DE102008020379A1 - Verfahren zur rechnergestützten Steuerung und/oder Regelung eines technischen Systems - Google Patents

Verfahren zur rechnergestützten Steuerung und/oder Regelung eines technischen Systems Download PDF

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Anton Maximilian SCHÄFER
Volkmar Sterzing
Steffen Dr. Udluft
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    • G05B13/02Adaptive control systems, i.e. systems automatically adjusting themselves to have a performance which is optimum according to some preassigned criterion electric
    • G05B13/0265Adaptive control systems, i.e. systems automatically adjusting themselves to have a performance which is optimum according to some preassigned criterion electric the criterion being a learning criterion
    • G05B13/027Adaptive control systems, i.e. systems automatically adjusting themselves to have a performance which is optimum according to some preassigned criterion electric the criterion being a learning criterion using neural networks only

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur rechnergestützten Steuerung und/oder Regelung eines technischen Systems. Das Verfahren zeichnet sich durch zwei Schritte aus, nämlich dem Lernen der Dynamik eines technischen Systems mit Hilfe von historischen Daten auf der Basis eines rekurrenten neuronalen Netzes und dem anschließenden Lernen einer optimalen Regelung durch Kopplung des rekurrenten neuronalen Netzes mit einem weiteren neuronalen Netz. Das erfindungsgemäße Verfahren verwendet ein rekurrentes neuronales Netz mit einer speziellen versteckten Schicht, welche zu einem jeweiligen Zeitpunkt einen ersten versteckten Zustand und einen zweiten versteckten Zustand umfasst. Der erste versteckte Zustand ist dabei mit einer zu lernenden Matrix mit dem zweiten versteckten Zustand gekoppelt. Auf diese Weise kann eine Flaschenhals-Struktur geschaffen werden, indem die Dimension der ersten versteckten Zustände kleiner als die Dimension der zweiten versteckten Zustände oder umgekehrt gewählt wird. Hierdurch wird beim Lernen des Netzwerks stärker die wesentliche autonome Dynamik des technischen Systems berücksichtigt und die Approximationsfähigkeit des Netzwerks verbessert. Die Erfindung hat einen weiten technischen Anwendungsbereich und kann insbesondere für beliebige technische Systeme verwendet werden, um diese Systeme rechnergestützt optimal zu steuern. Ein Anwendungsbereich ist z.B. die Steuerung einer Gasturbine.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur rechnergestützten Steuerung und/oder Regelung eines technischen Systems und ein entsprechendes Computerprogrammprodukt.
  • Bei der Steuerung von komplexen technischen Systemen ist es oftmals wünschenswert, dass die am technischen System durchzuführenden Aktionen derart gewählt sind, dass ein vorteilhaftes gewünschtes dynamisches Verhalten des technischen Systems erhalten wird. Das dynamische Verhalten kann jedoch bei komplexen technischen Systemen oftmals nicht einfach vorhergesagt werden, so dass entsprechende rechnergestützte Vorhersageverfahren benötigt werden, um das zukünftige Verhalten des technischen Systems abzuschätzen und dementsprechend geeignete Aktionen zur Regelung bzw. Steuerung des technischen Systems zu wählen.
  • Heutzutage beruht die Steuerung von technischen Systemen oftmals auf Expertenwissen, d. h. die automatische Regelung des Systems wird auf der Basis dieses Expertenwissens erstellt. Es sind jedoch auch Ansätze bekannt, bei denen mit Hilfe von bekannten Methoden des sog. bestärkenden Lernens (Reinforcement Learning, siehe Dokument [2]) technische Systeme gesteuert werden. Die bekannten Verfahren sind jedoch nicht allgemein auf beliebige technische Systeme anwendbar und liefern oftmals keine ausreichend guten Ergebnisse.
  • Aus der deutschen Patentanmeldung DE 10 2007 001 025.9 ist ein Verfahren zur rechnergestützten Steuerung bzw. Regelung eines technischen Systems bekannt, bei dem eine optimale Aktionsauswahlregel rechnergestützt mit Hilfe von neuronalen Netzen gelernt wird. Dabei wird die Dynamik des technischen Systems mit Hilfe eines rekurrenten neuronalen Netzes model liert, welches wiederum mit einem weiteren Feed-Forward-Netz gekoppelt ist, mit dem die Aktionsauswahlregel gelernt wird.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur rechnergestützten Vorhersage des dynamischen Verhaltens eines technischen Systems zu schaffen, welches allgemeingültig auf beliebige technische Systeme anwendbar ist und gute Ergebnisse liefert.
  • In dem erfindungsgemäßen Verfahren wird Information über das dynamische Verhalten des technischen Systems für mehrere Zeitpunkte jeweils durch einen Zustand des technischen Systems und einer am technischen System durchgeführten Aktion gewonnen, wobei eine jeweilige Aktion zu einem jeweiligen Zeitpunkt in einen neuen Zustand des technischen Systems zum nächsten Zeitpunkt führt. Das technische System kann hierbei beliebig ausgestaltet sein, so dass die Zustände beliebige messbare Parameter des technischen Systems sein können. Aktionen können dabei Aktionen im eigentlichen Sinne, d. h. durchgeführte Veränderungen am technischen System, sein. Jedoch können Aktionen auch durch einstellbare Parameter bzw. Stellgrößen des technischen Systems repräsentiert werden, wobei die Aktion den entsprechenden Wert der Stellgröße bzw. des Parameters darstellt. Eine Aktion kann somit auch darin bestehen, dass eine Stellgröße nicht verändert wird.
  • Ein Zustand des technischen Systems wird vorzugsweise durch eine Vielzahl von Umgebungs- bzw. Zustandsvariablen charakterisiert, wobei jede Zustandsvariable eine bestimmte Messgröße des technischen Systems darstellt. Der Zustand ist somit oftmals ein Zustandsvektor. Analog umfasst die Aktion ggf. eine Mehrzahl von zu verändernden Stellgrößen, welche jeweils einen Eintrag in einem entsprechenden Aktionsvektor bilden.
  • In dem erfindungsgemäßen Verfahren wird in einem ersten Schritt das dynamische Verhalten des technischen Systems mit einem rekurrenten neuronalen Netz mit Hilfe von Trainingsda ten umfassend bekannte Zustände und Aktionen zu mehreren Zeitpunkten modelliert. Das rekurrente neuronale Netz ist hierbei gebildet durch wenigstens eine Eingangsschicht umfassend die Zustände des technischen Systems und die am technischen System durchgeführten Aktionen zu den mehreren Zeitpunkten, wenigstens eine versteckte rekurrente Schicht umfassend versteckte Zustände und wenigstens eine Ausgangsschicht umfassend die Zustände des technischen Systems zu den mehreren Zeitpunkten. Die Rekurrenz in dem neuronalen Netz entsteht hierbei durch die zeitliche Entwicklung des Systems, welche sich in der versteckten Schicht durch die Kopplung von versteckten Zuständen zu unterschiedlichen Zeitpunkten widerspiegelt.
  • Das erfindungsgemäße rekurrente neuronale Netz stellt eine Weiterentwicklung des in der deutschen Patentanmeldung DE 10 2007 001 025.9 beschriebenen Netzes dar. Die Weiterentwicklung besteht darin, dass die versteckten Zustände der versteckten Schicht des rekurrenten neuronalen Netzes zu einem jeweiligen Zeitpunkt einen ersten versteckten Zustand und einen zweiten versteckten Zustand umfassen, wobei der Zustand des technischen Systems zu dem jeweiligen Zeitpunkt aus der Eingangsschicht mit dem ersten versteckten Zustand verbunden ist und die Aktion zu dem jeweiligen Zeitpunkt aus der Eingangsschicht mit dem zweiten versteckten Zustand verbunden ist. Der erste versteckte Zustand zu dem jeweiligen Zeitpunkt ist ferner mit dem zweiten versteckten Zustand zu dem jeweiligen Zeitpunkt über eine Matrix gekoppelt, welche bei der Modellierung des dynamischen Verhaltens des technischen Systems gelernt wird. Der Begriff Matrix ist dabei weit auszulegen und kann gegebenenfalls auch ein Skalar (d. h. eine 1×1-Matrix) umfassen. Auf diese Weise wird die Dynamik des technischen Systems durch die Berücksichtigung einer entsprechenden Matrix zwischen versteckten Zuständen zum gleichen Zeitpunkt besser gelernt als dies in dem Verfahren der deutschen Patentanmeldung DE 10 2007 001 025.9 der Fall ist. In der DE 10 2007 001 025.9 sind versteckte Zustände zum gleichen Zeitpunkt über eine Identitätsmatrix miteinander gekoppelt.
