Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es, Verfahren zur Herstellung von
schlagzäh
modifizierten, thermoplastischen Formmassen bereit zu stellen, die
gegenüber
bekannten Verfahren einfacher und billiger durchführbar sind,
insbesondere eine geringere Anzahl von Verfahrensschritten aufweisen, beziehungsweise
den Einsatz vergleichsweise aufwendiger, teurer und störanfälliger Apparate
weitestgehend vermeiden.
Demgemäß wurde
ein Verfahren zur Herstellung von schlagzäh modifizierten, thermoplastischen Formmassen
gefunden, welches die Verfahrensschritte
- a)
Herstellung einer Thermoplastlösung
durch Masse-, Lösungs-,
Emulsions- oder Suspensionspolymerisation,
- b) Herstellung einer Kautschukdispersion durch Emulsionspolymerisation,
- c1) Mischung der Thermoplastlösung und der Kautschukdispersion,
- c2) in einem Verfahrensschritt Verdampfung von Wasser und organischem
Lösungs-,
Emulsions-, Suspensions- und Dispersionsmittel, Agglomerierung des
Kautschuks, und Schmelzevermischung von Thermoplast und Kautschuk, wobei
c1) und c2) simultan in einem oder separat in zwei aufeinanderfolgenden
Verfahrensschritten durchgeführt werden,
aufweist, wobei erfindungswesentlich ist, daß Verfahrensschritt c2) in
einem Verdampfer oder Entgaser durchgeführt wird.
Bevorzugte
Ausführungsformen
der Erfindung werden im folgenden beschrieben.
Verfahrensschritt a)
Verfahrensschritt
a) ist die Herstellung einer Thermoplastlösung durch Masse-, Lösungs-,
Emulsions- oder Suspensionspolymerisation.
Als
Verfahrensschritt a) sind grundsätzlich alle
dem Fachmann bekannten und im Stand der Technik beschriebenen Verfahren
der Masse-, Lösungs-,
Emulsions- oder Suspensionspolymerisation zur Herstellung thermoplastischer
nicht-kautschukelastischer Polymerer einsetzbar (siehe beispielsweise
Echte, Handbuch der technischen Polymerchemie, VCH Verlagsgesellschaft,
Weinheim, 1993, insbesondere Seiten 286-345; Franck/Biederbick, Kunststoff-Kompendium,
2. Auflage, Vogel Buchverlag, Würzburg,
1988, Seiten 75-80). Bevorzugte Thermoplaste, die in Verfahrensschritt
a) hergestellt werden sind Polystyrol ("PS"),
SAN und Polymethylmethacrylate ("PMMA"), Copolymere aus
PMMA und PS oder aus PMMA und SAN, sowie Copolymere aus PMMA, PS
und/oder SAN mit Maleinsäureanhydrid und/oder
Maleinsäureimid,
wobei die Styrolkomponente jeweils ganz oder teilweise durch α-Methylstyrol
gebildet werden kann. Bevorzugte Herstellverfahren für die Thermoplaste
sind Masse- und
die Lösungspolymerisation.
Der
Begriff "Thermoplastlösung" im Sinne der vorliegenden
Erfindung umfaßt
alle fluiden Reaktionsmischungen, die in den bekannten Masse-, Lösungs-,
Emulsions- oder Suspensionspolymerisationsverfahren nach der Polymerisation
der Monomerkomponenten zum thermoplastischen, kautschukfreien Polymer
ohne weiteren Aufarbeitungsschritt erhalten werden.
Im
Fall einer Massepolymerisation ist die Thermoplastlösung, je
nach Mengenanteilen noch nicht abreagierter Monomerer und bereits
aus diesen gebildeten Thermoplasten, beispielsweise eine Lösung des
Thermoplasten in der Monomerkomponente, beziehungsweise eine Thermoplastschmelze
enthaltend Monomerkomponenten. Im Fall einer Lösungspolymerisation ist die
Thermoplastlösung
je nach Mengenanteilen noch nicht abreagierter Monomerer, bereits
aus diesen gebildeten Thermoplasten und Lösungsmittel beispielsweise
eine Lösung
des Thermoplasten im Lösungsmittel,
eine Suspension des Thermoplasten im Lösungsmittel beziehungsweise
eine lösungsmittelenthaltende
Thermoplastschmelze. Im Fall einer Emulsions- oder Suspensionspolyme risation
ist die Thermoplastlösung
je nach Mengenanteilen noch nicht abreagierter Monomerer, bereits
aus diesen gebildeten Thermoplasten und Emulsions- beziehungsweise
Suspensionsmittel beispielsweise eine Emulsion beziehungsweise Suspension
des Thermoplasten im Emulsions- beziehungsweise Suspensionsmittel,
in der Regel in Wasser, beziehungsweise eine Thermoplastschmelze enthaltend
Emulsions- beziehungsweise Suspensionsmittel, in der Regel Wasser.
