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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Darstellung
von Bilddaten mehrerer Bilddatensätze während
einer medizinischen, insbesondere abdominellen, Intervention.
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Während
einer Intervention werden zur Navigation der Instrumente, beispielsweise
im Abdomen, mit Hilfe von fluoroskopischer Durchleuchtung Echtzeitbilder
gewonnen. Verglichen mit dreidimensionalen (3-D) Angio(graphie)-Bildern
zeigen diese Durchleuchtungs- oder zweidimensionalen (2-D) Bilder zwar
keine räumlichen (3-D) Details, sie sind jedoch schneller
verfügbar und minimieren die Strahlenbelastung für
Patient und Arzt. Idealerweise wird nun die räumliche Information
dadurch zurückgewonnen, dass prä- oder intra-operativ
aufgenommene 3-D-Bilder z. B. von CT-, 3-D-Angio-, C-Arm-CT- oder MR-Aufnahmen
mit den zweidimensionalen Bildern registriert werden und diesen
unterlegt werden. Die Kombination von co-registrierten 2-D- und
3-D-Bildern erlaubt dem Arzt nun eine bessere Orientierung im Volumen.
Diese 2-D/3-D-Registrierung besteht aus zwei Schritten.
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1. Bildregistrierung:
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Zunächst
muss bestimmt werden, aus welcher Richtung ein 3-D-Volumen projiziert
werden muss, damit es mit dem 2-D-Bild in Deckung gebracht werden
kann. Ein Ansatz der merkmalsbasierten Registrierung von 3-D-Bildern
zu 2-D-Angiographie-Bildern ist beispielsweise in [1] beschrieben. Dabei
werden Gefäßstrukturen extrahiert und 2-D/3-D-Korrespondenzen
hergestellt.
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2. Visualisierung:
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Das
zweite Problem ist die Visualisierung der registrierten Bilder,
d. h. die gemeinsame Darstellung von 2-D-Bild und projiziertem 3-D-Bild.
Die Standardmethode hierfür ist das soge nannte "Overlay"
(Überlagerung), bei dem die beiden Bilder anhand verschiedener
Methoden übereinander gelegt werden, wie dies beispielsweise
schon in der älteren Patentanmeldung [7]
DE 10 2006 003 126.1 vorgeschlagen ist.
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Ein
Problem der Visualisierung nach erfolgreicher 2-D/3-D-Registrierung
ist die intuitive Darstellung und Kopplung beider Bildmodalitäten,
insbesondere eine Beschränkung auf die interessanten Merkmale
(z. B. Gefäße, Instrumente). Bei der oben beschriebenen Überlagerung
kann der 3-D-Effekt (Tiefeninformation) der präoperativen
Bilddaten nicht mehr genutzt werden, wenn das Volumen aus verschiedenen
Perspektiven/Ansichten/Blickwinkel oder Abständen betrachtet
werden soll. Bei Veränderung der Ansicht geht der Bezug
zur intraoperativen 2-D-Aufnahme verloren.
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Die
Erfindung geht von der Aufgabe aus, ein Verfahren der eingangs genannten
Art hinsichtlich einer Perspektiven bzw. Ansichtenfreiheit zu verbessern.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren sowie durch eine Vorrichtung mit
den Merkmalen der jeweils unabhängigen Ansprüche
gelöst. In davon abhängigen Ansprüchen
sind vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen angegeben.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass ein Verfahren zur Darstellung von Bilddaten mehrerer Bilddatensätze
während einer medizinischen Intervention eines Patienten
angewendet wird. Erfindungsgemäß werden folgende
Schritte durchgeführt:
- a) Verwendung
zumindest eines vor der Intervention (prä-operativ) aufgenommenen,
dreidimensionalen Bilddatensatzes eines Zielbereiches der Intervention,
- b) Aufnehmen zumindest eines dreidimensionalen Bilddatensatzes
des Zielbereiches,
- c) Registrierung des dreidimensionalen Bilddatensatzes aus Schritt
a) mit dem zweidimensionalen Bilddatensatzes aus Schritt b),
- d) synchrone dreidimensionale Bilddarstellung, bei der zumindest
eine Information des zweidimensionalen Bilddatensatzes in den dreidimensionalen
Bilddatensatz mittels der Registrierung übertragen wird,
wobei der Blickwinkel oder -abstand der integrierten Bilddarstellung
auf den Zielbereich unterschiedlich vom Aufnahme-Blickwinkel oder
Aufnahme-Abstand des zweidimensionalen Bilddatensatzes auf den Zielbereich
eingestellt werden kann.
