DE102008031164A1 - Fluid-Zusammensetzung und Verfahren zur biokompatiblen Reinigung textiler Materialien - Google Patents

Fluid-Zusammensetzung und Verfahren zur biokompatiblen Reinigung textiler Materialien Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Fluid-Zusammensetzung und Verfahren zur biokompatiblen Reinigung textiler Materialien, wobei die Fluid-Zusammensetzung mindestens ein niedermolekulares, biologisch abbaubares, wasserlösliches bzw. wassermischbares organisches Lösungsmittel aufweist, wobei dieses Lösungsmittel zur Aufnahme hydrophober, hydrophiler und/oder amphiphiler Monomere und hydrophober Polymere geeignet und rückstandslos verdampfbar ist. Das erfindungsgemäße Verfahren besteht im erschöpfenden bzw. kontinuierlichen Extrahieren (nach Soxhlet) der textilen Materialien mittels einer Fluid-Zusammensetzung, welche mindestens ein niedermolekulares, biologisch abbaubares, wasserlösliches bzw. wassermischbares organisches Lösungsmittel aufweist, wobei durch dieses Lösungsmittel hydrophobe, hydrophile und/oder amphiphile Monomere und hydrophobe Polymeren aufgenommen werden und das mindestens eine Lösungsmittel ausgewählt wird aus der Gruppe, bestehend aus jeweils mindestens einem Alkohol, Keton, monofunktionellem und/oder bifunktionellem Ether oder Ester und/oder Kombinationen daraus.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine Fluid-Zusammensetzung und ein Verfahren zur chemischen und insbesondere biokompatiblen Reinigung textiler Materialien gemäß den Oberbegriffen der Patentansprüche 1 und 10.
  • Hintergrund der Erfindung ist eine im Hygienebereich übliche Anforderung an textile Materialien. Kommen offene Wunden oder empfindliche Hautpartien in Kontakt mit Textilien oder anderen Materialien, so sollte das nicht zu Reizungen des Gewebes führen. Diese Materialien müssen "biokompatibel" sein. Um dies zu gewährleisten, konstatiert z. B. der IKK-Bundesverband, dass nur solche Anti-Dekubitus-Matratzen in das Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkassen aufgenommen werden können, deren Materialien (Schaumstoffe und Textilien), soweit sie mit dem Patienten in Berührung kommen können, biokompatibel sind. Die hierfür maßgeblichen Prozeduren und Tests sind in DIN EN ISO 10993.5 festgelegt.
  • Unerwarteterweise erfüllten die Materialien, die aus physikalischen und physiologischen Gründen für die Entwicklung einer neuartigen Anti-Dekubitus-Matratze verwendet worden waren, diese Anforderung auf Anhieb nicht. Es handelte sich um zwei dauerelastische und retikulierte Schaumstoffe, einen gefärbten elastischen Baumwolljersey mit hohem Lycra-Anteil und um ein gefärbtes Stretch-Trikot aus Polyamid mit ebenfalls hohem Anteil an Dorlastan. Die Biokompatibilität des Jerseys verbesserte sich auch dann nicht, wenn dessen Baumwolle aus "biologisch kontrolliertem Anbau" stammte, also keine Insektizide, Herbizide und Fungizide enthielt.
  • Bei der Suche nach den Ursachen der Inkompatibilität dieser Textilien kann man von der Annahme ausgehen, dass die Schadstoffe zwar vorerst unbekannt sind, aber tendenziell entweder hydrophil oder hydrophob sein sollten. Diese Annahme ließ sich durch erschöpfende Extraktion (Soxhlet-Extraktion) mit Azeton oder Isopropanol bestätigen – beides mit Wasser mischbare Fluide mit gutem Lösevermögen für hydrophobe Monomere und Polymere.
  • Beide Textilien erfüllten im Anschluß an die Extraktion und nach Trocknung überraschenderweise sogar zu 100% die Anforderungen des Biokompatibilitätstestes. Alle Extrakte enthielten bis zu ca. 3 Gewichtsprozenten ölige Rückstände mit hohem Anteil an Kohlenwasserstoffen und Silikonen; auch Farbstoffreste und Esterbindungen ließen sich identifizieren. Deutliche Anhaltspunkte für die Ursache der biologischen Unverträglichkeiten ergaben sich nicht. Insgesamt handelte es sich um eine variable Mischung von sogenannten "Ausrüstungs-Chemikalien", die bei der Fertigung der Textilien verwendet werden und deren genaue Zusammensetzung firmenspezifisch und schwierig zu ermitteln ist. Enthält das Textil elastische Fasern (Lycra, Elastan, Dorlastan etc.), so ist zusätzlich mit Restkonzentrationen von Dimethylazetamid zu rechnen.