Die
Thermoplastlösungen
enthalten auch weitere zur Durchführung der Polymerisation nötigen Stoffe,
wie beispielsweise Radikalstarter, Kettenregler, Emulgatoren oder
Hilfsstoffe.
Die
Thermoplastlösungen
weisen in der Regel Thermoplastgehalte von 20 bis 99 Gew.-%, bevorzugt
40 bis 85 Gew.-%, besonders bevorzugt 50 bis 75 Gew.-%, auf, jeweils
bezogen auf das Gesamtgewicht der Thermoplastlösung.
Verfahrensschritt b)
Verfahrensschritt
b) ist die Herstellung einer Kautschukdispersion durch Emulsionspolymerisation.
Als
Verfahrensschritt b) sind grundsätzlich alle
dem Fachmann bekannten und im Stand der Technik beschriebenen Verfahren
der Emulsionspolymerisation zur Herstellung von Kautschuken einsetzbar.
Die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbaren
Kautschuke können
unterschiedlichster Natur sein. So können z.B. Pfropfcopolymere
oder Kautschuke mit einem Blockaufbau eingesetzt werden. Die Kautschuke
weisen im Allgemeinen eine Glasübergangstemperatur
(ermittelt nach DIN 53765) von 0°C
oder darunter auf. Besonders bevorzugt werden Kautschuke, die mit
den in Verfahrensschritt a) hergestellten Thermoplasten verträglich sind,
oder durch Pfropfung mit diesen verträglich gemacht werden können. Zu
den bevorzugten Kautschuken zählen
Pfropfcopolymere.
Die
Pfropfcopolymeren enthalten jeweils eine, von einem Kautschuk gebildete,
Phase (Weichphase) als Pfropfgrundlage und eine Pfropfauflage (Hartphase).
Hierunter soll erfindungsgemäß auch verstanden
werden, daß mehrere
Weich- und Hartphasen umfaßt
sein können.
Die Pfropfcopolymeren können
auch auf Kautschuken verschiedener monomerer Zusammensetzung basieren
oder eine unterschiedliche Pfropfauflage haben. Des Weiteren ist
es möglich,
daß sie
sowohl eine unterschiedliche Pfropfgrundlage als auch eine unterschiedliche
Pfropfauflage aufweisen.
Prinzipiell
sind als Pfropfgrundlage alle Kautschuke geeignet, die eine Glasübergangstemperatur von
0°C (ermittelt
nach DIN 53765) oder darunter aufweisen. Die Kautschuke können unterschiedlichster
Natur sein. Beispielsweise können
Silikon-, Olefin-, wie Ethylen-, Propylen-, Ethylen/Propylen-, EP(D)M-,
Blockkautschuke wie Styrol/Ethylen/Butadien/Styrol (SEBS) Kautschuke,
Dien-, Acrylat-, Ethylenvinylacetat-, oder Ethylenbutylacrylat-Kautschuke.
Bevorzugt
werden als Pfropfgrundlage Acrylat- und Dienkautschuke.
Als
Acrylatkautschuke kommen vor allem Polymere aus Acrylsäurealkylestern
in Betracht, die bis zu 40 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des
Acrylkautschuks, anderer copolymerisierbarer Monomerer enthalten
können.
Bevorzugt werden C1- bis C8-Alkylester,
z.B. Methyl,-, Ethyl-, Butyl-, n-Octyl- und 2-Ethylhexylester oder
Mischungen der genannten Ester. Besonders bevorzugt werden als Pfropfgrundlage
vernetzte Acrylatkautschuke eingesetzt. Dem Fachmann sind Verfahren
zu ihrer Herstellung geläufig.
Ihre Teilchendurchmesser (Gewichtsmittelwert d50) liegen im Allgemeinen
im Bereich von 0,05 bis 10 μm,
bevorzugt von 0,1 bis 5, insbesondere von 0,15 bis 3 μm (bestimmt
gemäß W. Scholtan
und H. Lange, kolloid-Z. und Z.-Polymere 250 (1972) Seiten 782 – 796, mittels
Ultrazentrifuge).
