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Die
Erfindung betrifft einen Controller für eine Biegemaschine gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1, ein vollautomatisches Biegesystem mit so einem Controller
und ein dazugehöriges
Verfahren.
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Zur
Fertigung von genau einzuhaltenden Biegewinkeln, z. B. in der blechverarbeitenden
Industrie, sind Vorrichtungen bekannt, wie z. B. Biegemaschinen.
Diese Biegemaschinen werden von einer programmierten Steuerung gesteuert,
wie beispielsweise die Steuerungen Cybelec DNC 1200, Cybelec ModEva
(der Firma cyb-tech GmbH, 09212 Limbach-Oberfrohna) jeweils über NLR-Karte,
Delem DA 65/DA 69, Delem DA 66W/69W (der Firma Delem aus NL-5657
EB EINDHOVEN) jeweils über
Ethernet Karte. Die Steuerung enthält unterschiedliche Parameter über Konstruktionsdaten
und Werkstoffdaten, die den gesamten Biegeprozess in seinen einzelnen Schritten
und unterschiedlichen Stationen bestimmen.
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Ein
häufiges
Problem bei der Fertigung von genau einzuhaltenden Biegewinkeln
an diesen Vorrichtungen stellen die unterschiedlichen Parameter der
Werkstoffbeschaffenheit dar, wie z. B. Schwankungen der Materialstärke und
Spannungen. Dadurch kommen beim Biegeprozess unerwünschte Abweichungen
zwischen Soll-Werten und Ist-Werten zustande.
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Bei
einfachen Fertigungen kann dieses Problem durch Eingeben der Soll-Werte
in die Steuerung, Fertigen eines oder mehrerer gebogener Teile, manuelles
Messen der Ist-Werte und Einstellen der Parameter der Biegemaschine
bis eine Übereinstimmung
zwischen Ist- und Soll-Wert vorliegt, gelöst werden. Bei komplexen Fertigungen
sind aus dem Stand der Technik zur Beseitigung dieses Problems lasergestützte Biegewinkel-Messgeräte bekannt,
wie z. B. der COPRA® LaserCheck (der Firma
data M Software GmbH, D-83636 Valley/Oberlaindern). Die Positionierung
des Messgerätes
erfolgt in der Praxis durch einen Bediener anhand von vorgegebenen
Positionen und/oder durch schrittweises Anpassen an die zur Messung
zweckmäßige Position.
Da die Positionierung manuell durchgeführt wird, bereitet sie nicht
nur bei komplexen Fertigungen mehrere Probleme, die der Stand der
Technik unzulänglich
löst.
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Bei
diesen herkömmlichen
Automatisierungslösungen
werden für
Maschinensteuerung, Winkelmesssystem und Bedienung jeweils eigene Steuerungen
verwendet, die häufig
unterschiedliche Betriebssysteme und Software benötigen. Ferner
erfolgt die Positionierung des Winkelmesssystems manuell und nicht
automatisch. Außerdem
werden mehrere, oft verschiedenartige Schnittstellen verwendet. Diese
Systemkomplexität
macht diese Automatisierungslösungen
unübersichtlich,
langsam und unflexibel.
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Ferner
muss bei komplexen Fertigungen die Positionierung des Messgerätes nicht
nur automatisch, sondern auch dynamisch erfolgen können, da Durchbrüche in einem
zu biegenden Teil und Abschattungen durch bereits gebogene Laschen
berücksichtigt
werden müssen.
Außerdem
dürfen
keine Kollisionen mit dem Werkstück
erfolgen.
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Ferner
wird in der Serie meist ohne dynamische Bestimmung von Materialstärke, Rückfederung und Überbiegung
produziert. Außerdem
ist bei herkömmlichen
Automatisierungslösungen
oft eine Fertigung von Testmustern erforderlich.
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Demnach
besteht ein Bedarf an einem übersichtlichen,
schnellen und flexiblen vollautomatischen Biegesystem bzw. einem
Controller mit einer reduzierten Systemkomplexität, das in der Lage ist, Messgeräte dynamisch
zu positionieren. Ferner besteht ein Bedarf an einem dynamisch ablaufenden und
materialsparenden Verfahren.
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Die
DE 43 12 565 C2 offenbart
einen Controller für
eine Biegemaschine, der die Merkmale des Oberbegriff des Anspruchs
1 aufweist. Die offenbarte Biegemaschine enthält auch ein Biegewinkel-Messgerät.