  • Versuche, ein vergleichbares Ergebnis durch die Kombination von üblichen Reinigungs- und Waschverfahren zu erzielen, schlugen allesamt fehl. Eine mehrstufige Vorreinigung mit Tetrachlorethylen, wie sie für die Beseitigung von Silikonen aus Arbeitskleidung eingesetzt wird, erbrachte nur ca. 60% Biokompatibilität und eine nachgeschaltete Nasswäsche erniedrigte diesen Wert auf sogar nur ca. 50%.
  • Eine genaue Analyse des Biokompatibilitätstests ergab schließlich, dass die empfindlichen Zellen der Testkulturen lysierten, wenn sie mit einem wässrigen Extrakt der gereinigten/gewaschenen Textilien in Kontakt kamen. Dies war ein erster Hinweis auf mögliche toxische Wirkungen von Netzmittel-Rückständen bei Reinigungs- und Waschverfahren, woraus gegebenenfalls zu folgern ist, dass auch die Rezepturen von Ausrüstungschemikalien Netzmittel enthalten. Auch dieses Ergebnis war überraschend, da Gutachten von Textilforschungs- Instituten vorliegen, aus denen hervorgeht, dass den bei Nasswäschen verwendeten Netzmitteln bei richtiger Dosierung keine nennenswerten schädlichen Eigenschaften zuzuschreiben seien, selbst bei Wasser sparenden Verfahren.
  • Weitere Nachforschungen über die eventuelle Rolle von Netzmitteln wurden an Krankenhauswäschen angestellt, die mit Instrumentenölen verunreinigt waren und für deren Pflege die Wäschereien üblicherweise einen zwei-stufigen Prozess ansetzen, nämlich in der ersten Stufe eine Trockenreinigung und in der zweiten Stufe eine Nasswäsche. Die Untersuchungen ergaben, dass die in der ersten Prozessstufe verwendeten organischen Lösemittel, z. B. Perchlorethylen oder Paraffine sogenannte "Reinigungsverstärker" enthalten, um Schwebstoffe in Suspension zu halten und um Spuren von Wasser zu emulgieren. Bei diesen Substanzen handelt es sich um Gemische von langkettigen, nicht-ionischen, anionischen und kationischen Netzmitteln in Kombination mit Desinfektionsmitteln. Reste davon bleiben mit großer Wahrscheinlichkeit nach dem Trocknen der Textilien im Gewebe zurück.
  • In der zweiten Prozessstufe zeigte sich, dass die Ablauge des letzten Spülganges noch eine unerwartet hohe und stabile Schaumkrone trug. Vermutlich waren also im Zuge der Nasswäsche nicht nur die hydrophoberen Netzmittelreste aus dem vorangegangenen Reinigungsprozess nicht entfernt, sondern war deren Wirkung durch das Hinzukommen weiterer, vorwiegend hydrophiler Netzmittelreste noch verstärkt worden. Dies wird als eine plausible Erklärung für die oben beschriebenen Lyse-Befunde an den Testzellen erachtet.
  • Zur Kontrolle der Hypothese, dass Netzmittel wesentlich für die Inkompatibilität verantwortlich sein könnten, wurden mehrere biokompatible Materialien einer Standard-Nasswäsche unterzogen mit dem erstaunlich deutlichen und ursprünglich ebenfalls nicht voraussehbaren Resultat, dass die Kompatibilität sogar verloren ging. Unerwartet war dann auch der zusätzliche Befund, dass die lysierende Wirkung der Netzmittel nur in geringem Umfang davon abhing, ob es sich um anionische, kationische oder nicht-ionische Netzmittel handelte. Dies spricht dafür, dass die Netzmittel auf ziemlich unspezifische Weise in die Lipoid-Schichten der Zellmembranen penetrieren, was letztlich zu deren Auflösung führen kann.
  • Weitere Versuche, bei denen statt konventioneller Nasswäschen spezielle Waschverfahren verwendet werden, wie sie für die Säuberung und Hygienisierung von Krankenhauswäsche vorgeschrieben sind, waren durchgängig nicht wesentlich erfolgreicher. Nur in einem Fall gelang es, den oben erwähnten Jersey über die vorgeschriebene Marke von 80% Biokompatibilität zu bringen, so dass dieser als "nicht toxisch" einzustufen war. Angesichts der relativ großen Fehlerbreite der Kompatibilitätstests ist dies kein zufriedenstellendes Ergebnis.
