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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum biologisch-anaeroben
Abbau von zumindest teilweise organischer Biomasse, sowie auf eine
Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Unter
Biomasse werden biologisch abbaubare organische Küchen-
und Speiseabfälle verstanden, wie sie durch spezielle getrennte
Sammlung in Haushalten erhalten werden (sogenannter Grünmüll, Biomüll,
Bioabfall), sowie weiterhin Bioabfälle aus lebensmittelverarbeitenden
Industrie- und Gewerbebetrieben wie zum Beispiel Brauereien, Brennereien, Konservenfabriken,
Stärkefabriken, Zuckerfabriken, bzw. biologisch abbaubare
Abfallstoffe aus allen anderen Bereichen wirtschaftlicher Tätigkeit,
wie z. B. Großmärkten, Kantinen, Gaststätten,
Fast-Fond Restaurants, Schlachthöfen und der Antibiotikaerzeugung,
der Pflanzenproduktion usw. Insbesondere zählen dazu auch
Gartenabfälle jeglicher Art, wie zum Beispiel Baumschnitt,
Grasschnitt, Heckenschnitt, Laub, Holz, Reste bzw. Abfallstoffe
aus landwirtschaftlicher Produktion (insbesondere Gülle
und Fäkalien) sowie Grünschnitt jeglicher Art
und beliebiger Herkunft (von Straßenrändern („Straßenbegleitgrün"),
Parkanlagen sowie sonstigen öffentlichen oder privaten
Liegenschaften). Weiterhin fallen darunter auch biologisch abbaubare
Schlämme und Suspensionen aus dem kommunalen und industriellen
Bereich (z. B. Kläranlagenschlämme und dergleichen)
sowie vergärbare Abfall- oder Reststoffe, die auch anderweitig
verwertet werden können, wie zum Beispiel Altpapier oder
-Pappe. Die vorstehende Liste der geeigneten Biomassen ist nicht
vollständig und es versteht sich von selbst, daß die
Fermentation hier nicht genannter aber dennoch geeigneter biologisch abbaubarer
Materialien in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
bzw. nach einem erfindungsgemäßen Verfahren ebenfalls
in den Umfang der Erfindung fällt. Insbesondere gilt dies
auch für Pflanzen, die explizit zum Zwecke der Energie-
oder Rohstoffgewinnung angebaut werden.
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Der
Vergärungsprozeß ist ein komplexer mehrstufiger
Prozeß unter Beteiligung verschiedener Mikroorganismen,
der sich nach gegenwärtigem Stand der Technik aus im wesentlichen
vier Teilprozessen zusammensetzt:
- 1.) Hydrolyse
- 2.) Säurebildung (acidogene Phase)
- 3.) Essigsäurebildung (acetogene Phase)
- 4.) Methanbildung (methanogene Phase)
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Um
den an der jeweiligen Phase beteiligten Mikroorganismen möglichst
optimale Lebensbedingungen zu bieten, müssen Flüssiggärverfahren mehrstufig,
teilweise in getrennten Behältern, durchgeführt
werden. In bekannten Verfahren sind daher umfangreiche Mischungsprozeduren,
Umpump-Vorgänge sowie Messungen von Prozeßparametern
(z. B. pH-Wert) erforderlich. Die Steuerung des Vergärungsprozesses
ist damit ein technisch sehr aufwendiger und kostenintensiver Teil
bekannter Verfahren.
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Bei
den bekannten Verfahren wird die Vergärung üblicherweise
in starrwandigen Gärbehältern vorgenommen und
der Gärbehälter kontinuierlich oder diskontinuierlich
sowohl von vergorenem Material befreit als auch mit frischem Gärgut
versetzt. Grundsätzlich bleibt die Vergärung nach
bekannten Verfahren unvollständig, da auch im vergorenen
Material noch organische Substanz enthalten ist. Ein Beispiel für
eine derartige Anlage bzw. ein derartiges Verfahren ist aus der
Schrift
EP 0 974 643
B1 ersichtlich.
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Bei
allen bekannten Verfahren bedarf die Vergärungs-Vorrichtung
aufwendiger Betreuung (Steuerung, Regelung), um die Lebensbedingungen der
Mikroorganismen zu optimieren und damit die Raum-/Zeit-Ausbeute
zu erhöhen, sowie die anfallenden Materialströme
zu handhaben. Darüber hinaus ist die Herstellung und Montage
starrwandiger Gärbehälter sehr kostenintensiv
und arbeitsaufwendig.
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Oftmals
muß der Biomasse Wasser zugegeben werden, um das Material
in einem pumpfähigen Zustand zu erhalten, was das Volumen
an zu bewegendem Material beträchtlich erhöht,
und damit auch die Abwasserlast.
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Die
Offenlegungsschrift
EP
0 158 213 A2 offenbart ein Verfahren, das zwar in einer
Ausführungsform eine flexible Abdeckung der gärenden
Biomasse vorsieht, aber der Gärbehälter besteht
nach wie vor aus starren Wänden, und die Folie wird innerhalb des
Gärbehälters lediglich als Gasauffangglocke verwendet.
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Die
Offenlegungsschrift
EP
0 036 065 A2 offenbart ein Verfahren nach dem Pfropfenströmungsprinzip,
bei dem die frisch eingebrachte Biomasse ohne wesentliche Vermischung
mit bereits enthaltener Biomasse durch den Reaktor hindurchströmt. Dadurch
wird zwar der Aufwand zur vollständigen Durchmischung reduziert,
dennoch bedarf es eines aufwendigen und teuren starrwandigen Gärbehälters sowie
einer umfangreichen Prozeßsteuerung.
