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Aus
der
deutschen Patentanmeldung
10 2005 022 305.2 (Titel: ”Tatortleuchte”)
ist ein Querschnittswandler bekannt, der mittels Spiegeln einen kreisförmigen
Lichtfleck in einen länglichen, rechteckigen verwandelt,
mit dessen Hilfe am Tatort Schuhspuren detektiert werden können.
In diesem Beispiel wird als Lichtquelle eine Hg-Lampe mit extrem
hohem Hg-Dampfdruck von ca. 200 Atmosphären (2 × 10
7 Pa) verwendet. Die Strahlung dieser Lampe,
die sich über den Spektralbereich von ca. 300 nm–700 nm
verteilt, wird in einen Flüssigkeitslichtleiter fokussiert,
dessen Ausgangsstrahlung in den Querschnittswandler, einen innen
verspiegelten, dreiecksförmigen Hohlkörper eingeleitet
wird. Diese Strahlung wird im Inneren des Reflektorhohlraumes mehrfach
reflektiert und verlässt diesen durch ein schmales längliches
rechteckiges Fenster aus Plexiglas, mit einer relativ homogenen
Intensitätsverteilung über die Lichtaustrittsfläche.
Die Strahlung breitet sich fächerförmig über
dem Boden aus und erleichtert die Erkennung schwach ausgeprägter
Reliefstrukturen von Schuhspuren.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, den bereits bekannten Querschnittswandler
für Schuhspurenentdeckung dahingehend umzugestalten, dass
er als Dokumentenprüfgerät im Durchlichtverfahren
verwendet werden kann. Dabei soll die Lichtquelle mit angeschlossenem
Flüssigkeitslichtleiter, so wie sie als Tatortleuchte in
der Patentschrift
10 2005
022 305.2 beschrieben wird, weiterhin als Strahlungsquelle
Verwendung finden, so dass das erfindungsgemäße
Dokumentenprüfgerät als Zubehörteil zur
Tatortleuchte definiert werden kann.
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Die
Lösung dieser Aufgabe gelingt durch das im vorliegenden
Patentanspruch 1 definierte Dokumenten-Prüfgerät.
Die Unteransprüche 2 bis 14 und der nebengeordnete Anspruch
15 betreffen bevorzugte Ausführungsbeispiele und Modifikationen
des Geräts. Die Ansprüche 16 bis 19 betreffen
ein Dokumentenprüfverfahren gemäß der
vorliegenden Erfindung. Die Einzelheiten werden in der folgenden
detaillierten Erläuterung verdeutlicht.
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Im
konkreten Anwendungsbereich der Erfindung geht es um die Durchleuchtung
von verschlossenen Briefkuverts mit der Möglichkeit der
Inhaltserkennung (Drogen, Sprengstoff, Geld, Texte), sowie um Echtheitsprüfung
von Personalausweisen, Pässen und Führerscheinen
im Durchlicht. Die Verwendung der Tatort leuchte als Lichtquelle
erlaubt die Durchleuchtung der Dokumente in zehn oder mehr verschiedenen
Spektralbereichen zwischen 300 nm und 700 nm durch Drehen des Filterrades
der Tatortleuchte, wie es in der Anmeldung
10 2005 022 305.2 näher
erläutert ist.
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Es
besteht weiterhin die Vorgabe, dass Dokumentenflächen bis
zu einer Größe von DIN A4 durchleuchtet
werden können. Als Lichtquelle soll die in der bekannten
Tatortleuchte vorhandene Superhöchstdruck Hg-Lampe (VIP®-Lampe oder HTV®- oder
UHP®-Lampe) verwendet werden, deren
Hauptemission im Spektralbereich zwischen 300 nm und 500 nm liegt,
nämlich ca. 70% der Gesamtemission, weil dieser Lampentyp
zur Zeit von allen Gasentladungslampen den höchsten Wirkungsgrad
besitzt, was die Umwandlung von elektrischer in optische Leistung
betrifft.
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Für
die Durchleuchtung weißlicher oder hell gefärbter
Dokumente ist die stark blaulastige Strahlung der HTV®-Lampe
(hergestellt von der Firma Osram) gut brauchbar. Für dunkler
gefärbte Dokumente oder Kuverts, die häufig bräunlich
oder gräulich sind, wäre langwelligere, also rote
Strahlung, vorteilhafter, weil sie besser durch das dunkel pigmentierte
Papiergewebe dringt als blaue Strahlung. Da die HTV®-Lampe
im roten Spektralbereich fast keine Emission aufweist, bringen rote
Bandpassfilter bei der Durchleuchtung der dunkler pigmentierten
Papierdokumente keinen positiven Effekt.