  • Ein praktisches Problem besteht weiterhin darin, dass die Textilien z. B. einer Anti-Dekubitus-Matratze vor ihrer ersten Benutzung biokompatibel gemäß DIN EN ISO 10993.5 sein müssen. Aber bereits nach dem ersten Wäschewechsel wird der Patient mit Textilien konfrontiert, die diesem Test nicht genügen. Entweder sind also die Anforderungen der Krankenkassen zu hoch oder die der Krankenhäuser und deren Wäschereien zu niedrig angesetzt. Jeden falls stimmen sie nicht miteinander überein. Darüber hinaus ist unklar, wie die Aussagen der o. g. Gutachten der Textilforschungsinstitute in diese Zusammenhänge einzuordnen sind.
  • Der Ansatz zur Lösung des Problems, nämlich eine erneute Überprüfung des Lösevermögens von Azeton, Isopropanol und anderen geeigneten Fluiden, zeigte, dass sie allesamt bei erhöhten Temperaturen eine gute Aufnahmekapazität für konventionelle Netzmittel (sogenannte Amphiphile – auch Tenside, englisch: surfactants, genannt) verschiedener Kettenlängen besitzen. Damit erscheint die Frage nach den Gründen der Inkompatibilität zumindest der gewaschenen Textilien und nach einem Verfahren zu deren Behebung auch ohne aufwendige Analysen der Extraktionsrückstände zunächst geklärt.
  • Daraus folgen praktische Schlussfolgerungen zum Hintergrund der Erfindung:
    Zunächst kann das Ergebnis einer erschöpfenden Extraktion (Soxhlet-Extraktion) mit Azeton oder Isopropanol als Indiz dafür angesehen werden, ob das extrahierte Material biokompatibel nach DIN EN ISO 10993.5 ist oder nicht.
  • Im Hinblick auf die Praktikabilität des Reinigungsverfahrens sollten sich azeotrop-siedende Mischungen der o. g. Fluide mit Wasser besonders gut eignen, weil in diesen Fällen nur das überschüssige Wasser zusammen mit den unerwünschten Rückständen im Sumpf der Anlage hinterbleibt.
  • Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit in der Bereitstellung einer neuen Fluid-Zusammensetzung und eines neuen Reinigungsprozesses zur biokompatiblen Reinigung textiler Materialien, bei der/dem die bisher üblichen Kombinationen von hydrophoben Lösemitteln bzw. von Wasser mit jeweils darin löslichen Netzmitteln ersetzt werden durch ausgewählte, gut wasserlösliche oder vorzugsweise wassermischbare organische Fluide, die sich zusätzlich auch mit hydrophoben organischen Flüssigkeiten mischen bzw. darin gut löslich sind.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Patentansprüche 1 und 10 gelöst. Ein wesentlicher Punkt der Erfindung liegt darin, dass die Fluid-Zusammensetzung zur biokompatiblen Reinigung textiler Materialien mindestens ein niedermolekulares, biologisch abbaubares, wasserlösliches bzw. wassermischbares organisches Lösungsmittel aufweist, wobei dieses Lösungsmittlel zur Aufnahme hydrophober, hydrophiler und/oder amphiphiler Monomere und hydrophober Polymere geeignet und rückstandslos verdampfbar ist.
  • Dabei ist vorzugsweise das mindestens eine Lösungsmittel ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus mindestens einem Alkohol, Keton, monofunktionellem und/oder bifunktionellem Ether oder Ester und/oder Kombinationen daraus.
  • Der mindestens eine Alkohol ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Propanol, Ethanol und/oder Kombinationen daraus.
  • Das mindestens eine Keton ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Azeton, Butanon-(2) und/oder Kombinationen daraus.
  • Der mindestens eine Ether ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Glycol-Methylen-Ether, Glycol-Ethyliden-Ether, Propylenglycol-Methyl-Ether, Propylenglycol-Ethyl-Ether, Propylenglycol-Propyl-Ether, Propylenglycol-Isopropyl-Ether, Propylenglycol-Butyl-Ether, den Propylenglycol-Isobutyl-Ethern und/oder Kombinationen daraus.
  • Der mindestens eine Ester ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Ethylacetat, Methylacetat und/oder Kombinationen daraus.