  • Anschließend wird in einem zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens eine Aktionsauswahlregel gelernt. Das Lernen erfolgt hierbei derart, dass das rekurrente neuronale Netz, welches im ersten Schritt mit den Trainingsdaten trainiert wurde, für einen aktuellen und zukünftige Zeitpunkte mit einem weiteren neuronalen Netz gekoppelt wird, wobei das weitere neuronale Netz wenigstens eine Eingangsschicht, wenigstens eine versteckte Schicht umfassend versteckte Zustände und wenigstens eine Ausgangsschicht umfasst. Die Eingangsschicht des weiteren neuronalen Netzes umfasst dabei zu einem jeweiligen Zeitpunkt wenigstens einen Teil der versteckten Zustände des rekurrenten neuronalen Netzes zu dem jeweiligen Zeitpunkt und die Ausgangsschicht des weiteren neuronalen Netzes umfasst zu einem jeweiligen Zeitpunkt die am technischen System durchgeführte Aktion zu dem jeweiligen Zeitpunkt und/oder die Veränderung der am technischen System durchgeführten Aktion gegenüber der zeitlich vorhergehenden Aktion. Sollte es sich somit bei einer Aktion um eine Aktion im eigentlichen Sinne handeln, bei der mit der Durchführung einer Aktion eine Veränderung von Parametern des technischen Systems verbunden ist, umfasst die Ausgangsschicht die am technischen System durchgeführte Aktion selbst. Sollte die Aktion jedoch durch eine Stellgröße bzw. einen Parameter des technischen Systems selbst repräsentiert werden, umfasst die Ausgangsschicht die Veränderung dieser Aktion (d. h. der Stellgröße) gegenüber der zeitlich vorhergehenden Aktion (d. h. der zeitlich vorhergehenden Stellgröße).
  • Das weitere neuronale Netz übernimmt erfindungsgemäß die Aufgabe der optimalen Steuerung des technischen Systems im Hinblick auf die zukünftigen Aktionen unter Berücksichtigung der modellierten Dynamik des technischen Systems, welche im ersten Schritt durchgeführt wurde.
  • Schließlich werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren mit dem rekurrenten neuronalen Netz, welches mit dem weiteren neuronalen Netz gekoppelt ist und mit dem die Aktionsauswahlregel gelernt wurde, Zustände des technischen Systems und/oder am technischen System durchzuführende, vorzugsweise optimale Aktionen bestimmt. Auf der Basis der ermittelten Zustände bzw. Aktionen kann das technische System dann entsprechend geregelt bzw. gesteuert werden. Es hat sich hierbei gezeigt, dass eine derartige Netzwerkarchitektur ein dateneffizientes Lernen des dynamischen Verhaltens eines technischen Systems ermöglicht. Die Dateneffizienz ist hierbei von hoher Bedeutung, da in den meisten technischen Systemen das verfügbare bzw. relevante Datenmaterial stark limitiert ist.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens umfassen die ersten versteckten Zustände der versteckten rekurrenten Schicht des rekurrenten neuronalen Netzes jeweils eine erste Anzahl an Variablen und die zweiten versteckten Zustände der versteckten rekurrenten Schicht umfassen eine zweite Anzahl an Variablen, wobei die erste Anzahl unterschiedlich zur zweiten Anzahl ist. Insbesondere ist die erste Anzahl kleiner als die zweite Anzahl oder umgekehrt. Auf diese Weise kann eine Flaschenhals-Struktur (englisch: bottleneck) erzeugt werden, mit der sich das Lernen des rekurrenten neuronalen Netzes auf die wesentliche, autonome Struktur der Dynamik konzentriert. Hierdurch wird eine verbesserte Modellierung des technischen Systems erreicht, was wiederum zu einem verbesserten Lernen der Aktionsauswahlregel durch das weitere neuronale Netz führt.
  • Analog zu den versteckten Zuständen umfassen auch Zustände des technischen Systems und die Aktionen vorzugsweise mehrere Variablen. Ebenso bestehen die versteckten Zustände des Weiteren neuronalen Netzes vorzugsweise aus mehreren versteckten Variablen. Insbesondere ist hierbei die Anzahl der versteckten Variablen eines versteckten Zustands des rekurrenten und/oder des Weiteren neuronalen Netzes kleiner als die An zahl der Umgebungsvariablen eines Zustands des technischen Systems. Die Anzahl der versteckten Zustände wird dabei vorzugsweise derart gewählt, dass das Verfahren zum einen dateneffizient ist und zum anderen dennoch gute Ergebnisse liefert.
  • Wie bereits erwähnt, können Aktionen durch Stellgrößen repräsentiert sein, so dass eine Aktion auch darin bestehen kann, dass eine Stellgröße nicht verändert wird. Alternativ oder zusätzlich ist es jedoch auch möglich, dass eine Mehrzahl von diskreten, am technischen System durchführbare Aktionen vorgegeben sind, wobei die Ausgangsschicht des weiteren neuronalen Netzes zumindest teilweise zu einem jeweiligen Zeitpunkt die am technischen System durchgeführte diskrete Aktion anstatt der Veränderung der Aktion umfasst.
  • In einer besonders bevorzugten Ausführungsform, bei der die Aktionen zumindest teilweise durch Stellgrößen repräsentiert werden, ist die Veränderung der zu dem jeweiligen Zeitpunkt durchgeführten Aktion gegenüber der zeitlich vorhergehenden Aktion in der Ausgangsschicht des weiteren neuronalen Netzes mit der Aktion zu dem jeweiligen Zeitpunkt in der Eingangsschicht des rekurrenten neuronalen Netzes über eine Kopplungsmatrix gekoppelt. Diese Matrix kann gegebenenfalls auch ein Skalar (1×1-Matrix) sein. Mit Hilfe dieser Kopplungsmatrix kann hierbei eine Skalierung bzw. Beschränkung der möglichen Werte der Aktionen erreicht werden, wodurch eine effiziente Anpassung des Lernens der Aktionsauswahlregel in Abhängigkeit von dem technischen System dahingehend erfolgen kann, dass ausschließlich in dem technischen System mögliche bzw. sinnvolle Aktionen über die Kopplungsmatrix ermöglicht werden. Vorzugsweise ist dabei die Aktion zu dem jeweiligen Zeitpunkt in der Eingangsschicht des rekurrenten neuronalen Netzes mit der zeitlich vorhergehenden Aktion über eine Einheitsmatrix gekoppelt.
  • In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst die Eingangsschicht des weiteren neuronalen Netzes zu einem jeweiligen Zeitpunkt den ersten versteckten Zustand des rekurrenten neuronalen Netzes zu dem jeweiligen Zeitpunkt. Der zweite versteckte Zustand ist bei dieser Ausführungsform nicht mit dem weiteren neuronalen Netz gekoppelt.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Aktionsauswahlregel gemäß einer Bewertungsfunktion gelernt, welche ein oder mehrere Kriterien in Bezug auf die Zustände des technischen Systems und/oder die am technischen System durchgeführten Aktionen berücksichtigt und/oder welche im Schritt der Modellierung des dynamischen Verhaltens des technischen Systems gelernt wird.