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Es
hat sich überraschenderweise gezeigt, dass die Verwendung
einer rot fluoreszierenden Plexiglasplatte als Auflagefläche
für die zu untersuchenden Dokumente eine spürbare
Kontrastverbesserung bringt. Dotiert man z. B. Plexiglas mit dem
stark rot fluoreszierenden Farbstoff Lumogen®,
einem Farbstoff aus der Gruppe der Perylene, so wird die auftreffende
und absorbierte blaue Strahlung, generell Strahlung aus dem kurzwelligen
Hauptemissionsbereich der HTV®-Lampe
der Tatortleuchte im Bereich zwischen 300 nm und 500 nm, in rote
Strahlung in dem Wellenlängenbereich um 630 nm verwandelt. Die
Quantenausbeute der im blauen absorbierten Strahlung liegt bei fast
100% für die Erzeugung roter Lichtquanten aus blauen absorbierten
Lichtquanten. Auf diese Weise ist es möglich, einen Teil
der für die Durchdringung dunkel eingefärbter
Dokumente oder Briefkuverts nutzlosen blauen Strahlung in nützliche, tiefer
eindringende, rote Strahlung zu verwandeln, ohne eine neue alternative
Strahlungsquelle mit Emission im roten Spektral bereich, wie z. B.
Wolfram-Halogen oder Xenon-Lampen, verwenden zu müssen.
Für Rotlichtbetrachtung hat man lediglich als Auflagefläche
die rot fluoreszierende Plexiglasplatte zu verwenden.
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Derartige
mit dem Farbstoff ”Lumogen® rot” dotierte
Plexiglasplatten sind im Handel erhältlich. Sie haben typischerweise
eine Dicke von ca. 3 mm, sind planparallel mit polierter Oberfläche,
und fallen durch intensiv leuchtende Kanten auf, in denen das rote
Fluoreszenzlicht konzentriert wird. Diese intensiv leuchtenden Kanten
erklären sich aus dem Lichtleiteffekt der planparallelen
beidseitig polierten Platten, bedingt durch Totalreflexion des intern
erzeugten roten Fluoreszenzlichtes an der Mediengrenze Glas/Luft.
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Verwendet
man eine derartig eingefärbte Plexiglasplatte als Dokumentenauflage,
so kann man eine oder beide der polierten Planflächen der
Platte strukturieren, sei es durch Riffelung, Aufrauen, Sandstrahlen
oder Satinieren, um den Lichtleitmechanismus zu stören,
und mehr Rotemission durch die Planfläche zu bekommen.
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Man
kann aber auch eine der hochintensiv rot leuchtenden Kanten als
Lesezeile für die Dokumente nutzen, indem man das Dokument
bzw. das Kuvert über die leuchtende Kante zieht, um so
zeilenweise zu lesen. Bei dieser Verwendung der Leuchtplatte empfiehlt
es sich, die nicht genutzten übrigen leuchtenden Kanten
der Platte, sowie die der Pumpstrahlung abgewandte Außenfläche
der Platte zu verspiegeln, um möglichst hohe Intensität
an Rotlicht in der Lesekante zu konzentrieren. Die Verspiegelung der
Außenfläche der Fluoreszenzplatte, eventuell auch
mit geringer Luftzwischenschicht, erlaubt, das durch die Platte
dringende blaue nicht absorbierte Pumplicht umzukehren und somit
die Pumpstrahlung besser zu nutzen.
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Eine
weitere drastische Erhöhung der Transparenz der zu untersuchenden
Dokumente erzielt man durch Besprühen oder Einpinseln einer
oder beider Oberflächen der Dokumente während
der Durchleuchtung mit einer geeigneten Immersionsflüssigkeit.
Dieses Prinzip der Befeuchtung der Dokumente beim Durchleuchten
ist bereits bekannt. So werden beispielsweise Benzin oder Tri oder
Hexan als Immersionsflüssigkeiten verwendet. Diese bekannten Flüssigkeiten
haben jedoch den Nachteil, dass sie die Dokumente nachhaltig verändern,
schlimmstenfalls aber zerstören können, weil sie
das Material anlösen oder quellen. Auch ist bei diesen
reaktiven Flüssigkeiten keine schnelle rückstandsfreie
Verdampfung garantiert.