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Bekannte
Trockenfermentationsverfahren vermeiden zwar einige der Nachteile
der Naßfermentationsverfahren (insbesondere die hohe Abwasserlast),
weisen aber immer noch wesentliche Probleme auf, insbesondere die
Verwendung starrwandiger Gärbehälter und aufwendige
Anlagensteuerung sowie die Handhabung der vergorenen Biomasse, die nach
wie vor aus dem Gärbehälter entfernt und weiterverarbeitet
werden muß: Die
EP
1 488 855 A1 offenbart ein Fermentationsverfahren, bei
dem die Biomasse durch Verpressen von Wasser befreit wird, um das
Volumen der zu vergärenden Biomasse zu reduzieren. Sodann
wird ggf. trocken fermentiert, jedoch nicht bis zur vollständigen
oder zumindest weitgehenden Mineralisierung, so daß auch
hier Aufwand zur Entleerung der Anlage aufgebracht werden muß. Außerdem
muß viel Energie in die Konditionierung (Verpressung) des
Gärgutes gesteckt werden. Die Gärbehälter
bestehen aus gasdichtem Beton.
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Die
EP 1 301 583 B1 offenbart
einen aus Stahlbeton-Elementen gefertigten Gärbehälter
sowie eine aufwendige Anlagensteuerung.
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Die
DE 100 50 425 A betrifft
ein Verfahren zur Methanisierung von biogenen Stückgütern
in Trockenfermentern, bei dem aus den Stückgütern
locker aufgepresste, mit einem Kunststoffnetz umwickelte Ballen
hergestellt werden, um eine spätere Infiltration und Perkolation
durch das Impfmaterial zu ermöglichen und gleichzeitig
die Transportfähigkeit sicherzustellen. Auch hier fällt
umfangreicher Aufwand zur Vor- und Nachbereitung der Biomasse an.
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Weiterhin
ist aus der
EP 0 934
998 B1 ein Trockenfermentations-Verfahren zur Methanisierung von
schüttfähigen, stapelbaren oder stückigmachbaren
Biomassen bekannt, das darauf beruht, die stückig gemachte
Biomasse mit einer luftundurchlässigen Hülle zu
umgeben und das entstandene Biogas durch einen eingestochenen Dorn
abzuführen. Auch dieses Verfahren weist zahlreiche gravierende
Nachteile auf: Es bedarf einer aufwendigen Vorbereitung der Biomasse
mittels teurer Großgeräte (Verpressung zu Rund-
oder Quaderballen) und ist daher immer noch sehr kostenintensiv.
Außerdem bewirkt das Zusammensinken der gärenden
Biomasse, daß die zunächst gasdichte Umhüllung
undicht wird und Biogas entweicht. Dies geschieht insbesondere an
der Einstichstelle des Gasentnahmedorns, da an dieser Stelle keinerlei
Maßnahmen zur Abdichtung der Vorrichtung vorgesehen sind.
Am Einstichdorn ist lediglich eine Flanschverbindung oder dergleichen
vorgesehen, um unterschiedliche Ver- oder Entsorungsleitungen mit
dem Einstichdorn zu verbinden; sämtliche in der PS aufgeführten
Verbindungsmöglichkeiten dienen nicht der Abdichtung des
Gärraumes an der Einstichstelle, sondern der Verbindung
des Dorns mit externen Leitungen.
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Ein
weiterer großer Nachteil dieser bekannten Vorrichtung ist
es, daß die gasdichte Hülle nur einmal verwendet
werden kann. Jeder neue zu vergärende Ballen muß mit
einer neuen Hülle versehen werden. Dadurch tritt ein großer
Anfall von Hüllmaterial-Abfall auf, was dieses Verfahren
unrentabel macht. Die doppelwandige Ausführung der Umhüllung
der Biomasse verschärft diesen Nachteil noch zusätzlich.
Darüber hinaus wird für jeden dieser „Einmal-Gärbehälter"
ein eigener Aufstellplatz benötigt. Da jeder Aufstellplatz
bis zum Ende der Vergärung von dem betreffenden Gärbehälter
belegt wird, wird für jede neue Charge, die vor Vergärungsende
der vorhergehenden angefahren wird, weiterer Stellplatz benötigt.
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Trotz
gegebenenfalls vorgesehener sehr langer Nachgärzeit sieht
das Verfahren gemäß
EP 0 934 998 B1 explizit eine Ausbringung/Entleerung
des vergorenen Materials vor, was mit wachsender Anzahl Einzelgärbehälter
sehr schnell zu umfangreichen logistischen Maßnahmen führt.
Mit zunehmender Nachgärzeit macht sich somit der Platzbedarf
sehr schnell unangenehm bemerkbar und setzt dem Verfahren enge Grenzen.
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Bedingt
durch die Stückigmachung der Biomasse im Rahmen des bekannten
Verfahrens sind der Größe der Anlage enge Grenzen
gesetzt: Die Mindestgröße ist durch die Ballengröße
vorgegeben, die wiederum durch die maschinelle Bearbeitung vorgegeben
ist und üblicherweise im Bereich mehrerer hundert Kilogramm
liegt. Die Maximalgröße wird durch den hohen Platzbedarf
für die erforderliche Aufstellfläche der Einzelgärbehälter
sehr stark eingeschränkt.