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Die
DE 39 25 925 A1 offenbart
eine Biegemaschine mit einer Behinderungsprüfeinrichtung, welche die Biegebearbeitung
an einem Werkstück basierend
auf den Eingangsdaten von einer Biegebearbeitungseinstelleinrichtung
simuliert und eine Prüfung
im Hinblick auf eine Behinderung zwischen dem Werkstück und oberen
und unteren Stempeln vornimmt.
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Die
DE 34 41 113 A1 offenbart
eine Biegemaschine, bei der ein zu biegendes Teil in mehreren Schritten
gebogen wird, indem nach einem Biegen eine Winkelmessung am Werkstück erfolgt
und damit eine Korrektur der Biegeparameter durchgeführt wird,
dann ein erneutes Biegen mittels der korrigierten Biegeparameter,
eine erneute Winkelmessung am Werkstück und eine erneute Korrektur
der Biegeparameter durchgeführt
werden usw., bis sich der Messwert des Biegewinkels innerhalb der
zulässigen Toleranz
bewegt.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Controller
für eine
Biegemaschine mit Biegewinkel-Messgerät, der es erlaubt, das Biegewinkel-Messgerät automatisch
und schnell zu positionieren, ein entsprechendes vollautomatisches Biegesystem
und ein dazugehöriges
Verfahren anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Controller für eine Biegemaschine, ein vollautomatisches
Biegesystem sowie ein Verfahren gemäß den Ansprüchen 1, 13 bzw. 14 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den anhängigen Ansprüchen angegeben.
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1 zeigt
eine schematische Seitenansicht einer Biegemaschine 1 mit
einem Oberwerkzeug 1a und einem Unterwerkzeug 1b des
vollautomatischen Biegesystems gemäß der vorliegenden Erfindung.
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2A zeigt
Positionen eines lasergestützten
Biegewinkel-Messgerätes 2 bei
Durchbrüchen 3a in
einem zu biegenden Teil 3 gemäß der vorliegenden Erfindung.
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2B zeigt
Positionen eines lasergestützten
Biegewinkel-Messgerätes 2 bei
Abschattungen 3b durch bereits gebogene Laschen eines zu
biegenden Teiles 3 gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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2C zeigt
eine schematische Seitenansicht der 2B.
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3A zeigt
in Bezug auf eine Biegeebene der Biegemaschine 1 aus 1 Positionen
von zwei gegenüberliegenden
lasergestützten
Biegewinkel-Messgeräten 2 des
vollautomatischen Biegesystems gemäß der vorliegenden Erfindung.
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3B zeigt
das Oberwerkzeug 1a der Biegemaschine aus der 1,
in das ein lasergestütztes Biegewinkel-Messgerät 2 des
vollautomatischen Biegesystems gemäß der vorliegenden Erfindung
integriert ist.
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Detaillierte Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Die 1 zeigt
eine Biegemaschine 1, wie beispielsweise eine Biegepresse
oder Schwenkbiegemaschine, mit einem Oberwerkzeug 1a und
einem Unterwerkzeug 1b des vollautomatischen Biegesystems
gemäß der vorliegenden
Erfindung. In einer bevorzugten Ausführungsform schließt das vollautomatische
Biegesystem als Systemkomponenten einen Controller, eine Biegemaschine 1,
ein lasergestütztes Biegewinkel-Messgerät 2,
ein Kraftmessgerät
(nicht gezeigt) und jeweils eine programmierbare Steuerung zum Steuern
der Biegemaschine 1, des lasergestützten Biegewinkel-Messgerätes 2 und
des Kraftmessgerätes
abhängig
von den Controller-Befehlen ein.
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Das
lasergestützte
Biegewinkel-Messgerät 2 verfügt in Bezug
auf die Biegemaschine 1 über einen oder mehrere Freiheitsgrade
und kann sich, falls erforderlich, in allen drei Raumrichtungen
in Bezug auf die Biegemaschine 1 bewegen. Die Bewegung
kann auf Laufschienen erfolgen und kann durch einen oder mehrere
Motoren ausgeführt
werden, die über
die programmierbare Steuerung abhängig von den Controller-Befehlen
angesteuert werden können.
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In
einer Ausführungsform
verlaufen die Laufschienen 4 entlang der Biegemaschine 1 und
können in
Bezug auf diese gesenkt oder gehoben werden. Darüber hinaus kann optional das
Biegewinkel-Messgerät 2 an
senkrecht zu den Laufschienen 4 verlaufenden Führungen
verschoben werden und/oder in Bezug auf die eigene Achse gekippt
werden. Im letzteren Fall können
die Laufschienen 4 auch stationär sein.
