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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Sitzbelegungserkennung mit
den im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Merkmalen. Die Erfindung betrifft
ferner gemäß Anspruch
9 die Verwendung von Dünnschichtsensoren
zur Sitzbelegungserkennung in Fahrzeugsitzstrukturen.
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Die
Erkennung der Sitzbelegung eines Kraftfahrzeugsitzes (Sitz belegt,
Sitz nicht belegt) erreicht im Zusammenwirken mit dem Auslösen von
Insassenschutzmitteln wie Airbags, Gurtstraffer, etc. zunehmend
Bedeutung. So besteht beispielsweise der Wunsch, dass ein Airbag
in einer Unfallsituation nur dann ausgelöst wird, wenn der Fahrzeugsitz,
dem der Airbag zugeordnet ist, auch von einem Insassen besetzt ist.
Löst ein
Airbag auch bei unbesetztem Fahrzeugsitz aus, so fallen unnötigerweise
hohe Reparaturkosten an. Überdies
können
weitere Fahrzeuginsassen durch den beim Aufblasen des Airbags entstehenden
Lärmpegel
und erhöhten
Innenraumdruck unnötig
irritiert und gesundheitlich belastet werden.
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Zudem
fordert ein Standard der amerikanischen Gesetzgebung FMVSS 208 eine
Sitzbelegungserkennung nach Masseklassen und eine entsprechende
Ansteuerung der Rückhaltesysteme,
wie Airbags und Gurtstraffer.
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Bei
zukünftigen
Airbaggenerationen soll beispielsweise laut der amerikanischen Gesetzgebung FMVSS
208 in Abhängigkeit
davon, ob sich eine Person oder ein Kind beziehungsweise zusätzlich ein Kindersitz
auf dem Beifahrersitz befindet, der Airbag gezielt aktiviert oder
deaktiviert werden. Zur Sitzbelegungserkennung werden bereits Systeme
eingesetzt, die durch einen oder mehrere druckabhängige Sensoren
im Sitz anhand von Druckprofil oder Gewicht einen Erwachsenen auf
dem Beifahrersitz von einem Kind beziehungsweise von einem Kindersitz unterscheiden
können.
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Aktuell
können
die Insassenklassifizierungen mit Systemen, wie Gewichtsmatten
DE 199 59 276 A1 ,
die in die Untersitzdrahtstruktur oder wie in der
DE 196 01 969 A1 in das
Sitz-Schaumteil
integriert sind durchgeführt
werden. Die gewichtsbasierenden Matten der
DE 199 59 276 A1 und der
DE 196 01 969 A1 müssen in
komplizierter Weise in die Unterstruktur oder das Schaumteil integriert
werden. Die Anordnung solcher Systeme ist auch negativ hinsichtlich
einer somit sehr komplexen Ausführung
und für
das Komfortverhalten, denn zumindest bei Anordnung der Gewichtsmatten
im Schaumteil wird die Wasserdampfdurchlässigkeit negativ beeinflusst.
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Insbesondere
bei der Messung an der Auflagefläche
von Fahrzeugsitzen und Übertragung
der Kräfte
auf die Messeinrichtungen haben sich zudem im Zusammenhang mit der
Anbringung von Kindersitzen Probleme ergeben. Problematisch dabei
ist, dass durch die übliche
Befestigung des Kindersitzes mit dem Sicherheitsgurt die Steuerung
irregeführt werden
kann. Der Sicherheitsgurt erzeugt bei der Befestigung des Kindersitzes
durch eine Gurtstraffung erhöhte
Kräfte,
die den eingebauten Sensoren höhere
Gewichtskräfte
signalisieren als dem tatsächlichen Gewicht
des Kindes mit dem Kindersitz entsprechen. Dadurch kann beispielsweise
die Airbagsteuerung fälschlicher
Weise von einer Sitzbelegung mit einem leichten Erwachsenen anstelle
von der eines Kindes ausgehen. Im Kollisionsfalle würde dann
der Airbag normal ausgelöst,
obwohl der Sitz mit einem Kindersitz und einem Kind belegt ist.
