DE102005016619A1 - Aufsatz für einen First- oder Gratziegel - Google Patents
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Abstract
Aufsatz für einen First- oder Gratziegel mit einer Schale aus dem Material Kupfer, wobei der Aufsatz eine Doppelschale ist, deren untere Schale eine Halbschale von geschlossenem Material ist und deren obere Schale eine perforierte Halbschale ist, wobei beide Schalen einander im wesentlichen koaxial zugeordnet sind.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf einen Aufsatz für einen First- oder Gratziegel mit einer Schale aus dem Material Kupfer.
- Die Beseitigung von Moos und anderem pflanzlichem Wachstum auf Dächern erfolgt häufig im Wege der Selbstreinigung. Hierzu werden im Bereich des Daches Kupfermaterialien eingesetzt, die unter dem Einfluss von Niederschlägen Kupferionen freisetzen, die im gelösten Zustand mit dem Regenwasser abgespült werden. Man nutzt hierbei den Effekt, dass Kupferionen pflanzliches Wachstum verhindern oder, so es bereits bestehen sollte, beseitigt, da Kupfer-Ionen pflanzenschädlich sind. Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche Methoden bekannt, das dem Regenwasser auszusetzende Kupfermaterial unterzubringen. Eine der Möglichkeiten besteht darin, den Dachfirst selbst aus Kupferblech herzustellen oder aber Firststeine aus diesem Material einzusetzen. Ebenso können Dachziegel aus Kupfer Verwendung finden. Alle diese Maßnahmen haben den Austausch des in der Regel aus Ton oder Beton bestehenden Bauelement zum Gegenstand. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, im Bereich des Firstziegels eine Kupferziegelband einzubringen.
- Soweit diese Maßnahmen den Austausch von aus Ton oder Beton bestehenden Ziegeln zum Gegenstand hat, ist der Ersatz durch das Material Kupfer sehr kostenaufwändig. Andere Maßnahmen, so die Einbringung eines Kupferziegelbandes, verändern das Aussehen des Daches, was unerwünscht ist. Als erheblich nachteilig ist festzustellen, dass bei großflächigen Dächern eine ausreichende Selbstreinigung nur im Nahbereich des Kupfer-Materials eintritt. Zudem besteht häufig das Bedürfnis nach Maßnahmen, die eine Nachrüstung mit geringem handwerklichem Aufwand erlauben. Der Austausch von Ziegeln und/oder das Anbringen eines Kupferbandes erfordert hingegen erhebliche Anstrengungen.
- Hiervon ausgehend hat sich die Erfindung die Schaffung eines der Selbstreinigung dienenden Bauelementes für Dächer zur Aufgabe gemacht, welche eine problemlose Nachrüstung gestattet und eine Selbstreinigung auch großflächiger Dachflächen sicherzustellen in der Lage ist.
- Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, dass der Aufsatz eine Doppelschale ist, deren untere Schale eine Halbschale von geschlossenem Material ist und deren obere Schale eine perforierte Halbschale ist, wobei beide Schalen einander im wesentlichen koaxial zugeordnet sind.
- Der erfindungsgemäß vorgeschlagene Aufsatz besteht in seinem grundsätzlichen Aufbau aus einer Doppelschale, bei der die unteren Schale eine Halbschale mit geschlossener Oberfläche ist und die darüber befindliche obere Schale mit Perforationen versehen und somit zumindest abschnittsweise von netzartiger Struktur ist. Beide Schalen bestehen aus Kupfer, wobei die untere Schale aus Kupferblech und die obere Schale aus perforiertem Blech oder einer netzartigen Struktur aufgebaut ist. Die Zuordnung beider Schalen erfolgt koaxial, mit dem Ergebnis, dass die Schalen im wesentlichen äquidistant zueinander verlaufen und in radialer Richtung voneinander beabstandet sind. Der Aufsatz wird nach Art eines Reiters auf dem First oder den Grat angebracht. Im Sinne der Erfindung ist der Begriff „Halbschale" weit auszulegen, denn er umfasst alle schalenförmigen Gebilde, deren Öffnungswinkel nach oben oder unten auch von 180° abweichen kann. Auch kann die Form beider Schalen von der eines Halbzylinders abweichen, d. h. die Schalen können zur besseren Anpassung an die Form des Ziegels leicht konisch ausgeführt und/oder mit umlaufenden Sicken versehen sein. Die Form der Perforation steht weitgehend frei, ist also beliebig. Der Aufsatz ist nicht selbsttragend und benötigt zur Stabilisierung den darunter anzubringenden Ziegel.