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Das
Kraftmessgerät
ist für
die Messung der Rückfederung
vorgesehen, da die Rückfederung
den Biegewinkel des zu biegenden Teiles 3 stark beeinflusst.
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Der
Controller schließt
jeweilige Schnittstellen ein, um mit der Biegemaschine 1,
mit dem lasergestützten
Biegewinkel-Messgerät 2 und
mit dem Kraftmessgerät
kommunizieren zu können.
Erfindungsgemäß kann der
Controller für
das vollautomatische Biegesystem ein Gerät sein, wie z. B. eine Bedienerkonsole,
ein Personalcomputer oder ein Laptop, das mit den anderen Systemkomponenten über jeweilige,
vorzugsweise einheitliche Schnittstellen verbunden ist.
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Die
Schnittstelle kann eine bekannte Schnittstelle des Standes der Technik
sein, wie z. B. eine serielle Verbindung, USB, Netzwerk, Profibus,
Profinet, CAN-Bus oder OPC. Vorzugsweise erfolgt die Verbindung über eine
OPC-Schnittstelle. Die einzige Voraussetzung für die Systemkomponenten des
vollautomatischen Biegesystems ist die industrielle Tauglichkeit,
wie z. B. Verkabelung, Störsicherheit,
eine Möglichkeit
zum Anschluss und eine Schnittstelle mit Treiber für beispielsweise
WindowsXP® für die verwendete
Hardware.
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Der
Controller kann anhand von Konstruktionsdaten und/oder Werkstoffdaten
für zu
biegende Teile 3 die Parameter zum Steuern der Biegemaschine 1,
die Soll-Werte für
die Winkel der zu biegenden Teile 3 und die Positionsdaten
des lasergestützten Biegewinkel-Messgerätes 2 berechnen.
Der Controller kann danach die Parameter, die Soll-Werte und die
Positionsdaten an die jeweiligen Schnittstellen ausgeben. Die Parameter
zum Steuern der Biegemaschine 1 können mittels einer geeigneten
Software, wie beispielsweise das Bending Office® der
Anmelderin, ausgehend von den Konstruktionsdaten und/oder Werkstoffdaten
für zu
biegende Teile 3 berechnet werden. Diese Parameter schließen Angaben
ein, wie z. B. Modell, Presskraft, Abkantlänge, Ständerausladung, Hinteranschlagtiefe,
Achsendaten, Hub, Zustellhub, maximaler Rückhub, Geschwindigkeit, maximale
Arbeitsgeschwindigkeit, Motorleistung, Länge, Breite, Tiefe, Höhe und Gewicht.
Die Positionsdaten können
ebenfalls in Abhängigkeit
von den Konstruktionsdaten und/oder Werkstoffdaten für zu biegende
Teile 3 bestimmt werden.
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Der
Controller kann ferner anhand von Ist-Werten, die von dem lasergestützten Biegewinkel-Messgerät 2 und
von dem Kraftmessgerät
geliefert werden, die Parameter zum Steuern der Biegemaschine 1 korrigieren.
Die Korrektur der Parameter wird solange durchgeführt, bis
die Übereinstimmung zwischen
den Soll-Werten
und den Ist-Werten erreicht ist. Diese Korrektur ist erforderlich,
da beim Biegeprozess durch die unterschiedlichen Parameter der Werkstoffbeschaffenheit,
wie z. B. Schwankungen der Materialstärke und Spannungen, zwischen Soll-Werten
und Ist-Werten unerwünschte Abweichungen
zustande kommen.
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Aufgrund
von jeweiligen, vorzugsweise einheitlichen Schnittstellen sind Übergänge zwischen verschiedenen
Steuerungen für
Biegemaschine 1, lasergestütztes Biegewinkel-Messgerät 2,
Kraftmessgerät
und Bedienung und zwischen unterschiedlichen Betriebssystemen nicht
notwendig. Über
die reduzierte Systemkomplexität
wird ein kompaktes, übersichtliches,
schnelles und flexibles Biegesystem mit nur einem einzigen Controller
und einer geringen Anzahl von gleichartigen Schnittstellen bereitgestellt. Beispielsweise
kann die Plattform Siemens Simotion® in
den Controller integriert sein. Ferner kann beispielsweise die Software
Gending Office® bzw.
Biege-Office der Anmelderin in dem Controller verwendet werden.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung werden in dem Controller die
Software Gending Office® und die Plattform Siemens
Simotion® zusammen
verwendet.