Es sind sogar signalisierte Gurtkräfte von 100 kg bei einer Kindersitzbefestigung
möglich,
so dass eine Unterscheidung zwischen Erwachsenem und Kindersitz
nur aufgrund der gemessenen Masse, mit welcher der Sitz belegt ist, gänzlich unmöglich wird.
Insbesondere bei Gurtstraffungen im Zusammenhang mit einer elektrischen
Höhenverstellung
des Fahrzeugsitzes nach dem Festschnallen des Kindersitzes sind
diese hohen Gurtkräfte
von 100 kg nicht ungewöhnlich.
Weiterhin sind auch Kindersitzmodelle auf dem Markt, die durch ihr
hohes Eigengewicht mit einem Kind zusammen, selbst bei nicht oder
nur schwach verzurrtem Gurt, durchaus in den Gewichtsbereich des
aus der Kraftfahrzeugtechnik bekannten Begriffes der „5 %-Frau" gelangen, so dass
eine Unterscheidung aufgrund der Belegungsmasse hier nicht möglich ist.
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Bei
Messungen, die nicht im Bereich der Auflagefläche durchgeführt werden,
treten diese Probleme nicht auf. Allgemein bekannt sind hier Dehnungsmessstreifen
(DMS), die in Sitzaufnahmen der Fahrzeugsitze angeordnet werden.
Sie erfordern jedoch die Anordnung eines Verformungskörpers, der
sich zwischen Sitz und Konsole befindet und gegebenenfalls durch
seine Bauweise das Komfortverhalten des Fahrzeugsitz negativ beeinflusst.
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Ferner
ist aus der
DE 100
35 483 B4 ein Gewichtsmessbolzen als Kraftaufnehmer bekannt,
bei dem ein Dehnungskörper
eine Scherkraft zwischen zwei zueinander beweglichen Teilen an einem
Fahrzeugsitz und einer Halterung des Fahrzeugsitzes ermittelt. Diese
Bolzen erfordern jedoch in nachteiliger Weise eine Anpassung der
herkömmlichen
Sitzstruktur.
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Schließlich ist
eine Messvorrichtung aus der
WO 01/18507 A1 bekannt, welche ein Kraftübertragungselement
und eine Messeinrichtung aufweist. Das Kraftübertragungselement wird an
einem Fahrzeugsitz befestigt und ist mit der Messeinrichtung fest verbunden.
Die Messeinrichtung ist mit einer Sitzschiene im Boden des Fahrzeugs
oder einem anderen geeigneten Karosserieteil verbunden. Solche Messvorrichtungen
haben jedoch den Nachteil, dass nicht nur die vertikale Gewichtskraft,
welche gemessen werden soll, sonder auch Kräfte, welche in andere Richtungen
wirken, in die Messeinrichtung eingeführt werden und somit das Messergebnis
verfälschen.
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In
der
EP 0 670 480 A1 ist
eine Messvorrichtung beschrieben, bei welcher die zu messende Druckkraft über einen
Druckstab zu der Messzelle zugeführt
wird. Der Druckstab kann hierbei eine leichte Dreh- und Neigbewegung
durchführen.
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Die
neue FMVSS-Standard 208 fordert neben der eindeutigen Zuordnung
und Unterscheidung der Belegungsmasse eine Sitzbelegungserkennung nach
Masseklassen, wie in 1 dargestellt, und daraus abgeleitet
eine Ansteuerung der Rückhaltesysteme.
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1 zeigt,
dass die Insassen eines Kraftfahrzeuges, die auf einem Fahrzeugsitz
Platz nehmen statistisch in Gruppen einteilbar sind, deren Massen
für einen
1-Jährigen
im Bereich von 10 bis max. 30 kg liegen können. Für 3- bis 6-Jährige erhöhen sich
die Werte entsprechend 1 auf circa 15 bis 40 kg und
5% der Frauen wiegen circa 35 kg bis 50 kg, wobei circa 50% der
Männer
oberhalb von 50 kg eingeordnet werden können.
