DE102006059275A1 - Verfahren zum Notabbruch eines Schließvorgangs einer Kraftfahrzeugklappe - Google Patents
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Abstract
Verfahren zum Schließen wenigstens einer Klappe (1) eines Kraftfahrzeuges (2), umfassend zumindest folgende Schritte: a) Verfahren der Klappe (1) hin zu einem Rahmen (3), b) Verriegeln der Klappe (1) mittels einer Schlosseinheit (4), c) Überwachen wenigstens eines Betätigungshebels (18) der Klappe (1), d) elektrisches Abbrechen des Schließvorgangs, wenn der wenigstens eine Betätigungshebel (18) aktiviert wird. Des Weiteren wird eine Vorrichtung (15), umfassend eine Schlosseinheit (4) für eine Klappe (1) eines Kraftfahrzeuges (2) zur Durchführung eines Verfahrens angegeben.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schließen wenigstens einer Klappe eines Kraftfahrzeuges. Insbesondere betrifft das Verfahren das Unterbrechen einer Schloss-Zuziehhilfe im Notfall. Die Schließbewegungen von Klappen (damit sind insbesondere auch Türen gemeint) von Kraftfahrzeugen werden teilweise (elektro-)motorisch unterstützt. In diesem Zusammenhang sind Notfall-Szenarien erforderlich, die aktiviert werden, wenn sich im Bereich der Schließbewegung der Klappe ein Gegenstand, wie beispielsweise auch Körperteile, befinden.
- Im Hinblick auf die motorisch unterstützte Schließbewegung wird insbesondere auf so genannte Servoschlösser Bezug genommen, die mit einer Zuziehhilfe ausgeführt sind. Bei solchen Schlosssystemen, bei denen die Drehfalle beim Schließprozess nach dem Einfallen der Sperrklinke in die Position „Vorrast" (elektro-)motorisch gegen die Kraft der Türdichtung bis zum Erreichen der Position „Hauptrast" angetrieben wird, kann eine sehr komfortable Schließung der Kraftfahrzeugtür erreicht werden. Für diesen Zuzieh-Prozess können darüber hinaus weitere Kräfte aufgebracht werden, wenn die Drehfalle über die Position „Hauptrast" hinaus in die so genannte „Überhub-Position" bewegt wird. Diese so genannte „Überhub-Position" wird angefahren, um ein sicheres Einfallen der Sperrklinke in die Position „Hauptrast" zu gewährleisten.
- Eine Möglichkeit zum Abbrechen dieser Schließbewegung geht aus der
EP 0 979 915 A2 hervor. Diese schlägt eine mechanische Unterbrechung der Mechanik durch Betätigung des Innenbetätigungshebels (Türinnengriff) und/oder des Außenbetätigungshebels (Türaußengriff) vor. - Derartige Mechaniken zur Unterbrechung der Betätigungsmechanik sind aufwändig und mit erheblichem Platzbedarf verbunden.
- Die vorliegende Erfindung hat sich daher zur Aufgabe gemacht, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten Probleme wenigstens teilweise zu lösen. Insbesondere soll ein Verfahren zum Schließen wenigstens einer Klappe eines Kraftfahrzeuges angegeben werden, bei dem ein sicherer Betrieb dauerhaft gewährleistet ist. Insbesondere soll auch eine entsprechende Vorrichtung angegeben werden.
- Diese Aufgaben werden gelöst mit einem Verfahren gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Patentanspruch 9. Vorteilhafte Weiterbildungen gehen aus den abhängig formulierten Patentansprühen hervor. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den Patentansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise miteinander kombiniert werden können, und weitere Ausgestaltungen der Erfindung angeben. Darüber hinaus erläutert und spezifiziert die Beschreibung die Erfindung näher.
- Das erfindungsgemäße Verfahren zum Schließen wenigstens einer Klappe eines Kraftfahrzeuges umfasst zumindest folgende Schritte:
- a) Verfahren der Klappe hin zu einem Rahmen,
- b) Verriegeln der Klappe mittels einer Schlosseinheit,
- c) Überwachen wenigstens eines Betätigungshebels der Klappe,
- d) elektrisches Abbrechen des Schließvorgangs, wenn der wenigstens eine Betätigungshebel aktiviert wird.
