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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Ummantelung zur Wiederherstellung
der Klappenfunktion variköser Venen und ihre Verwendung
in der Chirurgie.
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Die
chronisch venöse Insuffizienz der unteren Extremitäten
ist eine in der Bevölkerung weit verbreitete Erkrankung.
Ursache hierfür ist häufig eine gestörte
Venenklappenfunktion. Neuere Untersuchungen belegen, dass die Pathogenese
für variköse Venen ursächlich mit veränderten
elastischen Eigenschaften innerhalb der Gefäßwand
zusammenhängt, die zu einer Dilatation der Venenwand führen.
Infolge der Dilatation können die Venenklappen nicht mehr schließen,
wodurch es zu einem vermehrten Blutrückfluss in die betreffenden
Venen und schließlich zur Entstehung einer Varikose kommt.
Vor allem das Nicht-Schließen der Mün dungsklappe
der Vena saphena magna (VSM) ist häufig Ausgangspunkt einer primären
Varikose.
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Das
Spektrum an Therapiemöglichkeiten für die Stamminsuffizienz
der Vena saphena magna reicht von konservativen Maßnahmen,
wie etwa Kompressionsstrümpfen, Physio- und Pharmakotherapie, über
minimal-invasive Verfahren bis hin zu operativen Verfahren. Die
klassische operative Behandlung besteht in der Entfernung (Stripping)
der insuffizienten Venen. In jüngster Zeit gelangen jedoch zunehmend
auch minimal-invasive Verfahren, wie beispielsweise die endovaskuläre
Lasertherapie (ELT) und die Radiofrequenzobliteration (RFO), zum Einsatz.
Ein Nachteil der operativen bzw. minimal-invasiven Verfahren besteht
allerdings darin, dass die betreffenden Venen aus dem Körper
entfernt bzw. im Körper verödet werden.
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Der
allgemeine Wunsch nach Erhaltung von venösem Bypassmaterial
für die koronare Bypasschirurgie sowie das Bestreben nach
Minimierung des Operationstraumas haben zur Entwicklung von verschiedenen
Venen erhaltenden Operationsverfahren geführt. In diesem
Zusammenhang ist vor allem die sogenannte extraluminale Valvuloplastie
der VSM-Mündungsklappe zu nennen. Die Klappenfunktion wird
bei dieser Behandlungsmethode dadurch wieder hergestellt, dass eine
Manschette um die dilatierte Klappenregion gelegt wird. Durch diese
Operationstechnik können pathologische Refluxe in die Venen
der unteren Extremitäten beseitigt werden, ohne die Venen
selbst zu entfernen. Beispiele für derartige Manschetten
sind aus der
WO 88/00454
A1 ,
US 5,147,389 ,
US 4,904,254 und der
WO 02/076305 A1 bekannt.
Nachteilig bei den dort beschriebenen Manschetten ist allerdings
neben ihrer aufwendigen und damit teuren Herstellungsweise vor allem
die Tatsache, dass die dort beschriebenen Manschetten aus wenig
oder gar nicht dehnbaren Materialien bestehen, wodurch eine venenadäquate
Dehnbarkeit der Manschette nicht gegeben ist.
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Eine
vergleichsweise einfache Venenmanschette aus Dacron® (Polyethylenterephthalat)
wurde von Mumme et al. (Phlebologie 2004; 33: 149 bis 155) erfolgreich
in klinischen Studien für die extraluminale Venenklappenrekonstruktion
eingesetzt. Problematisch ist jedoch auch bei diesem Manschettenmaterial,
dass es keine elastische Dehnbarkeit aufweist. Zudem ist allgemein
bekannt, dass Dacron® Fremdkörperreaktionen,
insbesondere fibrotische Reaktionen, auslösen kann (S.
Raio, ANN. SURG. (1983) 197, 688 bis 697).
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Die
Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine Ummantelung für
variköse Venen zur Verfügung zu stellen, welche
aus dem Stand der Technik bekannte Probleme überwindet.
Die Ummantelung soll insbesondere eine venenadäquate Elastizität
aufweisen, bioverträglich sowie einfach und kostengünstig herstellbar
sein.