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Gemäß einer
Weiterbildung der Erfindung wird also eine solche Information mindestens
ein Bildmerkmal beispielsweise ein medizinisches Instrument oder
anatomische Landmarken im zweidimensionalen Bilddatensatz identifiziert,
das durch die Registrierung entsprechend einem Bildmerkmal im dreidimensionalen
Bilddatensatz zugeordnet ist. Ein identifiziertes Bildmerkmal kann
dazu verwendet, um dessen Rückprojektion bei einer veränderbaren
bzw. veränderten Blickwinkel- oder Abstand-Einstellung der
integrierten Bilddarstellung zu ermöglichen.
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Erfindungsgemäß können
die Bildmerkmale manuell gekennzeichnet oder automatisch ermittelt werden.
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Vorzugsweise
können der zweidimensionale Bilddatensatz und die synchrone
dreidimensionale Bilddarstellung getrennt voneinander – vorzugsweise auf
einem Dual-Monitor-System visualisiert, dargestellt werden.
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Die
Darstellung eines im Zielbereich eingeführten medizinischen
Instrumentes erfolgt in der synchronen dreidimensionalen Bilddarstellung zweckmäßigerweise
in 3D.
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Vorzugsweise
kann in die synchrone dreidimensionale Bilddarstellung ein Schichtbild
zur Orientierung integriert werden.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Darstellung
von Bilddaten mehrerer Bilddatensätze, insbesondere in
Echtzeit, aufweisend folgende Merkmale: Ein Röntgengerät
zur Erzeugung von Röntgenstrahlung, ein Röntgenbilddetektor
zur Erfassung von Röntgenbildern, einem Bildsystem und
eine Wiedergabevorrichtung. Diese Vorrichtung umfasst des Weiteren:
- – Eine Einrichtung im Bildsystem zum
Bearbeiten zumindest eines dreidimensionalen Bilddatensatzes,
- – eine Einrichtung zum Aufnehmen zumindest eines zweidimensionalen
Bilddatensatzes,
- – eine Einrichtung zum Registrieren des dreidimensionalen
Bilddatensatzes mit dem zweidimensionalen Bilddatensatz,
- – eine Einrichtung zur synchronen dreidimensionalen
Bilddarstellung, bei der zumindest eine Information des zweidimensionalen
Bilddatensatzes in den dreidimensionalen Bilddatensatz mittels der
Registrierung übertragbar ist, wobei der zweidimensionale
Bilddatensatz und die synchrone dreidimensionale Bilddarstellung
getrennt von einander visualisierbar sind.
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Vorzugsweise
wird zur Visualisierung der synchronen dreidimensionalen Bilddarstellung
ein so genanntes Dual-Monitor-System eingesetzt.
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Die
Erfindung weist folgende Vorteile auf:
- – Perspektivenfreiheit:
Die Möglichkeit, dass 3-D-Gefäßmodell
aus allen Blickwinkeln bzw. Abständen zu betrachten, ohne
dabei die (zuvor rückprojezierte) Information, wie zum
Beispiel Instrumente, Gefäßpfade, anatomische
Landmarken, zu verlieren.
