-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufspulen eines
Fadens auf eine Spulenhülse zu einer Kreuzspule, wobei
die in einem Spulenrahmen gehalterte Kreuzspule durch eine einzelmotorisch
antreibbare Vorrichtung angetrieben wird und der Faden auf der Kreuzspule
zum Spulenaufbau mittels einer einzelmotorisch antreibbaren Changiereinrichtung
verlegt wird.
-
Aus
der Offenlegungsschrift
DE
35 33 112 A1 ist es bekannt, dass es beim Abtransport fertig
gestellter, zylindrischer Kreuzspulen an einer doppelseitigen, Kreuzspulen
herstellenden Textilmaschine, aufwändig ist, die voneinander
abweichenden Wickelrichtungen der auf unterschiedlichen Maschinenseiten
produzierten Kreuzspulen zu berücksichtigen, um Schwierigkeiten
beim Abziehen des Fadens über Kopf der Kreuzspulen zu vermeiden.
Den zylindrischen Kreuzspulen kann rein äußerlich
die Wicklungsrichtung nicht angesehen werden. Somit kann in Unkenntnis
der Wickelrichtung eine Kreuzspule bei der Weiterverarbeitung anstatt über
Kopf fußseitig abgezogen werden. Durch die gegensätzliche
Abzugsrichtung dreht der Faden in unterschiedlichen Richtungen,
nämlich im Uhrzeigersinn, also der so genannten P-Richtung
respektive P-Windung oder im Gegenuhrzeigersinn, der so genannten
Q-Richtung respektive Q-Windung.
-
Die
Fäden selbst weisen eine Zwirnrichtung auf, die ihnen beim
Spinnen eingeprägt wurde, nämlich Z-Draht oder
S-Draht. Beim Abspulen hat sich herausgestellt, dass Z-gedrehte
Garne besser ablaufen, wenn sie beim Abwinden in P-Windung ablaufen, während
S-gedrehte Garne besser ablaufen, wenn sie beim Abwinden in Q- Windung
ablaufen. Bei der entgegengesetzten Abwinderichtung drehen sich
die Fäden weiter zu, wodurch abstehende Fasern der benachbarten
beziehungsweise darunterliegenden Fadenlagen eingedreht werden und
eine Art Kletteffekt hervorrufen. Deshalb ist es bei zylindrischen Spulen
wichtig, die Kopfseite von der Fußseite zu unterscheiden,
damit nicht durch Abziehen über das Fußende die
Fadenbruchzahl angehoben wird. Deshalb hat man auch bei dem Abwinden
von S-gedrehten Garnen die Produktionsgeschwindigkeit reduziert, um
dadurch bedingte Fadenbrüche zu reduzieren. Nun wäre
es auch möglich, wenn auch aus dem Stand der Technik nicht
bekannt, zylindrische Kreuzspulen, die mit einem Garn bespult sind,
welches S-Draht aufweist, bewusst von der Fußseite her
abzuspulen. Dazu wäre es aber erforderlich, Verwechslungen
auszuschließen, was bei zylindrischen Spulen auf Grund
ihres symmetrischen Aufbaus schwierig sein dürfte. Eine
falsche Abspulrichtung würde bei den auf Grund der angenommenen
richtigen Abspulrichtung hohen Abspulgeschwindigkeiten zu häufigen
Fadenbrüchen führen.
-
Prinzipiell
ist das Ablaufverhalten von konischen Kreuzspulen besonders für
hohe Abzugsgeschwindigkeiten geeignet, wobei der Faden nach dem
Ende mit dem geringeren Durchmesser abgezogen werden muss, um möglichst
die Berührung der Spulenflanke zu vermeiden. Da im Stand
der Technik die Konizität nur in einer Richtung herstellbar
ist, die für Z-gedrehte Garne optimal ist, ist bei S-gedrehten Garnen
immer eine Reduzierung der Abzugsgeschwindigkeit notwendig.