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Diese
Aufgabe wird gelöst durch eine Ummantelung mit einer Längs-
und einer Querrichtung zur Wiederherstellung der Klappenfunktion
variköser Venen in Form eines flächigen, flexiblen
Materialstücks, wobei das Materialstück ein non-woven
Material aufweist.
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Durch
die Erfindung wird eine Ummantelung oder ein Venen-Patch bzw. eine
Venenmanschette zur Venenklappenrekonstruktion variköser
Venen in der Human- und/oder Veterinärmedizin bereitgestellt. Die
Ummantelung eignet sich insbesondere zur Mündungsklappenrekonstruktion
einer varikösen Vena saphena magna. Wie bereits einleitend
erwähnt, ist eine stamminsuffiziente Vena saphena magna
in den meisten Fällen ätiologischer Ausgangspunkt
für die Entstehung einer primären Varikose. Zur
Wiederherstellung eines intakten Venenklappenverschlusses wird die
erfindungsgemäße Ummantelung in vorteilhafter
Weise manschettenförmig um die variköse Vene gelegt.
Die Manschette wirkt hierbei als eine Art innerer Kompressionstrumpf
der den maßgeblichen Venenabschnitt vorzugsweise vollständig
ummantelt. Unter ständiger Kontrolle des Blutrückflusses,
meistens über einen nicht ligierten venösen Seitenast, kann
die Manschette und damit der Lumendurchmesser der Vene stetig enger
gestellt werden, bis ein Blutrückfluss in die Vene nicht
mehr nachweisbar ist. Anschließend wird die Ummantelung
in der Regel an ihren sich berührenden oder gegebenenfalls überlappenden
Rändern fixiert. Die Ränder können beispielsweise
verklebt und/oder vernäht werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform besitzt das Materialstück
eine größere Länge als Breite. Das Materialstück
selbst kann insbesondere als Streifen vorliegen. Grundsätzlich
kann das Materialstück Fixierelemente, beispielsweise Laschen,
zur Fixierung der Ummantelung auf einer Vene aufweisen. Bevorzugt
handelt es sich bei den Fixierelementen um schenkelförmige
Fortsätze des Materialstücks, wobei das Materialstück
vorzugsweise zwei schenkelförmige Fortsätze aufweist.
Die Fixierelemente können insbesondere für eine
Fixierung der Ummantelung im Bereich einer natürlichen
Veneneinmündungsregion, beispielsweise der sogenannten
Krosseregion, vorgesehen sein. Bei der Krosseregion handelt es sich
um die natürliche Veneneinmündung der Beinvene
Vena saphena magna in die tiefer liegende Vena femoralis (auch als
Femoralvene bezeichnet). Zur Wiederherstellung der Klappenfunktion
einer varikösen Vena saphena magna ist die Ummantelung
gewöhnlich mit der Femoralvene fixiert. Als Fixierungsmethoden
kommen alle dem Fachmann geläufigen Fixierungstechniken,
beispielsweise Kleben und/oder Nähen, in Betracht.
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In
einer weiteren Ausführungsform besitzt das Materialstück
eine in etwa rechteckige Form und weist an einer Schmalseite einen
speziellen Zuschnitt auf. Dieser Zuschnitt ist mit besonderem Vorteil
derart ausgebildet, dass die erfindungsgemäße Ummantelung
im Bereich einer natürlichen Veneneinmündungsregion
platziert werden kann. Vorzugsweise handelt es sich bei dem speziellen
Zuschnitt um einen U-förmigen Ausschnitt, dessen Breite
vorzugsweise dem Durchmesser der zu umfassenden Vene angepasst ist.
Bevorzugt besitzt der U-förmige Ausschnitt eine Breite
zwischen 5,8 und 8,2 mm, insbesondere eine Breite von ca. 6 mm.
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In
einer weitergehenden Ausführungsform ist das Materialstück
in seinen Dimensionen der varikösen Vene, deren Klappenfunktion
wiederhergestellt werden soll, angepasst. Das Materialstück
kann eine Länge zwischen 3 und 5 cm, vorzugsweise von ca.
4 cm, und eine Breite zwischen 1 und 3 cm, bevorzugt von ca. 2 cm,
aufweisen.