- – Volumendatenintegration: Die Integration des vollen
3-Bildmaterials durch geeignete Visualisierungsverfahren (zum Beispiel
Schichtdarstellung, direktes oder indirektes Volumenrendering).
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Nachstehend
werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von einer
Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt die Zeichnung:
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1 eine
Röntgendiagnostikeinrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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2 eine
schematische Ansicht der Registrierung einer 3-D-Rekonstruktion
eines Gefäß-Systems, z. B. der Leber und eines
2-D-Fluoroskopie-Bild eines medizinischen Instruments, z. B. eines Katheters
in der Leber,
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3 beispielhaft
eine synchrone dreidimensionale Bilddarstellung auf einem so genannten Dual-Monitor-System,
bei der links ein 3-D-Gefäßmodell mit integriertem
Schichtbild und rechts ein Fluoroskopiebild gezeigt werden,
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4 ein
Beispiel für eine synchrone dreidimensionale Bilddarstellung
wie in 3 mit dem Unterschied, dass die Perspektivenansicht
auf das 3-Gefäßmodell verändert worden
ist,
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5 beispielhaft
eine synchrone dreidimensionale Bilddarstellung ähnlich
wie in 4 mit zusätzlicher Volumendatenintegration.
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In 1 ist
eine Röntgendiagnostikeinrichtung, zum Beispiel ein C-Bogen-System 1 dargestellt,
die einen drehbaren gelagerten C-Bogen 2 aufweist, an dessen
Enden eine Röntgenstrahlungsquelle, beispielsweise ein
Röntgenstrahler 3 und ein Röntgenbilddetektor 4 angebracht
sind. Der Röntgenbilddetektor 4 kann ein rechteckiger
oder quadratischer, flacher Halbleiterdetektor sein, der vorzugsweise
aus amorphem Silizium hergestellt ist. Im Strahlengang der Röntgenstrahlungsquelle 3 befindet
sich ein Patientenlagerungstisch 5 zur Aufnahme eines interessierenden
Zielbereichs, zum Beispiel die Leber eines zu untersuchenden Patienten 9.
An der Röntgendiagnostikeinrichtung ist ein Bildsystem 6 angeschlossen,
das die Bildsignale des Röntgendetektors 4 empfängt
und verarbeitet. Das Bildsystem 6 umfasst desweiteren einen
Auswerterechner 7 und eine Wiedergabevorrichtung 8,
vorzugsweise ausgebildet als ein Dual-Monitor-System.
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Zur
Erstellung von 3-D-Bilddatensätzen wird der drehbar gelagerte
C-Bogen 2 mit Röntgenstrahler 3 und Bilddetektor 4 gedreht.
Die Röntgenstrahlungsquelle 3 imitiert einen von
einem Strahlenfokus der Röntgenstrahlungsquelle 3 ausgehendes
Strahlenbündel 10, das auf den Röntgenbilddetektor 4 trifft.
Die Röntgenstrahlungsquelle 2 und der Röntgenbilddetektor 4 laufen
jeweils so um den interessierenden Zielbereich herum, dass sich
die Röntgenstrahlungsquelle 2 und der Röntgenbilddetektor 4 auf entgegengesetzten
Seiten des interessierenden Zielbereichs gegenüber liegen.
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Aus
der 2 wird nun die Registrierung nach dem Stand der
Technik kurz erläutert. Ein dreidimensionales Bild 11 zeigt
eine 3-D-Rekonstruktion eines Gefäß-Systems 12.
In einem zweidimensionalen Fluoroskopie-Bild 13 ist ein
Katheter 14 dargestellt. Ein Pfeil 15 deutet eine
Registrierung und Überlagerung beider Bilder 11 und 13 zu
einem Überlagerungsbild 16 zum Zwecke der Navigation
an, in dem der Katheter 14 sichtbar ist. Zur Registrierung können
Bildmerkmale, wie zum Beispiel ein Katheter 14 oder ein
Draht oder die Kanten der Rippen, Darmstrukturen und weitere anatomische
Landmarken verwendet werden.