-
Aus
der gattungsbildenden Offenlegungsschrift
EP 1 702 876 A1 ist ein
Verfahren bekannt, bei dem zum Aufspulen eines Fadens zu einer Kreuzspule
auf eine Spulenhülse, einen in einem Spulenrahmen gehalterten
Spulenkörper durch eine einzelmotorisch antreibbare Walze
reibschlüssig angetrieben wird, während der Faden
zum Spulenaufbau auf der Spulenhülse mittels einer einzelmotorisch
antreibbaren Changiereinrichtung verlegt wird. Der Spulenrahmen
ist um eine Schwenkachse beweglich gelagert, so dass der Spulenrahmen
seine Position mit zunehmendem Durchmesser einer zylindrischen Kreuzspule
in vertikaler Richtung verändern kann. Zudem weist der
Spulenrahmen zum Herstellen von konischen Kreuzspulen eine weitere,
orthogonal zur Schwenkachse angeordnete Schwenkachse auf, um mit
dem zunehmenden Durchmesser der konischen Kreuzspule die Position
des Rahmens an die Konizität der Kreuzspule anzupassen.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Aufspulen eines
Fadens zu einer Kreuzspule auf eine Spulenhülse bereitzustellen, durch
das in einfacher Weise die für das Abspulen optimale Abwinderichtung
in Abhängigkeit von der Garndrehungsrichtung ermöglicht
wird sowie eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete
Spulvorrichtung vorzuschlagen.
-
Dies
wird erfindungsgemäß hinsichtlich des Verfahrens
dadurch gelöst, dass zur Ansteuerung des einzelmotorischen
Antriebes der Changiereinrichtung ein so genannter Konizitätsfaktor,
verwendet wird, der das Verhältnis der Fadenverlegegeschwindigkeiten
an den Stirnseiten der Kreuzspule wiedergibt, wobei auf der zylindrischen
Spulenhülse in Abhängigkeit von der Garndrehungsrichtung
der Konizitätsfaktor ausgehend von dem Wert 1 während
der Spulenreise der Kreuzspule angehoben oder abgesenkt wird, wobei
am Spulenrahmen eine mit dem durch Änderung des Konizitätsfaktors
asymmetrischen Garnauftrag zumindest in ihrer Richtung übereinstimmende
Zusatzkonizität eingestellt wird, um die der Spulenrahmen
zur Horizontalen geneigt wird, um dem konischen Aufbau der Kreuzspule
zu folgen. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht
den Aufbau von konischen Kreuzspulen, die entsprechend ihrer Garndrehungsrichtung
generell über die Seite des geringeren Kreuzspulendurchmessers
abgezogen werden, so dass sowohl mit S- Draht als auch mit Z-Draht
aufgespulte Kreuzspulen mit größtmöglicher
Abzugsgeschwindigkeit weiterverarbeitet werden können.
Die Änderung des Konizitätsfaktors während
des Aufspulens von S-Draht zu einer Kreuzspule bewirkt, dass auf
dem zylindrischen Spulenkörper eine konische Kreuzspule
ausgebildet wird, bei der die Kopfseite als die Seite mit dem größeren
Spulendurchmesser ausgebildet wird und die Fußseite als
die Seite mit dem kleineren Spulendurchmesser. Die erfindungsgemäß aufgespulte
Kreuzspule wird im nachfolgenden Prozess der Weiterverwendung zwangsläufig
fußseitig abgezogen wird, da die Kreuzspule entsprechend
ihrer Form mit der Kopfseite voran auf ein Gatter oder dergleichen
aufgesteckt wird. Auf diese Weise wird das Abspulen über
die Fußseite bewirkt, was zur Vermeidung von Fadenbrüchen
führt, welche, wie aus dem Stand der Technik bekannt, in
Unkenntnis der Wickellage des Fadens bei zu hohen Abzugsgeschwindigkeiten
resultieren würden. Umgekehrt bewirkt die Änderung
des Konizitätsfaktors während des Aufspulens von Z-Draht
zu einer Kreuzspule, dass die verfahrensgemäß auf
einer zylindrischen Spulenhülse aufgespulten Kreuzspule
stets über Kopf abgezogen wird, da diese Seite die mit
dem kleineren Spulendurchmesser ist.