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Es
ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine einfache Messvorrichtung
zur Sitzbelegungserkennung bereitzustellen, welche ein präzises und
sicheres Messen, der in die Fahrzeugsitzstruktur eingeleiteten Gewichtskräfte ermöglicht.
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Bekannt
sind Dünnschichtsensoren,
deren physikalischer Effekt auf piezoresistiven oder kapazitiven
wirkenden Schichten oder Schichtsystemen beruht.
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Diese
physikalischen Effekte werden in der
DE 103 03 425 A1 dazu benutzt, um die Beanspruchung
und/oder den Zustand eines Werkzeuges einer Werkzeugmaschine zu bestimmen.
Auf die Art und Weise der Herstellung und Funktionsweise der Dünnschichtsensoren,
wie sie in der
DE
103 03 425 A1 mit Verweis auf die
DE 199 54 164 A1 beschrieben
sind, wird hier Bezug genommen, so dass die dort genannten Merkmale
beider Offenlegungsschriften insbesondere bezüglich Herstellung und allgemeiner
Funktionsweise als Offenbarung im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Lösung zu
betrachten sind.
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Die
Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffs des
Patentanspruchs 1 dadurch gelöst,
dass an mindestens einem im Kraftfluss liegendem Bauteil einer an
einer Karosserie angeordneten Fahrzeugsitzstruktur mindestens ein
ein- oder mehrschichtiger Dünnschichtsensor
applizierbar ist, dessen Ausgangssignal einer auf das Bauteil wirkenden
Kraft und/oder einem Druck entspricht. Zudem wird die Aufgabe durch
die Erkenntnis gelöst, dass
es möglich
ist ein- oder mehrschichtige Dünnschichtsensoren
mit kapazitiven oder piezoresistiven Eigenschaften zur Ermittlung
von auf eine Fahrzeugsitzstruktur wirkenden Kräften und/oder Drücken in dem
mindestens einen Bauteil, insbesondere in kraftschlüssigen Verbindungen
[Verschraubungen und/oder Lagern] innerhalb der Fahrzeugsitzstruktur oder
gegenüber
einer Karosserie zu verwenden, um eine Masse einer, einen Fahrzeugsitz
belegenden Person und/oder Anzugsmomente oder Lagermomente des mindestens
einen Bauteils, insbesondere innerhalb der auf die kraftschlüssigen Verbindungen [Verschraubungen
und/oder Lager] aufgebrachten Kräfte
und/oder Drücke
zu ermitteln.
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In
bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung wird der Dünnschichtsensor
aus einer Schicht mit kapazitiven oder piezoresistiven Eigenschaften
ausgebildet, wobei erfindungsgemäß auch ein
mehrschichtiger Aufbau aus Isolationsschichten und den kapazitiven
oder piezoresistiven Funktionsschichten ausbildbar ist.
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In
bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung weist der Dünnschichtsensor
also stets mindestens eine Funktionsschicht mit piezoresistiven
Eigenschaften zur direkten Messung der Kraft und/oder dem Druck
auf oder der mindestens eine Dünnschichtsensor
weist mindestens eine Funktionsschicht mit kapazitiven Eigenschaften
zur indirekten Messung der Kraft und/oder dem Druck über einen Abstand
zwischen der Funktionsschicht und einer der Funktionsschicht gegenüber liegenden
metallischen Fläche
auf.
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Beide
Ausführungsformen
sind als mehrschichtige Dünnschichtsensoren
ausbildbar, bei denen an der Funktionsschicht des Dünnschichtsensors
mindestens einseitig mindestens eine Isolationsschicht angeordnet
ist, die insbesondere eine Si-O-DLC (DLC: amorphe diamantähnliche
Kohlenstoffschicht) oder eine Al2O3-Schicht sein kann.