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2 illustriert
in Bild 11 mit a) bezeichnet ein 3-D-Computertomograph-Angiographie-Bild (CTA)
und ein Gefäßmodell bzw. ein Gefäßsystem 12 sowie
in Bild 13 mit b) bezeichnet ein 2-D-Digital-subtrahiertes-Angiographie-Bild
(DSA) und in Bild 16 mit c) bezeichnet eine Überlagerung
von a) und einer Fluorskopieaufnahme zum Zwecke der Navigation ohne
erneute Kontrastmittelgabe. Das Fluoroskopiebild wurde dabei von
der selben Perspektive wie b) aufgenommen.
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In 3 wird
beispielhaft eine synchrone 3-D-Bilddarstellung, vorzugsweise auf
einen so genannten Dual-Monitor-System visualisiert gezeigt. Rechts
wird ein Fluoroskopiebild 17 illustriert, das eine mit
einem Kreuz markierte Katheterspitze S zeigt. Links wird ein 3-D-Bild 18 gezeigt,
das ein 3-D-Gefäßmodell 12 mit integriertem
Schichtbild SB illustriert. Dabei wird mit einem Pfeil die momentane Position
der Katheterspitze S angedeutet.
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In 4 wird
eine ähnliche synchrone Bilddarstellung gezeigt wie in 3,
mit dem Unterschied, dass in dem 3-D-Bild 19 die Ansicht
auf das 3-D-Gefäßmodell verändert worden
ist. Dabei bleibt die rückprojizierte Information erhalten.
Jedoch die Registrierung (Stellung im Raum) ist verloren gegangen.
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In 5 wird
eine synchrone Bilddarstellung ähnlich wie in 4 gezeigt,
mit dem Unterschied einer zusätzlichen Volumenintegration.
Das heißt, im 3-D-Bild 20 wird automatisch die
Schicht SB an der Stelle angezeigt, an der sich die Katheterspitze
S befindet. Mit anderen Worten ausgedrückt, die Registrierung
bleibt erhalten.
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Im
Folgenden wird der Vorgang im Einzelnen nochmals erläutert:
Ein
3-D-Bild wird aus einem Volumendatensatz, der beispielsweise von
einer 3-D-Angiographie-, CD- oder MR-Diagnostikeinrichtung vor einer
geplanten Intervention erzeugt wurde, mit einem interessierenden
Zielbereich, zum Beispiel einem Gefäßbaum, erstellt.
Dann werden zeitlich aufeinanderfolgende 2-D-Bilder erstellt, in
denen beliebige Strukturen enthalten sind. Diese Strukturen werden
in der Bildebene mittels so genanntem Tracken weiter verfolgt.
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Für
das erfindungsgemäße Verfahren muss eine vorherige
merkmalsbasierte 2-D-3-D-Registrierung die Korrespondenz zwischen
Gefäß-Strukturen herstellen. Nach der Registrierung
erhält man eine Menge von Punktkorrespondenzen {x(i)»X(i)}
auf der Gefäß-Mittellinie. Dies ist beispielsweise
in [4] beschrieben.
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Gemäß dem
erfindungsgemäßen Verfahren wird ein so genanntes
Dual-Monitor-System bereitgestellt, das aus einer Ansicht für
in Echtzeit erzeugte (Live) Angiographie- oder Fluorskopie-Bildern
und einer Ansicht eines 3-D-Gefäßmodells (mit
integrierten Volumendaten) besteht. Das Dual-Monitor-System ermöglicht
nun zusammen mit den zuvor berechneten Punktkorrespondenzen die
Durchführung folgender Verfahrensschritte:
- 1. Die Visualisierung (z. B. 3) eines
korrespondierenden Punktes (Katheter, anatomische Landmarke) in
der zweiten Ansicht (z. B. 18), wenn in der ersten Ansicht
(z. B. 17) eine Landmarke im Gefäß durch
eine geeignete Benutzerschnittstelle identifiziert wurde.