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Das
Materialstück ist weiterhin vorzugsweise dehnbar, insbesondere
im Wesentlichen elastisch, ausgebildet. Mit besonderem Vorteil weist
das Materialstück ein Dehnungsverhalten auf, das im Wesentlichen
der Dehnbarkeit von gesunden Venen, insbesondere einer intakten
Vena saphena magna, entspricht. Die Dehnbarkeit von gesunden bzw.
intakten Venen wird auch als Compliance bezeichnet.
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Besonders
bevorzugt ist das Materialstück, insbesondere das non-woven
Material, in Querrichtung vorgedehnt. Durch die Vordehnung erhält
das Materialstück mit besonderem Vorteil ein Druck-Dehnungsverhalten,
welches vorzugsweise in etwa der Dehnbarkeit von intakten Venen
entspricht. Wird das non-woven Material der erfindungsgemäßen
Ummantelung in Querrichtung vorgedehnt, kann dies in vorteilhafter
Weise zu einer Verstärkung und damit Stabilisierung der
Ummantelung führen. Der Grund hierfür ist insbesondere
die Neuausrichtung der Fasern des non-woven Materials. Diese verlieren
durch die Vordehnung, einer kalten Verstreckung vergleichbar, zumindest
zum Teil ihre ursprüngliche Orientierung untereinander
und richten sich neu aus. Durch die Faserneuausrichtung kann es
zu einer Verstärkung des non-woven Materials und damit
insgesamt der Ummantelung kommen. Normalerweise ist das Materialstück
kalt vorgedehnt.
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Vorzugsweise
ist das Materialstück, insbesondere das non-woven Material,
mechanisch vorgedehnt. In einer weitergehenden Ausführungsform
ist das Materialstück in Querrichtung durch eine Zugkraft
zwischen 1 und 20 N/cm, insbesondere 4 und 18 N/cm, vorzugsweise
8 und 16 N/cm, vorgedehnt.
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Gewöhnlich
handelt es sich bei dem non-woven Material um ein Vlies. Vorzugsweise
liegt das non-woven Material in Form eines Sprühvlieses
vor. Erfindungsgemäß kann es vorgesehen sein,
dass das Vlies, insbesondere Sprühvlies, Fasern aufweist, die
miteinander verklebt sind. Zur Herstellung des Vlieses wird normalerweise
eine Lösung des non-woven Materials in einem leicht flüchtigen
Lösungsmittel verwendet. Als Lösungsmittel kommen
daher insbesondere halogenierte Lösungsmittel in Betracht.
Die Lösungsmittel können dabei teil- und/oder
perhalogeniert sein. Besonders bevorzugt sind chlorierte und/oder
fluorierte Lösungsmittel, beispielsweise Chloroform und/oder
Dichlormethan. Zur Herstellung einer Sprühvliesstruktur
wird die Lösung des non-woven Materials in der Regel auf
eine ebene Auftragsfläche aufgesprüht. Das Aufsprühen
selbst erfolgt normalerweise mit Hilfe einer geeigneten Sprüh- oder
Zerstäubervorrichtung, beispielsweise einer Sprühpistole
oder -düse. Der Sprühweg ist dabei so bemessen,
dass eine Faserbildung des non-woven Materials aus der Lösung
beim Durchlaufen des Sprühweges stattfindet. Der Sprühweg
kann beispielsweise zwischen 10 und 75 cm, insbesondere 15 und 20
cm, betragen. Das Lösungsmittel verflüchtigt sich
dagegen in der Regel beim Durchlaufen des Sprühweges, so
dass sich auf der Auftragsfläche non-woven Materialfasern
abscheiden, welche sich aufgrund einer gewissen Restfeuchte vorzugsweise unter
Bildung einer dreidimensionalen Faserstruktur (Vliesstruktur) miteinander
verkleben. Ein besonderer Vorteil der Sprühvliestechnik
besteht darin, dass sich der mittlere Porendurchmesser im Sprühvlies
in Abhängigkeit vom Sprühweg einstellen lässt.
Je länger der Sprühweg ist, desto größer
ist der mittlere Porendurchmesser im fertigen Sprühvlies.
