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Die
vorliegende Erfindung befasst sich mit Methoden zur automatischen
Detektion von Schlafstörungen
und insbesondere mit einer Vorrichtung und mit einem Verfahren,
die eine Möglichkeit
zur automatisierten Detektion von Hypopnoen schaffen.
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Schlafstörungen sind
ein immer häufiger
auftretendes Phänomen,
das die Lebensqualität
und die Leistungsfähigkeit
der betroffenen Personen stark einschränkt. Bei speziellen Arten von
auftretenden Schlafstörungen
kann darüber
hinaus die Gesundheit des Patienten nachhaltig beeinträchtigt werden.
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Zwei
besonders häufig
auftretende Schlafstörungen
sind dabei Apnoen und Hypopnoen. Bei der Apnoe treten kurzzeitige
vollständige
Atemstillstände
auf, deren Häufigkeit
in weiten Grenzen variieren kann, wobei Werte von über 35 solcher
Schlafstörungen
pro Nacht keine Seltenheit sind. Als allgemeine Definition für das Krankheitsbild
der Apnoe gilt das Auftreten von mindestens 10 Atemstillständen, welche
jeweils mindestens 10 Sekunden dauern, innerhalb einer Schlafstunde.
Die Apnoe kann mehrere Ursachen haben, die häufigste ist ein während des Schlafes
auftretender Verschluss der oberen Atemwege (obstruktive Schlaf-Apnoe.
Der Verschluss wird normalerweise durch eine Erschlaffung des Gaumensegels
(Velum) ausgelöst,
das unter anderem auch für
das Schnarchen verantwortlich ist. Erschlafft das Gaumensegel, kann
es dazu führen,
dass dieses die Atemwege vollständig
verschließt,
so dass die Sauerstoffzufuhr zu den Lungen und somit auch zum Gehirn
unterbrochen wird. Aufgrund obigen Zusammenhangs wird die Apnoe
auch häufig
bei Personen beobachtet, die zu starkem Schnarchen neigen. Be dingt durch
den abfallenden Sauerstoffgehalt des Blutes vermindert sich die
Herzfrequenz und der Blutdruck fällt
ab. Dieser Abfall der Vitalparameter löst nach einer gewissen Zeit
ein Alarmsignal bzw. eine Gegenmaßnahme im Gehirn aus, so dass,
beispielsweise ausgelöst
durch verstärkten
Adrenalinausstoß,
die betroffenen Personen am Ende einer Apnoe ein sog. Arousal erleben.
Beim Arousal schreckt der betroffene Patient typischerweise mit
einem lauten Schnarchgeräusch
hoch, woraufhin die Atmung wieder einsetzt. Herzschlag sowie Sauerstoffgehalt
können
sich normalisieren. Da sich, wie oben beschrieben, dieser Vorgang
mehrmals pro Nacht wiederholt, wird offensichtlich, dass die Schlafapnoe
eine Reihe von negativen Begleiterscheinungen hervorrufen kann,
wie beispielsweise verstärkte
Tagesmüdigkeit, verminderte
geistige und körperliche
Leistungsfähigkeit,
Konzentrationsschwäche,
Kopfschmerzen, Depressionen und dergleichen.
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Neben
der obstruktiven Apnoe wird häufig auch
die sog. zentrale Schlaf-Apnoe beobachtet, bei der kein Verschluss
der Atemwege erfolgt, sondern die vielmehr auf ein Aussetzen der
Atemimpulse seitens des Gehirns zurückzuführen ist. Dabei ist der beobachtbare
Ablauf der Apnoe bis hin zum Arousal im Wesentlichen derselbe wie
bei der obstruktiven Apnoe.
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Ein
der Apnoe eng verwandtes Krankheitsbild ist die Hypopnoe, für die es
keine eindeutige Klassifikation gibt. Bei der Hypopnoe wird während des
Schlafes aus verschiedenen Ursachen das Atemvolumen während der
Dauer der Hypopnoe stark reduziert, so dass auch die Hypopnoe zu
einer Verringerung des Sauerstoffgehalts im Blut so wie der Herzfrequenz
führt.
Aufgrund derselben Symptome sind auch die gesundheitlichen Schäden, die
von Hypopnoen hervorgerufen werden können, ähnlich gravierend wie oben
im Fall von Apnoen geschildert. Im Unterschied zur Apnoe ist bei
der Hypopnoe allerdings das Beobachten des Arousals, also des heftigen,
kurzfristigen Erwachvorgangs, in aller Regel nicht möglich. Genauso
wie bei der Apnoe sind jedoch Patienten, die schnarchen, deutlich überproportional
von Hypopnoe betroffen.