Besonders
bevorzugt werden als Pfropfgrundlage allerdings Dienkautschuke verwendet. Ganz
besonders bevorzugt als Pfropfgrundlage sind Dienkautschuke, die
aus
- k11) 50 bis 100 Gew.-% mindestens eines
Diens mit konjugierten Doppelbindungen und
- k12) 0 bis 50 Gew.-% von einem oder mehreren weiteren monoethylenisch
ungesättigten
Monomeren,
aufgebaut sind, wobei sich die Gewichtsprozente von
k11) und k12) zu 100 addieren.
Als
Diene mit konjugierten Doppelbindungen, k11), kommen insbesondere
Butadien, Isopren und deren halogensubstituierte Derivate, etwa
Chloropren, in Betracht. Bevorzugt sind Butadien oder Isopren, insbesondere
Butadien.
Bei
den weiteren monoethylenisch ungesättigten Monomeren k12), die
auf Kosten der Monomeren k11) im Dienkautschuk enthalten sein können, handelt
es sich bevorzugt um Styrol, Acrylnitril, Methylmethacrylat, Glycidylacrylat,
-methacrylat oder Butylacrylat.
Die
Herstellung der Kautschuke erfolgt erfindungsgemäß in Emulsion. Erfindungsgemäß soll hierunter
verstanden werden, daß die
Herstellung in Gegenwart eines flüssigen Dispersionsmittels,
bevorzugt Wasser, erfolgt und ein flüssiger oder fester disperser
Anteil vorliegt.
So
können
beispielsweise die Dienkautschuke, die als Pfropfgrundlage eingesetzt
werden, in einem ersten Schritt hergestellt werden, bei dem sie nicht
partikelförmig
anfallen, beispielsweise via Lösungspolymerisation
oder Gasphasenpolymerisation und dann in einem zweiten Schritt in
der wäßrigen Phase
dispergiert werden (Sekundäremulgierung).
Für die Herstellung
der Kautschuke wird jedoch die Primäremulgierung bevorzugt. So
kann die Herstellung z.B. in an sich bekannter Weise nach der Methode
der Emulsions-, der inversen Emulsions-, Miniemulsions-, Mikroemulsions-,
oder Mikrosuspensionspolymerisation im Zulaufverfahren, kontinuierlich
oder im Batchverfahren durchgeführt
werden. Die Kautschuke können
auch in Gegenwart eines vorgelegten feinteiligen Latex hergestellt
werden (sog. „Saatlatex-Fahrweise" der Polymerisation).
Geeignete Saatlatices bestehen beispielsweise aus Polybutadien oder
Polystyrol. Auf diesem Wege lassen sich Pfropfgrundlagen mit monomodaler,
oder beispielsweise durch gestufte Saatzugabe auch bimodaler Verteilung
erzeugen.
Grundsätzlich ist
es möglich
diese Kautschuke nach ihrer Herstellung direkt als Pfropfgrundlage zu
verwenden. Sie können
jedoch auch vor einer Pfropfung zunächst durch Agglomerisationsverfahren
zu größeren Teilchen
agglomeriert werden.
Verfahren
zur Agglomerisation sind dem Fachmann bekannt oder die Agglomerisation
kann nach dem Fachmann an sich bekannten Methoden vorgenommen werden.
Die
Pfropfcopolymeren enthalten eine Pfropfauflage auf der Basis eines
ungesättigten
Monomeren, worunter auch zu verstehen ist, daß die Pfropfauflage aus zwei
oder mehr ungesättigten
Monomeren hergestellt worden kann. Prinzipiell können die Kautschuke mit den
unterschiedlichsten ungesättigten
Verbindungen gepfropft werden. Entsprechende Verbindungen und Methoden
sind dem Fachmann an sich bekannt. Bevorzugt wird eine Pfropfauflage enthaltend
- k21) 50 bis 100, bevorzugt 60 bis 100 und besonders
bevorzugt 65 bis 100 Gew.-% eines vinylaromatischen Monomeren,
- k22) 0 bis 50, bevorzugt 0 bis 40 und besonders bevorzugt 0
bis 35 Gew.-% Acrylnitril oder Methacrylnitril oder deren Mischungen,
- k23) 0 bis 40, bevorzugt 0 bis 30 und besonders bevorzugt 0
bis 20 Gew.-% von einem oder mehreren weiteren monoethylenisch ungesättigten Monomeren,
wobei
sich die Anteile der Komponenten k21) bis k23) zu 100 Gew.-% ergänzen.
Als
vinylaromatische Monomere kommen insbesondere Styrol oder α-Methylstyrol
in Betracht. Zu den weiteren monoethylenisch ungesättigten
Monomeren zählen
bevorzugt Methylmethacrylat, Glycidylacrylat, -methacrylat oder
Butylacrylat.
