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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein galvanotechnisches Verfahren
zur Abscheidung von Überzügen auf
insbesondere dekorativen Artikeln bestehend aus einer Legierung
aus Platin und Rhodium. Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich
dadurch aus, dass die elektrolytisch abgeschiedene Schicht eine
wider Erwarten hohe Helligkeit aufweist, die dem Aussehen von Silber
außerordentlich
nahe kommt.
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Es
ist bekannt, dass insbesondere Silberartikel im Laufe der Zeit anlaufen
und damit unansehnlich werden. Der Gebrauch von Silberartikel gerade
auch im dekorativen Bereich ist daher gewissen Beschränkungen
unterworfen. Unter anderem ist häufiges
Reinigen des Artikels von Nöten,
um dessen Ansehnlichkeit und ästhetischen
Eindruck aufrechtzuerhalten. Aus diesem Grund wäre es von Vorteil, wenn der
Silberartikel mit einer entsprechend aussehenden, sich unter den
gegebenen Bedingungen inert verhalteneu Schutzschicht überzogen
werden könnte.
Dies wäre
gerade auch für
die Beschichtung von Essbestecken und Schmuckartikeln von besonderem
Interesse.
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Beschichtungen
lassen sich in unterschiedlicher Art und Weise auf derartigen Gegenständen aufbringen.
Für elektrisch
leitende Artikel bietet sich die Beschichtung durch elektrolytische
Methoden an. Üblicherweise
werden in der Galvanotechnik je nach Art und Beschaffenheit der
zu beschichtenden Teile unterschiedliche elektrolytische Beschichtungsverfahren
eingesetzt. Die Verfahren unterscheiden sich unter anderem hinsichtlich
der anwendbaren Stromdichten. Im Wesentlichen sind 3 unterschiedliche
Beschichtungsverfahren zu nennen.
- 1. Trommelbeschichtung
für Schüttgut und
Massenteile: Bei diesem Beschichtungsverfahren werden eher niedrige
Arbeitsstromdichten angewendet (Größenordnung 0,05–0,5 A/dm2)
- 2. Gestellbeschichtung für
Einzelteile: Bei diesem Beschichtungsverfahren werden mittlere Arbeitsstromdichten
angewendet (Größenordnung:
0,2–5
A/dm2)
- 3. High-Speed Beschichtung für
Bänder
und Drähte
in Durchlaufanlagen: In diesem Beschichtungsbereich werden sehr
hohe Arbeitsstromdichten angewendet. (Größenordnung 5–100 A/dm2)
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Die
Beschichtung von Metallen mit einer Legierung aus Rhodium und Platin
ist im Stand der Technik schon bekannt. In der Auslegeschrift
DE 1229816 B ein Überzug für eine Anode
beschrieben, der aus einer Metalllegierung der Platingruppenmetalle
besteht, die mindestens 50 Gew.-% Platin, mindestens 50 Gew.-% Rhodium
oder mindestens 50 Gew.-% Platin zusammen mit Rhodium enthält. In dieser
Schrift wird lediglich erwähnt,
dass die Platinlegierung unter anderem auch durch galvanisches Überziehen
gewonnen werden kann. Der so gebildete Überzug soll die Anode vor Korrosion
schützen.
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Verfahren
zur Abscheidung einer Platin-Rhodium-Legierung aus basischen Bädern sind
ebenfalls bekannt. In der
US
4427502 A werden Polyaminliganden zur Komplexierung der
Edelmetalle in der Lösung
eingesetzt. Es werden Legierungen erhalten, die wenigstens 10 Mol-%
Platin und daneben andere Edelmetalle wie z. B. Rhodium enthalten
können.
Aus der
GB 348919 ist
die elektrolytische Abscheidung einer Platin-Rhodium-Legierung bestehend aus 90 Gew.-%
Platin und 10 Gew.-% Rhodium aus einem ammoniakalischen, Nitritionen,
Palladiumchlorid und Rhodiumchlorid enthaltenden Elektrolyten bekannt.
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Daneben
können
solche Legierungen aber auch aus sauren Elektrolyten erhalten werden.