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Das
vollautomatische Biegesystem kann unabhängig von der Art des Antriebs
der Biegemaschine 1 verwendet werden. Neben einem beispielsweise hydraulischen
Antrieb für
die Biegemaschine 1 kann auch ein elektrischer und/oder
mechanischer Antrieb für
die Biegemaschine 1 eingesetzt werden. Ferner kann ein
pneumatischer Antrieb oder eine Kombination aus pneumatischem und
hydraulischem Antrieb für
die Biegemaschine 1 eingesetzt werden. Die Art des Antriebs
wird hauptsächlich
durch die auftretenden Kräfte
bestimmt, die von Parametern, wie z. B. der Dicke des zu biegenden
Teiles 3, der Biegelänge und
dem Material selbst, abhängig
sind.
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Die 2A und 2B, 2C zeigen
Positionen eines lasergestützten
Biegewinkel-Messgerätes 2 bei
Durchbrüchen 3a in
einem zu biegenden Teil 3 bzw. bei Abschattungen 3b durch
bereits gebogene Laschen eines zu biegenden Teiles 3 gemäß der vorliegenden
Erfindung. In einer bevorzugten Ausführungsform kann der Controller
des vollautomatischen Biegesystems ferner aus den Konstruktionsdaten
und/oder Werkstoffdaten Durchbrüche 3a in
dem zu biegenden Teil 3 und/oder Abschattungen 3b durch
bereits gebogene Laschen des zu biegenden Teiles 3 und/oder
Kollisionen des lasergestützten Biegewinkel-Messgerätes 2 mit
dem zu biegenden Teil 3 (nicht gezeigt) bestimmen.
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In
Abhängigkeit
von dieser Bestimmung kann der Controller die erforderlichen Positionsdaten des
lasergestützten
Biegewinkel-Messgerätes 2 berechnen.
Diese Bestimmung ist notwendig, da bei Durchbrüchen 3a und/oder Abschattungen 3b das
lasergestützte
Biegewinkel-Messgerät 2 verfälschte Daten
an den Controller liefern würde.
Außerdem können Kollisionen
zwischen dem lasergestützten Biegewinkel-Messgerät 2 und
dem zu biegenden Teil 3 vermieden werden. Dadurch können die
Leistungsfähigkeit
des Biegeprozesses wesentlich gesteigert und mögliche Totzeiten vermieden
werden.
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Die
Berechnung der Kollisionsdaten setzt voraus, dass der Controller
zu jedem Zeitpunkt im Laufe des Biegeverfahrens die sich verändernden
Positionen des zu biegenden Teiles "kennt". Somit kann der Controller nach einem
weiteren vorteilhaften Aspekt der Erfindung, wie in Anspruch 19
definiert, einen Sicherheitsbereich bestimmen, in den der Bediener während des
aktiven Biegevorgangs nicht eingreifen darf. Dies gilt besonders
für Werkzeugmaschinen, die über keinen
Personenschutz in Form eines Gehäuses,
Schutzgitters oder Schutzzaunes verfügen, in besonderem Maße an Maschinen,
an denen der Bediener sich im Arbeitsraum bzw. Bewegungsraum des
Werkzeugs oder des Werkstückes
befindet, beispielsweise an Biegemaschinen.
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Die
Visualisierung des Sicherheitsbereichs kann durch einen (nicht gezeigt)
zweigeteilten Bildschirm an dem Controller, der zum einen den aktuellen
Zustand der Maschine anzeigt und zum anderen den kommenden Zustand
ebenso visualisiert, erfolgen. Es ist auch möglich, die Anzeige am Bildschirm sequentiell
zu gestalten, da der Controller den aktuellen Zustand und die zeitliche
Abfolge kennt.
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Dadurch
kann der Bediener nun erkennen, welchen Biegevorgang bzw. Biegeschritt
die Werkzeugmaschine nun ausführen
wird, und er kann sich somit auf die kommende Aktion der Maschine
einstellen und so möglichen
Gefahren begegnen. Auch kann der Bediener über ein mögliches Gefahrenpotential informiert
und gewarnt werden (z. B. großer Bogen,
der vom zu biegenden Teil durchfahren wird – Verletzungsgefahr.)
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Die
Anzeige am Bildschirm kann in Form einer realen Darstellung, durch
Piktogramme oder durch andere optische und akustische Signale erfolgen.
Ebenso kann eine farbliche oder textliche Warnung erfolgen.
