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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Cabriolet-Verdeck mit einer äußeren Verdeckschicht
und einer innenraumseitig der äußeren Verdeckschicht
angeordneten weiteren Schicht insbesondere zur Geräuschdämpfung,
wobei beide Schichten über
Befestigungsmittel mittelbar oder unmittelbar an einem Verdeckgestänge angeordnet
sind. Außerdem
betrifft die Erfindung ein Cabriolet-Fahrzeug mit einem solchen
Verdeck.
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Im
Stand der Technik sind verschiedene Aufbauten von Cabriolet-Verdecken
und mit solchen Verdecken versehenen Cabriolet-Fahrzeugen bekannt.
Beispielsweise sind innenraumseitig einer äußeren Verdeckschicht, die den
Außenbezug
eines Cabriolet-Verdecks darstellt, Polstermatten angeordnet. Innenraumseitig
bezeichnet die Seite des Verdecks, auf der im eingebauten Zustand
in der Geschlossenstellung des Verdecks der Fahrgastinnenraum ist.
Die auch mehrschichtigen Polstermatten dienen einerseits der Isolierung
des Innenraums zum Schutz vor Wärmeverlusten
andererseits der Dämpfung
von Innen- und Außengeräuschen.
Cabriolet-Verdecke mit Polstermatten sind jedoch hinsichtlich ihrer
Akustikeigenschaften verbesserungsfähig.
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Sowohl
die äußere als
auch die innenseitige weitere Schicht sind über Befestigungsmittel mittelbar
oder unmittelbar an einem Verdeckgestänge angeordnet und insbesondere
lösbar
befestigt. Verdeckgestängeteile
können
beispielsweise Spriegel oder seitliche Gestängeteile sein, zwischen denen eine
Verdeckschicht gespannt wird oder über die ein äußerer Verdeckbezug
aufgespannt wird. Die Schichten müssen nicht an denselben Teilen
des Verdeckgestänges
angeordnet und befestigt sein.
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Als
Befestigungsmittel können
beispielsweise Klemmprofile, Fahnen, Schweißnähte oder Nut-Keder-Kombinationen
genauso gut verwendet werden wie Klebemittel für Verklebungen. Die Anordnung
einer Verdeckschicht über
eine zusätzliche
Verdeckschicht an einem Verdeckgestängeteil stellt ebenfalls eine
dann indirekte Befestigung der Verdeckschicht über eine als Befestigungsmittel
verwendete zusätzliche
Verdeckschicht dar.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Cabriolet-Verdeck hinsichtlich
seiner akustischen Eigenschaften zu verbessern. Entsprechend ist
es ebenfalls Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Innenraum eines
Cabriolet-Fahrzeugs
akustisch zu optimieren.
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Die
Aufgabe wird gelöst
durch einen Gegenstand nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, der entsprechend
dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs weitergebildet ist. Ferner
wird die Aufgabe durch ein Cabriolet-Fahrzeug gemäß Anspruch
10 gelöst.
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Die
zur Geräuschdämpfung vorgesehene weitere
Schicht umfasst einen Kunststofffaservlies, der zumindest teilweise
Fasern mit einem Titer von höchstens
5 dtex aufweist. Solche Fasern sind an sich bekannt. Es hat sich
jedoch überraschenderweise
gezeigt, dass das Verwenden von solchen Fasern in einem Kunststofffaservlies
als geräuschdämpfende
Schicht eines Cabriolet-Verdecks ein hinsichtlich seiner akustischen
Eigenschaften besonders gutes Verdeck ergibt. Gleichzeitig ist der
Kunststofffaservlies sehr gut beweglich und eignet sich aufgrund
seiner Elastizität
hervorra gend für
Cabriolet-Verdecke, die zwischen einer Geschlossenstellung und einer Ablagestellung
bewegt werden.
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Durch
den zumindest feine oder feinste Fasern aufweisenden Vlies verbessert
sich die Absorption von sowohl innenraumseitig als auch außenraumseitig
auf das Verdeck eintreffenden Schall. Im Bereich der zumindest feinen
oder feinsten Fasern unterhalb von 5 dtex ergibt sich eine besonders
gute "Aufspaltung" der Schallwellen,
die in einen Kunststofffaservlies mit solchen Fasern eindringen
und dort vielfach reflektiert, hierdurch aufgespalten und absorbiert
werden. Der Schall verteilt sich und wird in seiner Amplitude gedämpft.