So wird in der
US 3671408
A beschrieben, wie aus einem Schwefelsäure und Sulphamsäure enthaltenen
Bad eine Legierung aus Platin und Rhodium auf Übergangsmetallen abgeschieden
werden kann, die entweder reich an Platin oder Rhodium ist. Eingesetzt
wird bei diesem Verfahren ein saures Bad enthaltend einen Platinkomplex bestehend
aus Pt(NH
3)
2(NO
2)
2 und Rhodiumsulfat.
Es wird erwähnt,
dass das Rhodium-reiche Bad insbesondere für die Beschichtung von Silberartikeln
geeignet ist, da hier sehr helle Abscheidungen erzielt werden. Die so
abgeschiedene Legierung enthält
mehr als 90 Gew.-% Rhodium. Die Abscheidung erfolgt u. a. aus einem Bad
welches einen circa 10-fachen Überschuss
an Rhodium enthält.
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In
der
US 374871 A wird
die Beschichtung von Silbergegenständen mit einer Legierung beschriebenen,
die eine Dicke von 1 bis 50 Microinches aufweist und 91 bis 99 Gew.-%
Rhodium und 1 bis 9 Gew.-% Platin enthält. Das elektrolytische Bad
soll 0,5 bis 20 g/L der Sulfatverbindung der Edelmetalle enthalten
und bei einem pH-Wert von 1 bis 3,5 betrieben werden. Als zu applizierende
Stromdichte werden ca. 0,5 bis 4,3 A/dm
2 angegeben.
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Beiden
Veröffentlichungen
ist gemein, dass sie eine sehr Rhodium-reiche Legierung als Beschichtung vorschlagen,
um die erforderlichen Helligkeitsgrade erzielen zu können. Der
Rhodiumpreis ist verglichen mit Platin jedoch exorbitant hoch. Leider
ist Rhodium nicht nur das hellste Platingruppenmetall, sondern auch
das teuerste. So kostet ein Gramm Rhodium etwa das 5-fache von einem
Gramm Platin. Aus diesem Grund versuchen viele Schmuckhersteller
vom teuren Rhodium wegzukommen, und dieses durch das günstigere
Platin zu ersetzen. Dies funktioniert aber nur dann, wenn die Farb-
bzw. Helligkeitsunterschiede zu normalem Silber nicht zu offensichtlich
sind.
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Es
wäre daher
wünschenswert
ein Verfahren zu entwickeln, welches es erlaubt, mit Silber vergleichbar helle
Beschichtungen mit weniger Rhodium herstellen zu können. Dieses
sollte den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren überlegen
sein. Insbesondere sollte bei nicht wesentlich verschlechterter
bzw. vergleichbar guter oder sogar besserer Haftfestigkeit, Anlaufbeständigkeit
sowie Farbe und Farbbeständigkeit
die erfindungsgemäß erhaltenen Überzüge in der
Herstellung günstiger
sein.
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Diese
und weitere nicht im Stand der Technik genannte sich jedoch dem
Fachmann in naheliegender Weise erschließende Aufgaben werden durch
ein Verfahren mit den Merkmalen des gegenständlichen Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens befinden sich
in den von Anspruch 1 abhängigen
Unteransprüchen.