  • Aceton und Isopropanol sind Beispiele für eine erfindungsgemäße Fluid-Zusammensetzung. Diese Fluide ähneln in ihrem Verhalten den amphiphilen Netzmitteln insofern, als sie sowohl mit Wasser als auch mit hydrophoben Flüssigkeiten Mischungen oder Lösungen bilden können. Sie unterscheiden sich von den Netzmitteln dadurch, dass sie sich infolge ihrer Flüchtigkeit beim Trocknen des Textilgutes leicht und rückstandsfrei beseitigen lassen. Dies gilt insbesondere für die azeotrop-siedenden Mischungen der Fluide mit Wasser. Wichtig ist dabei zusätzlich der Aspekt der einfachen destillativen Rückgewinnung der Fluide. Vorzugsweise liegt die Fluid-Zusammensetzung als azeotrop siedende Mischung mindestens zweier oben genannter Lösungsmittel vor.
  • Weiterhin bevorzugt weist die Fluid-Zusammensetzung zusätzlich Wasser auf.
  • Vorzugsweise weist die Fluid-Zusammensetzung zusätzlich weitere Fluide auf, die zumindest teilweise hydrophob sind.
  • Ein weiterer wesentlicher Punkt der Erfindung liegt in einem Verfahren zur biokompatiblen Reinigung textiler Materialien, wobei das Verfahren im erschöpfenden und kontinuierlichen oder diskontinuierlichen Extrahieren (z. B. nach Soxhlet) der textilen Materialien mittels einer Fluid-Zusammensetzung besteht, welche mindestens ein niedermolekulares, biologisch abbaubares, wasserlösliches bzw. wassermischbares organisches Lösungsmittel aufweist, wobei durch dieses Lösungsmittel hydrophobe, hydrophile und/oder amphiphile Monomere und hydrophobe Polymeren aufgenommen werden und das mindestens eine Lösungsmittel ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus jeweils mindestens einem Alkohol, Keton, monofunktionellem und/oder bifunktionellem Ether oder Ester und/oder Kombinationen daraus.
  • Dabei wird der mindestens eine Alkohol ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Propanol, Ethanol und/oder Kombinationen daraus.
  • Bevorzugt wird das mindestens eine Keton ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Azeton, Butanon-(2) und/oder Kombinationen daraus.
  • Vorzugsweise wird der mindestens eine Ether ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Glycol-Methylen-Ether, Glycol-Ethyliden-Ether, Propylenglycol-Methyl-Ether, Propylenglycol-Ethyl-Ether, Propylenglycol-Propyl-Ether, Propylenglycol-Isopropyl-Ether, Propylenglycol-Butyl-Ether, den Propylenglycol-Isobutyl-Ethern und/oder Kombinationen daraus.
  • Bevorzugt wird der mindestens eine Ester ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus Ethylacetat, Methylacetat und/oder Kombinationen daraus.
  • Weiterhin bevorzugt kann in einem vorgeschalteten Schritt mindestens ein Netzmittel zugegeben werden.
  • Es ist nicht ohne weiteres zu erwarten, dass gut wasserlösliche und wassermischbare Fluide in der Lage sind, Textilien zu reinigen, die durch Blut, Eiter oder Urin – durch Eiweiße also – verschmutzt sind. Hier wird man, wie bisher, in einer ersten Stufe auf Nasswäschen inklusive Netzmittel und evtl. Enzyme angewiesen sein. Allerdings könnte sich hier die Verwendung der gut wasserlöslichen bzw. wassermischbaren Fluide in einer zweiten Stufe zur vollständigen Entfernung von Netzmittelresten anbieten, die sich bei konventionellem Vorgehen nur durch viele Spülgänge und großen Wasserverbrauch bis zur Unschädlichkeit verdünnen lassen. Die Verwendung der genannten Fluide führt vorteilhaft insgesamt zur Verringerung der Anzahl der Spülgänge und zur Einsparung von Wasser. Mögliche Einwände gegen die Verwendung der in diesem Zusammenhang neuen Fluide könnten mit deren relativ niedrigen Flammpunkten argumentieren (Azeton, –20°C; Isopropanol, +12° C). Dem ist zu begegnen mit dem Hinweis, dass es inzwischen zum Stand der Technik zählt, kleine und effektive Anlagen zur Erzeugung von Stickstoff zu verwenden, um damit explosionsgefährdete chemische Anlagen zu fluten und zu inertisieren. Auch muss bedacht werden, dass niedrige Flammpunkte natürlich korrelieren mit niedrigen Siedepunkten, was die destillative Abtrennung niedrig siedender Fluide wie Azeton und Propanol von Wasser und von gleichfalls flüchtigen aber höher siedenden Verunreinigungen des Waschgutes erleichtert. Als Beispiel für eine solche Verunreinigung sei Buttersäure (Schweiß) genannt, deren Siedepunkt bei 163°C liegt und die damit bei der destillativen Regeneration des leichter flüchtigen Fluids im Sumpf der Destillationsanlage zurückbleibt.