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Anhand
der 3a und 3b wird
im Folgenden kurz ein typischer Signalverlauf, wie er bei Auftreten
einer Apnoe bzw. Hypopnoe auftritt, dargestellt. Die 3a beschreibt
dabei ein Apnoe-Ereignis und 3b ein
Hypopnoen-Ereignis, wobei in beiden Darstellungen jeweils auf der
X-Achse die Zeit, und auf der Y-Achse der mittels eines Mikrophons
aufgezeichnete Amplitudenverlauf des Atemgeräusches eines schlafenden Patienten
aufgetragen ist.
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3a zeigt
dabei einen normalen Schlafrhythmus in einem ersten Bereich 2,
in welchem in annähernd
regelmäßigen Abständen ein
leichtes Schnarchgeräusch
detektiert wird. 3a zeigt darüber hinaus den Apnoenbereich 4,
in dem der Atemstillstand auftritt und innerhalb dessen demzufolge keine
Signalamplitude aufgezeichnet wird. In 3a ist
unmittelbar nach dem Apnoenbereich 4 ein Arousalbereich 6 zu
erkennen, der, wie bereits vorhergehend beschrieben, dadurch gekennzeichnet
ist, dass am Ende der Apnoe der Patient mit lautem Schnarchen die
Atmung wieder aufnimmt, weswegen im Arousalbereich 6 höhere Amplituden
aufgezeichnet werden als im ersten Bereich 2, in dem der
Patient noch normal schläft.
Unmittelbar vor dem Apnoenbereich 4 ist in 3a ferner
ein Indikatorbereich 8 dargestellt, der dem Apnoebereich 4 vorausgeht
und innerhalb dessen die aufgezeichneten Amplituden bzw. die aufgezeichnete
Signalform sich deutlich von den Signalen im ersten Bereich 2 unterscheidet,
in dem der Patient sich in einer normalen Schlafphase befindet.
Der Indikatorbereich ist typisch für das Auftreten eines Apnoe-Ereignisses,
das heißt
ein solcher Signalverlauf wird typischerweise vor Beginn des Atemstillstandes
im Apnoebereich 4 für
alle Patienten beobachtet. Der akustische Eindruck ist in etwa der
eines kurzen kräftigen
Schnarchens, das oft mit einem leichten Stöhnlaut verbunden sein kann. Eine
Möglichkeit
zum Nachweis einer Apnoe besteht daher z. B. darin, im aufgezeichneten
Schnarchgeräusch
einen derartigen Signalverlauf nachzuweisen.
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3b zeigt
das Auftreten einer Hypopnoe, wobei in 3b zunächst ein
Schlafbereich 10 identifiziert werden kann, indem sich
der Patient in einem normalen Schlafzustand befindet und in dem
in annähernd äquidistanten
Abschnitten Schnarch- bzw. Atemgeräusche signifikanter Amplitude
aufgezeichnet werden. Im Hypopnoenbereich 12, in dem wie
bereits oben beschrieben der Atemfluss stark reduziert ist, wird
dann während
einer Zeitspanne von mehr als 30 Sekunden nur noch ein außerordentlich
geringes Atemgeräusch
aufgezeichnet. Dabei ist zu bemerken, dass der Hypopnoe kein typischer
Signalverlauf wie der Indikatorbereich 8 der Apnoe vorausgeht. Dies
wurde durch die Beobachtung einer Vielzahl von Hypopnoenereignissen
bei unterschiedlichen Patienten bestätigt.
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Im
Stand der Technik werden eine Reihe von Verfahren beschrieben, die
angewendet werden, um automatisiert den Beginn einer Apnoe nachzuweisen.
