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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Betatron mit einer Contraction-
und Expansionseule, insbesondere zur Erzeugung von Röntgenstrahlung
in einer Röntgenprüfanlage.
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Bei
der Überprüfung von
großvolumigen
Gegenständen
wie Containern und Fahrzeugen auf unzulässige Inhalte wie Waffen, Sprengstoff
oder Schmuggelware werden bekannterweise Röntgenprüfanlagen eingesetzt. Dabei
wird Röntgenstrahlung
erzeugt und auf den Gegenstand gerichtet. Die von dem Gegenstand
abgeschwächte
Röntgenstrahlung
wird mittels eines Detektors gemessen und von einer Auswerteeinheit
analysiert. Somit kann auf die Beschaffenheit des Gegenstandes geschlossen
werden. Eine solche Röntgenprüfanlage
ist beispielsweise aus der Europäischen
Patentschrift
EP 0
412 190 B1 bekannt.
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Zur
Erzeugung von Röntgenstrahlung
mit der für
die Überprüfung notwendigen
Energie von mehr als 1 MeV werden Betatrons eingesetzt. Dabei handelt
es sich um Kreisbeschleuniger, in denen Elektronen auf einer Kreisbahn
beschleunigt werden. Die beschleunigten Elektronen werden auf ein
Target gelenkt, wo sie beim Auftreffen eine Bremsstrahlung erzeugen,
deren Spektrum unter anderem abhängig ist
von der Energie der Elektronen.
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Ein
aus der Offenlegungsschrift
DE
23 57 126 A1 bekanntes Betatron besteht aus einem zweiteiligen
Innenjoch, bei dem sich die Stirnseiten der beiden Innenjochteile
beabstandet gegenüberstehen.
Mittels zweier Hauptfeldspulen wird ein magnetisches Feld im Innenjoch
erzeugt. Ein Außenjoch verbindet
die beiden voneinander entfernten Enden der Innenjochteile und schließt den magnetischen Kreis.
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Zwischen
den Stirnseiten der beiden Innenjochteile ist eine evakuierte Betatronröhre angeordnet,
in der die zu beschleunigenden Elektronen kreisen. Die Stirnseiten
der Innenjochteile sind derart ausgeformt, dass das von der Haupffeldspule
erzeugte Magnetfeld die Elektronen auf eine Kreisbahn zwingt und
sie darüber
hinaus auf die Ebene, in der diese Kreisbahn liegt, fokussiert.
Zur Steuerung des magnetischen Flusses ist es bekannt, zwischen
den Stirnseiten der Innenjochteile innerhalb der Betatronröhre einen
ferromagnetischen Einsatz anzuordnen.
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Die
Elektronen werden beispielsweise mittels einer Elektronenkanone
in die Betatronröhre
injiziert und der Strom durch die Haupffeldspule und damit die Stärke des
Magnetfeldes erhöht.
Durch das sich verändernde
Magnetfeld wird ein elektrisches Feld erzeugt, das die Elektronen
auf ihrer Kreisbahn beschleunigt. Gleichzeitig erhöht sich
mit der Magnetfeldstärke
gleichermaßen
die Lorentzkraft auf die Elektronen. Dadurch werden die Elektronen
auf dem gleichen Bahnradius gehalten. Ein Elektron bewegt sich auf
einer Kreisbahn, wenn sich die zum Mittelpunkt der Kreisbahn gerichtete
Lorentzkraft und die entgegengesetzte Zentripetalkraft aufheben.
Daraus folgt die Wideröe'sche Bedingung
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Dabei
ist rS der Sollbahnradius des Elektrons,
A die vom Sollbahnradius rS begrenzte Fläche und <B(rS)> die über die
Fläche
A gemittelte Magnetfeldstärke.
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Der
Nachteil des bekannten Betatrons ist die Tatsache, dass beispielsweise
aufgrund von Fertigungstoleranzen oder der Streuung der Elektronenkanone
nur ein geringer Teil der in die Betatronröhre injizierten Elektronen
auf die gewünschte
Kreisbahn fokussiert und damit auf die Endenergie beschleunigt wird.