  • In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird als weiteres neuronales Netz in dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Feed-Forward-Netz eingesetzt, bei dem die Neuronen der versteckten Schichten zeitlich nicht rückgekoppelt sind.
  • In einer weiteren Variante der Erfindung wird die Bewertungsfunktion derart gewählt, dass sie ein optimales dynamisches Verhalten des technischen Systems parametrisiert. Auf diese Weise kann durch entsprechende Wahl der Bewertungsfunktion die optimale Steuerung des technischen Systems realisiert werden. Hierbei kann die Bewertungsfunktion beispielsweise durch eine zu optimierende Kostenfunktion repräsentiert werden.
  • Bei der Modellierung des dynamischen Verhaltens des technischen Systems durch das rekurrente neuronale Netz im ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Fehler zwischen den durch das rekurrente neuronale Netz bestimmten Zuständen und den Zuständen der Trainingsdaten minimiert.
  • In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Verfahren dazu verwendet, um mit dem Verfahren ein nichtlineares dynamisches Verhalten eines technischen Systems zu modellieren und/oder um eine nichtlineare Aktionsauswahlregel zu lernen.
  • In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zur Modellierung des dynamischen Verhaltens des technischen Systems mit dem rekurrenten neuronalen Netz im ersten Schritt des Verfahrens und/oder zum Lernen der Aktionsauswahlregel im zweiten Schritt des Verfahrens ein Backpropagation-Verfahren eingesetzt. Solche Backpropagation-Verfahren sind hinlänglich aus dem Stand der Technik bekannt und es wird hierbei insbesondere das in der Druckschrift [1] beschriebene Verfahren verwendet.
  • Das rekurrente neuronale Netz, mit dem das dynamische Verhalten des technischen Systems modelliert wird, ist vorzugsweise ein Netz mit dynamisch konsistenter zeitlicher Entfaltung unter Berücksichtigung zukünftiger Zustände und Aktionen, welches im Englischen als ”Recurrent Neural Network with Dynamically Consistent Overshooting” bezeichnet wird. In einem solchen Netz werden die eigenen Vorhersagen des Netzes in der Ausgangsschicht als ein Ersatz für künftige Eingaben in der Eingangsschicht verwendet.
  • In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Modellierung des technischen Systems mit dem rekurrenten neuronalen Netz durch folgende Gleichungen repräsentiert: s τ = tanh(A ^s ^τ + Dadτ + θ) xτ+1 = Cs τ
    Figure 00090001
    wobei der Wertebereich von τ eine vorbestimmte Anzahl m von Zeitschritten vor dem Zeitpunkt t und eine vorbestimmte Anzahl n von Zeitschritten nach dem Zeitpunkt t umfasst;
    wobei t ∈ {m, ..., T – n}, wobei T die Anzahl an Zeitpunkten, für welche Trainingsdaten vorliegen;
    wobei xτ den durch das rekurrente neuronale Netz bestimmten Zustand des technischen Systems zum Zeitpunkt τ repräsentiert;
    wobei xdτ den Zustand des technischen Systems zum Zeitpunkt τ gemäß den Trainingsdaten repräsentiert;
    wobei aτ die durch das rekurrente neuronale Netz bestimmte Aktion zum Zeitpunkt τ repräsentiert;
    wobei adτ die am technischen System zum Zeitpunkt τ durchgeführte Aktion gemäß den Trainingsdaten repräsentiert;
    wobei s ^τ den ersten versteckten Zustand und s τ den zweiten versteckten Zustand zum Zeitpunkt τ der versteckten Schicht des rekurrenten neuronalen Netzes repräsentieren; wobei I die Einheitsmatrix und A ^, A, B, C, D zu bestimmende Matrizen und θ ein zu bestimmender Bias sind.
  • Als Ergebnis erhält man mit Hilfe der Gleichungen die entsprechenden Matrizen A, A ^, B, C, D und den entsprechenden Bias θ, welche derart gewählt sind, dass der quadratische Fehler zwischen vorhergesagten und tatsächlichen Zuständen minimiert ist.
  • Im zweiten Schritt werden schließlich die Matrizen A, A ^, B, C und D sowie der Parameter θ festgehalten, und das Lernen der Belohnungsregel wird dann vorzugsweise mit Hilfe folgender Gleichungen durchgeführt:
    Figure 00100001
    wobei G eine Matrix und h eine beliebige Aktivierungsfunktion ist, welche den Zustand xτ+1 des technischen Systems auf einen für die Kostenfunktion c(·) relevanten Zustand Rτ+1 abbilden;
    wobei f eine beliebige Aktivierungsfunktion ist;
    wobei E und F zu bestimmende Matrizen und b ein zu bestimmender Bias sind;
    wobei H eine beliebige Matrix zur Adaption der Veränderung der Aktion zum jeweiligen Zeitpunkt gegenüber der zeitlich vorhergehenden Aktion ist.
  • Wie bereits erwähnt, können die Funktionen f und h beliebige Aktivierungsfunktionen sein, insbesondere können sie auch die Identitätsabbildung darstellen.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann für beliebige technische Systeme eingesetzt werden. Ein Anwendungsfall ist z. B. eine Turbine, insbesondere eine Gasturbine.
  • Die Steuerung des technischen Systems erfolgt derart, dass am Anfang der Steuerung zunächst alle Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens bis auf den eigentlichen Aktionsauswahlschritt durchgeführt werden und anschließend das sich daraus ergebende mit dem weiteren neuronalen Netz gekoppelte rekurrente neuronale Netz mit gelernter Aktionsauswahlregel zur Auswahl der Aktionen, die zur Steuerung des technischen Systems durchgeführt werden, eingesetzt wird. Die Steuerungsregeln werden somit einmal festgelegt und während des Steuerns des technischen Systems nicht mehr verändert.
  • Alternativ ist es auch möglich, dass während der Durchführung der Steuerung des technischen Systems in regelmäßigen Abständen alle Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens (außer der eigentlichen Aktionsauswahl) durchgeführt werden, wobei bei der Durchführung dieser Schritte die sich während der Steuerung neu ergebenden Zustände und Aktionen als neue und/oder weitere Trainingsdaten berücksichtigt werden. Nach der Durchführung dieser Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens wird anschließend dann das sich daraus ergebende, mit dem weiteren neuronalen Netz gekoppelte rekurrente neuronale Netz mit gelernter Aktionsauswahlregel zur Auswahl weiterer Aktionen verwendet. Auf diese Weise wird ein Online-Lernen der Regelung während der Steuerung des technischen Systems gewährleistet.
  • Im Vorangegangenen wurde die Erfindung basierend auf der Steuerung bzw. Regelung eines technischen Systems beschrieben. Die erfindungsgemäße Modellierung der Dynamik eines technischen Systems basierend auf einem rekurrenten neuronalen Netz mit ersten und zweiten versteckten Zuständen, die über eine zu lernende Matrix gekoppelt sind, kann jedoch auch zur rechnergestützten Simulation eines technischen Systems eingesetzt werden. Dabei wird nach der Modellierung der Dynamik des technischen Systems dessen Verhalten simuliert, indem für eine zu einem jeweiligen Zeitpunkt durchgeführte Aktion der neue Zustand des technischen Systems zum nächsten Zeitpunkt basierend auf der durchgeführten Modellierung bestimmt wird.
  • Neben den oben beschriebenen Verfahren umfasst die Erfindung ferner ein Computerprogrammprodukt mit einem auf einem maschinenlesbaren Träger gespeicherten Programmcode zur Durchführung des erfindungsgemäßen Steuerungsverfahrens, wenn das Programm auf einem Rechner abläuft.
  • Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Figuren detailliert beschrieben.
