DE102005032528A1

DE102005032528A1 - Manöverassistenzsystem und Verfahren zum Liefern von assistierenden Informationssignalen an einen Benutzer

Info

Publication number: DE102005032528A1
Application number: DE200510032528
Authority: DE
Inventors: Christian Körner; Jan Dr. Wieghardt
Original assignee: Siemens AG
Current assignee: Siemens AG
Priority date: 2005-07-12
Filing date: 2005-07-12
Publication date: 2007-01-18

Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Manöverassistenzsystem und ein Verfahren zum Liefern von assistierenden Informationssignalen an einen Benutzer, wobei die assistierenden Informationssignale mittels mindestens einer mit dem Manöverassistenzsystem koppelbaren Haptikeinrichtung als haptische Informationssignale an den Benutzer geliefert werden.

Description

Die Erfindung betriff ein Manöverassistenzsystem und ein Verfahren zum Liefern von assistierenden Informationssignalen an einen Benutzer.
Obwohl auf beliebige Manöverassistenzsysteme anwendbar, werden die vorliegende Erfindung sowie die ihr zugrunde liegende Problematik in Bezug auf ein Navigationssystem und auf eine Einparkhilfe näher erläutert.

Assistenzsysteme finden heutzutage in vielen Gebieten Anwendung, wobei dem Benutzer optische oder akustische Hinweisinformationen geliefert werden, die ihm bei seinen weiteren Handlungen assistieren. Beispielsweise existieren Fahrerassistenzsysteme, welche den Kraftfahrzeugbenutzer bei der Erfüllung der Fahraufgabe entlasten. Die Fahrerassistenzsysteme liefern dem Fahrzeugbenutzer Informationen über geeignete Fahrmanöver sowie Warnungen bei beispielsweise verbindlichen Anweisungen.

Beispielsweise existieren Fahrzeugnavigationssysteme in einem Kraftfahrzeug, welche dem Kraftfahrzeugbenutzer Fahranweisungen in Form von Richtungsangaben durch eine optische Darstellung in einer Karte und/oder in Form einer akustischen Informationsausgabe übermitteln. D.h. dem Fahrzeugbenutzer wird die zu berechnete Route mittels einer Kartendarstellung bzw. mittels Piktogrammen auf einem integrierten Bildschirm angezeigt oder über eine Audio-Wiedergabe akustisch mitgeteilt. Durch die Richtungs- und Orientierungshinweise wird eine zeitnahe Aktion des Kraftfahrzeugbenutzers gewährleistet.

Ferner sind zur Entlastung des Fahrzeugbenutzers Einparkhilfen bekannt, die den Einparkvorgang durch Übermittlung geeigneter Informationen an den Kraftfahrzeugbenutzer assistieren. Hierbei werden dem Benutzer ebenfalls optische oder akustische Hinweisinformationen geliefert, die ihm bei seinen Einparkhandlungen wie Bremsen, Beschleunigen und Lenken assistieren.

Bei diesen Systemen hat sich jedoch die Tatsache als nachteilig herausgestellt, dass durch die akustische Informationsausgabe die Kommunikation im Innenraum des Fahrzeugs gestört und die Konzentration des Fahrers vom Verkehrsgeschehen abgelenkt wird. Die derzeit verwendeten akustischen Signale, wie beispielsweise in Lautstärke und Frequenz zunehmende Signaltöne bzw. sich wiederholende Ansagen stören demnach sowohl die Innenraumkommunikation, beispielsweise bei Verwendung eines Telefons, beim Anhören des Autoradios, beim Durchsagen von Verkehrsnachrichten, bei einer Unterhaltung mit den weiteren Fahrzeuginsassen, als auch die akustische Wahrnehmung des Verkehrsgeschehens, wie beispielsweise ein Hupen, Signalhörner, Wahrnehmung von Außengeräuschen, oder dergleichen.

Die derzeit verwendeten optischen Richtungshinweise lenken die Konzentration des Kraftfahrzeugbenutzers ebenfalls vom Verkehrsgeschehen ab, da der Benutzer seinen Blick auf das Display zum Erhalten der Führungsinformationen richten muss. Dadurch entsteht eine gesteigerte Unfallwahrscheinlichkeit aufgrund der verringerten Verkehrsaufmerksamkeit.