Dadurch ergibt sich ein verminderter Wirkungsgrad. Außerdem stellt
sich das Problem, die beschleunigten Elektronen auszuschleusen,
also von der Sollbahn auf das Target zu lenken.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Betatron bereitzustellen,
das die vorstehenden Nachteile nicht aufweist.
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Gelöst wird
diese Aufgabe erfindungsgemäß durch
die Merkmale des Patentanspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungsformen
sind den abhängigen Patentansprüchen 2 bis
9 zu entnehmen. Patentanspruch 10 betrifft eine Röntgenprüfanlage
unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Betatrons.
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Ein
Betatron nach der vorliegenden Erfindung weist ein rotationssymmetrisches
Innenjoch aus zwei beabstandet angeordneten Teilen, ein die beiden
Innenjochteile verbindendes Außenjoch,
mindestens eine Hauptfeldspule, eine zwischen den gegenüberliegenden
Stirnseiten der Innenjochteilen angeordnete, Torus-förmige Betatronröhre und
mindestens eine Contraction- und Expansion-Spule (CE-Spule) auf,
wobei jeweils genau eine CE-Spule zwischen der Stirnseite eines
Innenjochteils und der Betatronröhre
angeordnet ist und der Radius der CE-Spule im Wesentlichen gleich
dem Sollbahnradius der Elektronen in der Betatronröhre ist.
Bevorzugt weist das Betatron zusätzlich
mindestens eine Ronde zwischen den Innenjochteilen auf, wobei die
Ronde so angeordnet ist, dass ihre Längsachse mit der Rotationssymmetrieachse
des Innenjochs zusammenfällt.
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Während der
Injektionsphase, in der sich die Elektronen noch nicht auf der gewünschten
Sollkreisbahn bewegen, wird die CE-Spule bestromt. Dieser Stromfluss
wird auch als Contraction-Puls bezeichnet. Das dadurch erzeugte
Magnetfeld verändert
das Magnetfeld zwischen den Innenjochteilen derart, dass die Wideröe-Bedingung gestört wird
und sich zeitweilig ein veränderter
Sollbahnradius ergibt. Dabei liegt bevorzugt der gewünschte Sollbahnradius zwischen
dem Injektionsradius und dem veränderten Sollbahnradius.
Die Elektronen bewegen sich auf einer spiralförmigen Bahn in Richtung des
veränderten Sollbahnradius,
bis sie sich auf dem oder in der Nähe des gewünschten Sollbahnradius befinden.
Zu diesem Zeitpunkt endet der Contraction-Puls und die Elektronen
werden auf der stabilen Kreisbahn mit dem gewünschten Sollbahnradius gehalten
und beschleunigt.
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Die
Elektronenkanone, die die Elektronen in die Betatronröhre injiziert,
gibt die Elektronen in einem trichterförmigen Raumwinkelbereich mit
einer bestimmten Häufigkeitsverteilung
ab. Über
die Dauer des Contraction-Pulses lässt sich einstellen, aus welchem
Teil dieses Raumwinkelbereichs die Elektronen auf die Sollkreisbahn
fokussiert werden. Darüber
hinaus lassen sich gleichzeitig Einbautoleranzen der Elektronenkanone
ausgleichen.
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Ist
der Einschussradius der Elektronen in die Betatronrähre größer als
der Sollbahnradius während
der Beschleunigung, so erfüllt
durch das Magnetfeld der CE-Spule ein kleinerer Sollbahnradius die Wideröe-Bedingung.
Dies führt
dazu, dass sich die Elektronen für
die Dauer des Contracion-Pulses auf einer Bahn bewegen, die zum
gewünschten
Sollbahnradius tendiert.
