-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Osteosynthese insbesondere
gelenknaher Knochenfrakturen, mit einem intermedulären
Nagel zur Implantation in einen gelenkfernen Knochen und einem proximal
in einem Winkel zur Nagellängsachse an diesem fixierbaren
longitudinalen Klingenelement zur Implantation in ein gelenknahes
Knochenfragment.
-
Derartige
Vorrichtungen sind aus dem Stand der Technik bekannt und dienen
der Fixation von Knochenfrakturen unterschiedlicher Art.
-
Zum
einen werden mittels einer zuvor genannten Vorrichtung und insbesondere
mittels eines intermedulären Nagels Frakturen von Röhrenknochen,
wie beispielsweise Femur-, Numerus- oder Tibiafrakturen osteosynthetisch
behandelt und eine möglichst schnelle Remobilisation erreicht.
Dazu wird der intermeduläre Nagel proximal oder distal
in den Röhrenknochen implantiert und im wesentlichen senkrecht
zu seiner Längsachse mit Fixierelementen, beispielsweise
Klingenelementen, Fixiernägeln oder Drahtstiften so fixiert,
dass er in seiner Implantationsstellung dauerhaft und unbeweglich
gehalten und somit die Frakturstelle innerhalb des Röhrenknochens
sicher geschient ist.
-
Eine
solche Vorrichtung ist in der
EP 1 059 888 B1 beschrieben, dergemäß zur
Fixation von Femurfrakturen ein Marknagel distal in einen Oberschenkelknochen
implantiert wird. Der Marknagel wird dann u. a. mit einer Spiralklinge,
die lateral medial eingeführt wird, fixiert. Im Marknagel
ist zu diesem Zweck eine Bohrung mit einem länglichen Quer schnitt
angebracht. Anstelle einer Spiralklinge kann der Marknagel aber
auch mit Verriegelungsschrauben, die ebenfalls lateral medial eingeführt
werden, so verriegelt werden, dass sich der Marknagel insbesondere
in Richtung seiner Längsachse nicht verschieben kann.
-
Ein
weiteres Anwendungsgebiet der oben genannten Vorrichtungen ist die
Knochenfixation gelenknaher Knochenfrakturen, beispielsweise einer Humeruskopffraktur
oder einer Fraktur des Femurkopfes. Auch hier wird ein Stabilisierungselement, insbesondere
ein intermedulärer Nagel, mitunter aber auch eine an der
Kortikalis des gelenkfernen Knochens angebrachte Plattenschiene
verwendet. Im Bereich der Knochenfraktur, also hier im Bereich des
Femurkopfes oder des Humeruskopfes bzw. -halses wird dann ein Knochenfixationselement
und insbesondere ein Klingenelement so am intermedulären
Nagel oder der zuvor erwähnten Plattenschiene fixiert,
dass er sich mit seinem distalen Ende medial im entsprechenden Knochenfragment
erstreckt. Das Knochenfixationselement weist meist einen Gewindequerschnitt
auf, so dass es in das zu stützende gelenknahe Knochenfragment
und insbesondere in dessen Spongiosa eingeschraubt werden kann.
-
Eine
entsprechende Vorrichtung beschreibt beispielsweise die
EP 0 441 577 B ,
die unter Verwendung eines intermedulären Nagels und einer
dazu in einem Winkel anordbaren Hüftschraube die Osteosynthese
von gelenknahen Frakturen ermöglicht. Beschrieben ist ein
intermedulärer Nagel, der eine quer zur Nagellängsachse
verlaufende Querbohrung aufweist, in die eine Gleithülse
eingeführt ist. Über diese Gleithülse
kann nun eine Hüftschraube in den zu stabilisierenden Knochenteil
eingebracht werden. Um die Rotation der Hüftschraube in
ihrer Lagerung im intermedulären Nagel zu verhindern, ist
eine Blockierschraube vorgesehen, die von proximal in den Marknagel
einführbar und gegen die Hülse bzw. die Hüftschraube
fixierbar ist. Darüber hinaus weisen die Hülse
und die Hüftschraube einen unrunden Querschnitt auf, um
die Rotation der Hüftschraube in ihrer Lagerung im intermedulären
Nagel zu verhindern.
-
Sämtliche
zuvor genannte Vorrichtungen weisen jedoch etliche bekannte Nachteile
auf.
