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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines FVW-Bauteils.
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Aus
dem allgemeinen Stand der Technik ist bekannt, Faserverbundwerkstoffbauteile
(FVW-Bauteile) aus in Prepreg-Technik vorgefertigten Halbzeugen
herzustellen. Bei diesen Verfahren wird ein großflächiges
Hautfeld als Beplankungsfeld sowie Versteifungsprofile als Integralverstärkungen
verwendet. Das Hautfeld kann durch automatisches Legen hergestellt
werden. Nachteilig bei diesen Verfahren ist, dass Versteifungsprofile
mit nicht abwickelbarer Geometrie im Gegensatz zu dem automatisch
erfolgenden Legen des Beplankungsfelds manuell aufgebracht werden
müssen. Ein derartiger manuell auszuführender
Arbeitsgang erhöht die Fertigungskosten für die
Herstellung der integralverstärkten Beplankungsfelder.
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Aus
der
DE 101 56 123
A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von faserverstärkten
Kunststoffbauteilen aus einem Prepreg-Halbzeug und einem trockenen
Textil-Halbzeug bekannt. Das trockene Textil-Halbzeug wird zur Integralversteifung
mittels einer Fertigungsvorrichtung auf dem Prepreg-Halbzeug positioniert
und ein Vakuum-Aufbau für die folgende Harz-Injektion in
das trockene Textil-Halbzeug vorgesehen. Die Aushärtung
des Prepreg-Halbzeugs mit dem auf dieses aufgebrachten, getränkten
Textil-Halbzeug erfolgt anschließend in einem Autoklaven.
Nachteilig bei einem derartigen Verfahren zur Herstellung eines
FVW-Bauteils ist, dass es aufgrund von Porenbildung zwischen dem
Prepreg-Halbzeug und dem Textil-Halbzeug zu einer den hohen Anforderungen,
insbesondere an die Bauteilqualität von Luftfahrtbauteilen,
nicht genügenden inneren Laminatqualität kommen
kann.
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Die
Aufgabe der Erfindung ist, ein Verfahren zur Herstellung eines FVW-Bauteils
bereitzustellen, mit dem eine verbesserte Laminatqualität
erreicht wird.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Weitere Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen
angegeben.
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Nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung
eines FVW-Bauteils mit einem Beplankungsfeld, das insbesondere ein
Flugzeugrumpf-Beplankungsfeld sein kann, und einem Primärbauteil
insbesondere zur Verstärkung des Beplankungsfelds ird ein
Prepreg-Halbzeug oder zumindest ein Prepreg-Halbzeugzuschnitt zur
Bildung des Beplankungsfelds und ein Textil-Halbzeug oder zumindest
eine Lage eines Textil-Halbzeugzuschnitts zur Bildung des Primärbauteils
verwendet. Das Primärbauteil des herzustellenden Bauteils
kann insbesondere ein Längsspant, ein Querspant und/oder
ein Rahmenteil eines Tür- oder Fensterrahmens eines Flugzeugs-Rumpfes
sein. Das Prepreg-Halbzeug wird dabei zur Ausbildung des Beplankungsfelds oder
eines Hautlagenaufbaus auf eine Werkzeugform aufgebracht und anschließend
ausgehärtet.
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Das
verwendete Prepreg-Halbzeug weist Fasern auf, die entsprechend eines
angenommenen Spannungsflussverlaufs oder Kraftflussverlaufs in dem
Beplankungsfeld des herzustellenden Bauteils bereichsweise kurvenförmig
verlaufen. Insbesondere verlaufen die Fasern zumindest abschnittsweise
entlang von Spannungslinien, die sich im Betrieb des herzustellenden
Bauteils mit der Anordnung aus Beplankung und Primärbauteil
ergeben. Diese Spannungslinien bzw. Fasern verlaufen insbesondere ausgehend
von einer Längsrichtung des Beplankungsfelds bzw. des Bauteils
mit einer Krümmung, bei der die Fasern sich zunehmend in
Richtung der Längsrichtung des Primärbauteils
orientieren, die quer zur Längsrichtung des Beplankungsfelds
bzw. Bauteils verläuft und die das Primärbauteil
an der Stelle hat, an der die fiktive Verlängerung der
Längserstreckung gemäß der erstgenannten
Längsrichtung der Fasern auf das Primärbauteil
trifft. Dieser Spannungslinien-Verlauf kann in der in Längsrichtung
des Beplankungsfelds bzw. Bauteils gesehen auf beiden Seiten des
Primärbauteils gegeben sein.
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In
einem weiteren Arbeitsschritt wird zur Ausbildung des Primärbauteils
zumindest eine Lage eines Textil-Halbzeugs, die einschichtig oder
mehrschichtig sein kann, auf das gehärtete und z. B. vorgehärtete
Prepreg-Halbzeug auf dem gehärteten Beplankungsfeld angeordnet.
Danach erfolgt ein Tränken des Textil-Halbzeugs mit Matrixmaterial.
In einem weiteren Verfahrensschritt erfolgt ein Härten
der Baugruppe aus bereits gehärtetem Prepreg-Halbzeug und
Textil-Halbzeug.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt das Aushärten
des FVW-Bauteils also in zwei Aushärtschritten, wobei in
einem ersten Schritt das Prepreg-Halbzeug und in einem zweiten Schritt
das Textil-Halbzeug mit oder ohne dem bereits gehärteten
Prepreg-Halbzeug gehärtet wird, so dass zwischen dem Beplankungsfeld
und dem Verstärkungsteil eine hohe Laminatqualität
z. B. ohne Bildung von Gaseinschlüssen erreicht wird. Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren können
insbesondere die hohen Anforderungen an die Bauteil-Qualität
von Bauteilen für Flugzeuge, wie beispielsweise Porenarmut,
Faservolumengehalt und innere Laminatqualität erfüllt werden.
Weiterhin vorteilhaft ist, dass der Lagenaufbau der Verstärkungsteile
topologieorientiert mit einem an den Kraft- und Spannungsverlauf
angepassten Faserwinkelverlauf auf das Beplankungsfeld aufgebracht
werden kann. Dadurch werden die Verstärkungsfasern zumindest
teilweise kraft- und spannungsgewichtet aufgebracht.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung wird als Prepreg-Halbzeug
ein CFK-Prepreg-Halbzeug, insbesondere ein unidirektionales CFK-Prepreg-Halbzeug
verwendet.