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Das
Verfahren gemäß
EP 0 934 998 B1 sieht weiterhin vor, daß sich
im Gärbehälter ein gewisser Überdruck
aufbaut. Diese Ansammlung eines brennbaren Gasgemisches stellt jedoch
ein Sicherheitsrisiko dar. Ein weiterer großer Nachteil
des bekannten Verfahrens ist, daß jede neue Charge beimpft
werden muß.
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Einige
Ausführungen des bekannten Verfahrens aus
EP 0 934 998 B1 sehen zahlreiche
aufwendige konstruktive Vorrichtungen vor (z. B. Stützkonstruktionen
für die Kollektorfolie (
8 in
EP 0 934 998 B1 ),
aufwendig gestaltete Perkolat-Sammelräume (
9 in
EP 0 934 998 B1 )
usw., die die Herstellungskosten des Gärbehälters
ebenfalls erhöhen.
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Die
Ausführung des bekannten Verfahrens aus
EP 0 934 998 B1 als „Tauchsack-Fermenter"
gemäß
10 in
EP 0 934 998 B1 ist
ebenfalls sehr aufwendig, da ein starrer Außenbehälter
verwendet werden muß, in dem sich die Impflösung
befindet, um die stückig gemachte Biomasse zu vergären.
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Auch
das in
EP 0 934 998
B1 offenbarte Verfahren weist also den Nachteil hoher Kosten
für die Herstellung des Gärbehälters
auf und bedarf aufwendiger Maßnahmen, um die Biomasse vorzubereiten und
die vergorene Rest-Biomasse zu handhaben und weiteren Nutzungsmöglichkeiten
zuzuführen.
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In
der
WO 92/18261 wird
ein Verfahren offenbart, das mittels aufwendiger Flüssigkeits-
und Gas-Drainagesysteme die Vergärung aufgeschütteter
Abfallstoffe beschreibt, wobei die aussickernden Flüssigkeiten
aufgefangen und entsorgt werden müssen. Die gasdichte Flankenabdeckung
wird mittels Ton-, Lehm- oder anderen geeigneten Aufschüttungen
erreicht, die ggf. durch Einlagerung von Folienbahnen unterstützt
wird, ohne daß die Folien gasdicht miteinander verbunden
werden. Dieses Vorgehen stellt eine sehr aufwendige Herstellung
des so erhaltenen „Meilers" dar. Diese Vorrichtung kann auch
nach Ausgärung der Biomasse nicht wiederverwendet werden,
da eine Öffnung und Nachbeschickung nicht ohne Zerstörung
des gesamten Aufbaus möglich ist; lediglich durch beim
Aufbau vorgesehene Kanalisations- und Drainagesysteme kann in begrenztem
Umfange eine Nachbefüllung realisiert werden.
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Alle
bekannten Verfahren nutzen entweder infolge der kurzen Aufenthaltszeiten
der Biomasse in den Gärbehältern nur den leicht
abbaubaren Anteil an der gesamten vorhandenen organischen Substanz,
was die massenbezogene Ausbeute an zum Beispiel Biogas sehr stark
reduziert, oder erlauben keine Mehrfachverwendung der Vorrichtung,
sofern eine möglichst vollständige Vergärung
angestrebt wird. Weiterhin ist die Herstellung des Gärbehälters bei
allen bekannten Verfahren aufwendig und teuer, bzw. bei Einmalbehältern
mit immer neuem Materialverbrauch verbunden.
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Beschreibung
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die obengenannten Nachteile
der bekannten Verfahren und Vorrichtungen wie insbesondere umfangreiche
Vor- und Nachbehandlung der Biomasse, aufwendige Prozeßsteuerung,
bzw. -Regelung, Entsorgung der vergorenen Biomasse, Ausnutzung nur
der leicht abbaubaren Bestandteile, umfangreiche Abfallströme
sowie die kostenaufwendige Herstellung des Gärbehälters
zu vermeiden.
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Diese
Aufgabe wird bei einem Verfahren beziehungsweise einer Vorrichtung
der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß der Gärbehälter
nicht in Form eines starrwandigen Gefäßes ausgebildet
wird, sondern in Form eines weitgehend flexiblen Beutels oder Ballons
beliebiger Form und Größe, der mehrfach wiederbefüllt
und verwendet werden kann, und das Verfahren nicht die Notwendigkeit
beinhaltet, den Gärbehälter vor der Neubefüllung
vollständig oder teilweise zu entleeren.
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Infolge
der vollständigen Vergärung werden nicht nur die
Energiepotentiale der leicht abbaubaren Anteile genutzt, sondern
auch diejenigen der schwer abbaubaren Anteile der Biomasse. Die
massenbezogene Energieausbeute ist damit maximiert.
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Durch
die erfindungsgemäß unbegrenzt über die
gesamte Lebensdauer des Gärbehälters hinweg mögliche
Wiederbefüllung ohne vorherige Entleerung ausgegorenen
Materials, ist das Verfahren bzw. die Vorrichtung mit geringstmöglichem
Aufwand auf kleinstmöglicher Fläche und praktisch
ohne Entsorgungsaufwand betreibbar. Die Entleerung des Gärbehälters
von vergorenem Material ist nicht erforderlich, kann aber vorgenommen
werden, ohne den Umfang der Erfindung oder ihrer Äquivalente
zu verlassen.