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Aufgrund
der ebenfalls guten Abriebfestigkeit eines Kunststofffaservlieses
kann dieser auch in einem durch mechanische Belastung strapazierten Bereich
des Cabriolet-Verdecks eingesetzt werden. Die herkömmlicherweise
verwendeten Filze werden ersetzt.
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Vorteilhafterweise
können
die einzelnen Fasern oder Vlieselemente noch zusätzlich behandelt werden, um
den Vlies mit beispielsweise einer bestimmten Oberflächenanmutung
oder definierten Oberflächen-
oder Fasereigenschaften zu versehen.
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Der
Vlies aus Kunststofffasern kann vollflächig oder partiell verteilt
in dem Verdeck angeordnet sein. Die Anordnung eines Kunststofffaservlieses zwischen
einem Innenhimmel einem äußeren Verdeckbezug
ist besonders vorteilhaft. Darüber
hinaus bieten sich beispielsweise Anordnungen in Form von einer
oder mehreren separaten oder an anderen Schichten angeordneten Lagen
zwischen einem Innenhimmel und einen Spriegel, einem Spriegel und einer
Polstermatte oder einem Spriegel und einer zusätzlichen Verdeckschicht an.
Der Kunststofffaservlies kann als Akustikschild oder Lärmabschottung
in besonders lärmintensiven
Bereichen des Cabriolet-Verdecks ein- oder mehrlagig vorgesehen
werden.
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Vorteilhafterweise
kann der Kunststofffaservlies eine herkömmliche Polstermatte ersetzen,
wodurch das erfindungsgemäße Verdeck
in seiner Ablagestellung weniger Platz benötigt, da dieselbe Geräuschdämpfung mit
geringeren Schichtdicken erreichbar ist. Eine vorteilhafte Variante
mit zwei Lagen Vlies beidseitig einer Polstermatte verbessert ebenfalls
die Akustikeigenschaften des Verdecks. Beispielsweise aus dem Innenraum
eines Cabriolet-Fahrzeugs stammender Lärm wird bereits diffus in die
Polstermatte eingeleitet und insgesamt deutlich besser als im Stand
der Technik gedämpft
(s. u.). Gleiches gilt für
von der äußeren Verdeckschicht
in den innenraumseitigen Bereich vordringende Geräusche.
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Besonders
vorteilhaft sind die Fasern des Kunststofffaservlieses als Mikrofasern
mit einem Titer von unterhalb 1 dtex ausgebildet. Ein Vlies aus
zumindest einer Lage Mikrofasern bewirkt bei seiner Anordnung in
einem Verdeck eine hinsichtlich herkömmlicher Verdecke starke Verbesserung
der Akustik (vgl. unten). Dies lässt
sich wieder auf die in einem Bereich kleiner 1 dtex besonders gute
Verteilung und Dämpfung
des Schalls zurückführen.
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Ein
Kunststofffaservlies, der zumindest teilweise, bevorzugt jedoch
vollständig
aus Mikrofasern besteht, ist als vollflächige innenraumseitige Auskleidung
oder auch der Auskleidung der Innenraumseite selbst eines Cabriolet- Verdecks besonders
vorteilhaft, da sich über
die gesamte Fläche
des Verdecks eine Verbesserung der Akustik ergibt. Gleichfalls ist es
denkbar, partiell einen oder mehrere Mikrofaservliese an verschiedenen
Stellen des Cabriolet-Verdecks
anzuordnen.
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Der
oder im Falle einer Mehrlagigkeit die Vliese aus Mikrofasern können als
Ober-, Unter- und/oder Zwischenschicht zur Anwendung kommen. Die
verästelte
Struktur eines Mikrofaservlieses bildet einen die Ausbreitung von
Schall in idealer Weise behindernden Widerstand und eine solche
Verdeckschicht eines Cabriolet-Verdecks ist akustisch hochwirksam.
Der Einsatz dünnerer
Polstermatten bzw. der Ersatz von Polstermatten bringt Gewichtsvorteile mit
sich und das in einer Ablageposition befindliche Verdeckpaket baut
kleiner.
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Vorteilhafterweise
ergeben sich noch bessere Dämpfungswerte
einer Kunststofffaservliesschicht, wenn die Mikrofasern des Kunststofffaservlieses
aus während
dessen Herstellung aufgespaltenen und miteinander verbundenen Verbundfasern bestehen.
