-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung von Zielobjekten
gemäß den Merkmalen des
Anspruchs 1 und eine Multispektralkamera gemäß den Merkmalen des Anspruchs
17.
-
Im
Bereich der militärischen
Aufklärung
beispielsweise werden mittels Sensoren Szenarien insbesondere in
einem Gelände
erfasst, die nach dem Vorhandensein von Einrichtungen, Fahrzeugen,
Infrastruktur-Merkmalen und dergleichen untersucht werden sollen.
Hierzu werden mittels Überwachungskameras
eine große
Anzahl von Bilder zur Verfügung
gestellt, welche unter vorbestimmten Zeitbedingungen zu bewerten
sind. Die zu erkennenden Objekte haben beliebige Abmessungen und
können eine
diese charakterisierende Struktur mit einer mehr oder weniger grossen
Komplexität
aufweisen.
-
Mit
bekannten Systemen ist eine Boden-Aufklärung und -Entdeckung und anhaltende
Boden-Überwachung
großer
Areale (z. B. 100 km bis 1000 km Grenzgebiet mit einigen Kilometern
Tiefe) aus der Luft von Personen-, Tragtier-, und Fahrzeug-Zielobjekten
möglich.
Hierzu werden üblicherweise
Multispektral-Stereo-Kameras verwendet, welche an Fluggeräten montiert
die Daten im Flug aufzeichnen. Die Daten werden nach dem Flug am
Boden ausgewertet, was im allgemeinen Stunden bis Tage dauert, bis
die Aufklärungs-
und Entdeckungsergebnisse vorliegen. Eine Sofortüberwachung ist damit nicht
möglich.
Andererseits werden Videokameras, teilweise auch mit Entdeckungshilfen
ausgestattet, zur permanenten Überwachung
kleinerer Areale aus der Luft eingesetzt, wobei die Zielsuche und Lagebeurteilung
dem Beobachter überlassen
bleibt, und die Daten einfach für
spätere
Nachbearbeitung aufge zeichnet werden. Zur Überwachung großer Areale
ist dieses Verfahren nicht geeignet wegen des extrem hohen Aufwandes
dafür.
-
Aus
DE 10 2005 009 626
A1 ist eine Kamera zum Verfolgen von Objekten bekannt.
Bei dieser Kamera werden Zielobjekte durch Vergleich des aufgenommenen
Bildes mit einer Datenbank identifiziert. Ein ähnliches Verfahren zur Zielerkennung
ist aus
DE 199 55
919 C1 bekannt. Diese Verfahren haben den Nachteil, dass
die Erkennung von Zielen sehr langsam vor sich geht.
-
Es
ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren anzugeben, mit welchem
eine Überwachung
von Zielobjekten während
des Überflugs
eines zu beobachtenden Gebiets möglich
ist. Eine weitere Aufgabe besteht in der Bereitstellung einer Multispektralkamera,
welche in der Lage ist, beim Überflug über ein
großes
Aeral in Echtzeit Zielobjekte mit geringem Kontrast zum Hintergrund
zu entdecken und zu klassifizieren.
-
Erfindungsgemäß ist hierzu
eine Multispektralkamera zur Überwachung
von Zielobjekten mit einer digitalen Bildsensoreinheit zur Aufnahme
von Bildern und zur Erzeugung von digitalen Multispektralbilddaten
und einer Verarbeitungseinheit zum Verarbeiten der von der Bildsensoreinheit
an die Verarbeitungseinheit übergebenen
Multispektralbilddaten vorgesehen, bei der die Verarbeitungseinheit
eine Berechnungseinheit zur Berechnung eines Farbhistogramms im
HSV-Farbraum für
jeden Bildpixel eines digitalen Bildes und einen Klassifikator zur
datenbankgestützten
Erkennung von Grenzen zwischen Zielobjekten und Zielobjekthintergrund
umfasst.
-
Erfindungsgemäß erfolgt
die Verarbeitung der Bilddaten somit direkt in der Kamera, so dass nicht
der gesamte Datenstrom in voller Auflösung an eine externe Verarbeitungseinheit,
z. B. eine Bodenstation übermittelt
werden muss. Gemäß der Erfindung
werden lediglich die detektierten Zielobjekte an die Bodenstation übermittelt.