-
Insbesondere
kann durch den Konizitätsfaktor und die Zusatzkonizität
die Kreuzspule so ausgebildet werden, dass die Seite mit dem geringeren Durchmesser, über
die die Kreuzspule abgespult werden soll, eine solche Position hat,
dass der Faden beim Abspulen in Richtung Aufdrehen in sich verdreht
wird. Die Tendenz des abgezogenen Fadens, bei einem Abzug in der
Windungsrichtung, bei der der Faden weiter zugedreht wird, abstehende
Fasern benachbarter oder darunter liegender Fadenlagen einzuklemmen,
wird gemindert.
-
Vorzugsweise
kann der Konizitätsfaktor von Beginn der Spulenreise an
verändert werden. Dadurch werden Dichteunterschiede im
Spulenaufbau vermieden, die auf punktuelle Veränderungen
des Auflagedruckes bei der Zunahme des Durchmessers während
der Spulenreise zurückzuführen sind.
-
Insbesondere
kann der Konizitätsfaktor in Abhängigkeit von
der Winkellage des Spulenrahmens verändert werden. Da die
kontinuierliche Änderung der Winkellage des Spulenrahmens über
die Zunahme des Durchmessers der Kreuzspule den Spulenaufbau hinsichtlich
der Dichteverteilung in der Kreuzspule beeinflusst, wird demgemäß der
Konizitätsfaktor über die Spulenreise abgesenkt,
um einen ausgeglichenen Materialauftrag auf der Kreuzspule zu erreichen,
der für einen gleichmäßigen Spulenaufbau
erforderlich ist.
-
Vorzugsweise
kann die Änderung des Konizitätsfaktors während
der Spulenreise kontinuierlich durchgeführt werden, so
dass eine gleitende Abnahme des Konizitätsfaktors bewirkt
wird. Die Berechnung des idealen Kurvenverlaufes der Änderung
des Konizitätsfaktors ist allerdings rechenintensiv.
-
Alternativ
hierzu kann der Konizitätsfaktor in diskreten Schritten
verändert werden, wodurch der Rechenaufwand während
der Spulenreise reduziert wird.
-
Insbesondere
können die Anzahl und die Länge eines Intervalls
zwischen den diskreten Änderungen des Konizitätsfaktors
in Abhängigkeit von dem angestrebten Gesamtdurchmesser
der herzustellenden Kreuzspule bestimmt werden. Da der Gesamtdurchmesser
von herzustellenden Kreuzspulen von Partie zu Partie variieren kann,
ist es sinnvoll, die jeweilige Anzahl von und die Länge
eines Intervalls zwischen den diskreten Änderungen des
Konizitätsfaktors an den jeweils angestrebten Gesamtdurchmesser
der Kreuzspule individuell anzupassen, um für jede Kreuzspule
einen gleichmäßigen Spulenaufbau zu gewährleisten.
-
Hierzu
kann der Konizitätsfaktor in Abhängigkeit von
der angestrebten Konizität der Kreuzspule auf einen Wert
bis zu 0,5 abgesenkt werden. Die Konizität der herzustellenden
Kreuzspule kann dazu an einer zentralen Steuereinheit vorgegeben
werden, um in Abhängigkeit von der vorgegebenen Konizität den
Konizitätsfaktor während der Spulenreise ausgehend
vom Anfangswert 1 abzusenken. Beispielsweise wird bei einer voreingestellten
Konizität von 4°20 der Konizitätsfaktor
im Verlauf der Spulenreise auf einen Wert von etwa 0,8 bis 0,85
abgesenkt. Bei einer Kreuzspule mit einer angestrebten Konizität
von beispielsweise 5°57 wird der Konizitätsfaktor
bis auf einen Wert von etwa 0,7 bis 0,75 abgesenkt.
