-
Die
Erfindung richtet sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Steuerung des Propellerschubes eines Schiffsantriebssystems mit
wenigstens einem elektrischen Antriebsmotor, dessen antreibendes
und/oder bremsendes Drehmoment steuerbar ist, insbesondere durch
eine Steuerung oder Regelung des Motorstroms, um dadurch die Motordrehzahl
einem Drehzahlsollwert nachführen
zu können,
wobei der Sollwert für
das Motordrehmoment bzw. für
den Motorstrom durch eine positive und/oder durch eine negative
Drehmoment- oder Stromgrenze begrenzt ist, wobei eine oder beide
Drehmoment- oder Stromgrenzen konstant vorgegeben oder Funktion(en)
des Drehzahlistwertes sein können
(„statische
Stromgrenzen bzw. Stromgrenzfunktionen”), und wobei die positive
und/oder negative Drehmoment- oder Stromgrenze bei Vor- und/oder
Rückwärtsfahrt
abweichend von der rein statischen Stromgrenze bzw. Stromgrenzfunktion
auf wenigstens einen engeren Wert mit einem kleineren Absolutwert begrenzbar
ist/sind („dynamische
Stromgrenze”).
Im Rahmen der Erfindung soll er Begriff „Schiffsantriebssystem” weit gefasst
sein; neben den konventionellen, dieselelektrischen Schiffsantrieben,
d. h. Schiffsantrieben mit einem oder mehreren, im Schiffsrumpf
ortsfest gelagerten Schiffswellen, sollen davon bspw. auch sog.
Ruderpropeller umfasst sein, welche im Fachjargon auch als Pod oder
poded drive bezeichnet werden. Solche Ruderpropeller bestehen meistens
aus einer drehbaren Gondel, worin der Elektromotor mit ein oder
zwei Propellern montiert ist; da die Gondel insgesamt drehbar ist,
lassen sich damit die Funktionen von Ruder und Schiffsantrieb zusammenführen.
-
Seeschiffe
erhalten ihren Vortrieb zumeist von einem oder mehreren Propellern.
Während
solche Propeller früher
direkt an die Abtriebswelle einer Dampfmaschine oder eines Dieselmotors
gekoppelt waren, treiben bei modernen Seeschiffen immer häufiger Elektromotoren
die Propellerwelle an, welche die dazu benötigte Antriebsleistung von
Elektrogeneratoren erhalten, welche ihrerseits mechanisch mit Dieselmotoren
und/oder Gasturbinen gekoppelt sind. Der Vorteil besteht darin,
dass ein oder mehrere Dieselgeneratoren und/oder Gasturbinengeneratoren das
elektrische Bordnetz mit konstanter Frequenz und konstanter Spannung
versorgen können
und dieses Bordnetz die Eigenschaft hat, bspw. über ein oder mehrere Transformatoren
die elektrischen Verbraucher (Hotellast) und über regelbare Um- und/oder
Stromrichter die Elektromotore der Propeller gemeinsam mit der benötigten elektrischen
Leistung versorgen zu können.
-
Für Seeschiffe
gibt es verschiedene Fahrzustände:
Im
Bereich eines Hafens ist häufig
ein hohes Antriebsmoment erforderlich, sogar mit unvermittelter Schubumkehr,
d. h. Bremswirkung, um das Schiff genau an die gewünschte Position
zu manövrieren. Beim
Manövrieren
kann ein elektrischer Schiffsantrieb in allen vier Quadranten gefahren
werden, d. h. Antreiben und Abbremsen in beide Richtungen.
-
Noch
extremer ist der Fall eines sog. „Crash-Stopps”, wobei
das Schiff in einem kürzestmöglichen
Zeitintervall auf eine Fahrtgeschwindigkeit Null abgebremst werden
soll. Ein solches Fahrmanöver
kann durch die verschiedensten Ursachen ausgelöst werden, bspw. durch einen
drohenden Zusammenstoß od.
dgl.
-
Bei
einem dieselelektrischen Antrieb wird bei einem Bremsvorgang die überschüssige kinetische Energie
der bewegten Schiffsmasse und der am Propeller mitschwingenden Wassermassen
von den dann im Bremsbetrieb arbeitenden Propellern über die
Antriebswelle in die elektrischen Antriebsmotoren geschoben und
von dort über
Umrichter in das bordeigene Netz zurückgespeist oder von gesteuerten Bremswiderständen zwischengespeichert
und dann in Wärme
umgewandelt.
-
Üblicherweise
werden seegehende Schiffe mit elektrischen Antrieben meistens von
einem oder mehreren Schiffspropellern mit fester Steigung angetrieben.
-
Wenn
das Produkt aus der Drehzahl und der Steigung des Propellers größer ist
als die Schiffsgeschwindigkeit, dann geht der Schub des Propellers
in die Richtung der Propellersteigung. Bei einem Propeller mit der
Drehrichtung vorwärts
geht in diesem Fall der Propellerschub nach vorne.
-
Ist
andererseits das Produkt aus der Drehzahl und der Steigung des Propellers
kleiner als die Schiffsgeschwindigkeit, dann geht der Schub des Propellers
in die entgegengesetzte Richtung der Propellersteigung.
-
Dieses
Betriebsverhalten eines Propellers führt dazu, dass sich bei einem
fahrenden Schiff der Propellerschub umkehrt, wenn bei Reduzierung
der Propellerdrehzahl der sogenannte Turbineneffekt einsetzt. Der
Turbineneffekt beschreibt einen Betriebszustand, bei dem der Propeller
Leistung aus dem Seewasser aufnimmt und dabei das Schiff bremst.
Dieses Betriebsverhalten eines Propellers ist unerwünscht, wenn
auf einem fahrenden Schiff bei einer Reduzierung der Propellerdrehzahl
die das Schiff antreibende Leistung bis auf Null zurückgenommen
werden soll, aber danach kein deutlich spürbares Bremsen des Schiffes über den
Propeller gewünscht
wird. Dieser Betriebszustand des Schiffsantriebes wird englisch
als trailing oder freewheeling bezeichnet.
-
Die
Bremswirkung des sich im Schiffsbetrieb einstellenden Turbineneffektes
des Propellers wird durch die mögliche
Bremsleistung des Schiffsantriebes begrenzt. Bisher wurden Schiffe
häufig
von Dieselmotoren direkt angetrieben. Dort wird während des
Turbineneffektes des Propellers kein Kraftstoff in den Dieselmotor
eingespritzt, und der Dieselmotor bremst den Propeller mit seinen
Kompressionsverlusten, die bei ca. 6% seiner Nennleistung liegen.
Bei einem dieselmechanischen Antrieb ist deshalb die Auswirkung
des Turbinenef fektes des Propellers bauartbedingt so gering, dass
er kein Problem darstellt.
-
Der
Turbineneffekt des Propellers kann am Propeller jedoch eine mechanische
Leistung in der Größenordnung
bis zu etwa 30 der Nenn-Antriebsleistung erreichen. Diese Bremsleistung
kann von einem dieselelektrischen Schiffsantrieb mit Rückspeisung
der Bremsenergie in ein ausreichend großes Bordnetz und/oder Umwandlung
derselben mittels ausreichend groß dimensionierten Bremswiderständen in
Wärme auch
vollständig
aufgenommen werden.
-
Damit
ist die (potentielle) Bremsleistung eines dieselelektrischen Schiffsantriebs
mit Rückspeisung
der Bremsenergie in das Bordnetz oder Umwandlung derselben mittels
Bremswiderständen
in Wärme
um ein Vielfaches größer als
die Bremsleistung eines Dieselmotors bzw. dieselmechanischen Schiffsantriebs,
die bei einer Reduzierung der Schiffsgeschwindigkeit oder bei einem
normalen Stoppen des Schiffes fast nicht und bei einem Crash-Stopp-Manöver nur
begrenzt aktiv werden darf.
-
Mit
einer langen Rücklaufzeit
im Hochlaufgeber vom Drehzahlsollwert kann die Drehzahl des Propellers
so langsam reduziert werden, dass das Schiff im mittleren und insbesondere
im oberen Drittel der Schiffsgeschwindigkeit nur oder zumindest überwiegend über den
Schiffswiderstand im Wasser bremst. Dieses Verfahren führt aber
beim Stoppen des Schiffes und insbesondere beim Crash-Stopp-Manöver zu überlangen
Stoppwegen des Schiffes, die unerwünscht und insbesondere beim
Crash-Stopp-Manöver
durch Sicherheitsvorschriften begrenzt sind.
-
Insbesondere
bei dieselelektrischen Schiffsantrieben, die ihre Bremsleistung
mittels Bremswiderständen
in Wärme
umwandeln, ist es aus wirtschaftlichen Gründen wichtig, dass bei einer
Reduzierung des Absolutwertes des Drehzahlsollwertes über den
Turbineneffekt des Propellers keine oder nur eine geringe Bremsleistung
auftritt, damit die Bremswiderstände für die dabei
anfallende Wärmemenge
nicht zusätzlich
größer ausgelegt
werden müssen,
als es für
das Manövrieren
und insbesondere für
den Crash-Stopp erforderlich ist.