-
In
einer Weiterbildung der Erfindung ist die Multispektralkamera eine
Multispektral-Stereokamera,
und eine Berechnungseinheit zur Bestimmung der Höhe eines Zielobjektes aus zwei
mit einem Stereowinkel aufgenommenen Multispektralbildern ist vorhanden.
-
Liegen
von demselben Zielgebiet zwei Aufnahmen mit einem verwertbaren Stereowinkel
(Winkel der Bildachsen der beiden Bilder) vor, so kann erfindungsgemäß von den
gefundenen stationären Zielobjekten
eine Höhenmessung
vorgenommen werden.
-
Das
der Erfindung zugrundeliegende Problem wird auch durch ein Verfahren
zum Auswerten von Bildern in einer Multispektralkamera gelöst, bei dem
folgende Schritte vorgesehen sind:
- – Übertragen
von digitalen Multispektralbilddaten von einer Bildsensoreinheit
zu einer Verarbeitungseinheit der Aufnahmevorrichtung,
- – Erzeugen
eines Farbhistogramms im HSV-Farbraum für jeden Bildpunkt eines von
der Bildsensoreinheit erzeugten digitalen Multispektralbildes,
- – Skalierung
der Helligkeitswerte der einzelnen Bildpunkte,
- – datenbankgestützten Ermittlung
und Markierung der Übergangspunkte
zwischen einem Zielobjekt und dem Hintergrund.
-
Die
Erfindung bietet einen Lösungsansatz zur
Bilderfassung durch eine schmalbandige Multispektral-(Blau, Grün, Rot,
Nahes-Infrarot)-Luftbildkamera und zur automatischen Echtzeitbildauswertung, Zielobjekt-Klassifizierung
und -Erkennung, und zum gegebenenfalls Anlegen einer Zielobjekt-Trackliste zur
Zielverfolgung an Bord im Fluge. Die automatische Bildauswertung
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren beruht auf der Zielklassifizierung
vor einem bestimmten zugehörigen
Hintergrund unter Ausnutzung der besonderen Informationsgehalte
von Stereo-Multispektral-Aufnahmen.
Dabei werden Ziele mit geringem Kontrast aus einem Hintergrund mit vielen
potentiellen Falschzielen mit sehr geringer Falschalarmrate und
hoher Zuverlässigkeit
entdeckt, klassifiziert und erkannt, und bewegte Ziele werden als
Bewegtziele erkannt und ihr Geschwindigkeitsvektor gemessen, und
von den gefundenen Zielen wird eine Zielobjekt-Trackliste angelegt
mit Ziel-Signatur, -Position, und -Geschwindigkeitsvektor zur weiteren
Zielverfolgung. Die Auswertung im Flug erlaubt auch eine signifikante
Datenreduktion der an die Bodenstation zu übermittelnden Daten.
-
Üblicherweise
erzeugt eine Multispektralkamera Bilder mit Bilddaten im RGB Format.
Gemäß der Erfindung
werden die Bilddaten aus dem RGB Format in das HSV (Farbton, Farbsättigung,
Helligkeit) Format umgesetzt, in dem alle weiteren Berechnungen
durchgeführt
werden.
-
Die
Erfindung wird im Weiteren anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen:
-
1a die
Darstellung einer Helligkeits- und Modulationsanhebung in hellen
Bildpartien,
-
1b die
Darstellung einer Helligkeits- und Modulationsanhebung in dunklen
Bildpartien,
-
2 die
Darstellung eines Klassifikators für die Entdeckung von im Wesentlichen
einfarbigen Zielobjekten,
-
3 die
Darstellung eines Klassifikators für die Entdeckung von getarnten
Zielobjekten.
-
In
Weiterbildung der Erfindung wird die Helligkeitsverteilung im Kamerabild
in dunklen und hellen Bildpartien in Richtung einer einheitlichen
Modulationstiefe verbessert (1a, 1b),
so dass helle und dunkle Bildpartien gleich gut eingesehen werden
können.
Das geschieht in geeigneter Weise dadurch, dass jeweils für einen
vorgebbaren Abschnitt einer Zeile, z. B. 30 Bildpunkte, der lokale
Mittelwert MW der Helligkeit und die Standardabweichung ST der Helligkeit
berechnet werden und dann der Helligkeitswert mit dem Quotienten
aus dem Mittelwert plus der Standardabweichung geteilt durch den
Mittelwert skaliert wird. Dies resultiert in einer Aufhellung dunkler
Bildpartien und in einer Intensivierung der resultierenden Farben,
durch die kleinere Farbdifferenzen sichtbar gemacht werden.