Man
kann die Pfropfauflage in einem oder mehreren Verfahrenschritten
herstellen. Dabei können
die Monomeren k21), k22) und k23) einzeln oder in Mischung miteinander
zugefügt
werden. Das Monomerenverhältnis
der Mischung kann zeitlich konstant oder ein Gradient sein. Auch
Kombinationen dieser Verfahrensweisen sind möglich.
Beispielsweise
kann man zunächst
Styrol alleine, und danach eine Mischung aus Styrol und Acrylnitril,
auf die Pfropfgrundlage polymerisieren.
Bevorzugt
werden Pfropfcopolymere, die (bezogen auf das Pfropfcopolymer)
- k1) 30 bis 95, bevorzugt 40 bis 90, insbesondere 40
bis 85 Gew.-% einer Pfropfgrundlage (d.h. Kautschuk) und
- k2) 5 bis 70, bevorzugt 10 bis 60, insbesondere 15 bis 60 Gew.-%
einer Pfropfauflage
enthalten.
Als
bevorzugte Pfropfcopolymere sind beispielsweise solche zu nennen,
die (bezogen auf das Pfropfcopolymer)
- k1) 30
bis 95 Gew.-% einer Pfropfgrundlage, enthaltend (bezogen auf k1)
90
bis 100 Gew.-% Butadien und
0 bis 10 Gew.-% Styrol
und
- k2) 5 bis 70 Gew.-% einer Pfropfauflage, enthaltend (bezogen
auf k2)
von 65 bis 85 Gew.-% Styrol und
von 15 bis 35
Gew.-% Acrylnitril
enthalten.
Zu
den bevorzugten Pfropfcopolymeren zählen z.B. auch solche, die
(bezogen auf das Pfropfcopolymer)
- k1) 30 bis
95 Gew.-% einer Pfropfgrundlage, enthaltend n-Butylacrylat und einen
Vernetzter
und
- k2) 5 bis 70 Gew.-% einer Pfropfauflage, enthaltend (bezogen
auf Pfropfauflage)
von 65 bis 85 Gew.-% Styrol und
von
15 bis 35 Gew.-% Acrylnitril
enthalten.
Bevorzugt
weisen die Pfropfcopolymeren Teilchengrößen (Gewichtsmittelwert d50) im Bereich von 100 bis 2500 nm auf. Die
Teilchengrößenverteilung
kann unabhängig
von der Saatlatex-Fahrweise auch durch die Agglomerisation beeinflußt werden. Die
Teilchengrößenverteilung
der Pfropfcopolymeren ist bevorzugt nahezu oder völlig monomodal
bzw. nach einer anderen bevorzugten Ausführungsform bimodal.
Im
Allgemeinen beträgt
der Feststoffgehalt der in Verfahrensschritt b) erhaltenen Kautschukdispersion
von 20 bis 75 Gew.-%, bevorzugt von 30 bis 70 Gew.-%, besonders
bevorzugt von 35 bis 65 Gew.-%, und insbesondere von 50 bis 65 Gew.-%. Die
weiteren Bestandteile sind im Allgemeinen Wasser und bei der Polymerisation
des Kautschuks zugesetzte Additive wie Emulgatoren oder Stabilisatoren.
Verfahrensschritt c)
Erfindungsgemäß erfolgt
im Verfahrensschritt c) eine Mischung der Thermoplastlösung aus dem
Verfahrensschritt a) mit der Kautschukdispersion aus Verfahrensschritt
b), und in einem einzigen simultanen Prozeß die Verdampfung von Wasser
und organischem Lösungs-,
Emulsions-, Suspensions- und Dispersionsmittel, die Agglomerierung
des Kautschuks, und die Schmelzevermischung von Thermoplast und
Kautschuk. Selbstverständlich
ist es auch möglich,
zwei oder mehr unterschiedliche Thermoplastlösungen und/oder zwei oder mehr
unterschiedliche Kautschukdispersionen im Verfahrensschritt c) einzusetzen.
Die
Mengenanteile der Thermoplastlösung und
der Kautschukdispersion können
im Verfahrensschritt c) in weiten Bereichen variieren. Im Allgemeinen
werden die Mengenanteile so gewählt,
wie zur Erreichung bestimmter Produkteigenschaften der schlagzäh modifizierten,
thermoplastischen Formmassen (beispielsweise Zähigkeit und Fließfähigkeit) erforderlich
ist. In der Regel werden die Mengenanteile der Thermoplastlösung und
der Kautschukdispersion so gewählt,
daß – bezogen
auf das Gesamtgewicht aus Thermoplast und Kautschuk in den schlagzäh modifizierten,
thermoplastischen Formmassen – der
Anteil an Thermoplast im Bereich von 40 bis 95 Gew.-%, bevorzugt
im Bereich von 50 bis 90 Gew.-%, und entsprechend der Anteil an
Kautschuk im Bereich von 5 bis 60 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von
10 bis 50 Gew.-%, liegt.