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Die
Fasern des Prepreg-Halbzeugs können zumindest teilweise
kurvenförmig und abschnittsweise entlang von Spannungslinien
in der Beplankung des zerzustellenden Bauteils verlaufen, die im
Einsatz desselben mit Beplankung und Primärbauteil auftreten.
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Das
Prepreg-Halbzeug kann zur Ausbildung des Beplankungsfelds mittels
einer Fiber-Placement-Anlage auf die Werkzeugform aufgebracht werden.
Insbesondere durch den Einsatz derartiger automatischer Faserlegevorrichtungen
mit einem oder mehreren verfahrbaren Auftragsköpfen mittels
denen ein Prepreg-Halbzeug, beispielsweise ein unidirektionales
CFK-Prepreg-Band (UD-CFK-Prepreg-Band) auf eine Arbeitsoberfläche
einer Werkzeugform aufgebracht wird, ergeben sich im Bereich der
Fertigung kürzere Durchlaufzeiten mit einer höheren
Auslastung des Fertigungspotentials und daraus resultierend verringerte
Herstellungskosten der Verbundwerkstoffprodukte. Die durch manuelle
Arbeiten bedingten Nebenzeiten können bei hoher Fertigungsqualität
auf ein Minimum reduziert werden.
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Das
Prepreg-Halbzeug kann insbesondere in einem Autoklaven ausgehärtet
werden. Die Aushärtung erfolgt vorzugsweise nach einem
vorbestimmten Temperatur- und Vakuumverlauf unter Druck in dem Autoklaven.
Die Prozessparameter können hierbei anhand der Werkstoffwerte
des Prepreg-Harzes eingestellt und optimiert werden. Dabei kann
vorgesehen sein, dass eine Abhängigkeit von den Werkstoffkennwerten
des Injektions-Harzes zu berücksichtigt wird, um ein festigkeits-
und gewichtsoptimiertes Bauteil zu erreichen.
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Das
Textil-Halbzeug wird bezüglich der Längsachse
des Beplankungsfelds vorzugsweise mit Fasern auf das gehärtete
Prepreg-Halbzeug aufgebracht, die zumindest abschnittsweise in der
Richtung von Spannungsverläufen des im späteren
Einsatz befindlichen Bauteils verlaufen.
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Überlappverbindungen
und Umfangsstöße können durch ensprechendes
Auflegen des Textil-Halbzeugs vorgesehen werden. Dadurch ist es möglich
die Anzahl herkömmlicher Verbindungselemente, wie beispielsweise
Längs- und Umfangsniete, zu reduzieren.
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Bei
einem bevorzugten erfindungsgemäßen Verfahren
wird mit dem Textil-Halbzeug zumindest ein Doppler oder eine Doppleranordnung
auf dem Beplankungsfeld ausgebildet. Der zumindest eine Doppler
kann flächig, als Flächendoppler (Patch) ausgebildet,
auf das Beplankungsfeld aufgebracht warden. Unter einem Flächendoppler
wird in diesem Zusammenhang insbesondere eine auf das Beplankungsfeld
aufgebrachte Verstärkungsauflage bei auf dem Beplankungsfeld
zu fixierenden Primärbauteile hoher Steifigkeit, insbesondere
für Fenster- oder Türrahmen, verstanden. Die Doppler
werden insbesondere als auf der Innenseite der Flugzeughaut angeordnete
Rissbremsen verwendet. Tritt im Einsatz des herzustellenden Bauteils
ein Riss in der Außenhaut des Bauteils auf und pflanzt
sich dieser fort, wird dieser – bei einer entsprechenden
Ausbildung und Anordnung der Doppler – nur bis zu dem Bereich
der Außenhaut mit Doppler und nicht mehr weiter fortschreiten.
Dadurch kann die Schadenstoleranz derartiger Strukturen verbessert
und die Entdeckung der Beschädigung des Bauteils bei einer
Sichtinspektion erleichtert werden.
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Vorzugsweise
wird das zumindest eine Textil-Halbzeug mindestens abschnittsweise
zwischen dem Halbzeug für das Beplankungsfeld und dem Halbzeug
für das zumindest eine Primärbauteil auf dem Beplankungsfeld
aufgebracht. Dadurch kann der Steifigkeitsunterschied zwischen der
Steifigkeit der Primärbauteile und der Steifigkeit des
Beplankungsfeld angeglichen und Steifigkeitssprünge zumindest
minimiert werden.
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Die
zumindest eine Lage aus Textil-Halbzeug kann mittels einer Fertigungsvorrichtung,
beispielsweise einer oder mehreren Schablonen, auf dem Beplankungsfeld
positioniert werden.
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Die
Primärbauteile oder Hinterbauteile der Beplankung des herzustellenden
Bauteils können Längsspante (Stringer), Querspante
und/oder Rahmenteile, wie z. B. Tür- oder Fensterrahmen,
sein. In entsprechender Weise wird das Textil-Halbzeug auf dem Prepreg-Halbzeug
zur Ausbildung des Beplankungsfelds angeordnet. Das Textil-Halbzeug
zur Ausbildung des Primärbauteils wird insbesondere vor dem
Tränken desselben auf dem Beplankungsfeld angeordnet. Das
Textil-Halbzeug zur Ausbildung des Primärbauteils wird
insbesondere durch den zweiten Aushärteschritt, auf dem
Beplankungsfeld fixiert.
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Das
Prepreg-Halbzeug zur Ausbildung des Beplankungsfelds kann insbesondere
zumindest einen Ausschnitt aufweisen, aus dem eine Öffnung
des herzustellenden Bauteils, wie z. B. einen Fenster- oder Türausschnitt,
gebildet wird. Dabei kann weiterhin vorgesehen sein, dass das Textil-Halbzeug
zur Ausbildung des Primär- oder Verstärkungsteils
derart auf das Prepreg-Halbzeug aufgebracht wird, dass dieses zumindest
abschnittsweise entlang eines Randabschnitts oder des Rands der Öffnung
verläuft. Dadurch kann eine gewichtsoptimierte Verstärkung des
Beplankung-Randbereichs des Ausschnitts oder der Öffnung
erreicht werden.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel des Verfahrens wird das zumindest
eine Textil-Halbzeug durch seine räumliche Anordnung auf
dem Prepreg-Halbzeug als Verstärkungsprofil eines Beplankungsfelds ausgebildet,
insbesondere um Biegekräfte des Beplankungsfelds aufzunehmen.