  • Es zeigen:
  • 1 eine schematische Darstellung, welche die Modellierung eines technischen Systems mit einem rekurrenten neuronalen Netz gemäß einer Ausführungsform der Erfindung zeigt;
  • 2 eine schematische Darstellung, welche das Lernen einer Aktionsauswahlregel durch das rekurrente neuronale Netz der 1 in Kombination mit einem Feed-Forward-Netz gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wiedergibt;
    Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren detailliert beschrieben. Das Verfahren ist hierbei auf jede beliebige Art von technischem System anwendbar, dessen dynamisches Verhalten sich durch einen Zustandsraum X und einen Aktionsraum A mit einer (stochastischen) Übergangsfunktion P(xt, at, xt+1) beschreiben lässt. Hierbei sind xt, xt+1 ∈ X Zustände des technischen Systems zu den Zeitpunkten t bzw. t + 1, wobei jeder Zustand durch eine Mehrzahl von Zustand- bzw. Umgebungsvariablen charakterisiert ist. Diese Umgebungsvariablen sind dabei messbare Zustandsgrößen des technischen Systems, beispielsweise der Gasdruck, die Gastemperatur, Brennkammerbeschleunigungen und dergleichen in einer Gasturbine. Die Aktionen at ∈ A sind hierbei Veränderungen von Stellgrößen des technischen Systems zum Zeitpunkt t, welche wiederum Einfluss auf spätere Zustände des technischen Systems haben. Analog zum Zustand xt kann auch die Aktion at eine Mehrzahl von Aktionsvariablen umfassen, und eine Aktion kann somit durch die Veränderung von mehreren Stellgrößen charakterisiert sein. Ein Beispiel von einer an einem technischen System veränderbarer Stellgröße ist die Einstellung von Ventilen in einer Gasturbine. Oftmals sind die technischen Systeme auch so ausgelegt, dass sich der Zustandsraum und der Aktionsraum überschneiden, d. h. dass eine Stellgröße im technischen System auch den Zustand des technischen Systems charakterisiert.
  • Die obige Beschreibung des technischen Systems mit Hilfe eines Zustandsraums X, eines Aktionsraums A und einer stochastischen Übergangsfunktion P entspricht dem aus der Stand der Technik bekannten Markov Entscheidungsprozess MDP (MDP = Markov Decision Process). Es wird somit davon ausgegangen, dass das technische System mit einem solchen Prozess beschrieben werden kann. Für diesen Prozess existiert eine Belohnungs- oder Kostenfunktion c: X × A → R, wobei R den Raum der Belohnungen darstellt, welche das System für die Wahl einer Aktion at im Zustand xt erhält. Es ist nunmehr das Ziel, eine optimale Regel Π:X → A zu bestimmen, welche die erwartete kumulierte oder durchschnittliche Belohnungsfunktion c für jeden Zustand xt maximiert. Das Maximieren der Belohnungsfunktion c entspricht dabei einer möglichen Ausgestaltung einer Aktionsauswahlregel, wie sie in den Ansprüchen definiert ist. Die Belohnungsfunktion wird insbesondere so festgelegt, dass sie erwünschte Eigenschaften des technischen Systems widerspiegelt, wobei das Optimum dann erreicht wird, wenn die Funktion maximal ist. Im einfachsten Fall könnte die Kostenfunktion beispielsweise ein vorteilhafter gewünschter Zustand des technischen Systems sein, der dann optimal ist, wenn er einen Maximalwert aufweist. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass das technische System ein deterministischer Markov Entscheidungsprozess mit diskreten Zeitschritten ist, wobei die Zustandsräume X und A kontinuierlich sind.
  • Gemäß der Erfindung wird ein Markov Entscheidungsprozess mit einem rekurrenten neuronalen Netz RNN modelliert, wodurch eine Abbildung des dynamischen Verhaltens des technischen Systems, d. h. der Übertragungsfunktion P(·) durch eine hochdimensionale nichtlineare Systemgleichung abgebildet wird. Das in der hier beschriebenen Variante der Erfindung verwendete rekurrente neuronale Netz RNN ist dabei in 1 gezeigt. Das rekurrente neuronale Netz umfasst eine Eingangsschicht I, welche die Zustände und die Aktionen zu den einzelnen Zeitpunkten zeigt. Beispielhaft sind in 1 die Zustände xdt-2 , xdt-1 und xdt sowie die Aktionen adt-2 , adt-1 , at und at+1 wiedergegeben. Die Zustände xdt-1 und xdt sowie die Aktionen adt-2 , adt-1 sind dabei bekannte Zustände bzw. Aktionen aus einem Trainingsdatensatz für das rekurrente neuronale Netz. In der hier beschriebenen Ausführungsform werden die einzelnen Aktionen als Stellgrößen repräsentiert, d. h. eine Aktion stellt die Einstellung einer Stellgröße dar. In diesem Sinne kann eine Aktion auch darin bestehen, dass an der Stellgröße keine Veränderung vorgenommen wird, wenn sich der Wert der Stellgröße vom vorhergehenden zum nächsten Zeitschritt nicht verändert. In diesem Sinne können Aktionen auch sog. „Null-Aktionen” umfassen, welche darin bestehen, dass keine Veränderung an einer Stellgröße vorgenommen wird. Eine Stellgröße im Sinne der Erfindung ist ein beliebiger Parameter, dessen Größe bzw. Wert am technischen System direkt beeinflusst werden kann. Die Veränderung von Stellgrößen hat einen Einfluss auf den Zustand des technischen Systems, wobei sich ein Zustand von einer Stellgröße darin unterscheidet, dass auf einen Zustand nicht notwendigerweise direkt Einfluss genommen werden kann. Stellgrößen können in diesem Sinne auch als eine Untermenge von Zuständen des technischen Systems angesehen werden, deren Wert direkt durch eine Aktion beeinflussbar ist.
  • Die Eingangsschicht I des Netzes der 1 ist mit einer versteckten Schicht HI über entsprechende Matrizen B und D gekoppelt, welche nachfolgend noch näher definiert sind. Die versteckte, rekurrente Schicht HI weist versteckte Zustände für jeden Zeitpunkt auf, wobei in 1 beispielhaft die Zustände s ^t-2, s t-2 , s ^t-1, s t-1 ,
    Figure 00150001
    t, s t , s ^t+1 und s t+1 wiedergegeben sind. Die Zustände mit einem Dach über dem Buchstaben s entsprechen dabei den ersten versteckten Zuständen im Sinne von Anspruch 1 und die Zustände mit den Balken über dem Buchstaben s entsprechen den zweiten versteckten Zuständen im Sinne von Anspruch 1. Der erste und zweite Zustand sind dabei zu einem jeweiligen Zeitpunkt über die Matrix A ^ miteinander gekoppelt, wobei diese Matrix beim Lernen der Dynamik des technischen Systems mitgelernt wird. In der Ausführungsform des Netzes der 1 unterscheidet sich die Dimension der ersten versteckten Zustände von der Dimension der zweiten versteckten Zuständen, vorzugsweise ist die Dimension des jeweiligen ersten versteckten Zustands kleiner als die Dimension eines zweiten versteckten Zustands, jedoch ist auch die umgekehrte Richtung denkbar. Durch die Verwendung der zusätzlich zu lernenden Matrix A ^ wird eine Flaschenhals-Struktur erzeugt, die in dem rekurrenten neuronalen Netz gemäß der deutschen Patentanmeldung DE 10 2007 001 025.9 nicht vorhanden ist. Dort wurde anstatt der Matrix A ^ die Einheitsmatrix verwendet. Die Flaschenhals-Struktur zwingt das Netzwerk, sich auf die wesentliche, autonome Struktur der Dynamik zu konzentrieren. Neben der sich daraus ergebenden besseren Approximation der Dynamik wirkt sich dies insbesondere auf eine verstärkte Berücksichtigung der Aktionen aus. Die Flaschenhals-Struktur erhöht zum einen den zeitnahen Einfluss der Aktionen auf die Systemdynamik. Zum anderen verbessert sich auch die Aktionenauswahl, da diese auf der besseren Approximation der Dynamik basiert.