-
Aus
diesen Nachteilen des beschriebenen Standes der Technik resultiert
das die Erfindung initiierende Problem, eine Möglichkeit zu finden, wie bei einem
Schiff mit elektrisch angetriebener Propellerwelle eine Reduzierung
der Schiffsgeschwindigkeit, ein normales Stoppen des Schiffes oder
ein Crash-Stopp-Manöver
ausgeführt
werden kann, ohne dass es dabei zu unerwünschten Bremseffekten im elektrischen
Schiffsantrieb kommen kann.
-
Die
Lösung
dieses Problems gelingt dadurch, dass bei Vor- und/oder Rückwärtsfahrt das/der für eine Verlangsamung
des Absolutwertes der Drehzahl eines Antriebsmotors maßgebende Bremsmoment
bzw. -strom nicht durch eine statische, d. h. unabänderliche
Grenze beschränkt
wird; bevorzugt erfolgt stattdessen zur Verringerung nachteiliger
Turbineneffekte des Propellers eine dynamische und/oder individuelle
Ermittlung der negativen bzw. bremsenden Drehmoment- und/oder Stromgrenze(n),
insbesondere unter Berücksichtigung
der aktuellen (Drehzahl-)Sollwertvorgabe.
-
Der
Sinn dieser Maßnahme
besteht darin, die eingangs erwähnten
Fahrsituationen anhand der Art und/oder Veränderung des Drehzahlsollwertes
zu erkennen bzw. zu unterscheiden und das Verhalten des Schiffsantriebes
entsprechend zu beeinflussen. Damit ist es möglich, das vom Kapitän oder Steuermann
gewünschte
Verhalten des Schiffsantriebes – bspw.
Rücknahme
des Vorwärtsschubes
bis zu einer Art „Leerlauf”, jedoch
ohne wahrnehmbares Bremsmoment, einerseits, sowie Schubumkehr bzw. Bremsschub
andererseits – voneinander
zu unterscheiden, und eben genau diese Drehmomentencharakteristik
einzustellen bzw. zu verwenden. Vorzugsweise wird dabei als Informationsquelle
nur die (aktuelle) Drehzahlsollwertvorgabe bzw. die Stellung des Fahrhebels
ausgewertet, so dass eine zusätzliche Eingabe
seitens des Kapitäns
oder Steuermanns nicht erforderlich ist.
-
Es
hat sich als günstig
erwiesen, dass bei einer Reduzierung des absoluten Drehzahlsollwertes, insbesondere
mittels des Fahrhebels, die Grenze für das/den der aktuellen Fahrtrichtung
entgegengesetzte(n) Bremsmoment bzw. Bremsstrom für wenigstens einen
elektrischen Antriebsmotor auf einen gegenüber dem Nennmoment oder -strom
reduzierten Wert eingestellt wird. Beim Bremsvorgang ist in fast
allen Fahrsituationen ohne (Vorwärts-)Schub
in der betreffenden Fahrtrichtung eine Begrenzung des Bremsmomentes
vorteilhaft:
Bei einer „geringen” Rücknahme
des Sollwertes bzw. Fahrhebels soll noch kein Bremsmoment einsetzen, sondern
zunächst
eine Art „Leerlauf” eingestellt
werden, so dass das Schiff nur oder fast nur über den Schiffswiderstand gebremst
wird.
-
Beim
Manövrieren
bei kleinen Schiffsgeschwindigkeiten, bspw. im Hafen, sind zwar
höhere Bremsmomente
erforderlich; zu starkes Bremsen könnte hier jedoch zu unvorhersehbaren Überreaktionen
des Schiffes führen,
bspw. Kavitationseffekte am Propeller.
-
Schließlich besteht
beim sog. Crash-Stopp sogar die Gefahr, dass der Propeller infolge
eines zu hohen Bremsmomentes durchgezogen wird, der Propeller „schlägt Schaum”. Dabei
bricht der Wirkungsgrad des Propellers völlig ein, und es geht von dem Propeller
keine oder nur noch eine äußerst geringe Bremsleistung
aus, das Schiff wird überwiegend
nur über
den Schiffswiderstand gebremst, was zu unzulässig langen Stoppwegen führen kann.
-
Bei
einem Crash-Stopp auf einem Schiff mit zwei oder mehreren Schiffsantrieben
sollte auf eine möglichst
relativ gesehen gleichmäßige Verteilung der
Bremsleistung auf die Schiffsantriebe bei relativ gesehen annähernd gleichen
Propellerdrehzahlen geachtet werden, was den Stoppweg des Schiffes zusätzlich reduziert
und sich bei Umrichtern, die die Bremsleistung in das Bordnetz zurückspeisen,
stabilisierend auf das Bordnetz auswirkt.
-
Weitere
Vorteile ergeben sich dadurch, dass bei einer Reduzierung des absoluten
Drehzahlsollwertes mittels des Fahrhebels die Grenze für das/den der
aktuellen Fahrtrichtung entgegengesetzte(n) Bremsmoment bzw. Bremsstrom
für wenigstens
einen elektrischen Antriebsmotor auf einen von dem aktuellen Drehzahlsollwert
und/oder der neuen (End-)Stellung des Fahrhebels abhängigen Wert
eingestellt wird. Hierbei sind zwei Funktionen des Drehzahlsollwertes
voneinander zu unterscheiden: Einerseits die Vorgabe für den Drehzahlistwert,
andererseits sein Einfluss auf die negative Drehmoment- bzw. Stromgrenze
bzw. auf die Grenzwerte für
die jeweils bremsenden Drehmomente bzw. Motorströme.
-
Zur
Verdeutlichung sei erwähnt,
dass mit dieselelektrischen Antrieben ein vollständiger Vier-Quadranten-Betrieb
möglich
ist, also:
- – Antrieb bei Vorwärtsfahrt
bzw. positives Drehmoment Mist bei positiver Drehzahl nist,
also (in einem Diagramm mit der Drehzahl als Abszisse und dem Drehmoment
als Ordinate) Betrieb im I. Quadranten;
- – Antrieb
bei Rückwärtsfahrt
bzw. negatives Drehmoment Mist bei negativer Drehzahl nist,
also (in einem Diagramm mit der Drehzahl als Abszisse und dem Drehmoment
als Ordinate) Betrieb im III. Quadranten;
- – Bremsen
bei Vorwärtsfahrt
bzw. negatives Drehmoment Mist bei positiver Drehzahl nist,
also (in einem Diagramm mit der Drehzahl als Abszisse und dem Drehmoment
als Ordinate) Betrieb im IV. Quadranten; sowie
- – Bremsen
bei Rückwärtsfahrt
bzw. positives Drehmoment Mist bei negativer Drehzahl nist,
also (in einem Diagramm mit der Drehzahl als Abszisse und dem Drehmoment
als Ordinate) Betrieb im II. Quadranten.
-
Für die erfindungsgemäß zu beeinflussenden
Stromgrenzen ist vor allem der Betrieb in den Quadranten IV und/oder
II relevant. In beiden Fällen sind
Drehmoment Mist und Drehzahl nist einander
entgegengesetzt, so dass der Schiffsantrieb elektrisch gebremst
wird.
-
Es
liegt im Rahmen der Erfindung, dass bei einem Bremsvorgang das maximal
erreichbare Bremsmoment bzw. der maximal erreichbare Bremsstrom
für wenigstens
einen elektrischen Antriebsmotor davon abhängt, ob der Drehzahlsollwert
bzw. die Stellung des Fahrhebels über die neutrale Nullstellung
hinweg zurückgenommen
bzw. in die entgegengesetzte Drehrichtung des Antriebes verstellt
wird oder nicht.
-
Es
kann demnach erfindungsgemäß vorgesehen
sein, dass eine (ggf. neue) Momenten- oder Stromgrenze für wenigstens
einen elektrischen Antriebsmotor auf einen Absolutwert von weniger
als 10% des Moment- oder Strom-Nenn-Wertes festgelegt wird, solange
der Drehzahlsollwert und/oder die Stellung des Fahrhebel nicht über die
neutrale Nullstellung hinweg zurückgenommen
bzw. in die entgegengesetzte Fahrtrichtung verstellt wird, vorzugsweise
auf weniger als 2% des maximalen Moment- oder Stromwertes, insbesondere auf
einen Bereich von 0,5% bis 1% des maximalen Moment- oder Stromwertes.
Damit wird die Bremswirkung des Antriebs absichtlich erheblich eingeschränkt, damit
das Schiff – seinem
innewohnenden Schwung folgend – möglichst
antriebslos weiter treiben kann.