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Dadurch,
dass man in einem Verfahren zur elektrolytischen Abscheidung einer
Legierung aus Platin und Rhodium auf insbesondere dekorativen Artikeln,
wobei der Rhodiumanteil in der Legierung mindestens 40 Gew.-% bis
höchstens
85 Gew.-%, vorzugsweise 45 Gew.-% bis 80 Gew.-%, besonders bevorzugt
48 Gew.-% bis 70 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 49 Gew.-% bis
60 Gew.-% und äußerst bevorzugt
um 50 Gew.-% beträgt,
die
Elektrolyse bei einem pH-Wert von ≤ 1
und einer Stromdichte von ≥ 2
A/dm2 in einer wässrigen Lösung als elektrolytisches Bad
aufweisend:
- a) 0,4–5,0 g/L Platinionen,
- b) 1,0–5,0
g/L Rhodiumionen, und optional
- c) ein oder mehrere Additive ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Leitsalzen, Glanzbildnern, Tensiden, Netzmitteln oder Edelmetall
komplexierende Liganden oder Stabilisatoren
durchführt, gelangt
man einfach, dafür
aber nicht minder vorteilhaft und insbesondere äußerst überraschend zur Lösung der
gestellten Aufgabe. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, mit
weniger Rhodium in einer Platin-Rhodium-Beschichtung auszukommen
und trotzdem ansprechende und dem Silberlook entsprechende haftfeste,
beständige
Oberflächen
auf entsprechenden Gütern
und Artikeln zu erhalten. Die Beschichtungen sind in der Regel 2
Helligkeitseinheiten (nach Cielab – http://www.cielab.de/) heller,
als theoretisch vom reinen Rhodiumanteil her zu vermuten gewesen
wäre.
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Weiterhin
ist die Streufähigkeit
des Platin-Rhodium-Elektrolyten unter der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besonders gut. Unter Streufähigkeit
versteht man in der Galvanotechnik die Fähigkeit eines Elektrolyten,
trotz der ungleichmäßigen Stromverteilung
auf dem zu beschichtenden Werkstück
eine verbesserte Überzugsverteilung
zu erreichen. Im Einzelnen wird zwischen Makro- und Mikrostreufähigkeit
unterschieden. Makrostreufähigkeit
ist die Fähigkeit
eines galvanischen Bades, eine annähernd gleichmäßige Schichtdicke über die
gesamte Oberfläche
des Werkstücks
einschließlich
der tiefer gelegenen Bereiche zu erzielen. Mikrostreufähigkeit
ist die Fähigkeit
eines galvanischen Bades, Metall in Poren und Kratzern abzuscheiden.
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Im
erfindungsgemäßen Elektrolyten
liegen die abzuscheidenden Metalle Rhodium und Platin in Form ihrer
Ionen gelöst
vor. Sie werden vorzugsweise in Form von wasserlöslichen Salzen eingebracht,
die bevorzugt ausgewählt
sind aus der Gruppe der Pyrophosphate, Carbonate, Hydroxidcarbonate,
Hydrogencarbonate, Sulfite, Sulfate, Phosphate, Nitrite, Nitrate,
Halogenide, Hydroxide, Oxid-Hydroxide, Oxide oder Kombinationen
davon. Ganz besonderes bevorzugt ist die Ausführung, in der die Metalle in
Form der Salze mit Ionen wahlweise aus der Gruppe bestehend aus
Pyrophosphat, Carbonat, Sulfat, Hydroxidcarbonat, Oxid-Hydroxid, Hydroxid
und Hydrogencarbonat eingesetzt werden. Welche Salze in welcher
Menge in den Elektrolyten eingebracht werden, kann ebenfalls bestimmend
für die
Farbe der resultierenden dekorativen Beschichtung sein und kann
den Kundenanforderungen entsprechend eingestellt werden. Die abzuscheidenden
Metalle liegen wie angedeutet zur Aufbringung von dekorativen Beschichtungen
auf Schmuckgegenständen,
Gebrauchsgüter
und technische Gegenstände
in ionisch gelöster
Form im Elektrolyten vor. Die Zonenkonzentration des Platins kann
im Bereich von 0,4–5,0
g/L, vorzugsweise 0,5 bis 4,0 g/L Elektrolyt, die Ionenkonzentration
des Rhodiums im Bereich von 1,0–5,0
g/L, vorzugsweise 1,5–2,5
g/L Elektrolyt eingestellt werden. Besonders bevorzugt zur Veredelung
von Gütern
ist die Einbringung der abzuscheidenden Metalle als Sulfat oder
Phosphat, Carbonat oder Hydroxidcarbonat in der Weise, dass die
resultierenden Ionenkonzentration im Bereich 0,5 bis 1,0 Gramm Platin
sowie 1,0 bis 2,0 Gramm Rhodium jeweils pro Liter Elektrolyt liegt.