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Die
Herstellung und die spezifischen Eigenschaften einer kapazitiven
und einer piezoresistiven Funktionsschicht, wie sie für die Sitzbelegungserkennung
zum Einsatz kommen kann, ist in der
DE 199 54 164 A1 und der
DE 103 03 425 A1 näher beschrieben,
auf deren Offenbarungsgehalt als Bestandteil der vorliegenden Patentanmeldung
hier gesondert hingewiesen wird.
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Beide
Ausführungsformen – kapazitiv
und piezoresistiv – eignen
sich zur Bestimmung von Lageänderungen
mit Genauigkeiten von wenigen Nanometern.
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Zur
Messung der an mindestens einem im Kraftfluss liegenden Bauteil
wirkenden Kraft und/oder des Druckes wird an dem beanspruchten Bauteil
mindestens ein ein- oder mehrschichtiger Dünnschichtsensor appliziert.
In der kapazitiven Ausführungsform bildet
die jeweils eine, auch partiell ausbildbare Sensorfläche, mit
einer gegenüberliegenden
Metallfläche einen
Plattenkondensator, dessen Kapazität mit dem Abstand des Sensors
variabel ist. Damit kann bei konstanter Spannung an den Sensoren
der Stromfluss über
die Anschlüsse
gemessen und ein der wirkenden Kraft und/oder dem Druck analoges
Ausgangssignal als Steuer- oder Regelsignal erzeugt werden.
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In
der zweiten Ausführungsform
erfolgt eine Messung der auftretenden Kräfte und Drücke direkt an dem beanspruchten
Bauteil, an welchem ein ein- oder mehrschichtiger piezoresistiver
Dünnschichtsensor
mit der entsprechenden Funktionsschicht und gegebenenfalls Isolationsschichten
appliziert worden ist.
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Für beide
Ausführungsformen
gilt, dass je nach Anordnung eines kapazitiven oder piezoresistiven
einen ein- oder mehrschichtigen Dünnschichtsensors das Ausgangssignal
entweder eine Funktion der Axialkraft oder eine Funktion der Axialkraft
und der wirkenden Radialkraft ist.
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In
weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist das im Kraftfluss
liegende Bauteil eine Unterlegscheibe, ein Bolzen, eine Mutter an
einer Befestigungsstelle [Anbindungspunkt] innerhalb der Fahrzeugsitzstruktur
oder zwischen Fahrzeugsitzstruktur und der Karosserie oder ein Lager
der Fahrzeugsitzstruktur an einer Lagerstelle [Anbindungspunkt]
oder dergleichen, wobei der applizierbare ein- oder mehrschichtige
Dünnschichtsensor
auf diese im Kraftfluss liegenden Bauteilen zumindest partiell appliziert
wird.
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Der
Dünnschichtsensor
wird in kraftschlüssigen
Verbindungen angeordnet, die zumeist innerhalb einer Fahrzeugsitzstruktur
in Form von Verschraubungen mit einer Schraube oder einem Bolzen,
einer Unterlegscheibe und einer gegenüberliegenden Schraubmutter
ausgeführt
sind. Solche kraftschlüssigen
Verbindungen sind insbesondere in der Fahrzeugsitzstruktur zwischen
einer Konsole und dem Fahrzeugsitz – aus Rückenlehne und Sitzteil – oder zwischen
Sitzteil und/oder Rückenlehne
und einem Fahrzeugsitzuntergestell oder zwischen dem Fahrzeugsitzuntergestell
und der Konsole oder zwischen der Konsole und der Karosserie angeordnet.
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Ferner
kann der ein- oder mehrschichtige Dünnschichtsensor auch in einem
Lager einer Lagerstelle zwischen einer Konsole und dem Fahrzeugsitz – aus Rückenlehne
und Sitzteil – oder
zwischen Sitzteil und/oder Rückenlehne
und einem Fahrzeugsitzuntergestell oder zwischen dem Fahrzeugsitzuntergestell
und der Konsole oder zwischen der Konsole und der Karosserie angeordnet
sein.
