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Die
Erfindung bezieht sich auf Verfahren zum Schutz eines Chrom enthaltenden,
gesinterten (porösen) Metallsubstrates zwecks Verminderung
der Diffusion von Chrom. Dabei soll das Metallsubstrat Verwendung
bei einer Hochtemperatur-Brennstoffzelle (SOFC) finden. Daneben
bezieht sich die Erfindung auch auf die zugehörige Hochtemperatur-Brennstoffzelle,
mit Kathode und Anode als Elektroden und dazwischen angeordnetem
Festelektrolyten.
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Hochtemperatur-Brennstoffzellen
mit einem oxidkeramischen Festelektrolyten (Solid Oxide Fuel Cell
= SOFC) haben Betriebstemperaturen zwischen 600°C und 1000°C.
Sofern dabei Metallsubstrate verwendet werden sollen, werden Chrom(Cr)-haltige
Legierungen eingesetzt, die Korrosionsschutzschichten auf Basis
von insbesondere Chromoxid (Cr2O3) ausbilden. Dabei ergibt sich die Problematik,
dass unter den Betriebsbedingungen einer Hochtemperatur Brennstoffzelle
von den Chromoxidoberflächen flüchtige Verbindungen
abdampfen, welche die elektrochemischen Eigenschaften einer Kathode
ungünstig beeinflussen können. Zusätzlich
kann ein Chrom-Feststoff-Diffusionsprozess stattfinden, wenn bei
höheren Betriebstemperaturen das Metallsubstrat und das
Kathodenmaterial im direkten Kontakt sind. Dies gilt sowohl für
planare metallgestützte Zellen, als auch für tubulare
bzw. HPD(„High Power Density)-Brennstoffzellen mit insbesondere
einem sog. Delta(Δ)-Design.
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Vom
Stand der Technik sind bereits Vorschläge gemacht worden,
metallbasierte Träger auf der Anodenseite der Brennstoffzelle
zu verwenden, wozu auf die Veröffentlichung „Journal
of Materials Engineering an Performance" 13 (2004), pp. 253–256 verwiesen
wird. Die in den parallelen Patentanmeldungen der Patentanmelderin
mit dem Titel „Tubulare Hochtemperatur-Brennstoffzelle,
damit aufgebaute Brennstoffzellenanlage und Verfahren zu deren Herstellung” und „Planare
Hochtemperatur-Brennstoffzelle, damit aufgebaute Brennstoffzellenanlage
und Verfahren zu deren Herstellung” offenbarten Vorschlage
verwenden dagegen jeweils ein poröses Metallsubstrat auf
der Kathodenseite als Träger der Funktionsschichten aus
Kathode, Festelektrolyt und Anode.
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Geeignete
Metalllegierungen als Träger einer Brennstoffzelle sind
beispielsweise poröse Edelstähle, welche erhebliche
Teile an Chrom enthalten (z. B. sog. CroFer von Thyssen Krupp, IT-
und ITM-Legierungen von Plansee, oder sog. ZMG von Hitachi). Zur
Gewährleistung einer hinreichenden Porosität sind
diese Legierungen durch Sinterung von Metallpulvern herzustellen.
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Bei
Temperaturbehandlungen von über 500°C bilden derartige
Metallsubstrate Deckschichten aus Chromoxid (Cr2O3). Das Wachstum dieser Schicht ist temperatur-
und zeitabhängig, und kann auch durch den Zusatz von anderen
Elementen oder Dispersionen in der Legierung beeinflusst werden, beispielweise
durch Mangan (Mn), Titan (Ti) und/oder Yttriumoxid (Y2O3). Das bei höheren Temperaturen entstehende
Chromoxid reagiert mit der Umgebung ebenfalls temperatur- und zeitabhängig
zu flüchtigen Verbindungen, wie insbesondere Cr-Hydroxiden. Diese
Verbindungen können in die Kathode eindringen und die elektrochemisch
aktiven Bereiche blockieren. Dies erfolgt bei Abdampfung von Cr6+ und elektrochemisch-gestützter
Abscheidung an den Drei-Phase-Grenzen in der Kathode als Cr3+.
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Ausgehend
vom Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
zur Verminderung der Chromabgabe eines Chrom enthaltenden, gesinterten
Metallsubstrates vorzuschlagen. so dass das Substrat für
Hochtemperatur-Brennstoffzellen verwendbar ist.
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Die
Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Maßnahmen
des Patentanspruches 1 gelöst. Eine zugehörige
Hochtemperatur-Brennstoffzelle ist im Anspruch 11 und die damit
geschaffene Brennstoffzellen-Anlage im Anspruch 14 angegeben.