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Eine
für die Dokumentenprüfung ideale Immersionsflüssigkeit
sollte folgende Eigenschaften haben:
- 1. Die
Flüssigkeit sollte geruchlos, physiologisch unbedenklich
und unbrennbar sein.
- 2. Sie sollte chemisch inert sein und ihre Moleküle sollten
keine reaktiven Gruppen aufweisen.
- 3. Sie sollte keinerlei Lösungseigenschaften haben.
- 4. Die latente Verdampfungswärme sollte vernachlässigbar,
also praktisch gleich Null sein, d. h. die Moleküle sollten
keinerlei Dipolmomente besitzen, d. h. ein mit der Flüssigkeit
getränktes Papier sollte innerhalb weniger Minuten vollständig trocknen,
ohne bleibende Spuren von Quellung, Geruch oder sonstigen Veränderungen
und Rückständen.
- 5. Der Siedepunkt sollte zwischen 60°C und 150°C
liegen.
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Als
ideale Immersionsflüssigkeit haben sich perfluorierte oder
zumindest teilfluorierte organische Flüssigkeiten erwiesen,
deren Moleküle lediglich aus den Elementen C und F, oder
C, F und H, oder C, F und O oder C, F, H und O bestehen.
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Sie
sollten nur einfache Bindungen vom Typ C-F, C-H oder C-O aufweisen,
also keine Doppelbindungen besitzen. Unter diesen Flüssigkeiten
sind die perfluorierten bevorzugt. Als Beispiel solcher Flüssigkeiten
seien z. B. Perfluorverbindungen, z. B. Primärverbindungen
mit acht Kohlenstoffen, genannt:
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Besprüht
man das zu untersuchende Dokument mit einer solchen Flüssigkeit
während der Durchleuchtung, so wird das Dokument für
ca. 2 Minuten hochtransparent, so dass genug Zeit für eine fotografische
Dokumentation bleibt. Das Auf pressen einer transparenten ebenen
Platte auf das durchleuchtete Kuvert erleichtert die Erkennbarkeit
und Identifizierung der Schrift eines im Kuvert verschlossenen Briefes.
Des Weiteren verbessert das Aufsetzen einer Lupe mit ca. 4 bis 10
facher Vergrößerung die Erkennbarkeit von Schriften
und sonstigen Markierungen.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
in den 1 bis 13 näher erläutert.
Darin zeigt:
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1 eine
perspektivische Darstellung des optischen Dokumentenprüfgeräts
gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel,
bei dem die in den Ansprüchen genannte Beobachtungseinheit
in Form eines Spiegelkastens und das in den Ansprüchen
genannte Fenster in Form einer Auflageplatte verwirklicht ist;
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2 eine
Querschnittsansicht des ersten Ausführungsbeispiels, wobei
zur besseren Illustration drei alternative Auflageplatten dargestellt
sind;
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3 einen
vergrößerten Ausschnitt des Lichtaustrittsteils
in der 2;
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4 das
optische Dokumentenprüfgerät gemäß dem
ersten Ausführungsbeispiel mit gegenüber der 1 veränderter
Auflageplatte,
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5 eine
Querschnittsansicht des optischen Dokumentenprüfgeräts
gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel,
bei dem die in den Ansprüchen genannte Beobachtungseinheit
in Form einer lichtaktiven Lupe und das in den Ansprüchen
genannte Fenster in Form von zwei Linsen verwirklicht ist;
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6 einen
vergrößerten Ausschnitt des Lichtaustrittsteils
in der 5;
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7 eine
perspektivische Darstellung des optischen Dokumentenprüfgeräts
gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel,
bei dem die in den Ansprüchen genannte Beobachtungseinheit
in Form einer lichtaktiven Lupe und das in den Ansprüchen
genannte Fenster in Form von zwei Linsen verwirklicht ist;
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8 eine
Querschnittsansicht eines Details des dritten Ausführungsbeispiels;
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9 eine
Querschnittsansicht eines Details des ersten Ausführungsbeispiels
mit einem gegenüber der 2 veränderten
Innenaufbau des Spiegelkastens;
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10 eine
Querschnittsansicht eines Details des ersten Ausführungsbeispiels
mit einem gegenüber der 2 zusätzlich
vorhandenen Reflektoraufsatz;
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11 eine
perspektivische Darstellung des optischen Dokumentenprüfgeräts
gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel
mit dem zusätzlichen Reflektoraufsatz wie in 10;
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12 eine
perspektivische Darstellung des optischen Dokumentenprüfgeräts
gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel,
bei dem die in den Ansprüchen genannte Beobachtungseinheit
in Form einer trichterförmigen Lichtaustrittseinrichtung
und das in den Ansprüchen genannte Fenster in Form einer transparenten
Platte verwirklicht ist; und
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13 eine
perspektivische Darstellung eines Details der Lichtaustrittseinrichtung
des vierten Ausführungsbeispiels.