Ferner existieren mobile Navigationssysteme, welche beispielsweise auf einem PDA, einem MDA oder einem Mobiltelefon implementiert sind. Derweil werden die erforderlichen Informationen ebenfalls entweder über eine optische Darstellung auf einem zugeordneten Display oder akustisch über einen Lautsprecher dem Benutzer mitgeteilt.

In vielen Situationen sind allerdings akustische Signaltöne auch bei Gebrauch der mobilen Personennavigation unerwünscht, da sie die Umgebung stören. Ferner sind die akustischen Hinweissignale oftmals aufgrund des Umgebungslärmes nicht wahrnehmbar und somit nicht zuverlässig einsetzbar. Somit bliebe dem Benutzer lediglich ein ständiger Blick auf das Display. Dies ist allerdings wiederum mit einer visuellen Ablenkung des Benutzers verbunden, die in vielen Fällen nachteilig und nicht komfortabel ist.

Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Manöverassistenzsystem und ein Verfahren zum Liefern von assistierenden Informationssignalen an einen Benutzer anzugeben, mittels denen auf zuverlässige und die Sinne des Benutzers möglichst wenig beanspruchende Weise Hinweisinformationen an den Benutzer übermittelt werden können.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe vorrichtungsseitig durch das Manöverassistenzsystem mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und verfahrensseitig durch das Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 11 gelöst.

Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin, dass das Manöverassistenzsystem mindestens eine Haptikeinrichtung zum Liefern von haptischen Informationssignalen an den Benutzer umfasst.

Somit liegt der Vorteil der vorliegenden Erfindung gegenüber den bekannten Ansätzen darin, dass durch die Signalisierung der relevanten Hinweisinformationen in haptischer Form der Benutzer weder in seiner akustischen Wahrnehmung noch in seiner optischen Wahrnehmung beeinträchtigt wird, da auf eine akustische und eine optische Übertragung von Hinweisinformationen verzichtet werden kann.

Somit werden beispielsweise bei einem Fahrzeugnavigationssystem die Richtungshinweise an den Benutzer haptisch derart übertragen, dass dieser weder bei seiner Innenraumkommunikation noch bei seiner akustischen Wahrnehmung des Verkehrsgeschehens gestört wird. Zudem muss der Kraftfahrzeugbenutzer seinen Blick nicht auf ein zugeordnetes Display werfen, um die ausgegebenen Informationssignale empfangen zu können. Daher kann der Fahrzeugbenutzer seinen Blick ständig konzentriert auf den Straßenverkehr gerichtet lassen, sodass die Verkehrssicherheit vorteilhaft erhöht wird.

Bei den mobilen Navigationssystemen besteht ein weiterer Vorteil darin, dass die Hinweisinformationen auch bei lauter Umgebung im Unterschied zu akustischen Hinweisen wahrnehmbar sind. Zudem wird auch die Umgebung vor einer Geräuschbelastung durch etwaige akustische Signale geschützt, da ein Informationsaustausch nicht hörbar vonstatten geht. Außerdem kann die Umwelt bzw. die Umgebung die übertragenen Hinweissignale nicht wahrnehmen, so dass die Intimsphäre gewährleistet ist.

Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der weiteren Unteransprüche sowie der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung.

Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung weist das Manöverassistenzsystem ein Navigationssystem und/oder eine Einparkhilfe in einem Fahrzeug auf. Die mindestens eine Haptikeinrichtung umfasst vorzugsweise mindestens einen haptischen Aktuator zum Liefern von haptischen Informationssignalen. Der Aktuator kann beispielsweise als Vibrationsgeber, Impulsgeber, Wärmeelement, Piezo-Aktuator, Stellmotor, elektro-chemischer Aktuator, elektromechanischer Aktuator, oder dergleichen ausgebildet sein. Der mindestens eine haptische Aktuator ist bei einer Verwendung im Kraftfahrzeugbereich vorteilhaft in der Rückenlehne und/oder der Sitzfläche des Fahrersitzes des Fahrzeugs, im Lenkrad, dem Sicherheitsgurt und/oder einem andersartigen, dem Fahrzeugbenutzer zugänglichen Abschnitt der Fahrerkabine vorgesehen. Bei diesen Abschnitten erfolgt während der Fahrt ein ständiger Kontakt mit dem Fahrzeugbenutzer, sodass diese für eine haptische Informationsausgabe geeignet sind.