- Die Wirkungsweise dieses Aufsatzes ist wie folgt. Das auftreffende Regenwasser wird teilweise und in Abhängigkeit vom Verhältnis der mit Perforation versehen Fläche zur gesamten Fläche unter dem Einfluss der Schwerkraft zur Dachfläche hin abgelenkt oder der verbleibende Teil durchdringt die obere Schale an den Perforationen und gelangt zur unteren Schale. Durch die geschlossene Oberfläche der Halbschale wird dieses Wasser dann ebenfalls zur Dachfläche hin gelenkt. Aufgrund der längeren Fließstrecke des durch die Perforation eindringenden Wassers im Bereich des Kupfermaterials werden mehr Kupferionen pro Wassermenge ausgelöst und abtransportiert. Durch Kapillareffekte zwischen den beiden Schalen wird zudem erreicht, dass das Wasser eine längere zeitliche Fixierung erfährt und somit die Freisetzung der Kupferionen intensiviert wird. Die obere Schale bildet zudem durch ihre netzartige Struktur einen Schutz vor dem Absetzen von Laub und anderen Verunreinigungen. Die Funktionsfähigkeit der unteren Schale ist somit langfristig garantiert. Die erhöhte Auslöserate der Kupferionen ist für jene Einbausituation von entscheidendem Interesse, bei denen die in Schwerkraft sich im Anschluss an First oder Grad erstreckende Länge des Daches vergleichsweise groß ist. Für solche bauliche Situationen sind die bisher aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen in der Regel wenig geeignet, da sich die Konzentration der Kupferionen im über die Dachschräge ablaufenden Regenwasser zunehmend reduziert, so dass im unteren Bereich des Daches nahe der Abflussrinne keine oder nur noch geringe Konzentrationen vorhanden sind, die die erforderliche Selbstreinigung des Daches nicht mehr sicherstellen. Der Zweck der Verwendung des (teueren) Kupfermaterials, nämlich die Selbstreinigung der gesamten Dachfläche wird dann nicht mehr erreicht.
- Die zu erreichenden Vorteile sind unter mehreren Gesichtspunkten erheblich. Aus den vorgeschilderten Gründen ist eine vollständige Reinigung auch großer Dachlängen garantiert. Als weiterer erheblicher Vorteil ist anzusehen, dass mit geringem handwerklichem Aufwand eine nachträgliche Ausrüstung der First- oder Gratziegel möglich ist. Zudem ergibt sich zumindest dann, wenn alle First- oder Gratziegel mit dem erfindungsgemäßen Aufsatz versehen sind, ein gefälliges optischen Bild.
- In einer zweckmäßigen baulichen Ausgestaltung ist der Krümmungsradius der oberen Schale etwas geringer gewählt als der der unteren Schale. In einem solchem Fall entsteht über den radialen Umfang ein geringer Spalt der zu ausgeprägten Kapillareffekten Veranlassung gibt, d. h. es wird eine vergleichsweise hohe Regenwassermenge über einen relativ langen Zeitraum festgehalten und hierdurch die Auslösung der Kupferionen und demzufolge deren Konzentration im abschließenden Regenwasser weiter erhöht. Eine zusätzliche Verbesserung der Selbstreinigung des Daches ist die Folge.
- In einer Weiterbildung wird der Krümmungsradius beider Schalen (obere und untere Schale so gewählt, dass er geringer ist als der Krümmungsradius der äußeren Begrenzung des First- oder Gratziegels. Bei Befestigung beider Schalen entsteht dann eine elastische Spannung im Kupfermaterial, welche die Kupferschalung fest gegen die Ziegel anpresst. Diese Maßnahmen unterbindet das bei entsprechenden Windlasten auftretende Flattern der Kupferschalen, die zu nachteiligen Geräuschentwicklungen Anlass gegen würden.