-
Vorzugsweise
kann mindestens ein Kurvenverlauf der Änderung des Konizitätsfaktors
in einer zentralen Steuereinheit hinterlegt werden, der zur Herstellung
von Kreuzspulen einer bestimmten Konizität abrufbar ist.
Hierdurch wird eine weitere Vereinfachung erreicht, indem an der
zentralen Steuereinheit aus einer Vielzahl von auswählbaren
Kurvenverläufen der Änderung des Konizitätsfaktors
derjenige ausgewählt wird, der an die Parameter und die
Gestalt der herzustellenden konischen Kreuzspule angepasst ist.
-
Zur
Durchführung des Verfahrens wird eine Spulvorrichtung vorgeschlagen,
die eine Changiereinrichtung, die von einem Antrieb einzelmotorisch angetrieben
wird, sowie eine Spulenantriebswalze zum reibschlüssigen
Antreiben einer in einem schwenkbar gelagerten Spulenrahmen gehalterten Kreuzspule
aufweist, wobei zur Ansteuerung des jeweiligen einzelmotorischen
Antriebes der Arbeitsstellen ein Konizitätsfaktor dem Spulstellenrechner
vorgebbar ist, und am Spulenrahmen eine Einstellvorrichtung angeordnet
ist, durch die das Neigen des Spulenrahmens nach links oder rechts
mit dessen durch das Anwachsen der Kreuzspule bedingten Schwenken
vorgebbar ist und ein Neigungswinkel einstellbar ist, um den der
Spulenrahmen während des Aufspulvorganges zur Horizontalen
geneigt wird. Mittels der Einstellvorrichtung lässt sich
zum Herstellen konischer Kreuzspulen die erforderliche Konizität der
fertigen Kreuzspule vorgeben, indem an der Vorrichtung, ausgehend
von einer Mittenstellung, die 0° entspricht und in der
zylindrische Kreuzspulen aufspulbar sind, ein der angestrebten Konizität
der fertigen Kreuzspule entsprechender Winkel einstellbar ist. Zudem
gestattet die Einstellvorrichtung alternativ das Neigen des Spulenrahmens
nach links oder rechts, um einen linksgedrehten oder rechtsgedrehten
Faden auf zylindrischen Spulenhülsen zu konischen Kreuzspulen
aufzuspulen.
-
Die
Erfindung ist nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen darstellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert.
-
Es
zeigen:
-
1 in
Seitenansicht schematisch eine Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden
Textilmaschine;
-
2 eine
perspektivische Vorderansicht der Spulvorrichtung gemäß 1;
-
3 eine
perspektivische Ansicht eines Spulenrahmens mit Zusatzkonizität;
-
4 ein
Diagramm mit einem linearen Kurvenverlauf der Änderung
des Konizitätsfaktors über die Spulenreise;
-
5 ein
Diagramm mit einem stufenförmigen Kurvenverlauf der Änderung
des Konizitätsfaktors über die Spulenreise.
-
In 1 ist
in Seitenansicht schematisch eine Arbeitsstelle 2 einer
Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, im Ausführungsbeispiel
ein so genannter Kreuzspulautomaten 1, dargestellt. Auf
den Arbeitsstellen 2 derartiger Kreuzspulautomaten 1 werden
auf Ringspinnmaschinen produzierte, relativ wenig Fadenmaterial
aufweisende Spinnkopse 3 zu großvolumigen Kreuzspulen 5 umgespult.
Die Kreuzspulen 5 werden nach ihrer Fertigstellung mittels
eines nicht dargestellten, selbsttätig arbeitenden Serviceaggregates
auf eine maschinenlange Kreuzspulentransporteinrichtung 7 übergeben
und zu einer maschinenendseitig angeordneten Spulenverladestation
oder dergleichen transportiert.
-
Solche
Kreuzspulautomaten 1 weisen in der Regel außerdem
eine Logistikeinrichtung in Form eines Kops- und Hülsentransportsystems 6 auf.