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Es
ist insbesondere erfindungsgemäß, das entstehende
Biogas ständig abzusaugen, so daß zu keinem Zeitpunkt
größere Mengen Biogas im Gärbehälter
enthalten sind. Dadurch wird das Explosionsrisiko minimiert. Der
Aufbau eines Überdruckes im Gärbehälter
ist nicht erforderlich, kann aber vorgesehen werden, ohne den Umfang
der Erfindung oder ihrer Äquivalente zu verlassen. Ebenfalls
erfindungsgemäß ist die isobare Durchführung
des Verfahrens gegenüber dem Umgebungsluftdruck, oder die
sicherheitstechnisch empfehlenswerte Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens durch kontinuierliches Aufrechterhalten eines geeignet
großen Unterdruckes im Gärbehälter.
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An
einer geeigneten Stelle des flexiblen Gärbehälters,
vorzugsweise an der Oberseite, befindet sich eine zumindest teilweise
gasdicht wiederverschließbare Öffnung, durch die
der Gärbehälter mit Biomasse befüllt
werden kann. An anderer oder an gleicher Stelle, ggf. integriert
in den als starrer Deckel ausgeführten Verschluß des
Gärbeutels, ist zumindest teilweise gasdicht ein Stutzen
angebracht, durch den das gebildete Produkt, insbesondere Biogas,
abgeführt werden kann.
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Jegliche
Verschlußtechnik, die die zumindest teilweise Gasdichtigkeit
des Verschlusses gewährleistet, ist erfindungsgemäß,
insbesondere Verschraubung, Verklemmung (zum Beispiel mittels Schnellspannvorrichtung,
oder als Seeger-Verschluß ausgebildet) und Einpressung
des Deckels in den Deckelsitz. Auch die Ausführung der
Abdichtung entlang des Deckelrandes nach Art eines Siphons ist erfindungsgemäß,
zum Beispiel indem der Deckelrand in eine flüssigkeitsgefüllte
Rinne eintaucht.
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Anstelle
eines starrwandigen Verschlusses kann ein geeigneter Bereich der
Gärbeutelwandung mit Hilfe eines zumindest teilweise gasdichten
Reißverschlusses oder Klettverschlusses als wiederverschließbare
Einfüllöffnung ausgebildet sein. Eine weitere
erfindungsgemäße Ausführungsform des Verschlusses
der Einfüllöffnung sieht vor, daß als
Deckel ein entsprechend dimensioniertes Stück Wandmaterial
nach der Befüllung aufgeklebt bzw. aufgeschweißt
wird, und so den Gärraum geeignet (zumindest teilweise
gasdicht) verschließt. Die Abdichtung des Verschlusses
mittels Magnetkraft ist ebenfalls erfindungsgemäß.
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In
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausbildung kann
der Gärbeutel zur geometrischen Stabilisierung mit einem
Innen- oder Außenskelett aus Metall, Holz, Kunststoff,
Stein, Keramik oder Mauerwerk versehen werden, um zumindest Teilbereiche
des Gärbeutels formstabil zu halten.
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Es
ist ebenfalls erfindungsgemäß, den Gärbeutel
mehrschichtig bzw. doppelwandig auszuführen. Die Schichtzwischenräume
bzw. das Innere der Doppelwandung können erfindungsgemäß mit
einem geeigneten Fluid, insbesondere Gas oder Gasgemisch unter Druck
befüllt werden, wodurch ebenfalls eine gewisse Formstabilität
erreicht werden kann.
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Die
Herstellung des Gärbeutels kann in vielfältiger
Art und Weise erfolgen, insbesondere durch Zusammenkleben oder Zusammenschweißen
aus geeignet zurechtgeschnittenen Folienstücken beziehungsweise
Wandelementen. Es ist ebenfalls erfindungsgemäß möglich,
den Gärbeutel mittels beliebiger bekannter Ab-, Umform-
sowie Blas- und Gieß-Verfahren aus geeigneter Rohmasse
in einem Stück zu fertigen.
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Die
in bekannten Anlagen bzw. bei bekannten Verfahren erforderlichen
umfangreichen Maßnahmen zur Schaffung geeigneter Wachstumsbedingungen
werden im erfindungsgemäßen Verfahren vermieden,
indem möglichst wenige Eingriffe vorgenommen werden, so
daß sich die Mikroorganismen selbst ihr eigenes Wachstumsmilieu
schaffen und erhalten. An jeder Stelle im Gärbehälter
entsteht somit das jeweils optimale Mikroklima für den
Abbau der dort befindlichen Biomasse. Die Ausbildung dieser Mikroklimata
kann erfindungsgemäß auch durch Beimpfung mit
mehreren verschiedenen Impfmaterialien begünstigt werden.
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Die
Gärbeutelwandung wird vorteilhafterweise einschichtig bzw.
einlagig ausgeführt, um die Herstellungskosten niedrig
zu halten. Es ist jedoch ohne weiteres möglich, die Wandung
mehrlagig/mehrschichtig mit oder ohne Hohlräumen zwischen
den einzelnen Lagen bzw. Schichten auszuführen, ohne dadurch
den Umfang dieser Erfindung oder ihrer Äquivalente zu verlassen.
Eine mehrlagige bzw. mehrwandige Ausführung kann zum Beispiel
zum Zwecke der Wärmeisolation wünschenswert sein.
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Der
Dimensionierung der Vorrichtung sind keinerlei Grenzen gesetzt:
Sie kann wenige Quadratmeter oder gar nur Bruchteile eines Quadratmeters umfassen
und damit die Verarbeitung im Kilogrammaßstab (eingesetzte
Biomasse) erlauben, als auch viele tausend Quadratmeter groß ausgeführt
werden und somit die Verarbeitung von Biomasse im Multi-Kilotonnen-Maßstab
erlauben.