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Gegenstand
der Erfindung sind geeignete Maßnahmen zum Schutz eines
insbesondere porösen metallischen Trägers vor
ausgeprägter Oxidation und gleichermaßen zur signifikanten
Verringerung der Chromverdampfungsrate. Wesentlich ist dabei, die
unerwünschte Festkörper-Cr-Diffusion von Metallsubstrat
zur Kathode zu vermeiden oder zumindest zu minimieren.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren kann zwischen
dem Substrat und der Kathode eine Diffusionssperrschicht aufgetragen
werden. Die Diffusionssperrschicht kann:
- – (A)
ein dünner und dichter Film auf der inneren und äußeren
Oberfläche des Metallsubstrats sein: Mögliche
Verfahren sind dabei z. B. CVD, Dip-coating mit Suspensionen oder
Slurries mit Submicrometer Partikeln, galvanische Behandlung
- – (B) eine poröse Schicht (z. B. LaCrO3) auf der äußeren Oberfläche
des Metallsubstrates sein. Mögliche Verfahren sind dabei
z. B. Plasma Spraying LPPS oder APS, Wet-Powder Spraying oder Roller-Coating
mit nachfolgender thermischer Behandlung).
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Mit
Option A, werden die Cr Verdampfung und die Cr Feststoffdiffusion
behindert, und damit die mögliche Degradation der Kathode
reduziert. Der Fall (B) behindert vor allem die Feststoffdiffusion
von Cr. Die Schutzschichten müssen eine ausreichende elektronische
Leitfähigkeit haben, um die Zell Performance nicht zu gefährden.
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Im
Rahmen der Erfindung besteht auch die Möglichkeit, die
Chromabdampfraten dadurch massiv abzusenken, dass die Metallsubstrate
mit Aluminiumoxid-Deckschichten geschützt werden. Damit kann
die Cr-Abdampfung und Chromoxidbildung fast vollständig
verhindert werden. In der Praxis geschieht dies durch Tauchen der
Substrate in Aluminium-haltige Lösungen bzw. kolloidale
Suspensionen von Aluminium. Bei einer nachfolgenden Wärmebehandlung
zersetzen sich die Aluminiumverbindungen, bilden einen Oberflächenfilm
auf den Metallpartikeln und werden bei höheren Temperaturen
zu Aluminiumoxid oxidiert. Dieser Belag wirkt als Diffusionssperrschicht.
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Aluminiumoxidbeläge
lassen sich auch in-situ erzeugen, indem den Metallpulvern Aluminium
zulegiert wird. Beim Sintern der Metallsubstrate entsteht auf den
offenen Oberflächen eine dünne und dichte Aluminiumoxid-Deckschicht.
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Aluminiumoxidschichten
sind jedoch nicht leitfähig. Sie müssen folglich
an der Grenzfläche zu den Kathodenschichten und gegebenenfalls
zusätzlich an der Grenzfläche zur Diffusionsbarriere,
die zwischen dem Metallträger und der Kathodenschicht angeordnet
ist, vermieden werden. Dazu wird das Metallsubstrat nach der Schutzbehandlung
vor einer weiteren Beschichtung mit Funktionsschichten auf den äußeren
Oberflächen leicht überschliffen. Durch Abschleifen
der isolierenden Schutzschicht auf der äußeren
Oberfläche wird dabei ein metallischer Kontakt zur Kathode
oder einer Kathodenzwischenschicht erreicht.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Figurenbeschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der
Zeichnung in Verbindung mit den Patentansprüchen.
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Es
zeigen
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1 den
Schichtaufbau bei einer SOFC-Brennstoffzelle mit poröser
metallischem Trägerstruktur,
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2 ein
Schema zur Behandlung des Metallsubstrates in 1 zwecks
Herstellung einer Schutzschicht, sowie die
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3 bis 5 jeweils
weitere unterschiedliche Vorgehensweisen zur Herstellung von Schutzschichten.
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In
den Figuren haben gleiche Teile gleiche bzw. sich entsprechende
Bezugszeichen. Die Figuren werden gruppenweise zusammen beschrieben.
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In 1 ist
ein üblicher Schichtaufbau für eine SOFC mit 100 bezeichnet.
Dieser Schichtaufbau besteht aus einer Kathode K, einem Elektrolyten El
und einer Anode A. Dabei wird impliziert, dass insbesondere die
Kathode und/oder der Elektrolyt aus mehreren, insbesondere zwei,
Teilschichten bestehen kann. Derartige Aufbauten sind vom Stand
der Technik bekannt.