  • In der versteckten Schicht HI ist ferner der zweite versteckte Zustand zu einem Zeitpunkt mit dem ersten versteckten Zustand zum nächsten Zeitpunkt über die Matrix A gekoppelt. Ferner wird für jeden zweiten versteckten Zustand ein Bias θ berücksichtigt. Das rekurrente neuronale Netz der 1 weist ferner eine Ausgangsschicht o auf, welche durch die Zustände des technischen Systems gebildet ist, wobei in 1 die Zustände xt-1, xt, xt+1 und xt+2 wiedergegeben sind. Diese Zustände sind jeweils mit den versteckten Zuständen s t-2 , s t-1 s t und s t+1 durch eine Matrix C gekoppelt.
  • Das neuronale Netz gemäß 1 ist ein Netz mit dynamisch konsistenter zeitlicher Entfaltung unter Berücksichtigung zukünftiger Zustände, was im Englischen bezeichnet wird als ”Neural Network with Dynamically Consistent Overshooting”. Dies bedeutet, dass bei der Modellierung des neuronalen Netzes nicht nur Zeitpunkte τ in der Vergangenheit, sondern auch Zeitpunkte τ in der Zukunft berücksichtigt werden und die eigenen vorhergesagten Zustände des Netzes in der Ausgangsschicht als Eingaben für künftige Zustände in der Eingangsschicht verwendet werden. Der Parameter τ wird begrenzt durch die Länge der zurückliegenden Entfaltung m und der Länge des so genannten Obershootings n, so dass gilt:
    τ ∈ {t – m, ..., t + n} für alle betrachteten Zeitpunkte t ∈ {m, ..., T – n}, wobei T die Anzahl an zur Verfügung stehenden Zeitpunkten repräsentiert, für die Trainingsdaten zum Lernen des neuronalen Netzes vorliegen. Das Overshooting ergibt sich aus 1 dadurch, dass auch zukünftige Zeitpunkte τ > t bei der Modellierung des technischen Systems durch das neuronale Netz berücksichtigt werden. Da diese zukünftigen Zeitpunkte nicht bekannt sind, werden die über das Netz in der Ausgangs schicht ausgegebenen Zustände auch wieder als Eingabe für den nächsten Zeitschritt verwendet. Dies ist in 1 für den Zeitpunkt t+1 gezeigt, bei dem der ausgegebene Zustand xt+1 wiederum dem ersten versteckten Zustand s ^t +1 der versteckten Schicht HI zugeführt wird.
  • In der hier beschriebenen Ausführungsform der Erfindung wird somit eine Sequenz an Zuständen xτ und Aktionen aτ auf der Eingangsseite des rekurrenten neuronalen Netzes geschaffen, wobei das Netz zeitlich in einem vorgegebenen Intervall, welches die Vergangenheit und die Zukunft berücksichtigt, entfaltet ist. Mathematisch lässt sich das rekurrente neuronale Netz der 1 durch die folgenden Gleichungen beschreiben, wobei in den Gleichungen die oben erwähnten Matrizen A ^, A, B, C, D sowie der Bias θ enthalten sind:
    Figure 00170001
  • Der erste versteckte Zustand s ^τ ist dabei ein Prä-Zustand, der die Information von einem vorhergehenden zweiten versteckten Zustand s τ-1 und von dem externen Zustand xdτ aggregiert. Der Nichtlinearität in der versteckten Schicht wird hierbei mit dem Tangens Hyperbolicus ausgedrückt. Der Prä-Zustand s ^τ weist in der hier beschriebenen Ausführungsform eine niedrigere Dimension als der zweite versteckte Zustand s τ auf und ist mit diesem über die Matrix A ^ verbunden, welche während des Trainings des neuronalen Netzes gelernt wird. Auf diese weise wird eine vorteilhafte Flaschenhals-Struktur geschaffen.
  • Der zweite versteckte Zustand s τ weist als Eingang eine Aktion adτ bzw. aτ auf und wird zur Berechnung des erwarteten nächsten Zustands xτ+1 des technischen Systems verwendet. Die Matrix D ist eine zusätzliche Matrix mit geeigneter Dimension, welche den Einfluss der Aktionen adτ bzw. aτ auf den Zustand s τ berücksichtigt. Die Aktionen aτ werden dem neuronalen Netz RNN als zukünftige Eingaben (τ > t) bereitgestellt, da sie die Dynamik des technischen Systems nicht direkt beeinflussen und deshalb nicht durch das Netz gelernt werden sollten. Um eine Vielzahl von möglichen Zuständen in dem Zustandsraum X des technischen Systems abzudecken, sollte das rekurrente neuronale Netz zur Modellierung des technischen Systems mit Trainingsdaten modelliert werden, bei denen die Aktionen adτ zufällig gewählt sind. Ansonsten kann die gelernte Dynamik u. U. abhängig von einer bestimmten Regel sein.
  • Ziel des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es nunmehr, ein mit Trainingsdaten gelerntes neuronales Netz der 1 mit einem bestärkenden Lernen (Reinforcement Learning) zum Erlernen der oben genannten optimalen Regel Π zu kombinieren. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass das rekurrente neuronale Netz der 1 mit einem weiteren sog. Kontrollnetz kombiniert wird, wodurch die obige Belohnungsfunktion c in dem neuronalen Netz implementiert wird.
  • In der hier beschriebenen Ausführungsform ist das zusätzliche Kontrollnetz ein dreischichtiges neuronales Feed-Forward-Netz mit einer Eingangsschicht, einer versteckten Schicht und einer Ausgangsschicht. Auch wenn weitere, komplexere Topologien möglich wären, kann mit dem hier beschriebenen Modell jede beliebige Art von Kontrollfunktion modelliert werden. Da die optimale Aktion aτ vorhergesagt werden soll, wird das Kontrollnetz nur für in der Zukunft liegende Zeitpunkte (d. h. τ > t) mit dem rekurrenten neuronalen Netz gekoppelt. Für die vergangene zeitliche Entfaltung (d. h. τ < t) werden in dem rekurrenten neuronalen Netz die zuvor zugeführten Aktionen verwendet.
  • 2 zeigt das mit dem weiteren Feed-Forward-Netz gekoppelte rekurrente neuronale Netz, welches nachfolgend auch als RCNN (RCNN = Recurrent Control Neural Network) bezeichnet wird. Die Teile des Netzes, welche sich auf das Feed-Forward-Kontrollnetz beziehen, sind hierbei gestrichelt dargestellt. Das Kontrollnetz verwendet als Eingangsschicht die ersten versteckten Zustände s ^t, s ^t+1, usw., welche mit einer versteckten Schicht R mit entsprechenden Zuständen rt, rt+1 usw. gekoppelt sind. Die versteckten Zustände rτ sind hierbei mit den Zuständen s ^τ über eine Matrix E sowie einen Bias b gekoppelt, d. h. es gilt: rτ = tanh(Es ^τ + b)
  • Die versteckten Zustände rτ sind ferner über eine Matrix F mit den zu modellierenden künftigen Aktionsveränderungen Δaτ gekoppelt, wobei die Aktionsveränderungen in der hier beschriebenen Ausführungsform Stellgrößenveränderungen entsprechen. Die Aktionsveränderung Δat bzw. Δat+1 ist dabei über eine Matrix H mit der vorherzusagenden Aktion at bzw. at+1 gekoppelt, wobei mit der Matrix H eine entsprechende Beschränkung bzw. Skalierung der Aktionsänderung herbeigeführt werden kann. Insbesondere wird hierdurch auf einfache Weise sichergestellt, dass nur solche Aktionsänderungen ermöglicht werden, welche auf dem betrachteten System auch tatsächlich nur möglich sind. Aktionsänderungen, die im Realbetrieb des technischen Systems nicht auftreten können bzw. nicht sinnvoll sind (weil sie beispielsweise zu einer Zerstörung oder Beschädigung des Systems führen) werden somit mit der Matrix H verhindert. Da sich eine neue Aktion aτ (τ ≥ t) aus der vorhergehenden Aktion adτ-1 bzw. aτ-1 und der entsprechenden Aktionsänderung Δat zusammensetzt, fließen gemäß 2 in die Aktionen aτ auch die früheren Aktionen adτ-1 bzw. aτ-1 über die Identitätsmatrix I ein. Darüber hinaus existiert eine Matrix G, welche zukünftige Zustände xt+1, xt+2 usw. mit Zuständen Rt+1, Rt+2 usw. koppelt, wobei letztere für die Berechnungsregel relevante Zustände sind.