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Wesentliche
Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw.
der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind der äußerst
geringe Abwasseranfall (bei optimaler Prozeßführung
fällt keinerlei Abwasser an) und der extrem geringe Prozeßenergie-Bedarf (bei
optimaler Prozeßführung bedarf es – abgesehen von
der Befüllung und dem Entfernen des gebildeten Produktes – keinerlei
künstlicher Zufuhr von Prozeßenergie). Nicht nur
die Handhabung der Biomasse während der Vergärung
kann unterbleiben, auch auf die Entfernung der ausgegorenen Biomasse
aus dem Gärbehälter kann über einen längeren
(z. B. jahrzehntelangen) Zeitraum hinweg verzichtet werden. Es ist
möglich und erfindungsgemäß, über
den gesamten Verwendungszeitraum des Gärbehälters hinweg,
keinerlei Entleerung des Gärbehälters vorzunehmen.
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Ein
weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen
Gärbehälters (Gärbeutels, Gärballons)
ist es, daß er bei der Herstellung örtlichen Gegebenheiten
angepaßt werden kann, zum Beispiel durch Einbau in bereits
bestehende Räumlichkeiten, die Ausnutzung verwinkelter „toter
Räume", die ansonsten nicht genutzt werden können,
usw.
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Aus
dem erfindungsgemäßen Verbleib sämtlicher
nach der Vergärung übriggebliebener Reststoffe
im Gärbehälter ergibt sich als weiterer wesentlicher
Vorteil des Verfahrens, daß es ein sehr hygienisches Verfahren
ist: Bei den bekannten Verfahren besteht aufgrund der Handhabung
der vergorenen Biomasse immer die Gefahr der Kontamination damit beschäftigter
Personen. Diese Gefahr besteht bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren nicht, da die einmal eingebrachte Biomasse nicht mehr
aus dem Gärbehälter entfernt werden muß.
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Die
Verwendung des erfindungsgemäßen Gärbehälters
für die Durchführung eines bekannten Verfahrens
fällt ebenfalls in den Umfang dieser Erfindung.
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Insbedondere
bedarf es für das erfindungsgemäße Verfahren
keinerlei Vorbehandlung der zu vergärenden Biomasse. Das
Verfahren ist einfach, kostengünstig, beliebig skalierbar,
wartungsarm und in hohem Maße dezentralisierbar.
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Ein
weiterer wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist der geringe Platzbedarf der erfindungsgemäßen
Anlage, der aus der erfindungsgemäßen Vergärung
bis zur weitgehend vollständigen Mineralisation und der
anschließenden Wiederverwendbarkeit der Vorrichtung folgt.
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Wesentliche
kostenreduzierende Punkte der erfindungsgemäßen
Vorrichtung bzw. ihrer Ausführungsformen sind die vorzugsweise
einwandige Ausführung der flexiblen Behälterwandung,
der Verzicht auf aufwendige Misch-Prozeduren sowie Zugaben von Nähr-
oder Hilfsstoffen für das Mikroorganismenwachstum und wiederholte
Beimpfungen, wobei die mehrwandige Ausführung der Behälterwandung,
die Durchführung von Mischprozeduren und Zugaben von Nähr-
oder Hilfsstoffen für das Mikroorganismenwachstum sowie
mehrmalige Beimpfungen möglich sind, ohne den Umfang der
Erfindung oder ihrer Äquivalente zu verlassen.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist, daß nur die erste in den Gärbehälter einzubringende
Charge beimpft werden muß. Dennoch ist es möglich,
jede neue Charge zu beimpfen, ohne den Umfang der Erfindung oder
ihrer Äquivalente zu verlassen.
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Darüber
hinaus ist es ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens, daß es nicht erforderlich ist, das Perkolat
kontinuierlich oder in regelmäßigen Abständen
umzupumpen. Sollte es dennoch gewünscht sein, das Perkolat
umzupumpen, was möglich ist, ohne den Umfang der Erfindung oder
ihrer Äquivalente zu verlassen, so kann das beliebig sporadisch
erfolgen, oder in regelmäßigen Abständen,
oder kontinuierlich.
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Ein
weiterer besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens beziehungsweise der erfindungsgemäßen
Vorrichtung ist, daß verschiedenartige Substrate sowohl
gemischt als auch getrennt verarbeitet werden können. In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
des Verfahrens kann zum Beispiel in einem Gärbehälter
ausschließlich Grasschnitt vergoren werden, was zu einem
Biogas mit besonders hohem Methananteil führt. In einer
anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform
können zum Beispiel ein oder mehrere sehr gut für
die Vergärung geeignete Substrate mit einem oder mehreren schlecht
geeigneten Substraten gemischt werden, um letztere der Vergärung
zuzuführen, die ohne die Beimengung ersterer nicht oder
nicht effektiv erfolgen würde.
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Die
in einigen Ausführungsformen bekannter Verfahren (zum Beispiel
auf Basis von Abroll-Containern) vorgesehenen aufwendigen Pufferbehälter
für Perkolatflüssigkeit sind in der erfindungsgemäßen Vorrichtung
nicht erforderlich. Als Perkolat-Sammelräume dienen lediglich
in den Gärbehälter eingelegte Drainage-Schläuche
oder -Rohre bekannter Bauart, in denen die Perkolat-Ansaugleitung
mündet.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren läßt
sich in einer bevorzugten Ausführungsform wie folgt beschreiben.