Die
Thermoplastlösungen
werden in Verfahrensschritt c) bevorzugt so eingesetzt, wie sie
nach Verfahrensschritt a) erhalten wurden.
Es
ist aber auch möglich,
in der gemäß Verfahrensschritt
a) erhaltenen Thermoplastlösung
vorhandenes Wasser oder organische Lösungs-, Emulsions- und Suspensionsmittel
vor dem Verfahrensschritt c) nach im Stand der Technik beschriebenen und
dem Fachmann bekannten Methoden zumindest teilweise abzutrennen;
diese zumindest teilweise Abtrennung von Wasser oder flüchtigen
organischen Verbindungen ist dann sinnvoll, wenn der Thermoplastgehalt
in der in Verfahrensschritt a) erhaltenen Thermoplastlösung so
gering ist, daß die
vollständige Entfernung
dieser Stoffe in Verfahrensschritt c) beispielsweise aus apparatetechnischen
oder energetischen Gründen
ungünstig
beziehungsweise schwierig ist.
Die
Kautschukdispersionen werden in Verfahrensschritt c) bevorzugt so
eingesetzt, wie sie nach Verfahrensschritt b) erhalten wurden. Dies
bedeutet, daß die
Kautschukdispersion im Verfahrensschritt c) ohne vorherige Entwässerung
und ohne vorherige Koagulierung des Kautschuks durch Zugabe von
Koagulierungsmitteln wie Salzen oder Maßnahmen wie Abpressen, Zentrifugieren
oder Abschleudern, und ohne vorher herbeigeführten Phasenübergang
zum Feuchtkautschuk eingesetzt werden können.
Es
ist aber auch möglich,
der gemäß Verfahrensschritt
b) erhaltenen Kautschukdispersion vor dem Verfahrensschritt c) ein
organisches Lösungsmittel
zuzusetzen, beispielsweise um eine bessere Mischbarkeit mit der
Thermoplastlösung
zu erzielen. Als organische Lösungsmittel
kommen in diesem Fall unterschiedlichste organische Flüssigkeiten
in Betracht. In der Regel werden organische Lösungsmittel bevorzugt, die
sich aufgrund ihres Dampfdrucks auch leicht wieder thermisch entfernen
lassen. Als organische Lösungsmittel
werden besonders diejenigen bevorzugt, die bereits in der Thermoplastlösung enthalten
sind und den Kautschuk in Suspension zu halten vermögen, oder
in denen sowohl der Thermoplast als auch der Kautschuk teilweise
oder ganz löslich
sind. Beispiele für
organische Lösungsmittel
sind Aceton, Ether wie Tetrahydrofuran, Essigsäurealkylester, Butylacetat,
Ketone wie Methylethylketon, Ethylbenzol, Toluol oder Xylol, aber
auch bei der Herstellung der Thermoplastlösung eingesetzte Monomere wie
Styrol, Acrylnitril oder Methylmethacrylat. Es können selbstverständlich auch
Lösungsmittelgemische
eingesetzt werden.
In
einer Ausführungsform
der Erfindung kann die Mischung der Thermoplastlösung mit der Kautschukdispersion
in einem ersten separaten Verfahrensschritt c1) erfolgen. Erst anschließend wird
dann in einem weiteren separaten Verfahrensschritt c2) simultan
die Verdampfung von Wasser und organischem Lösungs-, Emulsions-, Suspensions-
und Dispersionsmittel, die Agglomerierung des Kautschuks, und die
Schmelzevermischung von Thermoplast und Kautschuk durchgeführt.
In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung können
die beiden Verfahrensschritte c1) und c2) auch simultan in einem
Verfahrensschritt durchgeführt
werden, das heißt,
besagte Mischung einerseits und besagte Verdampfung, Agglomerierung und
Schmelzevermischung andererseits erfolgen nicht nacheinander, sondern
in einem einzigen simultanen Prozeß.
