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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Gewebeprozessors
und den Gewebeprozessor. Der Gewebeprozessor umfasst zumindest eine
Retorte zum Aufnehmen der Gewebeproben und zumindest einen Behälter zum
Bevorraten eines Prozessmediums.
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Biologische
Gewebeproben, insbesondere histologische Gewebeproben, werden im
Bereich der Humanmedizin und der Tiermedizin häufig benötigt, insbesondere als Mikroskopiepräparat zur
Beurteilung von Zellen und deren Umgebung. Für die mikroskopische Prüfung müssen Dünnschnitte
von der Gewebeprobe angefertigt werden, die im Auflicht oder im
Durchlicht unter dem Mikroskop von einem Experten beurteilt werden.
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Zur
Erzeugung von Dünnschnitten,
beispielsweise mit Hilfe eines Mikrotoms, muss die Gewebeprobe eine
bestimmte Festigkeit haben, so dass mit Hilfe eines Messers dünne, transparente
Schnitte mit einer Dicke im Mikrometerbereich erzeugt werden können. Hierzu
muss die Gewebeprobe zuvor einen Behandlungsprozess durchlaufen,
bei dem sie fixiert, dehydriert, geklärt und dann mit einem Trägermaterial,
vorzugsweise geschmolzenem Paraffin, infiltriert wird. Diese Prozesse
werden häufig
in einem einzigen Gerät,
dem sogenannten Gewebeprozessor, nacheinander ausgeführt, wozu
dieser Gewebeprozessor eine verschließbare Prozesskammer enthält, Retorte
genannt, die die verschiedenen Reagenzien, insbesondere Prozessmedien,
zur Durchführung
der Prozessschritte bei geeigneter Temperatur und Druck aufnimmt.
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Ein
wichtiger Prozessschritt ist hierbei die Infiltration der Gewebeprobe
mit dem Trägermaterial, um
dieses zu stabilisieren und zu verfestigen. Diesem Infiltrations-Prozessschritt
geht ein Klärungsschritt
voran, bei dem noch vorhandene Alkoholreste aus einem vorangegangenen
Dehydrierungsschritt entfernt werden. Als chemische Lösung für diesen Klärungsschritt
wird Xylol oder ein ähnliches
Mittel verwendet. Beim nachfolgenden Infiltrationsschritt, bei dem
die Gewebeprobe dem Trägermaterial, meistens
geschmolzenem Paraffin, ausgesetzt wird, werden von dem flüssigen Trägermaterial
noch verbliebene Xylol-Bestandteile herausgespült und aufgenommen, wodurch
das Trägermaterial
in der Retorte verunreinigt wird. Ebenso werden bei dem Klärungsschritt
verbliebene Dehydrierungsreagenzien entfernt. Auch aus der Gewebeprobe
selbst herausgelöste
Bestandteile können
die Dehydrierungsreagenzien, die Klärungsreagenzien oder das Trägermaterial
verunreinigen. Daher ist es erforderlich, die einzelnen Prozessschritte
auf mehrere Teilprozessschritte aufzu teilen, bei denen die Gewebeprobe nacheinander
einem Reagenz mit ansteigender Reinheit ausgesetzt wird.
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Wenn
beispielsweise der Infiltrationsprozess auf drei Prozessschritte
aufgeteilt wird, so wird die Gewebeprobe zunächst in einem ersten Teilprozessschritt
mit einem ersten Trägermaterial
behandelt, welches einen relativ hohen Verunreinigungsgrad, z. B.
verunreinigt mit Xylol, haben darf. Darauf hin erfolgt in einem
zweiten Teilprozessschritt ein zweiter Infiltrationsschritt mit
einem zweiten Trägermaterial, welches
einen höheren
Reinheitsgrad hat als das erste Trägermaterial. Abschließend wird
die Gewebeprobe in einem dritten Teilprozessschritt einem dritten
Trägermaterial
ausgesetzt, welches den höchsten
Reinheitsgrad hat, wobei die Trägermaterialen
gleiche oder unterschiedliche Reagenzien umfassen können. Auf
diese Weise wird die Gewebeprobe in einem teilschrittweisen Prozess
mit aufsteigender Reinheit des behandelnden Trägermaterials vollständig mit
Trägermaterial
infiltriert, welches die ausreichende Qualität zum Erzeugen eines guten Dünnschnitts
in einem Mikrotom und für
ein mikroskopisches Präparat
hat.