-
So
ist beispielsweise bei sämtlichen zuvor beschriebenen Querfixierungen
des Marknagels, sei es nun zur Lagefixierung des Marknagels innerhalb eines
Röhrenknochens oder zur Lagefixierung eines frakturierten
gelenknahen Knochenteils, beispielsweise des Femurkopfes, der Querschnitt
dieser Querfixierung durch die Dicke des intermedulären Nagels
begrenzt. Gerade bei starken Belastungen und insbesondere bei starken
exzentri schen Belastungen, wie sie zum Beispiel bei einer Fixation
gelenknaher Knochenfrakturen auftreten, kommt es so des häufigen
zum Einschneiden dieser Querfixierung in die Spongiosa bzw. die
Kortikalis des geschienten Knochenfragmentes. Darüber hinaus
führen die sehr begrenzten Querschnitte dieses Klingenelements
zu sehr hohen medialen Punktbelastungen, was die Fixationswirkung
der oben genannten Vorrichtung begrenzt. Da insbesondere bei der
Fixation gelenknaher Knochenfrakturen im Bereich der Kreuzung zwischen
intermedulärem Nagel und Klingenelement auf das Klingenelement
sehr hohe Biegemomente wirken, kommt es bei der sehr schnellen Remobilisation sehr
häufig zu Verformungen der verwendeten Osteosynthesevorrichtung
in diesen Bereichen, und somit zu Fehlstellungen bzw. Heilungsverzögerungen.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es folglich, eine Vorrichtung zur
Osteosynthese insbesondere gelenknaher Knochenfrakturen derart weiterzubilden,
dass sie eine verbesserte Stabilität und Anwendbarkeit
aufweist.
-
Vorliegende
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zur Osteosynthese insbesondere
gelenknaher Knochenfrakturen, mit einem intermedulären
Nagel zur Implantation in einen gelenkfernen Knochen und einem proximal
in einem Winkel zur Nagellängsachse an diesem fixierbaren
longitudinalen Klingenelement zur Implantation in ein gelenknahes
Knochenfragment gelöst, wobei das Klingenelement eine seitlich
am Nagel vorbei geführte und an diesem gehaltene Schraubenklinge
ist.
-
Unter
dem Begriff intermedulären Nagel soll hier u. a. ein Nagel
verstanden werden, der insbesondere in einen Röhrenknochen
implantierbar ist. Entgegen der landläufigen Begriffsdefinition
intermedulärer Nagel soll hier jedoch auch eine Plattenschiene verstanden
werden, die auf einer Außenseite, also beispielsweise an
der Kortikalis eines Knochens befestigbar ist und der Aufnahme des
Klingenelementes dient.
-
Das
Klingenelement ist insbesondere so ausgeführt, dass es
am intermedulären Nagel, oder wie zuvor erwähnt,
an einer entsprechenden Aufnahme an der Plattenschiene fixierbar
ist und, im Gegensatz zum Stand der Technik, nicht durch eine Bohrung,
sondern am intermedulären Nagel vorbeiführbar
ist. Auf diese Weise wird der Querschnitt des Klingenelementes deutlich
erhöht, so dass die Pressungen im spongiösen Bereich
des fixerten Knochenfragments abnehmen. Dadurch erhöhen
sich die Belastbarkeit und die Zuverlässigkeit der Osteosynthesevorrichtung.
-
Vorzugsweise
umfasst die Schraubenklinge zwei auf den Nagel aufschraubbare Einzelklingen. Diese
beiden Einzelklingen, die bei der Implantation des Klingenelementes
den intermedulären Nagel vorzugsweise beidseitig flankieren,
ermöglichen so, das sehr einfache Ein- bzw. Aufschrauben
des Klingenelementes in das insbesondere gelenknahe Knochenfragment
bzw. auf den intermedulären Nagel.
-
Vorzugsweise
weist das Klingenelement einen proximalen Kopf und wenigstens zwei
Klingen auf, die sich jeweils ausgehend vom Kopf um eine gemeinsame
Längsachse, insbesondere Klingenelementmittelachse, vom
proximalen Kopf schraubenlinienförmig zum distalen Ende
erstrecken. Unter Klinge ist erfindungsgemäß ein
solches Bauteil zu verstehen, das, ähnlich wie bei der
Klinge eines Messers eine größere Bauteilhöhe
als eine Bauteildicke aufweist. Bei der Ausbildung eines Klingenelementes mit
schraubenlinienförmig geführten Klingen führt dies
dazu, dass im Bereich des Anschlusspunktes der Klingen an den Kopf,
die Klingen in ihrer Querachse, also der Achse die in Richtung der
Bauteilhöhe verläuft, im wesentlichen parallel
zu der zu erwartenden Hauptlastrichtung liegen. Dies garantiert, dass
insbesondere die am Verbindungspunkt zwischen Klingen und intermedulärem
Nagel auftretenden Biegemomente effektiv abgetragen werden können.