-
Entdeckung von einfarbigen
Zielobjekten
-
Variante 1
-
Zur
Erkennung von im Wesentlichen einfarbigen Zielobjekten werden in
einer ersten Weiterbildung der Erfindung die verbesserten Bilder
von einem Farbklassifikator (1. Farbklassifikator) zeilenweise oder
spaltenweise untersucht (2). Dabei wird geprüft, ob an
dem betrachteten Bildpunkt BP in einem zu untersuchenden Bild, wobei
mit dem Bezugszeichen 8 die Zeile/Spalte des zu untersuchenden
Bildes angegeben ist, jeweils ein Übergang von einer Hintergrundfarbe
und einer Hintergrundtextur zu einer Zielobjektfarbe und Zielobjekttextur
vorhanden ist.
-
Hierzu
werden in einer ersten Ausgestaltung des Farbklassifikators für die gesuchten
Zielobjekte zunächst
eine Zielobjektreferenzfarbtabelle der zulässigen Zielobjektfarben und
Zielobjekttexturen angelegt. Ebenso wird für alle zulässigen Hintergründe, vor
denen Zielobjekte gesucht werden können, eine Hintergrundreferenzfarbtabelle
angelegt.
-
Unter
dem Begriff Klassifikatorfenster 2 wird im Weiteren der
Bildausschnitt aus dem Kamerabild verstanden.
-
Die
Farbe eines Ziels oder des Hintergrunds ist dabei gekennzeichnet
durch Mittelwerte von Farbton, Farbsättigung, und Helligkeit über einem
Klassifikatorfenster 2. Die Textur eines Ziels oder des
Hintergrunds ist gekennzeichnet durch die Standardabweichungen von
Farbton, Farbsättigung,
durch die Helligkeit sowie durch den Helligkeitsverlauf (Zu- oder
Abnahme). Über
die Textur des Hintergrunds können
z. B. Strasse, Wiese, oder befahrbare Oberflächen erkannt werden. Über die
Textur des Zielobjekts lassen sich z. B. Lackfarbe von Fahrzeugen
erkennen.
-
Zweckmäßig wird
in einem Bereich 4 vor und einem Bereich 5 nach
jedem betrachteten Bildpunkt BP in Richtung 1 einer Zeile/Spalte
jeweils für
ein Bildfenster 2 (Klassifikatorfenster), das in seiner
Größe auf die
Größe der gesuchten
Zielobjekte angepasst ist, untersucht, ob die vorgebbaren Bedingungen
für den
gesuchten Hintergrund-Zielobjekt Übergang erfüllt sind, z. B. weisen Hintergrundfarbe
und Zielobjektfarbe oder Hintergrundtextur und Zielobjekttextur
einen vorgebbaren Unterschied auf. Wenn dies der Fall ist wird der
Hintergrund-zu-Ziel-Übergang
in das Bild 8 eingetragen. Derselbe Vorgang wird dann zweckmäßig auf
Ziel-zu-Hintergrundübergänge angewendet
und ebenfalls in das Bild 8 eingetragen.
-
Bei
komplexer Farbgebung entstehen bei diesem Verfahrenschritt aber
noch viele Fehlalarme. Die Fehlalarme können zweckmäßig dadurch stark reduziert
werden, das nur zusammengehörige
Hintergrund-zu-Ziel und darauf direkt folgende Ziel-zu-Hintergrund Übergänge, die
nicht durch weitere Übergänge getrennt
sind, als gültiges
Paar gewertet und für
die weitere Berechnung weiterverwendet werden. Dieser Farbklassifikator
ist anwendbar auf Ziele, die einen ausreichenden Farb- oder Textur-Kontrast gegenüber dem
Hintergrund haben.
-
Die
Lage des vom Klassifikator bestimmten Übergangs stimmt auf Grund der
statistischen Natur des Prozesses, der nur Mittelwerte und Standardabweichungen
berücksichtigt,
nicht genau mit der optisch wahrnehmbaren Grenze des Zielobjektes überein,
sondern liegt üblicherweise
davor oder dahinter bzw. darüber
oder darunter. Für
die genaue Festlegung der Position und Umrisse des Zielobjektes
wird zweckmäßig längs der
Zeile/Spalte 15 Bildpunkte vor und nach dem gefundenen Übergang
in einem Abstand von z. B. 3 Bildpunkten eine Klassifikation der vorgefundenen
Farbe (HSV-Wert) nach zulässigen, vordefinierten
Zielfarben und Hintergrundfarben einer festen Farbpalette vorgenommen.