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Die
Verwendung mehrerer flüssiger
Prozessmedien mit unterschiedlichen Reinheitsgraden macht es erforderlich,
diese Prozessmedien in Behältern
in einem flüssigen
Zustand bereit zu halten. Wenn eines der Prozessmedien zu stark
verunreinigt ist, zumeist betrifft dies das genannte erste Prozessmedium,
so muss dieses gegen ein Prozessmedium mit verbessertem Reinheitsgrad
ausgetauscht werden.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben eines Gewebeprozessors
und einen Gewebeprozessor anzugeben, das bzw. der einfach zu einem
sicheren Betreiben des Gewebeprozessors und/oder einer hohen Qualität der fertig
bearbeiteten Gewebeproben beiträgt.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den abhängigen
Ansprüchen
angegeben.
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Gemäß der Erfindung
wird beim Betreiben eines Gewebeprozessors ein Prozessmedium von einem
Behälter
in eine Retorte oder von der Retorte in den Behälter geleitet. Der Gewebeprozessor
ist zum Bearbeiten von Gewebeproben vorgesehen. Die Retorte ist
zum Aufnehmen der Gewebeproben vorgesehen. Der Behälter ist
zum Bevorraten des Prozessmediums vorgesehen. Bei dem Leiten des
Prozessmediums wird automatisch ein Messwert erfasst, der repräsentativ
für eine
charakteristische Eigenschaft des Prozessmediums ist. So kann von dem
erfassten Messwert auf die charakteristische Eigenschaft und von
der charakteristischen Eigenschaft auf das aktuell umgeleitete Prozessmedium geschlossen
werden. Dabei ist die charakteristische Eigenschaft beispielsweise
eine Dichte und/oder ein Reinheitsgrad des Prozessmediums.
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Dies
ermöglicht
einfach, zu erkennen, ob für den
nachfolgenden Prozessschritt oder Teilprozessschritt das richtige
Prozessmedium in die Retorte eingeleitet wird, insbesondere wenn
mehrere Prozessmedien und/oder Prozessmedien unterschiedlichen Reinheitsgrades
in entsprechenden Behältern
vorgesehen sind, und trägt
so zu einem sicheren Betreiben des Gewebeprozessors bei. In anderen
Worten kann so erkannt werden, ob ein Behälter mit einem der Prozessmedien
falsch angeschlossen wurde. Ferner kann dann ohne ein Austauschen
des falsch angeschlossenen Behälters
das darin bevorratete Prozessmedium automatisch für den richtigen
Prozessschritt oder Teilprozessschritt verwendet werden.
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Ferner
ermöglicht
das Erfassen des Messwerts und das damit verbundene Erkennen des
aktuell umgeleiteten Prozessmediums, nach einem Prozessschritt zu
erkennen, ob das Prozessmedium nachfolgend für den gleichen Teilprozessschritt
verwendbar ist, oder ob das Prozessmedium so stark verunreinigt
ist, dass es nachfolgend für
einen anderen Teilprozessschritt verwendet werden kann oder ausgetauscht
werden muss.
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Bei
dem Prozessmedium kann es sich beispielsweise um ein Fixierungsreagenz,
ein Dehydrierungsreagenz, ein Intermedium, ein Trägermaterial oder
ein Reinigungsreagenz handeln, insbesondere um Alkohol oder Xylol.
Dabei werden in diesem Zusammenhang mit unterschiedlichen Prozessmedien an
sich chemisch gleiche Reagenzien mit lediglich unterschiedlichem
Reinheitsgrad oder chemisch gänzlich
verschiedene Reagenzien bezeichnet. Zum Erfassen des Messwerts ist
zumindest ein Sensor vorgesehen, der vorzugsweise in Strömungsrichtung zwischen
dem Behälter
und der Retorte vorgesehen ist. Falls die Prozessmedien derart unterschiedlich sind,
dass zum Erkennen derer charakteristischer Eigenschaften unterschiedliche
Sensoren nötig
sind, so kann ein Sensormodul vorgesehen sein, das zumindest den
einen Sensor und entsprechende weitere Sensoren aufweist.