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1 zeigt
das Gesamtarrangement bestehend aus Lichtquelle (9), Flüssigkeitsleiter
(10) und innen verspiegeltem Kasten (1) mit der
Auflagefläche (4), welche die Größe
eines DIN A5 oder DIN A4 Formats
haben kann. Die Lichtquelle (9) enthält die Strahlungsquelle
bestehend z. B. aus einer HTV®-Lampe
im elektrischen Leistungsbereich von ca. 100 W–250 W. Die
Strahlung der HTV®-Lampe wird innerhalb
der Lichtquelle (9) mittels Reflektor in den Flüssigkeitslichtleiter
(10) fokussiert und in das Innenlumen des Spiegelkastens
(1) emittiert. Im Weißlichtbereich von 300 nm–700
nm steht im Inneren des Spiegelkastens (1) eine gesamte
Strahlungsleistung von ca. 15 W zur Verfügung.
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Die
Auflageplatte (2a) ist in diesem Beispiel eine mit ”Lumogen® rot” dotierte Plexiglasplatte,
deren Oberfläche glatt ist oder eine geriffelte Struktur hat.
Auf diese Auflageplatte (2a) wird das Dokument, bspw. ein
Kuvert (3), gelegt, welches hier braun pigmentiert sein
kann. Bei voller Weißlichtbeleuchtung im Inneren des Spiegelkastens
(1) kann die Schrift (8) eines Briefes in Inneren
des verschlossenen Kuverts (3) im rötlichen Licht
der Fluoreszenzplatte (2a) gelesen werden.
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Wesentlich
erleichtert wird die Lesbarkeit der Schrift (8) durch Besprühen
des Kuverts (3) mit der perfluorierten Flüssigkeit
(5) aus der Sprühflasche (6) und durch
Aufsetzen der Lupe (7). Durch Drehung des Drehknopfes (9a)
wird im Inneren der Lichtquelle (9) ein Filterrad gedreht,
welches mit zehn oder noch mehr Bandpassfiltern im Spektralbereich
zwischen 300 nm und 700 nm bestückt ist. Die Verwendung
der schmalbandigen Bandpassfilter bei der Durchleuchtung kommt hauptsächlich
bei der Echtheitsprüfung von Ausweisen, Pässen
oder Führerscheinen in Frage, wobei dem UV-Licht besondere
Bedeutung zukommt.
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2 zeigt
im Querschnitt das Innere des Spiegelkastens (1). Der Flüssigkeitsleiter
(10) emittiert die Strahlung (13) in das Innenvolumen
des Spiegelkastens (1). Die Strahlung (13) trifft
auf einen in diesem Beispiel schräg gestellten Spiegel
(12), bspw. eine hoch reflektierende Aluminiumplatte, und wird
von diesem auf die transparente, oder fluoreszierende Dokumentenauflageplatte
(2a, 2b, 2c) reflektiert. In der Figur
sind drei Auflageplatten gezeigt, um deren Austauschbarkeit zu illustrieren.
Tatsächlich wird in diesem Ausführungsbeispiel
aber nur eine Platte verwendet.
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Die
Seitenwände und die Grundplatte des Spiegelkastens (1)
sind ebenfalls im Innenlumen hoch-reflektierend verspiegelt, wobei
die schräg gestellte Spiegelplatte (12) auch fehlen
kann. In jedem Fall wird die gesamte Strahlung durch die transparente
oder fluoreszierende Auflageplatte (2a, 2b, 2c) nach
außen transmittiert.