Dies geschieht dadurch, dass jeweils die normierte Summe der Abstandsquadrate
der HSV-Werte von den einzelnen Farben der Farbpalette zu der untersuchten
Farbe berechnet werden, und die untersuchte Farbe der Zielobjekt-Palettenfarbe
mit dem kleinsten Abstandsquadrat zugeordnet und damit klassifiziert
wird, und die Position des untersuchten positiv-klassifizierten Bildpunktes
als neue Position des betrachteten Hintergrund-Ziel-Überganges
behandelt wird. Damit wird erreicht, dass in den meisten Fällen die
Zielobjektmarkierung innerhalb des Umrisses des Objektes zu liegen
kommt und einer zulässigen
Zielobjektreferenzfarbe zugeordnet wird, und eine tatsächliche
Position innerhalb des Objektes für weitere Untersuchungen zur
Verfügung
steht.
-
Variante 2
-
In
einer zweiten Ausgestaltung des Farbklassifikators (2. Farbklassifikator)
werden die Zielobjekt- und Hintergrundreferenzfarbtabellen speziell
für die gerade
betrachtete Zeile/Spalte jeweils aus einem Referenzumrissbild eines
spezifischen gesuchten Zielobjekttyps (z. B. PKW, LKW, Tragtier,
Personengruppe) in einer spezifischen gesuchten Referenzfarbgebung
bzw. Referenztextur angelegt.
-
In
den weiteren Verfahrensschritten arbeitet der 2. Farbklassifikator
wie der 1. Farbklassifikator um mögliche Zielobjekte in dem zu
untersuchenden Bild zu finden und zu lokalisieren. Abweichend vom 1.
Farbklassifikator wird beim 2. Farbklassifikator in einem Durchgang
nach Hintergrund-zu-Ziel-Übergängen, Ziel-zu-Ziel-Übergängen, und Ziel-zu-Hintergrund-Übergängen gleichzeitig
gesucht und jeweils die Position des ersten angetroffenen möglichen
Zieles in Zeilen-/Spaltenrichtung festgehalten, wobei die gefundene
Positionsangabe aufgrund der statistischen Natur des Klassifikationsvorganges üblicherweise
neben der genauen Mitte des tatsächlichen
Zielobjektes liegt.
-
Eine
möglichst
genaue Messung der Lage der Mitte des Zielobjektes längs der
Zeile wird nun dadurch erreicht, dass von der Ausgangsposition jeweils
eine Klassifikatorfensterbreite vor und nach dieser Position der
Ausschnitt der Messzeile/-spalte, der innerhalb des Klassifikatorfensters
in dem Referenzumrissbild des gesuchten Zielobjekttyps in der gesuchten
Zielobjektfarbe liegt, ausgewählt
wird und die Abstandssumme über
alle HSV-Farbwerte (Farbton, Farbsättigung, Helligkeit) und Standardabweichungen
(von Farbton, Farbsättigung,
Helligkeit) aufsummiert wird. Anschließend werden die Gesamtabstandssummen
für alle
getesteten Positionen verglichen und die Position mit der kleinsten
Abstandssumme als wahrscheinlichste Zielposition gewertet. Da hierbei
eine vollständige
Korrelation des Referenzobjektstreifens auf den gefundenen Zielobjektstreifen
stattfindet, ist der Zielsuchprozess des 2. Farbklassifikators viel
selektiver und genauer als der 1. Farbklassifikator. Der 2. Farbklassifikator
erfordert aber auch einen höheren
Rechenaufwand.
-
Entdeckung von getarnten Zielobjekten
-
Variante 1
-
Zur
Erkennung von getarnten Zielobjekten wird der 1. Farbklassifikator
modifiziert, im weiteren auch als 1. Tarnfarbenklassifikator bezeichnet.