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Während der
Bearbeitung der Gewebeprobe in der Retorte werden das oder die Prozessmedien regelmäßig von
den entsprechenden Behältern
hin zu der Retorte und wieder zurück geleitet, insbesondere gepumpt.
Dabei werden sie derart an dem Sensor vorbeigeführt, dass dieser den Messwert
erfassen kann und so das Ermitteln der charakteristischen Eigenschaft
er möglicht.
Das Erfassen des Messwerts wird dabei vorzugsweise sowohl beim Pumpen des
Prozessmediums hin zu der Retorte als auch beim Pumpen des Prozessmediums
zurück
zu dem entsprechenden Behälter
durchgeführt.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen erläutert. Darin
zeigen:
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1 einen
Gewebeprozessor,
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2 verschiedene
Komponenten eines Gewebeprozessors betreffend die Infiltration von
Gewebeproben mit Paraffin,
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3 verschiedene
Komponenten eines Gewebeprozessors betreffend einer Dehydrierung, einer
Reinigung oder einer Zwischenbehandlung der Gewebeproben,
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4 ein
Ablaufdiagramm eines ersten Programms zum Betreiben des Gewebeprozessors,
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5 ein
Ablaufdiagramm eines zweiten Programms zum Betreiben des Gewebeprozessors.
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Gleiche
Teile in den verschiedenen Figuren sind gleich bezeichnet.
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1 zeigt
schematisch einen Gewebeprozessor 10, mit dem das Verfahren
nach der Erfindung durchgeführt
werden kann. Der Gewebeprozes sor 10 enthält eine
Retorte 12 zum Bearbeiten von Gewebeproben mit unterschiedlichen
Reagenzien. Die Gewebeproben durchlaufen in dieser Retorte 12 mehrere
Prozessschritte. Zunächst
erfolgt vorzugsweise ein Fixierprozess, bei dem typischerweise Formalin eingesetzt
wird. Danach erfolgt ein Dehydrierprozess mit Alkohollösungen unterschiedlichen
Reinheitsgrades. Bei einem nachfolgenden Klärprozess werden Alkoholreste
aus den Gewebeproben entfernt und die Gewebeproben für die Aufnahme
von Trägermaterial
vorbereitet. Bei diesem Klärungsprozess
wird häufig
Xylol oder ein ähnliches
Mittel eingesetzt. Als Trägermaterial
kommt vorzugsweise Paraffin oder Wachs in unterschiedlichen Zusammensetzungen
in Betracht. Einzelne oder mehrere Prozessschritte können in
Teilprozessschritte unterteilt sein, bei denen die Gewebeproben
den genannten Reagenzien mit unterschiedlichen Reinheitsgraden ausgesetzt werden,
beispielsweise innerhalb eines der Prozessschritte einem der Reagenzien
mit aufsteigendem Reinheitsgrad.
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Nach
dem Durchlaufen dieser Prozessschritte kann mit den genannten oder
weiteren Reagenzien ein Reinigungsprozess der Retorte 12 durchgeführt werden,
beispielsweise durch Abarbeiten der genannten Prozessschritte in
umgekehrter Reihenfolge ohne Gewebeproben in der Retorte 12.
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Der
Gewebeprozessor 10 umfasst einen Schrank 13 mit
Einschüben.
Ein Einschub 14 dient zur Aufnahme von Behältern 15 mit
den Reagenzien (nur zwei von einer Vielzahl sind gezeigt), die erforderlich
sind, um den Fixierprozess, den Dehydrierprozess und/oder den Klärprozess
durchführen
zu können.
Der Einschub 14 hat einen Handgriff 16 zur Betätigung.
Ein weiterer Einschub 17 (nur teilweise gezeigt) enthält Komponenten
für den
nachfolgend beschriebenen Infiltrier-Prozess.