In
der Ausführungsform
der Erfindung, bei der die Mischung der Thermoplastlösung mit
der Kautschukdispersion in einem ersten separaten Verfahrensschritt
c1) erfolgt, kann die Mischung in unterschiedlichsten Mischvorrichtungen
durchgeführt
werden. Dabei ist es möglich
mehr als eine Mischvorrichtung, z.B. zwei oder drei Mischvorrichtungen
hintereinander geschaltet einzusetzen. Bevorzugt wird jedoch nur
eine Mischvorrichtung verwendet. Zu den besonders bevorzugten Mischvorrichtungen
zählen einfache
Düsen,
Mehrstoffdüsen,
dynamische Mischer oder statische Mischer, insbesondere kommen sowohl
Turbulenzmischer als auch Laminarmischer in Betracht. Bei den Turbulenzmischern
kommen sowohl freie turbulenzerzeugende Mischsysteme als auch solche
mit Einbauten in Betracht. Bei den Laminarmischern werden meist
solche mit mehr als 4, z.B. 4 bis 50 Einbauen eingesetzt. Zu den
geeigneten statischen Mischern zählen
Multiflux-Mischer, Wendelmischer, Wirbelmischer, Gittermischer,
Sulzer-SMX-Mischer,
Sulzer-SMV-Mischer und Kenics-Mischer.
Bei
der Mischung gemäß Verfahrensschritt c1)
beträgt
die Zuführungstemperatur
der Kautschukdispersion in der Regel von 15 bis 120°C, bevorzugt von
30 bis 95 °C,
und besonders bevorzugt von 40 bis 85°C. Grundsätzlich sind aber auch höhere, beispielsweise
durch Vorerhitzer erzielte, Zuführungstemperaturen
möglich,
beispielsweise Zuführungstemperaturen,
die im Bereich der Thermoplastlösung-Zuführungstemperaturen
liegen. Bei Temperaturen, die über
der Siedetemperatur der Kautschukdispersion liegen, erfolgt die
Zugabe in der Regel unter Überdruck.
Die Zuführungstemperaturen
der Thermoplastlösung
betragen bei der Mischung in der Regel von 100 bis 280°C, bevorzugt
von 120 bis 260°C
und besonders bevorzugt von 140 bis 240°C.
Nachfolgend
wird Verfahrensschritt c2) durchgeführt, eingeleitet unter Ausbildung
eines Drucksprungs durch Entspannung der in Verfahrensschritt c1)
erhaltenen Mischung in den Verdampfer oder Entgaser. Die Ausbildung
des Drucksprungs durch Entspannen erfolgt bevorzugt über eine
Düse, ein
querschnittverengtes Rohr, beispielsweise ein Quetschrohr, eine
Blende oder einen Stopfen mit Bohrung.
In
der Ausführungsform
der Erfindung, bei der die beiden Verfahrensschritte c1) und c2)
simultan in einem Verfahrensschritt durchgeführt werden, werden die Thermoplastlösung und
die Kautschukdispersion getrennt voneinander bevorzugt mittels einer
Mehrstoffdüse
oder einer Stopfen-Verdränger-Kombination
dem Verdampfer oder Entgaser zugeführt. Bei Verwendung einer Mehrstoffdüse werden
sowohl die Thermoplastlösung
als auch die Kautschukdispersion über jeweils getrennte Zuführungen der
Mehrstoffdüse,
bevorzugt unter Druck, in den Verdampfer oder Entgaser eingebracht.
Bei Verwendung einer Stopfen-Verdränger-Kombination können bevorzugt
Stopfen mit eingefügten
hohlen Verdrängern
eingesetzt werden, wobei im oberen Bereich der Stopfen die Thermoplastlösung unter
Druck durch Bohrungen entspannt wird, und im hohl ausgeführten Verdränger, also
auf der Niederdruckseite des Drucksprungs, durch Bohrungen die Kautschukdispersion eingebracht,
bevorzugt eingesaugt, wird. Selbstverständlich ist es auch möglich, die
Kautschukdispersion über
die Bohrung im Stopfen und die Thermoplastlösung über die Bohrung im Verdränger zuzuführen.
Bei
der Mischung der Thermoplastlösung und
der Kautschukdispersion gemäß dieser
Ausführungsform
beträgt
die Zuführungstemperatur
der Kautschukdispersion in der Regel von 15 bis 120°C, bevorzugt
von 30 bis 95 °C,
und besonders bevorzugt von 40 bis 85°C. Grundsätzlich sind aber auch höhere, beispielsweise
durch Vorerhitzer erzielte, Zuführungstemperaturen
möglich,
beispielsweise Zuführungstemperaturen,
die im Bereich der Thermoplastlösung-Zuführungstemperaturen
liegen. Bei Temperaturen, die über
der Siedetemperatur der Kautschukdispersion liegen, erfolgt die
Zugabe in der Regel unter Überdruck.