Die beiden Klingenelemente flankieren dabei den intermedulären
Nagel, wenn sie in das Knochenfragment eingeschraubt werden. Der
Kopf, der die beiden Klingen trägt, kann dann u. a. als
Lagersitz gegen den intermedulären Nagel und darüber
hinaus als Aufnahme für ein Montagewerkzeug, beispielsweise
eine Einschraubhilfe für das Klingenelement, ausgebildet
sein. Dadurch, dass die beiden Klingen um eine gemeinsame Längsachse
schraubenlinienförmig verlaufen, kann das Klingenelement
ohne Exzentrizität in das zu schienende Knochenfragment eingeschraubt
werden. Die Ausbildung der Schraubenlinie erfüllt dabei
u. a. eine Gewindefunktion, so dass die Implantation des Klingenelementes
einfach zu realisieren ist.
-
Vorzugsweise
sind dabei der Kopf und die angeschlossenen Klingen so ausgebildet,
dass eine am Kopf vorgesehene Montageelementaufnahme, also beispielsweise
ein Aufnahmeelement für einen Schraubendreher von der Außenseite
des Körpers unproblematisch zugänglich ist, was
insbesondere das Entfernen des Klingenelement nach abgeschlossener
Behandlung erleichtert.
-
Vorzugsweise
ist wenigstens eine Klinge derart schraubenförmig ausgebildet,
dass deren distale Querachse im Wesentlichen 90° zur proximalen Querachse
ausgerichtet ist. Eine solche Ausrichtung garantiert, dass die über
das geschiente Knochenfragment auf das Klingenelement wirkenden
Normalkräfte unter geringen Pressungen insbesondere geringen
Pressungen der Spongiosa in das Klingenelement abgeleitet werden
können. Durch die 90°-Drehung wird dann im weiteren
Verlauf des Klingenelementes die zuvor beschriebene positive Widerstandsfähigkeit
gegen resultierend Biegemomente erreicht, die im Bereich des intermedulären
Nagels vom Klingenelement auf den Nagel abgeleitet werden. Natürlich
ist es in diesem Zusammenhang möglich, dass jede Klinge
eine Schraubendrehung von 90° oder aber um weitere Vielfache
von 180°, also 270°, 450° usw. vollzieht.
Natürlich ist das auch möglich bei einem Klingenelement
mit einem oder mehreren Klingen, beide Klingen in Form einer Doppelhelix mit
identischer Schraubenlinie und/oder mit unterschiedlichen Klingenlängen
auszuführen, wenn dies vorteilhaft erscheint.
-
Hinsichtlich
der zu erwartenden Hauptbelastungsrichtung des Klingenelementes
ist es bevorzugt, wenn wenigstens eine Klinge derart schraubenförmig
verläuft, dass in implantiertem Zustand deren distale Querachse
im Wesentlichen 90° zu einer auf dieses distale Ende wirkenden
Hauptbelastungsrichtung ausgerichtet ist. Auf diese Weise wird insbesondere
das Einschneiden des distalen Endes des Klingenelementes in die
Spongiosa bzw. das entsprechende Knochenfragment vermieden.
-
Vorzugsweise
weist die wenigstens eine Klinge wenigstens distal ein Bohr- und/oder
Schneidelement auf. Ein solches Bohr- und/oder Schneidelement kann
u. a. eine als Bohrkopf ausgebildete Klinge oder aber auch als entsprechend
als Schneidwerkzeug ausgebildete Klingenlängs- oder -querkanten
ausgebildet sein. Auf jeden Fall garantiert eine solche Ausbildung
die selbstschneidende Implantation des Klingenelementes, ohne dass,
zumindest im Bereich der Spongiosa, vorgebohrt werden muss. Je nach
Ausführungsform der Bohr- und/oder Schneidelemente kann
es dann nötig sein zumindest im Bereich der Kortikalis,
und zwar in dem Bereich, in dem das Klingenelement in den Knochen
eingeführt wird, mittels einen entsprechenden Werkzeuges,
eine Vorbohrung vorzunehmen, um diese sehr harte Knochenschicht
vor dem Implantieren des Klingenelementes zu beseitigen. Vorteil
dieser selbstschneidenden Ausführung ist der sehr passgenaue
Sitz des Klingenelementes nach dem Einschrauben bzw. Implantieren.