  • Das gemäß der Erfindung verwendete neuronale Netz RCNN muss zwei unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Zum einen muss es die Dynamik des zugrunde liegenden technischen System identifizieren und zum anderen muss es eine optimale Steuerung des technischen Systems mit Hilfe einer entsprechenden Aktionsauswahl- bzw. Belohnungsregel erreichen. Das Netz wird somit in zwei aufeinander folgenden Schritten trainiert, nämlich einem Schritt zum Lernen des rekurrenten neuronalen Netzes mit Trainingsdaten und einem Schritt zum Lernen einer Belohnungsregel durch Kopplung des rekurrenten neuronalen Netzes mit einem Feed-Forward-Netz. Dieser erfindungsgemäße Ansatz unterscheidet sich von herkömmlichen Verfahren, bei denen ein kombiniertes Lernen beider Aufgaben in einem Schritt versucht wird.
  • In dem ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird zunächst die Dynamik des zugrunde liegenden Markov Entscheidungsprozesses modelliert, der dem dynamischen Verhalten eines technischen Systems entspricht. Das Netzwerk RCNN wird demzufolge auf ein rekurrentes neuronales Netz RNN mit dynamisch konsistenter zeitlicher Entfaltung unter Berücksichtigung zukünftiger Zustände reduziert. Dieser erste Schritt wird mathematisch durch folgende Gleichungen repräsentiert:
    Figure 00200001
    Figure 00210001
  • Die letzte Gleichung stellt hierbei die Aufgabe des Trainings dar, bei dem erreicht werden soll, dass ein Zustand xτ, der durch das rekurrente neuronale Netz RNN bestimmt ist, möglichst gut mit dem Zustand xτ d der Trainingsdaten übereinstimmt. Es wird hierbei eine Minimierung des quadratischen Fehlers in Bezug auf die Matrizen A, A ^, B, C und D und den Bias θ vorgenommen, welche die zu bestimmenden Parameter des rekurrenten neuronalen Netzes darstellen.
  • Nach dem ersten Schritt des Modellierens der Dynamik des technischen Systems werden die in diesem Schritt bestimmten Matrizen A, B, C und D sowie der Bias θ festgehalten, d. h. ihre Gewichte werden während des weiteren Trainings nicht verändert. Es werden nunmehr die Matrizen E und F sowie der Bias b aktiviert, welche in 2 dargestellt sind. Dies sind die einzigen Parameter während des zweiten Schritts des Lernens der Belohnungsregel. In diesem Lernschritt erhält das rekurrente neuronale Netz keine zukünftige Aktionen als externe Eingaben, sondern diese Aktionen werden mit dem Feed-Forward-Netz unter Berücksichtigung der Belohnungsregel gelernt. Darüber hinaus werden für vergangene Zeitschritte τ < t die Ausgabecluster xτ weggelassen, da sie nur für die Modellierung der Dynamik im ersten Schritt benötigt wurden. Für zukünftige Zeitschritte τ > t des Netzwerkes wird die Fehlerfunktion gemäß Gleichung (4) ersetzt durch die Belohnungs- bzw. Kostenfunktion c(·), welche weiter unten in Gleichung (9) genannt ist. Dies wird in der Architektur durch die zusätzlichen Belohnungscluster Rτ erreicht, welche mit den Ausgabeclustern durch eine problemspezifische feste Matrix G, welche von der oben erwähnten Belohnungsfunktion c(·) abhängt, sowie einer möglichen Aktivierungsfunktion h innerhalb der Ausgabecluster Xτ verbunden sind. Somit wird durch das Netz RCNN die Belohnungsfunktion c(·) innerhalb der neuronalen Architektur codiert. Dies bedeutet, dass der Belohnungs cluster Rτ nicht nur auf der Basis des Ausgabeclusters xτ berechnet werden muss, sondern dass er auch allgemeiner beschrieben werden kann, wodurch auch kompliziertere Netzwerk-Architekturen ermöglicht werden. Beispielsweise kann die Belohnungsfunktion explizit gelernt werden, was insbesondere dann hilfreich ist, wenn c(·) nicht bekannt ist oder nur unvollständig spezifiziert ist. Dies kann durch ein weiteres zusätzliches dreischichtiges neuronales Netz mit der Ausgabe des RCNN als Eingaben erreicht werden.
  • Die Gewichte des Feed-Forward-Netzes werden nur gemäß der zurückpropagierten Belohnung von den Belohnungsclustern Rτ (τ > t) adaptiert. Dies entspricht der Idee, dass der zweite Schritt des Lernens der Aktionsauswahlregel nicht zur Identifikation der Dynamik dient, sondern nur zum Lernen einer Regel, welche die Belohnung maximiert, wobei die Dynamik des Systems bereits zuvor modelliert wurde.
  • Der zweite Schritt des Lernens der Belohnungsregel kann durch die nachfolgenden Gleichungen (5) bis (9) mathematisch wiedergegeben werden. Dabei werden die Matrizen E und F sowie der Bias b gelernt. Die Gleichungen (5) bis (9) lauten wie folgt:
    Figure 00220001
    Figure 00230001
  • Sowohl bei der Modellierung der Dynamik des technischen Systems gemäß den Gleichungen (1) bis (4) als auch bei dem Lernen der Belohnungsregel gemäß Gleichungen (5) bis (9) wird das rekurrente neuronale Netz mit den gleichen Trainingsmustern T und mit einem hinlänglich aus dem Stand der Technik bekannten Backpropagation-Verfahren gemäß Druckschrift [1] trainiert. Jedes Trainingsmuster T entspricht hierbei einem Zeitpunkt, dem entsprechende Trainingsdaten in der Form des Zustands des technischen Systems und der durchgeführten Aktion zu diesem Zeitpunkt zugeordnet sind. Der Schritt des Lernens der Belohnungsregel kann hierbei als Rückwärtspropagation des Fehlers der Belohnungsfunktion c(·) angesehen werden.
  • Die im Vorangegangenen beschriebene Ausführungsform des rekurrenten neuronalen Kontrollnetzwerks RCNN kombiniert in idealer Weise die Vorteile eines rekurrenten neuronalen Netzes RNN mit dynamisch konsistenter zeitlicher Entfaltung unter Berücksichtigung zukünftiger Zustände zur Identifikation der Dynamik mit einem dreischichtigen neuronalen Kontrollnetz zum Lernen der Belohnungsregel. Auf diese Weise wird eine hohe Approximationsgenauigkeit erreicht, und es können auch komplexe dynamische Systeme auf sehr dateneffiziente Weise gesteuert werden. Zusätzlich kann das System auf einfache Weise zu höheren Dimensionen skaliert werden, und eine nur teilweise beobachtbare Umgebung aus Zuständen des technischen Systems kann rekonstruiert werden. Ferner können mit dem Netz sehr gut kontinuierliche Zustandsräume und Aktionsräume verarbeitet werden.