- Bezüglich Schritt a) kann festgehalten werden, dass hierbei sowohl ein Verschwenken als auch eine translatorische Bewegung der Klappe hin zum Rahmen möglich ist. Der Begriff „Klappe" wird als Überbegriff für Türen, Luken und dergleichen angesehen. Bezüglich Schritt b) ist anzumerken, dass hierbei insbesondere das Zusammenspiel einer Schlosseinheit mit einem entsprechenden Schließbolzen (auch Schlosshalter, Schließbügel etc. genannt) gemeint ist. Dabei wirken also Mittel der Klappe mit Mitteln des Rahmens mechanisch zusammen. Schritt c) betrifft nun insbesondere eine sensorische Überwachung wenigstens eines Betätigungshebels. Mit „Betätigungshebel" ist insbesondere der innere und/oder äußere Betätigungshebel zum Öffnen der Schlosseinheit gemeint, z. B. ein Türinnengriff oder ein Türaußengriff, und/oder ein Teil eines damit mechanisch verbundenen Hebelwerkes hin zum Gesperre der Schlosseinheit. Das Überwachen kann berührungslos erfolgen, es ist jedoch auch möglich, durch Kontaktschleifen oder dergleichen einen Aktuator (Auslöser, Bediener, etc.) am Betätigungshebel selbst oder einem Betätigungsfeld um den Betätigungshebel herum zu identifizieren. Schritt d) betrifft das elektrische, unmittelbare Abbrechen des Schließvorgangs, wobei dies insbesondere umfasst, dass der Schließvorgang zumindest teilweise rückabgewickelt wird, also die Klappe wieder geöffnet wird bzw. die Schlosseinheit entriegelt wird. Das „Aktivieren" des Betätigungshebels kann beispielsweise durch Auslenkung bzw. Bewegen des Betätigungshebels selbst und/oder durch Eingreifen in das umliegende Betätigungsfeld erfolgen. Damit wir auch der Fall erfasst, wenn in einer Notsituation der Betätigungshebel selbst nicht mehr korrekt bedient werden kann, sondern die Hand eines Bedieners beispielsweise nur in die Nähe des Betätigungshebels kommt.
- Besonders bevorzugt ist dabei eine Ausführungsvariante des Verfahrens, wobei Schritt b) zumindest folgende Prozesse umfasst:
- b1) Eingreifen eines Schließbolzens in eine Drehfalle,
- b2) Eingreifen einer Sperrklinke in eine Vorrast-Position bezüglich der Drehfalle,
- b3) elektromotorisch unterstütztes Verdrehen der Drehfalle zumindest bis die Sperrklinke in eine Hauptrast-Position eingreift.
- Bezüglich Prozess b1) ist anzumerken, dass regelmäßig die Schlosseinheit mit der Drehfalle hin zum Rahmen bewegt wird, an dem der Schließbolzen fest montiert ist. Die Drehfalle hat ein so genanntes Einlaufmaul, in das der Schließbolzen beim Schließen der Klappe eingreift. Während des weiteren Schließprozesses verdreht sich die Drehfalle um einen Schenkel des Schließbolzens derart, dass die Sperrklinke an einer Aussparung am Umfang der Drehfalle, der so genannten Vorrast-Position, einfallt (Prozess b2)). Damit ist eine erste sichere Arretierung der Drehfalle gewährleistet. Hiervon ausgehend beginnt nun der elektromotorisch unterstützte Zuzieh-Prozess (Prozess b3)). Hier wird die Drehfalle in Schließrichtung verdreht, wobei die Klappe gegen den Rahmen bzw. eine dazwischen positionierte Dichtung angezogen wird. Dieses elektromotorisch unterstützte Verdrehen der Drehfalle erfolgt zumindest bis in die Hauptrast-Position, es ist jedoch auch möglich, ein darüber hinausgehendes Verdrehen bis in die so genannte „Überhub-Position" durchzuführen. Gerade bei diesen hier auftretenden Kräften ist das vorgeschlagene elektrische Unterbrechen der Schloss-Zuziehhilfe im Notfall vorteilhaft.
- Gemäß einer Weiterbildung des Verfahrens wird vorgeschlagen, dass Schritt c) während des Schrittes b), insbesondere während Schritt b3), durchgeführt wird. Damit ist insbesondere eine Überwachung des Betätigungsfeldes gegeben, wenn der Zwischenbereich nur noch sehr klein ist bzw. die größten Kräfte beim Schließen der Klappe auftreten.
- Des Weiteren wird als vorteilhaft erachtet, dass Schritt c) mittels wenigstens eines Nahrungssensors erfolgt. Der Näherungssensor detektiert insbesondere den Betätigungsversuch eines Griffes der Klappe bzw. Tür des Kraftfahrzeuges. Die Anzahl der Nahrungssensoren ist so zu wählen, dass das gesamte Betätigungsfeld überwacht werden kann. Besonders bevorzugt sind kapazitiv wirkende Nährungssensoren.
