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Die
Erfindung betrifft Polstermöbel
für den Wohn-
oder Objektbereich, insbesondere solche mit höhenverstellbaren Lehnteilen.
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Derartige
Polstermöbel
sind grundsätzlich lange
bekannt. Mit der Höhenverstellung
von Lehnteilen wird dabei eine Komfortverbesserung angestrebt. So
weisen beispielsweise die
FR
1 014 458 von 1950 oder die
DE
28 31 794 von 1978 Polstersessel mit höhenverstellbarem Rücklehnteil
auf. Schon 1939 wird dagegen in der
US
2 215 758 ein Sofa vorgestellt, das höhenveränderliche Seitenlehnteile aufweist.
Diese werden mittels federnder Hubzylinder angehoben und lassen
sich über
einen arretierenden Auslöser
stufenlos vertikal verschieben. Modernere Gestaltungen wie die
DE 202 07 018 von 2002
sind diesbezüglich
nicht neu. Selbst die in dieser Schrift beanspruchte Lösung, dass
die Lehnteile in ihrer unteren Stellung höhenbündig mit der Sitzfläche abschließen, wurde
im Übrigen
in besagter
US 2 215 758 schon
offenbart.
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Insgesamt
gesehen können
die bekannten Lösungen
sicher zu interessanten Polstermöbeln führen. Ihr
Einsatzbereich, ihre Variabilität
oder ihr Komfort ist jedoch jeweils begrenzt.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Polstermöbel zu schaffen, das
universellen Einsatzbereich, erhöhten
Komfort und Variabilität
ermöglicht.
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Erzielt
wird dies nach Anspruch 1 dadurch, dass Seiten- und Rücklehnteile
zu einer die Sitzeinheit seitlich und hinten umrahmenden, winkelförmigen Lehneinheit
verbunden sind, die an Seiten- und Rückflächen der Sitzeinheit entlang
höhenverlagerbar
ist.
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Es
wird damit ein Polstermöbel
geschaffen, das sich mit einem Handgriff beispielsweise von einem
zum aufrechten Sitzen geeigneten, elegant niedrigen Sofa zu einem
komfortablen Hochlehnsofa verändern
lässt.
Durch die Verbindung der Seiten- und Rücklehnteile gelingt dies jeweils
unter Beibehaltung einer ungestörten
integralen Form, einer wichtigen Voraussetzung insbesondere für den anspruchsvolleren
Wohnbereich.
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Nach
Anspruch 2 besteht die Lehneinheit aus den Hauptlehnteilen, stellt
also nicht nur eine Zusatzlehne dar, und ist L-förmig, U-förmig oder kurvenförmig ausgebildet.
Dabei ist sie nach Anspruch 3 freiliegend, also ohne etwaige zusätzliche
seitliche Verkleidung. Hierdurch wird ein überraschend einfacher Aufbau
und eine in allen Zuständen
hochwertige und variable Ästhetik
erreicht. Die Lehneinheit überstreicht
dabei die Seiten- und Rückflächen der
Sitzeinheit, ohne dass etwa unschöne Lücken entstehen.
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Wesentlich
ist auch die Kombination von raumgreifender Ausbildung der beweglichen
Lehneinheit mit dem Einsatz rollengelagerter, wälzgelagerter oder drehgelagerter
Führungen
nach Anspruch 4. An sich würde
die Höhenverstellung
solch raumgreifender Teile wegen des ungünstigen Führungsverhältnisses von Höhe zu Breite
starke Verkantungserscheinungen hervorrufen. Verstärkt würden diese
zudem durch auftretende Reibungen zwischen den Polstern oder durch
Ungleichgewichte. Die hier vorgestellten Lagerungen ermöglichen
dagegen immer eine hohe Leichtgängigkeit.
Dies erlaubt auch, dass aus bauvereinfachenden oder ästhetischen
Gründen
nach Anspruch 5 Führungen
nur in Rücklehnteilen
vorgesehen sind, und die Seitenlehnteile freitragend an den Rücklehnteilen
befestigt sind. Alternativ zu Rollführungen können vorteilhaft auch Drehführungen
nach Anspruch 6 eingesetzt werden. Diese arbeiten mit Winkelhebeln
und Spurstangen und lassen sich komplett in den Polsterteilen verstecken.