- 2. Die Visualisierung einer animierten "Roadmap", also eines
Pfades durch das Gefäß-System von einer bestimmten
Stelle (beispielsweise der momentanen Lage des Katheters 14)
zu dem interessierendem Zielbereich. Die Bestimmmung des Pfades
durch das Gefäß-System kann dabei automatisch
geschehen. Falls der interessierende Zielbereich in einem vorherigen
Planungsschritt vom Arzt identifiziert wurde, kann die Visualisierung
ohne Benutzer-Interaktion erfolgen.
- 3. Die Echtzeitdarstellung von im Gefäß befindlichen
Instrumenten (zum Beispiel Katheter 14) in 3-D durch Rückprojektion
unter Verwendung der in der Registrierung errechneten Projektionsmatrix
und des 3-D-Gefäßmodells. Dafür kann
das Instrument in den Live-Fluoroskopie-Bildern getrackt werden.
Ebenso kann die Atmungsbewegung im abdominellen Fall, zum Beispiel
beschrieben in [6], und die Position durch die Korrespondenzinformation
rückprojeziert werden.
-
Bei
der Animation aus 2. bzw. der Echtzeitdarstellung aus 3. kann die
Position des integrierten Bilddatensatzes zusammen mit der Position
der Roadmap- bzw. der Instrument-Position aktualisiert werden und
zum Beispiel ein Schichtbild nur an dieser Position visualisiert
werden (siehe 5). Für die Schritte
2. und 3. können geeignete Interpolationsmethoden zu einer
"flüssigen" Animation verwendet werden. Diese sind beispielsweise
in [5] beschrieben.
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Im
Rahmen der Erfindung kann es sich bei dem bildgebenden Gerät
beispielsweise um Röntgen-C-Bogen-Systeme, Röntgen-Biplan-Geräte, Computertomographen,
MR oder PET handeln. Der C-Bogen 2 kann auch durch einen
so genannten elektronischen C-Bogen 2 ersetzt werden, bei
dem eine elektronische Kopplung von Röntgenstrahler 3 und
Röntgenbilddetektor 4 erfolgt. Die C-Bögen 2 können
aber auch an Roboterarmen geführt sein, die an Decke oder
Boden angebracht sind. Auch lässt sich das Verfahren mit
Röntgengeräten durchführen, bei denen
die einzelnen bilderzeugenden Komponenten 3 und 4 jeweils
von einem Roboterarm gehalten sind, die an Decke und/oder Boden
angeordnet sind.
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Weitere
Ausführungsformen der Erfindung können aus dem
Anhang entnommen werden.
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Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsformen
beschränkt, sondern es sind Änderungen ebenfalls
vom Umfang der Erfindung umfasst, der durch die beigefügten
Patentansprüche definiert ist.
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Anhang
-
1 = 2
-
2 = 3
-
3 = 4
-
4 = 5
-
1. Beschreibung des technischen Problems,
das durch die Erfindung gelöst werden soll
-
Während
einer Intervention werden zur Navigation der Instrumente (z. B.
im Abdomen) mit Hilfe von fluoroskopischer Durchleuchtung Echtzeitbilder gewonnen.
Durch Kontrastmittelgabe können auch Gefäße
visualisieren werden (1). Verglichen mit 3D Angio
oder präoperativ gewonnenen CTA Volumen (1)
zeigen diese Durchleuchtungsbilder zwar keine räumlichen
(3D) Details, sie sind jedoch schneller verfügbar und minimieren
die Strahlenbelastung für Patient und Arzt. Idealerweise
wird nun die räumliche Information dadurch zurückgewonnen, dass
prä-operativ aufgenommene 3D-Bilder (beispielsweise CT,
3D Angio oder MR) mit den zweidimensionalen Durchleuchtungsbildern
registriert werden und wichtige Informationen aus dem 3D Datensatz
in das 2D Durchleuchtungsbild projiziert werden. Die Kombination
oder Fusion von co-registrierten 2D und 3D Bildern erlaubt dem Arzt
nun eine bessere Orientierung im Patienten aufgrund verbesserter
Tiefeninformation. Diese 2D–3D-Fusion besteht aus zwei
Schritten:
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1.