-
Vorzugsweise
weist der proximale Teil des Nagels eine komplementär zum
Klingenelement ausgebildete Gleitführung auf, längs
der das Klingenelement schraubbar ist, wobei insbesondere diese
Gleitführung zwei diametral an der Außenseite
des Nagels ausgebildete, insbesondere innerhalb von Führungsnuten
ausgebildete Gleitflächen aufweist. Eine solche Ausführung
garantiert das sehr passgenaue und unproblematische Einschrauben bzw.
Implantieren des Klingenelementes über den intermedulären Nagel
in das zu schienende Knochenfragment. Ist darüber hinaus
diese Gleitführung komplementär zu einer oder
zu allen Klingen des Klingenelementes ausgeführt, garantiert
sie nicht nur das passgenaue Einführen des Klingenelementes,
sondern auch eine zusätzliche Lagestabilisierung im implantierten
Zustand. In diesem Zusammenhang ist es natürlich auch möglich,
an oder auf der Gleitführung entsprechende Gleitfortsätze
und an den Klingen entsprechende Gleitfortsatzaufnahmen vorzusehen,
in denen die Klingen und somit das Klingenelement zusätzlich
geführt werden können. Die Ausführung
einer solchen Gleitführung am intermedulären Nagel garantiert
neben der passgenauen Implantation auch die Lagefixierung des Klingenelementes
insbesondere in Bezug auf eine durch das geschiente Knochenfragment,
also beispielsweise den Humeruskopf, verursachte Rotation des Klingenelementes
-
Vorzugsweise
ist das Klingenelement durch eine Schraube oder dergleichen Befestigungselement
am Nagel fixierbar. Dies garantiert nach oder während des
Implantierens eine zusätzliche Lagefixierung des Klingenelementes.
Hier ist es beispielsweise möglich, am Kopf des Klingenelemente
eine Bohrung vorzusehen, über die dann eine Fixierschraube
bevorzugt koaxial mit der Klingenelementmittelachse in eine Querbohrung
am intermedulären Nagel eingeschraubt werden kann. Natürlich
sind hier neben bekannten Gewindebefestigungen auch Rastverbindungen
oder ähnliche Verbindungsmittel anwendbar.
-
Vorzugsweise
erstreckt sich zwischen den beiden Klingen zentral ein Führungsstift,
der in eine entsprechende Querbohrung des Nagels einführbar ist
und die axiale Führung des Klingenelementes beim Implantieren
unterstützt. Ein solcher Führungsstift kann dabei
sowohl integral mit dem Klingenelement und insbesondere mit dem
Kopf des Klingenelementes ausgebildet sein, oder aber über
eine entsprechende Bohrung oder dergleichen Aufnahme am Klingenelement
und insbesondere am Kopf zwischen den beiden spirallinienförmigen
Klingen geführt werden. Vorzugsweise sitzt dieser Führungsstift
dabei koaxial zur Klingenelementmittelachse, so dass er während
des Einschraubens des Klingenelementes sowohl als Längs-
als auch als Schraubführung dient.
-
Dieser
Führungsstift umfasst dabei vorzugsweise ein Bohr- und/oder
Schneidelement, so dass die Implantation des mit diesem Führungsstift
versehenen Klingenelementes vereinfacht wird. Auch hier sind sämtliche
aus dem stand der Technik bekannte Vorrichtungen zur Realisierung
eines selbstbohrenden Führungsstiftes anwendbar.
-
Eine
Fixierung des Klingenelementes am Nagel erfolgt vorzugsweise durch
eine proximal in diesen ein- und gegen den Führungsstift
schraubbare Fixierschraube, insbesondere Madenschraube. Eine solche
Ausführung ermöglicht theoretisch die Fixierung
des Klingenelementes in jeder denkbaren Position, solange der Führungsstift
durch die Querbohrung und im Bereich der Fixierschraube geführt ist.
Beim späteren Entfernen des intermedulären Nagels
und des Klingenelementes kann darüber hinaus eine solche
Fixierung leicht von der meist von der Außenseite des geschienten
Knochens zugänglichen proximalen Seite des intermedulären
Nagels gelöst werden. Natürlich sind auch hier
sämtliche aus dem Stand der Technik bekannte Schraub- und
Rastverbindungen bzw. Fixierelemente anwendbar.
