DE102005041385B4 - Vorrichtung zum Schutz eines elektrischen Impedanztomographen vor Überspannungspulsen - Google Patents
Vorrichtung zum Schutz eines elektrischen Impedanztomographen vor Überspannungspulsen Download PDFInfo
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schutz eines elektrischen Impedanztomographen vor Überspannungspulsen.
- Elektrodiagnostische Verfahren werden häufig an Patienten angewandt, die sich in einem kritischen Zustand befinden. Dabei kann es erforderlich werden, dass kurzfristig ein Defibrillator eingesetzt wird, ohne dass genügend Zeit besteht, Diagnosegeräte regulär vom Patienten zu trennen. Dadurch besteht die Gefahr einer Schädigung der Diagnosegeräte durch Überspannungspulse.
- Die Defibrillation ist bei lebensbedrohlichen Situationen wie Kammerflimmern oder pulsloser Kammertachykardie die einzige effektive und lebenserhaltende Maßnahme.
- Jede Verzögerung, die sich durch das Abnehmen von Elektroden oder elektrischen Anschlüssen vom Patienten ergeben würde, ist vollkommen inakzeptabel.
- Gemäß dem Stand der Technik verwendet man bei reinen EKG-Geräten oder bei kombinierten EKG- Impedanzmessgeräten, die nicht für bildgebende Verfahren verwendet werden, Eingangswiderstände im Bereich von 10-50 kΩ, um technische Schäden durch den Einsatz von Defibrillatoren zu verhindern.
- Die besondere Schwierigkeit bei impedanztomographischen Verfahren besteht darin, dass bei Anwendungen in der thorakalen elektrischen Impedanztomographie im Gegensatz zur reinen Elektrokardiographie die Elektroden häufig für einen doppelten Einsatzzweck vorgesehen sind.
- Sie sollen erstens die Anregungsströme, die bis zu 10mA betragen können und mit denen eine gut auswertbare Potentialverteilung im Patienten erreicht werden soll, in den Patienten einleiten.
- Zweitens sollen sie die geringen Signalströme, die aufgrund der mit den Anregungsströmen erzeugten Potentialverteilung an der Hautoberfläche des Patienten gemessen werden, dem Eingangsverstärker wieder zuführen. Die zu messenden Signalströme können im Nanoampere-Bereich liegen.
- Die einzuleitenden Ströme müssen mit bis zu 10mA so hoch gewählt werden, um ausreichende Potentialunterschiede im gesamten Thorax zu erzeugen, um aus den abgegriffenen Potentialen ein Bild erzeugen zu können. Über Widerständen von 10-50 kQ würden dabei Spannungen von 100-500V abfallen. Solche Spannungen können am Patienten nicht zum Einsatz gebracht werden, weshalb die Möglichkeit der Absicherung des Impedanztomographen durch ausreichend hohe Schutzwiderstände nicht in Betracht zu ziehen ist.
- Eine Absicherung der Eingänge durch parallel zum Eingangsverstärker geschaltete Varistoren oder Dioden ist ebenfalls problematisch. Zusätzliche Streukapazitäten, die zwischen Signalleitung und Bezugspotential geschaltet werden, müssen möglichst gering gehalten werden. Das ist erforderlich, damit bei den üblichen Arbeitsfrequenzen von etwa 10-200 kHz keine inakzeptablen Blindwiderstände entstehen, die parallel zum Eingang der ersten Verstärkerstufe liegen. Sie würden die Last unzulässig erhöhen, die der Messkreis gegenüber der Potentialverteilung auf der Hautoberfläche des Patienten darstellt und somit die Messung verfälschen. Bei einer Frequenz von 50kHz stellen 10pF bereits eine Impedanz von etwa 30kΩ dar. Damit verbieten sich Lösungen, die Varistoren oder Dioden parallel zum Eingangsverstärker beinhalten, wenn deren Störkapazität höher als einige pF ist. Dadurch scheiden aber alle Typen aus, die die Ströme, die üblicherweise durch einen Defibrillator-Schlag entstehen, dissipieren könnten.