Gemäß einer weiteren bevorzugten Weiterbildung weist die mindestens eine Haptikeinrichtung kreisförmig in der Rückenlehne und/oder der Sitzfläche des Fahrersitzes und/oder dem Lenkrad angeordnete haptische Aktuatoren auf, welche zum Anzeigen einer Manövrierrichtungsänderung an den Fahrzeugbenutzer nacheinander bzw. unabhängig voneinander aktivierbar sind. Dadurch wird der Fahrzeugbenutzer auf einfache und leicht verständliche Weise darauf hingewiesen, was für eine Richtungsänderung von dem Manövrierassistenzsystem vorgeschlagen wird.

Alternativ kann das Manövrierassistenzsystem ein Personennavigationssystem in einem mobilen Navigationssystemgerät aufweisen, beispielsweise einem Mobiltelefon, einem PDA, einem MDA, oder dergleichen. Dabei weist die mindestens eine Haptikeinrichtung mindestens einen in dem Navigationssystemgerät integrierten haptischen Aktuator zum Liefern von haptischen Informationssignalen auf, beispielsweise einen Vibrationsgeber, einen Drehimpulsgeber, oder dergleichen.

Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel weist die mindestens eine Haptikeinrichtung zum Liefern von haptischen Informationssignalen mindestens einen haptischen Aktuator auf, welcher in einem intelligenten Kleidungsstück, beispielsweise einer Jacke, einem Sakko, einem Pullover, einer Hose oder dergleichen, integriert ist. Dabei ist das Personennavigationssystem mit der mindestens einen Haptikeinrichtung vorzugsweise mittels einer drahtlosen Kommunikationseinrichtung, beispielsweise über eine ZigBee-Verbindung, eine Bluetooth-Verbindung, oder dergleichen signalverbunden. Dadurch wird auf einfache und zuverlässige Weise gewährleistet, dass dem Benutzer bei einem mobilen Navigati onssystem haptische Informationssignale ohne zusätzlicher Geräte oder Elemente übermittelt werden können. Die ohnehin von dem Benutzer getragene Kleidung ist vorteilhaft mit den Aktuatoren derart ausgestattet, dass diese den Benutzer auf das durchzuführende Manöver zuverlässig hinweisen.