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Am
Ende des Beschleunigungsvorgangs werden die Elektronen in der Ausschleusephase
auf das Target gelenkt. Dazu wird die Contraction- und Expansion-Spule
wieder bestromt. Der Stromfluss durch die CE-Spule während der
Ausschleusens der Elektronen wird auch als Expansion-Puls bezeichnet. Zu
diesem Zeitpunkt erzeugen die Hauptfeldspulen ein stärkeres Magnetfeld
als während
der Injektionsphase. Der Werkstoff der Joche und der Ronden befindet
sich in einem nichtlinearen Bereich der Hysteresekurve, die den
Zusammenhang zwischen dem erregenden magnetischen Fluss und dem
magnetischen Fluss im Werkstoff beschreibt. Der magnetische Fluss
im Werkstoff wird im Verhältnis
zum magnetischen Fluss in der Luft zwischen den Innenjochteilen
daher durch die Contraction- und Expansion-Spule anders beeinflusst
als während
der Injektionsphase. Dies führt
zu einer Störung
der Wideröe-Bedingung,
die nun wieder von einem veränderten
Sollbahnradius erfüllt
wird. Die Elektronen bewegen sich auf einer spiralförmigen Bahn
auf den veränderten
Sollbahnradius zu und treffen bei dieser Bewegung auf das Target.
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Befindet
sich das Target beispielsweise außerhalb des Sollbahnradius,
so verändert
das Magnetfeld der CE-Spule den magnetischen Fluss derart, dass
ein größerer Radius
die Wideröe-Bedingung
erfüllt.
Die Elektronen driften dadurch nach Außen, bis sie auf das Target
treffen.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltungsform der Erfindung sind die Anschlüsse einer
CE-Spule mit einer Strom- oder Spannungsquelle verbunden und in zumindest
einer Leitung zwischen der CE-Spule und der Strom- oder Spannungsquelle
ist ein durch eine Steuerelektronik betätigbarer Schalter angeordnet. Bei
dem Schalter handelt es sich beispielsweise um einen Hochleistungs-Halbleiterschalter
wie einen IGBT (Insulated Gate Bipolar Transistor). Durch den Schalter
wird sowohl der Zeitpunkt als auch die Dauer des Stromflusses durch
die Spule bestimmt. Mittels der Variation der Dauer des Contraction- und/oder
Expansion-Pulses wird die Amplitude des maximalen Spulenstroms und
dadurch die maximale Änderung
des Magnetfeldes eingestellt. Dazu ist die Steuerelektronik bevorzugt
derart ausgestaltet, dass der Einschaltzeitpunkt und die Einschaltdauer
des Schalters, also der Beginn und die Dauer des Contraction- oder
Expansion-Pulses, variabel sind.
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Erfindungsgemäß wird die
gleiche Contraction- und Expansion-Spule sowohl für das Fokussieren
der Elektronen auf die Sollkreisbahn während der Injektionsphase als
auch für
das Ausschleusen der Elektronen auf das Target verwendet. Somit
wird der Platzbedarf im Vergleich zu zwei separaten Spulen minimiert,
wodurch eine bessere Isolation des Spulendrahtes verwendet werden
kann. Außerdem
kann eine Leistungselektronik zur Versorgung der Spulen eingespart
werden.
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In
einer Ausgestaltungsform der Erfindung weist das Betatron einen
Detektor zur Ermittlung der Intensität der generierten Röntgenstrahlung
auf. Der Detektor ist bevorzugt mit der Steuerungselektronik verbunden,
damit der Einschaltzeitpunkt und die Einschaltdauer des Schalters
mittels der Steuerelektronik aus dem Ausgangssignal des Detektors
ermittelbar sind. Es ergibt sich ein Regelsystem, dass den Contraction-Puls
so wählt,
dass die gewünschte Strahlungsintensität erreicht
wird.
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Bevorzugt
sind die gegenüberliegenden Stirnseiten
der Innenjochteile zueinander spiegelsymmetrisch ausgestaltet und
angeordnet. Die Symmetrieebene ist dabei vorteilhaft so orientiert,
dass die Rotationssymmetrieachse des Innenjochs senkrecht auf ihr
steht. Dies führt
zu einer vorteilhaften Feldverteilung im Luftspalt zwischen den
Stirnseiten, durch die die Elektronen in der Betatronröhre auf
einer Kreisbahn gehalten werden.
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Weiterhin
bevorzugt ist mindestens eine Haupffeldspule auf dem Innenjoch angeordnet,
insbesondere auf einer Verjüngung
oder einem Absatz des Innenjochs. Dies führt dazu, dass im Wesentlichen
der gesamte von der Haupffeldspule erzeugte magnetische Fluss durch
das Innenjoch geführt
wird. In vorteilhafter Weise weist das Betatron zwei Haupffeldspulen
auf, wobei auf jedem der Innenjochteile eine Haupffeldspule angeordnet
ist. Dies führt
zu einer vorteilhaften Verteilung des magnetischen Flusses auf die
Innenjochteile.