Das Textil-Halbzeug kann hierbei während der Herstellung
des Bauteils zumindest abschnittsweise von einem oder mehreren abnehmbaren
Stützprofilen stabilisiert oder fixiert werden.
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Die
erfindungsgemäß zur Herstellung der Verstärkungsprofile
verwendeten textilen Halbzeuge können weitgehend automatisiert
und damit kostengünstig hergestellt werden. Das Textil-Halbzeug
wird vorzugsweise aus zumindest einem textilen Gebilde aus Kohle-,
Glas- und/oder Aramidfasern ausgebildet und mittels Nähen,
Flechten, Weben, Sticken und/oder Kleben vorgefertigt. Insbesondere
kann das Textil-Halbzeug in Form eines Gewebes, Geleges, Multiaxialgewebes,
Gestrickes, Gewirkes und/oder Geflechts auf dem Beplankungsfeld
angeordnet werden. Das Textil-Halbzeug wird bei einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens mittels einem
RTM-Prozess (Resin Transfer Moulding-Prozess) getränkt.
Dabei kann ein Vakuum-Aufbau für die Harz-Injektion vorgesehen
sein.
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Bei
den erfindungsgemäßen Verfahrensschritten kann
insbesondere vorgesehen sein, dass die Viskosität des Matrixmaterials
derart eingestellt wird, dass ein gefordertes Faserharzverhältnis,
insbesondere im Bereich von 60/40 ± 15%, erreicht wird. Die
Viskosität des verwendeten Matrixmaterials liegt insbesondere
bei Nil = 10^5 m Pas ± 20%. Als Matrixmaterial zur Tränkung
des Faser-Halbzeugs wird beispielsweise ein Epoxidharz verwendet.
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Zur
Aufnahme von überschüssigem Matrixmaterial kann
zusätzlich oder alternativ zu der Viskositätseinstellung
ein Vliesmaterial in die Werkzeugform eingebracht warden. Die Vliese
nehmen überflüssige Harzanteile auf, um das Faserharzverhältnis einzuhalten
und verhindern negative Eigenschaften durch zuviel injizierte Harzmengen.
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Die
Aushärtung der Kombination des Prepreg-Halbzeugs für
das Beplankungsfeld und des darauf angeordneten Textil-Halbzeugs
wird vorzugsweise in einem Autoklaven durchgeführt. Die
Aushärtung erfolgt vorzugsweise nach einem vorbestimmten
Temperatur- und Vakuumverlauf unter Druck in dem Autoklaven, insbesondere
in Abhängigkeit der Werkstoffkennwerte des verwendeten
Injektions-Harzes. Die Prozessparameter können hierbei anhand
der Werkstoffwerte des Injektions-Harzes eingestellt und optimiert
werden. Dabei kann davon abgesehen werden, eine Abhängigkeit
des Temperatur- und/oder Vakuumverlaufs und/oder der Werkstoffwerte
von den Werkstoffkennwerten des Prepreg- Harzes zu berücksichtigen,
so dass ein festigkeits- und gewichtsoptimiertes Bauteil erreicht
wird.
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Bei
der genannten Übereinstimmung der Verläufe von
Fasern und Spannungslinien bei Prepreg- und/oder textilem Halbzeug
und/oder Verbänden wird in diesem Zusammenhang insbesondere eine
Abweichung von 10% zugelassen. D. h. in diesem Fall kann sich der
Richtungswinkel des Faserverlaufs um 10% von dem Richtungswinkel
des Spannungsverlaufs, jeweils bezogen auf die Beplankungs- oder
Bauteil-Längsrichtung, unterscheiden. Der Abschnitt des
Faserverlaufs mit dieser mit zugelassener Abweichung vorgesehenen Übereinstimmung
kann insbesondere 5% der Länge des jeweiligen Halbzeugs
lang sein. Als „Einsatz" wird in diesem Zusammenhang insbesondere
ein Hauptlastfall des Bauteils angesehen, also z. B. bei einem Flugzeugrumpfteil
ein bei Start, Landung und/oder Reiseflug anforderungsgemäß auftretender
typischer Hauptlastfall für das Gesamtflugzeug.
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Das
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
FVW-Bauteil kann insbesondere ein Rumpfsegment eines Flugzeugs mit
einer Türrahmen- oder Fenstereinheit sein, das ein Beplankungsfeld,
das aus einem Prepreg-Halbzeug gebildet ist, und ein darauf gelegenes
Primärbauteil oder Verstärkungsteil, das aus einem
Textil-Halbzeug gebildet ist, aufweist, wobei das Textil-Halbzeug
mit Matrixmaterial getränkt und ausgehärtet wurde.
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Im
Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand
schematischer Zeichnungen beschrieben, die zeigen:
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1 eine
Darstellung eines Ausschnitts eines FVW-Bauteils gemäß einem
ersten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
mit den verwendeten Materialien und
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2 eine
Darstellung eines Ausschnitts eines FVW-Bauteils gemäß einem
weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel.
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Aufgrund
des Vorsehens zumindest eines Primär-Bauteils auf der Beplankung
ergeben sich beim betrieblichen Einsatz des herzustellenden Bauteils
mit dem Auftreten dementsprechender äußerer Kräfte
in der Beplankung – wegen der Verbindung des Primär-Bauteils 8, 12, 14 mit
der Beplankung 2 – abschnittsweise kurvenförmige
Spannungslinien. Bei der erfindungsgemäßen Herstellung
des Bauteils 1 erfolgt zunächst ein Aufbringen
eines Prepreg-Halbzeugs 4 auf eine Werkzeugform zur Ausbildung
der Beplankung oder des Beplankungsfelds 2, wobei in dem
Prepreg-Halbzeug 4 Fasern entsprechend eines angenommenen
Kraftfluss- oder Spannungslinien-Verlaufs in dem Beplankungsfeld 2 beim
Einsatz des herzustellenden Bauteils 1 bereichsweise krummlinig
verlaufen sowie ein Härten des Prepreg-Halbzeugs 4.