Die amerikanische Patentanmeldung US 2004/0225226A1 und das US-Patent
6,935,335B1 beschreiben ein Verfahren, bei dem ein oder mehrere Mikrophone
eingesetzt werden, welche die von Ihnen aufgenommenen Signale an
eine digitale Signalverarbeitung weiterleiten, die den Beginn eines
Apnoe-Ereignisses nachweisen kann. Die Signalverarbeitung führt dazu
eine Fouriertransformation in den Frequenzraum durch und bestimmt
durch Analyse einer großen
Zahl von Fourierkoeffizienten, ob ein Signalverlauf vorliegt, der
auf den Beginn eines Apnoe-Ereignisses schließen lässt. Dieses Verfahren hat den
großen
Nachteil, das durch die Fourieranalyse eine sehr große Anzahl
von Fourierkoeffizienten als Repräsentation des aufgenommenen
Signals erzeugt wird. Eine Echtzeitverarbeitung wird dadurch erheblich
erschwert, da ein einfaches Kriterium, das das Auftreten einer Apnoe
anzeigt, nicht gefunden werden kann, wenn zur Bestimmung eines solchen Kriteriums
die Vielzahl der Fourierkoeffizienten herangezogen werden muss.
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Das
europäische
Patent
EP 0504945B1 beschreibt,
wie Apnoe-Ereignisse
nachgewiesen werden können,
wenn sowohl Atmungs- als
auch Herzfrequenztöne
aufgenommen werden. Dabei wird zur Auswertung der aufgenommen Töne im Wesentlichen
ein Schwellwertvergleich durchgeführt. Das heißt, auf
eine Apnoe wird dann geschlossen, wenn eines der Signale einen bestimmten
vorher festgelegten Grenzwert überschreitet
bzw. unterschreitet. Dabei kann der Schwellwertvergleich zusätzlich frequenzselektiv
durchgeführt
werden, indem das aufgenommene Signal in feste Frequenzbereiche
zerlegt werden, wobei jeder Frequenzbereich seinen eigenen Schwellwert
besitzen kann. Das beschriebene Verfahren hat dabei den Nachteil,
dass ein Schwellwertvergleich lediglich ein einziges Kriterium,
nämlich
den der Schwellwertberechnung zugrundeliegenden Energie-Wert heranziehen
kann, um das Auftreten einer Apnoe nachzuweisen. Das Verwenden dieser
einzelnen integralen Information ermöglicht es dabei in der Regel
nicht, den charakteristischen Signalverlauf, der sich eben nicht
nur durch seine integrierte Intensität auszeichnet, vor Beginn einer
Apnoe mit genügend
großer
Zuverlässigkeit
zu erkennen.
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Das
US-amerikanische Patent 5,123,425 beschreibt ein Halsband, das dazu
geeignet ist, Apnoeereignisse zu erkennen und zu behandeln, wobei als
Sensor ein Mikrophon verwendet wird. Das Erkennen eines Apnoeereignisses
wird auch hier durch einfache Schwellwertüberschreitung vorgenommen, so
dass dieselben Nachteile wie bereits oben beschrieben in Kauf genommen
werden müssen.
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Die
deutsche Patentschrift
DE
69632015T2 beschreibt eine Schlafapnoe-Behandlungsvorrichtung,
mittels derer der Beatmungsdruck einer Atemmaske variabel an dem
Schlafzustand eines Patienten angepasst werden kann. Dabei wird
zur Detektion des Schlafzustands ein Sensor wie beispielsweise ein
Mikrophon verwendet, das innerhalb des Frequenzbereichs von 20 Hz
bis 20.000 KHz ein Atemsignal aufzeichnet und das auf Basis dieses
Signals den Atemdruck zur Vermeidung von Apnoe-Ereignissen dynamisch
verändert.
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Die
europäische
Patentanmeldung 0371424A1 beschreibt eine Überwachungsvorrichtung zur
Diagnose von Apnoe, bei der sowohl die Herzfrequenz als auch Atmungslaute
aufgezeichnet werden und bei der anhand von einfachen Schwellwertvergleichen
sowohl der Herzfrequenz als auch der Atemlautstärke auf das Einsetzen eines
Apnoe-Ereignisses geschlossen wird.
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Die
beschriebenen Verfahren, die auf einfachem Schwellwertvergleich
basieren, haben bei der Apnoendetektion den großen Nachteil, dass lediglich ein
integraler Wert als Kriterium dafür benutzt wird, ob eine Apnoe
eingesetzt hat oder nicht. Daher ist eine zuverlässige Detektion in der Regel
deshalb nicht möglich,
da für
diese der charakteristische Signalverlauf berücksichtigt werden muss, was
aufgrund der integralen Eigenschaft beim Schwellwertvergleich nicht
möglich
ist.