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Wie
bereits erwähnt,
hängt es
von der Ausführung
der Funktionsschicht ab, ob als Ausgangssignal nur eine Axialkraft
oder eine Axial- und Radialkraft gemessen wird.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung besteht auch die Möglichkeit
der mehrfachen Anordnung von ein- oder mehrschichtigen Dünnschichtsensoren
in geeigneten Anbindungspunkten der Fahrzeugsitzstruktur, so dass
durch deren Verschaltung der Masseschwerpunkt der Fahrzeugssitzstruktur
erfassbar ist. Zudem besteht die Möglichkeit zur Erfassung genauer
Messergebnisses, zur Bestimmung der Masse des Benutzers eine Korrektur
der axial wirkenden Kräfte
und/oder der axial wirkenden Drücke
hinsichtlich der radial auf die kraftschlüssigen Verbindungen [Verschraubungen,
Lager] wirkenden Kräfte
und/oder Drücke
vorzunehmen.
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Für alle kraftschlüssigen Verbindungen
des Sitzbelegungserkennungssystems ist ferner in bevorzugter Ausgestaltung
durch die Anordnung eines ein- oder mehrschichtigen Dünnschichtsensors
die Ermittlung von Anzugsmomenten oder Lagermomenten der im Kraftfluss
liegenden Bauteile möglich.
Insbesondere Schrauben/Bolzen und Muttern der zumeist mehrfach vorhandenen
Verschraubungen innerhalb der Fahrzeugsitzstruktur oder im Kraftfluss liegende
Lager sind mindestens einschichtig mit der Funktionsschicht applizierbar,
so dass beispielsweise Verschraubungen oder Lager zwischen Fahrzeugsitz
und einer Konsole und/oder zwischen Fahrzeugsitz und einem Fahrzeugsitzuntergestell
und/oder zwischen dem Fahrzeugsitzuntergestell und der Konsole und/oder
zwischen der Konsole und der Karosserie ermittelbar sind.
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Hierbei
gilt analog, dass je nach Anordnung des ein- oder mehrschichtigen
Dünnschichtsensors axial
wirkende Kräfte
und/oder Drücke
beziehungsweise axial und radial wirkende Kräfte und/oder Drücke für das Anzugsmoment
ermittelbar sind, wobei wiederum die Mehrfachanordnung der Dünnschichtsensoren
möglich
ist, durch deren Verschaltung die radial wirkenden Kraftkomponenten
beziehungsweise Druckkomponenten neben den axial wirkenden Kräften und
Drücken
zu ermitteln beziehungsweise den radialen Anteil der Messergebnisse
zur Korrektur der unverfälschten
axial wirkenden Kräfte
und/oder Drücke
der Anzug- oder Lagermomente zu nutzen sind.
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Das
Sitzbelegungserkennungssystem, beziehungsweise die Verwendung von
an mindestens einem Bauteil applizierten aus mindestens einer Funktionsschicht
aufgebauten Dünnschichtsensor mit
oder ohne Isolationsschicht, hat insbesondere den Vorteil, dass
hinsichtlich der bestehenden Lösungen
keine Umbauten oder zusätzliche
Bauräume erforderlich
sind. Die entsprechenden Verschraubungen beziehungsweise kraftschlüssigen Verbindungen
oder auch Lager in den Lagerstellen werden in den jeweiligen Anbindungspunkten
mit den Funktionsschichten und gegebenenfalls Isolationsschichten
versehen, die bei Mehrfachanordnung untereinander elektrisch verschaltet
werden oder deren Einzelsignal an eine entsprechende Auswerteeinheit übertragen
wird. Die Applikation der mindestens einen Funktionsschicht als
Dünnschichtsensor
hat somit in vorteilhafter Weise keinen Einfluss auf das Komfort-
oder Crashverhalten von Fahrzeugsitzen. Die zumeist geforderte geringe
Bauhöhe
der Fahrzeugsitzstruktur wird durch diese erfindungsgemäße Lösung nicht
beeinflusst.
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Weitere
bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen,
in den Unteransprüchen
genannten Merkmalen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der
zugehörigen
Zeichnungen erläutert.