Nach einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass das Manöverassistenzsystem in Abhängigkeit der jeweils zu liefernden Manöverinformationen ein vorbestimmtes, dieser Manöverinformation zugeordnetes Informationssignal generiert und/oder den Informationssignalcharakter, beispielsweise die Intensität, die räumliche Abfolge, die zeitliche Abfolge, die Frequenz und/oder die Frequenzfolge der haptischen Signale ändert. Dadurch können verschiedene Manöverhinweise mit unterschiedlichen Signalen belegt werden, sodass der Benutzer auf einfache und leicht verständliche Weise dem jeweiligen Signalcharakter die ihm übermittelte Information entnehmen kann.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren der Zeichnung angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen dabei:
1 eine schematische Darstellung eines Manöverassistenzsystems gemäß einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
2 eine schematische Darstellung einer Anordnung von haptischen Aktuatoren in einem Fahrzeug gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung;
3 eine Vorderansicht eines mobilen Navigationssystemgerätes gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
4 eine Rückansicht des mobilen Navigationssystemgerätes aus 3; und
5 eine schematische Darstellung der Anordnung von haptischen Aktuatoren in einem Kleidungsstück gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
In den Figuren der Zeichnung bezeichnen dieselben Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche Komponenten, sofern nichts Gegenteiliges angegeben ist.
1 illustriert eine schematische Prinzipdarstellung eines Manöverassistenzsystems gemäß einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Das Manöverassistenzsystem weist ein Fahrzeugnavigationssystem 1 auf, welches in an sich bekannter Weise Fahrtrouten zu manuell eingegebenen Orten oder Orten von besonderem Interesse, so genannte Points of Interest, wie beispielsweise Sehenswürdigkeiten, Museen, Restaurants, Tankstellen etc. berechnet und Hinweissignale an den Fahrzeugbenutzer ausgehend von der aktuellen Fahrzeugposition zum Durchführen der vorgesehenen Manövern zum Einhalten der vorgegebenen Fahrtroute ausgibt. Die zu fahrende Route ist beispielsweise unterteilt in eine Sequenz von Manöverpunkten, an denen der Fahrzeugbenutzer die entsprechenden Richtungsänderungen vornehmen muss, um der berechneten Fahrtroute zu folgen.
Wie in 1 ferner ersichtlich ist, ist das Fahrzeugnavigationssystem 1 beispielsweise mit einer ersten Haptikeinrichtung 2, die in dem Lenkrad 3 des Fahrzeugs integriert ist, einer zweiten Haptikeinrichtung 4, die in der Rückenlehne 5 des Fahrzeugs integriert ist, und/oder einer dritten Haptikeinrichtung 6 signalverbunden, welche in der Sitzfläche 7 des Fahrersitzes integriert ist.
Das Lenkrad 3, die Rückenlehne 5 sowie die Sitzfläche 7 des Fahrersitzes stellen besonders geeignete Abschnitte der Fahrerkabine dar, in welche die haptischen Aktuatoren integriert werden können. Diese Abschnitte befinden sich während der Fahrt in ständigem Kontakt mit dem Fahrzeugbenutzer 8, welcher das Lenkrad für gewöhnlich mit beiden Händen während der Fahrt festhält und auf der Sitzfläche 7 des Fahrersitzes sitzt und sich mit seinem Rücken an der Rückenlehne 5 des Fahrersitzes anlehnt. Es ist für einen Fachmann jedoch offensichtlich, dass zusätzlich oder alternativ auch andere Fahrzeugkomponenten mit haptischen Aktuatoren ausgestattet werden können, welche für eine haptische Informationsübertragung sorgen. Beispielsweise können auch in dem Sicherheitsgurt derartige haptische Aktuatoren vorgesehen sein.
Die Haptikeinrichtung oder -einrichtungen 2, 4 und 6 weisen vorzugsweise jeweils mehrere haptische Aktuatoren auf, die beispielsweise als Vibrationsgeber, Impulsgeber, Wärmeelemente, Stellmotoren, Piezo-Aktuatoren, elektro-chemische Aktuatoren, elektro-mechanische Aktuatoren, oder dergleichen ausgebildet sind.
Bei einem sich nähernden Manöverpunkt sendet das Fahrzeugnavigationssystem 1 über geeignete Datenverbindungen Steuersignale an entsprechend zugeordnete haptische Aktuatoren, welche dem Fahrer zum Beispiel das baldige Erreichen des Manöverpunktes signalisieren. Beispielsweise nimmt die Intensität des haptischen Signals mit sinkender Distanz zum Manöverpunkt monoton zu. Die Art des durchzuführenden Manövers wird insbesondere über die räumliche und/oder zeitliche Abfolge der haptischen Signale wiedergegeben. Dies wird im Folgenden näher erläutert.