  • Außerdem stehen gemäß der vorliegenden Erfindung neben den niedrig siedenden Extraktionsmitteln auch höher siedende Fluide mit höheren Flammpunkten zur Verfügung wie z. B. die als „hydrophilics" bekannten und gut wasserlöslichen und teilweise auch wassermischbaren gemischt-funktionalen Glykoläther.
  • Das neue Verfahren bzw. die Fluid-Zusammensetzung kann zum einen vorteilhaft sowohl die in der chemischen Reinigungspraxis bisher üblichen Kombinationen von hydrophoben Fluiden, wie z. B. Perchlorethylen oder Paraffinen, mit reinigungsverstärkenden, Öl-löslichen Netzmitteln ersetzen als auch die in der Nasswäscherei übliche Kombination von Wasser mit wasserlöslichen Netzmitteln.
  • Das Verfahren bzw. die Fluid-Zusammensetzung ermöglicht zudem vorteilhaft in speziellen Fällen die wirksame Reinigung von Textilien ohne den Rückgriff auf Netzmittel. Es ist darum überall dort vorteilhaft einzusetzen, wo Netzmittelrückstände in Textilien oder anderen Materialien zu Reizungen von biologischem Gewebe wie z. B. Wunden oder Haut führen könnten. Es garantiert nämlich, wenn konsequent durchgeführt, die vollständige Entfernung von Netzmittelresten – und dies bei nur geringem Wasserverbrauch.
  • Das Verfahren ermöglicht somit in allen Fällen, in denen die Verwendung von Netzmitteln unumgänglich ist, deren Entfernung in einer nachgeschalteten Stufe.
  • Grundlage des Verfahrens ist die Verwendung einer Fluid-Zusammensetzung niedermolekularer, gut wasserlöslicher und vorzugsweise wassermischbarer organischer Fluide, die ein hohes Aufnahmevermögen für sowohl hydrophile als auch hydrophobe Substanzen besitzen. Beispiele hierfür sind die niedermolekularen Ketone, insbesondere Aceton und Butanon-(2), die niedermolekularen Alkohole, die niedermolekularen monofunktionellen und bifunktionel len Ether, die jeweils unter verschiedenen Handelsnamen auf dem Markt erhältlich sind, sowie schließlich die niedermolekularen Ester, sowie Mischungen daraus. Darüberhinaus sind weitere Komponenten denkbar.
  • Als Ergebnis des Verfahrens ist das Reinigungsgut biokompatibel gemäß DIN EN ISO 10993.5
  • Das Verfahren hat den weiteren Vorteil, dass Reste des Fluids aus dem gereinigten Gut schnell und insbesondere rückstandslos verdampfen, biologisch abbaubar sind und keine nennenswerten Geruchsbelästigungen mit sich bringen.
  • Es wird somit ein Verfahren bereitgestellt, welches als erschöpfender extraktiver Prozess (z. B. nach Soxhlet) zur Reinigung und Biokompatibilisierung von Textilien, vorzugsweise zur Vermeidung und/oder zur Entfernung von Netzmitteln und zur Entfernung von Ausrüstungschemikalien dient, wobei niedermolekulare, biologisch abbaubare, gut wasserlösliche oder wassermischbare organische Fluide verwendet werden, die zudem ein hohes Aufnahmevermögen für hydrophobe, hydrophile und amphiphile Monomere sowie für hydrophobe Polymere besitzen.
  • Der extraktive Prozess kann einer konventionellen Trockenreinigung und/oder einer konventionellen Nasswäsche nachgeschaltet sein.
  • Die Fluid-Zusammensetzung zur Verwendung in der Textilreinigung umfasst zum einen gut wasserlösliche bzw. wassermischbare organische Fluide, insbesondere Alkohole, vorzugsweise die Propanole und Äthanol.
  • Die Fluid-Zusammensetzung umfasst weiterhin gut wasserlösliche bzw. wassermischbare organische Fluide, insbesondere Ketone vorzugsweise Azeton und Butanon-(2).