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Bei
der Detektion von Hypopnoen hat das Schwellwertverfahren den großen Nachteil,
dass ein fester Schwellwert eine Hypopnoe nicht zuverlässig entdecken
kann, da diese dadurch gekennzeichnet ist, dass während des
Auftretens der Hypopnoen noch ein Atemgeräusch vorhanden ist, dessen
Lautstärke
im Vergleich zur normalen Atemlautstärke variieren kann und das
darüber
hinaus stark patientenabhängig
ist.
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Die
Detektion eines Beginns einer Apnoe mittels Fourieranalyse hat den
großen
Nachteil, dass durch die Fourieranalyse eine Vielzahl von Fourierkoeffizienten
erzeugt wird, die das Frequenzspektrum des aufgenommenen Geräusches beschreiben.
Ein einfacher und damit in sinnvoller Rechenzeit durchführbarer
Test bzw. eine Charakterisierung dieser Fourierkoeffizienten ist
aufgrund deren großer
Anzahl in Echtzeit kaum möglich.
Bereits vor dem Auftreten des Atemstill stands einer Apnoe dieser
vorhersagen zu können,
wird dabei aufgrund der Komplexität der Charakterisierung verhindert.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung
und ein Verfahren zu schaffen, welche den Nachweis von Hypopnoen
zuverlässiger
als bisher ermöglichen.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäß Patentanspruch 1 und durch
ein Verfahren gemäß Patentanspruch
13 gelöst.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt dabei die Erkenntnis zugrunde, dass
das Auftreten einer Hypopnoe basierend auf einer aufgezeichneten
Reihe von Samplewerten, die ein Atemgeräusch beschreiben, mit größerer Zuverlässigkeit
dann nachgewiesen werden kann, wenn ein Energiewert aus den Samplewerten
berechnet wird, der die innerhalb eines vorbestimmten Zeitintervalls
im Atemgeräusch
enthaltene Energie beschreibt. Das Auftreten einer Hypopnoe wird
erfindungsgemäß dadurch
nachgewiesen, dass der Energiewert mit einem variablen, von dem jeweiligen
Patienten abhängigen
Referenzwert verglichen wird, so dass äußere Umwelteinflüsse, wie beispielsweise
variable Empfindlichkeiten des Mikrophons bzw. unterschiedliche
Lautstärken
des Atemgeräusches
verschiedener Patienten keine negativen Auswirkungen auf die Erkennungsleistung
haben können.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wird daher der für ein festes Zeitintervall
errechnete Energiewert mit einem Referenzwert verglichen, der aus
einer Mehrzahl dem aktuellen Energiewert vorhergehenden Energiewerte
berechnet wird. Zur Bestimmung des Referenzwertes wird somit das
Atemgeräusch
des betrachteten Patienten selbst verwendet, das unter den aktuellen
Umgebungsbedingungen aufgezeichnet wurde und das somit spezifisch
für den
Patienten unter den gegebenen Umgebungsbedingungen ist. Dadurch
kann das Detektionsverhalten im Vergleich zu dem Stand der Technik
entsprechenden Verfahren mit festem Schwellwert extrem verbessert
werden.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wird der Referenzwert beispielsweise
als Durchschnittswert einer vorbestimmten Anzahl vorhergehender
Energiewerte bestimmt. Dies ist äquivalent
dazu, dass für
den Vergleich des Energiewerts mit einem Referenzwert solche Energiewerte
verwendet werden, die auf die aktuellen Referenzenergien normiert
sind.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wird eine Hypopnoe nur dann angezeigt,
wenn eine Mehrzahl von aufeinanderfolgenden Energiewerten das Hypopnoenkriterium
erfüllen,
wenn also der Energieinhalt mehrerer aufeinanderfolgender Signalabschnitte
(mit fester Anzahl von Samplewerten), also unterhalb eines variablen, patientenspezifischen
Schwellwerts liegt.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung werden als Samplewerte die mit vorbestimmter
Frequenz abgetasteten Amplitudenwerte des aufgenommenen Atemgeräusches verwendet,
wobei geeignete Abtastfrequenzen beispielsweise zwischen 5 kHz und
25 kHz liegen können.
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Bevorzugt
wird die abgetastete Amplitude in digitalen Werten gespeichert,
wobei die Digitalisierung beispielsweise mit einer Genauigkeit von
weniger als 12 Bit erfolgen kann.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wird für jeweils eine diskrete Fensterlänge, also
für eine
feste Anzahl aufeinanderfolgender Sample-Werte, ein Energiewert
als quadratische Summe der innerhalb der Fensterlänge abgetasteten
Samplewerte gebildet. Dies hat den großen Vorteil, dass das quadratische
Summieren diskreter, digitalisierter Größen eine mathematisch äußerst unaufwendige
und daher schnell durchzuführende
Operation darstellt.