Nach Anspruch 7 bestehen zwischen fester Sitzeinheit und der beweglichen
Lehneinheit Verbindungsteile, welche einen Winkel bildend aus Seitenflächen oder
der Unterseite der Sitzeinheit hervortreten und welche in die Lehneinheit
in deren unteren oder hinteren Bereich eintreten. Diese Verbindungsteile
bilden vorteilhafterweise unmittelbar die Führung für die bewegliche Lehneinheit
oder mittelbar, d.h., an ihnen ist die Führung befestigt. Die Verbindungsteile
ermöglichen
auf diese Weise die vorteilhafte freiliegende und die Seiten- und
Rückflächen der
Sitzeinheit überstreichende
Anordnung der Lehneinheit. Insbesondere auch versteckt, also ohne sichtbare
Führungen
oder unschöne
Verkleidungen.
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Die
erfindungsgemäße Lagerung
ist auch die Voraussetzung dafür,
dass nach Anspruch 8 ein Gegenkraftelement, etwa ein Gasdruckzylinder,
entfernt vom Schwerpunkt der Lehneinheit und asymmetrisch zu dieser
angeordnet werden kann. Dies ist baulich sehr vorteilhaft, insbesondere,
wenn die Bedienung der Lehneinheit direkt etwa mittels eines am
Gasdruckzylinder befindlichen Auslösers erfolgt.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung seien anhand der Zeichnungen im Folgenden näher beschrieben.
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Es
zeigen
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1:
Ein erfindungsgemäßes Polstermöbel in drei
verschiedenen Höhenstellungen,
jeweils in Vorder- und Seitenansicht. Dargestellt ist hier ein Sofa,
erfindungsgemäß können aber
auch Sessel oder sogenannte Anbauteile aufgebaut werden. Das Sofa weist
eine Sitzeinheit (1), Rücklehnteile
(2, 3) und Seitenlehnteile (4, 5)
auf. Das rechte Rücklehnteil
(3) und das rechte Seitenlehnteil (5) sind zu
einer raumgreifenden, winkelförmigen
Lehneinheit (3, 5) verbunden. Genauso die linken
Teile (2, 4). Bauvereinfachend können auch
sämtliche
Lehnteile (2, 3, 4, 5) zu einer
U-förmigen
Lehneinheit verbunden sein. Die Lehneinheit (3, 5)
ist nun an Seiten- (6) und Rückflächen (7) der Sitzeinheit
entlang höhenverschiebbar und
erlaubt so die schnelle Veränderung
von einem eleganten, niedrigen Möbel
zu einem komfortablen Hochlehner. Dabei bleibt die integrale Form
des Möbels
jeweils erhalten, vor allem bei einer U-förmigen Lehneinheit (2, 3, 4, 5).
In jedem Falle aber wird der ansonsten kritische Eckübergang
(8) zwischen Seiten- und Rücklehne auf diese Weise unproblematisch und
stabil.
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Insbesondere
für Anbauteile
sind auch gebogene Lehnteile sinnvoll, die dann integral sowohl Rücklehnteil
wie Seitenlehnteil darstellen.
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2:
Die perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Sofas in unterer Höhenstellung. Im
Rücklehnteil
(9) befinden sich zwei stabile Rollführungen (10). Vorteilhafterweise
werden hierzu schienengeführte
Rollen (11), Schubladenkugelführungen oder Linearkugellager
eingesetzt. Die Seitenlehnteile (12) sind freitragend am
Rücklehnteil
(9) befestigt. Dies bedeutet wesentliche bauliche und ästhetische Vorteile,
erzeugt jedoch ein erhebliches Ungleichgewicht. Die Rollführungen
(10) nehmen dieses aber bedenkenlos auf und ermöglichen
so eine verkantungsfreie Höhenverstellung
der U-förmigen
Lehneinheit (9, 12). Die Rollführungen (10) sind
ihrerseits am Grundgestell (13) der Sitzeinheit (14)
befestigt, welches vorzugsweise aus Metallrohren gebildet wird.
Ein Gegenkraftelement in Form einer Gasdruckfeder (15)
ist hier in das linke aufrechte Rohr (16) eingebaut, welches
von unten in die Rücklehne eintritt.
Ein Auslöseknopf
(17) an der Gasdruckfeder (15) ermöglicht die
Bedienung der gesamten Lehneneinheit (9, 12).
Das Gegenkraftelement (15) ist damit an einer baulich günstigen
und bedienungsfreundlichen Stelle weit entfernt vom Schwerpunkt der
Lehneinheit (9, 12) eingebaut, was ebenfalls mittels
der Rollführungen
(10) gelingt.