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Der
Aspekt der Erfindung, der den Sicherheitsbereich betrifft, kann
unabhängig
oder in Verbindung mit der Positionierung des Biegewinkel-Messgeräts gemäß den Ansprüchen 1–18 realisiert
werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
kann der Controller des vollautomatischen Biegesystems ferner die
Positionsdaten eines lasergestützten
Biegewinkel-Messgerätes 2 in
Abhängigkeit von
der Höhe
und/oder der Breite des Unterwerkzeugs 1b der Biegemaschine
und/oder der Höhe und/oder
der Breite des Oberwerkzeugs 1a der Biegemaschine und/oder
eines Anschlagstücks 1c der Biegemaschine
berechnen. Dadurch können
Abschattungen 3b des zu messenden Teiles durch Oberwerkzeug 1a und/oder
Unterwerkzeug 1b sowie Kollisionen zwischen dem lasergestützten Biegewinkel-Messgerät 2 und
dem Oberwerkzeug 1a und/oder Unterwerkzeug 1b vermieden
werden. Dadurch können
ebenfalls die Leistungsfähigkeit
des Biegeprozesses wesentlich gesteigert und mögliche Totzeiten vermieden
werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
schließt ein
lasergestütztes
Biegewinkel-Messgerät 2 des vollautomatischen
Biegesystems einen Halbleiterlaser mit Linienoptik und eine Kamera
ein, die z. B. als CMOS-Kamera, CCD-Kamera oder dergleichen. Das gestattet
die exakte Messung eines Biegewinkels an gebogenen Teilen. Dabei
erfolgt die Messung des Biegewinkels über Messung der Projektion
des Linienlasers auf einen Schenkel des gebogenen Teiles, wobei
die Linienlage mit der Kamera gemessen wird, die schräg auf die
Oberfläche
des Teiles sieht. Der Biegewinkel kann aus dem eingeschlossenen
Winkel zwischen Linienlaser und Achse der Kamera berechnet werden.
Das lasergestützte
Biegewinkel-Messgerät 2 liefert
die Daten zur weiteren Verarbeitung an den Controller des vollautomatischen
Biegesystems.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann ein Kraftmessgerät
des vollautomatischen Biegesystems die Kräfte über einen hochauflösenden Kraftsensor, einen
digitalen Messverstärker
und damit verbundene Dehnmessstreifen bestimmen. Biegewinkel werden
von der Rückfederung
des zu biegenden Teiles 3 stark beeinflusst. Die Messung
der Rückfederung kann
mit sog. Dehnmessstreifen durchgeführt werden. Diese Dehnmessstreifen
können
an dem Gestell, dem Werkzeug oder an der Werkzeughalterung aufgeklebt
sein und sind mit dem digitalen Messverstärker verbunden. Das Kraftmessgerät liefert
die Daten zur weiteren Verarbeitung an den Controller des vollautomatischen
Biegesystems.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist die Biegemaschine 1 mit einem hydraulischen Antrieb ausgestattet.
Das Kraftmessgerät
des vollautomatischen Biegesystems kann die Kräfte über die auftretenden Drücke bestimmen.
Alternativ dazu kann die Biegemaschine 1 mit einem pneumatischen
Antrieb ausgestattet sein. Eine Kombination aus einem hydraulischen
und pneumatischen Antrieb ist ebenfalls möglich.
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In
einer noch weiteren Ausführungsform
ist die Biegemaschine 1 mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet.
Das Kraftmessgerät
des vollautomatischen Biegesystems kann die Kräfte über die Leistungsaufnahme (Spannung
und Strom) bestimmen. Manche Leistungsendstufen für Servomotoren
können,
wie dem Fachmann bekannt, die erforderlichen Daten ohne weiteres
liefern, wobei auf Messwandler oder dergleichen verzichtet werden
kann.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist ein lasergestütztes
Biegewinkel-Messgerät 2 des
vollautomatischen Biegesystems als ein Triangulationssensor ausgebildet.
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Die 3A zeigt
in Bezug auf eine Biegeebene der Biegemaschine 1 aus 1 Positionen
von gegenüberliegenden
lasergestützten
Biegewinkel-Messgeräten 2 des
vollautomatischen Biegesystems gemäß der vorliegenden Erfindung.
In einer bevorzugten Ausführungsform
schließt
das Biegesystem ein Paar aus zwei lasergestützten Biegewinkel-Messgeräten 2 ein.