Dieser Tarnfarbenklassifikator arbeitet mit zwei hintereinander
angeordneten zweidimensionalen Fenstern 2, 3,
welche längs
einer Zeile/Spalte in Richtung 1 über das Kamerabild gezogen
werden. Auf dem führenden
Abtastfenster 2 (Klassifikatorfenster) liegt ein Referenzmuster 4 des
Tarnfarbenmusters, das alle wesentlichen Elemente des Musters enthält. Die
Abmessung des Abtastfensters 2 in beide Richtungen beträgt zweckmäßig die
drei bis vierfachen mittlere Fleckengröße.
-
Unter
einer Fleckengröße versteht
man üblicherweise
die Größe einer
unregelmäßig geformten Fläche aus
der ein Tarnfarbenmuster besteht. Tarnfarbenmuster setzen sich im
allgemeinen aus unregelmäßig geformten
Flächen
zusammen, die in der Fläche
auf die Größe der Vegetationselemente,
vor denen als Hintergrund das zu tarnende Objekt nicht mehr unterscheidbar
sein soll, und in ihrer Farbgebung auf die Farbgebung des Hintergrunds
abgestimmt sind. Somit umfasst das Abtastfenster 2 alle wesentlichen
Elemente des Musters.
-
Für jeden
einzelnen Bildpunkt 6 des Referenzmusters 4 im
Abtastfenster 2 wird gegen jeden Bildpunkt 6b des
zu testenden Zielobjektfensters 7 (Ausschnitt aus dem Kamerabild)
jeweils die Abstandsquadratsumme der HSV-Werte berechnet und diesem
Referenzpunkt der kleinste Wert als Abstand zugeordnet. Die Summe
aller Abstände
aller Referenzpunkte ist dann der Gesamtabstand dieser Objektfensterlage
von dem Zielobjektmuster.
-
Auf
dem nachfolgenden Abtastfenster 3 liegt das Referenzmuster 5 des
Hintergrundfarbenmusters, das den geringsten Abstand zu dem vorgefundenen
Zielobjektmuster aufweist. Dieses Muster wird dann im folgenden
als Hintergrundreferenzmuster verwendet, das dem tatsächlichen
Hintergrund am nächsten
kommt. Die Abmessung des Referenzmusterfenster 3 beträgt zweckmäßig die
drei- bis sechs-fachen mittleren Fleckengröße in beiden Richtungen. Somit
umfasst das Referenzmusterfenster 5 alle wesentlichen Elemente
des Hintergrundmusters.
-
Für jeden
einzelnen Bildpunkt 6 des Referenzmusters 5 wird
gegen jeden Bildpunkt 6b des zu testenden Hintergrundfensters 7a des
Kamerabildes jeweils die Abstandsquadratsumme der HSV-Werte berechnet
und diesem Referenzpunkt der kleinste Wert als Abstand zugeordnet.
Die Summe aller Abstände
aller Referenzpunkte ist dann der Gesamtabstand dieser Objektfensterlage
von dem Hintergrundmuster. Die Zielobjektfensterlage längs des
Suchpfades bei der gilt, dass der Abstand des Zielreferenzmusters
zum Zielobjektfenster kleiner ist als der Abstand des Hintergrundreferenzmusters
zum Zielobjektfenster und der Abstand des Zielreferenzmusters zum
Hintergrundfenster größer ist
als der Abstand des Hintergrundreferenzmusters zum Hintergrundfenster,
wird als wahrscheinlichste Lage des getarnten Objektes gewertet.
Zusätzlich
muss der Abstand des Zielreferenzmusters zum Zielobjektfenster kleiner
sein als eine vorab ermittelte Abstandsschranke, damit das an dieser
Stelle gefundene Objekt als gültiges
positiv klassifiziertes Zielobjekt gewertet werden kann.
-
Diese
Untersuchung wird dann längs
des Suchpfades für
alle zu suchenden Zielobjektreferenzmuster ausgeführt und
damit nach diesen Mustern gesucht.
-
Die
absolute Lage des Zielobjektes kann damit nicht genauer als die
halbe Fenstergröße bestimmt
werden, die relative Lage z. B. bei zwei Folgebildern, die in kurzem
Abstand aufgenommen wurden, ist aber mit einigen Bildpunkten genau
genug für eine
Stereohöhe über Hintergrund
Vermessung des gefundenen Zieles mit einer Genauigkeit von einigen Bildpunktbreiten.
-
Variante 2
-
Zur
Erkennung von spezifischen gesuchten Zielobjekttypen (z. B. PKW,
LKW, Tragtier, Personengruppe, frischer Erdhügel, Hütte) wird der 2. Farbklassifikator
modifiziert, im weiteren auch als 2. Tarnfarbenklassifikator bezeichnet.