Es zeigen:
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1 ein
Diagramm zur Klassifizierung nach dem FMVSS Standard 208;
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2 eine
perspektivische Darstellung eines Fahrzeugsitzes beziehungsweise
einer Fahrzeugsitzstruktur mit beispielhaften Anbindungspunkten
in den die Dünnschichtsensoren
anordbar sind;
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3 einen
schematischer Aufbau eines Dünnschichtsenors
an einem im Kraftfluss liegende Bauteil;
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4 einen
Dünnschichtsensor
in einer Schraubverbindung und
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5 einen
Dünnschichtsensor
mit elektrischem Anschluss.
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1 zeigt
die bereits beschriebene Klassifizierung in Nutzergruppen, die nach
dem FMVSS Standard 208 durch das erfindungsgemäße Sitzbelegungserkennungssystem
ermittelbar sind, so dass in Abhängigkeit
der jeweiligen ermittelten Klasse eine Ansteuerung der Rückhaltesysteme
erfolgen kann.
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2 zeigt
beispielhaft eine Fahrzeugsitzstruktur 100, die an einer
Karosserie 22 befestigt ist. Die Fahrzeugsitzstruktur 100 weist
die im Wesentlichen bekannten Komponenten auf, wie sie in einer Vielzahl
von Kraftfahrzeugen zum Einsatz kommen. Der Fahrzeugsitz weist eine
Rückenlehne 102 und ein
Sitzteil 104 auf, welche im Ausführungsbeispiel über ein
Fahrzeugsitzuntergestell 106 auf einer Konsole 108 verschiebbar
auf einer Sitzschiene angebracht sind. Die Konsole 108 ist
in geeigneter Weise mit der Karosserie 22 verbunden.
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In
diesem System der Fahrzeugsitzstruktur 100 befinden sich
mehrere kraftschlüssige
Verbindungen und Lagerstellen, die durch Anordnung von Dünnschichtsensoren
jeweils geeignet sind, die auf sie wirkenden Kräfte F und/oder Drücke p, die
beim Aufsitzen eines Benutzers auf den Fahrzeugsitz 102, 104 in
die Fahrzeugsitzstruktur 100 eingeleitet werden, zu ermitteln.
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Dazu
wird an den geeigneten Stellen ein einschichtiger Dünnschichtsensor 10, 10F oder ein mehrschichtiger Dünnschichtsensor 10, 10F , 10I appliziert.
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Der
Aufbau eines mehrschichtigen Dünnschichtsensors 10, 10F , 10I ist
in den 3 bis 5 dargestellt.
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2 zeigt
zunächst
die möglichen
Anbindungspunkte der ein- oder mehrschichtigen Dünnschichtsensoren 10, 10F beziehungsweise 10, 10F , 10I .
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Für diese
Anbindungspunkte gilt jeweils, dass in dem angeordneten mindestens
einen ein- oder
mehrschichtigen Dünnschichtsensoren 10, 10F beziehungsweise 10, 10F , 10I mindestens
eine Funktionsschicht mit kapazitiven oder piezoresistiven Eigenschaften
ausgeführt
ist.
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Eine
Anordnung des ein- oder mehrschichtigen Dünnschichtsensors 10, 10F oder 10, 10F , 10I erfolgt vorzugsweise in mindestens
einer der kraftschlüssigen
Verbindungen, insbesondere in Verschraubungen 14, 16, 18 der
Fahrzeugsitzstruktur 100 zwischen Sitzteil 104 und/oder
Rückenlehne 102 und
einem Fahrzeugsitzuntergestell 106 oder zwischen Fahrzeugsitzuntergestell 106 und
einer Konsole 108 oder zwischen der Konsole 108 und
der Karosserie 22.
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Im
dargestellten Ausführungsbeispiel
ist zwischen Fahrzeugsitzuntergestell 106 und Konsole 108 zusätzlich eine
Sitzschiene angeordnet, so dass die Verschraubungen in den Anbindungspunkten
gleichzeitig zur Befestigung der Sitzschiene auf der Konsole 108 dienen.