-
Es
sollte eine (ggf. neue), den Bremsvorgang beeinflussende Momenten-
oder Stromgrenze für wenigstens
einen elektrischen Antriebsmotor auf einen Absolutwert von 80% des
Momenten- oder Strom-Nenn-Wertes
oder weniger festgelegt werden, wenn der Drehzahlsollwert bzw. die
Stellung des Fahrhebels über
die neutrale Nullstellung hinaus in die entgegengesetzte Drehrichtung
des Schiffsantriebes verstellt wird, vorzugsweise auf 50% des Moment-
oder Strom-Nenn-Wertes oder weniger, insbesondere auf 45% des maximalen
Moment- oder Strom-Nenn-Wertes
oder weniger. In diesem Fall nimmt die erfindungsgemäße Schiffssteuerung
an, dass ein Manöver
mit Schubumkehr oder gar ein Crash-Stopp gewünscht wird, und erlaubt deutlich höhere Werte
für das
Bremsmoment bzw. den Bremsstrom. Dass dennoch die Werte für das Bremsmoment
begrenzt werden, ist in anderen Faktoren begründet. Einerseits soll das Durchziehen
oder zu starkes Kavitieren des Propellers vermieden werden, wobei
dessen Wirkungsgrad drastisch zurückginge und/oder Schäden durch
Kavitation am Propeller oder Schiff auftreten können. Andererseits bedeutet jeder
Bremsvorgang eine negative Leistung, die von den Antriebsmotoren
mechanisch aufgenommen wird und elektrisch abgeführt werden muss. Hierzu sind
das Bordnetz und/oder der Umrichter meistens nur in beschränktem Umfang
geeignet, und selbst bei Bedarf eingeschaltete Bremswiderstände können jeweils
nur eine bestimmte Energiemenge pro Zeiteinheit aufnehmen, weil
sie sich ansonsten überhitzen.
-
Andererseits
sollte eine (ggf. neue), den Bremsvorgang beeinflussende Momenten-
oder Stromgrenze für
wenigstens einen elektrischen Antriebsmotor auf einen Absolutwert
von 20% des Moment- oder Strom-Nenn-Wertes oder mehr festgelegt werden,
wenn der Drehzahlsollwert bzw. die Stellung des Fahrhebels über die
neutrale Nullstellung hinaus in die entgegengesetzte Drehrichtung
des Schiffsantriebes verstellt wird, vorzugsweise auf 30% des Moment-
oder Strom-Nenn-Wertes oder mehr, insbesondere auf 35% bis 50% des
maximalen Moment- oder Strom-Nenn-Wertes. Damit steht eine ausreichende
Bremsleistung bzw. ausreichendes Bremsmoment bei einem Fahrmanöver zur
Verfügung,
was in den meisten Fällen
für einen
effizienten Bremsvorgang ausreicht.
-
Es
hat sich als günstig
erwiesen, dass eine (ggf. neue), den Bremsvorgang beeinflussende
Momenten- oder Stromgrenze für
wenigstens einen elektrischen Antriebsmotor innerhalb des IV. und
II. Quadranten und auch über
die entgegengesetzte Drehrichtung des Schiffsantriebes hinaus im
III. und I. Quadranten unabhängig
von der Drehzahl des Schiffsantriebes ist, bspw. bis sie 10% der Nenn-Drehzahl
in der nun umgekehrten Drehrichtung erreicht hat, vorzugsweise bis
sie 20% der Nenn-Drehzahl oder weniger in der neuen, umgekehrten
Drehrichtung erreicht hat, insbesondere bis sie 30% der Nenn-Drehzahl oder weniger
in der neuen, umgekehrten Drehrichtung erreicht hat. Damit lässt sich
bei einem Bremsmanöver
und insbesondere bei einem Crash-Stopp auf einem Schiff mit zwei oder
mehreren Schiffsantrieben eine möglichst
relativ gesehen gleichmäßige Verteilung
der Bremsleistung auf die Schiffsantriebe bei relativ gesehen annähernd gleichen
Propellerdrehzahlen erreichen, was sich zusätzlich reduzierend auf den
Stoppweg des Schiffes und bei Umrichtern, die ihre Bremsleistung
in das Bordnetz zurückspeisen,
stabilisierend auf das Verhalten des Bordnetzes auswirkt.
-
Bevorzugt
ist und/oder wird die positive Drehmoment- oder Stromgrenze auf
die betreffende, statische Stromgrenze bzw. Stromgrenzfunktion eingestellt,
sobald der Drehzahlsollwert positiv ist. Damit wird für den antreibenden
Antrieb des Schiffes in Vorwärtsfahrtrichtung
das volle, nur von der statischen Stromgrenze bzw. der drehzahlabhängigen Stromgrenzfunktion
eingeschränkte
Antriebsmoment zur Verfügung
gestellt.
-
Ebenso
sollte die negative Drehmoment- oder Stromgrenze auf die betreffende,
statische Stromgrenze bzw. Stromgrenzfunktion eingestellt sein und/oder
werden, sobald der Drehzahlsollwert negativ ist, um auch für die angetriebene
Rückwärtsfahrt
stets ein ausreichendes Antriebsmoment zur Verfügung zu haben.
-
Ein
weiteres Merkmal der Erfindung ist, dass die Verstellung einer Drehmoment-
oder Stromgrenze zwischen statischer und dynamischer Stromgrenze
entlang einer Rampe mit einer endlichen Steigung erfolgt, insbesondere
mittels eines Hoch- oder Rücklaufgeberbausteins.
Damit soll erreicht werden, dass bei einer solchen Umstellung keine
Drehmomentstöße erzeugt
werden, welche eine Belastung für
das Schiff darstellen könnten.
-
Im
Rahmen der Erfindung ist und/oder wird ein Hoch- oder Rücklaufgeberbaustein
derart angesteuert, dass für
den Übergang
von/zur statischen Stromgrenze der Ausgangs- bzw. Zielpunkt seiner Rampe
stets um einen voreingestellten Betrag, beispielsweise um einen
Betrag von etwa 10% jenseits, d. h. oberhalb des Betrags des aktuellen
Drehmoment- oder Strom soll- oder -istwertes liegt. Damit wird beim
Aufheben einer dynamischen Grenze schließlich ein entsprechendes Regelungsfenster
geöffnet,
innerhalb dessen sich der Momenten- und/oder Stromsoll- oder -istwert J*,
J sodann – dem Regelungsalgorithmus
folgend – frei
einstellen kann.
-
Ein
weiteres Merkmal der Erfindung ist, dass ein Bremsvorgang (IV. und
II. Quadrant) zwangsweise beendet wird, wenn sich der Drehzahlsollwert
bzw. die Stellung des Fahrhebels eine einstellbare Zeit in der Nullstellung
befindet, indem über
eine zeitabhängige
Funktion bspw. über
die Rampe eines Hoch- oder
Rücklaufgeberbausteins
eine positive und/oder negative Drehmoment- oder Stromgrenze den
Drehmoment bzw. den Stromsollwert auf einen Absolutwert von 10%
oder weniger, insbesondere auf 2% oder weniger des Moment- oder
Strom-Nenn-Wertes begrenzt.
Mit dieser Funktion kann ein elektrischer Schiffsantrieb gestoppt
werden, auch wenn der Turbineneffekt des Propellers ein antreibendes
Moment an dem Propeller in der Größe erreicht, das der Schiffsantrieb
bspw. auf Grund einer wirksamen Moment- oder Stromgrenze nicht abbremsen
kann.
-
In
Weiterverfolgung dieses Erfindungsgedankens kann vorgesehen sein,
dass beide Drehmoment- oder Stromgrenzen auf die betreffenden, dynamischen
Stromgrenzen gefahren werden, wenn sich der Drehzahlsollwert im
Bereich der Nullstellung befindet und gleichzeitig beide Drehmoment-
oder Stromgrenzen über
einen vorgegebenen Zeitraum hinweg jeweils auf die betreffende,
statische Stromgrenze eingestellt bleiben. Bei der nächstfolgenden, eindeutigen
Sollwertvorgabe n* für
die Drehzahl wird sodann die für
diese Momentenrichtung maßgebliche,
dynamische Stromgrenze aufgehoben, und das Schiff kann sodann in
der dann ausgewählten
Fahrtrichtung mit dem vollen, allenfalls durch die betreffende,
statische Stromgrenze eingeschränkten
Drehmoment angetrieben werden.
-
Natürlich kann
die maximale Bremsleistung ggf. durch weitere Randbedingungen begrenzt
sein und/oder werden.
-
Sofern
die Bremsenergie von einem den Elektromotor im Fahrbetrieb speisenden
Um- und/oder Stromrichter in das Bordnetz zurückgespeist wird, kann beispielsweise
vorgesehen sein, dass die maximale Bremsleistung bei Einspeisung der
Bremsleistung in das Bordnetz durch dessen Wirkleistungsaufnahmefähigkeit
begrenzt wird.
-
Wenn
die zurückgespeiste
Bremsenergie zumindest teilweise in wenigstens einem, vorübergehend
an einem den Elektromotor im Fahrbetrieb speisenden Um- und/oder
Stromrichter und/oder an das Bordnetz angeschalteten Bremswiderstand
in wärme umgewandelt
wird, sieht die Erfindung vor, dass die maximale Bremsleistung beim
Betrieb von Bremswiderständen
durch deren Energieaufnahmefähigkeit begrenzt
wird.
-
Eine
weitere, erfindungsgemäße Maßnahme besteht
darin, dass bei einem Bremsvorgang, insbesondere bei einem Crash-Stopp,
die in das Bordnetz eingespeiste Leistung jedes aktiven Generators
gemessen wird. Dadurch ist es möglich,
bei einem Bremsvorgang die minimale, von einem Generator in das
Bordnetz eingespeiste Leistung mit einem Schwellwert zu vergleichen,
und bei Unterschreitung desselben die zurückgespeiste Bremsleistung zu
reduzieren, insbesondere durch eine engere Begrenzung des Drehmoment-
oder Stromsollwertes J*.