Die Zuführungstemperaturen der
Thermoplastlösung
betragen in der Regel von 100 bis 280°C, bevorzugt von 120 bis 260°C und besonders
bevorzugt von 140 bis 240°C.
Sowohl
bei der Ausführungsform,
bei der die Mischung der Thermoplastlösung mit der Kautschukdispersion
in einem ersten Verfahrensschritt c1) separat erfolgt, als auch
bei der Ausführungsform
der Erfindung, bei der die beiden Verfahrensschritte c1) und c2)
simultan in einem Verfahrensschritt durchgeführt werden, erfolgt erfindungsgemäß Verfahrensschritt
c2), nämlich
die Verdampfung von Wasser und organischem Lösungs-, Emulsions-, Suspensions- und
Dispersionsmittel, die Agglomerierung des Kautschuks, und die Schmelzevermischung
von Thermoplast und Kautschuk (ggf. unter simultaner Durchführung des
Verfahrensschritts c1), in einem einzigen simultanen Prozeß in einem
Verdampfer oder Entgaser.
Beispiele
geeigneter Verdampfer sind Rohrbündelwärmetauscher
oder Schlangenrohrverdampfer, geeignete Entgaser sind beispielsweise
Strangentgaser; diese Vorrichtungen als solche sind dem Fachmann
bekannt und im Stand der Technik beschrieben. Die Verfahrensschritte
c1) und/oder c2) können
einstufig oder mehrstufig durchgeführt werden. Es ist möglich zwei
oder mehr dieser Verdampfer und/oder Entgaser, die gleicher Art
sind, aber bei unterschiedlichen Bedingungen betrieben werden, hintereinander
zu schalten. Es ist aber ebenso möglich, zwei oder mehr dieser
Verdampfer und/oder Entgaser unterschiedlicher Art hintereinander
zu schalten. Nach einer der bevorzugten Ausführungsformen wird in einer
ersten Stufe ein Rohrbündelwärmetauscher
und in einer zweiten Stufe ein Strangentgaser eingesetzt. Die Auslegung
der Verdampfer und Entgaser, wie Anzahl, Länge, Form der Rohrbündel, Dimension
oder Form des Auffangbehälters
sowie den Einbauten eines Rohrbündelwärmetauschers
oder beispielsweise der Dimensionierung und Ausrichtung der Rohre
eines Schlangenrohrverdampfers oder Form, Art und Dimensionierung
des Verteilers oder des Auffangbehälters sowie Einbauten eines
Strangentgasers sind unter anderem bedingt von der Viskosität der zugeführten Mischung,
Art und Menge der zu verdampfenden Stoffe und dem Durchsatz.
In
der Regel haben die dem Verdampfer und Entgaser zugeführten Stoffströme in einer
ersten Stufe eine Temperatur, die sich aus der Mischungstemperatur
der oben beschriebenen Zulauftemperaturen ergibt, in der Regel eine
Temperatur von 130 bis 180 °C.
In der Regel werden die Stoffe wie vorher beschrieben unter Druck
in die Verdampfer oder Entgaser eingebracht und darin entspannt,
wodurch das Wasser und die flüchtigen
organischen Verbindungen verdampfen. Üblicherweise können Verdampfer oder
Entgaser bei Normaldruck, unter leichtem Überdruck oder unter Anlegen
eines Vakuums betrieben werden, wobei wesentlich ist, daß dieser
Druck niedriger ist, als der Druck, mit dem die Stoffströme in den Entgaser
oder Verdampfer eingebracht werden, damit ein Drucksprung durch
Entspannung erzielt werden kann. Vorzugsweise werden die Stoffströme in einen
Druck entspannt der unterhalb des Sättigungsdrucks des Wassers
und der flüchtigen
organischen Verbindungen liegt. Im Allgemeinen erfolgt daher die Entfernung
des Wassers und der flüchtigen
organischen Verbindungen in einer ersten Stufe bei Drucken, die
im Bereich von 10 bis 500 mbar, insbesondere im Bereich von 12 bis
200 mbar, bevorzugt im Bereich von 15 bis 100 mbar, und besonders
bevorzugt im Bereich von 20 bis 30 mbar liegen. In einer zweiten
oder in weiteren Stufen kann es zweckmäßig sein, den Druck weiter
abzusenken, beispielsweise Restlösungsmittel
bei Drucken im Bereich von 1 bis 10 mbar, bevorzugt im Bereich von
1 bis 5 mbar zu entfernen. Daneben kann es erforderlich sein, die Temperatur
der in einer ersten Stufe aufkonzentrierten Mischung beizubehalten
oder auch beispielsweise um bis zu 200 °C, bevorzugt um bis zu 180°C zu erhöhen. Die
Erhöhung
der Temperatur kann z.B. mittels einer Vorrichtung zur Zwischenerhitzung
erreicht werden, die zwischen dem Ausgang einer vorangegangenen
und dem Eingang der nächsten
Stufe liegt. Je nach Art der flüchtigen
organischen Verbindungen kann es erforderlich sein, eine oder eine
Mischung unterschiedlicher leicht flüchtiger Flüssigkeiten als Schleppmittel
mitzuverwenden. Nach einer der bevorzugten Ausführungsformen erfolgt die Entfernung
des Wassers und der flüchtigen
organischen Verbindungen ohne Zugabe eines Schleppmittels. Der Energieeintrag,
der für
das Verdampfen des Wassers und der flüchtigen organischen Verbindungen
notwendig ist, wird zum Teil durch die -ggf. vor dem Drucksprung
mittels Wärmetauschern
aufgeheizten- zugeführten
Stoffströme
selbst eingebracht, erfolgt im Allgemeinen aber durch Beheizen der
Apparatewände.