- Es muss daher davon ausgegangen werden, dass der Defibrillator zum Einsatz kommt, ohne dass der Patient vom Impedanztomogaphen dekonnektiert wird. Neben dem erforderlichen Schutz der Schaltung vor einer Überlastung ergibt sich die Anforderung, eine zu starke Ableitung der Energie des Defibrillatorpulses zu vermeiden, um die Wirksamkeit des Defibrillators nicht unzulässig einzuschränken.
- Beispielhaft fordern Normwerke, dass maximal 10% der Energie eines Defibrillatorpulses vom Messkreis dissipiert werden dürfen, wenn noch von einer ausreichenden Wirksamkeit ausgegangen werden soll.
- Äquivalente normative Forderungen für thorakale Impedanztomographen sind im Falle einer Etablierung dieses diagnostischen Verfahrens zweifellos zu erwarten. Vor dem Schutz eventuell gefährdeter Gerätekomponenten steht die Gewährleistung eines wirkungsvollen Einsatzes des Defibrillators zum Schutze des Patienten.
- Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung einer Vorrichtung, die einen an einen Patienten angeschlossenen thorakalen elektrischen Impedanztomographen im Fall der Anwendung eines Defibrillators oder Elektrokauters sicher vor Überspannungsschäden schützt, ohne dass die Gefahr besteht, dass die Energie der Defibrillatorpulse in einem Maße abgeleitet wird, die der Wirksamkeit der Defibrillation abträglich ist, wobei die Funktionsfähigkeit des Impedanztomographen erhalten bleiben soll.
- Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1.
- Die Grundidee der Erfindung geht von der Unterscheidung zweier Betriebszustände aus:
- 1.) Dem Normalbetrieb, bei dem durch die Elektrodenanschlüsse sowohl Ströme zur Anregung im Bereich 1-10 mA als auch Ströme zur Detektion im Bereich von typischerweise 100nA bis 5µA fließen.
- 2.) Dem Extremzustand, bei dem die Elektroden ab externo mit Spannungen beaufschlagt werden, welche die Versorgungsspannung übersteigen und bis zu 5 kV betragen können.
- Die Lösung der Aufgabe basiert auf der Idee, für jeden der beiden genannten Betriebszustände den jeweils passenden Widerstand bereit zu halten, wobei während des Überganges von einem zum anderen Betriebszustand automatisch eine Anpassung des Widerstandes an die jeweiligen Anforderungen erfolgt.
- Die Erfindung umfasst somit einen elektrischen Impedanztomographen, dessen Signaleingänge mit einer Schutzschaltung versehen sind, die bei Anliegen einer für den normalen Messbetrieb zu hohen Spannung die Signaleingänge gegen zu hohe Eingangsströme sichert. Das erfolgt so, dass die Effektivität einer Defibrillation sichergestellt und das Gerät vor Überspannungspulsen geschützt ist.
- Im Normalbetrieb des Impedanztomographen wird ein niederohmiger Widerstand verwendet, der typischerweise im Bereich unter 1 kΩ liegt. Im Falle einer Belastung durch eine zu hohe Spannung während einer Defibrillation wird durch wirksame Maßnahmen die Energieaufnahme über die Schaltung des Impedanztomographen in ausreichend kurzer Zeit in ausreichend hohem Maße begrenzt.
- An einem Ausführungsbeispiel wird die Erfindung näher erläutert. Die Figur zeigt eine erfindungsgemäße Schaltungsanordnung zum Schutz eines elektrischen Impedanztomographen vor Überspannungspulsen.