Das Prepreg-Halbzeug 4 weist ausreichend lange Fasern auf,
die den Spannungslinien zumindest abschnittsweise folgen, so dass
die Fasern abschnittsweise kurvenförmig verlaufen. Die Faserlänge
kann auch wesentlich kürzer als die jeweils betrachtete
Spannungslinie sein und die Spannungslinie durch mehrere hintereinander
angeordnete Fasern des Prepreg-Halbzeugs 4 nachgebildet werden.
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Zur
Ausbildung des Primär-Bauteils 8, 12, 14 auf
der Beplankung 2 erfolgt ein Aufbringen von Lagen eines
Textil-Halbzeugs 10 auf das gehärtete Prepreg-Halbzeug 4 zur
Ausbildung des Primärbauteils 8, 12, 14,
ein Tränken des Textil-Halbzeugs 10 mit Matrixmaterial
und ein Härten der Baugruppe aus vorgehärtetem
Prepreg-Halbzeug 4 und Textil-Halbzeug 10.
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Optional
können zusätzlich zumindest ein Textil-Halbzeug
als Verband, wie ein Längsverband 22, Umfangsverband 24 und
Schubverband 26, zur Verstärkung des Bauteils
auf das Textil-Halbzeug aufgelegt und mit Herz getränkt
werden, so dass dann ein Härten der Baugruppe aus vorgehärtetem Prepreg-Halbzeug 4,
dem Textil-Halbzeug 10 zur Ausbildung des Primärbauteils 8, 12, 14 und
dem Textil-Halbzeug 22, 24, 26 zur Ausbildung
zumindest eines Verbandes erfolgt.
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Generell
können erfindungsgemäß auf in Richtung
der Längsachse 20 des Bauteils 1 gesehen und
quer zur Längsachse 20 des Bauteils 1 gesehen auf
jeder Seite eines Primär-Bauteils 8, 12, 14 und insbesondere
eines eine Ausnehmung 16 umgebenden Primär-Bauteils 8, 12, 14 zumindest
ein Längsverband 22, Umfangsverband 24 und/oder
Schubverband 26 angeordnet werden. Ein Längsverband 22 weist
dabei Fasern auf, die beim entsprechenden Auflegen desselben in
der Längsrichtung 20 verlaufen und ein Umfangsverband 24 weist
dabei Fasern auf, die beim entsprechenden Auflegen desselben quer
zur Längsrichtung 20 oder in Umfangsrichtung des
Bauteils 1 verlaufen. Die Schubverband 26 weist dabei
Fasern auf, die beim entsprechenden Auflegen desselben in einem
Winkel zwischen 15 und 75 Grad zur Längsrichtung 20 als
auch in einem Winkel zwischen 15 und 75 Grad zur Umfangsrichtung
des Bauteils 1 verlaufen. Bei der Verwendung mehrerer Verbände 22, 24, 26 können
sich Verbände kreuzen. In speziellen Anwendungen kann dadurch
bei zu erwarteten Spannungsverläufen eine zusätzliche
Stabilisierung und Festigkeit des Bauteils 1 erreicht werden.
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Die
Verbände 22, 24, 26 sind in
den 1 und 2 schematisch als Strichlinien
zur Darstellung ihrer Längsrichtungen gezeichnet, da diese
eine längliche Formgebung haben, jedoch haben die Verbände
eine je nach dem Anwendungsfall vorgesehene Breite, die in den Figuren
nicht wiedergegeben ist. Alternativ oder zusätzlich ist
vorgesehen, in den Verbänden 22, 24, 26 Fasern
vorzusehen, die abschnittsweise in Richtung von Spannungsverläufen verlaufen.
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Dabei
können auch in Richtung zur Längsachse 20 des
Bauteils 1 gesehen und quer zur Längsachse 20 des
Bauteils 1 gesehen auf jeder Seite eines Primär-Bauteils 8, 12, 14 und
insbesondere eines eine Ausnehmung 14 umgebenden Primär-Bauteils 8, 12, 14 mehrere
Längsverbände 22, Umfangsverbände 24 und/oder
Schubverbände 26 angeordnet werden, deren Längsrichtungen
insbesondere zumindest abschnittsweise parallel oder winklig zueinander
verlaufen können. Dabei können weiterhin insbesondere
die Umfangsverbände 24 und Schubverbände 26 von
derselben oder von ähnlicher Gestalt sein.
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Textil-Halbzeuge
zur Ausbildung von Primär-Bauteilen 8, 12, 14 und
optional Textil-Halbzeuge oder Doppler zur Verwendung als Längsverbände 22,
Umfangsverbände 24 und Schubverbände 26 werden
auf das zur Ausbildung einer Beplankung 2 vorgesehene und
zuvor gehärtete Prepreg-Halbzeug gelegt. Die bei der Herstellung
des Bauteils 1 auf dem Prepreg-Halbzeug aufgelegten Längsverbände 22,
Umfangsverbände 24 und Schubverbände 26 sind
ein- oder mehrschichtige Textil-Halbzeuge jeweils länglicher
Form, die Fasern aufweisen, die dem Verlauf von beim Einsatz der
herzustellenden Bauteils 1 in der Beplankung 2 entstehenden
Spannungslinien, die dieselben wie die vorgenannten oder weitere
sein können, in der beschriebenen Art folgen.
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Die
Form des Zuschnitts der Längsverbände 22,
Umfangsverbände 24 und Schubverbände 26 kann
der Form der Spannungslinien entsprechen, d. h. länglich
gebildet und eine abschnittsweise konstante Breite über
die Längserstreckung haben, und eine gerade und/oder kurvenförmige
Längserstreckung aufweisen. Die Verbände, d. h.
die Längsverbände 22, Umfangsverbände 24 und
Schubverbände 26 werden derart auf das gehärtete
Prepreg-Halbzeug aufgelegt, dass die Faserverläufe der
Verbände den wesentlichen beim Bauteil 1 zu erwartenden Spannungsverläufen
entsprechen und in einem vorbestimmten Weise übereinstimmen.