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Auf
einer Tischplatte 18 ist ein Arbeitsbereich 20 vorgesehen.
Weiterhin ist auf der Tischplatte 18 eine Steuereinrichtung 22 mit
einem Bildschirm 24 angeordnet. Die Steuereinrichtung 22 steuert
die Behandlungsprozesse für
die Gewebeproben mit Unterstützung
eines Computers.
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2 zeigt
wichtige Komponenten für
die Durchführung
des Verfahrens zum Infiltrieren von Gewebeproben mit Trägermaterial,
insbesondere Paraffin oder Wachs.
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Die
Retorte 12 ist als abschließbare Kammer mit einer Öffnung 30 ausgebildet,
die verschließbar ist.
Innerhalb der Retorte 12 können die verschiedenen Reagenzien,
insbesondere das für
den Infiltrier-Prozess wichtige Paraffin, mit Druck, Vakuum und Temperatur
beaufschlagt werden. Das Innere der Retorte 12 wird über eine
Ventilanordnung 32 mit Leitungen 40, 42, 44 über elektrisch
steuerbare Ventile 34, 36 bzw. 38 verbunden.
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Die
Leitung 42 ist über
das Ventil 36 mit dem Inhalt der Retorte 12 verbunden.
Gesteuert über
das Ventil 36 wird flüssiges
Paraffin über
die Leitung 42 zugeführt
und wieder abgeführt.
Eine weitere Leitung 44 dient dem Anschluss an weitere
Behälter 15 mit den
Reagenzien für
den Fixierprozess, den Dehydrierprozess und/oder den Klärungsprozess,
was weiter unten beschrieben wird.
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Die
Leitung 42 ist mit einem Verteiler 46 verbunden,
der gesteuert über
Ventile 48, 50, 52, 54 flüssiges Paraffin
verteilt. An den Verteiler 46 ist die Leitung 56 angeschlossen,
die ihn mit einer Vorratsstation 58 für Pa raffin verbindet. Die Vorratsstation 58 ist
als Einschub ausgebildet und weist Auszugschienen 60 und
einen Handgriff 62 auf.
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Weiterhin
sind an den Verteiler 46 drei Leitungen 64, 66, 68 angeschlossen,
die ihn mit einem ersten Behälter 70,
einem zweiten Behälter 72 bzw. einem
dritten Behälter 74 verbinden.
Diese Behälter 70, 72, 74 enthalten
flüssiges
Paraffin mit aufsteigendem Reinheitsgrad. Auch die Behälter 70, 72, 74 sind als
Einschübe
ausgebildet und können
aus der Kammer des Gewebeprozessors 12 herausgezogen und dann
entnommen werden.
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Sämtliche
Leitungen 40, 42, 56, 64, 66, 68 sind
beheizt, ebenso der Verteiler 46 und abhängig vom
verwendeten Reagenz auch die Ventilanordnung 32, um sicherzustellen,
dass das Paraffin stets in flüssigem
Zustand gehalten wird, z. B. bei 65°C, und sich im Betrieb nicht
verfestigt. Dies gilt auch für die
Retorte 12 und deren Teile sowie für die Vorratsstation 58 und
die Behälter 70, 72, 74.
Die entsprechenden Heizelemente sind in der Figur aus Übersichtsgründen weggelassen
worden.
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Die
Vorratsstation 58 hat ein deutlich größeres Volumen als der jeweilige
Behälter 70, 72, 74.
Er dient auch zum Aufschmelzen von Paraffin, welches im festen Zustand
als Paraffin-Pellets oder Paraffin-Schuppen vorhanden ist. Das Schüttvolumen
von Paraffin-Pellets oder Paraffin-Schuppen ist deutlich größer als
das Flüssigkeitsvolumen
des geschmolzenen Paraffins bei gleichem Gewicht. Das vergrößerte Volumen
der Vorratsstation 58 ermöglicht so, dass ausreichend
viel Schüttvolumen
an festem Paraffin eingefüllt
werden kann, ohne dass festes Paraffin für einen ausreichenden flüssigen Vorrat
nachgeschüttet werden
muss. Auf diese Weise ist das Handling mit festem Paraffin erleichtert.