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Das
Funktionsschichtensystem 100 mit Kathode K, Elektrolyt
E und Anode A befindet sich in 1 auf einem
porösen, metallischen Träger, der in 1 mit 2 bezeichnet
ist. Der metallische Träger 2 kann ebenfalls bestimmte
Zwischenschichten aufweisen, die in 1 nicht
im Einzelnen bezeichnet sind.
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Mit
einem derartigen Schichtaufbau auf einem metallischen Träger 2 aufgebrachten
Funktionsschichten können Hochtemperatur-Brennstoffzellen in
einem tubularen Design, in einem HPD-Design oder anderen spezifischen
Ausbildungen, insbesondere im Δ-Design, ausgebildet werden.
Genauso gut ist es aber auch möglich, ein planares Design
zu wählen.
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Im
Schema gemäß 2 ist die
Oberfläche des porösen metallischen Trägers
mit 20 bezeichnet. Mikroskopisch besteht ein derartiger
Träger aus einzelnen zusammengesinterten metallischen Teilchen 21,
wobei zwischen den Teilchen 21 eine offene Porosität
gebildet ist. Auf diese gesinterten metallischen Partikel 21 sollen
nunmehr Schutzschichten 22 aufgebracht werden, die auf
den einzelnen Körnern – intern im Sinterverbund
oder auch extern zur Oberfläche – eine dünne
Schicht bilden. In der Praxis kann dies beispielsweise durch Dippen
in einem Schlickermaterial und anschließende thermische
Behandlung, oder aber durch allgemeine CVD/PVD-Beschichtungsverfahren
und thermische Nachbehandlung erfolgen. Gegebenen falls ist aber
eine geeignete thermische Behandlung bereits ausreichend.
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In
der Teilfigur 2b ist ersichtlich, dass
die metallischen Teilchen eines Sinterverbundes nach außen
hin durch die Schutzschicht 22 völlig abgeschlossen
sind. Zur Verwendung als Träger bei SOFC-Brennstoffzellen
wird nunmehr die Oberfläche eines solchen Trägerteiles
abgeschliffen bzw. poliert. Dadurch entsteht eine metallische Grenzfläche 23, die
für einen elektrischen Kontakt geeignet ist. Diese metallische
Grenzfläche 23 kann dann direkt mit der Kathode
oder einem Kathodenlayer IL kontaktiert werden. Als geeignet hat
es sich auch erwiesen, zunächst eine Diffusionsbarriere 25 aus
geeignetem Material als Zwischenschicht aufzubringen, die dann mit
der Kathode kontaktiert wird.
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Mit
der beschriebenen Vorgehensweise lassen sich Brennstoffzellenbündel
oder Brennstoffzellenstacks aufbauen, die einzeln elektrisch hintereinander
oder elektrisch parallel oder gruppenweise elektrisch parallel geschaltet
sind und somit eine geeignete Brennstoffzellenanlage bilden.
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Wesentlich
ist bei dem beschriebenen Verfahren die spezifische Behandlung des
porösen Metallträgers, nachdem die Metallpartikel
zusammengesintert sind und der Metallträger in die geeignete Form
gebracht wurde. Damit sind die geometrischen Eigenschaften und notwendigen
Toleranzen für die Fabrikation der SOFC eingehalten.
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Um
die internen ohm'schen Widerstände der Brennstoffzelle
sehr niedrig zu halten kann die Schutzschicht an den äußeren
Oberflächen abgeschliffen werden. Damit wird in vorteilhafter
Weise auch nach außen hin eine hohe Leitfähigkeit
erreicht. Somit wird ein direkter elektrischer Kontakt zwischen dem
Metallträger und der Kathode bzw. der Kathodenzwischenschicht
hergestellt, welcher den Elektronen erlaubt, zur Grenzfläche
an der kathodischen Drei-Phasengrenze zu fließen. Mit einer
solchen Vorbehandlung des metallischen Substrates ist die an schließende
Abscheidung der verschiedenen Funktionsschichten für die
SOFC möglich.