Abgetrenntes
Wasser und flüchtige
organische Verbindungen können
nach dem Fachmann bekannten Methoden aufgearbeitet und wieder als
Einsatzstoffe eingesetzt werden.
Erfindungsgemäß erfolgt
simultan zur beschriebenen Verdampfung im Verdampfer oder Entgaser
die Agglomerierung des Kautschuks und die Schmelzevermischung von
Thermoplast und Kautschuk, ggf. simultan mit Verfahrensschritt c1).
In der Regel beginnen die Verdampfung, Agglomerierung und Schmelzevermischung,
ggf. simultan mit Verfahrensschritt c1), bereits bei Eintritt der
Stoffströme
in den Verdampfer oder Entgaser, und setzen sich beim Durchlauf
durch den Verdampfer oder Entgaser fort.
Im
Allgemeinen liegt nach dem Verfahrensschritt c2) die schlagzäh modifizierte,
thermoplastische Formmasse als Schmelze vor. In der Regel beträgt der Anteil
an Restlösungsmittel
inklusive Wasser nicht mehr als 2000 ppm, bevorzugt nicht mehr als
800 ppm, besonders bevorzugt nicht mehr als 600 ppm, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Schmelze. Je nach Art der schlagzäh modifizierten,
thermoplastische Formmasse kann deren Temperatur variieren und z.B.
im Bereich von 150 bis 300 °C
liegen.
Die
Weiterverarbeitung der schlagzäh
modifizierten, thermoplastischen Formmasse, die Einarbeitung etwaiger
Zusatzstoffe und Additive oder die Abmischung mit anderen Kunststoffen
kann nach im Stand der Technik beschriebenen und dem Fachmann bekannten
Verfahren erfolgen.
Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlichen
schlagzäh
modifizierten, thermoplastischen Formmassen eignen sich zur Herstellung
von Formteilen, Folien, Fasern oder Schäumen.
Dadurch,
daß in
dem erfindungsgemäßen Verfahren
die scher- und temperaturempfindlichen Kautschuke schonend in Form
einer Dispersion verarbeitet werden und beim Inkontaktbringen mit
einer heißen
Thermoplastlösung
durch verdampfendes Wasser und organische flüchtige Verbindungen gekühlt werden,
zeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren
dadurch aus, daß die
hiernach erhaltenen schlagzäh
modifizierten, thermoplastischen Formmassen eine geringe Eigenfarbe
aufweisen. Dadurch, daß kein
Phasenübergang
durch Entwässerung
oder Koagulation stattfindet, liegen auch keine großteiligen
Agglomerate vor, so daß die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlichen
Formmassen sich dadurch auszeichnen, daß der Kautschuk sehr gut verteilt
im Thermoplasten vorliegt. Dadurch, daß in den erfindungsgemäßen Verfahren eine
hohe Scherbelastung vermieden wird, wie sie beispielsweise in Extrudern
erzeugt wird, werden die schlagzäh
modifizierten, thermoplastischen Formmassen nur minimal mechanisch
beansprucht und geschädigt.
Die
erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung von schlagzäh
modifizierten, thermoplastischen Formmassen zeichnen sich weiterhin
dadurch aus, die gegenüber
bekannten Verfahren einfacher und billiger durchführbar sind,
insbesondere eine geringere Anzahl von Verfahrensschritten aufweisen, beziehungsweise
den Einsatz vergleichsweise aufwendiger, teurer und störanfälliger Apparate
weitestgehend vermeiden.