Die für die Vergärung vorgesehene Biomasse wird
durch die Öffnung in den flexibelwandigen Gärbehälter
eingebracht. Bei der erstmaligen, oder auch jeder weiteren chargenweisen
Befüllung, kann die Biomasse – sofern sie nicht
bereits entsprechende Bestandteile enthält oder zuvor mit
geeigneten Mikroorganismen angeimpft wurde – mit einer ausreichenden
Menge Impfmaterial versetzt werden. Als Impfmaterial kann jegliches
biologisches Material verwendet werden, das geeignete methanogene
Mikroorganismen enthält. Als Impfmaterialien können zum
Beispiel Fäkalien, insbesondere Kuhdung, Kläranlagen-Ablauf
oder Material aus anderen Gärbehältern verwendet
werden. Auch der Einsatz angezüchteter Impfkulturen sowie
die gleichzeitige Verwendung mehrerer Impfmaterialien ist erfindungsgemäß. Insbesondere
ist es auch erfindungsgemäß, Schlamm vom Grunde
fauliger Gewässer oder andere Impfmaterialien zu verwenden,
die psychrophile methanogene Bakterien enthalten.
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Nachdem
die Biomasse eingefüllt ist, wird der Gärbehälter
zumindest teilweise gasdicht verschlossen und sich selbst überlassen.
Die in dem Material befindlichen Mikroorganismen schaffen sich selbst
das für sie geeignete Mikroklima, so daß bereits
nach wenigen Wochen, günstigenfalls bereits nach wenigen
Tagen die Biogasbildung einsetzt. Vorteilhafterweise kann man den
befüllten Gärbehälter auch nach der Beschickung
evakuieren, um den in der Luft enthaltenen Stickstoff aus dem Gärraum
zu entfernen, wodurch man von Anfang an ein sehr reines Biogas erhält.
Alternativ kann man die ersten Gasfraktionen verwerfen, bis der
im Gärbehälter verbliebene Stickstoff verdrängt
ist.
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Natürlich
ist es möglich, den Gärbehälter jederzeit
mit weiterer Biomasse zu beschicken. Dazu muß lediglich
eventuell angesammeltes Produkt (Biogas) abgepumpt werden, damit
man den Behälter gefahrlos öffnen kann. Nach Zugabe
weiterer Biomasse wird der Gärbehälter erneut
verschlossen und wieder sich selbst überlassen. Aus der
im Gärbehälter bereits vorhandenen Biomasse dringen
die Mikroorganismen in die frische Füllung vor und sorgen
für eine weitgehende Methanisierung des Materials. Um diese
natürliche Besiedelung des frisch eingebrachten Materials
mit der gewünschten Mikroflora und -fauna zu begünstigen,
kann es vorgesehen sein, das am Boden des Gärbeutels angesammelte
Sickerwasser im Gärbehälter umzupumpen und dadurch das
frische Material schnellstmöglich zu impfen. Natürlich
ist es auch möglich und erfindungsgemäß,
das anfallende Sickerwasser geeignet zu analysieren und gegebenenfalls
zu konditionieren, um die Lebensbedingungen der Mikroorganismen
zu optimieren. Dieser und anderer Steuer- und Regelungsaufwand ist
nicht zwangsläufig erforderlich, stellt jedoch eine weitere
erfindungsgemäße Ausgestaltung des Verfahrens
dar. Weiterhin ist es erfindungsgemäß, den Gärbeutel
mit einer wärmeisolierenden Außenhülle
zu umgeben und/oder eine geeignete Heizvorrichtung zu implementieren.
Es ist auch erfindungsgemäß, daß der
Gärbeutel allein durch Umgebungswärme und Sonneneinstrahlung
temperiert wird.
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Den
optimalen Nutzen erreicht die erfindungsgemäße
Vorrichtung, bzw. das erfindungsgemäße Verfahren
dadurch, daß – abgesehen von der Befüllung
des Gärbeutels und der Entnahme des Produktes keinerlei
Prozeßsteuerungen/Wartungen vorgenommen werden müssen.
Die Gewinnung des Produktes erfolgt also ohne jeglichen Steuer-
oder Regelungs- sowie Überwachungsaufwand. Insbesondere
auf die Entnahme vergorenen Materials kann erfindungsgemäß weitestgehend
verzichtet werden, da das Material vollständig mineralisiert wird.
Durch den sehr starken Schrumpfungsprozeß der Biomasse,
dem sich die Hülle des Gärbehälters anpaßt,
wird ständig wieder Platz im Inneren des Gärbehälters
frei, um neues Material aufzunehmen, so daß der erfindungsgemäße
Gärbehälter über die gesamte – bei
entsprechender Ausführung Jahrzehnte währenden – Betriebsdauer
nie entleert oder gereinigt werden muß. Es ist klar ersichtlich,
daß mit diesem erfindungsgemäßen Verfahren,
beliebige saisonal oder kontinuierlich anfallende Biomasse, insbesondere
Grasschnitt, Heckenschnitt, Herbstlaub, Gartenabfall usw. ohne jegliche
Vorbehandlung sicher und effektiv verarbeitet werden kann. Es ist
auch erfindungsgemäß, mehrere Gärbehälter
gemeinsam zu betreiben. Der Betrieb mehrerer Gärbehälter
kann erfindungsgemäß sowohl parallel als auch
zeitlich gestaffelt erfolgen.
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Von
besonderem Vorteil bei dem erfindungsgemäßen Verfahren,
bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es,
daß sich zu jedem Zeitpunkt nur sehr wenig Biogas im Gärbehälter
befindet, da sich das Behältervolumen dem Befüllungsgrad
anpaßt. Dies erhöht die Anlagensicherheit und
reduziert das Explosionsrisiko im Falle einer Leckage.