Außerdem
ist auch das flüssige
Volumen der Vorratsstation 58 ausreichend groß, um die
Be hälter 70, 72, 74 mit
nicht verunreinigtem Paraffin für
eine relativ lange Betriebszeit versorgen zu können, beispielsweise auch bei
einem automatischen Betrieb während
der Nacht, in der Betriebspersonal nicht anwesend sein muss.
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Zwischen
den Behältern 70, 72, 74 und
der Retorte 12, insbesondere zwischen dem Verteiler 46 mit
seinen Ventilen 48, 50, 52, 54 ist
ein Sensor 78 angeordnet. Der Sensor 78 ist vorgesehen
zum Erfassen eines Messwerts MESS (4), der
repräsentativ
ist für
eine charakteristische Eigenschaft CHAR des Paraffins, insbesondere
für einen
Reinheitsgrad des Paraffins, das aktuelle durch die Leitung 42 strömt. Somit
können
beim Pumpen des Paraffins hin zur Retorte 12 und zurück zu den
Behältern 70, 72, 74 die
unterschiedlichen Reinheitsgrade des aktuell verwendeten Paraffins
vor und nach der Behandlung der Gewebeproben ermittelt werden. Der
Sensor 78 ist beispielsweise ein optischer Sensor, der
eine Trübung
oder einer Färbung
des Paraffins erfasst, wobei das Paraffin zum Ermitteln seines Reinheitsgrades
mit einem Färbemittel
behandelt sein kann. Alternativ dazu kann mit dem Sensor 78 eine
Dichte oder ein Leitwert des Paraffins ermittelt werden, von der
bzw. dem abhängig
dann der Reinheitsgrad ermittelt werden kann.
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3 zeigt
Systemflaschen 80, die jeweils einen Anschluss 82 für eine Leitung 86 zum
Abpumpen eines Prozessmediums und einen Anschluss 84 zum
Beaufschlagen der Systemflaschen 80 mit Druck aufweisen.
Ferner weisen die Systemflaschen 80 Verschlüsse 88 auf, über die
das Prozessmedium aufgefüllt
werden kann. Die Systemflaschen 80 können in diesem Zusammenhang
auch als Behälter
für Prozessmedien
bezeichnet werden.
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In
den unterschiedlichen Systemflaschen 80 ist grundsätzlich das
chemisch gleiche Prozessmedium enthalten, wobei die unterschiedlichen
Systemflaschen 80 jeweils das entsprechende Prozessmedium
mit unterschiedlichen Reinheitsgraden enthalten. In diesem Zusammenhang
können
die Prozessmedien mit unterschiedlichen Reinheitsgraden auch als unterschiedliche
Prozessmedien bezeichnet werden.
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In
Stationen 90, mit unterschiedlichen Bädern 96 können weitere
Prozessmedien mit unterschiedlichen Reinheitsgraden bevorratet werden.
Die Stationen 90 weisen jeweils eine Leitung 92 zum Transportieren
des entsprechenden Prozessmediums und einen Druckluftanschluss 94 zum
Beaufschlagen der Stationen mit Druck auf. Der Anschluss 92 kommuniziert über eine
Leitung 98 mit einem Rotationsventil 100. Auch
die Stationen 90 können
in diesem Zusammenhang als Behälter
für Prozessmedien
bezeichnet werden.
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Abhängig von
einer Schaltstellung des Rotationsventils 100 kommuniziert
die Leitung 86 oder die Leitung 98 mit der Leitung 102,
die von dem Rotationsventil 100 zu dem Kopplungsstück 104 führt. An dem
Kopplungsstück 104 sind
ein Dichtesensor 106 und ein Drucksensor 108 angeordnet.
Der Dichtesensor 106 und der Drucksensor 108 ermöglichen, die
Dichte des Prozessmediums zu erfassen, welches durch das Kopplungsstück 104 aktuell
strömt. Abhängig von
der Dichte des Prozessmediums kann dessen Reinheitsgrad bestimmt
werden. Somit bilden der Dichtesensor 106 und der Drucksensor 108 ein
Sensormodul zum Erfassen eines Messwerts, der repräsentativ
ist für
den Reinheitsgrad des Prozessmediums. Der Dichtesensor 106 eignet
sich insbesondere zum Ermitteln des Reinheitsgrades von Alkohol
oder Xylol. Ferner kann mit dem Sensormodul erkannt werden, ob aktuell
Alkohol, Xylol oder Paraffin gepumpt wird.