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Ein
weiteres Verfahren zum Schutz von Metallsubstraten hinsichtlich
einer Chromabwanderung besteht in der Herstellung von dünnen
Metallschichten, beispielsweise 10–30 Micron, mit nachträglicher thermischer
Behandlung, um die metallischen Schichten zu oxidieren. Auf dichten
Metallsubstraten, wie sie beispielweise für Interkonnektoren
bzw. bipolare Platten benötigt werden, wurde dieses Verfahren bereits
erfolgreich demonstriert, wobei die Schichten mittels Sputtering
oder galvanischen Verfahren mittels Stromfluss aufgebracht wurden
(M. Stanislowski et al., Reduction of chromium vaporization
from SOFC interconnectors by highly effective coatings, J. Power
Sources 164 (2007) 578–589). Die Metalloxid-Schichten
sollen in diesem Fall eine Reduzierung der Cr-Verdampfung von bis
zu 99% bewirken.
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Die
Herstellbarkeit solcher metallischer Schichten aus z. B. aus Nickel(Ni),
Kobalt(Co), Kupfer(Cu) kann mit galvanischen Verfahren auch auf
porösen Metallsubstraten erfolgen, wie es in 3 gezeigt
ist.
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3 zeigt
die Herstellung einer kontinuierlichen dünnen und dichten
metallischen Beschichtung durch Elektroplattieren auf der Oberfläche
des porösen Substrates. Dabei entsteht intern und extern
auf dem porösen Metallsubstrat eine Schicht, ohne dass die
Poren verstopft werden und damit ihre Permeabilitätsfunktion
verlieren würde, die für die Verwendung der metallischen
Struktur als Träger für die SOFC notwendig ist.
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In 4 ist
die Herstellung einer Nickelbeschichtung mit einer Dicke von etwa
1 μm wiedergegeben. Eine solche Beschichtung wird auf die
externen und internen Oberflächen der porösen
Metallstruktur aufgebracht. Dabei zeigt 4 ein SEM(Scanning
Electron Microscope)-Bild.
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Es
ergibt sich, dass der Nickelfilm kontinuierlich und relativ dicht
und weitestgehend fehlstellenfrei ist. Dabei liegt eine sehr gute
Adhäsion auf dem Substrat vor. Es wurden in der Praxis
keine verstopften Poren beobachtet und vielmehr eine offene poröse Struktur
des Trägers. Eine solche Struktur ist ideal für eine
solche Anwendung, bei der hohe Permeabilitäten durch die
metallische Folie bzw. die Struktur erforderlich ist. Eine entsprechende
Struktur kann auch hergestellt werden, wenn komplizierte und vergleichsweise
zu kleine Porengeometrien vorliegen.
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Die 5 zeigt
den Anstieg der Penetrationstiefe des Elektrolyten bei der metallischen
Beschichtung der porösen Metallstruktur. Solche pauschal
mit 60 bezeichneten porösen Matrizen bzw. Substrate
zwingen eine in Pfeilrichtung 61 ankommende Lösung
durch die Poren in unterschiedliche Richtungen mit entsprechenden
Flussraten, um eine homogene Anlagerung auf der gesamten Oberfläche innerhalb
der Poren zu bewirken. Die längs der Pfeile 62 austretende
Flüssigkeit wird in Pfeilrichtung 65 weggeführt.
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Die
Bewegung der Flüssigkeit kann durch einen Infiltrations-
oder Rezirkulationsprozess mittels einer Pumpe erzeugt werden. Wichtig
ist dabei, dass der Fluss der Lösung durch die offenen
Poren erfolgt, wobei eine Konvektion der Flüssigkeit erreicht
wird. Damit wird der Beschichtungseffekt verstärkt und
die Bewegung von Metallionen erfolgt nicht allein durch Diffusion
durch den Konzentrationsgradienten durch die Trägerstruktur
innerhalb der Poren. Zusätzlich können Metallschichten,
z. B. aus Ni oder Co, bzw. Keramikschichten, z. B. aus NiO, CoO,
CeO2 oder SiC/SiO2,
TiC/TiO2, direkt auf der inneren und äußeren
Oberfläche des Metallsubstrates mit CVD-Verfahren direkt
oder mit einer nachträglichen thermischen Behandlung abgeschieden
werden.
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Wichtig
ist, dass die oben genannten Verfahren die Herstellung von dünnen
und porösen Schichten auf der gesamten inneren und äußeren
Oberfläche mit guter Haftung erlauben, ohne die Poren zu verstopfen.
In dem Fall ist eine deutliche Reduzierung der Cr-Verdampfung realisierbar,
ohne die Mikrostruktur und elektrischen Eigenschaften von porösen
Metallsubstraten zu vermindern.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - „Journal
of Materials Engineering an Performance” 13 (2004), pp.
253–256 [0003]
- - M. Stanislowski et al., Reduction of chromium vaporization
from SOFC interconnectors by highly effective coatings, J. Power
Sources 164 (2007) 578–589 [0028]