- Erfindungsgemäße EIT-Geräte enthalten eine Schutzschaltung, die eine
RC -Reihenschaltung zwischen einer Elektrode1 , die an einen Patienten2 angeschlossen werden kann, und dem Eingang des EIT-Gerätes3 umfasst. Die Kombination eines in Reihe geschalteten HochspannungskondensatorsC und eines WiderstandsRs am Eingang des Impedanztomographen weist im Normalbetrieb aufgrund der für die Stromeinspeisung verwendeten Frequenzen, typisch hier 25 - 200 kHz, eine niedrige Impedanz auf. Die DiodenD1 undD2 sind im Normalbetrieb gesperrt. - Die aus der Stromeinspeisung resultierenden Potentiale an den übrigen Elektroden können ohne deutliche Dämpfung gemessen werden, weil die Impedanz der Reihenschaltung
RC gegenüber der Eingangsimpedanz des Impedanztomographen sehr klein ist. Auch bei der Messung der Potentiale im Normalbetrieb sind die DiodenD1 undD2 gesperrt. - Während einer Defibrillation liegt an der Elektrode zeitweise eine hohe Spannung an, im Extremfall bis zu 5 kV. Dabei wird die von der Schutzschaltung absorbierte Energie durch den Kondensator
C begrenzt, der nur einen sehr kurzzeitigen Ladestrom zulässt. Der Widerstand Rs begrenzt den Ladestrom, der sonst insbesondere bei einem sehr schnellen Anstieg eines Defibrillator-Impulses zu hoch werden könnte. - Während der positiven Flanke des Defibrillator-Impulses wird der Ladestrom über D1 zur Versorgungsspannung +Vclamp abgeleitet, sobald das Potential am Knoten zwischen D1 und D2 +Vclamp überschreitet. Die abgeleitete Energie wird in der Spannungsversorgung absorbiert. Auf diese Weise wird der Impedanztomograph geschützt. Sobald das Potential an der Elektrode sinkt, wird die gespeicherte Energie über D2 entladen. Der Entladungsstrom fließt über die Diode
D2 zur Versorgungsspannung -Vclamp, sobald das Potential am Knoten zwischen D1 und D2 unterhalb von -Vclamp liegt. Auf diese Weise wird das Potential am Eingang des Impedanztomographen stets zwischen +Vclamp und -Vclamp liegen, wodurch dieser sicher vor Hochspannungspulsen geschützt wird. Der Hauptanteil der Energie der Defibrillator-Pulse liegt im Niederfrequenzbereich. Durch Auswahl einer geeigneten Kapazität wird der Energieverlust begrenzt. - Der Anteil der absorbierten Energie ist von der gewählten Energiestufe des Defibrillators nahezu unabhängig.
- Mit einer derartigen Schutzschaltung lassen sich zusätzlich die Schirmungen verwendeter Messleitungen absichern.
- Es sind verschiedene Möglichkeiten der Integration der erfindungsgemäßen Schutzschaltung in EIT-Geräte realisierbar. So kann die Schutzschaltung vorteilhafterweise in die mit dem Impedanztomographen verwendeten Elektroden integriert werden.
- Es kann weiterhin von Vorteil sein, die Schutzschaltung in einen mit dem Impedanztomographen verwendeten Elektrodenträger zu integrieren.
- Weiterhin kann die Schutzschaltung in mit dem Impedanztomographen verwendete elektrische Steckverbindungen integriert werden oder als Bestandteil von mit dem Impedanztomographen verwendeten Elektrodenkabeln ausgeführt sein.
Claims (1)
- Elektrischer Impedanztomograph, dadurch gekennzeichnet, dass seine Signaleingänge mit einer Schutzschaltung versehen sind, welche eine Reihenschaltung aus einem Hochspannungskondensator (C) und einem Widerstand (Rs) zwischen einer Elektrode (1) am Patienten (2) und dem Signaleingang des Elektroimpedanztomographen (3) sowie eine serielle Diodenschaltung mit einer ersten und einer zweiten Diode (D1, D2) an dem Signaleingang umfasst, wobei die erste Diode (D1) mit ihrer Anode und die zweite Diode (D2) mit ihrer Kathode mit dem Signaleingang verbunden sind, wobei die Kathode der ersten Diode (D1) zur Ableitung einer positiven Spannungsflanke mit einer positiven Versorgungsspannung (+Vclamp) und die Anode der zweiten Diode (D2) zur Ableitung einer negativen Spannungsflanke mit einer negativen Versorgungsspannung (-Vclamp) in der Weise verbunden sind, dass das Potential am Signaleingang zwischen den Versorgungsspannungen (+Vclamp und -Vclamp) liegt.
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