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Für das Bestimmen
des Hypopnoen-Kriteriums wird bei einem weiteren Ausführungsbeispiel der
durch quadratische Addition erzeugte Amplitudenwert vor der Weiterverarbeitung
normiert. Durch die Normierung wird eine Unabhängigkeit vom spezifischen Patienten
bzw. von dessen Atemgeräuschlautstärke und
von anderen, das Signal möglicherweise
verfälschenden
Einflüssen
(veränderlicher
Mikrophonempfindlichkeit) erreicht.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung wird zur Aufnahme des Atemgeräuschs ein
Kehlkopfmikrophon verwendet, was den großen Vorteil hat, dass die Schallübertragung
auf das Kehlkopfmikrophon mittels mechanischer Kopplung stattfindet,
so dass eventuelle andere Umgebungsgeräusche, wie beispielsweise Straßengeräusche oder
Schnarchgeräusche
von Bettnachbarn das Messergebnis nicht verfälschen können.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend, bezugnehmend auf
die beiliegenden Zeichnungen, genauer beschrieben. Es zeigen:
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1 ein
Beispiel für
eine Vorrichtung zum Nachweis von Hypopnoen;
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2 ein
Beispiel für
erfindungsgemäße abschnittsweise
Verarbeitung von Samplewerten;
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3a ein
Beispiel für
einen Atemgeräuschverlauf
während
einer Apnoe; und
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3b ein
Beispiel für
einen Atemgeräuschverlauf
während
einer Hypopnoe.
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1 zeigt
ein Beispiel für
eine Vorrichtung zum Nachweis des Beginns einer Apnoe, wobei der Nachweis
unter Verwen dung einer Reihe von Samplewerten, die ein Atemgeräusch eines
Patienten beschreiben, erfolgen kann. Gezeigt sind ein Analysator 20 und
eine Auswerteeinrichtung 22 sowie ein optionales Mikrophon 24 mit
einer Abtasteinheit 26. Erfindungsgemäß wird von dem Analysator 20 unter Verwendung
der Reihe von Samplewerten für
jeweils ein vorbestimmtes Zeitintervall des Atemgeräuschs ein
Energiewert bestimmt, der die innerhalb eines Zeitintervalls im
Atemgeräusch
enthaltene Energie beschreibt.
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Der
so ermittelte Energiewert wird an die Auswerteeinrichtung 22 übertragen,
die durch Vergleich des Energiewerts mit einem variablen, von dem
Patienten abhängigen
Referenzwert das Auftreten einer Hypopnoe erkennen kann.
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Sind
beispielsweise die diskreten Abtastwerte, also die Samplewerte S
(t
i) gegeben, ist ein Beispiel für die Berechnung
eines sinnvollen Energiewerts die quadratische Summe der Abtastwerte im
Intervall t
i=0 bis t
i=1:
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Erfindungsgemäß wird von
der Auswerteeinrichtung
22 das so gewonnene Energiesignal
nicht mit einem vorher fest einprogrammierten Wert, sondern mit
einem variablen, patientenabhängigen
Referenzwert verglichen, so dass das System maximale Flexibilität und daraus
resultierend maximale Erkennungsgenauigkeit ermöglicht, da dieses sich selbst auf
die Schnarchlautstärke
bzw. das Schnarchverhalten des zu untersuchenden Patienten einstellen kann.
Dazu wird beim Schwellwertvergleich entweder der Energiewert des
momentan betrachteten Zeitfensters auf die Energie der vorhergehenden Zeitfenster
normiert oder der Referenzwert selbst wird ständig aktualisiert. Der Referenzwert
kann beispielsweise als Mittelwert einer Anzahl von vorhergehenen
Energiewerten berechnet werden (floating average). Ist der momentan
betrachtete Energiewert E
f+1, so kann der
Referenzenergiewert R beispielsweise also nach folgender Formel
berechnet werden:
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung ist es auch möglich, die variable vom Patienten
abhängige
Referenzenergie während
einer Trainingsphase des Apparates zu bestimmen, während derer
eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zum Nachweis einer Hypopnoe die mittlere Schnarchenergie eines spezifischen
Patienten bestimmt und diese in einem Speicher ablegt. Bei Einsatz
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
kann der Patient dann beispielsweise seine Konfiguration aus einem
Menü wählen, so
dass auch in diesem Fall die Auswerteeinrichtung 22 die
Energiewerte mit variablen, vom Patienten abhängigen Referenzwerte vergleichen
kann, um die optimale Erkennungsleistung erfindungsgemäß zu erzielen.