  • Ferner werden gut wasserlösliche bzw. wassermischbare organische Fluide, insbesondere Ester verwendet, vorzugsweise Äthyl- und Methyl-Acetat.
  • Die oben genannten Fluide werden in azeotrop siedenden Mischungen untereinander verwendet oder in Mischungen, vorzugsweise in azeotrop siedenden Mischungen, mit Wasser und/oder anderen Fluiden, die ihrerseits hydrophob sein können.
  • Sämtliche in den Anmeldeunterlagen offenbarten Merkmale werden als erfindungswesentlich beansprucht, sofern sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
    • - DIN EN ISO 10993.5 [0002]
    • - DIN EN ISO 10993.5 [0012]
    • - DIN EN ISO 10993.5 [0014]
    • - DIN EN ISO 10993.5 [0038]

Claims (15)

  1. Fluid-Zusammensetzung zur biokompatiblen Reinigung textiler Materialien, dadurch gekennzeichnet, dass diese Fluid-Zusammensetzung mindestens ein niedermolekulares, biologisch abbaubares, wasserlösliches bzw. wassermischbares organisches Lösungsmittel aufweist, wobei dieses Lösungsmittlel zur Aufnahme hydrophober, hydrophiler und/oder amphiphiler Monomere und hydrophober Polymere geeignet und rückstandslos verdampfbar ist.
  2. Fluid-Zusammensetzung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Lösungsmittel ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus mindestens einem Alkohol, Keton, monofunktionellem und/oder bifunktionellem Ether oder Ester und/oder Kombinationen daraus.
  3. Fluid-Zusammensetzung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Alkohol ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Propanol, Ethanol und/oder Kombinationen daraus.
  4. Fluid-Zusammensetzung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Keton ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Azeton, Butanon-(2) und/oder Kombinationen daraus.
  5. Fluid-Zusammensetzung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Ether ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Glycol-Methylen-Ether, Glycol-Ethyliden-Ether, Propylenglycol-Methyl-Ether, Propylenglycol-Ethyl-Ether, Propylenglycol-Propyl-Ether, Propylenglycol-Isopropyl-Ether, Propylenglycol-Butyl-Ether, den Propylenglycol-Isobutyl-Ethern und/oder Kombinationen daraus.
  6. Fluid-Zusammensetzung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Ester ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Ethylacetat, Methylacetat und/oder Kombinationen daraus.
  7. Fluid-Zusammensetzung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche 1–6, dadurch gekennzeichnet, dass diese als azeotrop siedende Mischung mindestens zweier dieser Lösungsmittel vorliegt.
  8. Fluid-Zusammensetzung gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass diese zusätzlich Wasser aufweist.
  9. Fluid-Zusammensetzung gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass diese zusätzlich weitere Fluide aufweist, wobei die Fluide zumindest teilweise hydrophob sind.
  10. Verfahren zur biokompatiblen Reinigung textiler Materialien, gekennzeichnet durch erschöpfendes Extrahieren der textilen Materialien mittels einer Fluid-Zusammensetzung, welche mindestens ein niedermolekulares, biologisch abbauba res, wasserlösliches bzw. wassermischbares organisches Lösungsmittel aufweist, wobei durch dieses Lösungsmittel hydrophobe, hydrophile und/oder amphiphile Monomere und hydrophobe Polymeren aufgenommen werden, das Lösungsmittel rückstandslos verdampft wird und das mindestens eine Lösungsmittel ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus jeweils mindestens einem Alkohol, Keton, monofunktionellem und/oder bifunktionellem Ether oder Ester und/oder Kombinationen daraus.
  11. Verfahren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Alkohol ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus Propanol, Ethanol und/oder Kombinationen daraus.
  12. Verfahren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Keton ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus Azeton, Butanon-(2) und/oder Kombinationen daraus.
  13. Verfahren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Ether ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus Glycol-Methylen-Ether, Glycol-Ethyliden-Ether, Propylenglycol-Methyl-Ether, Propylenglycol-Ethyl-Ether, Propylenglycol-Propyl-Ether, Propylenglycol-Isopropyl-Ether, Propylenglycol-Butyl-Ether, den Propylenglycol-Isobutyl-Ethern und/oder Kombinationen daraus.
  14. Verfahren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Ester ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus Ethylacetat, Methylacetat und/oder Kombinationen daraus.
  15. Verfahren nach einem der Ansprüche 10–14, dadurch gekennzeichnet, dass in einem vorgeschalteten Schritt Netzmittel zugegeben werden.
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