Hierzu wird ein Klassifikator eingesetzt, der mit zwei hintereinander
angeordneten längs
der Zeile/Spalte gezogenen, zweidimensionalen Fenstern arbeitet,
dessen Abmessungen längs
und quer zur Zeile/Spalte gleich der Klassifikatorfensterbreite
des 2. Farbklassifikators sind. Auf dem führenden Fenster (Klassifikatorfenster) liegt
ein Referenzmuster des gesuchten Tarnfarbenmusters, das wie beim
2. Farbklassifikator beschrieben vorab in einer Referenztabelle
angelegt wird, um das Zielobjekt zu charakterisieren, und das groß genug
ist, um alle wesentlichen Elemente des Musters und die detaillierten
Umrisse des von dem Fenster erfassten Objektteiles zu enthalten.
Dies ist bei der drei bis vierfachen mittleren Fleckengröße in beiden
Richtungen gegeben, das heißt
das Objekt kann mit drei aneinanderliegenden Fenstern in seinen
charakterisierenden Umrissen erfasst werden.
-
Anschließend wird
für jeden
einzelnen Bildpunkt des gesuchten Referenzmusters gegen jeden Bildpunkt
des getesteten Zielobjektfensters jeweils die Abstandsquadratsumme
der HSV-Werte berechnet und diesem Referenzpunkt der kleinste Wert
als Abstand zugeordnet. Die Summe aller Abstände aller Referenzpunkte ist
dann der Gesamtabstand dieser Objektfensterlage von dem Zielobjektmuster.
Ausgehend von der mit dem 2. Farbklassifikator gemessenen Objektlage
wird nun für
das Zielobjektfenster in kleineren Unterfeldern 9 in einem
Abstand von einem drittel der Fenstergröße um die Ausgangslage herum in
allen 8 Positionen, in denen sich die kleineren Fenster um das mittlere
Fenster der 3 × 3
Anordnung gruppieren die Abstandssumme wie oben beschrieben bestimmt.
Die Position der Testgruppierung mit der absolut geringsten Abstandssumme
wird dann als wahrscheinlichste wahre Position des gefundenen Bildobjektes
gewertet und aufgezeichnet für
die spätere
Verwertung.
-
Die
Klassifizierung des Zielobjektes kann in Variante 1 und Variante
2 noch weiter verfeinert werden. Hierzu wird das Zielobjektabtastfenster 2 in
z. B. neun Teilfenster in einer 3 × 3 Anordnung aufgespaltet.
Für diese
Teilfenster werden wieder die Abstandssummen zu den korrespondierenden
Teilfenster im Klassifikatorfenster berechnet. Dieser Vorgang wird
nun, mit jeweils um eine Fensterbreite der Teilfenster längs des
Umfanges versetzte Teilfenster wiederholt, bis alle acht möglichen
Drehlagen erfasst sind. Bei der Drehung bildet das mittlere Fenster
die Drehachse z, um die sich die anderen 8 Teilfenster drehen. In
jeder Drehlage werden diese 8 Teilfenster 9 jeweils um
eine Position in oder entgegen Uhrzeigersinn verschoben.
-
Die
Drehlage mit der kleinsten Abstandssumme wird als wahrscheinlichste
wahre Drehlage des gefundenen Zielobjektes gewertet und aufgezeichnet.
Dieser Vorgang wird für
jeden der zu suchenden Objektformtyp für jede der 4 möglichen
Orientierungen wiederholt, d. h. bei 4 Objektformtypen z. B. PKW,
LKW, Tragtier, Personengruppe bei 4 Orientierungen muss der Vorgang
16 mal wiederholt werden.
-
Die
genannten 4 Orientierungen a, b, c, d ergeben sich bei einem Fenster
in einer 3 × 3
Anordnung von Teilfenstern aus einer Anordnung wie sie in 3 dargestellt
ist.
-
Der
Objektformtyp mit dem geringsten Gesamtabstand wird als wahrscheinlichster
Objektformtyp gewertet und aufgezeichnet, zusammen mit dem Objektformtyp
(z. B. PKW, LKW, Tragtier, Personengruppe) des verwendeten Referenzobjektes,
dem Farbmustertyp (einfarbig, Tarnfarbenmuster), und der mittleren
Objektfarbe in ihren sechs kennzeichnenden Werten (Mittelwerte und
Standardabweichungen), und der Orientierung im Raum, repräsentiert
durch die gemessene Drehlage.