Bildregistrierung: Zunächst muss bestimmt werden, aus welcher
Richtung ein 3D Volumen projiziert werden soll, damit es mit dem
2D Bild in Deckung gebracht werden kann. Hierfür gibt es verschiedene
Ansätze, u. a. merkmalsbasierte Registrierung, die im Falle
von Angiographiebildern zumeist Gefäßstrukturen
extrahiert und diese „Gefäßmodelle" zur
Registrierung verwendet. Bei solchen Verfahren werden 2D–3D
Korrespondenzinforma tionen hergestellt, d. h. eine Zuordnung, welcher
2D Gefäßpunkt im aufgenommenen Bild welchem 3D Gefäßpunkt
im Volumen zuzuordnen ist.
-
2.
Visualisierung: Das zweite Problem ist die Visualisierung der registrierten
Bilder, d. h. die gemeinsame Darstellung von 2D- und projiziertem 3D-Bild. Üblich
ist eine einfache justierbare Überblendung, also ein „Overlay".
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Ein
Problem der Visualisierung nach erfolgreicher 2D–3D Registrierung
ist die intuitive Darstellung und Kopplung beider Bildmodalitäten,
insbesondere eine Beschränkung auf die interessanten Merkmale
(Gefäße, Pathologien, Instrumente). Wichtig ist eine
Visualisierung, die es immer noch erlaubt den 3D Effekt der präoperativen
Daten zu nutzen (d. h. zum Beispiel, das Volumen von verschiedenen
Ansichten betrachten zu können), ohne dabei den Bezug zur
intraopertiven 2D Aufnahme zu verlieren. Dies ist bei der Standardmethode,
dem Overlay (1), nicht möglich.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt nun vor, die aus der Registrierung
hervorgegangenen Information zu benutzen, um eine Visualisierung
anzubieten, die synchron zu jedem Punkt im 3D Gefäß den korrespondierenden
Punkt im 2D Gefäß darstellen kann und durch geeignete
Animationstechniken Gefäßpfade gleichzeitig in
2D und in 3D (von jeder Blickrichtung) abfahren kann. Darüber
hinaus können Intrumentpositionen, die nur in 2D Fluoroskopiebildern sichtbar
sind, durch Rückprojektion in Echtzeit im 3D Gefäß dargestellt
werden.
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2. Bisherige Lösung
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Die
merkmalsbasierte Registrierung von 3D-Bildern zu 2D Angiographiebildern
ist Stand der Technik (s. [1]). Dabei werden Gefäßstrukturen
extrahiert und 2D–3D Korrespondenzen hergestellt.
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Die
Aufrechterhaltung dieser Registrierung bei Atmungsbewegung in abdominellen
Interventionen kann durch geeignete Atmungskorrektur gewährleistet
werden [6].
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Das
Finden von Instrumenten in 2D Angiographiebildern zur erfolgreichen
Rückprojektion ist ebenfalls Stand der Technik (s. [2,
3])
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Die
Standardmethode für die 2D–3D Visualisierung ist
das „Overlay", d. h. die beiden Bilder werden (anhand verschiedener
Methoden) übereinandergelegt (1).
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Dabei
ist jedoch die Möglichkeit zur Veränderung der
Blickrichtung nicht gegeben, da sonst die zuvor bestimmte Registrierung
zerstört wird.
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3. Lösung des angegebenen
technischen Problems
-
Für
dieses Verfahren muss eine vorhergehende merkmalsbasierte 2D–3D
Registrierung die Korrespondenz zwischen Gefäßstrukturen
herstellen. Nach der Registrierung erhält man eine Menge von
Punktkorrespondenzen {x(i) <-> X(i)} auf der Gefäßmittelinie,
siehe dazu z. B. [4].