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Grundsätzlich kann
ausgehend vom Fahrzeugsitz 102, 104 als Anbindungspunkt
zwischen Fahrzeugsitz 102, 104 und Fahrzeugsitzuntergestell 106 auch
nur das Sitzteil 104 gewählt werden, wenn die Rückenlehne 102 beispielsweise über Beschläge direkt
an dem Sitzteil 104 befestigt ist.
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Wenn
nicht, wie in 2 dargestellt, Verschraubungen 14, 16, 18 ausgeführt sind
um den Fahrzeugsitz 102, 104 auf der Karosserie 22 durch entsprechende
Bauteile 106, 108 zu befestigen, so besteht auch
die Möglichkeit
den ein- oder mehrschichtigen Dünnschichtsensor 10, 10F beziehungsweise 10, 10F , 10I in
entsprechenden Lagern 20 in ausgebildeten Lagerstellen
anzuordnen.
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Zur
Messung der Kräfte
F und/oder der Drücke
p und zur Ermittlung der Masse m des auf den Fahrzeugsitz 102, 104 aufsitzenden
Passagiers sind vor allem die axialen Kräfte von Bedeutung, so dass insbesondere
durch eine Mehrfachanordnung von ein- oder mehrschichtigen Dünnschichtsensoren 10, 10F beziehungsweise 10, 10F , 10I in
der Fahrzeugsitzstruktur 100 eine Verschaltung der auswertbaren Dünnschichtsensorsignale
zu Ermittlung des Masseschwerpunktes und zur Korrektur der axial
wirkenden Kraft F und/oder eines axial wirkenden Druckes p von radial
auf die Verschraubung 14, 16, 18 oder
das Lager 20 der Lagerstelle wirkenden Kräfte F und/oder des
Druckes p dient.
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4 zeigt
beispielsweise eine mögliche Verschraubung 14, 16, 18,
die in den Anbindungspunkten, wie in 2 dargestellt,
zum Einsatz kommen kann. Die Verschraubung weist eine Schraube oder
einen Bolzen 14 auf, denen eine Schraubmutter 18 gegenüber liegt
und vorzugsweise zur Erhöhung der
Auflagefläche
eine Unterlegscheibe 16 zugeordnet ist. Je nach Anordnung
der Schraubverbindung 14, 16, 18 ist
nun auf den entsprechenden im Kraftfluss liegenden Flächen der
Bauteile – hier
der Unterlegscheibe 16 – eine Funktionsschicht 10F mit oder ohne Isolationsschicht 10I applizierbar.
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Dabei
können
die Schichten
10F ,
10I direkt auf das entsprechende Bauteil
auf der im Kraftfluss liegenden Fläche appliziert werden, wobei
dazu die in den Druckschriften
DE 103 03 425 A1 und
DE 199 54 164 A1 beschriebenen
Verfahren zur Anwendung kommen können.
Die ein- oder mehrschichtigen Dünnschichtsensoren
10,
10F oder
10,
10F 10I können
aber auch als separate Bauteile appliziert werden.
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Ein
ein- oder mehrschichtiger Dünnschichtsensor 10, 10F oder 10, 10F , 10I an einer Unterlegscheibe 16 ist
beispielhaft in 3 dargestellt. Auf einer im
Kraftfluss liegenden Fläche
wird auf die Unterlegscheibe 16 mindestens eine Funktionsschicht 10F appliziert, so dass ein Dünnschichtsensor 10, 10F entsteht, der dadurch als „intelligente
Unterlegscheibe" benutzt
werden kann, da die Unterlegscheibe 16 nun in der Lage
ist, die auf sie einwirkenden axialen und/oder radialen Kräfte zu ermitteln.
Die Funktionsschicht 10F ist unter
Hinzufügung
mindestens einer Isolationsschicht 10I auch
als Schichtsystem ausbildbar.
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Mögliche Materialen
aus denen die Funktionsschicht beziehungsweise die Isolationsschicht hergestellt
werden kann, sind in den bereits oben erwähnten Druckschriften
DE 103 03 425 A1 und
DE 199 54 164 A1 beschrieben.