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Der
Elektrolyt kann einen oder mehrere der angegebenen Additive enthalten.
Außer
den abzuscheidenden Metallsalzen können weitere u. a. organische
Zusätze
enthalten sein, die Funktionen als Leitsalze (z. B. H/Na/K/NH4-sulfate,
-phosphate, sulfonate, oder deren Gemische (Handbuch der Galvanotechnik,
Carl Hanser Verlag, 1966)), Glanzbildner (u. a. aromatische, bzw.
heterocyclische Sulfonsäuren,
Selenige Säure, Aluminium,
Magnesium (Galvanische Abscheidung der Platinmetalle, Sonderdruck
der DGO aus Heft Nr. 2 + 4, Band 91, 2000)), Netzmittel (wie z.
B. polyfluorierte Sulfonsäuren,
aliphatische Sulfate (A. v. Krustenstjern, Edelmetallgalvanotechnik
1970, Eugen G. Leuze Verlag, Saulgau)) oder Stabilisatoren (z. B.
Sulfonsäuren, Sulfite
(A. v. Krustenstjern, Edelmetallgalvanotechnik 1970, Eugen G. Leuze
Verlag, Saulgau)), die Edelmetalle komplexierende Liganden (wie
Sulfate, Phosphate, Methansulfonate oder deren Gemische (Edelmetalltaschenbuch
Degussa, 2. Auflage 1995, Hüthig
Verlag, Heidelberg)) oder Tenside (u. a. anionische-, kathionische-„ nichtionische-
(A. v. Krustenstjern, Edelmetallgalvanotechnik 1970, Eugen G. Leuze
Verlag, Saulgau)) übernehmen.
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Der
Zusatz von Glanzbildnern und Netzmitteln ist nur bei speziellen
Anforderungen an das Aussehen der abzuscheidenden dekorativen Schichten
besonders bevorzugt. Mit ihrer Hilfe kann – zusätzlich zur Farbe der Beschichtung,
die maßgeblich
vom Verhältnis
der abzuscheidenden Metalle abhängt
(
3) – der
Schichtglanz in allen Abstufungen zwischen seidenmatt und hochglänzend eingestellt
werden. Bevorzugt ist auch der Zusatz einer oder mehrerer Verbindungen
ausgewählt
aus der Gruppe der Mono- und
Dicarbonsäuren,
der Alkansulfonsäuren,
Betaine, Sulphamsäuren,
Sulfite, seleniger Säure
und der aromatischen Nitroverbindungen. Diese Verbindungen wirken
als Elektrolytbadstabilisatoren oder glanzbildend. Besonders bevorzugt
ist der Einsatz von Oxalsäure,
von Alkansulfonsäuren,
insbesondere Methansulfonsäure,
oder von Nitrobenzotriazolen oder von Mischungen davon. Geeignete
Alkansulfonsäuren
können
der
EP1001054 A2 entnommen
werden. Als Carbonsäuren
kommt in Frage z. B. Zitronensäure
und deren Na/K-Salze (Galvanische Abscheidung der Platinmetalle,
Sonderdruck der DGO aus Heft Nr. 2 + 4, Band 91, 2000). Einzusetzende
Betaine sind vorzugsweise solche aus der
WO 2004/005528 A2 zu
entnehmen. Besonders bevorzugt sind solche, die in der
EP 636713 A2 dargestellt
sind. Ganz besonders bevorzugt ist in diesem Zusam menhang der Einsatz
von 1-3(3-Sulfopropyl)pyridiniumbetain oder 1-(3-Sulfopropyl)-2-vinylpyridiniumbetain.
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Weiterhin
kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
im Elektrolyten ein Leitsalz zugesetzt werden. Als solche kommen
Alkali- oder Erdalkalimetallsalze mit Anionen wie Pyrophosphate,
Carbonate, Hydroxidcarbonate, Hydrogencarbonate, Sulfite, Sulfate,
Phosphate, Nitrite, Nitrate, Halogenide, Hydroxide oder mit Carbonsäureanionen,
Phosphonsäureanionen,
Sulfonsäureanionen
in Frage. Insbesondere sind in diesem Zusammenhang zu nennen: Schwefelsäure und
Phosphorsäure
die bei der Produktion von Rhodiumsulfat oder -phosphat aus z. B.