Die gegenüberliegend
(auf der Vorderseite und der Rückseite
der Biegemaschine 1) angeordneten lasergestützten Biegewinkel-Messgeräte 2 können bezüglich einer
Biegeebene der Biegemaschine 1 unterhalb und/oder oberhalb angeordnet
sein. Die gegenüberliegend
angeordneten lasergestützten
Biegewinkel-Messgeräte 2 können bei
komplexen Fertigungen exakte Ergebnisse liefern. Dadurch können ebenfalls
die Leistungsfähigkeit
des Biegeprozesses wesentlich gesteigert und mögliche Totzeiten vermieden
werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
schließt das
Biegesystem zwei Paare aus zwei lasergestützten Biegewinkel-Messgeräten 2 ein.
Dadurch können gegebenenfalls
eine Schiefstellung des Oberwerkzeugs 1a und/oder eine Änderung
der Dicke des zu biegenden Teiles 3 über die gesamte Biegelänge kompensiert
werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
schließt das
Biegesystem zusätzlich
ein zentral angebrachtes Paar aus zwei lasergestützten Biegewinkel-Messgeräten 2 ein.
Dadurch kann die sog. Bombierung, d. h. ein Wölben des Werkzeugs, um bei
Belastung gerade zu werden, gesteuert werden.
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Die 3B zeigt
das Oberwerkzeug 1a der Biegemaschine aus der 1,
in das ein lasergestütztes
Biegewinkel-Messgerät 2 des
vollautomatischen Biegesystems gemäß der vorliegenden Erfindung
integriert ist. In einer bevorzugten Ausführungsform schließt das Biegesystem
ein lasergestütztes Biegewinkel-Messgerät 2 ein,
das in das Oberwerkzeug 1a der Biegemaschine integriert
ist. Die Integrierung kann durchgeführt werden, indem beispielsweise
ein Teil des Oberwerkzeugs 1a entfernt und an die Stelle
das lasergestützte
Biegewinkel-Messgerät 2 eingebaut
wird. Die Möglichkeit
der Integrierung ist davon abhängig,
ob das Oberwerkzeug 1a der Schwächung durch die Entfernung
eines Teiles des Materials standhalten kann oder nicht. Zur Überprüfung können dazu
beispielsweise Berechnungen für Finite
Elemente durchgeführt
werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
schließt das
Biegesystem zwei lasergestützte
Biegewinkel-Messgeräte 2 ein,
die in das Oberwerkzeug 1a der Biegemaschine integriert
sind. Diese Ausgestaltung kann bei komplexen Fertigungen gewählt werden,
falls die statische Sicherheit für
das Oberwerkzeug 1a nach Integrierung noch gegeben ist.
Die statische Sicherheit vorausgesetzt, können auch mehr als zwei, z.
B. drei oder vier, lasergestützte
Biegewinkel-Messgeräte 2 in
das Oberwerkzeug 1a integriert werden.
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Ferner
ist gemäß der vorliegenden
Erfindung auch eine Kombination aus gegenüberliegend (auf der Vorderseite
und der Rückseite
der Biegemaschine 1) angeordneten Paaren aus zwei lasergestützten Biegewinkel-Messgeräten 2 und
in das Oberwerkzeug 1a integrierten lasergestützten Biegewinkel-Messgeräten 2 vorgesehen.
Durch diese Ausgestaltung kann auf die Positionierung der lasergestützten Biegewinkel-Messgeräte 2 durch
Verschieben entlang der Biegemaschine 1 verzichtet werden.
Im Verlauf des Biegeprozesses kann auf die erforderlichen Messgeräte umgeschaltet
werden. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, dass das Messgerät sich zu
einem gegebenen Zeitpunkt nicht an der zweckmäßigen Position befinden könnte. Daher
ist diese Ausgestaltung nur bei einem sehr begrenzten Spektrum der
zu biegenden Teile 3 sinnvoll.
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Durch
die vorstehenden Ausführungsformen können ebenfalls
die Leistungsfähigkeit
des Biegeprozesses wesentlich gesteigert und mögliche Totzeiten vermieden
werden.
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Ferner
wird ein Verfahren zum Biegen eines Teiles unter Verwendung eines
vollautomatischen Biegesystems gemäß der vorliegenden Erfindung bereitgestellt.
Das Verfahren schließt
zwei Abschnitte ein. In einem ersten Abschnitt A wird zunächst in
dem Schritt A1 das zu biegende Teil 3 in die Biegemaschine 1 eingelegt.