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Das
erfindungsgemäße Betatron
wird vorteilhaft in einer Röntgenprüfanlage
zur Sicherheitsüberprüfung von
Objekten eingesetzt. Es werden Elektronen in das Betatron injiziert
und beschleunigt, bevor sie auf ein beispielsweise aus Tantal bestehendes Target
gelenkt werden. Dort erzeugen die Elektronen Röntgenstrahlung mit einem bekannten
Spektrum. Die Röntgenstrahlung
wird auf das Objekt, vorzugsweise einen Container und/oder ein Fahrzeug,
gerichtet und dort beispielsweise durch Streuung oder Transmissionsdämpfung modifiziert.
Die modifizierte Röntgenstrahlung
wird von einem Röntgendetektor gemessen
und mittels einer Auswerteeinheit analysiert. Aus dem Ergebnis wird
auf die Beschaffenheit oder den Inhalt des Objekts geschlossen.
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Die
vorliegende Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.
Dabei zeigen
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1 eine
schematische Schnittdarstellung durch ein erfindungsgemäßes Betatron,
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2 einen
qualitativen Verlauf der Magnetfeldstärke über dem Radius während der
Injektionsphase,
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3 einen
qualitativen Verlauf der Magnetfeldstärke über dem Radius während der
Ausschleusephase und
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4 einen
Stromkreis zur Ansteuerung einer CE-Spule.
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1 zeigt
den schematischen Aufbau eines bevorzugten Betatrons 1 im
Querschnitt. Es besteht unter anderem aus einem rotationssymmetrischen
Innenjoch aus zwei beabstandet angeordneten Teilen 2a, 2b,
vier optionalen Ronden 3 zwischen den Innenjochteilen 2a, 2b,
wobei die Längsachse der
Ronden 3 der Rotationssymmetrieachse des Innenjochs entspricht,
einem die beiden Innenjochteile 2a, 2b verbindenden
Außenjoch 4,
einer zwischen den Innenjochteilen 2a, 2b angeordneten,
Torus-förmigen
Betatronröhre 5,
zwei Hauptfeldspulen 6a und 6b sowie einer in 1 nicht
dargestellten Steuerelektronik 8. Die Hauptfeldspulen 6a und 6b sind
auf Absätzen
der Innenjochteile 2a beziehungsweise 2b angeordnet.
Das von ihnen erzeugte Magnetfeld durchsetzt die Innenjochteile 2a und 2b sowie
den Bereich zwischen ihren gegenüberliegenden
Stirnseiten, wobei der magnetische Kreis durch das Außenjoch 4 geschlossen
wird. Die Form des Innen- und/oder Außenjochs kann vom Fachmann
je nach Anwendungsfall gewählt
werden und von der in 1 angegeben Form abweichen.
Auch können nur
eine oder mehr als zwei Hauptfeldspulen vorhanden sein. Eine andere
Anzahl und/oder Form der Ronden ist ebenfalls möglich.
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Zwischen
den Stirnseiten der Innenjochteile 2a und 2b verläuft das
Magnetfeld teilweise durch die Ronden 3 und ansonsten durch
einen Luftspalt. In diesem Luftspalt ist die Betatronröhre 5 angeordnet. Dabei
handelt es sich um eine evakuierte Röhre, in der die Elektronen
beschleunigt werden. Die Stirnseiten der Innenjochteile 2a und 2b weisen
eine Form auf, die so gewählt
ist, dass das Magnetfeld zwischen ihnen die Elektronen auf eine
Kreisbahn fokussiert. Die Ausgestaltung der Stirnflächen ist
dem Fachmann bekannt und wird daher nicht näher erläutert. Die Elektronen treffen
am Ende des Beschleunigungsvorgangs auf ein Target und erzeugen
dadurch eine Röntgenstrahlung,
deren Spektrum unter anderem von der Endenergie der Elektronen und
dem Material des Targets abhängt.
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Zur
Beschleunigung werden die Elektronen mit einer Anfangsenergie in
die Betatronröhre 5 eingeschossen.