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Das
Lichtaustrittsteil (14) des Flüssigkeitslichtleiters
(10) ist in 3 detaillierter dargestellt. Die
vom Lichtleiter (10) emittierte Strahlung trifft, bevor
sie in das Innenlumen des Spiegelkastens (1) eintritt,
auf ein Diffusorplättchen (17) aus hitzebeständigem,
UV-durchlässigem Glas, welches auf seinen beiden Oberflächen
(15, 16) aufgeraut ist. Dadurch wird erreicht,
dass die den Lichtleiter (10) mit einem Divergenzwinkel
von nur ca. 60° verlassende Strahlung hochdivergent wird,
so dass die Dokumentenandruckfläche der Platte (2a, 2b, 2c)
hinreichend homogen ausgeleuchtet wird.
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Das
Diffusorplättchen (17), welches auch nur einseitig
aufgeraut sein kann, ist in eine Hülse (14a) eingebördelt,
welche ihrerseits auf das Lichtaustrittsfenster des Lichtleiters
(10) gesteckt wird. Wenn einseitige Aufrauung des Diffusors
(17) für die homogene Ausleuchtung des Dokumentes
bereits ausreichend ist, kann das Diffusorplättchen (17)
auch wegfallen, und die Lichtaustrittsfläche des Flüssigkeitslichtleiters
(10), welche aus Quarzglas besteht, selbst aufgeraut sein.
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Einseitige
oder gar keine Aufrauung der Lichtaustrittsfläche ist möglich,
wenn der Spiegelkasten (1) kleiner dimensioniert ist, mit
einer Dokumentenauflage in der Größe von Personalausweisen, Führerscheinen
oder Geldscheinen. Der Spiegelkasten (1) sollte nicht größer
als nötig dimensioniert sein, weil die Intensität
der Strahlung, welche für die Durchleuchtung der Dokumente
zur Verfügung steht, dann stets maximal ist.
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2 zeigt
beispielsweise drei verschiedene Möglichkeiten für
eine Dokumentenauflageplatte (2a, 2b, 2c).
Die Platte (2a) besteht aus einer hier 3 mm dicken Plexiglasplatte
mit zumindest einseitig strukturierter Oberfläche. Die
Größe der Platte beträgt z. B. 150 mm × 200
mm. Die Plexiglasplatte (2a) ist dotiert mit dem Farbstoff ”Lumogen® rot”, einem rot fluoreszierendem
Farbstoff, mit Anregung bzw. Absorption im Wellenlängenbereich
von ca. 300 nm–500 nm. Statt ”Lumogen® rot” kann
auch ”Lumogen® orange” oder ”Lumogen® gelb” verwendet werden.
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Statt
Plexiglas kann auch ein anderes transparentes Medium für
die Auflageplatte verwendet werden, wie z. B. Glas, Polykarbonat
oder ein anderer transparenter Kunststoff. Die Strukturierung einer der
beiden Oberflächen der Platte (2a) kann auch entfallen,
insbesondere bei höheren Dotierungen mit dem Farbstoff,
wenn die Kanten nicht mehr leuchten. Der fluoreszierende Farbstoff
kann auch in Form einer dünnen Schicht auf der Unterseite
der transparenten Auflageplatte aufgebracht sein, auch in Form einer
Pulverschicht. Statt Lumogen® können
auch andere fluoreszierende Farbstoffe, wie z. B. Rhodamine, Metalloxide
oder Oxide der Übergangsmetalle verwendet werden.
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Die
oberflächliche Riffelung, Aufrauung oder Satinierung der
Platte (2a) sorgt dafür, dass etwas mehr Fluoreszenzstrahlung
für die Durchleuchtung zur Verfügung steht, weil
der größere Anteil der Fluoreszenzstrahlung sich
in den Kanten der Platte konzentriert. Aus diesem Grunde ist es
vorteilhaft, diese vier leuchtenden Kanten zu verspiegeln, so dass
die dort auftreffende konzentrierte Fluoreszenzstrahlung in das
Innenlumen der Platte zurückgeworfen wird. Die Strukturierung
der Oberfläche der Fluoreszenzplatte (2a) kann
durch Riffelung, Sandstrahlen oder Satinieren, und zwar ein- oder
zweiseitig geschehen.
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Die
Auflageplatte (2b) ist ein Beispiel einer nicht fluoreszierenden
Platte. Sie ist über den ganzen Spektralbereich der Strahlung
völlig transparent, also im Spektralbereich von 300 nm
bis 700 nm. UV-durchlässiges Plexiglas mit einer Dicke
von 3 mm eignet sich sehr gut, aber auch eine Glasplatte, z. B. aus
Borofloat, kann verwendet werden.