  • Die anhand von 1 und 2 beschriebene Ausführungsform der Erfindung hat gegenüber der in der Patentanmeldung DE 10 2007 001 025.9 beschriebenen Ausführungsform den Vorteil, dass durch die Einbeziehung einer zu lernenden Gewichtsmatrix A ^ ein Flaschenhals zwischen versteckten Zuständen erzeugt wird, der das Netzwerk dazu zwingt, sich auf die wesentliche, autonome Struktur der Dynamik zu konzentrieren. Ferner wird durch die Berücksichtigung von Aktionen in der Form von Stellgrößen bzw. Steuerungsparametern, welche gegebenenfalls auch sog. „Null-Aktionen” (d. h. keine Veränderung der Stellgröße) umfassen können, die Möglichkeit geschaffen, durch Verwendung der speziellen Matrix H die Werte der Veränderungen der Stellgrößen an die Eigenschaften des technischen Systems zu adaptieren bzw. entsprechend zu beschränken. Insbesondere bei der Simulation von Gasturbinen ist die Beschränkung von Stellgrößen von besonderer Wichtigkeit, da die Stellgrößen in jedem Zeitschritt nur innerhalb beschränkter Intervall veränderbar sind.
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Claims (25)

  1. Verfahren zur rechnergestützten Steuerung und/oder Regelung eines technischen Systems, bei dem: a) das dynamische Verhalten des technischen Systems für mehrere Zeitpunkte (t) jeweils durch einen Zustand (xt) des technischen Systems und eine am technischen System durchgeführte Aktion (at) charakterisiert wird, wobei eine jeweilige Aktion (at) zu einem jeweiligen Zeitpunkt (t) in einen neuen Zustand (xt+1) des technischen Systems zum nächsten Zeitpunkt (t + 1) führt; b) das dynamische Verhalten des technischen Systems mit einem rekurrenten neuronalen Netz mit Hilfe von Trainingsdaten umfassend bekannte Zustände (xt d) und Aktionen (at d) zu mehreren Zeitpunkten (t) modelliert wird, wobei das rekurrente neuronale Netz gebildet ist durch wenigstens eine Eingangsschicht (I) umfassend die Zustände (xt) des technischen Systems und die am technischen System durchgeführten Aktionen (at) zu den mehreren Zeitpunkten (t), wenigstens eine versteckte rekurrente Schicht (HI) umfassend versteckte Zustände (s ^t, s t ) und wenigstens eine Ausgangsschicht (O) umfassend die Zustände (xt) des technischen Systems zu den mehreren Zeitpunkten (t), wobei – die versteckten Zustände (s ^t, s t ) zu einem jeweiligen Zeitpunkt (t) einen ersten versteckten Zustand (s ^t) und einen zweiten versteckten Zustand ( s t ) umfassen, wobei der Zustand (xt) des technischen Systems zu dem jeweiligen Zeitpunkt (t) aus der Eingangsschicht (I) mit dem ersten versteckten Zustand (s ^t) verbunden ist und die Aktion (at) zu dem jeweiligen Zeitpunkt (t) aus der Eingangsschicht (I) mit dem zweiten versteckten Zustand ( s t ) verbunden ist, – der erste versteckte Zustand (s ^t) zu dem jeweiligen Zeitpunkt (t) mit dem zweiten verstecken Zustand ( s t ) zu dem jeweiligen Zeitpunkt über eine Matrix (A ^) gekoppelt ist, welche bei der Modellierung des dynamischen Verhaltens des technischen Systems gelernt wird; c) eine Aktionsauswahlregel gelernt wird, indem das rekurrente neuronale Netz für einen aktuellen und zukünftige Zeitpunkte (t) mit einem weiteren neuronalen Netz umfassend wenigstens eine Eingangsschicht (HI), wenigstens eine versteckte Schicht (R) umfassend versteckte Zustände (rt) und wenigstens eine Ausgangsschicht (O') gekoppelt wird, wobei die Eingangsschicht (HI) des weiteren neuronalen Netzes zu einem jeweiligen Zeitpunkt (t) wenigstens einen Teil der versteckten Zustände (s ^t) des rekurrenten neuronalen Netzes zu dem jeweiligen Zeitpunkt (t) umfasst und die Ausgangsschicht (O') des weiteren neuronalen Netzes zu dem jeweiligen Zeitpunkt die am technischen System durchgeführte Aktion (at) und/oder die Veränderung (Δat) der am technischen System durchgeführten Aktion (at) gegenüber der zeitlich vorhergehende Aktion (at-1) umfasst; d) Zustände (xt) des technischen Systems und/oder am technischen System durchzuführende Aktionen (at) durch das mit dem weiteren neuronalen Netz gekoppelte rekurrente neuronale Netz mit gelernter Aktionsauswahlregel bestimmt werden.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die ersten versteckten Zustände (s ^t) der versteckten rekurrenten Schicht (HI) des rekurrenten neuronalen Netzes jeweils eine erste Anzahl an Variablen umfassen und die zweiten versteckten Zustände ( s t ) der versteckten rekurrenten Schicht (HI) des rekurrenten neuronalen Netzes jeweils eine zweite Anzahl an Variablen umfassen, wobei die erste Anzahl unterschiedlich zur zweiten Anzahl ist.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, bei dem die erste Anzahl kleiner als die zweite Anzahl oder umgekehrt ist.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem ein Zustand (xt) des technischen Systems eine oder mehrere Umgebungsvariablen umfasst und/oder eine am technischen System durchzuführende Aktion (at) eine oder mehrere Aktionsva riablen umfasst und/oder ein versteckter Zustand (rt) des weiteren neuronalen Netzes eine oder mehrere versteckte Variablen umfasst.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem die Anzahl der versteckten Variablen eines versteckten Zustands (s ^t, s t , rt) des rekurrenten und/oder des Weiteren neuronalen Netzes kleiner ist als die Anzahl der Umgebungsvariablen eines Zustands (xt) des technischen Systems.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem eine Aktion (at) zumindest eines Teils der Aktionen (at) durch eine veränderbare Stellgröße des technischen Systems repräsentiert wird, wobei die Ausgangsschicht (O') des weiteren neuronalen Netzes zumindest teilweise zu einem jeweiligen Zeitpunkt (t) die Veränderung (Δat) der zu dem jeweiligen Zeitpunkt (t) durchgeführten Aktion (at) gegenüber der zeitlich vorhergehende Aktion (at-1) in der Form der Veränderung der Stellgröße umfasst.
  7. Verfahren nach Anspruch 6, bei dem die Veränderung (Δat) der zu dem jeweiligen Zeitpunkt (t) durchgeführten Aktion (at) gegenüber der zeitlich vorhergehende Aktion (at-1) in der Ausgangsschicht (o') des weiteren neuronalen Netzes mit der Aktion (at) zu dem jeweiligen Zeitpunkt in der Eingangsschicht (I) des rekurrenten neuronalen Netzes über eine Kopplungsmatrix (H) gekoppelt ist.
  8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem die Aktion (at) zu dem jeweiligen Zeitpunkt in der Eingangsschicht (I) des rekurrenten neuronalen Netzes mit der zeitlich vorhergehenden Aktion (at-1) über eine Einheitsmatrix gekoppelt ist.
  9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, bei dem durch die Kopplungsmatrix (H) die Veränderung (Δat) der zu dem jeweiligen Zeitpunkt (t) durchgeführten Aktion (at) gegenüber der zeitlich vorhergehende Aktion beschränkt und/oder skaliert wird.
  10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem eine Mehrzahl von diskreten, am technischen System durchführbare Aktionen (at) vorgegeben sind, wobei die Ausgangsschicht (o') des weiteren neuronalen Netzes zumindest teilweise zu einem jeweiligen Zeitpunkt (t) die am technischen System durchgeführte diskrete Aktion (at) umfasst.