Rhodiumoxidhydrat im Überschuss
der Reaktion zugesetzt werden (Galvanische Abscheidung der Platinmetalle,
Sonderdruck der DGO aus Heft Nr. 2 + 4, Band 91, 2000).
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Tenside
(z. B. anionische-, kathionische-, und oder nichtionische Teside,
mit und ohne polyfluorierte Substituenten, die dem sehr niedrigen
pH-Wert dauerhaft standhalten (Galvanochemikalien, TIB Chemicals AG,
Mannheim).
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Die
Aufbringung der Beschichtung auf dekorativen Artikeln, Gebrauchsgüter und
technische Gegenstände
mit dem erfindungsgemäßen Elektrolyten
erfolgt wie angedeutet in einem galvanischen Verfahren. Dabei ist
es wichtig, dass die abzuscheidenden Metalle während des Prozesses permanent
in Lösung
gehalten werden, unabhängig
davon, ob die galvanische Beschichtung in einem kontinuierlichen
oder in einem diskontinuierlichen Prozess erfolgt. Um dies zu gewährleisten,
kann der erfindungsgemäße Elektrolyt
Komplexbildner enthalten. Als die Edelmetalle komplexierende Liganden
können
in diesem Zusammenhang auch solche mit Schwefelatomen oder Phosphoratomen
genannt werden, wie z. B. Schwefelsäure oder Phosphorsäure die
bei der Produktion von Rhodiumsulfat oder -phosphat aus z. B. Rhodiumoxidhydrat
im Überschuss
der Reaktion zugesetzt werden (Galvanische Abscheidung der Platinmetalle,
Sonderdruck der DGO aus Heft Nr. 2 + 4, Band 91, 2000).
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Die
Menge an Edelmetall komplexierenden Verbindungen im Elektrolyten
kann durch den Fachmann gezielt eingestellt werden. Sie wird limitiert
durch die Tatsache, dass die Konzentration im Elektrolyten oberhalb einer
Mindestmenge liegen sollte, um den angesprochenen Effekt noch ausreichend
bewerkstelligen zu können.
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Der
pH-Wert des Elektrolyten liegt in dem für diese galvanotechnische Anwendung
benötigten
Bereich von ≤ 1.
Eine untere Grenze bildet die Tatsache, dass der Elektrolyt bei
zu niedrigen pH-Werten zur Instabilität neigt. Bevorzugt ist daher
ein Bereich von 0–0,8
und ganz besonders bevorzugt um 0,2. Das Ansäuern des Elektrolyten kann
im Allgemeinen mit anorganischen Säuren erfolgen. Bevorzugt wird
u. a. Schwefelsäure
für diesen
Zweck herangezogen. In einer ganz bevorzugten Ausführungsform
wird das wässrige
elektrolytische Bad mit bis zu 100 ml/L konz. Schwefelsäure angesäuert.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann bei einer Temperatur betrieben werden, die der Fachmann anhand
seines allgemeinen Könnens
wählt.
Bevorzugt kommt ein Bereich von 20 bis 70°C in Frage, in dem das elektrolytische
Bad während
der Elektrolyse temperiert wird. Mehr bevorzugt wird ein Bereich
von 30–50°C gewählt. Äußerst bevorzugt
arbeitet man bei einer Temperatur von ca. 45°.
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Bei
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
verschiedene Anoden eingesetzt werden. Vorzugsweise kommen unlösliche Anoden
in Frage. Als unlösliche
Anoden werden vorteilhaft solche aus einem Material ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus platiniertem Titan, Graphit, Iridium-Übergangsmetall-Mischoxid
und speziellem Kohlenstoffmaterial („Diamond Like Carbon” DLC) oder
Kombinationen dieser Anoden eingesetzt. Bevorzugt sind auch Mischoxid-Anoden
(MMO) aus Iridium-Ruthenium-Mischoxid,
Iridium-Ruthenium-Titan-Mischoxid oder Iridium-Tantal-Mischoxid. Weitere
können
bei Cobley, A. J. et al. (The use uf insoluble Anodes in Acid Sulphate
Copper Electrodeposition Solutions, Trans IMF, 2001,79(3), S. 113
und 114) gefunden werden. Ganz besonders bevorzugt wird eine MMO
des Typs Platinode® 177 (zu beziehen bei der
Umicore Galvanotechnik GmbH) verwendet.