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Die
nicht fluoreszierende transparente Auflageplatte (2b) wird
verwendet bei der Durchleuchtung nicht pigmentierter weißfarbener
Dokumente, wie z. B. einem weißen Briefkuvert (3)
mit innen liegendem Schriftstück (8). Der Betrachter
(11) kann sich, wie bereits beschrieben, die Detailerkennung
durch das Aufsetzen einer Lupe (7) und durch die Verwendung der
fluorierten Immersionsflüssigkeit (5), welche durch
die Sprühflasche (6) appliziert wird, wesentlich erleichtern.
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Die
dritte alternative Auflageplatte (2c) ist wiederum eine
Fluoreszenzplatte, wie die Platte (2a), doch wird bei dieser
Platte nur eine der intensiv leuchtenden Kanten zum Lesen von Briefen
mit dunkler Pigmentierung verwendet. Sie wird ausführlicher
in 4 gezeigt, einer erfindungsgemäßen Durchleuchtungsanordnung,
bei der die extrem hell leuchtende Kante (20) einer mit
Lumogen® dotierten Plexiglasplatte
(2c) als Lesezeile genutzt wird. Alle übrigen
Kantenflächen, sowie die Außenoberfläche der
Platte (2c) sind metallisch verspiegelt, so dass eine maximale
Intensität der an der Lesekante (20) austretenden
Fluoreszenzstrahlung (19) erreicht wird.
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Das
verschlossene Kuvert (3) mit innen liegendem Schriftstück
(8) wird hier über die leuchtende Kante (20)
gezogen, so dass das Schriftstück (8) zeilenweise
gelesen werden kann. Die Leuchtkante (20) kann auch schräg
angefräst und poliert werden, so dass man eine etwas breitere
Lesezeile zur Verfügung hat. Die Dicke der Fluoreszenzplatte
sollte im Bereich von 2–10 mm liegen. Die Lupe (7)
und die Immersionsflüssigkeit (5) können
auch bei dieser Anordnung unterstützend eingesetzt werden,
in ähnlicher Weise wie in 1.
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Der
Vollständigkeit halber sei hier eine mögliche
Variante erwähnt, bei der in den Spiegelkasten (1)
mit rot fluoreszierender Auflageplatte (2a) die Durchleuchtungsstrahlung
nicht von einer externen Lichtquelle über einen Lichtleiter
eingekoppelt wird, sondern der Spiegelkasten selbst die Strahlungsquelle
in Form einer oder mehrerer HTV®-Lampen enthält.
Statt der HTV®-Lampen können
auch andere rotlichtarme Strahlungsquellen wie Hg-Niederdrucklampen,
wie z. B. Energiesparlampen oder Wolfram-Halogen Lampen, im Spiegelkasten
enthalten sein, wobei die rot fluoreszierende Auflageplatte (2a) den
für die Durchleuchtung wichtigen Rotlichtanteil verstärkt.
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5 zeigt
noch eine detaillierte Darstellung der zum erfindungsgemäßen
optischen Prüfgerät zugehörigen Lupe
mit den beiden Linsen (21), welche zur besseren Detailerkennung
auf das von der Unterseite beleuchtete Dokument aufgesetzt wird.
Die rohrförmige Außenfassung der Lupe (7)
sollte aus lichtundurchlässigem Material sein, also schwarz, damit
das den Kontrast störende umgebende Tageslicht bei der
Beobachtung keine Rolle spielt. Ansonsten müsste der Beobachtungsraum
abgedunkelt sein. Verzichtet man auf den Vergrößerungseffekt
der Lupe, kann man als „künstliche Dunkelkammer” einfach
ein hier nicht dargestelltes schwarzes, längliches Rohr
auf das Dokument aufsetzen. Hierdurch erspart man sich den Umstand
einer äußeren Verdunkelung.
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Die
Beobachtungslupe kann gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel
selbst auch lichtaktive Funktion haben (siehe 5),
d. h. sie kann in ihrem Inneren mit der Strahlung (13)
durchsetzt sein, die zusätzlich zum Durchlicht des Spiegelkastens
Auflicht für das Dokument (22) erzeugt. Eine derartig kombinierte
beidseitige Bestrahlung eines Dokuments kann z. B. nützlich
sein bei der Suche nach Fluoreszenzmarkern von Banknoten mit UV-Licht. Eine
lichtaktive Lupe kann z. B. mit Hilfe einer zweiten, externen Lichtquelle
(9) hergestellt werden, wobei die Strahlung der zweiten
Lichtquelle in ähnlicher Weise wie beim Spiegelkasten (siehe 2 und 3) über
einen Flüssigkeitslichter (10) in das Innenlumen
der Lupe eingeleitet wird. In 6 wird in analoger
Weise wie beim Spiegelkasten gezeigt, wie auch hier bei der Lupe
die Ausgangsstrahlung des Lichtleiters durch Vorschaltung eines
beidseitig (15, 16) aufgerauten Diffusorplättchens
(17), mit UV Durchlässigkeit, am Lichtaustrittsende
der Hülse (14a) homogenisiert und hochdivergent
gemacht wird.