- Darüber hinaus ist auch möglich, Schritt d) mittels Betätigung eines Mikroschalters auszulösen. Der Mikroschalter ist dabei in einem Bereich positioniert werden, der von Bedienungspersonen des Kraftfahrzeuges (bzw. dem Aktuator) gut erreicht werden kann.
- Einer Weiterbildung des Verfahrens zur Folge wird ein Abbruchsignal in einem Zeitraum von 20 bis 50 ms (Millisekunden) abgefragt. Das bedeutet insbesondere, dass die von dem Nährungssensor bzw. dem Mikroschalter detektierten Signale in diesen Zeiträumen bewertet werden.
- Darüber hinaus wird vorgeschlagen, dass ein Funktionsprüfsignal zumindest während Schritt b), insbesondere vor Prozess b3), kontinuierlich abgefragt wird. Zur Optimierung der Systemsicherheit wird darüber hinaus vorgeschlagen, dass auch bei geöffneter Drehfalle und folglich geöffneter Tür oder Klappe laufend die Funktionsfähigkeit der Sensoren/Schalter abgefragt wird. Wird bei dieser laufenden Abfrage eine Störung festgestellt, so wird beispielsweise ein Aktivieren der Zuziehhilfe beim Schließen der Klappe verhindert, so dass ein Einklemmfall folglich nicht eintreten kann.
- Weiter ist vorteilhaft, dass Schritt d) wenigstens einen der folgenden Prozesse umfasst:
- d1) Bewegungsumkehr eines Stellantriebes,
- d2) Rückstellung eines Stellantriebes innerhalb einer Rücklaufzeit, insbesondere innerhalb einer Rücklaufzeit kleiner 300 ms (Millisekunden).
- Statt der bekannten, aufwendigen Unterbrechungsmechanik wird hier zum Beispiel einfach an den beiden Betätigungshebeln jeweils ein, nur bei der Zuziehung aktivierter (Näherungs-)Sensor oder/und (Mikro-)Schalter zur Identifikation eines Betätigungsbegehrens durch einen Aktuator angeordnet. Sensor und/oder Schalter melden dann diese Aktivität an eine Steuerungseinheit in einem Zeitintervall von 20 bis 50 ms (Millisekunden), durch die dann unmittelbar ein Umsteuern des Servomotors in die Rückdrehung bewirkt wird, mit einer bevorzugten Rücklaufzeit von ca. 250 ms (Millisekunden).
- Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Vorrichtung umfassend eine Schlosseinheit für eine Klappe eines Kraftfahrzeuges zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem Näherungssensor zur Überwachung wenigstens eines Betätigungshebels der Klappe des Kraftfahrzeuges und einer Steuereinheit zum elektrischen Abbrechen des Schließvorgangs, wenn der wenigstens eine Betätigungshebel aktiviert wird, wobei die Steuereinheit mit wenigstens einem Stellantrieb der Vorrichtung zusammenwirkt.
- Darüber hinaus wird auch ein Kraftfahrzeug aufweisend wenigstens eine solche Vorrichtung als vorteilhaft erachtet.
- Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden anhand der beigefügten Figur näher erläutert, wobei die Figur sowie die nachfolgende Beschreibung dazu die Erfindung insgesamt nicht beschränkt.