In diesem Kops- und Hülsentransportsystem 6 laufen
die Spinnkopse 3 beziehungsweise Leerhülsen auf Transporttellern 11 um.
Vom Kops- und Hülsentransportsystem 6 sind in
der 1 lediglich die Kopszuführstrecke 24,
die reversierend antreibbare Speicherstrecke 25, eine der
zu den Spulstellen 2 führenden Quertransportstrecken 26 sowie
die Hülsenrückführstrecke 27 dargestellt.
-
Jede
Arbeitsstelle 2 des Kreuzspulautomaten 1 weist
eine Steuereinrichtung, einen so genannten Spulstellenrechner 28 auf,
der unter anderem über eine Busverbindung 29 an
eine zentrale Steuereinheit 30 des Kreuzspulautomaten 1 sowie über Steuerleitungen 15, 35 an
die Einzelantriebe 14, 33 einer Spulvorrichtung 4 angeschlossen
ist.
-
Die
Spulvorrichtung 4 verfügt unter anderem über
einen Spulenrahmen 8, der, wie in 1 angedeutet,
wenigstens um eine Schwenkachse 12, die parallel zur Rotationsachse
der Kreuzspule 5 verläuft, beweglich gelagert
ist. Der Spulenrahmen 8 kann außerdem, was grundsätzlich
bekannt und deshalb aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht dargestellt ist, um eine weitere Schwenkachse, die orthogonal
zur Schwenkachse 12 verläuft, begrenzt drehbar
gelagert sein. Der Spulenrahmen 8 ist so ausgebildet, dass
auf ihm wahlweise zylindrische oder konische Kreuzspulen gewickelt
werden können.
-
Wie
in 1 weiter angedeutet, liegt die im Spulenrahmen 8 frei
rotierbar gehalterte Kreuzspule 5 während des
Spulbetriebes mit ihrer Oberfläche auf einer Spulenantriebswalze 9 auf,
die durch einen Elektromotor 33 einzelmotorisch beaufschlagt
wird. Der Elektromotor 33 ist dabei über die Steuerleitung 35 an
den Arbeitsstellenrechner 28 angeschlossen.
-
Des
Weiteren ist zur Changierung eines Fadens 16 während
des Spulprozesses eine Changiereinrichtung 10 vorgesehen.
Eine solche, in der 1 lediglich schematisch angedeutete
Changiereinrichtung 10 weist vorzugsweise einen Fingerfadenführer 13 auf,
der, durch einen reversiblen Einzelantrieb 14 beaufschlagt,
den auf die Kreuzspule 5 auflaufenden Faden 16 mit
hoher Geschwindigkeit zwischen den Stirnseiten der Kreuzspule 5 traversiert.
Der Fadenführerantrieb 14 steht dabei über
die Steuerleitung 15 ebenfalls mit dem Arbeitsstellenrechner 28 in
Verbindung.
-
Die 2 zeigt
schematisch die Spulvorrichtung 4 einer Arbeitsstelle 2 in
perspektivischer Vorderansicht. Wie angedeutet, weist jede dieser
Arbeitsstellen 2 ein mit einer Eingabeeinrichtung 32 ausgestattetes
Spulstellengehäuse 31 auf, das unter anderem den
Spulstellenrechner 28 aufnimmt. Am Spulstellengehäuse 31 ist
außerdem die Spulvorrichtung 4 festgelegt, die
im Wesentlichen aus dem Spulenrahmen 8 zum Haltern einer
zylindrischen Hülse 18, der Spulenantriebswalze 9 zum
Rotieren der Hülse 18 beziehungsweise der sich
darauf ausbildenden Kreuzspule 5 sowie der Changiereinrichtung 10 zum Traversieren
des auf die Kreuzspule 5 auflaufenden Fadens 16 besteht.
-
Die
Changiereinrichtung 10 weist einen Fingerfadenführer 13 auf,
dessen Einzelantrieb 14 über die Steuerleitung 15 mit
dem Spulstellenrechner 28 verbunden ist. Der Fingerfadenführer 13 ist über
den Spulstellenrechner 28 definiert ansteuerbar, so dass unter
anderem die Fadenverlegegeschwindigkeit exakt einstellbar ist.