Hierbei kann es sich bei den Mikrofasern um beispielsweise Mikrofilamente
handeln, die aus Polyester/Polyamid-Verbundfasern hergestellt worden
sind. Als Verbundfasern können
ebenfalls aus gleichen Materialien bestehende Verbundfasern verwendet
werden. Die Verbundfasern setzen sich beispielsweise aus zwei oder
mehr Filamenten zusammen. Bei den während der Herstellung aufgespaltenen
und miteinander verbundenen Verbundfasern bilden sich noch feinere
Verästelungen
und Verbindungen aus, so dass ein den Schall hervorragend dämpfendes
Material entsteht, das gleichzeitig aufgrund seiner mechanischen/elastischen Eigenschaften
besonders gut für
eine Cabriolet-Verdeck verwendbar und einsetzbar ist.
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Die
vorzugsweise unter Wasserdruck aufgespaltenen Verbundfasern, deren
Titer durchaus im Bereich von 1 bis 5 dtex liegen kann, bilden Mikrofilamente
aus, die selbst durch vorzugsweise Verwicklung und Bindung den vorbeschriebenen
Vlies ausbilden. Die Bindung kann beispielsweise hydraulisch, über Bindemittel,
Bindefaserverschweißung
oder Punktverschweißung
erfolgen. Ein in dem erfindungsgemäßen Cabriolet-Verdeck oder
-Fahrzeug vorzusehener Kunststofffaservlies weist vorzugsweise ein
Flächengewicht
von weniger als 150 g/m2, bevorzugt zwischen
90 und 120 g/m2 und besonders bevorzugt
von rund 100 g/m2 auf.
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Vorteilhafterweise
besitzen als Filamente ausgebildete Mikrofasern einen Titer von
höchstens 0,5
dtex, besonders bevorzugt von weniger als 0,2 dtex. In einem solchen
hochfeinen Mikrofaserbereich besitzt der Kunststofffaservlies hinsichtlich
der Schallabsorption hervorragende Eigenschaften.
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Der
wie vorbeschrieben stabilisierte Faservlies ist darüber hinaus
geeignet, eine hüllenlose Vliesverdeckschicht
auszubilden. Der Vlies kann in seinen Randbereichen ohne besonderes
Trägermaterial
in das Cabriolet-Verdeck beispielsweise an einem Spriegel festgeklemmt
oder mit anderen herkömmlichen
Befestigungsmittel befestigt werden. Diese wiederum können wie
an einer Polstermatte an der Vliesschicht angebracht werden.
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Vorteilhafterweise
ist bei einem Cabriolet-Verdeck mit einer zusätzliche Verdeckschicht der Kunststofffaservlies
an oder in der zusätzliche
Verdeckschicht angeordnet. Hierdurch wird der von einem Mikrofasermaterial
bereits hervorragend gedämpfte
und aufgeteilte Schall direkt in eine zusätzliche Verdeckschicht eingeleitet,
die eine weitere Dämpfung
bewirkt. Die beispielsweise aus Filz bestehende Polstermatte kann
so durch eine Verbundkonstruktion von einem Kunststofffaservlies
und einer eine geringere Dicke aufweisenden Polstermatte ersetzt
werden.
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Besonders
vorteilhaft ist die in direkter Anlage erfolgende Anordnung einer
Kunststofffaservliesschicht an eine – insbesondere eine herkömmliche Polstermatte
ersetzende – Akustikschaumschicht. Der üblicherweise
durch eine Folie begrenzte Akustikschaum wird nun von der Vliesschicht
begrenzt und kann die zu dämpfenden
Geräusche
noch besser dämpfen,
da die teilweise den Schall reflektierende und teilweise vom Eintritt
in den Akustikschaum abhaltende Folie entfällt. Der bereits in seiner
Amplitude reduzierte Schall kann optimal in den Akustikschaum eindringen.
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Gleichzeitig
bietet der Kunststofffaservlies aus Mikrofasern noch weitere Vorteile
gegenüber
der Folie, deren Oberfläche
keine guten Gleiteigenschaften aufweist. Durch die Verwendung des
Vlieses entfällt
der bereits vorbeschriebene Einsatz von Filzstücken, die dem Schutz und einem
besseren Entlanggleiten der Akustikschaumschicht an einzelnen Elementen
des Cabriolet-Verdecks dienen.