2 illustriert eine schematische Darstellung einer Haptikeinrichtung gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Bei der in 2 dargestellten Haptikeinrichtung kann es sich beispielsweise um die Hapti keinrichtung 4 in der Rückenlehne 5 oder um die Haptikeinrichtung 6 in der Sitzfläche 7 des Fahrersitzes aus 1 handeln. Beispielsweise weist die Haptikeinrichtung 4, 6 mehrere kreisförmig angebrachte Vibrationsgeber 10 auf, welche einen zentralen Aktuator 9 umgeben.
Gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung dient der zentrale Aktuator 9 einem derartigen Informationssignal an den Benutzer, dass sich beispielsweise ein Manöverpunkt nähert oder dass der Fahrer an dem Manöverpunkt bereits vorbeigefahren ist. Durch Änderung des Signalcharakters, beispielsweise durch Änderung der Intensität, der zeitlichen Abfolge, der Frequenz, der Frequenzfolge, oder dergleichen des durch den zentralen Aktuator 9 übertragenen haptischen Informationssignals kann der Fahrzeugbenutzer auf die ihm zu übertragende Information schließen. Beispielsweise sendet der zentrale Aktuator beim sich Nähern eines Manöverpunktes ein Vibrationssignal mit einer vorbestimmten Frequenz und Intensität an den Benutzer, wobei sich dieses Signal beim Erreichen oder beim Überschreiten des Manöverpunktes in ein haptisches Klopfsignal mit modifizierter Frequenz und/oder Intensität umwandelt.
Die kreisförmig angeordneten Vibrationsgeber 10 können beispielsweise durch das Fahrzeugnavigationssystem 1 derart nacheinander aktiviert werden, dass sich eine Links- bzw. Rechtsabbiegung durch eine im Uhrzeigersinn bzw. entgegen dem Uhrzeigersinn orientierte Aktivierung der einzelnen Aktuatoren verkörpern lässt, die der erforderlichen Richtungsänderungsvorgabe entspricht. Dadurch wird dem Fahrzeugbenutzer auf leicht verständliche Weise die Vorgaberichtung als haptisches Richtungsinformationssignal übermittelt, welche er zum Einhalten der vorgegebenen Fahrtroute einhalten muss.
Auch die kreisförmig angeordneten Aktuatoren können durch Änderung des Signalcharakters, beispielsweise ebenfalls der Intensität, der räumlichen Abfolge sowie der zeitlichen Ab folge bzw. der Frequenzfolge, unterschiedliche Informationshinweise übermitteln. D.h. eine bestimmte Hinweisinformation wird vorzugsweise einem bestimmten Signalcharakter des haptischen Informationssignals zugeordnet. Somit können durch lediglich wenige Aktuatoren unterschiedliche Informationshinweise an den Fahrzeugbenutzer überliefert werden.
Das in den 1 und 2 beschriebene Ausführungsbeispiel ist analog auf eine Einparkhilfe in einem Kraftfahrzeug anwendbar. Anstelle des Fahrzeugnavigationssystems 1 ist lediglich ein Einparkhilfensystem vorzusehen, welches ebenfalls mit einem oder mehreren der Haptikeinrichtungen 2, 4, 6 signalverbunden ist. Auf diese Weise können dem Fahrzeugbenutzer wiederum über die vorgesehen haptischen Aktuatoren geeignete Lenk- bzw. Beschleunigungs- und Bremshinweise für einen optimalen Einparkvorgang übermittelt werden. Beispielsweise können die Distanzen zu Hindernisse wiederum durch Veränderung von Stärke oder Frequenz des Aktuatorensignals angezeigt werden, analog zu dem oben Beschriebenem. Die Überschreitung der Minimaldistanz führt beispielsweise analog zu dem Überschreiten des Manöverpunktes wiederum zu einer Veränderung des Signalcharakters der zugeordneten haptischen Aktuatoren.
3 illustriert eine Vorderansicht und 4 eine Rückansicht eines mobilen Navigationssystemgerätes 12, welches beispielsweise als PDA oder Mobiltelefon ausgebildet ist. Das mobile Navigationssystemgerät 12 weist vorzugsweise an der Vorderseite 13 ein Display 14 und an der Rückseite 15 einen oder mehrere haptische Aktuatoren auf. Beispielsweise ist ein erster haptischer Aktuator 16 an der rechten Seite und ein zweiter haptischer Aktuator 17 an der linken Seite der Rückseite 15 des mobilen Navigationssystemgerätes 12 integriert. Die haptischen Aktuatoren 16, 17 können auch in den Seitenkanten des PDAs oder des Mobiltelefons integriert sein. Hierbei können wiederum beliebige haptische Aktuatoren verwendet werden, beispielsweise die oben bereits aufgezähl ten Vibrationsgeber, Impulsgeber, Wärmeelemente, Piezo-Aktuatoren, Stellmotoren, elektro-chemischen Aktuatoren, elektromechanischen Aktuatoren, oder dergleichen.
Zusätzlich kann wiederum in der Rückseite 15 des Navigationssystemgeräts 12 kreisförmig angeordnete Vibrationsgeber 18 vorgesehen werden, welche beispielsweise als Drehimpulsgeber ausgebildet sind.