-
Weitere
Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
-
Im
folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
näher beschrieben, die anhand der beiliegenden Zeichnungen
erläutert werden. Hierbei zeigen:
-
1 eine
schematische Darstellung einer in einen Femurknochen implantierten
ersten Ausführungsform der Erfindung;
-
2 eine
Detailansicht einer zweiten Ausführungsform;
-
3 eine
isometrische Detailansicht der Ausführungsform aus 2;
-
4 eine
Detaildarstellung eines Klingenelementes gemäß der
Ausführungsform aus 1;
-
5 einen
Teilquerschnitt durch die Ausführungsform aus 2 entlang
der dort gezeigten Schnittlinie;
-
6 eine
Detailansicht einer dritten Ausführungsform;
-
7 eine
isometrische Detailansicht der Ausführungsform aus 6;
-
8 eine
Detaildarstellung eines Klingenelementes gemäß der
Ausführungsform aus 6;
-
9 einen
Teilquerschnitt durch die Ausführungsform aus 6 entlang
der dort gezeigten Schnittlinie; und
-
10 eine
Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, bei der der intermeduläre Nagel als Plattenschiene
ausgebildet ist
-
Im
folgenden werden für gleiche und gleich wirkende Bauteile
dieselben Bezugsziffern verwendet, wobei bisweilen zur Unterscheidung
Hochindizes ihre Anwendung finden:
-
1 zeigt
eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zur Osteosynthese
bzw. zur Fixation von Knochenfrakturen, und hier insbesondere einer
gelenknahen Knochenfraktur.
-
Dargestellt
ist exemplarisch ein Femur bzw. Oberschenkelknochen 2 und
dessen Femurkopf 3. Zwischen dem gelenknahen Femurkopf 3 und
gelenkfernen Femur 2 ist schematische eine Frakturstelle
eingezeichnet. Zur Fixiation dieser beiden Knochen 2, 3 ist
eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Osteosynthesevorrichtung 1 implantiert.
-
Dazu
wurde von einem proximalen Ende 7 des Knochens 2 ein
intermedulärer Nagel 10 über die Kortikalis
des Knochens 2 intermedulär implantiert. Dieser
intermeduläre Nagel 10 ist dabei so angeordnet,
dass sein proximales Ende 17 wenigstens teilweise von der
Außenseite des Knochens 2 zugänglich
ist. Dies erleichtert nach erfolgreicher Behandlung das Entfernen
des Nagels 10 ohne aufwändige Operation.
-
An
seinem proximalen Ende 17 weist der intermeduläre
Nagel 10 eine Montagemittelaufnahme 14 auf, die
beispielsweise das Einsetzen eines Schraubendrehers oder eines ähnlichen
Montagewerkzeugs erlaubt, das zur Implantation des Nagels 10 verwendet
werden kann.
-
Um
die Lage des Nagels 10 innerhalb des Knochens 2 zu
fixieren, weist der Nagel sowohl am proximalen Ende 17 als
auch am distalen Ende 19 Querbohrungen 11 auf,
in die jeweils ein Fixierungsstift 12 im Wesentlichen senkrecht
zur Nagellängsachse AN geführt
ist.
-
Zur
Fixation des frakturierten Humeruskopfes 3 ist am proximalen
Ende 17 des Nagels 10 ein Klingenelement 20 angeordnet,
das sich innerhalb des Knochens 2 vom Nagel 10 zum
Femurkopf 3 erstreckt. Dieses Klingenelement 20 ist
als eine Schraubenklinge ausgeführt, so dass es auf den
Nagel 10 aufschraubbar und in den Femurkopf 3 einschraubbar
ist. Dazu weist das Klingenelement 20 an seinem proximalen
Ende 27 einen Kopf 26 auf, von dem sich zwei Klingen 24 jeweils
ausgehend vom Kopf 26 um eine gemeinsame Längsachse,
hier eine Klingenelementmittelachse AK,
schraubenlinienförmig zum distalen Ende 29 erstrecken.
Dabei sind die Klingen 24 hier so ausgebildet, dass sie
auf den Nagel 10 aufschraubbar sind, mit anderen Worten
ihn im hier dargestellten montierten Zustand beidseitig flankieren.
-
Um
eine Lagefixierung des Klingenelementes 20 bezüglich
de Nagels 10 zu garantieren und darüber hinaus
das Einschrauben zu erleichtern, weist der Nagel 10 eine
Gleitführung 16 auf, die komplementär
zu den jeweiligen Klingen 24 ausgebildet ist.
-
Entsprechend
der Anatomie des hier dargestellten Femurs 2 bzw. Femurkopfes 3 ist
das Klingenelement 20 in einem Winkel α bezüglich
des Nagels 10 angeordnet. Darüber hinaus verlaufen
die Klingen 24 vom Kopf 26 derart schraubenlinienförmig zum
distalen Ende 29 des Klingenelementes 2, dass die
Querachsen (siehe 3) der Klingen 24 im
Wesentlichen 90° zu einer Hauptbelastungsrichtung, hier
dargestellt durch die Kraftresultierende F, ausgerichtet sind. Dies
garantiert eine Krafteinleitung unter Reduzierung der innerhalb
des Femurkopfes 3 und insbesondere auf die Spongiosa des
Femurkopfes 3 wirkenden Pressung.