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Der
Produktaustrag kann in bekannter Weise erfolgen, und zwar sowohl
kontinuierlich als auch diskontinuierlich, sensorgesteuert oder
manuell, sowohl bei gasförmigen als auch bei flüssigen
Produkten.
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Selbstverständlich
kann die Anlage erfindungsgemäß auch mit einer
oder mehreren geeigneten baugleichen oder bauverschiedenen Beschickungseinrichtungen,
z. B. Förderschnecke, Schleuse, Förderband oder
dergleichen versehen werden.
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Es
versteht sich von selbst, daß die Verwendung der Vorrichtung
beziehungsweise die Durchführung des Verfahrens für
einen anderen Vergärungsprozeß als die Biogasgewinnung,
sowie auch für aerobe Fermentationsverfahren, ebenfalls
in den Umfang der Erfindung sowie ihrer Äquivalente fällt.
Dazu gehört insbesondere auch die Herstellung von unter den
Verfahrensbedingungen flüssigen Produkten beziehungsweise
Produktlösungen oder Produkt-Suspensionen. Es sind daher
auch Ausführungsformen erfindungsgemäß,
die die Entnahme von flüssigen Produkten, Produktlösungen
oder Produkt-Suspensionen beinhalten, insbesondere ist es auch erfindungsgemäß,
das anfallende Perkolat durch Extraktion oder andere geeignete Prozesse
auf gewünschte Produkte hin aufzubereiten, wobei das Perkolat
sowohl im Kreislauf geführt werden als auch anschließend
entsorgt oder anderen Verwendungszwecken zugeführt werden
kann.
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Die
wesentlichen vorteilhaften Details der Erfindung werden anhand der
nachfolgenden Zeichnungen näher beschrieben, welche ein
Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung wiedergeben, ohne dabei in irgendeiner Weise den Schutzbereich
der angeschlossenen Patentansprüche zu beschränken.
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Es
wird noch darauf hingewiesen, daß die Zeichnungen lediglich
schematische Beschreibungen eines Ausführungsbeispiels
zeigen und keine Maßstabszeichnungen darstellen. So stellen
sie insbesondere keinerlei Beschränkungen hinsichtlich
der für den Aufbau des Gärbeutels verwendeten
Fügetechniken oder Materialien dar. Sie sind nur beispielhaft
vorgestellt. Es sind beliebige weitere Füge- bzw. Fertigungstechniken
denkbar und erfindungsgemäß, sofern sie die zumindest
teilweise Gas- und/oder Flüssigkeitsdichtigkeit gewährleisten.
Dies gilt insbesondere auch für die Art und Weise des Deckelverschlusses
während des Gärbetriebs. Dieser Verschluß muß erfindungsgemäß zumindest
teilweise gas-/flüssigkeitsdicht sowie wiederverwendbar
sein, wobei auch kostengünstige nur einmal verwendbare geklebte/geschweißte
Verschlüsse im Sinne der Erfindung wiederverwendbar sind.
Auch hinsichtlich der verwendeten Materialien werden keine Einschränkungen
gemacht; jegliches ausreichend gasdichte, langzeitstabile und hinreichend
flexible Material kann erfindungsgemäß für
den Bau der Vorrichtung verwendet werden, ohne den Umfang der Erfindung
zu verlassen.
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- 1
- Gärbehälter
- 2
- Bodenfolie
- 3
- Deckelfolie
- 4
- Wandfolie
- 5
- Deckel
- 6
- Produktausführung
- 7
- Absperrventil
- 8a
- Biomasse
(frisch)
- 8b
- Biomasse
(zumindest teilweise vergoren)
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1 zeigt
schematisch eine perspektivische Darstellung einer zylinderförmigen
Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung eines senkrechten Querschnitts durch
eine zylinderförmige Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
in frisch gefülltem Zustand.
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3 zeigt
eine schematische Darstellung eines senkrechten Querschnitts durch
eine zylinderförmige Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
nachdem die eingefüllte Biomasse auf geringes Volumen zusammengesunken
ist.
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1 zeigt
eine zylinderförmige Ausführungsform, bei der
der Gärbeutel 1 durch Verschweißen, Verkleben,
Verklemmen oder irgendeiner anderen geeigneten Fügeart
aus einer kreisförmigen Bodenfolie 2, einer ebenfalls
kreisförmigen Deckelfolie 3 sowie einer rechteckigen
Wandfolie 4 gebildet wird. Die Fügung der Einzelteile
ist derart ausgeführt, daß der dadurch gebildete
Gärbeutel zumindest teilweise gasdicht ist. In der Deckelfolie
befindet sich eine wiederverschließbare Öffnung
von ausreichender Größe, um den Gärbeutel
zu befüllen. Diese Öffnung kann mittels Deckel 5 zumindest
teilweise gasdicht verschlossen werden. Von Deckel 5 aus
führt eine Gasableitung 6 zu einer im übrigen
nicht gezeigten Produktsammeleinrichtung. Die Produktableitung und
damit der Gärbeutel kann durch Ventil 7 verschlossen
werden. Die Betätigung des Ventils kann sowohl manuell
als auch elektrisch, ggf. elektronisch gesteuert, erfolgen, was
in den Abbildungen um der Übersichtlichkeit willen nicht
gezeigt ist. Der Deckel 5 wird in der gezeigten Ausführungsform
durch Verschrauben zumindest teilweise gasdicht an der Deckelfolie 3 befestigt,
was in 1 durch die Punktierung entlang des Deckelrandes
angedeutet ist. Zur Befestigung des Deckels an der Deckelfolie ist
jede beliebige Befestigungsart geeignet und erfindungsgemäß,
die es gestattet, den Deckel zumindest teilweise gasdicht oder zumindest
teilweise flüssigkeitsdicht zu befestigen.