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Die
Prozessmedien, die in den Stationen 90 oder den Systemflaschen 80 bevorratet
werden, umfassen beispielsweise Fixierungsreagenzien, insbesondere
alkalische Fixierungsreagenzien, beispielsweise Formalin, Dehydrierungsreagenzien,
insbesondere Alkohole, insbesondere Äthanol, Intermedien, beispielsweise
Isopropanol oder Aromaten, insbesondere Xylol, und/oder Reinigungsreagenzien, insbesondere
destilliertes Wasser. Ferner können auch
die Fixierungsreagenzien, die Dehydrierungsreagenzien und/oder die
Intermedien zum Reinigen verwendet werden und in diesem Zusammenhang auch
als Reinigungsreagenzien bezeichnet werden. Alternativ zu dem Dichtesensor 106 und
oder dem Drucksensor 108 können auch ein oder mehrere
andere Sensoren vorgesehen sein. Wichtig ist dabei, dass mit dem
entsprechenden Sensor der Reinheitsgrad des jeweiligen Prozessmediums
bestimmt werden kann. Vorzugsweise umfasst das Sensormodul genau
so viele Sensoren, dass die charakteristischen Eigenschaften CHAR
aller verwendeten Prozessmedien ermittelbar sind. Die charakteristische
Eigenschaft CHAR kann beispielsweise auch mittels eines Fotosensors,
einer Leitwertmessung und/oder mittels einer Messung eines PH-Wertes
des entsprechenden Prozessmediums erzielt werden.
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Die
Gewebeproben werden nun nacheinander den einzelnen Prozessschritten
unterzogen und somit nacheinander den unterschiedlichen Prozessmedien
ausgesetzt. Innerhalb der Prozessschritte werden die Gewebeproben
innerhalb der Teilprozessschritte nacheinander den Prozessmedien
mit unterschiedlichen Reinheitsgraden ausgesetzt. Während der
Behandlung mit chemisch gleichen Prozessmedien mit unterschiedlichem
Reinheitsgrad werden die Gewebeproben den Prozessmedien vorzugsweise
mit aufsteigendem Reinheitsgrad ausgesetzt. Zum Reinigen der Retorte 12 kön nen im
Gegensatz dazu die Prozessmedien in umgekehrter Reihenfolge verwendet
werden, insbesondere mit absteigendem Reinheitsgrad.
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Auf
einem Speichermedium einer Steuervorrichtung zum Betreiben des Gewebeprozessors
ist vorzugsweise ein erstes Programm gespeichert (4).
Das Programm dient dazu, beim Pumpen des Prozessmediums hin zu der
Retorte 12 automatisch die charakteristische Eigenschaft
CHAR des aktuell verwendeten Prozessmediums zu bestimmen und automatisch
zu entscheiden, ob das aktuell verwendete Prozessmedium für den nachfolgenden Prozessschritt
und/oder Teilprozessschritt geeignet ist.
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Das
erste Programm wird vorzugsweise in einem Schritt S2 gestartet,
in dem gegebenenfalls Variablen initialisiert werden, vorzugsweise
beim Pumpen des Prozessmediums hin zu der Retorte 12.
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In
einem Schritt S4 wird ein Messwert MESS des oder der Sensoren 78, 106 erfasst.
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In
einem Schritt S6 wird abhängig
von dem Messwert MESS die charakteristische Eigenschaft CHAR ermittelt.
Dazu kann beispielsweise eine Datenbank auf dem Speichermedium abgelegt
sein, in der den unterschiedlichen Messwerten MESS die entsprechenden
charakteristischen Eigenschaften CHAR und/oder das entsprechende
Prozessmedium zugeordnet sind.