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Auf
diese Weise kann auch die lichtaktive Lupe durch Drehen des Filterrades
(9a in 1) in der Lichtquelle (9)
mit verschiedenen Spektralbereichen arbeiten. Bei der Beobachtung
in Fluoreszenz wird auf die Lupe ein hier nicht dargestelltes optisches
Langpassfilter aufgelegt, welches die kurzwellige Anregungsstrahlung
abblockt und die langwellige Fluoreszenzstrahlung transmittiert.
Der Vollständigkeit halber sei hier nur erwähnt,
dass die oben beschriebene lichtaktive Lupe auch nützlich
ist für die Sichtbarmachung und Dokumentation minimal ausgeprägter
Spuren an einem Tatort, wie z. B. von Fingerspuren oder Körperflüssigkeiten,
Fasern oder Hautpartikeln, sowohl in Weißlicht- als auch
in Fluoreszenzbeobachtung.
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Die 7 und 8 zeigen
das dritte Ausführungsbeispiel, nämlich eine an
die Lampe angedockte, sogenannte Mauselochblende (71),
welche einen zweidimensionalen Lichtfächer erzeugt, der tangential
streifend die Beobachtungsebene der Lupe (77) beleuchtet,
und somit zusätzlich zum Durchlichtverfahren kleinste Unebenheiten
oder Reliefstrukturen auf der Oberfläche des zu untersuchenden
Dokumentes deutlich hervorhebt. Als Anwendungsbeispiel sind hier
auf Papier durchgedrückte Schriftzüge zu nennen.
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7 zeigt
eine Übersichtsanordnung, bestehend aus Lichtquelle (79),
Lichtleiter (710), der eigentlichen Blende (71)
mit der horizontalen schlitzförmigen Mauselochöffnung
(72), Kühlrippen (76) und den Andockstiften
(73). Mit den Andockstiften wird die Blende (71)
an die Lupe (77) mit den entsprechenden Aufnahmeöffnungen
(75) und der korrespondierenden, mit der Öffnung
(72) in etwa deckungsgleichen schlitzförmigen Öffnung
(74) angedockt. Die Öffnung (72) hat
hier eine Breite von 25 mm und eine Höhe von nur 3 mm,
und befindet sich ganz knapp, nur wenige Zehntel mm über
der Grundfläche der Blende. Der Lichtleiter (710)
wird über eine Feststellschraube (88) arretiert.
Die für den Lichtleiter vorgesehene normale Einführungshülse
(714) bleibt bei dieser speziellen streifenden Lichtbeobachtung unbesetzt.
Der Lichtleiter kann einfach umgesteckt werden, je nachdem, welche
Beobachtungsweise, ob mit Lichteinfall schräg von oben
oder streifend, bevorzugt wird.
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8 zeigt
die an die Lupe (87) mittels der Andockstifte (83)
angedockte Blende (81) im Schnitt, und man erkennt, dass
der Lichtfächer (813) nur einen geringen Anteil
des vom Lichtleiter (810) emittierten Strahlungsbündels
enthält. Die nicht genutzte Strahlung wird an den Wandungen
des Blendenhohlraumes (85) absorbiert. Diese Wandungen
sind daher komplett geschwärzt, so dass keine höher
divergente Strahlung durch die Mauselochöffnung (82 bzw. 84)
in den Lupenraum eintritt. Da die Blende (81) den größten
Teil der Strahlung absorbiert, sind auf der Oberseite der Blende
Kühlrippen (86) vorgesehen.
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Unabhängig
von der Nutzung im Zusammenhang mit dem Dokumenten-Prüfgerät
hat sich gezeigt, dass die Lupe mit dem tangential einfallenden Streiflicht
sehr nützlich sein kann für allgemein forensische
Aufgabenstellungen, wie z. B. die Darstellung von Fingerspuren auf
staubiger Unterlage, Fasern, Hautschuppen und andere Spuren, welche
sich nur minimal über der Grundfläche abheben.