-
Bestimmung von Signaturen
-
Die
in den beschriebenen Varianten der Farbklassifikatoren und Tarnfarbenklassifikatoren
beschriebenen Verfahren können
einerseits flächendeckend
zur Suche nach Objekten mit bekannten Referenzmustern eingesetzt
werden.
-
Andererseits
können
die Verfahren auch auf bereits erkannte Zielobjekte angewendet werden,
um diese nach bekannten Zielobjektreferenzmustern zu klassifizieren.
Mit dieser gefundenen Klassifizierung kann das tatsächlich vorgefundene
Zielobjektmuster um die gefundene Zielposition aufgezeichnet werden,
um eine kennzeichnende Signatur dieses spezifischen Zielobjektes
zu erhalten. Mit Hilfe dieser Signatur kann das Zielobjekt in einer
späteren
Luftbildaufnahme desselben Gebietes bei einer inzwischen erfolgten
Ortsveränderung
gegenüber
der ersten Aufnahme wiedergefunden werden, und das betreffende Objekt
als bewegtes Objekt eingestuft werden, sowie Bewegungsrichtung und
Geschwindigkeit des Zielobjektes gegenüber dem Hintergrund vermessen werden.
Dazu werden alle Zielobjekte, die in der ersten Stereoaufnahme gefunden
und mit ihrer Signatur aufgezeichnet wurden, in der (um maximal
eine halbe Bildbreite verschobenen) zweiten Stereoaufnahme an derselben
Stelle per Korrelation gesucht und festgestellt, welche Objekte
wiedergefunden wurden, also stationär sind, und welche Objekte
nicht mehr am alten Ort sind, sich also bewegt haben müssen. Diese
mutmaßlich
bewegten Objekte werden in der zweiten Stereoaufnahme in einem Umkreis,
den das gesuchte Objekt zwischen den beiden Aufnahmezeiten erreicht
haben könnte
(unter Zuhilfenahme von realistischen Bewegungsgleichungen), an
Hand der Zielobjektliste für
die zweite Stereoaufnahme gesucht (durch Signaturvergleich mit Übereinstimmung).
Wird das Objekt dabei gefunden, so kann aus der Ortsdifferenz und
dem Zeitintervall die Geschwindigkeit und die Bewegungsrichtung
des Objektes berechnet werden. Diese Ergebnisse ermöglichen
es, die Zielobjektlisten aller Aufnahmen in einem Gesamtobjektdatensatz
zusammenzufassen, und aus diesem durch Spurbildung der Bewegung
der bewegten Objekte einen Gesamt-Trackdatensatz des beobachteten
Gebietes anlegen, der durch wiederholten Überflug über das Gebiet auch zeitlich
beliebig lange fortgeführt
und aufrechterhalten werden kann. Wenn der Trackdatensatz über längere Zeit
aufrechterhalten werden kann entsteht so ein vollständiges Verzeichnis
der Objekte mit ihrer detaillierten Signatur, sowie ein Lagebild
und ein Bewegungsprofil bezüglich
der gefundenen Zielobjekte in dem beobachteten Gebiet.
-
Automatische Zielerkennung
-
Die
gefundenen tatsächlichen
Zielsignaturen und die gefundene Zielklassifizierung können in
einem Nachbearbeitungsschritt am Boden zu der an Bord-Auswertung
in der Luft dazu verwendet werden, die Referenzzielobjektmuster
dahingehend zu verbessern, dass z. B. mit Hilfe eines Gradientensuchverfahrens
das Referenzzielobjektmuster solange verändert wird, bis die Gesamtabstandssumme
des Referenzzielobjektmusters zu allen positiv klassifizierten gefundenen
tatsächlichen
Zielobjektmustern einen Minimalwert erreicht. Der Maximalwert der
dabei beobachteten, noch positiv klassifizierten Abstände zum
neuen Referenzmuster wird dabei als Abstandsschranke festgehalten,
die für
eine erfolgreiche Klassifizierung nicht überschritten werden darf. Dieses
errechnete neue Referenzmuster wird dann im folgenden als generalisiertes
Zielobjektreferenzmuster mit der ermittelten Abstandsschranke für diese
Klasse verwendet. Damit können
die Zielobjektreferenzmuster durch Erfahrung aus der Auswertung der
tatsächlich
gefundenen Zielobjekte verbessert werden und machen das System in
diesem Sinne lernfähig.