-
Bevorzugt
wird bei einem Bremsvorgang die Struktur der Drehzahlregelung des
elektrischen Propellerantriebssystems gegenüber der Struktur bei Normalbetrieb
nicht verändert,
und/oder mit Ausnahme ggf. der Stromgrenze(n) werden keine weiteren Parameter
der Drehzahlregelung des elektrischen Propellerantriebssystems gegenüber den
entsprechenden Parametern bei Normalbetrieb verändert.
-
Die
Drehzahlregelung des elektrischen Propellerantriebes wird normalerweise
von dem Drehzahlsollwert bzw. der Stellung des Fahrhebels über den
Hochlaufgeber für
den Drehzahlsollwert geführt. Bei
einem Fahrmanöver,
bspw. bei einer Reduzierung der Schiffsgeschwindigkeit, bei einem
normalen Stoppen eines Schiffes oder bei einem Crash-Stopp-Manöver kann/wird
der Propellerantrieb zeitweise von einer statischen oder dynamischen Drehmoment-
oder Stromgrenze bzw. von einer drehzahlabhängigen Drehmoment- oder Stromgrenzfunktion
geführt.
Während
der Führung
des Propellerantriebes über
Drehmoment oder Stromsollwert bzw. Drehmoment- oder Stromsollwertgrenze wird
der Hochlaufgeber des Drehzahlsollwertes erfindungsgemäß in der
Weise nachgeführt,
dass der Ausgang des Hochlaufgebers, der gleichzeitig der Sollwerteingang
vom Drehzahlregler ist, innerhalb der Hochlaufgeberfunktion dem
Drehzahlistwert nachgeführt
wird. Diese Hochlaufgebernachführungsfunktion
bewirkt, dass der Ausgang des Hochlaufgebers der Drehzahlsollwertvorgabe
an seinem Eingang verzögert
folgt, weil der Drehzahlistwert sich lastbedingt langsamer dem Drehzahlsollwert
nähert als
es der Hoch- oder Rücklaufzeit
vom Hochlaufgeber entspricht. Mit dieser erfindungsgemäßen Hochlaufgebernachführung wird
erreicht, dass in allen Betriebszuständen der Drehzahlregelung des
elektrischen Propellerantriebes der Sollwert am Eingang des Drehzahlreglers
gleich oder nur mit einer kleinen Regeldifferenz dem Drehzahlistwert
folgt, was den wesentlichen erfindungsgemäßen Vorteil hat, dass die Drehzahlregelung
sofort und ohne oder nur mit einem unwesentlichen Überschwingverhalten
die Führung
des Propellerantriebes übernimmt,
wenn das aktuell vom Schiffsantrieb lieferbare Drehmoment wieder
größer wird
als das aktuell vom Propeller geforderte Lastmoment ist.
-
Eine
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Steuerung des Propellerschubes eines elektrisch angetriebenen
Schiffsantriebssystems zeichnet sich aus durch eine Einrichtung,
die bei Vor- und/oder Rückwärtsfahrt
das für
eine Verlangsamung des Absolutwertes der Drehzahl eines Antriebsmotors
maßgebende
Bremsmoment zur Verringerung nachteiliger Turbineneffekte vom Propeller
dynamisch vorgibt.
-
Eine
erfindungsgemäße Vorrichtung
kann über
eine Einrichtung verfügen,
die während
der Vor- und/oder Rückwärtsfahrt
bei einer Reduzierung des absoluten Drehzahlsollwertes, insbeson dere
mittels des Fahrhebels, das für
eine Verlangsamung des Absolutwertes der Drehzahl eines Antriebsmotors
maßgebende
Bremsmoment zur Verringerung nachteiliger Turbineneffekte vom Propeller
dynamisch begrenzt.
-
Bewährt hat
sich eine Einrichtung, die bei einer Reduzierung des (absoluten)
Drehzahlsollwertes, insbesondere mittels des Fahrhebels, die Grenze
für das/den
der aktuellen Fahrtrichtung entgegengesetzte(n) Bremsmoment bzw.
Bremsstrom für
wenigstens einen elektrischen Antriebsmotor auf einen gegenüber dem
Nennmoment oder -strom reduzierten Wert einstellt.
-
Im
Rahmen einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
liegt auch eine Einrichtung, die bei einer Reduzierung des (absoluten)
Drehzahlsollwertes mittels des Fahrhebels die Grenze für das/den
der aktuellen Fahrtrichtung entgegengesetzte(n) Bremsmoment bzw.
Bremsstrom für
wenigstens einen elektrischen Antriebsmotor auf einen von der aktuellen
und/oder der neuen Stellung des Fahrhebels abhängigen Wert einstellt.
-
Eine
erfindungsgemäße Einrichtung
sollte bei einem Bremsvorgang bzw. bei einer Reduzierung des (absoluten)
Drehzahlsollwertes, bspw. mittels des Fahrhebels, eine (ggf. neue)
Grenze für
das/den der aktuellen Fahrtrichtung entgegengesetzte(n) Bremsmoment
bzw. Bremsstrom für
wenigstens einen elektrischen Antriebsmotor je nach dem einstellen,
ob der Fahrhebel über
die neutrale Nullstellung hinweg zurückgenommen bzw. in die entgegengesetzte
Fahrtrichtung verstellt wird oder nicht.
-
Besondere
Vorteile bietet eine Einrichtung, die bei einem Bremsvorgang bzw.
bei einer Reduzierung des (absoluten) Drehzahlsollwertes, bspw.
mittels des Fahrhebels, eine (ggf. neue) Momenten- oder Stromgrenze
für wenigstens
einen elektrischen Antriebsmotor auf einen Absolutwert von weniger
als 10% des Moment- oder Strom-Nenn-Wertes festlegt, solange der
Fahrhebel nicht über
die neutrale Nullstellung hinweg zurückgenommen bzw. in die entgegengesetzte
Fahrtrichtung verstellt wird, vorzugsweise auf weniger als 2% des
maximalen Moment- oder Stromwertes,
insbesondere auf einen Bereich von 0,5% bis 1% des maximalen Moment-
oder Stromwertes.
-
Gegenstand
der Erfindung ist auch eine Einrichtung, die bei einem Bremsvorgang
bzw. bei einer Reduzierung des (absoluten) Drehzahlsollwertes, bspw.
mittels des Fahrhebels, eine (ggf. neue), den Bremsvorgang beeinflussende
Momenten- oder Stromgrenze für
wenigstens einen elektrischen Antriebsmotor auf einen Absolutwert
von 80% des Momenten- oder Strom-Nenn-Wertes oder weniger festlegt, wenn der
Fahrhebel über
die neutrale Nullstellung hinaus in die entgegengesetzte Fahrtrichtung verstellt
wird, vorzugsweise auf 50% des Moment- oder Strom-Nenn-Wertes oder weniger,
insbesondere auf 45% des maximalen Moment- oder Strom-Nenn-Wertes
oder weniger.
-
Eine
solche Einrichtung sollte andererseits die bei einem Bremsvorgang
bzw. bei einer Reduzierung des (absoluten) Drehzahlsollwertes, bspw.
mittels des Fahrhebels, eine (ggf. neue), den Bremsvorgang beeinflussende
Momenten- oder Stromgrenze für
wenigstens einen elektrischen Antriebsmotor auf einen Absolutwert
von 20% des Moment- oder Strom-Nenn-Wertes oder mehr festlegen,
wenn der Drehzahlsollwert bzw. Fahrhebel über die neutrale Nullstellung
hinaus in die entgegengesetzte Fahrtrichtung verstellt wird, vorzugsweise
auf 30% des Moment- oder Strom-Nenn-Wertes oder mehr, insbesondere
auf 35% bis 50% des maximalen Moment- oder Strom-Nenn-Wertes.
-
Die
Erfindung sieht ferner eine Einrichtung vor, die eine (ggf. neue),
den Bremsvorgang beeinflussende Momenten- oder Stromgrenze für wenigstens
einen elektrischen Antriebsmotor bei einer Zurücknahme bzw. Verstellung des
Drehzahlsollwertes bzw. Fahrhebels über die neutrale Nullstellung
hinaus in die entgegengesetzte Fahrtrichtung wenigstens so lange
eingestellt lässt,
bis die Drehzahl des Antriebsmotors nach dessen Drehrichtungsumkehr –10% der
Nenn-Drehzahl oder weniger erreicht hat, vorzugsweise –20% der
Nenn-Drehzahl oder weniger, insbesondere –30% der Nenn-Drehzahl oder
weniger.
-
Bei
Umkehr der Drehrichtung hält
eine Einrichtung die Grenze für
das/den in die ursprüngliche Drehrichtung
treibende(n) Moment bzw. Strom, welche bei Drehzahl Null eingestellt
ist, nach der Drehrichtungsumkehr konstant, vorzugsweise bis zur
maximalen negativen bzw. umgekehrten Drehzahl.
-
Sofern
der Drehzahlsollwert zum einen, ferner der Drehzahlistwert und schließlich der
Drehmoment- oder Stromsoll- oder -istwert jeweils negatives Vorzeichen
haben, stellt eine Einrichtung die positive Drehmoment- oder Stromgrenze
auf einen dynamischen Stromgrenzwert anstelle der statischen Stromgrenze
bzw. Stromgrenzfunktion ein.