-
Im
Bereich, in dem das Klingenelement 20 am Nagel 10 fixiert
ist, ist dagegen die Querachse (siehe 3) der Klingen 24 im
Wesentlichen parallel zur Nagellängsachse AN ausgebildet,
wodurch die aus der Kraftresultierenden F resultierenden Biegemomente
effektiv abgetragen werden können, ohne dass es zu ungewünschten
großen Verformungen kommt.
-
In
den 2 bis 5 ist nun eine, der in 1 gezeigten
Ausführungsform ähnliche zweite Ausführungsform
detailliert dargestellt. So zeigen die 2 und 3 eine
detaillierte Darstellung der Osteosynthesevorrichtung 1 im
proximalen Bereich 17 des Nagels 10. Dargestellt
ist das Klingenelement 20, das auf den proximalen Bereich 17 des
Nagels 10 aufgeschraubt ist. Auch dieses Klingenelement 20 umfasst
zwei Spiralklingen 24, die von einem Kopf 26 des
Klingenelementes 20 zu dessen distalem Ende 29 verlaufen.
-
Die
Klingen 24 weisen zur Vereinfachung der Implantation in
den Knochen 2 bzw. den Femurkopf 3 (siehe 1)
jeweils an ihren distalen Enden 29 Bohrkopfelemente 25 auf.
Diese Bohrkopfelemente 25 sind, beispielsweise entsprechend
der Ausführung von selbstschneidenden Bohrschrauben ausgeführt,
so dass das Klingenelement 20 einfach durch die meist sehr
poröse Spongiosa des Knochens 2 bzw. des Femurkopfes 3 geschraubt
werden kann. Zusätzlich weisen die Klingen 24 an
ihren Seitenkanten Schneidelemente 28, beispielsweise geschärfte Seitenkanten
auf, um das Einschrauben in den jeweiligen Knochen zusätzlich
zu erleichtern und darüber hinaus um einen passgenauen
Sitz innerhalb des Knochens zu gewährleisten.
-
Am
Nagel 10 weiter dargestellt ist eine Querbohrung 11,
wie sie bereits aus 1 bekannt ist und die der Aufnahme
eines Fixierungsstiftes (nicht dargestellt) dient, der die Lagefixierung
des Nagels 10 im Knochen 2 garantiert.
-
Zum
Einschrauben des Klingenelementes 20 weist dieses am distalen
Ende 27 und insbesondere an seinem Kopf 26 eine
Montagemittelaufnahme 34 auf, in die beispielsweise ein
Schraubendreher eingesetzt werden kann, um das Klingenelement in
den Knochen 2 bzw. den Femurkopf 3 zu implantieren.
-
Am
proximalen Ende 17 des Nagels 10 ist darüber
hinaus eine insbesondere in 5 dargestellte
Gleitführung 16 angeordnet, die komplementär zu
den Klingen 24 ausgeführt ist und beim Implantieren
des Klingenelementes 20 eine Führung desselben
gewährleistet.
-
Zudem
ist bei dieser Ausführungsform ein vom Kopf 26 zum
distalen Ende 29 verlaufender Führungsstift 30 vorgesehen,
der über eine entsprechende Gewindebohrung (nicht dargestellt)
am Kopf 26 koaxial zur Klingenelementmittelachse AK ein- und durch eine Querbohrung 13 am
proximalen Teil des Nagels 10 geführt werden kann.
Dieser Führungsstift 30 unterstützt zum
einen die Führung des Klingenelementes 20 während
der Implantation, zum anderen erlaubt er aber auch über
einen am Führungsstift 30 ausgebildeten Gewindebereich 31 die
Lagefixierung des Klingenelementes 20 am Nagel 10.
Dazu ist die Querbohrung 13 am Nagel 10 als Gewindebohrung 13 ausgeführt,
in die der Gewindebereich 31 des Führungsstiftes 30 einschraubbar
ist.
-
Um
das Einschrauben des Führungsstiftes 30 zu erleichtern,
weist dieser an seinem distalen Ende ebenfalls ein Bohrkopfelement 32 auf,
das hier als Bohrspitze mit scharfen Seitenkanten ausgeführt ist.