-
Eine
weitere Anwendung ist, die vorhandenen Referenzzielobjektmuster
durch Einfügen
neuer Muster zu ergänzen,
wenn erkannt wird, dass sich die gefundenen Zielobjekte in zwei
Gruppen mit kleineren zulässigen
Abstandsschranken aufspalten lassen, die dann als Klassifikatoreinstellung
selektiver klassifizieren als die ursprünglichen.
-
Die
gefundenen Zielobjekte, die immer noch einen Anteil an Falschzielen
enthalten, können
im weiteren mit einem Verfahren zur automatischen Zielerkennung
(ATR) über
die Objektform nach gelernten Referenzformen untersucht werden.
Dieses ATR-Verfahren
können üblicherweise
nur einfarbige Helligkeitsbilder (Grauwertmuster) verwerten.
-
In
einer Weiterbildung der Erfindung wird das ATR-Verfahren modifiziert,
um auch mehrfarbige, z. B. drei oder vier Farbachsen umfassende
multispektrale Farbräume,
und daraus zusammengesetzte komplexe Farbmuster zu erkennen.
-
Dies
geschieht zweckmäßig dadurch,
dass statt dem Helligkeitswert die normierte Abstandssumme über alle
Spektralfarben des Farbraumes von einer passend gewählten Zielobjektreferenzfarbe
invertiert (d. h. der auf eins normierte Wert von eins subtrahiert
wird) als Helligkeitswert eingesetzt wird. Dadurch kann das ATR-Verfahren komplexe
Farbmuster erkennen und trennen, die sich alleine in ihren Helligkeitswerten überhaupt
nicht unterscheiden und damit nach den Helligkeitswerten alleine
nicht trennbar sind.
-
Höhenbestimmung
-
Liegen
von demselben Zielgebiet zwei Aufnahmen mit einem verwertbaren Stereowinkel
(Winkel der Bildachsen der beiden Bilder) vor, so kann in einer
Weiterbildung der Erfindung von den gefundenen stationären Zielobjekten
eine Höhenmessung vorgenommen
werden, wenn einer der berechneten Zieldurchmesser in Richtung der
erwarteten Stereoverschiebung des untersuchten Objektes liegt. Dazu wird
ein Bereich längs
der Zeile/Spalte in dem ersten Bild, der das Objekt vollständig überdeckt,
Bildpunkt für
Bildpunkt über
das das zweite Bild geschoben, und für jede Position die Summe der
Abstandsquadrate in HSV für
das Fenster im 1. Bild und im 2. Bild berechnet. Die Position mit
der geringsten Abstandssumme ist dann die wahrscheinlichste Position
des Objektes in dem 2. Bild. Unter Berücksichtigung des Stereowinkels
kann daraus die gemessene Höhe
des Objektes über
dem Hintergrund berechnet werden.
-
Dies
kann bei Verwendung einer Linescanner-Kamera oder einer nicht-stabilisierten
Full-frame-Kamera bereits mit den nicht rektifizierten Rohdaten
ausgeführt
werden. Damit wird zweckmäßig erreicht,
dass eine Stereohöhe über Hintergrund
Vermessung der interessierenden Ziel-Objekte bereits im Flug direkt
nach der Aufnahme mit Bordmitteln erzielt werden kann, und nicht
erst nach dem Flug am Boden nach der zeitaufwendigen Rektifizierungsrechnung.
Dadurch kann direkt nach der Aufnahme das Bildmaterial nach Zielen
abgesucht werden, die eine gemessene Höhe haben, und man kann damit Falschziele,
die keine ausreichende Höhe
haben, aus der weiteren Bearbeitung ausschließen. Dadurch kann die Stereohöhenvermessung
von Zielobjekten auch in laufenden Überwachungsflügen zur
sofortigen Bildauswertung eingesetzt werden, was die Wirksamkeit
der Überwachung
wesentlich verbessern kann, ohne den Aufwand übermäßig zu steigern, z. B. können so
getarnte Ziele leichter erkannt werden oder flache Abbildungen von
Objekten von echten höhebehafteten
Objekten unterschieden werden.