-
Sofern
der Drehzahlsollwert zum einen, ferner der Drehzahlistwert und schließlich der
Drehmoment- oder Stromsoll- oder -istwert jeweils positives Vorzeichen
haben, stellt eine Einrichtung die negative Drehmoment- oder Stromgrenze
auf einen dynamischen Stromgrenzwert anstelle der statischen Stromgrenze
bzw. Stromgrenzfunktion ein.
-
Sobald
der Drehzahlsollwert positiv ist, stellt eine Einrichtung die positive
Drehmoment- oder Stromgrenze auf die betreffende, statische Stromgrenze
bzw. Stromgrenzfunktion ein.
-
Sobald
der Drehzahlsollwert negativ ist, stellt eine Einrichtung die negative
Drehmoment- oder Stromgrenze auf die betreffende, statische Stromgrenze
bzw. Stromgrenzfunktion ein.
-
Ein
Hoch- und/oder Rücklaufgeberbaustein dient
der Verstellung einer Drehmoment- oder Stromgrenze zwischen statischer
und dynamischer Stromgrenze entlang einer Rampe mit einer endlichen
Steigung.
-
Eine
Ansteuerung für
den Hoch- und/oder Rücklaufgeberbaustein
sollte derart ausgebildet sein, dass für den Übergang von/zu der statischen
Stromgrenze der Ausgangs- bzw. Zielpunkt der Rampe stets um einen
voreingestellten Betrag, beispielsweise um einen Betrag von etwa
10% jenseits, d. h. oberhalb des Betrags des aktuellen Drehmoment- oder
Stromsoll- oder -istwertes liegt.
-
Bewährt hat
sich eine Einrichtung, die bei einem Drehzahlsollwert in der Nähe des Nullpunktes die
beiden Drehmoment- oder
Stromgrenzen daraufhin überwacht,
ob wenigstens eine von beiden auf die betreffende, dynamische Stromgrenze
eingestellt ist.
-
Ferner
sollte eine Einrichtung vorhanden sein, welche beide Drehmoment-
oder Stromgrenzen auf die betreffenden, dynamischen Stromgrenzen fährt, wenn
sich der Drehzahlsollwert im Bereich der Nullstellung befindet und
gleichzeitig beide Drehmoment- oder Stromgrenzen über einen
vorgegebenen Zeitraum hinweg jeweils auf die betreffende, statische
Stromgrenze eingestellt bleiben.
-
Besondere
Vorteile bietet eine Einrichtung, die während der Führung des Propellerantriebes über einen
Drehmoment- oder Stromsollwert bzw. eine Drehmoment- oder Stromsollwertgrenze
den Hochlaufgeber des Drehzahlsollwertes in der Weise nachfährt, dass
der Ausgang des Hochlaufgebers, der gleichzeitig der Sollwerteingang
vom Drehzahlregler ist, innerhalb der Hochlaufgeberfunktion dem Drehzahlistwert
nachgeführt
wird. Die Einrichtung der Hochlaufgebernachführung bewirkt, dass der Ausgang
des Hochlaufgebers der Drehzahlsollwertvorgabe an seinem Eingang
verzögert
folgt, wenn der Drehzahlistwert sich lastbedingt langsamer dem Drehzahlsollwert
nähert,
als es der Hoch- oder Rücklaufzeit
vom Hochlaufgeber entspricht.
-
Die
Erfindung empfiehlt, einen den Elektromotor im Fahrbetrieb speisenden
Um- und/oder Stromrichter zu verwenden, der in der Lage ist, bei
einem Bremsvorgang die von wenigstens einem Elektromotor des Schiffsantriebs
zurückgespeiste
Bremsenergie in das Bordnetz einzuspeisen und/oder über einen
Bremswiderstand in Wärme
umzuwandeln.
-
Ferner
umfasst die Erfindung einen oder mehrere Sensoren, Wandler od. dgl.,
um die in das Bordnetz eingespeiste Leistung jedes aktiven Generators
zu messen.
-
Die
Erfindung zeichnet sich weiterhin aus durch einen Komparator, Integrator
od. dgl., um bei einem Bremsvorgang die minimale, von einem Generator
in das Bordnetz eingespeiste Leistung Pmin mit einem
vorgegebenen Schwellwert P zu vergleichen.
-
Schließlich entspricht
es der Lehre der Erfindung, dass das Ausgangssignal des Komparators, Integrators
od. dgl. zu einer den Sollwert für
das oder den Strom J* begrenzenden Baugruppe geführt ist, um den Bremsmomentsollwert
oder Stromsollwert J* zu reduzieren, wenn die minimale, von einem
Generator in das Bordnetz eingespeiste Leistung Pmin geringer
wird als ein vorgegebener Schwellwert P.
-
Weitere
Merkmale, Einzelheiten, Vorteile und Wirkungen auf der Basis der
Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung sowie anhand der Zeichnung. Hierbei zeigt:
-
1 ein
Blockschaltbild mit allen für
die Erfindung wichtigen Komponenten eines Schiffsantriebs;
-
2 die
Schaltkreisstruktur des Bausteins 29 aus 1 zur
Bestimmung zusätzlicher
Grenzwerte J*max und/oder J*min für den Stromsollwert
J*; sowie
-
3 den
Verlauf verschiedener Momenten- oder Stromgrenzen, jeweils als Funktion
der Drehzahl.
-
Eine
in der Zeichnung beispielhaft dargestellte Antriebseinrichtung 1 für ein Motorschiff
umfasst im vorliegenden Beispiel einen Schiffspropeller 2,
der über
eine Antriebswelle 3 mit einem elektrischen Propellermotor 4 gekoppelt
ist. Dieser wird von einer Dieselgeneratoranlage 5 über ein
Bordnetz 6 und einen Um- bzw. Stromrichter 7 mit
elektrischer Energie versorgt.
-
Die
Dieselgeneratoranlage 5 kann eine unterschiedliche Anzahl
von Dieselgeneratoren aufweisen. Im vorliegenden Beispiel umfasst
sie zwei Dieselmotoren 8 mit je einem angekoppelten Synchrongenerator 9.
-
Dem
elektrischen Propellermotor 4 ist eine Drehzahlregelung 10 und
ein Leistungssteuerungsblock 11 zugeordnet. Als Stellglied
dient dem letzteren der besagte Um- bzw. Stromrichter 7;
dieser ist Bestandteil einer Stromregelschleife mit Stromistwerterfassung 12,
Wandler 13 zur Erzeugung eines normierten Stromistwertsignals
J, Summationspunkt 14 zur Bildung der Regelabweichung zwischen
dem Stromsollwertsignal J* und dem Stromistwertsignal J, dem eigentlichen
Stromregler 15 sowie einem Ansteuerbaustein 16,
der das Ausgangssignal des Stromreglers 15 in Ansteuersignale
für den
Um- bzw. Stromrichter 7 umsetzt.
-
Eingangsseitig
erhält
der Stromregler 15 des Um- bzw. Stromrichters 7 einen
Stromsollwert J* von einem Drehzahlregler 17. Mit dem vom
Drehzahlregler 17 erzeugten Stromsollwert J* wird im Normalfall ein
am Fahrhebel 18 vorgegebener Drehzahlsollwert n* ausgeregelt.
Hierzu wird die Drehzahl des Propellermotors 4 von einem
Sensor erfasst, vorzugsweise von einem Inkrementalgeber 19.
Dessen Ausgangsimpulse 20 werden in einem Wandler 21 in
ein normiertes Drehzahlistwertsignal n gewandelt. Zur Ermittlung
der auszuregelnden Regelabweichung im Drehzahlregelkreis wird der
Drehzahlistwert n in einem Summationspunkt 22 von dem Drehzahlsollwert n*
subtrahiert; das Differenzsignal als Maß für die Regelabweichung gelangt
zum Eingang des Drehzahlreglers 17.
-
Da
aufgrund der großen,
rotierenden Massen im mechanischen Antriebsstrang 2–4 der
Drehzahlistwert einer sprunghaften Änderung des Drehzahlsollwertes
n* nicht folgen kann und stattdessen vielmehr zum Schwingen angeregt
werden könnte, ist zwischen
dem Fahrhebel 18 und dem Summationspunkt 22 für die Bildung
der Drehzahlregelabweichung ein Hochlaufgeber 23 für den Drehzahlsollwert n*
eingefügt,
welcher mit einer Hochlaufzeit TU und einer
Rücklaufzeit
TD arbeitet; diese kann bspw. fest eingestellt
sein oder von einem Funktionsgeber vorgegeben werden, bspw. in Abhängigkeit
vom Drehzahlistwert, insbesondere als leicht ansteigende Funktion
des Absolutbetrags |n| des Drehzahlistwerts n.
-
U.
a. um die Schiffskonstruktion vor zu starken Drehmomenten an der
Antriebswelle 3 zu schützen,
ist eine Begrenzung des Drehmoment- bzw. Stromsollwertes J* vorgesehen.
Hierzu dient eine obere. Stromwertbegrenzungseinheit 24 und
eine untere Stromwertbegrenzungseinheit 25.