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Eine
aus Mikrofasern bestehende Kunststofffaservliesschicht kann vorteilhafterweise
quer zu ihrer flächigen
Erstreckung unterschiedliche Dichten aufweisen. Unter Dichte ist
hierbei nicht jeweils die Dichte der einzelnen Mikrofaser oder Mikrofaserfilamente
zu verstehen sondern ein Mittel über eine
definierbare Schichtdicke. Über
in sich und/oder jeweils unterschiedliche Dichten aufweisende Kunststofffaservliese
lässt sich
die Geräuschdämpfung in
einem Cabriolet-Verdeck
weiter optimieren. An unterschiedlichen Stellen des Verdecks können unterschiedlich dichte
und/oder dicke Verdeckschichten aus Mikrofaservlies vorgesehen werden.
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Vorteilhafterweise
ist der Kunststofffaservlies an einer Verdeckschicht über Verkleben,
Kaschieren und/oder mechanische Weise befestigt. Der Faservlies
ist hierbei auf übliche
Weise behandelbar und kann somit ohne größeren Aufwand in der Herstellung
des Verdecks verarbeitet werden.
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Die
vorstehend beschriebenen Vorteile kommen jeweils auch einem mit
einem entsprechenden Verdeck ausgestatteten Cabriolet-Fahrzeug zu.
Statt eines Vlieses aus Mikrofasermaterial kann es sich auch um
andere Mikrofaserschichten, beispielsweise Gewebe oder Vlies-Gewebe-Kombinationen
handeln. Außerdem
kann es sich bei der außenseitigen Schicht
um die äußere Schicht
eines Festverdecks oder eines Stoffverdecks handeln.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten der Erfindung lassen sich der nachfolgenden
Figurenbeschreibung entnehmen. In den schematischen Darstellungen
der Abbildungen zeigt:
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1 einen
teilweisen Längsschnitt
durch ein erfindungsgemäßes Cabriolet-Verdeck
und
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2 einen
Vergleich der Absorptionen verschiedener Verdeckschichten.
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1 offenbart
einen in Verdecklängsrichtung
gekürzten
Ausschnitt eines Cabriolet-Verdecks in einem Vertikalschnitt. Das
Cabriolet-Verdeck weist eine äußere Verdeckschicht 1 auf,
die beispielsweise aus einem mit einer Gummieinlage versehenen Gewebe
besteht. Unterhalb dieser äußeren Verdeckschicht 1 ist
innenraumseitig eine Polstermatte 2 angeordnet. Die Polstermatte 2 kann
insbesondere aus Wolle, Watte oder dergleichen akustisch und/oder thermisch
wirksamen Material 3 bestehen. In dem dargestellten Beispiel
handelt es sich erfindungsgemäß um einen
die herkömmlicherweise
verwendeten Stoffe ersetzenden Akustikschaum.
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Der
Akustikschaum ist ober- und unterseitig mit einer Kunststofffaservliesschicht 4 begrenzt.
Die Schichten 4 gleiten gut sowohl an der äußeren Verdeckschicht 1 als
auch an einem Innenhimmel 5 entlang. Auch gegenüber Spriegelklipsen 6 oder
dergleichen der Befestigung an einem Spriegel 7 dienenden Elementen
begünstigt
das Mikrofasermaterial des Kunststofffaservlieses 4 ein
problemloses aneinander Entlanggleiten der einzelnen Komponenten.
Die Polstermatte 2 aus zwei Schichten Vlies 4 und
einer Akustikschaum-Schicht ist über
das Klemmprofil/den Spriegelklips und als weitere Befestigungsmittel
eine Fahne und eine Schweißnaht
an dem einen Teil des Verdeckgestänges des Cabriolet-Verdecks
darstellenden Spriegel 7 befestigt.
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Strichpunktierte
Linien 8 stellen auf schematische Weise zusätzliche
und/oder alternative Ausschnitte von Verläufen weiterer Mikrofaserschichten dar.
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Anhand
der in 2 dargestellten Absorptionskurven ist schematisch
dargestellt, inwieweit sich die zusätzliche Ver wendung eines Kunststoffvlieses aus
Mikrofasermaterial auf den Lärmpegel
in einem Fahrzeuginnenraum auswirkt. In dem dargestellten Diagramm
ist die Absorption (maximale Absorption von 1 = vollständige Absorption
des Schalls) über
der Frequenz aufgetragen, wobei die Absorptionsversuche in einer
so genannten Alpha-Kabine durchgeführt wurden. Es zeigt sich,
dass in dem dargestellten Frequenzbereich die Absorption eines Verdecks
mit einer dünnen
Verdeckschicht aus einem Mikrofasermaterial auf eine Polstermatte
(Linie A) gegenüber
einer mit einer herkömmlichen
Polstermatte versehenen Verdeckschicht (Linie B) deutlich verbessert
ist.