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In
einem Schritt S8 wird überprüft, ob die
ermittelte charakteristische Eigenschaft CHAR einer vorgegebenen
Soll-Eigenschaft SP_CHAR entspricht. Die Soll-Eigenschaft SP_CHAR
wird beispielsweise durch den nachfolgenden Prozessschritt bzw.
den nachfolgenden Teilprozessschritt vorgegeben. Beispielsweise
wird zum Durchführen
des ersten Teilschritts des Dehydrierprozesses überprüft, ob das hin zu der Retorte 12 gepumpte
Prozessmedium der Alkohol mit dem niedrigsten Reinheitsgrad ist.
Alternativ oder zusätzlich
kann zum Durchführen
des zweiten Teilschritts des Klärprozesses überprüft werden,
ob das aktuell hin zu der Retorte 12 gepumpte Prozessmedium
Xylol mittleren Reinheitsgrades ist. Ist die Bedingung des Schritts
S8 erfüllt,
so entspricht das aktuell verwendete Prozessmedium dem für den nachfolgenden
Prozessschritt bzw. Teilprozessschritt erforderlichen Prozessmedium
und die Bearbeitung wird in einem Schritt S12 fortgesetzt. Ist die
Bedingung des Schritts S8 nicht erfüllt, so entspricht das aktuell
verwendete Prozessmedium nicht dem für den nachfolgenden Prozessschritt
bzw. Teilprozessschritt erforderlichen Prozessmedium. Ferner wird dann
das Programm in einem Schritt S10 fortgesetzt.
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In
dem Schritt S10 wird das Pumpen des Prozessmediums hin zu der Retorte 12 unterbrochen,
das Prozessmedium wieder zurück
in den entsprechenden Behälter
gepumpt und das Prozessmedium wird entsprechend der ermittelten
charakteristischen Eigenschaft CHAR umklassifiziert. Nachfolgend
kann dann das Prozessmedium automatisch für einen anderen Prozessschritt
bzw. Teilprozessschritt verwendet werden, ohne dass der entsprechende Behälter manuell
ausgetauscht oder ein Anschluss des entsprechenden Behälters manuell
geändert werden
muss. Ferner können
nachfolgend ein oder mehrere Reinigungsschritte durchgeführt werden, um
das falsch eingeleitete Prozessmedium aus der Retorte 12 und/oder
den Leitungen zu entfernen.
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In
einem Schritt S12 kann das erste Programm beendet werden. Vorzugsweise
wird das erste Programm jedoch regelmäßig beim Pumpen eines der Prozessmedien
hin zu der Retorte 12 abgearbeitet.
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Auf
dem Speichermedium ist vorzugsweise ein zweites Programm gespeichert
(5). Das Programm dient dazu, beim Pumpen des Prozessmediums
von der Retorte 12 hin zu dem entsprechenden Behälter automatisch
die charakteristische Eigenschaft CHAR des aktuell verwendeten Prozessmediums
zu bestimmen und automatisch zu entscheiden, ob das aktuell verwendete
Prozessmedium zukünftig noch
für den
gleichen Prozessschritt und/oder Teilprozessschritt geeignet ist.
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Die
Schritte S14 bis S20 des zweiten Programms entsprechen im Wesentlichen
den Schritten S4 bis S8 des ersten Programms, wobei das zweite Programm
in dem Schritt S14 vorzugsweise gestartet wird, wenn das Prozessmedium
von der Retorte 12 hin zu dem entsprechenden Behälter gepumpt
wird, und wobei in dem Schritt S20 beispielsweise überprüft wird,
ob das aktuell verwendete Prozessmedium immer noch den gleichen
Reinheitsgrad hat wie vor dem zuletzt durchgeführten Teilprozessschritt. Ist die
Bedingung des Schritts S20 erfüllt,
so kann das Prozessmedium zukünftig
für den
gleichen Teilprozessschritt verwendet werden und die Bearbeitung kann
in einem Schritt S24 fortgesetzt werden. Ist die Bedingung des Schritts
S20 nicht erfüllt,
so kann das Prozessmedium zukünftig
nicht für
den gleichen Teilprozessschritt verwendet werden und die Bearbeitung
wird in einem Schritt S22 fortgesetzt.