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Die
applizierbaren Schichtdicken liegen wie in 3 dargestellt
im μm-Bereich,
wobei die Isolationsschichten 10I im
Ausführungsbeispiel
aus einer Si-O-DLC (DLC: amorphe diamantähnliche Kohlenstoffschicht)
oder eine Al2O3-Schicht
ausgebildet sind und circa. 5 μm
betragen.
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Als
Funktionsschicht 10F sind im Ausführungsbeispiel
Schichtdicken von 0,2 μm
angegeben, wobei nur beispielhaft eine TiN-Schicht (Titan-Nitrit-Schicht)
angegeben ist.
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Neben
der direkten Applikation auf die beispielhaft dargestellte Unterlegscheibe 16 können auch
Applikationen auf die Schrauben und/oder Bolzen 14 oder
Schraubmuttern 18 erfolgen. Ferner können in entsprechenden Lagern 20 an
den genannten oder anderen Lagerstellen gleichermaßen Funktions- und
gegebenenfalls Isolationsschichten 10F , 10I als Dünnschichtsensoren mit und ohne
Schichtaufbau appliziert werden.
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5 zeigt
einen Anwendungsfall, bei dem gemäß 4 auf einer
im Kraftfluss liegenden Fläche
der Unterlegscheibe 16 ein mindestens einschichtiger Dünnschichtsensor 10, 10F in einer Art separater Scheibe angeordnet
werden kann, wobei diese Scheibe als Dünnschichtsensor 10, 10F über
einen entsprechenden Kontakt 24 mit Energieversorgungs- und Signalleitungen 12 versehen
ist, so dass die entsprechenden Signale an den Anbindungspunkten,
Verschraubungen oder Lagerstellen ermittelt werden können.
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Diese
einfache Art der Anordnung von ein- oder mehrschichtigen Dünnschichtsensoren 10, 10F beziehungsweise 10, 10F , 10I bietet
die einfache Möglichkeit
auch bereits existierende Fahrzeuge mit dieser Technik nachzurüsten.
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Die
in 5 dargestellte geometrische Form kann auch an
die Form von Muttern 18 oder Schrauben und Bolzen 14 angepasst
werden, so dass hier nicht nur „intelligente Unterlegscheiben" 16 sondern auch „intelligente
Schrauben/Bolzen" und „intelligente
Muttern" ausbildbar
sind.
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Dadurch
sind durch die „intelligenten
Unterlegscheiben" 16 und/oder
intelligenten Schrauben/Bolzen" und/oder
intelligenten Muttern" neben der
Sitzbelegungserkennung unter Ermittlung der Kräfte F und/oder Drücke p zur
Errechnung der aufsitzenden Masse m in den beschriebenen Anbindungspunkten
der Fahrzeugsitzstruktur 100 gleichzeitig auch deren Anzugsmomente
M (siehe 2) ermittelbar.
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Die
Erfindung ermöglicht
also eine kostengünstige
und leicht einsetzbare beziehungsweise nachrüstbare Messmöglichkeit
innerhalb einer Fahrzeugsitzstruktur oder in einer Verbindungsstelle
zur Karosserie, um eine Klassifizierung nach dem geforderten Standard
FMVSS 208 vornehmen und daraus abgeleitet die Rückhaltesysteme entsprechend
anzusteuern zu können.
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- 10
- Dünnschichtsensor
- 10F
- Funktionsschicht
- 10I
- Isolationsschicht
- 12
- Energieversorgungs-
und Signalleitungen
- 14
- Schraube/Bolzen
- 16
- Unterlegscheibe
- 18
- Schraubmutter
- 20
- Lager
- 22
- Karosserie
- 24
- Kontakt
- 100
- Fahrzeugsitzstruktur
- 102
- Rückenlehne
- 104
- Sitzteil
- 106
- Fahrzeugsitzuntergestell
[Unterkonstruktion und Sitzschiene]
- 108
- Konsole
- F
- Kräfte
- p
- Drücke
- m
- Masse