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2 gibt
in schematischer Weise einen senkrechten Querschnitt durch einen
frisch befüllten Gärbeutel wieder. Man erkennt
deutlich die voluminöse, mehr oder weniger lockere (ggf.
vorverdichtete) Aufschüttung der frisch eingefüllten
Biomasse 8a, die den zylindrischen Gärbeutel weitgehend
ausfüllt.
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3 gibt
in schematischer Weise einen senkrechten Querschnitt durch einen
Gärbeutel mit teilweise vergorener Biomasse 8b wieder.
Man erkennt deutlich, daß die Biomasse 8b gegenüber
der frischen Befüllung 8a (2) sehr
stark verdichtet ist, und sich der Gärbeutel durch Zusammensacken
dem Inhalt zumindest teilweise angepaßt hat. In dieser
Situation ist es möglich und erfindungsgemäß,
das aktuell im Gärbeutel befindliche Produkt (z. B. Biogas) abzusaugen,
den Beutel zu öffnen, und frische Biomasse nachzufüllen,
ohne zuvor die bereits teilweise vergorene alte Biomasse aus dem
Gärbeutel entfernen zu müssen.
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Die
Beurteilung der erfindungsgemäßen Flexibilität,
bzw. der erfindungsgemäßen „nicht Starrwandigkeit"
erfolgt an Prüfstücken, die dieselbe Dicke aufweisen,
wie die zur Anwendung beabsichtigte Materialstärke beträgt.
Die Länge des zu verwendenden Prüfstückes
beträgt das fünfzigfache der Breite, und die Breite
das zehnfache der zur Anwendung beabsichtigten Materialstärke.
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Zur
Prüfung wird das Probestück des zu beurteilenden
Materials waagrecht gelagert, wobei es nur an zwei Punkten unterstützt
wird, die sich im Abstand von je 1/30 der Länge des Prüfstücks
von den Endpunkten befinden. Als Maß für die Flexibilität dient
der Grad der Durchbiegung. Als „nicht starrwandig" bzw. „flexibel"
im Sinne der Erfindung gelten Materialien, deren derart unter Einwirkung
des irdischen Schwerefeldes nach einstündiger Lagerung
bei einer Temperatur von 20°C und einem Absolutdruck von 1013
hPa auf Meeresspiegel-Niveau ermittelte Durchbiegung mindestens
der Dicke des Prüflings entspricht.
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Gleichwertig
zur Beurteilung der Flexibilität nach vorstehend beschriebener
Methode sind Ergebnisse, die in geeigneten Vorrichtungen unter Bedingungen
gewonnen wurden, die den vorstehend beschriebenen entsprechen.
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Es
ist ohne weiteres einsichtig, daß das erfindungsgemäße
Verfahren auch mit Hilfe aller bekannten Gärbehältertypen
durchgeführt werden kann, ohne dabei den Umfang der Erfindung
zu verlassen.
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Es
ist selbstverständlich, daß sämtliche Maßnahmen
zur Optimierung des Gärprozesses, die an bekannten Vorrichtungen
bzw. im Rahmen bekannter Verfahren angewendet werden, mit der vorliegenden
Vorrichtung ebenfalls vorgenommen werden können, ohne den
Umfang der Erfindung zu verlassen. Das betrifft insbesondere Vorrichtungen
zum Wärmen, Kühlen und Umwälzen von Gärsubstrat, Perkolat
oder Produkt sowie Vorrichtungen zur Zugabe von Nährstoffen
für die Mikroorganismen. Auch die teilweise oder vollständige
Entfernung von vollständig oder teilweise ausgegorener
Biomasse stellt eine, wenn auch weniger optimale, Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens dar und fällt
damit in den Umfang der Erfindung.
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Die
vorbeschriebenen Merkmale und Maßnahmen des Verfahrens
bzw. der Vorrichtung können dabei teils einzeln, teils
in Kombination miteinander Verwendung finden, und es sei erwähnt,
daß alle in der Beschreibung, den Ansprüchen und
den Zeichnungen dargestellten Merkmale und Konstruktionsdetails
sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander wesentliche
Bedeutung haben.
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Die
gegenständliche Erfindung wird in keiner Weise auf die
vorangegangenen Beschreibungen und Ausführungen beschränkt;
im Gegenteil, es sind viele andere Ausführungsvarianten
und Verfahrensweisen möglich, welche die kennzeichnenden
Merkmale der Erfindung aufweisen und durch die Patentansprüche
abgedeckt werden.
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Weitere Änderungen
und Ergänzungen der beschriebenen Ausführungsformen,
zu welchen der Fachmann aufgrund des Studiums der obigen Beschreibung
und ohne erfinderisches Zutun angeregt wird, fallen ebenfalls in
den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 0974643
B1 [0005]
- - EP 0158213 A2 [0008]
- - EP 0036065 A2 [0009]
- - EP 1488855 A1 [0010]
- - EP 1301583 B1 [0011]
- - DE 10050425 A [0012]
- - EP 0934998 B1 [0013, 0015, 0017, 0018, 0018, 0018, 0019, 0019, 0020]
- - WO 92/18261 [0021]