- Die Anbringung von Sicken in der oberen und/oder unteren Schale bewirken eine Versteifung der Schalen, ohne dass es dabei darauf ankommt, ob die Sicken nach oben und/oder unten geformt sind. Entscheidend ist, dass diese Maßnahmen der zusätzlichen Versteifung und somit der Stabilisierung und Fixierung unter Windlasten dienen, so dass eine zusätzliche Maßnahme der Unterbindung des Flatterns der Aufsätze gegeben ist. Im Rahmen der Erfindung ist hierbei unerheblich, in welchen Richtungen die Sicken verlaufen. Häufig werden aus Gründen der Symmetrie sowie der Vereinfachung der Fertigung die Sicken entweder senkrecht zur Längsrichtung und damit im wesentlichen in radialer Richtung oder aber in Längsrichtung selbst erstreckt. Die geeigneten Maßnahmen werden abhängen und bestimmt sein durch die Form des First- oder Gratziegels.
- Die Abmessungen der Doppelschale und hier insbesondere der unteren Schale wird so gewählt werden, dass die Oberfläche des First- oder Gratziegels zum großen Teil oder vollständig bedeckt wird oder diesen unter Umständen gar entlang der Längskante umgreift. Die Gestaltung der Oberfläche der Ziegel ist im Hinblick auf ihre Form und Abmessungen in Abhängigkeit vom Ziegeltyp unterschiedlich und wird auch durch die verwendeten Materialen (Ton oder Beton) bestimmt. Die Abmessungen des Aufsatzes sind demnach so zu wählen, dass er sich der Oberfläche des jeweiligen Ziegels anpasst. Zur optimalen Verwirklichung des erfindungsgemäßen Gedankens wird man deshalb an Standardtypen angepasste, unterschiedlich gestaltete Aufsätze auf dem Markt anbieten.
- Die Befestigung des Aufsatzes erfolgt über in vertikaler Richtung in den First- oder Gratziegel in der Regel im Kammbereich einzubringende Schrauben. Bei Durchbohrung des Ziegels ist die Verwendung von Dichtungsschrauben angezeigt. Die Befestigung geschieht in der Weise, dass vorzugsweise in der Kammlinie des Ziegels zwei Boh rungen eingebracht werden, welche der Fixierung von den Aufsatz durchgreifenden Dichtungsschrauben dienen. Sie sollen sicherstellen, dass kein Regenwasser auf die Unterseite des Ziegels gelangen kann. Die Fixierung geschieht in der Weise, dass der Aufsatz mit seinen beiden Schalen, wobei die untere Schale anliegend ist, mehr oder weniger stark federnd gegen den First- oder Gratziegel gepresst wird. Die Länge der Dichtungsschrauben werden zweckmäßiger Weise derart gewählt, dass sie in die Firstlatte zum Zwecke der Verbesserung des Haltes eingreifen.
- Für die Umsetzung der erfinderischen Idee ist hierbei nicht erforderlich, dass die Abmessungen des Aufsatzes exakt der Form des Ziegels entsprechen oder die federnden Eigenschaften des Materials Nutzung finden. Nachdem bei der Befestigung des Aufsatzes die Ziegel keine Bewegungen erfahren, ist eine Nachrüstung ohne weiteres möglich. Insbesondere ist der handwerkliche Aufwand bei einer Nachrüstung keineswegs höher als bei sofortiger Ausrüstung.
- Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung lassen sich demnach folgenden Beschreibungsteil entnehmen, in dem anhand von Prinzipskizzen das Wesen des erfindungsgemäßen Gedankens näher erläutert wird. Es zeigen:
-
1 einen Firstziegel mit aufgelegtem Aufsatz in unbefestigtem Zustand -
2 einen anderen Ziegel mit festgeschraubtem Aufsatz -
1 zeigt in Schrägansicht den erfindungsgemäßen Aufsatz1 , der nach Art einer Doppelschale aufgebaut ist, d. h. aus einer unteren Schale2 und einer oberen Schale3 besteht. Dabei ist die untere Schale2 aus einer als geschlossenes Material ausgebildeten Halbschale hergestellt. Sie weist im Abstand zum oberen und unteren Ende jeweils eine in radialer Richtung und nach außen zu überstehende Sicke4 auf. Beide Schalen sind einem Ziegel6 zugeordnet, Im Abstand darüber befindet sich die obere Schale3 , die ihrerseits aus einem vollflächig perforierten Blech aufgebaut ist. Sie ist gleichermaßen wie die untere Schale2 , mit jeweils im Bereich der Enden befindliche und nach außen überstehenden Sicken4 versehen. In der Zeichnung nicht zu erkennen aber für den Eintritt der angestrebten Wirkung entscheidend ist die Verwendung des Materials Kupfer für beiden Schalen (2 ,3 ). - Die Befestigung geschieht auf folgende Weise: Die obere Schale
3 wird an zwei Punkten durchgriffen, die von einander beabstandet und im Bereich der Kammlinie des Firstziegels angeordnet sind. Die Schrauben5 sind nicht eingedreht, so dass man den Abstand zwischen der oberen Schale3 und der unteren Schale2 gut erkennen vermag.1 zeigt somit nicht den endgültig montierten Zustand, verdeutlicht dafür umso mehr den Aufbau des Aufsatzes1 . -
2 zeigt eine andere Ziegelform, wobei jedoch der Aufsatz1 in seinem prinzipiellen Aufbau mit dem der1 übereinstimmt. Aufgrund der Wahl einer anderen Ziegelform ist zur Anpassung des Aufsatzes1 ist er im Bereich seines Randes an die von1 abweichende Form des Ziegels6 angepasst. Ein Vergleich beider Figuren zeigt die Möglichkeit des erfindungsgemäßen Aufsatzes für Ziegel6 unterschiedlicher Form und Gestaltung. - Im weiteren Unterschied zu
1 ist der Aufsatz 1 am Ziegel6 befestigt. Die nunmehr eingebrachten Dichtungsschrauben5 pressen die obere Schale3 gegen die untere Schale2 , so dass es zu einer Berührung der beiden Schalen2 ,3 kommt. Aufgrund der nach außen überstehenden und umlaufenden Sicke4 wird in weiten Bereichen ein Abstand definiert, in dessen Zwischenraum das Regenwasser durch Kapillareffekte eine zeitlich lange Fixierung erfährt. - Unabhängig davon, ob es sich um eine sofortige oder eine nachträgliche Ausrüstung handelt, werden bei der Befestigung des Aufsatzes in den Ziegel
6 zwei Bohrungen eingebracht, in welche jeweils eine Dichtungsschraube5 nach Durchgreifen beider Schalen eingebracht wird. Die Befestigung ist damit abgeschlossen, ohne dass es eine Bewegung des Ziegels6 bedarf.
Claims (8)
- Aufsatz (
1 ) für einen First- oder Gratziegel (6 ) mit einer Schale aus dem Material Kupfer, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufsatz (1 ) eine Doppelschale ist, deren untere Schale (2 ) eine Halbschale von geschlossenem Material ist und deren obere Schale (3 ) eine perforierte Halbschale ist, wobei beide Schalen (2 ,3 ) einander im wesentlichen koaxial zugeordnet sind. - Aufsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Krümmungsradius der oberen Schale (
3 ) geringfügig geringer ist als der Krümmungsradius der unteren Schale (2 ). - Aufsatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Krümmungsradius von unterer und oberer Schale (
2 ,3 ) geringer ist als der Krümmungsradius des Ziegels (6 ). - Aufsatz nach einer der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die untere/obere Schale mit Sicken ausgeformt sind, die vorzugsweise in radialer Richtung und senkrecht zur Längsachse verlaufen.
- Aufsatz nach einer der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Doppelschale in ihrer Form/Berandung zur Erreichung einer vollflächigen Anlage bemessen ist.
- First- oder Gratziegel mit einem der Aufsätze nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufsatz (
1 ) über Schrauben (5 ) mit dem Ziegel (6 ) verbunden ist. - Ziegel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schrauben (
5 ) in in der Kammlinie des Ziegels (6 ) eingebrachte Bohrungen eingreift. - Ziegel nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass Dichtungsschrauben (
5 ) verwendet wurden.
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