Verfügt
die Biegemaschine 1 über
ein Anschlagstück 1c,
kann das Teil beim Einlegen bis zum Anschlagstück 1c vorgeschoben
werden. Das Einlegen kann von Hand oder von Einlegerobotern durchgeführt werden.
In dem Schritt A2 wird das Teil auf einen geschätzten Vorbiegewinkel durch
die Biegemaschine 1 angebogen. Danach werden in dem Schritt
A3 der tatsächliche
Biegewinkel und die zugehörige
Kraft von einem lasergestützten
Biegewinkel-Messgerät 2 bzw.
einem Kraftmessgerät
des vollautomatischen Biegesystems gemessen. Das lasergestützte Biegewinkel-Messgerät 2 und
das Kraftmessgerät
liefern die gemessenen Daten als Ist-Werte an den Controller des
vollautomatischen Biegesystems. Der Controller bildet aus dem tatsächlichen Biegewinkel
und der zugehörigen
Kraft ein erstes Wertepaar, das zur Korrektur der Materialstärke und zum
Biegen des Teiles auf einen vorgesehenen Biegewinkel verwendet werden
kann. In dem Schritt A4 erfolgt das endwinkelnahe Biegen des Teiles
durch die Biegemaschine 1. Danach wird in dem Schritt A5 das
Teil auf eine definierte Restkraft entlastet. Nach der Entlastung
des Teiles werden in dem Schritt A6 der aktuelle Biegewinkel und
die dabei wirkende Kraft von einem lasergestützten Biegewinkel-Messgerät 2 bzw.
einem Kraftmessgerät
des vollautomatischen Biegesystems gemessen. Das lasergestützte Biegewinkel-Messgerät 2 und
das Kraftmessgerät
liefern die gemessenen aktuellen Daten als Ist-Werte an den Controller
des vollautomatischen Biegesystems. Der Controller bildet aus dem
aktuellen Biegewinkel und der dabei wirkenden Kraft ein zweites
Wertepaar. Darauf errechnet der Controller in dem Schritt A7 aus dem
ersten und zweiten Wertepaar die Rückfederung des Teiles. In dem
Schritt A8 wird die Überbiegung des
Teiles bestimmt. Danach wird in dem Schritt A9 ein individuelles Überbiegen
durchgeführt.
Der erste Abschnitt A endet in dem Schritt A10 mit einem schnellen
Rückzug
des Oberwerkzeugs 1a.
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In
einem an den ersten Abschnitt A anschließenden zweiten Abschnitt B
wird zunächst
in dem Schritt B1 das Teil in die Biegemaschine 1 eingelegt. Das
Einlegen des zu biegenden Teiles 3 ist mit dem Schritt
A1 aus dem ersten Abschnitt A identisch. Danach wird in dem Schritt
B2 das Teil in den Endwinkel gebogen.
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Im
Anschluss können
Teile nun unter Durchführung
von lediglich Abschnitt B unabhängig
von Materialeigenschaften oder Dickentoleranzen in nur einem einzigen
Biegeschritt (Schritt B2) mit einer einzigartigen Präzision gebogen
werden.
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In
einer weiteren Ausführung
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung kann der Controller einem
lasergestützten
Biegewinkel-Messgerät 2 die Parameter über Konstruktionsdaten
und Werkstoffdaten liefern. Durch diesen Vorgang kann die zweckmäßige Position
der Messung im Hinblick auf Durchbrüche 3a im zu biegenden Teil 3,
Abschattung 3b durch bereits gebogene Laschen und Kollision
mit dem Werkstück
wesentlich effektiver als bisher ermittelt werden. Die Kommunikation
mit dem lasergestützten
Biegewinkel-Messgerät 2 kann
dabei über eine
bekannte Schnittstelle des Standes der Technik, wie z. B. eine serielle
Verbindung, USB, Netzwerk, Profibus, Profinet, CAN-Bus oder OPC,
erfolgen. Vorzugsweise erfolgt die Kommunikation über eine OPC-Schnittstelle.
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Ferner
kann in einer weiteren Ausführung des
Verfahrens der vorliegenden Erfindung ein lasergestütztes Biegewinkel-Messgerät 2 automatisch
in eine zweckmäßige Messposition
gefahren werden. Dies geschieht durch die programmierbare Steuerung
zum Steuern des Biegewinkel-Messgerätes 2 abhängig von
den Controller-Befehlen.