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Das
vorgeschlagene Verfahren besteht nun darin, ein Dual-Monitor-System
bereitzustellen, das aus einer Ansicht für Live-Angiographie
oder -Fluoroskopiebildern und einer Ansicht eines 3D Gefäßmodells
(mit integrierten Volumendaten) besteht.
-
Das
Dual-Monitor-System zusammen mit den zuvor berechneten Punktkorrespondenzen
ermöglicht nun:
- 1) Die Visualisierung
eines korrespondierenden Punktes (anatomische Landmarke) in der
jeweils zweiten Ansicht, wenn in der ersten Ansicht eine Landmarke
im Gefäß durch eine geeignete Benutzerschnittstelle
spezifiziert wurde (2).
- 2) Die Visualisierung einer animierten "Roadmap", also eines
Pfades durch das Gefäßsystem von einer bestimmten
Stelle (beispielsweise der momentanen Lage des Katheters) zu dem ROI
(Region of Interest). Die Bestimmung des Pfades durch das Gefäßsystem
kann dabei automatisch realisiert werden. Falls die ROI in einem vorherigen
Planungsschritt vom Arzt spezifiziert wurde, kann diese Visualisierung
ohne jegliche Benutzerinteraktion erfolgen.
- 3) Die Echtzeitdarstellung von im Gefäß befindlichen
Instrumenten (z. B. Katheter) in 3D durch Rückprojektion
unter Verwendung der in der Registrierung errechneten Projektionsmatrix
und des 3D Gefäßmodells. Dafür kann das
Instrument in den Live-Fluoroskopiebildern getrackt werden (ebenso
die Atmungsbewegung im abdominellen Fall, siehe [6], und die Position
durch die Korrespondenzinformation rückprojiziert werden.
-
Der Vorteil dieser Visualisierungstechnik
ist hierbei
-
- • Perpektivenfreiheit: Die Möglichkeit,
das 3D Gefäßmodell von allen Blickwinkeln zu betrachten (die
Registrierung zu verlassen), ohne dabei die (zuvor rückprojizierte)
Information wie Instrumente, Gefäßpfade, anatomische
Landmarken zu verlieren. Dies steht im Gegensatz zum momentanen Stand
der Technik, in dem das Verändern des Blickwinkels die
Registrierung und damit das Overlay zerstört (3).
- • Volumendatenintegration: Die Integration des vollen
3D Bildmaterials durch geeignete Visualisierungsverfahren (z. B.
Schichtdarstellung, direktes oder indirektes Volumenrendering).
Bei der Animationsdarstellung aus 2), bzw. der Echtzeitdarstellung
aus 3) kann die Position des integrierten Bilddatensatzes zusammen
mit der Position der Roadmap- bzw. der Instrumentposition aktualisiert
werden und z. B. ein Schichtbild nur an dieser Position visualisiert
werden (4).
-
Für
2) und 3) müssen geeignete Interpolationsmethoden zur flüssigen
Animation verwendet werden. Diese sind Stand der Technik (s. [5],
S. 105–129)
-
4. Kurzdarstellung der Erfindung
-
Das
Verwenden von Punktkorrespondenzen aus der 2D–3D Registrierung
zur Visualisierung von anatomischen Landmarken, Gefäßpfaden (Roadmaps),
und Intrumenten in 3D in einem Dual-Monitor-System.
-
Die
Ermöglichung der Perspektivenfreiheit durch rückprojizierte
Informationen basierend auf Korrespondenzen und 3D Gefäßmodelle.
-
Die
Volumendatenintegration in dieser Ansicht zur besseren Orientierung
für den Arzt, ohne dabei die rückprojizierten
Informationen zu verlieren (verbesserte 3D Tiefenwahrnehmung).