-
Die
Spulenantriebswalze 9 verfügt ebenfalls über
einen Einzelantrieb 33, der seinerseits über die Steuerleitung 35 mit
dem Spulstellenrechner 28 in Verbindung steht, um den Einzelantrieb 33 definiert anzusteuern.
Der Spulenrahmen 8, der um wenigstens eine Schwenkachse 12 begrenzt
drehbar gelagert ist, weist zwei Spulenrahmenarme 20, 21 auf,
die ihrerseits jeweils mit einem rotierbar gelagerten Hülsenaufnahmeteller
ausgestattet sind.
-
In 3 ist
der Spulenrahmen 8 sowie die daran angeordnete Einstellvorrichtung 36 zur
Einstellung der Zusatzkonizität dargestellt. Die Zusatzkonizität
wird vor dem Beginn der Spulenreise eingestellt, um am Ende der
Spulenreise mit dem Erreichen des Solldurchmessers der herzustellenden
Kreuzspule 5 die angestrebte Konizität zu erreichen.
Die an der Einstellvorrichtung 36 eingestellte Zusatzkonizität bewirkt
dabei eine Zwangsführung des Spulenrahmens 8.
Die Einstellvorrichtung 36 umfasst einen Träger 37,
mittels dem die Einstellvorrichtung 36 am Gehäuse
der Arbeitsstelle 2 befestigt ist. Des Weiteren ist eine
Hebelanordnung 40 vorgesehen, die am Spulenrahmen 8 und
am Träger 37 angelenkt ist. Ein Arm der Hebelanordnung 40 ist
in einem bogenförmigen Langloch 38 verschiebbar
angeordnet, während ein weiterer Arm am Spulenrahmen 8 angelenkt
ist. Zur Einstellung der erforderlichen Zusatzkonizität
ist oberhalb des Langlochs 38 eine Skalierung 39 auf dem
Träger 37 vorgesehen, um einen mit der angestrebten
Konizität der Kreuzspule korrespondierenden Winkel einstellen
zu können. Die Zusatzkonizität wird durch das
Verschieben einer Einstellhilfe 41, die mit der Hebelanordnung 40 verbunden
ist, entlang des Langlochs 38 eingestellt und fixiert.
Dazu wird die Einstellhilfe 41 vor Beginn des Aufspulens
ausgehend von einer Mittenstellung, die einer Zusatzkonizität
von 0° entspricht, im Langloch 38 nach links oder
nach rechts verschoben und anschließend in dieser Position
fixiert.
-
In
der Mittenstellung der Einstellvorrichtung 36 wird der
Spulenrahmen 8 nur parallel zur Spulenantriebswalze 9 verschwenkt,
so dass zylindrische Kreuzspulen hergestellt werden. Die Einstellung
einer Zusatzkonizität an der Einstellvorrichtung 36 links der
Mittenstellung, wie in 3 dargestellt, bewirkt, dass
die Hebelanordnung 40 den Spulenrahmen 8 im Verlauf
der Spulenreise anhebt und nach rechts gekippt wird, während
bei einer eingestellten Zusatzkonizität rechts der Mittenstellung
der Spulenrahmen 8 durch die Hebelanordnung 40 nach
links gekippt wird. Die Einstellbarkeit der Zusatzkonizität
erfolgt an der Einstellvorrichtung 36 mittels der Skalierung 39 in diskreten
Schritten ausgehend von der Mittenstellung zur Herstellung von zylindrischen
Kreuzspulen, hin zu einer Verstellung nach links zur Aufspulung
von rechtsgedrehtem Faden oder nach rechts zur Aufspulung von linksgedrehtem
Faden zu konischen Kreuzspulen.