Das automatische Anfahren der Messposition (z. B. Höhe und/oder
Breite des Oberwerkzeugs 1a und/oder Unterwerkzeugs 1b und
vertikale und/oder horizontale Position hinsichtlich der Biegemaschine 1)
ermöglicht
die dynamische Positionierung eines lasergestützten Biegewinkel-Messgeräts 2 ohne
größeren Zeitverlust.
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In
einer noch weiteren Ausführung
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung können zwei lasergestützte Biegewinkel-Messgeräte 2 synchron oder
unabhängig
voneinander ausgerichtet werden.
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In
einer noch weiteren Ausführung
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung kann ein lasergestütztes Biegewinkel-Messgerät 2 den
Biegewinkel und/oder die erforderliche Zielposition des Oberwerkzeugs 1a an
den Controller des vollautomatischen Biegesystems liefern.
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In
einer noch weiteren Ausführung
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung kann die reale Dicke des
Teiles aus der Messung der auftretenden Kräfte ermittelt werden. Dies
führt zu
einer Verbesserung der Geschwindigkeit des Verfahrens und kann weitere
Berechnungen mit dem tatsächlichen
Winkel liefern.
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Ferner
kann in einer Ausführung
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung die Anzeige von einem
lasergestützten
Biegewinkel-Messgerät 2 kontextsensitiv
auf einem Bildschirm des vollautomatischen Biegesystems visualisiert
werden.
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Der
Controller für
eine Biegemaschine, das vollautomatische Biegesystem sowie das entsprechende
Verfahren gestatten somit bei der Produktion in Serie die dynamische
Bestimmung von Stärke, Rückfederung
und Überbiegung
eines zu biegenden Teiles 3. Eine Anfertigung von Testmustern
ist nicht erforderlich, wodurch ein materialsparendes Verfahren
bereitgestellt werden kann. Dabei kann jeder Maschinentakt die Messung
der Biegewinkel sowie der Nachfederung des zu biegenden Teiles 3 einschließen, d.
h. die ständige Überwachung
jeder Phase des Biegevorgangs durch lasergestützte Biegewinkel-Messgeräte und Kraftmessgeräte. Ferner
kann die Überbiegung
individuell für
jeden Abkantvorgang berechnet werden. Dadurch können die Biegeeigenschaften
des verwendeten Materials, kleinste Abweichungen der Materialstärke durch
Ballung oder andere Walzungenauigkeiten sowie die auch von der Walzrichtung
abhängige
Rückfederung
bei jedem Biegevorgang kompensiert werden.
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Die
effektive Kommunikation und die dynamische Bewegungsführung ermöglichen
Anbiegen, endwinkelnahes Biegen, Messung der Rückfederung und Fertigstellung
mit kontrolliertem Überbiegen
in der gleichen Zykluszeit, die bei herkömmlichen Biegesystemen mit
starren Parametern benötigt
wird. Eine Entscheidung des Benutzers zwischen Präzision und
Durchsatz ist nicht mehr notwendig, wobei Qualitätsanforderungen wesentlich
einfacher erfüllt werden
können.
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Durch
den rationellen und leistungsfähigen Controller
für eine
Biegemaschine, das vollautomatische Biegesystem sowie das entsprechende
Verfahren der vorliegenden Erfindung können komplexe Bewegungsaufgaben
einfach gelöst
werden. Biegemaschinen mit mehr als zwei bewegungsgeführten hydraulischen
Achsen, hochgenau arbeitende Tandempressen, Triplex-Lösungen mit
drei auch unabhängig
nutzbaren Pressen sind Beispiele, die sich mit dem Controller des
erfindungsgemäßen Biegesystems
wesentlich einfacher lösen
lassen als mit herkömmlichen
Lösungen.
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Aufgrund
von jeweiligen, vorzugsweise einheitlichen Schnittstellen, wie z.
B. OPC, entfallen Übergänge zwischen
verschiedenen Steuerungen und unterschiedlichen Betriebssystemen
völlig.
Diese reduzierte Systemkomplexität
stellt eine optimale Produktivität
mit einem hohen Wirkungsgrad und einem minimalen Kostenaufwand pro
Biegevorgang für Biegemaschinen
bereit, um zu biegende Teile aus Materialien, wie z. B. Blech oder ähnliches,
zu fertigen.
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- 1
- Biegemaschine
- 1a
- Oberwerkzeug
- 1b
- Unterwerkzeug
- 1c
- Anschlagstück
- 2
- lasergestütztes Biegewinkel-Messgerät
- 3
- zu
biegendes Teil
- 3a
- Durchbruch
- 3b
- Abschattung
- 4
- Laufschienen