  11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Eingangsschicht (HI) des Weiteren neuronalen Netzes zu einem jeweiligen Zeitpunkt den ersten versteckten Zustand (s ^t) des rekurrenten neuronalen Netzes zu dem jeweiligen Zeitpunkt (t) umfasst.
  12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Auswahlregel gemäß einer Bewertungsfunktion gelernt wird, welche ein oder mehrere Kriterien in Bezug auf die Zustände (xt) des technischen Systems und/oder die am technischen System durchgeführten Aktionen (at) berücksichtigt und/oder welche in Schritt b) gelernt wird.
  13. Verfahren nach Anspruch 12, bei dem die Bewertungsfunktion derart gewählt ist, dass sie ein optimales dynamisches Verhalten des technischen Systems parametrisiert.
  14. Verfahren nach Anspruch 13, bei dem die Bewertungsfunktion durch eine zu optimierende Kostenfunktion repräsentiert wird.
  15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem zur Modellierung des dynamischen Verhaltens des technischen Systems mit dem rekurrenten neuronalen Netz der Fehler zwischen den durch das rekurrente neuronale Netz bestimmten Zuständen (xt) und den Zuständen (xt d) der Trainingsdaten minimiert wird.
  16. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem in Schritt b) des Anspruchs 1 ein nichtlineares dynamisches Verhalten des technischen Systems modelliert wird und/oder in Schritt c) des Anspruchs 1 eine nichtlineare Aktionsauswahlregel gelernt wird.
  17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche bei dem zur Modellierung des dynamischen Verhaltens des technischen Systems mit dem rekurrenten neuronalen Netz in Schritt b) und/oder zum Lernen der Aktionsauswahlregel in Schritt c) ein Backpropagation-Verfahren verwendet wird.
  18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem das rekurrente neuronale Netz ein Netz mit dynamisch konsistenter zeitlicher Entfaltung unter Berücksichtigung zukünftiger Zustände (xt) und Aktionen (at) ist.
  19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Modellierung des dynamischen Verhaltens des technischen Systems mit dem rekurrenten neuronalen Netz durch folgende Gleichungen repräsentiert wird:
    Figure 00300001
    wobei der Wertebereich von τ eine vorbestimmte Anzahl m von Zeitschritten vor dem Zeitpunkt t und eine vorbestimmte Anzahl n von Zeitschritten nach dem Zeitpunkt t umfasst; wobei t ∈ {m, ..., T – n}, wobei T die Anzahl an Zeitpunkten, für welche Trainingsdaten vorliegen; wobei xτ den durch das rekurrente neuronale Netz bestimmten Zustand des technischen Systems zum Zeitpunkt τ repräsentiert; wobei xdτ den Zustand des technischen Systems zum Zeitpunkt τ gemäß den Trainingsdaten repräsentiert; wobei aτ die durch das rekurrente neuronale Netz bestimmte Aktion zum Zeitpunkt τ repräsentiert; wobei adτ die am technischen System zum Zeitpunkt τ durchgeführte Aktion gemäß den Trainingsdaten repräsentiert; wobei s ^t den ersten versteckten Zustand und s τ den zweiten versteckten Zustand zum Zeitpunkt τ der versteckten Schicht (HI) des rekurrenten neuronalen Netzes repräsentieren; wobei I die Einheitsmatrix und A ^, A, B, C, D zu bestimmende Matrizen und θ ein zu bestimmender Bias sind.
  20. Verfahren nach Anspruch 19, bei dem das Lernen der Aktionsauswahlregel durch folgende Gleichungen repräsentiert wird:
    Figure 00310001
    Figure 00320001
    wobei G eine Matrix und h eine beliebige Aktivierungsfunktion ist, welche den Zustand xτ+1 technischen Systems auf einen für die Kostenfunktion c(·) relevanten Zustand Rτ+1 abbilden; wobei f eine beliebige Aktivierungsfunktion ist; wobei E und F zu bestimmende Matrizen und b ein zu bestimmender Bias sind; wobei H eine beliebige Matrix zur Adaption der Veränderung der Aktion (at) zum jeweiligen Zeitpunkt gegenüber der zeitlich vorhergehenden Aktion (at-1) ist.
  21. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem das technische System eine Turbine, insbesondere eine Gasturbine, ist.
  22. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem am Anfang des Steuerungsverfahrens zunächst die Schritte a) bis d) des Anspruchs 1 durchgeführt werden und anschließend das sich daraus ergebende mit dem weiteren neuronalen Netz gekoppelte rekurrente neuronale Netz mit gelernter Aktionsauswahlregel zur Bestimmung der Aktionen (at) verwendet wird.
  23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19, bei dem während des Steuerungsverfahrens in regelmäßigen Abständen die Schritte a) bis d) des Anspruchs 1 durchgeführt werden, wobei bei der Durchführung dieser Schritte die sich während der Steuerung neu ergebenden Zustände (xt) und Aktionen (at) als neue und/oder weitere Trainingsdaten berücksichtigt werden und wobei nach Durchführung dieser Schritte das sich daraus ergebende, mit dem weiteren neuronalen Netz gekoppelte rekurrente neuronale Netz mit gelernter Aktionsauswahlregel zur Auswahl weiterer Aktionen (at) verwendet wird.
  24. Verfahren zur rechnergestützten Simulation eines technischen Systems, bei dem: a) das dynamische Verhalten des technischen Systems für mehrere Zeitpunkte (t) jeweils durch einen Zustand (xt) des technischen Systems und eine am technischen System durchgeführte Aktion (at) charakterisiert wird, wobei eine jeweilige Aktion (at) zu einem jeweiligen Zeitpunkt (t) in einen neuen Zustand (xt+1) des technischen Systems zum nächsten Zeitpunkt (t + 1) führt; b) das dynamische Verhalten des technischen Systems mit einem rekurrenten neuronalen Netz mit Hilfe von Trainingsdaten umfassend bekannte Zustände (xt d) und Aktionen (at d) zu mehreren Zeitpunkten (t) modelliert wird, wobei das rekurrente neuronale Netz gebildet ist durch wenigstens eine Eingangsschicht (I) umfassend die Zustände (xt) des technischen Systems und die am technischen System durchgeführten Aktionen (at) zu den mehreren Zeitpunkten (t), wenigstens eine versteckte rekurrente Schicht (HI) umfassend versteckte Zustände (s ^t, s t ) und wenigstens eine Ausgangsschicht (o) umfassend die Zustände (xt) des technischen Systems zu den mehreren Zeitpunkten (t), wobei – die versteckten Zustände (s ^t, s t ) zu einem jeweiligen Zeitpunkt (t) einen ersten versteckten Zustand (s ^t) und einen zweiten versteckten Zustand ( s t ) umfassen, wobei der Zustand (xt) des technischen Systems zu dem jeweiligen Zeitpunkt (t) aus der Eingangsschicht (I) mit dem ersten versteckten Zustand ( s t ) verbunden ist und die Aktion (at) zu dem jeweiligen Zeitpunkt (t) aus der Eingangsschicht (I) mit dem zweiten versteckten Zustand ( s t ) verbunden ist, – der erste versteckte Zustand (s ^t) zu dem jeweiligen Zeitpunkt (t) mit dem zweiten verstecken Zustand (s ^t) zu dem jeweiligen Zeitpunkt über eine Matrix (A ^) ge koppelt ist, welche bei der Modellierung des dynamischen Verhaltens des technischen Systems gelernt wird; c) das dynamische Verhalten des technischen Systems simuliert wird, indem für eine zu einem jeweiligen Zeitpunkt (t) durchgeführte Aktion der neue Zustand (xt+1) des technischen Systems zum nächsten Zeitpunkt (t + 1) basierend auf der in Schritt b) durchgeführten Modellierung bestimmt wird.
  25. Computerprogrammprodukt mit einem auf einem maschinenlesbaren Träger gespeicherten Programmcode zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wenn das Programm auf einem Rechner abläuft.
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