Auf diese Weise können Vliesstrukturen mit Porengradienten hergestellt
werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform ist das non-woven Material
als Film oder Folie ausgebildet. Bei der Folie kann es sich insbesondere
um eine Gieß- oder Sprühfolie handeln. Zur Herstellung
der Gießfolie kann beispielsweise eine geeignete Trägerplatte
mit einer Lösung des non-woven Materials übergossen
werden. Nach Verflüchtigung des Lösungsmittels
und/oder gegebenenfalls nach einem oder mehreren Trocknungsschritten
wird die Gießfolie erhalten. Zur Herstellung der Sprühfolie
kann entsprechend der im vorherigen Abschnitt beschriebenen Sprühvliestechnik
verfahren werden, wobei der Sprühweg jetzt so bemessen
ist, dass eine Faserbildung des non-woven Materials aus der Lösung
beim Durchlaufen des Sprühweges nicht möglich
ist. Der Sprühweg kann beispielsweise zwischen 1 und 10 cm,
insbesondere 4 und 8 cm liegen. Bezüglich weiterer Einzelheiten
und Merkmalen wird auf die bisherige Beschreibung Bezug genommen.
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Das
Materialstück ist bei einer weiteren Ausführungsform
mehrschichtig, insbesondere zwei- oder dreischichtig, aufgebaut.
Beispielsweise kann das Materialstück insgesamt aus drei
Schichten aufgebaut sein, wovon zwei Schichten in Form von Vliesstrukturen
vorliegen und die dritte Schicht als Film oder Folie ausgebildet
ist. Bevorzugt ist die film- bzw. folienartige Schicht zwischen
den beiden Vliesstrukturen sandwichartig angeordnet.
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Weiterhin
kann das non-woven Material Fasern mit einer Faserstärke
zwischen 0,01 und 20 μm, insbesondere 0,1 und 10 μm,
vorzugsweise 0,5 und 5 μm, aufweisen.
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In
einer weitergehenden Ausführungsform ist das non-woven
Material ein unter physiologischen Bedingungen im Wesentlichen nicht
resorbierbares Polymer. Das non-woven Material ist bevorzugt ein bioverträgliches
Polymer. Vorzugsweise handelt es sich bei dem non-woven Material
um ein Polyurethan. Polyurethan besitzt den Vorteil, dass es ein
außerordentlich bioverträgliches Material darstellt,
welches zudem eine elastische Dehnbarkeit besitzt, die im Wesentlichen
der natürlichen Dehnbarkeit einer gesunden Venenwand entspricht.
Erfindungsgemäß ist es insbesondere vorgesehen
sein, dass das non-woven Material ein thermoplastisches Polyurethan
ist. Zweckmäßigerweise ist das Polyurethan in organischen
Lösungsmitteln, insbesondere in flüchtigen organischen
Lösungsmitteln, löslich. Insbesondere handelt
es sich bei dem non-woven Material um ein lineares Polyurethan,
vorzugsweise lineares aliphatisches Polyurethan. Bei den in Frage
kommenden Polyurethanen kann es sich vor allem um Polyurethane handeln,
welche aus makro- und/oder niedermolekularen aliphatischen Diolen
sowie aliphatischen Diisocyanaten hergestellt sind. Erfindungsgemäß ist
es insbesondere vorgesehen, dass es sich bei den makromolekularen
Diolen um Polycarbonate, insbesondere um 1,6 Hexandiolpolycarbonat,
handelt. Als niedermolekulare Diole kommen bevorzugt 2,2,4-Trimethylhexandiol,
2,4,4-Trimethylhexandiol und/oder 1,4-Butandiol in Betracht. Als
aliphatische Diisocyanate werden bevorzugt cycloaliphatische Diisocyanate,
insbesondere 4,4'-Dicyclohexylmethan-diisocyanat und/oder 1,4-Cyclohexyl-diisocyanat,
verwendet. Bezüglich weiterer in Frage kommende Polyurethane
wird auf die
DE 36
43 465 A1 ,
DE
33 18 730 A1 und die
DE 41 07 284 A1 verwiesen, deren Offenbarungsgehalt
jeweils durch Bezugnahme zum Inhalt der vorliegenden Beschreibung gemacht
wird.
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Das
non-woven Material kann weiterhin ein Polyurethan mit einem Molekulargewicht
zwischen 5.000 und 50.000 Dalton, insbesondere 20.000 und 40.000
Dalton, sein.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist das Materialstück
dünner ausgebildet als die aus dem Stand der Technik bekannten
Manschetten. Vorzugsweise weist das Materialstück eine Dicke
auf, die eine problemlose Fixierung der Ummantelung, insbesondere
durch Vernähen, auf einer natürlichen Vene erlaubt.