-
Literatur
-
- [1] M. Groher, N. Padoy, T. F. Jakobs,
N. Navab New CTA Protocol and 2D–3D Registration Method
for Liver Catheterization Proceedings of Medical Image Computing
and Computer-Assisted Intervention (MICCAI), Copenhagen, Denmark,
October 2006
- [2] Erik Franken, Peter Rongen, Markus van Almsick, Bart
M. ter Haar Romeng: Detection of Electrophysiology Catheters in
Noisy Fluoroscopy Images. Proceedings of Medical Image Computing
and Computer-Assisted Intervention (MICCAI), Copenhagen, Denmark,
October 2006
- [3] Jolly B., Van Horn M., Aylward S., Bullitt E.: Needle
tracking and detection in the TIPS endovascular procedure Proceedings
of Medical Image Computing and Computer-Assisted Intervention (MICCAI),
Montreal, Canada, October 2003
- [4] M. Groher, F. Bender, R. T. Hoffmann, N. Navab Segmentation-driven
2D-3D Registration for Abdominal Catheter Interventions, accepted
at Proceedings of Medical Image Computing and Computer-Assisted Intervention
(MICCAI), Brisbane, Australia, October 2007
- [5] William H. Press, Brian P. Flannery, Saul A. Teukolsky,
William T. Vetterling Numerical Recipes in C: The Art of Scientific
Computing Cambridge University Press, 1988
- [6] DE 10 2007 015 792.6
- [7] DE 10 2006 003 126.1
-
- 1
- C-Bogen-System
- 2
- C-Bogen
- 3
- Röntgenstrahlungsquelle
- 4
- Röntgenbilddetektor
- 5
- Patientenlagerungstisch
- 6
- Bildsystem
- 7
- Auswerterechner
- 8
- Wiedergabevorrichtung
- 9
- Patient
- 10
- Strahlenbündel
- 11
- 3-D-Bild
- 12
- Gefäßsystem
- 13
- 2-D-Fluoroskopie-Bild
(DSA)
- 14
- Katheter
- 15
- Pfeil
- 16
- Überlagerungsbild
- 17
- 2-D-Bild
- 18
- 3-D-Bild
mit Schichtbild
- 19
- 3-D-Bild
mit Perspektivenfreiheit
- 20
- 3-D-Bild
mit Volumenintegration
- S
- Katheterspitze
- SB
- Schichtbild
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102006003126 [0004, 0057]
- - DE 102007015792 [0057]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - M. Groher,
N. Padoy, T. F. Jakobs, N. Navab New CTA Protocol and 2D–3D
Registration Method for Liver Catheterization Proceedings of Medical Image
Computing and Computer-Assisted Intervention (MICCAI), Copenhagen,
Denmark, October 2006 [0057]
- - Erik Franken, Peter Rongen, Markus van Almsick, Bart M. ter
Haar Romeng: Detection of Electrophysiology Catheters in Noisy Fluoroscopy Images.
Proceedings of Medical Image Computing and Computer-Assisted Intervention
(MICCAI), Copenhagen, Denmark, October 2006 [0057]
- - Jolly B., Van Horn M., Aylward S., Bullitt E.: Needle tracking
and detection in the TIPS endovascular procedure Proceedings of
Medical Image Computing and Computer-Assisted Intervention (MICCAI),
Montreal, Canada, October 2003 [0057]
- - M. Groher, F. Bender, R. T. Hoffmann, N. Navab Segmentation-driven
2D-3D Registration for Abdominal Catheter Interventions, accepted
at Proceedings of Medical Image Computing and Computer-Assisted
Intervention (MICCAI), Brisbane, Australia, October 2007 [0057]
- - William H. Press, Brian P. Flannery, Saul A. Teukolsky, William
T. Vetterling Numerical Recipes in C: The Art of Scientific Computing
Cambridge University Press, 1988 [0057]