Da die in der Beplankung 2 des Bauteils 1 bei
dessen Einsatz zu erwartenden Spannungsverläufe wegen der
Anordnung eines Primärbauteils 8, 12, 14 auf
der Beplankung 2 in der Beplankung im Bereich des Primär-Bauteils 1 abschnittsweise
kurvenförmig verlaufen, verlaufen auch die Fasern im Textil-Halbzeug
der Verbände 22, 24, 26 vorzugsweise
kurvenförmig, d. h. die Faserwinkel, d. h. die Winkel der
Längsrichtung dieser Fasern gegenüber einer konstanten
Referenzrichtung ändern sich im Verlauf der Längsrichtung
der Fasern gesehen.
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Durch
die Aufbringung der Verbände 22, 24, 26 auf
das Textil-Halbzeug für die Beplankung 2 wird das
zweistufige Herstellungsverfahren mit dem Auflegen und Härten
der Beplankung 2 und dem anschließenden Aufbringen
des Textil-Halbzeugs für das Primär-Bauteil 8, 12, 14 mit
einer weiteren Härtungsphase auf vorteilhafte Weise erweitert,
da das Bauteil 1 gezielt an Hand der im Bauteil 1 auftretenden
Spannungslinien verstärkt wird. Auf diese Weise wird die
Festigkeit und Stabilität des Bauteils 1 bei optimalem
Gewicht verbessert.
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Unter
dem Begriff Längsrichtung eines Verbandes 22, 24, 26 wird
die Längsrichtung der Fasern im jeweiligen Verband verstanden,
die eine positionsabhängige und dabei konstante oder nicht
konstante Orientierung haben können. Die Bauteil-Längsrichtung
oder -Längsachse 20 ergibt sich aus der Form des
herzustellenden Bauteils 1. Wenn dieses insgesamt länglich
gebildet ist, verläuft die Bauteil-Längsrichtung
in der Längserstreckung des Bauteils. Für den
Fall, dass das Bauteil 1 ein Flugzeug-Rumpf oder Flugzeug- Rumpfteil
ist, verläuft die Bauteil-Längsrichtung in Richtung
der Rumpf-Längsachse. Für den Fall, dass mehrere
Ausnehmungen 16 in der Beplankung 2 vorgesehen
sind, kann die Längsrichtung die Richtung sein, in der
die Ausnehmungen 16 hintereinander angeordnet sind.
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1 zeigt
ein Faserverbundwerkstoff(FVW)-Bauteil 1 mit den für
dessen Herstellung relevanten Merkmalen. Das Bauteil 1 weist
ein Beplankungsfeld 2 auf, das insbesondere ein Teil eines Flugzeugrumpf-Beplankungsfeldes
sein kann, das eine Außenhaut eines Flugzeugs ausbildet.
Das Beplankungsfeld 2 ist aus einem Prepreg-Halbzeug 4 gebildet.
Auf einer Innenfläche 6 des Beplankungsfelds 2 sind
Primärbauteile oder Verstärkungsteile 8 in
Form schematisch angedeuteter Querspante 12 und Längsspante 14 (Stringer)
vorgesehen, die aus Textilen-Halbzeugen 10 hergestellt
sind. Das Bauteil 1 in der dargestelten Ausführungsform
hat ein Beplankungsfeld 2 mit einem rechteckigen Fensterausschnitt 16 mit
abgerundeten Eckbereichen 18 sowie auf das Beplankungsfeld 2 aufgebrachte
und neben dem Fensterausschnitt 16 als Hinterbau-Primärbauteile
angeordnete Querspante 12 und Längsspante 14.
Weiterhin können zusätzliche Rahmenelemente, die
nicht dargestellt sind, angeordnet sein.
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Zur
Ausbildung des Hautlagenaufbaus des Beplankungsfelds 2 wurde
ein Prepreg-Halbzeug 4 auf eine nicht dargestellte Werkzeugform
aufgebracht und anschließend ausgehärtet. Als
Prepreg-Halbzeug 4 wurde ein CFK-Prepreg verwendet, das Fasern
aufweist, die entsprechend der Spannungsverläufe in der
Beplankung 2 des herzustellenden Bauteils 1, das
mit Primärbauteilen 8, 12, 14 versehen
ist, bereichsweise krummlinig verlaufen und die insbesondere zueinander
unterschiedliche Faserverläufe haben. D. h. die Faserwinkel,
also die Winkel der Längsrichtung dieser Fasern gegenüber
einer Referenzrichtung ändern sich im Verlauf der Längsrichtung
der Fasern gesehen. Dabei sind die Verläufe der Fasern
derart vorgesehen, dass die Fasern zumindest abschnittsweise entlang
von Kraft- oder Spannungslinien verlaufen, die sich im Betrieb des herzustellenden
Bauteils 1 mit einer Beplankung und zumindest einem Primärbauteil 8, 12, 14 ergeben. Diese
Kraftlinien bzw. Fasern verlaufen insbesondere ausgehend von einer
Längsrichtung des Beplankungsfelds mit einer Krümmung,
bei der die Fasern sich zunehmend in Richtung der Längsrichtung
des Primärbauteils 8, 12, 14 orientieren,
die das Primärbauteil 8, 12, 14 an
der Stelle hat, an der die fiktive Verlängerung der Längserstreckung
gemäß der erstgenannten Längsrichtung
der Fasern auf das Primärbauteil 8, 12, 14 trifft.
Je nach der Gestaltung des Beplankungsfelds 2 und/oder
von Primärbauteilen 8, 12, 14 kann
beispielsweise ein innendruckdimensionierter Lagenaufbau mit einer
Faserwinkelfolge von 10°/30°/60° (S13)
oder ein schubdimensionierter Lagenaufbau mit einer Faserwinkelfolge
von 30°/60°/10° (S18) bezüglich
der Längsachse 20 des Bauteils 1 vorgesehen
sein.