Natürlich sind auch hier sämtliche aus dem Stand der
Technik bekannte Ausführungsformen eines selbstschneidenden
Führungsstiftes anwendbar.
-
In
diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass die erfindungsgemäße
Vorrichtung sowohl mit Klingenelementen ausgeführt werden
kann, die selbstschneidend sind, es aber darüber hinaus
natürlich hinaus auch möglich ist, das erfindungsgemäße
Klingenelement 20 in vorgebohrte Kanäle einzuführen.
-
In 2 ist
darüber hinaus noch einmal die spirallinienförmige
Ausführung der Klingen 24 dargestellt. Ersichtlich
ist, dass die distale Querachse QKD jeder
Klinge 24 bei dieser Ausführungsform im Wesentlichen
im 90°-Winkel zur proximalen Querachse QKP,
ver läuft, so dass, wie bereits in 1 ausgeführt,
bei einer am distalen Ende 29 angreifenden Kraftresultierenden
F die Normalkraftpressung der Spongiosa in diesem Bereich reduziert
und gleichzeitig das zulässige Maximalmoment pro Klinge 24 im proximalen
Bereich 27 erhöht wird.
-
Die
erfindungsgemäße schraubenlinienförmige
Ausführung der Klingen 24 ist in 3 noch einmal
detailliert dargestellt, wobei hier insbesondere die Ausführung
der Bohrkopfelemente 25 bzw. der Scheidelemente 28 an
den Klingen 24 deutlich wird. In diesem Zusammenhang sei
erwähnt, dass entgegen der hier gezeigten Ausführungsform
die Klingen 24 natürlich nicht nur um eine Viertelschraube
bezüglich der Klingenelementmittelachse AK,
sondern auch eine Mehrzahl an zusätzlichen 180°-Schraubendrehungen
vollziehen können. Je nach zu erwartenden Belastungen und
Verwendung des Klingenelementes 20 ist darüber
hinaus natürlich auch die Ausbildung der Klingen 24 mit
unterschiedlichen Längen möglich. So kann beispielsweise
die erste Klinge 24 mit einer Vierteldrehung und die zweite
Klinge 24' mit einer 270°-Drehung ausgebildet
werden. Theoretisch ist es natürlich aber auch denkbar,
anstelle von zwei Schraubenklingen 24, 24' lediglich
eine Schraubenklinge zu verwenden.
-
In 5 ist
nun die Gleitführung 16 am Nagel 10 detailliert
dargestellt. Diese Gleitführung 16 ist hier als
eine genutete Gleitführung 16 ausgebildet, die
komplementär zu den Klingen 24 ausgebildete Gleitflächen 18 aufweist.
Natürlich sind hier sämtliche aus dem Stand der
Technik bekannte Gleitführungen anwendbar. So ist es beispielsweise
möglich, an der Gleitführung 16 bzw.
auf der Gleitfläche 18 einen Vorsprung derart
anzuordnen, dass er in eine entsprechende Vorsprungaufnahme an der
Klinge 24 eingreift und so eine zusätzliche Klingenfixierung bzw.
Klingenführung während des Implantierens ermöglicht.
-
Weiter
ist in die 5 die Querbohrung 13 am
Nagel 10 dargestellt, die hier als eine Gewindebohrung
ausgebildet ist und der Aufnahme des Führungsstiftes 30 bzw.
des daran ausgebildeten Gewindebereiches 31 dient.
-
In
den 6 bis 8 ist eine zweite Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Osteosynthesevorrichtung 1 dargestellt.
Gezeigt ist wieder der Nagel 10, an dessen proximalem Ende 17 ein
Klingenelement 20 fixiert ist, wobei das Klingenelement 20 wieder
zwei Klingen 24 umfasst , die sich von einem am proximalen
Ende 27 ausgebildeten Kopf 26 schraubenlinienförmig
um eine gemeinsame Klingenelementmittelachse AK zum
distalen Ende 29 erstrecken.
-
Koaxial
zu dieser Klingenelementmittelachse AK ist
bei dieser Ausführungsform ein Führungsstift 30 angeordnet,
der integral am Kopf 26 ausgebildet ist.
-
Wie
in 7 ersichtlich, kann dieser Führungsstift 30 wieder
durch eine Querbohrung 13 am proximalen Ende 17 des
Nagels 10 geführt werden und unterstützt
so die axiale Führung des Klingenelements 20 beim
Implantieren. Um dieses Implantieren zusätzlich zu erleichtern,
weist der integral ausgebildete Führungsstift 30,
siehe insbesondere 7, ein Bohrkopfelement 32 und
an seinen Längskanten Schneidelemente 33 auf.