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3:
Die Seitenansicht des Sofas aus 2, dargestellt
in einer mittleren Höhenstellung. Das
Grundgestell (18) weist Verbindungsteile (19) auf,
die hinten unter der Sitzeinheit (20) hervortreten. Sie
bilden einen Winkel und treten von unten in das Rücklehnteil
(21) ein. Bauvereinfachend bildet das Grundgestell (18)
gleichzeitig die Möbelfüße (22).
An den Verbindangsteilen (19) sind die Rollführungen (23)
befestigt. Diese Ausführung
benötigt
keine Führungsschlitze
oder Verkleidungen und stellt eine besonders einfache Lösung dar.
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4 und 5:
Die perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform der Erfindung in
heruntergefahrener (4) und heraufgefahrener (5)
Stellung. Als Führung
der U-förmigen
Lehneinheit (24) sind hier Drehführungen vorgesehen, die über das
Hebelprinzip ebenfalls verkantungsfreie Höhenverstellung gewährleisten.
Die Drehführungen werden
hier durch zwei Winkelhebel (25, 26) und deren
Achsen (27, 28) gebildet. Die Mittelachsen (27) sind
drehbar im hier nicht dargestellten Grundgestell verankert, und
die Hebeachsen (28) an einer horizontalen Linearführung (29)
drehbar befestigt. An der horizontalen Linearführung (29) wiederum
ist die U-förmige Lehneinheit
(24) angebracht. Eine Spurstange (30) überträgt die Bewegung
des linken Winkelhebels (25) totpunktfrei auf den rechten
(26). Ein Gegenkraftelement in Form einer Gasdruckfeder
(31) wirkt auf den linken Winkelhebel (25) und
damit auf das gesamte System. Die Betätigung des Auslösers (32)
bewirkt nun eine Drehung des linken Winkelhebels (25) mit
ebensolcher des rechten Winkelhebels (26) und paralleler
Anhebung der horizontalen Linearführung (29). Letztere
gleicht den durch die Drehbewegung der Winkelhebel (25, 26)
verursachten Seitenversatz aus, sodaß die U-förmige Lehneinheit (24)
eine Vertikalbewegung ausführen
kann. Die Einhaltung dieser Vertikalbewegung geschieht, indem sich
die Lehneinheit (24) selbst an den Seitenflächen (33)
der Sitzeinheit (34) führt,
oder indem ein langer Führungshebel
(35) eine angenäherte
Vertikalbewegung erzeugt. Die beschriebene Ausführungsform hat den Vorteil,
dass sie ganz in der Sitzeinheit (34) oder abgewandelt
auch in der Lehneinheit (24) versteckt werden kann.
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6:
Die perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform mit unabhängig voneinander
verstellbaren L-förmigen
Lehneinheiten (36, 37). Die Lehneinheiten werden
hier von Drehführungen, jeweils
gebildet aus drei Winkelhebeln (38, 39) und deren
Achsen, gehalten. Zwei der Winkelhebel (39) sind in Richtung
der Breite des Möbels
angeordnet, einer (38) in Richtung der Tiefe. Untereinander
sind die Winkelhebel mit Spurstangen (40, 41)
gekoppelt, wobei die Koppelung der in unterschiedlichen Richtungen
angeordneten Winkelhebel (38, 39) mit einer diagonal
verlaufenden Spurstange (41) erfolgt. Letztere weist an
ihren Enden Kugelgelenke (42) auf. Eine Gasdruckfeder (43)
mit Auslöser
(44) wirkt an bedienungsgünstiger Stelle auf einen der
drei Winkelhebel (38). Analog zur im Vorigen beschriebenen Ausführungsform
wird auch hier der durch die Winkelhebel (38, 39)
auftretende Seitenversatz mit horizontalen Längsführungen ausgeglichen, hier
schematisch als Langlöcher
(45) dargestellt. Eine zusätzliche Vertikalführung der
Lehneinheit ist bei diesem System nicht nötig, da eine Selbstpositionierung durch
die in unterschiedlichen Richtungen verlaufenden Winkelhebel stattfindet.
Der wesentliche Vorteil der hier vorgestellten Ausführungsform
ist es, dass aufgrund der räumlichen
Verteilung des Systems sehr leichtgebaute und damit kostengünstige Beschlagteile
eingesetzt werden können.
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Bei
allen Ausführungsformen
kann als Gegenkraftelement die angesprochene Gasdruckfeder mit Auslöser eingesetzt
werden, aber auch ein Gegengewicht oder eine Spiralfeder. Letztere
sind dann mit einer Exzenter-, Schraub- oder Rastarretierung kombiniert,
oder es findet eine auf Reibung beruhende Bremsung der Lehneinheit
statt.