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Das
Prepreg-Halbzeug 4 kann zur Herstellung des Beplankungsfelds 2 mittels
einer Fiber-Placement-Anlage auf die Werkzeugform aufgebracht werden,
um Fasern mit vorgegebenen Orientierungen vorzusehen. Dadurch können
die durch manuelle Arbeiten bedingten Nebenzeiten bei hoher Fertigungsqualität
auf ein Minimum reduziert werden.
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Das
aufgebrachte Prepreg-Halbzeug 4 wird zur Herstellung des
Beplankungsfelds 2 anschließend nach einem vorbestimmten
Temperatur- und Druckverlauf in einem Autoklaven gehärtet.
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In
einem weiteren Arbeitsschritt wird eine ein- oder mehrschichtige
Lage aus Textil-Halbzeug 10 auf dem gehärteten
Beplankungsfeld 2 angeordnet, wobei dieses vorzugsweise
zumindest teilweise Faserverläufe aufweist, die in Richtung
von Kraft- und Spannungsverlauf im Primärbauteil 8, 12, 14 beim
Einsatz des Gesamt-Bauteils 1 verlaufen.
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Das
Textil-Halbzeug 10 kann aus zumindest einem textilen Gebilde
aus Kohle-, Glas- und/oder Aramidfasern ausgebildet und mittels
Nähen, Flechten, Weben, Sticken und/oder Kleben vorgefertigt sein.
Vorzugsweise wird das Textil-Halbzeug 10 in Form eines
Gewebes, Geleges, Multiaxialgewebes, Gestrickes, Gewirkes und/oder
Geflechts auf dem Beplankungsfeld 2 angeordnet. Bei dem
dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung wurden
Textil-Halbzeuge 10 als Doppler in Form von Längsverbänden 22,
Umfangsverbänden 24 und Schubverbänden 26 auf
dem Beplankungsfeld 2 aufgebracht, so dass eine das Beplankungsfeld 2 integral
verstärkende Doppleranordnung entsteht.
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Die
als Längsverbände ausgebildeten Doppler 22 weisen
insbesondere Längskraftfluss-Fasern auf und die Längsverbände
oder Fasern derselben erstrecken sich abschnittsweise parallel zu
der Längsachse 20 des Bauteils bzw. des Beplankungsfelds 2 an
dem Bauteil. Wenn das Bauteil 1 ein Rumpf oder Rumpf-Segment
eines Flugzeugs ist, sind Längsverbände am Beplankungsfeld
vorgesehen, die im verbauten Zustand in der Rumpf-Längsrichtung
verlaufen. Bei dem Vorsehen eines Fensterausschnitts folgen die
Längsverbände 22 in ihrer Längsrichtung
dem Verlauf von Kraft- und Spannungslinien, die in Längsrichtung
des Bauteils und beabstandet von der Kontur der Ober- bzw. Unterseite
des Fensterausschnitts 16 verlaufen: Die Kraft- und Spannungslinien
und die Längsverbände verlaufen somit ausgehend
von einem ersten Abschnitt, der bzw. dessen Fasern in Richtung der
Längsachse des Bauteils verläuft bzw. verlaufen,
stromlinienförmig um den Fensterausschnitt 16 herum.
Vorzugsweise verläuft der in der Längsachse des
Bauteils verlaufende Längsverband, der quer zu der Längsachse gesehen
auf der Höhe der Quererstreckung des Fensterausschnitts 16 verläuft,
in einem größeren Abstand in der Längsrichtung
gesehen vor dem Fensterausschnitt geradlinig, ist in der Nähe
des Fensterausschnitts kurvenförmig und verändert
dabei seine Richtung derart, dass dieser stromlinienförmig
den Fensterausschnitt 16 umläuft. In seiner Längsrichtung
gesehen kann der Längsverband in einem Abschnitt oder Mittelbereich 28 entlang
des Fensterausschnitts 16 geradlinig oder kurvenförmig verlaufen.
Hinter der quer zur Längsachse 20 des Bauteils 1 verlaufenden
Mittelachse des Fensterausschnitts verläuft der Längsverband
dann vorzugsweise symmetrisch zur Mittelachse des Fensterausschnitts 16 in
der zuvor beschriebenen Weise. Somit verlängert sich der
Längsverband in seiner Längsrichtung von dem genannten
ersten Abschnitt aus über einen kurvenförmigen
Abschnitt und den Mittelbereich 28 wiederum über
einen Krümmungsabschnitt 30 und geht dann vorzugsweise
in einen geradlinigen Längsabschnitt 32 über.
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Bei
der Anwendung der Erfindung auf ein Bauteil 1, das ein
Flugzeugrumpf ist und dessen Ausnehmungen 16 Fensterausschnitte
sind, erstrecken sich Längsverbände 22 oder
Fasern derselbeninsbesondere entlang eines Bereichs, in dem mehrere
in der Längsachse 20 des Flugzeugrumpfes hintereinander
angeordnete Fenster gelegen sind. Vorzugsweise verläuft
der Umfangsverband symmetrisch zu der z. B. in der Längsachse
des Bauteils 1 verlaufenden Mittelachse des Fensterausschnitts 16.
Der Umfangsverband verläuft in der Längsachse
des Bauteils gesehen außerhalb der Ausnehmung 16 in
der Umfangsrichtung des herzustellenden Bauteils 1 bzw.
Rumpfteils oder quer zu dessen Längsachse und auf die Ausnehmung 16 zu,
und ab einem Abstand zur Ausnehmung 16 kurvenförmig,
um der Ausnehmung 16 auszuweichen oder diese stromlinienförmig
zu umgehen, d. h. der Umfangsverband erstreckt sich in einer Richtung,
mit der sich der Umfangsverband 24 von der in Umfangrichtung
des Bauteils verlaufenden Mittelachse der Ausnehmung 16 weg
und in eine Richtung bewegt, in der der Umfangsverband 26 die
Ausnehmung 16 umgeht. Im weiteren Verlauf des Umfangsverbands 24 in
der Umfangsrichtung des Bauteils 1 verläuft dieser
entlang der Ausnehmung 16 an dieser vorbei, und dabei vorzugsweise
abschnittsweise geradlinig. Weiterhin können Doppler 24 als
Textil-Halbzeuge, die als Umfangsverbände 22 ausgeführt
sind, Kraftflussfasern in der Umfangsrichtung des fertigen Bauteils 1 bzw. des
Rumpfes oder Rumpfsegments (Rumpfteils) aufweisen, die sich abschnittsweise
quer oder in einem Winkel α von 90° ± 15%
zu der Längsachse 20 des Bauteils 1 und
somit des Beplankungsfeldes 2 erstrecken. Der Verlauf des
Umfangsverbands 24 um eine in der Beplankung 2 vorhandenen
oder vorgesehenen Ausnehmung 16 ist also stromlinienförmig,
so dass der Umfangsverband 24 um die Ausnehmung 16 herum
verläuft.