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Die
Reihe von Samplewerten, die das Atemgeräusch beschreiben, können dabei
entweder räumlich
getrennt von der erfindungsgemäßen Vorrichtung
aufgezeichnet werden und dann, beispielsweise in Form eines transportablen
Datenträges
oder mittels einer schnurlosen Datenschnittstelle zur Verfügung gestellt
werden. Bei einem anderen Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung ist, wie in 1 angedeutet,
eine Abtasteinheit 26 mit dem Analysator 20 verbunden,
welche die von einem mit der Abtasteinheit 26 verbundenen
Mikrophon 24 aufgenommenen Signale mit vorbestimmter Abtastfrequenz
digitalisiert. Die Abtastfrequenz ist dabei in keinster Weise vorgeschrieben,
sie kann beispielsweise 5, 11 oder 22 kHz betragen. Die Übermittlung zwischen
der Abtasteinheit 26 und dem Analysator 20 kann
dabei wiederum beliebig, insbesondere also auch schnurlos oder über ein
Datennetzwerk wie das Internet erfolgen. Die selben Verbindungsmethoden sind
prinzipiell auch für
die Verbindung zwischen dem Mikrophon 24 und der Abtasteinheit 26 vorstellbar,
so dass das erfindungsgemäße Konzept
insgesamt in kei ner Art und Weise dadurch beschränkt ist, wie die Reihe von
Samplewerten, die das Atemgeräusch
beschreiben, aufgenommen oder erzeugt werden, um dem Analysator 20 zur
Verfügung
gestellt zu werden.
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2 zeigt,
wie erfindungsgemäß die Reihe von
Samplewerten erzeugt wird, und wie das vorbestimmte Zeitintervall,
für das
ein Energiewert berechnet wird, bestimmt werden kann. 2 zeigt
auf der X-Achse die Zeit in willkürlichen Einheiten und auf der
Y-Achse die Amplitude eines gemessenen Signals ebenfalls in willkürlichen
Einheiten.
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Dargestellt
ist ein zu analysierender Signalverlauf 30, der in äquidistanten
Zeitabständen
der Länge 32 gesampelt
wird, so dass zu jedem Zeitpunkt ein Amplitudenwert s(ti)
in digitaler Form vorliegt. Dabei kann die Digitalisierungsgenauigkeit, also
die Anzahl der Bits, die einen einzelnen Amplitudenwert repräsentieren,
in weiten Grenzen frei variiert werden. 2 zeigt
darüber
hinaus ein erstes Zeitfenster 34a und ein zweites Zeitfenster 34b,
für die
jeweils ein individueller Energiewert bestimmt wird. Die Energiewerte
können
dabei beispielsweise, wie oben beschrieben, durch quadratische Addition der
Amplitudenwerte s(ti) bestimmt werden. Diese einfache
mathematische Operation ist in Echtzeit durchführbar. Eine Länge eines
Zeitfensters kann dabei beispielsweise 200 ms betragen, die Länge ist
jedoch in weiten Grenzen variabel, da die Länge eines Hypopnoenereignisses,
wie anhand von 3b zu sehen, typisch 30 Sekunden
oder mehr beträgt.
Bevorzugte Worte liegen im Intervall zwischen 100 ms und 500 ms.
Durch geeignete Länge
der Zeitfenster und der zur Normierung der Energiewerte vorgesehenen
Zeitdauer (typischerweise mehrere 10 Sekunden) kann die Variabilität, das heißt die Patientenindividualität, und somit
auch die Erkennungseffizienz der erfindungsgemäßen Vorrichtung weiter verbessert
werden.
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Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung zeigt die Auswerteeinrichtung 22 das
Auftreten einer Hypopnoe erst dann, wenn eine Mehrzahl aufeinanderfolgender
Zeitfenster 34a bzw. 34b beim Vergleich mit dem
variablen Referenzwert auf das Auftreten einer Hypopnoe schließen lassen.