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9 zeigt
einen Spiegelkasten (91) mit hochreflektierenden Innenwänden
und ohne schräggestellte Spiegelplatte. Der Lichtleiter
(910) ist hier mit einem Winkel von ca. 45° in
den Spiegelkasten (91) montiert, so dass er zunächst
die Bodenplatte des Kastens beleuchtet. Die Strahlung gelangt dann durch
Mehrfachreflexion an den Seitenwänden zur Auflageplatte
(92), die transparent oder mit absorbierenden oder fluoreszierenden
Farbstoffen versetzt sein kann. Eine derartige Anordnung bewirkt
eine besonders homogene Ausleuchtung der Auflageplatte (92).
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10 zeigt
im Schnitt einen Spiegelkasten (101) mit einem kastenförmigen
rechteckigen Reflektoraufsatz (104), mit innen verspiegelten
Wänden, der auf die Auflageplatte (102) aufgesetzt
ist. Der Reflektoraufsatz (104) bleibt an mindestens einer
Seite für Beschickung und Betrachtung offen. Man kann mit
diesem Aufsatz Dokumente (103), wie z. B. Pässe,
von unten und oben gleichzeitig beleuchten, um interne Wasserzeichen
oder Fluoreszensmarker besser zu erkennen.
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11 zeigt
in der Gesamtansicht den Spiegelkasten (111) mit dem Reflektoraufsatz
(114) für die doppelseitige Betrachtung eines
Dokuments (113), wie z. B. eines Personalausweises etc.,
einschließlich Flüssigkeitslichtleiter (1110)
und Lichtquelle (119).
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12 und 13 zeigen
das vierte Ausführungsbeispiel, das eine besonders intensive
und flexible Durchleuchtungseinheit zur schnellen Begutachtung oder
Sortierung von Dokumenten ermöglicht. Als Lichtaustrittseinrichtung
ist hier auf das Lichtaustrittsende des Flüssigkeitslichtleiters
(1210) ein Trichter (121) aufgesetzt, dessen offenes
Ende durch eine transparente oder mit Farbstoffen bzw. Fluoreszenzfarbstoffen
dotierte Kunststoff- oder Glasplatte (122) abgedeckt ist.
Der Trichter ist vorteilhafterweise innen verspiegelt. Der Durchmesser
der Auflageplatte (122) beträgt hier nur ca. 5
bis 15 cm, so dass die Intensität des austretenden Lichtes
sehr hoch ist. Um die Blendwirkung etwas einzudämmen empfiehlt
sich als Platte (122) eine Plexiglasplatte, dotiert mit
dem Perylen-Farbstoff ”Lumogen® rot”.
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13 zeigt
einen derartigen Durchleuchtungstrichter (131) bei der
Betrachtung eines Dokuments in Form eines Schriftstückes
innerhalb eines geschlossenen Kuverts (133).
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- 1,
91, 101, 111
- Kasten
- 2a–c,
92, 102
- Auflageplatten
- 3,
22, 103, 113, 133
- Dokument
- 4
- Auflagefläche
- 5
- Flüssigkeit
- 6
- Sprühflasche
- 7,
77, 87
- Lupe
- 8
- Schrift
- 9,
79, 119
- Lichtquelle
- 9a
- Drehknopf
- 10,
710, 810, 910, 1110, 1210
- Lichtleiter
- 11
- Beobachter
- 12
- Spiegel
- 13,
813
- Strahlung
- 14
- Lichtaustrittsteil
- 14a,
714
- Hülse
- 15,
16
- Oberflächen
- 17
- Diffusorplättchen
- 19
- Fluoreszenzstrahlung
- 20
- Kante
- 21
- Linsen
- 71,
81
- Blende
- 72,
82
- Öffnung
- 73,
83
- Andockstifte
- 74,
84
- Öffnung
- 75
- Aufnahmeöffnungen
für Andockstifte
- 76,
86
- Kühlrippen
- 85
- Blendenhohlraum
- 88
- Feststellschraube
- 104,
114
- Reflektoraufsatz
- 121,
131
- Trichter
- 122
- transparente
Platte
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102005022305 [0001, 0002, 0004]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - DIN A4 [0005]
- - DIN A5 [0030]
- - DIN A4 [0030]