-
Eine
erste Stromwertbegrenzung für
die untere Stromwertbegrenzungseinheit 25 wird in Form eines
Signals 26 durch einen Funktionsgeber 27 als Funktion
des Drehzahlistwertes n vorgegeben. Diese Stromwertbegrenzung durch
das Signal 26 ist immer aktiv und soll daher als negative,
statische Stromgrenze bezeichnet werden, obwohl ihr aktueller Funktionswert
von der jeweiligen Drehzahl n des Antriebsmotors 4 abhängig ist.
-
Die
negative, statische Stromgrenze 26 ist auch in dem Diagramm
nach 3 zu erkennen. In diesem Diagramm ist die Drehzahl
n entlang der Abszisse aufgetragen, das Drehmoment J bzw. dessen Sollwert
J* entlang der Ordinate, jeweils genormt auf 100% bei Nennbetrieb.
-
Wie
aus 3 zu entnehmen ist, begrenzt die negative, statische
Stromgrenze 26 das Drehmoment bzw. den Strom J bzw. dessen
Sollwert J* in den Quadranten III, also bei angetriebener Rückwärtsfahrt,
und IV, also bei abgebremster Vorwärtsfahrt.
-
Bei
Vorwärtsfahrt
ist das maximal erreichbare Bremsmoment auf etwa –40% des
Nennmomentes eingestellt. Dieser Grenzwert gilt im gesamten vierten
Quadranten sowie im dritten Quadranten bis zu einer Drehzahl oberhalb
von etwa –30%
der Nenn drehzahl. Sodann sinkt die Drehmomentkurve ab bis zu etwa –60% des
Nennmomentes bei etwa –45% der
Nenndrehzahl und bleibt unterhalb dieses Wertes etwa konstant.
-
Wie
man aus 3 weiter entnehmen kann, gibt
es in ähnlicher
Form auch eine obere, statische Stromgrenze 28, die jedoch
in 1 nicht eingezeichnet ist. Diese obere, statische
Stromgrenze 28 befindet sich in den Quadranten I (angetriebene
Vorwärtsfahrt)
und II (abgebremste Rückwärtsfahrt). Diese
Kurve 28 kann im dritten Quadranten konstant bei etwa 40%
des Nennmomentes liegen und steigt im ersten Quadranten ab einer
Drehzahl von etwa 30% der Nenndrehzahl an bis auf 100% (= Nenndrehzahl)
in dem Drehzahlbereich von etwa 80% bis 100% der relativen Nenndrehzahl.
-
Die
obere Strombegrenzungseinheit 24 und die untere Strombegrenzungseinheit 25 sorgen
dafür,
dass das Ausgangssignal des Drehzahlreglers 17 auf ein
statisches „Fenster” begrenzt
wird, innerhalb dessen der ausgangsseitige Stromsollwert J*, der
an den Stromregler 15 weitergegeben wird, zu verbleiben
hat. Zwischen den beiden solchermaßen vorgegebenen, statischen
Stromgrenzen gibt es daher ein statisches „Fenster”, in dem sich der Stromsollwert
J* bei normaler Fahrt im Rahmen der Drehzahlregelung frei einstellen
kann. Im Normalbetrieb werden die statischen Stromgrenzen 26, 28 nur
selten erreicht.
-
Der
Drehzahlistwert n wie auch der aktuelle Stromsollwert J* wird außer an den
Stromregler 15 vom Drehzahlregler 17 noch als
Rechengröße J* zur Eingangsseite
eines Bausteins 29 zur Bestimmung zusätzlicher Grenzwerte J*max und/oder J*min für den Stromsollwert
J* geführt,
die ebenfalls in Form von Signalen 30, 31 zu je
einer der beiden Stromwertbegrenzungseinheiten 24, 25 geführt sind.
Da die zusätzlichen
Grenzwerte J*max und/oder J*min für den Stromsollwert
J* von dem Baustein 29 in Abhängigkeit von dem Drehzahlsollwert
n*, dem Drehzahlistwert n und dem Drehmomentsollwert J* bestimmt werden,
sollen sie als positiver dynamischer Grenzwert J*max und
als negativer dynamischer Grenzwert J*min bezeichnet
werden.
-
In 2 erkennt
man auf der linken Seite die Eingangsgrößen des Bausteins 29,
nämlich
den Drehzahlsollwert n*, den Drehzahlistwert n und den Drehmoment-
oder Stromsollwert J*, an der rechten Seite dessen Ausgangsgrößen, nämlich die
positive, dynamische Stromgrenze J*max einerseits
und die negative, dynamische Stromgrenze J*min andererseits, welche
1 t. 1 je einer der beiden Stromwertbegrenzungseinheiten 24, 25 zugeleitet
werden.
-
Im
Rahmen des Bausteins 29 werden der Drehzahlsollwert n*
und der Drehzahlistwert n im Wesentlichen nur auf ihre Polarität überprüft, nicht
auf ihren Absolutwert; nur der Stromsollwert J* wird auch mit seinem
tatsächlichen
bzw. analogen Wert berücksichtigt.
-
An
allen drei Eingängen
n*, n und J* ist je ein Baustein 32, 33, 34 angeschlossen,
um aus den analogen Eingangssignalen digitale Informationssignale zu
generieren, welche Aufschluss über
die Polarität des
jeweiligen Eingangssignals n*, n und J* geben.
-
Hierzu
würde im
einfachsten Fall je ein Komparator genügen, der auf eine Schaltschwelle
von null eingestellt ist, so dass das Ausgangssignal bei positiver
Eingangsgröße auf einen
Maximalwert, bspw. high bzw. logisch '1',
springt, bei negativer Eingangsgröße dagegen auf einen Minimalwert,
bspw. low oder logisch '0'. Ein solcher Komparator
hat jedoch den Nachteil, dass bei Eingangssignalen an der Schaltgrenze
häufig
ein schnelles Umschalten am Ausgang auftreten kann.
-
Um
dies zu vermeiden, wird anstelle eines Komparators mit einer einzigen
Schaltschwelle jeweils ein Schmitt-Trigger verwendet, also ein Komparator
mit Hysterese. Infolge der Hysterese gibt es zwei voneinander getrennte
Schaltschwellen in einem vergleichsweise geringen Abstand von bspw.
2 bis 5% also bspw. einmal bei +2% und einmal bei –2% des
(genormten) Eingangssignals. Infolge dieser Schaltschwelle wird
der Definitionsbereich des betreffenden Eingangssignals in drei
Bereiche unterteilt, also in einen Bereich L (low) unterhalb der
unteren Schaltschwelle, einen Bereich M (medium) zwischen der unteren
und der oberen Schaltschwelle und einen Bereich H (high) oberhalb
der oberen Schaltschwelle. Die Besonderheit eines Schmitt-Triggers
ist, dass im Fall eines einzigen Ausgangssignals dasselbe bei Überschreiten
der oberen Schaltschwelle, also erst beim Erreichen des Bereichs
H, auf den High-Pegel springt, aber erst beim Unterschreiten der
unteren Schaltschwelle, also beim Erreichen des Bereichs L, wieder
auf den Low-Pegel zurückgesetzt
wird. Dazwischen, also im Bereich M, bleibt das bisherige Ausgangssignal
erhalten. Die Bausteine 32, 33 und 34 verfügen jeweils über einen QH-, QM- und QL-Ausgang.
Der QH-Ausgang wird auf High bzw. logisch
1 gesetzt, wenn das Eingangssignal x größer ist als das Eingangssignal
M1. Der QL-Ausgang
wird auf High bzw. logisch 1 gesetzt, wenn das Eingangssignal x
kleiner ist als das Eingangssignal M1*(–1). Der
QM-Ausgang wird auf High bzw. logisch 1
gesetzt, wenn das Eingangssignal x kleiner ist als die Eingangssignale
M1 – Hy
und größer als
M1*(–1)
+ Hy. Die Setzbedingung von einem QH-, QM- oder QL-Ausgang
setzt die jeweils anderen Ausgänge
zurück
auf Low bzw. logisch O. Das Eingangssignal Hy bestimmt die Hysterese
der Schaltschwellen der QH- QM-
und QL-Ausgänge der Bausteine 32, 33 und 34.
-
Die
Ausgangssignale QH und QL des
am Drehzahlsollwerteingang n* angeschlossenen Schmitt-Trigger-Bausteins 32 sind
jeweils mit dem Set-Eingang S eines statischen Binärwertspeicher 35, 36 – auch als
bistabile Kippschaltung oder RS-Flip-Flop bezeichnet – verbunden.
Durch einen High-Pegel an diesem Eingang S des betreffenden Binärwertspeichers 35, 36 wird
der betreffende Ausgang Q auf High bzw. logisch '1' gesetzt
und bleibt sodann in diesem Zustand, auch wenn das Eingangssignal
S wieder zum Low-Pegel zurückkehrt,
und zwar so lange, bis an dem betreffenden Reset-Eingang R ein High-Pegel
anliegt.