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Im
Bereich der Ausnehmung 16 oder eines Fensterausschnitts 16 folgen
somit die Umfangsverbände 24 oder Fasern derselben
in Bezug auf die z. B. quer zur Längsachse 20 des
Bauteils 1 verlaufenden Mittelachse der Ausnehmung 16 beidseitig
der Ausnehmung 16 und entsprechend dem Kraft- und Spannungsverlauf
beabstandet von der Kontur von Seitenbereichen 34 der Ausnehmung 16,
so dass die Verbände einen Mittenabschnitt 36 aufweisen,
der beidseitig über jeweils einen Krümmungsabschnitt 38 in
einen Umfangsabschnitt 40 übergeht. Die Krümmungsabschnitte 38 sind
derart als Radien ausgebildet, dass die Mitten- und Umfangsabschnitte 36, 40 benachbarter
Umfangsverbände 24 abschnittsweise parallel zueinander
verlaufen und die Längsverbände 22 im
Bereich der Krümmungsabschnitte 30 abschnittsweise überdecken.
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Die
weiterhin vorgesehenen, als Schubverbände 26 ausgebildeten
Doppler 26 sind beabstandet zu den vier Eckbereichen 18 des
Fensterausschnitts 16 angeordnet, wobei diese Schubfasern aufweisen
können, die zur Übertragung von Schubkräften
und Schubspannungen in einem Winkel β von ±45° ±15° zu
der Längsachse 20 des Bauteils 1 oder Rumpfs
bzw. des Beplankungsfeldes 2 verlaufen. Die Schubverbände 26 oder
Fasern derselben können sich geradlinig neben den Umfangsverbänden 24 erstrecken
und die Längsverbände 22 jeweils im Bereich
von deren Krümmungsabschnitten 30 abschnittsweise überdecken.
Bei einer Ausführungsform der Erfindung ist erstrecken
sich die außerhalb der Ausnehmung verlaufenden Schubverbände 26 in der
Längsachse 20 des Bauteils 1 gesehen
von einer Längsachsenposition, die auch das Innere der
Ausnehmung 16 aufweist bis zu einer Längsachsenposition,
die von dort aus gesehen jenseits des Halbzeugs für das
Primärbauteil 8, 12, 14 gelegen
ist.
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Die
beschriebenen Doppler 22, 24, 26 sind flächig
und als Flächendoppler ausgebildet auf das Beplankungsfeld 2 aufgebracht.
Die Positionierung der Doppler 22, 24, 26 auf
dem Beplankungsfeld 2 erfolgt bei einem erfindungsgemäßen
Verfahren mittels einer nicht dargestellten Fertigungsvorrichtung
unter Verwendung mehrerer Schablonen. Dadurch wird eine gewichtsoptimierte
Verstärkung des Fensterausschnitts 16 erreicht.
Die Doppler 22, 24, 26 werden abschnittsweise
zwischen dem Beplankungsfeld 2 und den Primärbauteilen 12 auf
das Beplankungsfeld 2 aufgebracht, wobei die Textil-Halbzeuge
für die Primärbauteile 12 insbesondere
vor dem Tränken des Textil-Halbzeugs 10 auf dem
Beplankungsfeld 2 angeordnet werden.
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Das
Textil-Halbzeug 10 wird anschließend mittels einem
RTM-Prozess (Resin Transfer Moulding-Prozess) mit Matrixmaterial
getränkt, wobei vorzugsweise ein Vakuum-Aufbau für
die Harz-Injektion vorgesehen wird. In der Injektionsphase wird
ein Teilvakuum in der Werkzeugform angelegt und die Textil-Halbzeuge 10 mit
dem über eine nicht dargestellte Zufuhrleitung zugeführten
Injektionsharz getränkt. Eine zugeordnete Harz-Vorratskammer
und Fördermittel zur Zuführung des Harzes sind
in der Figur nicht dargestellt. Als Matrixmaterial zur Tränkung
des Faser-Halbzeugs 10 wird ein Epoxidharz verwendet. Die
Viskosität des Harzes wird derart eingestellt, dass ein
gefordertes Faserharzverhältnis, insbesondere im Bereich
von 60/40 ±15%, erreicht wird. Die Viskosität
des verwendeten Matrixmaterials liegt insbesondere bei Nü =
10^5 m Pas + 20%.
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Zur
Aufnahme von überschüssigem Matrixmaterial kann
zusätzlich oder alternativ zu der Viskositätseinstellung
ein Vliesmaterial in die Werkzeugform eingebracht wird. Die Vliese
nehmen überflüssige Harzanteile auf, um das Faserharzverhältnis
einzuhalten und verhindern negative Eigenschaften durch zuviel injizierte
Harzmengen. Stellen mit Harzansammlungen, insbesondere in den Eckbereichen 18 der
Fensterrahmen, können dadurch verhindert werden.
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Anschließend
wird das FVW-Bauteil 1 gehärtet oder ausgehärtet.