Bevorzugt weist das Materialstück eine Dicke zwischen 0,1
und 0,5 mm, insbesondere 0,15 und 0,3 mm, auf. Ein dünnes
und insbesondere elastisch dehnbar ausgebildetes Materialstück
verbessert zudem mit besonderem Vorteil die allgemeine Handhabung
durch den Chirurgen, wodurch Operationszeiten und -risiken verringert
werden können.
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Das
Materialstück ist bei einer weiteren Ausführungsform
porös. Das Materialstück kann insbesondere eine
durchgängige Porosität aufweisen. Bevorzugt weist
das Materialstück Poren mit einem Durchmesser zwischen
0,1 und 100 μm, insbesondere 0,5 und 50 μm, vorzugsweise
1 und 10 μm, auf.
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Erfindungsgemäß kann
die Ummantelung zumindest eine Verstärkung aufweisen. Bei
der Verstärkung kann es sich beispielsweise um ein textiles Netz,
ein Metalldraht oder eine Folie handeln. Die Verstärkung
ist vorzugsweise der Compliance von natürlichen gesunden
Venen angepasst.
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Erfindungsgemäß kann
es zu dem vorgesehen sein, dass die Ummantelung Wirkstoffe, insbesondere
antimikrobielle Wirkstoffe, aufweist. Die Wirkstoffe selbst können
dabei in Form von Partikeln vorliegen, deren Durchmesser bevorzugt
zwischen 50 und 100 nm liegt. Die Wirkstoffpartikel können auch
zu Agglomeraten verbunden sein. Die Agglomeratgröße
kann insbesondere zwischen 5 und 10 μm liegen. Als Wirkstoffe
kommen vor allem Metalle oder Metalllegierungen mit antimikrobieller
Wirkung in Frage, wobei metallisches Silber besonders bevorzugt
ist.
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Weiterhin
können die Wirkstoffe gegebenenfalls zusammen mit anderen
Materialien in Form einer Schicht auf der Ummantelung aufgebracht
sein. Beispielsweise können die Wirkstoffe zusammen mit resorbierbaren
Materialien, insbesondere Gelatine und/oder Kollagen, in Form einer
resorbierbaren Schicht auf der Oberfläche der Ummantelung
vorliegen. Besonders bevorzugt weist die Ummantelung eine Silberschicht
auf. Die Dicke der Silberschicht kann grundsätzlich im
Bereich zwischen 1.000 und 4.000 Å, insbesondere 1.000
und 2.500 Å, liegen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform liegt die Ummantelung in verpackter
Form vor. Die Ummantelung ist mit besonderem Vorteil sterilisierbar und
liegt vorzugsweise in sterilisierter Form vor.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Materialstück
aus dem non-woven Material. Bezüglich weiterer Einzelheiten
und Merkmale des non-woven Materials wird auf die bisherige Beschreibung
Bezug genommen.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Kit, insbesondere zur Verwendung
in der extraluminalen Valvuloplastie, welcher zumindest die Ummantelung umfasst.
Als weitere Komponente umfasst das Kit vorzugsweise eine bioverträgliche
Klebstoffzusammensetzung. Die Klebstoffzusammensetzung selbst kann
beispielsweise aus n-Alkyl-Cyanacrylate bestehen. Bevorzugt besteht
die Klebstoffzusammensetzung aus n-Butyl-2-Cyanacrylat (Histoacryl®). Als Alternative zu einer Klebstoffzusammensetzung
oder in Kombination dazu kann das Kit ein Nahtmaterial, beispielsweise
einen Polypropylenfaden, aufweisen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft schließlich auch die Verwendung
der Ummantelung zur Bereit- oder Herstellung eines chirurgischen
Implantats zur Wiederherstellung der Venenklappenfunktion variköser
Venen, insbesondere einer varikösen Vena saphena magna.
Die erfindungsge mäße Ummantelung eignet sich dabei
insbesondere für einen Einsatz in der extraluminalen Valvuloplastie.
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Weitere
Einzelheiten und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
anhand der Figuren in Kombination mit den Unteransprüchen.
In diesen Ausführungsformen können einzelne Merkmale
der Erfindung allein oder in Kombination mit anderen Merkmalen verwirklicht sein.