Verlässt der Benutzer des Personennavigations-Systemgerätes 12 beispielsweise die berechnete Route zum Ziel, wird ein haptisches Signal erzeugt und über mindestens einen der integrierten haptischen Aktuatoren 16, 17 und/oder 18 an den Benutzer haptisch übermittelt. Das Signal kann zum Einen Richtungs-unspezifisch sein, um den Benutzer auf das Verlassen der Route hinzuweisen, sodass dieser seine Bewegungsrichtung mithilfe der Darstellung auf dem Display korrigieren kann. Zum Anderen kann die räumliche und/oder zeitliche Abfolge der Aktuatorsignale bereits die empfohlene Richtungskorrektur signalisieren. Vorteilhaft kann das Vibrieren der rechten bzw. linken Kante des Navigationssystemgeräts 12 die Richtungsempfehlung beinhalten, wobei durch die Vibrations- oder Drehimpulsgeber ein Drehimpuls auf das mobile Navigationssystemgerät 12 für den Fall auf den Benutzer haptisch übertragen wird, dass sich der Benutzer zum Einhalten der vorberechneten Route drehen bzw. wenden soll.
Auch hier kann durch beispielsweise Richtungs-unspezifische haptische Signale auf Orte von besonderem Interesse, wie beispielsweise Sehenswürdigkeiten, Museen, Restaurants, oder dergleichen, hingewiesen werden.
5 illustriert eine schematische Darstellung einer Anordnung von haptischen Aktuatoren in einem Kleidungsstück 19 gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
Lediglich exemplarisch ist in 5 ein Pullover illustriert, welcher in jedem der Ärmel jeweils einen kontrahierenden Aktuator 20 bzw. 20' und in beiden Schulterbereichen jeweils einen Impulsgeber 21 bzw. 21' aufweist.
Die einzelnen haptischen Aktuatoren 20, 20' sowie 21, 21' sind vorzugsweise über eine drahtlose Datenverbindung, beispielsweise eine ZigBee-Verbindung, eine Bluetooth-Verbindung, eine WLAN-Verbindung, oder dergleichen, mit einem zugeordneten mobilen Navigationssystemgerät 12, einem Fahrzeugnavigationssystem, oder dergleichen datenverbunden. Das Navigationssystem liefert an die haptischen Aktuatoren 20, 20' und 21, 21' Steuersignale zum geeigneten Steuern der Aktuatoren derart, dass der Benutzer wie bei einer zwischenmenschlichen Kommunikation die Aufforderung zur Richtungsänderung in Form von haptischen Signalen, wie beispielsweise "am Ärmel ziehen", "auf die Schulter tippen" oder dergleichen, erfährt. Durch die Aktuatoren 21, 21' im Schulterbereich des Kleidungsstücks 19 wird ein "auf die Schulter Tippen" und durch die Aktuatoren 20, 20' in den Ärmeln des Kleidungsstücks 19 ein "am Ärmel Ziehen" simuliert. Es ist für einen Fachmann offensichtlich, dass weitere Aktuatoren an anderen Stellen des Kleidungsstücks oder an anderen Kleidungsstücken zusätzlich oder alternativ positioniert werden können, um dem Benutzer dieser Kleidungsstücke bestimmte Hinweissignale zu überliefern.
Somit schafft die vorliegende Erfindung ein Manöverassistenzsystem sowie ein Verfahren zum Liefern von assistierenden Informationssignalen an einen Benutzer mittels eines Manöverassistenzsystems, bei denen die derzeit verwendeten optischen und akustischen Richtungshinweise durch haptische Hinweissignale ergänzt oder sogar gänzlich ersetzt werden. Die technische Neuerung der vorliegenden Erfindung eröffnet den Navigationssystemen neue Anwendungsfelder, in welchen sie bisher nicht zum Einsatz kamen, da eine visuelle Ablenkung nicht tolerierbar ist und akustische Hinweise wegen des möglichen Umgebungslärms nicht zuverlässig einsetzbar waren. Zudem wird durch die haptische Signalübertragung eine Geräuschbelastung der Umwelt bzw. der Umgebung vermieden, da die haptische Signalübertragung vollständig geräuschlos vonstatten geht. Zudem bleibt die Intimsphäre des Benutzers gewahrt, da die Umwelt nicht über die durch das System gelieferten Hinweise bzw. Manövervorgaben informiert wird.
Obwohl die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele vorstehend beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise modifizierbar.
Die in den Ausführungsbeispielen dargestellten Anordnungen der haptischen Aktuatoren dienen lediglich der Veranschaulichung ausgewählter Prinzipien zur haptischen Signalisierung von Richtungs- und Orientierungshinweisen bzw. der Erregung von Aufmerksamkeit durch den jeweiligen Benutzer. Es ist für einen Fachmann jedoch offensichtlich, dass beliebige Aktuatoren in beliebigen Systemen verwendet werden können, um den Benutzer haptische Hinweissignale zu liefern. Dabei können verschiedenen Hinweisen unterschiedliche Signalcharakter zugeordnet werden, wobei beispielsweise den Richtungshinweisen eine vorbestimmte räumliche Abfolge und den Warn- und Näherungshinweise eine Änderung der Intensität, der zeitlichen Abfolge, der Frequenz, der Frequenzfolge oder dergleichen zugeordnet wird.