Die Aushärtung des auf dem Beplankungsfeld 2 angeordneten
Textil-Halbzeugs 10 kann Vakuum-unterstützt in
einem Autoklaven bei vorbestimmtem Temperatur-, Druck- und Vakuumverlauf
in Abhängigkeit der Werkstoffkennwerte des Injektions-Harzes
durchgeführt werden. Das heißt, erfindungsgemäß erfolgt
das Aushärten des FVW-Bauteils in zwei Härtungsschritten,
wobei in einem ersten Schritt das Prepreg-Halbzeug 4 und
in einem zweiten Schritt das getränkte Textil-Halbzeug 10 zusammen
mit dem vorgehärteten Prepreg-Halbzeug 4 gehärtet
wird, so dass zwischen dem Beplankungsfeld 2 und den Verstärkungsteilen 8 eine
hohe Laminatqualität erreicht wird. Dadurch sind hohe Anforderungen
an die Bauteilqualität von Luftfahrtbauteilen, wie beispielsweise
Porenarmut, Faservolumengehalt und innere Laminatqualität
erfüllbar. Weiterhin vorteilhaft ist, dass der Lagenaufbau
der Verstärkungsteile 8 auf dem Beplankungsfeld 2 topologieorientiert
mit einem an den Kraft- und Spannungsverlauf angepassten Faserwinkelverlauf
erfolgt.
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Bei
einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung
wird das Textil-Halbzeug 10 räumlich ausgebildet,
insbesondere um Biegekräfte des Beplankungsfelds 2 aufzunehmen.
Das Textil-Halbzeug 10 wird hierbei während der
Herstellung des FVW-Bauteils 1 abschnittsweise von abnehmbaren
Stützprofilen fixiert.
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Die 2 zeigt
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung mit einem Beplankungsfeld 2,
das gegenüber dem in 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel einen etwa ovalen Fensterausschnitt 42 aufweist. Aufgrund
des Kraft- oder Spannungsverlaufs im Bereich des näherungsweise
runden Fensterausschnitts 42 werden in diesem Anwendungsfall
keine Längsverbände, sondern Umfangsverbände 24 und Schubverbände 26 auf
dem Beplankungsfeld 2 aufgelegt.
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Dabei
werden bei diesem Anwendungsfall quer zur Längsachse des
Bauteils bzw. Rumpfteils gesehen auf jeder Seite jeweils ein Doppler
als Umfangsverband 24 auf das Beplankungsfeld 2 aufgelegt,
wobei die Längsrichtung abschnittsweise kurvenförmig
und dabei quer zur Längsachse des Bauteils bzw. Rumpfteils
verläuft. Die Umfangsverbände 24 erstrecken
sich quer und entsprechend des Kraftflussverlaufs im Bauteil in
einer vorbestimmten Entfernung vorzugsweise abschnittsweise geradlinig
z. B. in einem Winkel von etwa 90° zu der Längsachse 20 des
Bauteils bzw. des Beplankungsfeldes 2. Von diesem von der
Ausnehmung entfernt liegenden Bereich des Umfangsverbands aus, der
in Bezug auf die Längachse 20 des Bauteils auf
beiden Seiten der Ausnehmung vorhanden ist, verläuft jeder
Umfangsverband 24 entsprechend dem Kraft- und Spannungsverlauf
des Bauteils beabstandet von der Kontur des Fensterausschnitts 42 an
diesem stromlinienförmig vorbei. Somit weisen die Umfangsverbände 24 jeweils
zwei von der Ausnehmung entfernt liegende Bereiche, die in Bezug
auf die Bauteil-Längsachse 20 einander gegenüber
liegen, und einen zwischen diesen Bereichen liegenden Mittenabschnitt 36 auf, wobei
der auf beiden Seiten vorliegende Übergang von dem von
der Ausnehmung entfernt liegenden Bereich zu dem Mittenabschnitt 36 über
jeweils einen Krümmungsabschnitt 38 mit einem
Krümmungswendepunkt erfolgt.
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Weiterhin
werden Doppler in Form von Schubverbänden 26 ausgebildete
Doppler zur Übertragung von im Bauteil auftretenden Schubkräften und
Schubspannungen auf dem Beplankungsfeld angeordnet. Die Schubverbände 26 verlaufen
entlang und beabstandet zu den vier Eckbereichen 18 des Fensterausschnitts 16 und
winklig zu der Bauteil-Längsachse 20, d. h. deren
Längsrichtungen verlaufen mit einem Winkel zwischen ±10
und ±80 Grad und insbesondere zwischen ±30 und ±60
Grad zu dieser. Die Schubverbände 26 sind bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel geradlinig ausgebildet. Weiterhin
ist jeder Schubverband so gelegen, dass dieser einen auf dessen
Seite gelegenen Umfangsverband 24 kreuzt.
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Für
den Fall, dass die zumindest eine Ausnehmung nicht symmetrisch zur
jeweils betrachteten Längrichtung gebildet ist, ist statt
der Mittelachse die Flächen-Schwerlinie der Ausnehmung
in der jeweils betrachteten Richtung zu nehmen.
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Offenbart
ist ein Verfahren zur Herstellung eines FVW-Bauteils 1 mit
einem Beplankungsfeld 2, insbesondere einem Flugzeugrumpf-Beplankungsfeld,
aus einem Prepreg-Halbzeug 4, das zumindest ein Verstärkungsteil 8 aus
einem Textil-Halbzeug 10 aufweist, wobei das Prepreg-Halbzeug 4 zur
Ausbildung des Beplankungsfelds 2 auf eine Werkzeugform
aufgebracht und ausgehärtet wird. In einem weiteren Arbeitsschritt
wird das Textil-Halbzeug 10 auf dem ausgehärteten
Beplankungsfeld 2 angeordnet und mit Matrixmaterial getränkt.
Anschließend wird das Textil-Halbzeug 10 zusammen
mit dem Prepreg-Halbzeug 4 gehärtet.
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- 1
- FVW-Bauteil
- 2
- Beplankungsfeld
- 4
- Prepreg-Halbzeug
- 6
- Innenfläche
- 8
- Verstärkungsteil
- 10
- Textil-Halbzeug
- 12
- Querspant
- 14
- Längsspant
- 16
- Fensterausschnitt
- 18
- Eckbereich
- 20
- Längsachse
- 22
- Längsverband
- 24
- Umfangsverband
- 26
- Schubverband
- 28
- Mittelbereich
- 30
- Krümmungsabschnitt
- 32
- Längsabschnitt
- 34
- Seitenbereich
- 36
- Mittenabschnitt
- 38
- Krümmungsabschnitt
- 40
- Umfangsabschnitt
- 42
- Fensterausschnitt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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