Während
der Beschleunigungsphase wird das Magnetfeld im Betatron 1 durch
die Hauptfeldspulen 6a und 6b fortlaufend erhöht. Dadurch wird
ein elektrisches Feld erzeugt, das eine beschleunigende Kraft auf
die Elektronen ausübt. Gleichzeitig
werden die Elektronen auf Grund der Lorentzkraft auf eine Sollkreisbahn
innerhalb der Betatronröhre 5 gezwungen.
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Die
Beschleunigung der Elektronen erfolgt periodisch wiederholt, wodurch
sich eine gepulste Röntgenstrahlung
ergibt. In jeder Periode werden in einem ersten Schritt die Elektronen
in die Betatronröhre 5 injiziert.
In einem zweiten Schritt werden die Elektronen durch einen steigenden
Strom in den Hauptfeldspule 6a und 6b und somit
ein ansteigendes Magnetfeld im Luftspalt zwischen den Innenjochteilen 2a und 2b in
Umfangsrichtung ihrer Kreisbahn beschleunigt. In einem dritten Schritt
werden die beschleunigten Elektronen zur Erzeugung der Röntgenstrahlung
auf das Target ausgeschleust. Anschließend erfolgt eine optionale
Pause, bevor erneut Elektronen in die Betatronröhre 5 injiziert werden.
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Für die Bahn
der Elektronen in der Betatronröhre
5 gilt
die oben angegebene Wideröe'sche Bedingung, die
daraus resultiert, dass die Zentripetalkraft die Lorentzkraft aufwiegt.
Derjenige Radius r
S, der die Gleichung
erfüllt, ist der stabile Sollbahnradius,
auf dem die Elektronen umlaufen.
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Die
Elektronenkanone emittiert die Elektronen mit einem bekannten Öffnungswinkel,
wobei die Verteilung der Elektronen über diesen Öffnungswinkel üblicherweise
nicht konstant ist. Darüber
hinaus injiziert die Elektronenkanone die Elektronen auf einem vom
Sollbahnradius rS abweichenden Injektionsradius
rI. Es ist daher notwendig, zunächst die
Elektronen vom Injektionsradius rI auf den
Sollbahnradius rS zu überführen. Dazu dienen die beiden
Contraction- und Expansion-Spulen 7a und 7b, die
zwischen den Stirnseiten der Innenjochteile 2a beziehungsweise 2b und
der Betatronröhre 5 angeordnet
sind. Die CE-Spulen sind in 1 durch
drei spiralförmige Windungen
angedeutet, wobei jedoch jede andere Ausgestaltung möglich ist.
Der Radius der CE-Spulen 7a und 7b ist im Wesentlichen
gleich dem Sollbahnradius rS der Elektronen
in der Betatronröhre 5. Aufgrund
der räumlichen
Ausdehnung der CE-Spulen 7a und 7b erstrecken
sich deren äußere Ränder geringfügig über dem
Sollbahnradius rS hinaus. Die exakte Größe und Positionierung
der CE-Spulen ist dem ausführenden
Fachmann überlassen.
Es ist jedoch die Bedingung einzuhalten, dass der Innenradius der
CE-Spulen 7a und 7b größer ist als der Außenradius
der Ronden 3, damit das von ihnen erzeugt Magnetfeld auch
Teile des Bereichs außerhalb der
Ronden 3 durchsetzt.
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Die
Mittelachsen der CE-Spulen 7a und 7b fallen mit
der Rotationssymmetrieachse des Innenjochs zusammen. Auf Grund dieser
Anordnung und der Größe der CE-Spulen 7a und 7b durchsetzt
das von ihnen erzeugte Magnetfeld eine Kreisfläche, deren Radius größer ist
als der Radius der Ronden 3 und etwa im Bereich des Sollbahnradius
rS liegt.
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2 zeigt
qualitativ den Verlauf des durchgezogen dargestellten Magnetfeldes
B über
dem Radius, ausgehend von der Rotationssymmetrieachse des Innenjochs,
sowie den Injektionsradius rI der Elektronen.