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Ein
entscheidender Vorteil der vorliegenden Erfindung ist, dass sich
die Abscheidung der Legierungszusammensetzung über einen weiten Stromdichtebereich
bei oder oberhalb von 2 A/dm2 nicht nennenswert ändert (2).
Dies bedingt auch bei für
Gestellanwendungen relativ hohen Stromdichten ausreichend homogen
erscheinende Oberflächenbeschaffenheiten.
Der Fachmann wird den Stromdichtebereich anhand ökonomischer und technischer
Randbedingungen so wählen,
dass er das für
ihn optimale Resultat erhält.
Vorzugsweise beträgt
die Stromdichte bei der Abscheidung mindestens um 2,5 A/dm2. Vorteilhaft sollten maximal 7,0 A/dm2, bevorzugt 6,0 A/dm2 gewählt werden,
besonders bevorzugt liegt die Stromdichte im Bereich zwischen 3,0
A/dm2 – 4,0
A/dm2.
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Platinionen
können
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
auch schon in komplexierter Form eingesetzt werden. Kommerziell
erhältlich
sind z. B. Ammoniak-Komplexe des Platins [Pt(NH3)4SO4] oder [Pt(NH3)2SO4].
Da stickstoffhaltige Liganden im Elektrolyten zugegen sein können, können diese
bevorzugt in Form der entsprechenden Platinkomplexe in den Elektrolyten
eingeführt
werden. Vorzugsweise werden daher die Platinionen in Form von komplexen
Salzen mit Stickstoffliganden wie Ammoniak, Mono- bzw. Oligoaminen eingesetzt
werden. Vorteilhaft ist dabei der Einsatz von mehrzähnigen,
insbesondere Liganden auf Basis von Di-, Tri- oder Tetraaminen.
Besonders bevorzugt sind dabei solche, die 2 bis 11 C-Atome aufweisen.
Ganz besonders bevorzugt ist der Einsatz von Liganden ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Ethylendiamin, Trimethylendiamin, Tetramethylendiamin,
Pentamethylendiamin, Hexamethylendiamin, 1,2-Propylendiamin, Trimethylentetramin,
Hexamethylentetramin. Äußerst bevorzugt
ist Ethylendiamin (EDA) in diesem Zusammenhang.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
erlaubt in wirtschaftlich vorteilhafter Art und Weise die Abscheidung heller
Platin-Rhodium-Schichten insbesondere auf dekorativen Metallgegenständen aus
Silber. Die Helligkeit ist auch im Bereich einer 50:50-Legierungen
gegenüber
dem, was theoretisch zu erwarten gewesen wäre, deutlich erhöht und nähert sich
Legierungen an, die > 90%
Rhodiummetall enthalten (Übersicht
1).