-
Die
Ausgangssignale Q der beiden Binärwertspeicher 35, 36 wiederum
sind mit dem Steuereingang je eines (vorzugsweise elektronisch realisierten)
Umschalters 37, 38 verbunden. Diese beiden Umschalter 37, 38 haben
jeweils zwei Eingänge, aber
nur einen Ausgang. Das Ausgangssignal des Umschalters 37 entspricht
der positiven, dynamischen Stromgrenze J*max,
während
das Ausgangssignal des Umschalters 38 der negativen, dynamischen
Stromgrenze J*min entspricht. Die Umschalter 37, 38 haben
am Eingang jeweils einen Ruhekontakt, dessen Eingangssignal bei
einem Low-Pegel am Steuereingang zum jeweiligen Ausgang J*max, J*min durchgeschalten
wird, und einen Arbeitskontakt, dessen Eingangssignal bei einem
High-Pegel am Steuereingang zum jeweiligen Ausgang J*max,
J*min durchgeschalten wird.
-
Am
Eingang des Ruhekontakts des Umschalters 37, welcher an
seinem Ausgang die positive, dynamische Stromgrenze J*max generiert,
liegt ein fest eingestellter, kleiner positiver Pegel an, bspw. von
etwa 1%, als normierter Wert, insbesondere bezogen auf den Nennwert
des Signals J*. Dieses Signal von etwa 1% wird als positive, dynamische Stromgrenze
J*max verwendet, solange das Ausgangssignal
Q des Binärwertspeichers 35 low
bzw. logisch '0' ist. Da der Binärwertspeicher 35 S-dominant ausgelegt
ist, d. h. bei einem High-Pegel am Setz-Eingang S unabhängig vom Pegel am Rücksetzeingang
R in jedem Fall auf High bzw. logisch '1' springt,
erfordert dies in jedem Fall, dass der Drehzahlsollwert n* nahe
0 oder negativ ist, d. h. kleiner als das Eingangssignal M1.
-
Am
Eingang des Ruhekontakts des Umschalters 38, welcher an
seinem Ausgang die negative, dynamische Stromgrenze J*min generiert,
liegt ein fest eingestellter, kleiner negativer Pegel an, bspw. von
etwa –1%,
als normierter Wert, insbesondere bezogen auf den Nennwert des Signals
J. Dieses (normierte) Signal von etwa –1% wird als negative, dynamische
Stromgrenze J*max verwendet, solange das Ausgangssignal
Q des Binärwertspeichers 36 low bzw.
logisch '0' ist. Da der Binärwertspeicher 36 ebenfalls
S-dominant ausgelegt ist, d. h. bei einem High-Pegel am Setz-Eingang
S unabhängig
vom Pegel am Rücksetzeingang
R in jedem Fall auf High bzw. logisch '1' springt,
erfordert dies in jedem Fall, dass der Drehzahlsollwert n* nahe
0 oder positiv ist, d. h. größer als
das Eingangssignal M1*(–1).
-
Da
zumindest an einem Ausgang QH oder QL des Schmitt-Trigger-Bausteins 32 normalerweise
immer ein High-Pegel anliegt, ist normalerweise auch immer zumindest
der Ausgang Q eines Binärwertspeichers 35, 36 gesetzt,
also auf High-Pegel bzw. logisch '1',
und demnach sollte im Normalfall auch immer wenigstens eine dynamisch
Stromgrenze J*max, J*min auf
das Eingangssignal an dem betreffenden Arbeitskontakt gesetzt sein.
-
Das
Eingangssignal am jeweiligen Arbeitseingang der beiden ausgangsseitigen
Umschalter 37, 38 wird durch den Ausgang eines
Bausteins 39 vorgegeben sowie – im Fall des Umschalters 38 – durch
einen zwischengeschalteten Vorzeichen-Inverter 40, welcher
das Analogsignal mit dem Wert –1 multipliziert,
und hat stets einen Analogpegel, dessen Absolutwert gleich oder
größer ist
als das fest (bspw. auf ±1%)
eingestellte Eingangssignal am jeweiligen Ruhekontakt-Eingang. Wenn
der Absolutwert dieses Pegels größer ist
als das an der selben Stromwertbegrenzungseinheit 24, 25 angeschlossene,
statische Stromgrenzwert-Signal 26, 28, so entspricht
dies für die
betreffende, positive und/oder negative Stromgrenze der Auswahl
der betreffenden statischen Stromgrenze(n) 26, 28 für die Begrenzung
des Drehmoment- oder Stromsollwertes J.
-
Wird
andererseits das Ausgangssignal Q wenigstens eines Binärwertspeichers 35, 36 durch einen
High-Pegel an dem betreffenden Rücksetzeingang
R auf logisch '0' gezogen, so kehrt
die Schaltzunge des angeschlossene Umschalters 37, 38 zum jeweiligen
Ruhekontakt zurück
und schaltet dieses als dynamische Stromgrenze J*max oder
J*min an die betreffende Stromwertbegrenzungseinheit 24, 25 durch.
Aufgrund des geringen Absolutwertes von etwa 1% ist diese Grenze
dann stets enger als die statische Stromgrenze 26, 28,
deren Absolutwert stets gleich oder größer ist als etwa 40%. In diesem Fall
wird der betreffende Stromgrenzwert nun durch die dynamische Stromgrenze
J*max, J*min bestimmt und
nicht mehr durch die betreffende statische Stromgrenze 26, 28.
-
Das
dazu erforderliche Rücksetzen
der Binärwertspeicher 35, 36 erfolgt
in Abhängigkeit
von der „Polarität” der weiteren
Eingangsgrößen n, J*. Auch
hier ist der Begriff „Polarität” genau.
genommen nicht ganz korrekt, weil auch die hier angeschlossenen
Bausteine 33, 34 nicht als Komparatoren mit je einer
einzigen Schaltschwelle aufgebaut sind, sondern als hysteresebehaftete
Schmitt-Trigger mit zwei Schaltschwellen und drei dadurch voneinander
unterschiedenen Eingangssignalbereichen L (unterhalb der unteren
Schaltschwelle, knapp unterhalb des Nullpunktes), M (zwischen beiden
Schaltschwellen) und H (oberhalb der oberen Schaltschwelle, knapp oberhalb
des Nullpunktes). Jeder Baustein 33, 34 verfügt über einen
QH-Ausgang
(Eingangssignal x positiv, d. h. größer als das Eingangssignal
M1) und einen dem gegenüber invertierten QL-Ausgang
(Eingangssignal x negativ, d. h. kleiner als das Eingangssignal
M1*(–1)).
Die QH- und QL-Ausgänge werden auf
Low bzw. Logisch 0 gesetzt, wenn das Eingangssignal x kleiner als
die Eingangssignale M1 – Hy und größer als M1*(–1) + Hy
ist. Für
sämtliche
Bausteine 32, 33, 34 können dieselben
(Soft- oder Hardware-)Komponenten
verwendet werden.
-
Jeweils
die QH-Ausgänge der beiden Bausteine 33, 34 sind
an je einem Eingang eines UND-Gatters 41 angeschlossen,
dessen Ausgang mit dem Rücksetzeingang
R des Binärwertspeichers 36 verbunden
ist. Befinden sich daher sowohl die Drehzahl n als auch der Drehmoment-
oder Stromsollwert J* im H-Bereich, also oberhalb der jeweiligen oberen
Schaltschwelle (gleichbedeutend mit angetriebener Fahrt in Vorwärtsrichtung),
so wird der Binärwertspeicher 36 zurückgesetzt,
wenn der Drehzahlsollwert n* sich jedenfalls nicht in seinem L-Bereich – besser
in seinem H-Bereich – befindet,
so dass der Setz-Eingang S dieses Binärwertspeichers 36 auf
logisch '0' liegt. In diesem
Fall – alle
Eingangssignale n*, n und J* sind „posity” bzw. von den Bausteinen 32, 33, 34 nicht
dem jeweiligen L-Bereich bzw.
-Ausgang zugeordnet – wird
die negative Stromgrenze definitiv auf J*min = –1% gesetzt.
Solange diese Konstellation – n* > 0, n > 0, J* > 0 (gewünschte und
tatsächliche,
angetriebene Fahrt vorwärts) – erhalten
bleibt, ändert
sich auch an dieser Stromgrenze nichts. Erst wenn der Kapitän durch
Umlegen des Fahrhebels auf negative Drehzahlen das Vorzeichen des
Drehzahlsollweerts n* bis in den betreffenden L-Bereich hinein umkehrt, wird dieser
Schaltzustand geändert.
-
Andererseits
sind die QL-Ausgänge der beiden Bausteine 33, 34 an
je einem Eingang eines UND-Gatters 42 angeschlossen, dessen
Ausgang mit dem Rücksetzeingang
R des Binärwertspeichers 35 verbunden
ist. Befinden sich daher sowohl die Drehzahl n als auch der Drehmoment-
oder Stromsollwert J* im L-Bereich, also unterhalb der jeweiligen unteren
Schaltschwelle (gleichbedeutend mit angetriebener Fahrt in Rückwärtsrichtung),
so wird der Binärwertspeicher 35 zurückgesetzt,
wenn der Drehzahlsollwert n* sich jedenfalls nicht in seinem H-Bereich – besser
in seinem L-Bereich – befindet,
so dass der Setz-Eingang
S dieses Binärwertspeichers 35 auf
logisch '0' liegt. In diesem
Fall – alle
Eingangssignale n*, n und J* sind „negativ” bzw. von den Bausteinen 32, 33, 34 nicht
dem jeweiligen H-Bereich bzw. -Ausgang zugeordnet – wird die
positive Stromgrenze definitiv auf J*max =
1% gesetzt. Solange diese Konstellation – n* < 0, n < 0, J* < 0 (gewünschte und tatsächliche,
angetriebene Fahrt rückwärts) – erhalten
bleibt, ändert
sich auch an dieser Stromgrenze nichts. Erst wenn der Kapitän durch
Umlegen des Fahrhebels auf positive Drehzahlen das Vorzeichen des
Drehzahlsollwerts n* bis in den betreffenden H-Bereich hinein umkehrt,
wird dieser Schaltzustand geändert.