Claims

Manöverassistenzsystem, welches mit mindestens einer Einrichtung zum Liefern von assistierenden Informationssignalen an einen Benutzer koppelbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Einrichtung als Haptikeinrichtung (2, 4, 6; 16, 17, 18; 20, 20', 21, 21') zum Liefern von haptischen Informationssignalen an den Benutzer ausgebildet ist.
Manöverassistenzsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Manöverassistenzsystem ein Navigationssystem (1) und/oder eine Einparkhilfe in einem Fahrzeug aufweist.
Manöverassistenzsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Haptikeinrichtung mindestens einen haptischen Aktuator (9, 10) zum Liefern von haptischen Informationssignalen aufweist, beispielsweise einen Vibrationsgeber, einen Impulsgeber, ein Wärmeelement, einen Piezo-Aktuator, einen Stellmotor, einen elektro-chemischen Aktuator, einen elektro-mechanischen Aktuator, oder dergleichen.
Manöverassistenzsystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine haptische Aktuator im Bereich der Rückenlehne (5) und/oder der Sitzfläche (7) des Fahrersitzes des Fahrzeuges, des Sicherheitsgurtes, des Lenkrads (3) und/oder eines andersartigen, dem Fahrzeugbenutzer (8) zugänglichen Abschnitts der Fahrerkabine vorgesehen ist.
Manöverassistenzsystem nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Haptikeinrichtung (4, 6) kreisförmig in der Rückenlehne (5) und/oder der Sitzfläche (7) des Fahrersitzes und/oder dem Lenkrad (3) angeordnete haptische Aktuatoren (10) aufweist, welche zum Anzeigen einer Manöverrichtungsänderung an den Fahrzeugbenutzer nacheinander bzw. unabhängig voneinander aktivierbar sind.
Manöverassistenzsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Manöverassistenzsystem ein Personennavigationssystem in einem mobilen Navigationssystemgerät (12), beispielsweise einem PDA, einem Mobiltelefon, einem MDA, oder dergleichen, aufweist.
Manöverassistenzsystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Haptikeinrichtung mindestens einen in dem Navigationssystemgerät (12) integrierten haptischen Aktuator (16, 17, 18) zum Liefern von haptischen Informationssignalen aufweist, beispielsweise einen Vibrationsgeber, einen Drehimpulsgeber, oder dergleichen.
Manöverassistenzsystem nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Haptikeinrichtung zum Liefern von haptischen Informationssignalen mindestens einen haptischen Aktuator (20, 20', 21, 21') aufweist, der in einem intelligenten Kleidungsstück, beispielsweise einer Jacke, einem Sakko, einem Pullover, einer Hose, oder dergleichen, integriert ist.
Manöverassistenzsystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Personennavigationssystem mit der mindestens einen Haptikeinrichtung mittels einer drahtlosen Kommunikationseinrichtung, beispielsweise einer ZigBee-Verbindung, einer Bluetooth-Verbindung, oder dergleichen, signalverbunden ist.
Manöverassistenzsystem nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Manöverassistenzsystem in Abhängigkeit der jeweils zu liefernden Manöverinformationen ein vorbestimmtes, dieser Manöverinformation zugeordnetes Informationssignal generiert und/oder den Informationssignalcharakter, beispielsweise die Intensität, die räumliche Abfolge, die zeitliche Abfolge, die Frequenz und/oder die Frequenzfolge der haptischen Signale ändert.
Verfahren zum Liefern von assistierenden Informationssignalen an einen Benutzer mittels eines Manöverassistenzsystems, dadurch gekennzeichnet, dass die assistierenden Informationssignale mittels mindestens einer mit dem Manöverassistenzsystem koppelbaren Haptikeinrichtung (2, 4, 6; 16, 17, 18; 20, 20', 21, 21') als haptische Informationssignale an den Benutzer geliefert werden.
Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit der jeweils zu liefernden Manöverinformationen ein vorbestimmtes, dieser Manöverinformationen zugeordnetes Informationssignal mittels des Manöverassistenzsystems generiert und über die mindestens eine Haptikeinrichtung an den Benutzer übertragen wird.
Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit der jeweils zu liefernden Manöverinformationen der Informationssignalcharakter, beispielsweise die Intensität, die räumliche Abfolge, die zeitliche Abfolge, die Frequenz und/oder die Frequenzfolge der haptischen In formationssignale mittels des Manöverassistenzsystems geändert und über die mindestens eine Haptikeinrichtung an den Benutzer übertragen wird.