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In
dem Schritt S22 erfolgt eine Umreihung der Prozessmedien, vorzugsweise
ohne dass die Behälter
oder die Prozessmedien selbst umgetauscht werden. Insbesondere wird
ein als drittes Prozessmedium MED3 klassifiziertes Prozessmedium
als nachfolgend zweites Prozessmedium MED2 klassifiziert und somit
nachfolgend nicht mehr für
einen dritten der Teilprozessschritte sondern für einen zweiten der Teilprozessschritte
verwen det. Das aktuelle zweite Prozessmedium MED2 wird als nachfolgend
erstes Prozessmedium MED1 klassifiziert und nachfolgend für einen
ersten der Teilprozessschritte verwendet. Das aktuell als erstes
Prozessmedium MED1 klassifizierte Prozessmedium wird mittels eines
Erneuerungsbefehls NEW ausgetauscht und durch ein neues Prozessmedium
mit höchstem
Reinheitsgrad ersetzt und nachfolgend als drittes Prozessmedium MED3
klassifiziert und für
den dritten Teilprozessschritt verwendet. Somit werden die verunreinigten Prozessmedien
nicht immer durch Prozessmedien mit höchstem Reinheitsgrad ersetzt,
sondern grundsätzlich
durch ein Prozessmedium mit dem nächst höheren Reinheitsgrad. Dabei
werden die Prozessmedien vorzugsweise nicht umgepumpt sondern lediglich
anders klassifiziert.
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In
dem Schritt S24 kann das zweite Programm beendet werden. Vorzugsweise
wird das zweite Programm jedoch jedes Mal erneut abgearbeitet, wenn
das Prozessmedium von der Retorte 12 zurück zu dem
entsprechenden Behälter
geleitet wird.
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Die
Erfindung ist nicht auf die angegebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Beispielsweise können alle
Prozessmedien über
lediglich eine Leitung zu der Retorte 12 geführt werden
oder es können
noch mehr Leitungen für
die genannten oder weitere Prozessmedien vorhanden sein. Die Anzahl
der vorgesehenen Sensoren verringert oder erhöht sich dann vorzugsweise entsprechend.
Ferner können
die Sensoren sehr nahe bei dem Ventil, den Behältern oder der Retorte 12 angeordnet
sein, beispielsweise innerhalb desselben Gehäuses. Ferner können die beiden
Programme in ein Programm implementiert sein oder in weitere Unterprogramme
unterteilt sein.
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- 10
- Gewebeprozessor
- 12
- Retorte
- 13
- Schrank
- 14
- Einschub
- 15
- Reagenzien
- 16
- Handgriff
- 17
- Einschub
- 18
- Tischplatte
- 20
- Arbeitsbereich
- 22
- Steuereinrichtung
- 24
- Bildschirm
- 30
- Öffnung
- 32
- Ventilanordnung
- 34,
36, 38
- Ventile
- 40,
42, 44
- Leitungen
- 46
- Verteiler
- 48,
50, 52, 54
- Ventile
- 56
- Leitung
- 58
- Vorratsstation
- 60
- Auszugschienen
- 62
- Handgriff
- 64,
66, 68
- Leitungen
- 70
- erster
Behälter
- 72
- zweiter
Behälter
- 74
- dritter
Behälter
- 78
- Sensor
- 80
- Systemflaschen
- 82,
84
- Anschlüsse
- 86,
98
- Leitungen
- 88
- Verschlüsse
- 90
- Stationen
- 92,
94
- Anschlüsse
- 96
- Bäder
- 100
- Rotationsventil
- 102
- Leitung
- 104
- Kopplungsstück
- 106
- Dichtesensor
- 108
- Drucksensor
- START
- Programmstart
- MESS
- Messwert
- CHAR
- charakteristische
Eigenschaft
- SP_CHAR
- Soll-Eigenschaft
- THD
- Schwellenwert
- MED1
- erstes
Prozessmedium
- MED2
- zweites
Prozessmedium
- MED3
- drittes
Prozessmedium
- END
- Programmende
- S2
bis S12
- Verfahrensschritte