- Die
1 zeigt eine Vorrichtung15 , die eine Schlosseinheit4 für eine Klappe1 eines Kraftfahrzeuges2 umfasst. Die Schlosseinheit4 ist mit einem Gesperre aus Drehfalle8 und Sperrklinke9 ausgeführt, wobei die Drehfalle hier mittels eines Stellantriebes14 betätigbar ist (zur Realisierung einer elektromotorischen Zuziehhilfe). Mittels der Drehfalle8 wird der Schließbolzen7 fixiert. Eine Bewegung der Drehfalle8 in die geöffnete Stellung wird hier sicher durch die Sperrklinke9 verhindert, die in die so genannten „Hauptrast-Position"11 eingefallen ist und so die Drehfalle8 arretiert. Der hier beschriebene Zuzieh-Prozess betrifft insbesondere den Drehbewegungsabschnitt der Drehfalle8 , in der die Sperrklinke9 ausgehend von der Vorrast-Position10 bis in die Hauptrast-Position11 bewegt wird. - In dem hier veranschaulichten Notfall-Szenario ist ein Gegenstand
6 im Zwischenbereich5 zwischen dem Rahmen3 und der Klappe1 positioniert. Nunmehr besteht die Möglichkeit, durch korrektes betätigen des Betätigungshebels18 über eine Mechanik die Sperrklinke9 zu verschwenken und den Schließvorgang abzubrechen. Gleichzeitig ist aber auch gewährleistet, dass der mit dem Betätigungshebel18 zusammenwirkende, insbesondere das angrenzende Betätigungsfeld17 überwachende, der Nährungssensor12 oder der Mikroschalter13 einen Aktivierungsversuch identifizieren, so dass ein entsprechendes Abbruchsignal von der Steuereinheit16 identifiziert wird. Daraufhin wirkt die Steuereinheit16 mit dem Stellantrieb14 zusammen, um den Schließvorgang abzubrechen bzw. den Stellantrieb14 zurückzufahren. -
- 1
- Klappe
- 2
- Kraftfahrzeug
- 3
- Rahmen
- 4
- Schlosseinheit
- 5
- Zwischenbereich
- 6
- Gegenstand
- 7
- Schließbolzen
- 8
- Drehfalle
- 9
- Sperrklinke
- 10
- Vorrast-Position
- 11
- Hauptrast-Position
- 12
- Näherungssensor
- 13
- Mikroschalter
- 14
- Stellantrieb
- 15
- Vorrichtung
- 16
- Steuereinheit
- 17
- Betätigungsfeld
- 18
- Betätigungshebel
Claims (10)
- Verfahren zum Schließen wenigstens einer Klappe (
1 ) eines Kraftfahrzeuges (2 ) umfassend zumindest folgende Schritte: a) Verfahren der Klappe (1 ) hin zu einem Rahmen (3 ), b) Verriegeln der Klappe (1 ) mittels einer Schlosseinheit (4 ), c) Überwachen wenigstens eines Betätigungshebels (18 ) der Klappe (1 ), d) elektrisches Abbrechen des Schließvorgangs, wenn der wenigstens eine Betätigungshebel (18 ) aktiviert wird. - Verfahren nach Patentanspruch 1, wobei Schritt b) zumindest folgende Prozesse umfasst: b1) Eingreifen eines Schließbolzens (
7 ) in eine Drehfalle (8 ), b2) Eingreifen einer Sperrklinke (9 ) in eine Vorrast-Position (10 ) bezüglich der Drehfalle (8 ), b3) elektromotorisch unterstütztes Verdrehen der Drehfalle (8 ) zumindest bis die Sperrklinke (9 ) in eine Hauptrast-Position (11 ) eingreift. - Verfahren nach Patentanspruch 1 oder 2, wobei Schritt c) während des Schrittes b), insbesondere während Prozesses b3), durchgeführt wird.
- Verfahren nach einem der vorhergegangenen Patentansprüche, wobei Schritt c) mittels wenigstens eines Näherungssensors (
12 ) erfolgt. - Verfahren nach einem der vorhergegangenen Patentansprüche, wobei Schritt d) mittels Betätigung eines Mikroschalters (
13 ) auszulösen. - Verfahren nach einem der Patentansprüche 4 oder 5, wobei ein Abbruchsignal in einem Zeitraum von 20 bis 50 Millisekunden abgefragt wird.
- Verfahren nach einem der Patentansprüche 4 bis 6, wobei ein Funktionsprüfsignal zumindest während Schritt b), insbesondere vor Prozess b3), kontinuierlich abgefragt wird.
- Verfahren nach einem der vorhergegangenen Patentansprüche, wobei Schritt d) wenigstens einen der folgenden Prozesse umfasst: d1) Bewegungsumkehr eines Stellantriebes (
14 ), d2) Rückstellung eines Stellantriebes (14 ) innerhalb einer Rücklaufzeit, insbesondere innerhalb einer Rücklaufzeit kleiner 300 Millisekunden. - Vorrichtung (
15 ) umfassend eine Schlosseinheit (4 ) für eine Klappe (1 ) eines Kraftfahrzeuges (2 ) zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der vorhergehenden Patentansprüche mit einem Näherungssensor (12 ) zur Überwachung wenigstens eines Betätigungshebels (18 ) der Klappe (1 ) des Kraftfahrzeuges (2 ) und einer Steuereinheit (16 ) zum elektrischen Abbrechen des Schließvorgangs, wenn der wenigstens eine Betätigungshebel (18 ) aktiviert wird, wobei die Steuereinheit (16 ) mit wenigstens einem Stellantrieb (14 ) der Vorrichtung (15 ) zusammenwirkt. - Kraftfahrzeug (
2 ) aufweisend eine Vorrichtung (15 ) nach Patentanspruch 9.
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-
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