Auf Grund des magnetisch aktiven Werkstoffs der Ronden 3 ergibt
sich ein annähernd
konstantes Magnetfeld innerhalb der Ronden 3. Das Magnetfeld
ist in der Luft außerhalb
der Ronden deutlich geringer und fällt darüber hinaus mit zunehmendem Radius
ab. Bei dem dargestellten Magnetfeld erfüllt der in 2 eingezeichnete
Sollbahnradius rS die Wiederöe-Bedingung.
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Wird
ein Strom, der so genannte Contraction-Puls, in die CE-Spulen 7a und 7b eingeprägt, so ergibt
sich qualitativ der in 2 gestrichelt dargestellte Verlauf
B'(r) der Magnetfeldstärke über dem Radius
als Überlagerung
der Magnetfelder der Hauptfeldspulen 6a, 6b und
der CE-Spulen 7a, 7b. Bei diesem resultierenden
Magnetfeld erfüllt
der veränderte
Sollbahnradius rS' die Wiederöe-Bedingung. Daraus folgt,
dass die Elektronen in einer spiralförmigen Bahn vom Injektionsradius
rI auf den veränderten Sollbahnradius rS' gezogen
werden. Dabei passieren die Elektronen beispielsweise in Abhängigkeit
von ihrem Einschusswinkel in die Betatronröhre 5 den gewünschten
Sollbahnradius rS zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Die Elektronen, die sich am Ende des Contraction-Pulses auf oder
in der Nähe
des gewünschten
Sollbahnradius rS befinden, werden im Folgenden
auf diesem Radius beschleunigt.
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Durch
die Wahl des Endzeitpunktes des Contraction-Pulses lässt sich
somit auswählen,
aus welchem Teil des Öffnungswinkels
der Elektronenkanone die Elektronen stammen, die auf die gewünschte Endenergie
beschleunigt werden.
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Damit
ist die Intensität
der durch das Betatron 1 erzeugten Röntgenstrahlung maximierbar
und regelbar.
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Am
Ende des Beschleunigungsvorgangs erzeugen die Hauptfeldspulen 6a und 6b das
qualitativ in 3 durchgezogen dargestellte
Magnetfeld B(r), dessen Verlauf im Wesentlichen dem Magnetfeld aus 2 entspricht.
Auf Grund des höheren
Stroms durch die Hauptfeldspulen 6a und 6b ist
das Magnetfeld jedoch deutlich stärker. Darüber hinaus befindet sich das
Material der Joche und/oder der Ronden in einem nichtlinearen Bereich
der Hysteresekurve. Bei einer Bestromung der CE-Spulen 7a und 7b mit
den sogenannten Expansion-Puls ergibt sich demnach das in 3 gestrichelt
dargestellte überlagerte
Magnetfeld B''(r). Ausgehend von
diesem überlagerten Magnetfeld
erfüllt
der veränderte
Sollbahnradius rS'' die
Wiederöe-Bedingung. Daraus
folgt, dass die Elektronen auf einer spiralförmigen Bahn vom während der
Beschleunigung gültigen
Sollbahnradius rS in Richtung des veränderten
Sollbahnradius rS'' driften.
Während
dieser Driftbewegung treffen die Elektronen auf das Target und erzeugen
dabei Röntgenstrahlung.
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Ein
in den Figuren nicht eingezeichneter Röntgendetektor detektiert die
Intensität
der erzeugten Röntgenstrahlung
und überträgt regelmäßig eine Information über die
Intensität
an die Steuerelektronik 8. Diese wertet die Intensität aus und
bestimmt daraus die Dauer sowie den Zeitpunkt der Contraction- und
Expansion-Pulse für
die nächste
Periode der Elektronenbeschleunigung.
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Die 4 zeigt
beispielhaft einen Stromkreis zur Bestromung der CE-Spule 7a,
der identisch auf die CE-Spule 7b übertragbar ist. Die CE-Spule 7a wird über einen
von der Steuerelektronik 8 ansteuerbaren Schalter 9 mit
einer Spannungsquelle 11 verbunden. Wahlweise werden mehrere
CE-Spulen über
einen oder mehrere Schalter mit einer gemeinsamen Spannungsquelle
verbunden. Weiterhin alternativ wird jede CE-Spule über einen
separaten Schalter mit einer der CE-Spule zugeordneten Spannungsquelle
verbunden.