-
Bei
auf logisch 1 gesetztem Ausgang Q vom Binärwertspeicher 35 und
auf logisch 0 zurückgesetztem
Ausgang Q vom Binärwertspeicher 36 kann der
Um- und/oder Stromrichter über
den Elektromotor den Propeller nur in Vorwärtsrichtung antreiben. Bei
auf logisch 1 gesetztem Ausgang Q vom Binärwertspeicher 36 und
auf logisch 0 zurückgesetztem Ausgang
Q vom Binärwertspeicher 35 kann
der Um- und/oder Stromrichter über
den Elektromotor den Propeller nur in Rückwärtsrichtung antreiben.
-
Bedingt
durch die hysteresebehafteten Eingangsbausteine 32, 33 und 34 einerseits
sowie die angeschlossenen, multistabilen Kippschaltungen in Form
der Binärwertspeicher 35, 36 mit
jeweils dominantem Setz-Eingang S kann in der Praxis der Fall eintreten,
dass die Ausgänge
Q beider Binärwertspeicher 35, 36 gleichzeitig
gesetzt, also logisch '1' sind. In diesem
Schaltzustand kann der Um- und/oder Stromrichter über den
Elektromotor den Propeller in Vorwärts- und Rückwärtsrichtung antreiben und bremsen
(4-Quadrantenbetrieb), was betriebsmäßig dann auftritt, wenn sich
bei fahrendem Schiff der Drehzahlsollwert n* entgegen der Fahrtrichtung
des Schiffes befindet. Dieser Schaltzustand tritt betriebsmäßig auf,
wenn das Schiff manövriert und
insbesondere bei einem Crash-Stopp.
-
Andererseits
ist dieser Schaltzustand jedoch nicht wünschenswert, wenn der Drehzahlsollwert
n* gleich 0 oder nahe 0 ist und der vom Turbineneffekt angetriebene
Propeller über
den Elektromotor vom Um- und/oder Stromrichter nicht gestoppt, d.
h. momentenlos gehalten werden kann, sondern gebremst wird.
-
Aus
diesem Grund wird diese Situation von dem Baustein 29 überwacht.
Hierfür
verfügt
der darin integrierte Baustein 32 über einen zusätzlichen QM-Ausgang, welcher nur dann einen High-Pegel
erzeugt, wenn sich der Drehzahlsollwert n* gerade eben in dem Bereich
M, also zwischen den beiden Schaltschwellen des Schmitt-Triggers 32,
befindet. Dieses Signal QM ist zusammen
mit den Ausgangssignalen Q der beiden Binärwertspeicher 35, 36 je
einem Eingang eines UND-Gatters 43 zugeführt. Dessen
Ausgangssignal nimmt also nur dann einen High-Pegel an, wenn der
Schiffsantrieb gestoppt werden soll und der möglicherweise vom Turbineneffekt angetriebene
Propeller über
den Elektromotor vom Um- und/oder Stromrichter momentenlos gehalten werden
soll.
-
Um
bspw. ein Manövrieren
oder einen Crash-Stopp nicht zu stören, wird während dieses Schaltzustandes
der schnelle Wechsel des Drehzahlsollwertes von positiv auf negativ
oder umgekehrt, d. h., das Signal QM vom Baustein 32 ist
logisch 1, für einen
sehr kurzen Zeitraum von bspw. etwa 3 Sekunden toleriert. Um dieses
Zeitintervall verzögert
wird das Signal vom Ausgang des UND-Gatters 43 von dem
daran angeschlossenen Einschaltverzögerungsbaustein 44 durchgeschalten
und gelangt über einen
nachgeschalteten Inverter 45 als negiertes Signal an den
Setzeingang S des Bausteins 39.
-
Der
Baustein 39 hat zwei Eingänge x, SV: Während am
Eingang x der fest eingestellte (normierte) Wert von etwa 1% anliegt,
hängt der
Wert am Eingang SV von dem aktuellen Drehmoment- bzw. Stromsollwert J* ab. Hierzu wird
aus dem aktuellen (normierten) Drehmoment- bzw. Stromsollwert J*
von einem daran angeschlossenen Baustein 46 zunächst der
Absolutwert, d. h., der Betrag, gebildet. Diesem Analogsignal wird
sodann in einem weiteren, nachgeschalteten Baustein 47 ein
fester (normierter) Betrag von bspw. etwa 10% hinzuaddiert. Das
analoge Ausgangssignal dieses Addierers 47 entspricht dem Eingangssignal
SV.
-
Je
nach dem Signal am Steuereingang S des Bausteins 39 wird
nun zwischen diesen beiden Eingängen
x, SV umgeschalten. Das analoge Signal am Eingang SV wird unverzögert auf
den Ausgang y geschaltet, wenn das binäre Signal am Eingang S logisch
1 ist. Das analoge Signal am Eingang x wird verzögert auf den Ausgang y geschaltet,
wenn das binäre
Signal am Eingang S logisch 0 ist. Beim Signalwechsel am Eingang
S von logisch 1 auf logisch 0 erfolgt der Umschaltvorgang vom Ausgang
y auf den Eingang x aber nicht abrupt, sondern erfolgt nach Art eines
Hochlauf- oder Rücklaufgebers
entlang einer Rampe, wobei die dabei verwendete Hoch- und oder Rücklaufzeiten
TU, TD an jeweils
unterschiedlichen Eingängen
TU, TD des Bausteins 39 einstellbar
sind. Vorzugsweise sind beide Werte auf jeweils etwa 30 Sekunden
eingestellt.
-
Das
Ausgangssignal y des Bausteins 39 ist also im statischen
Fall etwa gleich dem x-Eingang: y = x = 1%, oder dynamisch gleich
dem SV-Eingang: y = SV = |J*| + 10%; während der dynamischen Umschalt-
bzw. Übergangsphasen
bewegt sich das Ausgangssignal y unverzögert auf den Wert vom Eingang
SV und entlang einer Rampe verzögert
auf dem Wert vom Eingang x.
-
Im
Normalfall liegt am Steuereingang S High-Pegel an: S = 1. In diesem
Fall ist der SV-Eingang zum Ausgang durchgeschalten: y = SV = |J*|
+ 10%. Dieser Wert wird dem Arbeitskontakt-Anschluss des Umschalters 37 direkt,
dem Arbeitskontakt-Anschluss
des Umschalters 38 in mathematisch invertierter Form (Vorzeichenumkehr)
zugeleitet. Diese Werte liegen aufgrund des von dem Addierer 47 bewirkten
Offsets von + 10% damit stets oberhalb bzw. stets unterhalb des
aktuellen Drehmoment- bzw. Stromsollwertes J* und begrenzen diesen
daher nicht.
-
Ist
in diesem Normalfall der Ausgang Q eines Binärwertspeichers 35, 36 gesetzt
und demzufolge an dem angeschlossenen Umschalter 37, 38 das
Signal an dem betreffenden Arbeitskontakt ausgewählt und zum jeweiligen Ausgang
J*max, J*min durchgeschalten,
so ist der einzige, tatsächlich
wirksame Stromgrenzwert die betreffende, statische Stromgrenze 26, 28.
-
In
der zu vermeidenden Situation sind jedoch die Ausgänge Q beider
Binärwertspeicher 35, 36 gleichzeitig
gesetzt, und außerdem
liegt n* im Bereich M. In diesem Fall gelangt um etwa 3 Sekunden von
dem Baustein 44 verzögert
das Signal vom Ausgang des UND-Gatters 43 als negiertes
Signal an den Steuereingang S des Bausteins 39 und löst dort den
Umschaltvorgang von dem Eingangssignal SV zum Eingangssignal x =
1% aus.
-
Da
das Signal am Eingang SV aufgrund des Addierers 47 stets
bei mindestens 10% oder darüber liegt:
SV = 10% + |J*| ≥ 10%,
wird also das Ausgangssignal y entlang einer Rampe dem niedrigeren
Wert x = 1% zustreben. Die Signale an den durchgeschalteten Arbeitskontakten
beider Umschalter 37, 38 werden demnach gleichzeitig
zu den Werten ±1%
hinlaufen, und damit auch J*max und J*min. Damit
ist der unerwünschte
Fall, dass weder J*max noch J*min auf
1% bzw. –1%
eingestellt sind, vermieden. Dieser Umschaltvorgang erfolgt ganz
sanft, weil der aktuelle Sollwert J* infolge des Addierers 47 von
beiden Seiten umfangen und allmählich
entlang einer Rampe der „Nullstellung” zwischen –1% und
1% zugeleitet wird.