-
Zur
Aufspulung von rechtsgedrehtem Faden zu einer konischen Kreuzspule 5 auf
der zylindrische Hülse 18 wird von dem Spulstellenrechner 28 ein Kurvenverlauf
des Konizitätsfaktor K bestimmt oder von diesem vorgegeben,
der das Verhältnis der Fadenverlegegeschwindigkeiten an
den Stirnseiten der Kreuzspule wiedergibt. Für den Aufbau
der konischen Kreuzspule 5 auf der zylindrischen Hülse 18 wird
als Anfangswert ein Konizitätsfaktor gleich 1 vorgegeben,
bei dem das Verhältnis der Fadenverlegegeschwindigkeit
an den Stirnseiten konstant ist, was dem Konizitätsfaktor
für den Aufbau einer zylindrischen Kreuzspule entspricht.
Erfindungsgemäß wird jedoch von dem Beginn der
Spulenreise an der Konizitätsfaktor K kontinuierlich abgesenkt,
bis der Konizitätsfaktor K auf einen Endwert abgesenkt
worden ist, so dass der Aufbau der Kreuzspule 5 am Ende der
Spulenreise der angestrebten Konizität entspricht. Die
Veränderung des Konizitätsfaktors K weist idealerweise
einen linearen Kurvenverlauf auf, der von der Durchmesserzunahme
auf der Kreuzspule 5 und damit der Winkellage des Spulenrahmens 8 abhängig
ist, wie in 4 beispielhaft dargestellt.
-
Ein
zweiter Kurvenverlauf des Konizitätsfaktors K, wie er in 5 exemplarisch
dargestellt, ist im Wesentlichen stufenförmig, was auf
die Änderungen des Konizitätsfaktors K in diskreten
Schritten zurückzuführen ist. Der Spulenrahmens 8 muss
im Verlauf der Spulenreise um einen Winkel zur Horizontalen geneigt
werden, um dem konischen Aufbau der Kreuzspule 5 folgen
zu können. Die Änderung der Winkellage des Spulenrahmens 8 erfolgt,
wie bereits beschrieben, gleitend zwangsgeführt durch die
am Spulenrahmen 8 angeordnete Einstellvorrichtung 36 zur
Erzeugung der Zusatzkonizität.
-
Die Änderung
des Konizitätsfaktors K erfolgt verfahrensgemäß in
Abhängigkeit von der Änderung der Winkellage des
Spulenrahmens 8. Hierzu kann eine kontinuierliche Absenkung
des Konizitätsfaktors K vorgesehen werden, wie durch den
linearen Verlauf in 4 angedeutet. Alternativ erfolgt
die Absenkung des Konizitätsfaktors K stufenweise, wie
in 5 dargestellt. Die stufenweise Absenkung lässt
sich mit einem geringeren Rechenaufwand erreichen, als die kontinuierliche
Absenkung des Konizitätsfaktors. K. Zudem besteht die Möglichkeit
in der zentralen Steuereinheit 30 eine Vielzahl von Verläufen
der Änderung des Konizitätsfaktors K zu hinterlegen,
die für die jeweils angestrebte Konizität einer
Kreuzspule vorbestimmt wurden und durch eine Bedienperson auswählbar
sind. Die Verschiebung des Konizitätsfaktors K erfolgt
beispielsweise für eine Kreuzspule mit der Konizität
4°20 ausgehend vom Wert 1 bis zu einem Endwert von cirka
0,8 bis 0,85. Bei einer Kreuzspule der Konizität 5°57
wird der Wert bis auf cirka 0,7 bis 0,75 abgesenkt, wobei hier gegenüber der
Kreuzspule mit der Konizität 4°20 mittels der
Einstellvorrichtung 36 ein größerer Winkel
der Zusatzkonizität voreingestellt wird. Das erfindungsgemäß Verfahren
ist in entsprechender Weise zur Aufspulung von linksgedrehtem Faden
auf einer zylindrischen Hülse 18 zu einer konischen
Kreuzspule 5 geeignet.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 3533112
A1 [0002]
- - EP 1702876 A1 [0005]