Sämtliche Figuren werden hiermit durch ausdrückliche
Bezugnahme zum Inhalt dieser Beschreibung gemacht.
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In
den Figuren zeigen:
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1:
eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Ummantelung,
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2:
die Krosseregion,
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3:
die Mündungsklappenregion der Vena saphena magna nach einer
durchgeführten extraluminalen Valvuloplastie.
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Figurenbeschreibung
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Die 1 zeigt
schematisch eine erfindungsgemäße Ummantelung 10,
welche vollständig als poröser Sprühvlies
ausgebildet ist. Bei dem Sprühvliesmaterial handelt es
sich um Polyestercarbonaturethan. Die Ummantelung 10 ist
ein etwa 4 × 2 cm großes, rechteckiges Materialstück,
dessen eine Schmalseite 12 einen U-förmigen Ausschnitts 14 aufweist,
wodurch die Ummantelung 10 zwei schenkelförmige
Fortsätze 16 erhält. Die Breite des Ausschnitts 14 beträgt
ca. 6 mm. Die Schmalseite 12 weist zudem in Richtung des
U-förmigen Ausschnitts 14 abgeschrägte
Verläufe 17 auf. Durch diesen speziellen Zuschnitt
kann die Ummantelung 10 beispielsweise genau in die Mündungsklappenregion
einer insuffizienten Vena saphena magna (VSM), insbesondere in den
Winkel zwischen der VSM-Einmündung und der tiefer liegenden
Vena femoralis, platziert werden (vgl. hierzu auch die in 2 dargestellte
Krosseregion). Die Dicke der Ummantelung 10 beträgt etwa
0,15 mm. Dadurch lässt sich die Ummantelung 10 besonders
einfach im Bereich einer natürlichen Veneneinmündungsregion,
insbesondere mit der Vena femoralis, vernähen.
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2 zeigt
schematisch die natürliche Einmündungsregion 20 der
Vena saphena magna (VSM) 22 in die tiefer liegende Beinvene
Vena femoralis 24. Die Einmündungsregion 20 wird
auch als Krosseregion bezeichnet. Die Venenklappe der Vena saphena
magna 22 befindet sich in etwa dort, wo die VSM 22 direkt
in die tiefer liegende Femoralvene 24 einmündet.
Ist die Klappenfunktion der Vena saphena magna 22 beeinträchtigt,
gewöhnlich weil die Venensegel der Klappe nicht mehr schließen,
kommt es zu einem vermehrten Blutrückfluss in die Vena
saphena magna 22. Dadurch kommt es zu einem vermehrten Blutstau
in den unteren Extremitäten, wodurch der Blutdruck und
damit allgemein das Risiko für eine Varikose steigt.
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3 zeigt
schematisch die Krosseregion 30 nach einer durchgeführten
extraluminalen Valvuloplastie, wie sie in ähnlicher Weise
für eine Ummantelung aus Polyester bekannt ist. Die Vena
saphena magna 32 ist ausgehend von ihrer Einmündung 33 in die
darunter liegende Vena femoralis 34 über einen bestimmten
Längsabschnitt im Wesentlichen vollständig mit
der erfindungsgemäßen Ummantelung 35 aus
einem Polyurethan-Vlies umwickelt. Die Ummantelung 35 ist
an ihren sich berührenden oder gegebenenfalls überlappenden
Rändern mit einem Polypropylenfaden 36 vernäht.
Des Weiteren ist die Ummantelung 35 über zwei
schenkelförmige Fortsätze 38 mit der
Vena femoralis 34 vernäht. Der nicht ligierte
Seitenast 39 dient als Indikatorvene zur Kontrolle des Blutrückflusses
während des Engerstellens des Lumendurchmessers der Vena
saphena magna mittels der Ummantelung 35.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - WO 88/00454
A1 [0004]
- - US 5147389 [0004]
- - US 4904254 [0004]
- - WO 02/076305 A1 [0004]
- - DE 3643465 A1 [0019]
- - DE 3318730 A1 [0019]
- - DE 4107284 A1 [0019]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- - Mumme et al.
(Phlebologie 2004; 33: 149 bis 155) [0005]
- - S. Raio, ANN. SURG. (1983) 197, 688 bis 697 [0005]