-
Um
das Klingenelement 20 in seiner Lage bezüglich
des Nagels 10 zu stabilisieren, ist am Nagel 10 eine
zu den Klingen 24 komplementäre Gleitführung 16 ausgebildet.
Darüber hinaus weist der Nagel 10 an seinem proximalen
Ende 17 eine Bohrung 21 auf, die sich parallel
zur Nagellängsachse AN bis hin
zur Querbohrung 13 erstreckt. Diese Bohrung erlaubt das
Einschrauben einer Fixierschraube und insbesondere einer Madenschraube 22 derart,
dass sie den innerhalb der Querbohrung 13 verlaufenden Führungsstift 30 des
Klingenelementes 20 fixiert. Da die Madenschraube 21 vom
proximalen Ende 17 des Nagels 10 und insbesondere über
eine an diesem proximalen Ende 17 angeordnete Montagemittelaufnahme 14 zugänglich
ist, ist die zuvor genannte Fixierung auch nach der vollständigen
Implantation der erfindungsgemäßen Vorrichtung
unproblematisch lösbar bzw. nachjustierbar.
-
9 zeigt
schließlich eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, bei der der Nagel 10 hier als Plattenschiene 40 ausgebildet
ist. Im Gegensatz zur zuvor behandelten Nagelosteosynthese dient
diese Plattenschiene 40 dazu, auch bei stark frakturierten
Knochen 2 (siehe 1) eine Schienung
des frakturierten Knochens und einen Befestigungspunkt für
das Klingenelement 20 (siehe 1 bis 8)
zu gewährleisten. Die Plattenschiene 40 wird dabei
auf die Außenseite des Knochens über entsprechende
Fixierstifte (nicht dargestellt) geschraubt, die durch die Querbohrung 11 an
der Plattenschiene 40 geführt werden können.
Zur Anordnung des zuvor beschriebenen Klingenelementes weist die
hier dargestellte Plattenschiene 40 eine komplementär
ausgebildete Klingenelementaufnahme 41 auf. Diese Klingenelementaufnahme 41 umfasst
einen Lagerstift 42, der hier die Lagerfunktion des Nagels
aus den zuvor beschriebenen Ausführungsformen übernimmt.
Es kann also mit anderen Worten ein Klingenelement 20 auf
diesen Lagerstift 42 so aufgeschraubt werden, dass es in
einen Winkel α zu diesem fixierbar ist (hier dargestellt
durch die Achsen AN und AK).
Dazu weist der Lagerstift 42 hier ebenfalls eine zusätzliche
Gleitführung 42 auf. Natürlich können
auch entsprechende Querbohrungen vorgesehen werden, die beispielsweise
der Aufnahme eines Führungsstiftes des Klingenelementes
dienen können. Prinzipiell sind sämtliche zuvor
beschriebenen Ausführungsformen auf die hier dargestellte
Ausführungsform übertragbar, so dass der Einfachheit
halber weitere Ausführungen unter explizitem Verweis auf
das zuvor beschriebene unterlassen werden.
-
- 1
- Osteosynthesevorrichtung
- 2
- Knochen
bzw. Femur
- 3
- Femurkopf
- 7
- proximales
Ende
- 10
- Nagel
- 11
- Querbohrung
- 12
- Fixierstift
- 13
- Querbohrung
bzw. Gewindebohrung
- 14
- Montagemittelaufnahme
- 15
- Fixierschraube
bzw. Madenschraube
- 16
- Gleitführung
- 17
- proximales
Ende
- 18
- Gleitflächen
- 19
- distales
Ende
- 20
- Klingenelement
- 21
- Bohrung
- 22
- Madenschraube
- 24
- Klinge
- 25
- Bohrkopfelement
- 26
- Kopf
- 27
- proximales
Ende
- 28
- Schneidelement
- 29
- distales
Ende
- 30
- Führungsstift
- 31
- Gewindebereich
- 32
- Bohrkopfelement
- 33
- Schneidelement
- 34
- Montagemittelaufnahme
- 40
- Plattenschiene
- 41
- Klingenelementaufnahme
- 42
- Lagerstift
- 44
- Gleitführung
- F
- Hauptbelastungsrichtung
bzw. Kraftresultierende
- AN
- Nagellängsachse
- AK
- Klingenelementlängsachse
bzw. Klingenelementmittelachse
- QKP
- proximale
Querachse des Klingenelementes
- QKD
- distale
Querachse des Klingenelementes Montagewinkel
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 1059888
B1 [0004]
- - EP 0441577 B [0006]