Die Anzahl von Fehlauslösungen wird
dadurch verringert, wenn der Patient beispielsweise lediglich seine
Körperposition ändert, wodurch das
Atemgeräusch
temporär
unterbrochen sein kann.
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Dabei
kann die Anzahl der Zeitfenster, die zum endgültigen Anzeigen einer Hypopnoe
verwendet werden, wiederum patientenspezifisch variiert werden,
was die große
Flexibilität
des erfindungsgemäßen Konzepts
erneut unterstreicht.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung kann die Auswerteeinrichtung mit einer
Alarmeinrichtung gekoppelt sein, die eine Vielzahl von Operationen
bei dem Auftreten einer Hypopnoe durchführen kann. Dies kann beispielsweise
das Alarmieren von medizinischem Personal, oder das Stimulieren
der Atmung des betreffenden Patienten sein, um den Zustand der Hypopnoe
sofort zu beenden. Gesundheitliche Beeinträchtigungen können so
vermieden werden. Erfindungsgemäß können Analysator
und Auswerteeinrichtungen räumlich
getrennt vom Mikrophon und dessen Signalverarbeitung ausgeführt sein,
wobei die Verbindung insbesondere drahtlos sein kann, so dass selbst
bei Echtzeitüberwachung
eines schlafenden Patienten dieser durch möglichst wenig an seinem Körper befestigter
Komponenten beim Schlafen gestört
wird.
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Dabei
ist das erfindungsgemäße Verfahren mit
unterschiedlichsten Techniken implementierbar, insbesondere kann
dies auf vorteilhafte Art und Weise in Software implementiert sein,
die auf jedwedem universellen Computersystem ausgeführt werden kann.
Darüber
hinaus sind embedded-Lösungen
vorstellbar, die das Verfahren auf einer spezialisierten Hardware
oder einem speziell programmierten FPGA ausführen, der aufgrund seiner geringen
Größe und seines
geringen E nergieverbrauchs auch in unmittelbarer Nähe zum Mikrophon,
das heißt,
am Patienten direkt, angebracht sein kann.
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Wie
bereits oben erwähnt,
ist die Art der Energiewertbestimmung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
nicht festgelegt, beispielsweise können die Energiewerte auch
je nach ihrer Position innerhalb des Zeitfensters mit einem zusätzlichen
Gewichtungsfaktor versehen werden. Auch die relative Lage der Zeitfenster,
die individuell ausgewertet werden, ist nicht vorgeschrieben. Anstelle
der in 2 gezeigten Konfiguration, bei der die beiden
Zeitfenster 34a und 34b unmittelbar aufeinanderfolgen,
ist darüber
hinaus auch eine Vorgehensweise denkbar, in der zwischen zwei ausgewerteten
Zeitfenstern eine Zeitspanne liegt, die zur Berechnung der Energiewerte
nicht herangezogen wird. Alternativ ist auch denkbar, dass aufeinanderfolgende
Zeitfenster sich gegenseitig zeitlich leicht überlappen.
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Abhängig von
den Gegebenheiten kann das erfindungsgemäße Verfahren zum Nachweis einer Hypopnoe
in Hardware oder in Software implementiert werden. Die Implementation
kann auf einem digitalen Speichermedium, insbesondere einer Diskette
oder CD mit elektronisch auslesbaren Steuersignalen erfolgen, die
so mit einem programmierbaren Computersystem zusammenwirken können, dass das
erfindungsgemäße Verfahren
zum Nachweis einer Hypopnoe ausgeführt wird. Allgemein besteht
die Erfindung somit auch in einem Computer-Programm-Produkt mit einem
auf einem maschinenlesbaren Träger
gespeicherten Programmcode zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wenn
das Computer-Programm-Produkt auf einem Rechner abläuft. In
anderen Worten ausgedrückt kann
die Erfindung somit als ein Computer-Programm mit einem Programmcode
zur Durchführung des
Verfahrens realisiert werden, wenn das Computer-Programm auf einem
Computer abläuft.
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- 2
- erster
Bereich
- 4
- Apnoebereich
- 6
- Arousalbereich
- 8
- Indikatorbereich
- 10
- Schlafbereich
- 12
- Hypopnoenbereich
- 20
- Analysator
- 22
- Auswerteeinrichtung
- 24
- optionales
Mikrophon
- 26
- Abtasteinheit
- 30
- Signalverlauf
- 32
- Zeitintervall
- 34a
- erstes
Zeitfenster
- 34b
- zweites
Zeitfenster