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Übersicht
1:
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Abriebsverhalten und Einsparpotential
des Legierungssystems Rh/Pt:
Preis [EUR/g]*) | Dichte
[g/cm3] |
Platin | 44,25
EUR | 21,45 |
Rhodium | 209,60
EUR | 12,41 |
- *) Tagespreis (03.07.2008)
Rhodium-Platin-Legierung: Rhodium-gehalt [%] | Farbe
(L*-Wert) | Farbe
(a*-Wert) | Farbe
(b*-Wert) | Ersparnis
[%] |
0 | 86,5 | 0,4 | 5,4 | 64 |
20 | 86,6 | 0,4 | 5,3 | 44 |
30 | 87,9 | 0,4 | 4,8 | 36 |
40 | 88,5 | 0,4 | 4,5 | 30 |
50 | 89,0 | 0,5 | 4,3 | 24 |
60 | 88,9 | 0,5 | 4,2 | 19 |
70 | 88,8 | 0,6 | 4,2 | 15 |
80 | 88,7 | 0,7 | 4,2 | 10 |
90 | 88,9 | 0,8 | 5,8 | 6 |
100 | 89,5 | 0,8 | 3,8 | 0 |
- (Anmerkung: Unstetigkeiten bzw. Schwankungen
in den Messwerten sind durch geringe Wäge- und Messungenauigkeiten
verursacht)
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Es
ist zu bemerken, dass die Farbe und das optische Erscheinungsbild
wie z. B. der Glanz der Schichten zumindest nicht wesentlich gegenüber einer
reinen Rhodiumschicht verschlechtert. Dadurch lässt sich ein eklatanter Anteil
an teurem Rhodium einsparen. Dies war vor dem Hintergrund des Standes
der Technik nicht zu erwarten.
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Beispiel:
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Galvanisch
abgeschiedene Platinschichten mit verbesserter Helligkeit und Elektrolyt
hierfür
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Elektrolytzusammensetzung:
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- Platin: 0,6 g/l
- Rhodium: 1,5 g/l
- Schwefelsäure,
konz.: 40 ml/l (= ca. 70 g/l)
- Gesamtsäure:
80 g/l
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Arbeitsbedingungen:
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- Temperatur: 45°C
- pH-Wert: 0,25 (bei 45°C),
bzw. 0,2 (bei 25°C)
- Dichte: 1,046 g/cm3 (bei 45°C), bzw.
1,051 g/cm3 (bei 25°C)
- Stromdichte: 2,0 A/dm2 (0,25–5,0 Aldm2)
- Anoden: MMO (Typ Platinode® 177; Mischmetalloxid
beschichtete Titananoden für
stark saure Rhodium-, bzw. Platinelektrolyte, kommerziell erhältlich bei
der Umicore Galvanotechnik GmbH)
- Abscheidegeschwindigkeit: ca. 0,084 μm/min (bei 2,0 A/dm2)
- Abscheiderate: ca. 7,1 mg/Amin (bei 2,0 A/dm2)
- Legierung (ca.): Pt:Rh = 50:50 (bei 2,0 A/dm2)
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Bei
einem mit diesen Parametern betriebenen Elektrolyten konnten helle,
hochglänzende
Schichten erzeugt werden. Deren Farbe (nach CIEL*a*b*) wurde mit
einem Farbmessgerät
der Fa. Xrite (Modell SP 62) bestimmt. Dabei bestimmt der L*Wert
die Helligkeit der Schicht (entspricht der prozentualen Angabe der
Reflexion von auf die Schicht fallenden Lichtes. L* = 0 bedeutet
total schwarz, L* = 100 volle Reflexion des Lichtes (http://www.cielab.de/).
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Auffällig ist
ein starker Anstieg der Helligkeit bei variierten Stromdichten von
0,25 bis ca. 2,0 A/dm2. Bei Stromdichten > 2,0 A/dm2 steigt
die Helligkeit nur noch gering, bzw. bleibt konstant (2).
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Beschreibung der Figuren:
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1 Hier
ist die Helligkeit der Beschichtung in Abhängigkeit des Rhodiumanteils
in der Legierung dargestellt. Es ist zu sehen, dass ab einem Anteil
von 40% Rhodium die Helligkeit der Legierung über den theoretisch zu erwartenden
Wert hinaus ansteigt.
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2 Die
Helligkeit der Beschichtung ist in Abhängigkeit der angelegten Stromdichte
annähernd
konstant, sofern man eine Stromdichte von ≥ 2 A/dm2 wählt.
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3 Die
Helligkeit der Legierung nimmt ab einem Anteil von ca. 50% Rhodium
nicht mehr zu. Kleine Unterschiede in der Legierungszusammensetzung
in diesem Bereich fallen daher nicht ins Gewicht.
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4 Die
Legierungszusammensetzung bleibt über einen weiten Stromdichtebereich
hinweg bei ≥ 2 A/dm2 annähernd
konstant.