DE102004062219A1

DE102004062219A1 - Sitzelement und Sitzsystem

Info

Publication number: DE102004062219A1
Application number: DE102004062219A
Authority: DE
Inventors: Jan Petzel; Thomas Preiss; Veit STÖSSEL; David Anthony Windsor Swan; Renato Windsor Colja
Original assignee: Schukra Geratebau GmbH
Current assignee: Schukra Geratebau GmbH
Priority date: 2004-12-23
Filing date: 2004-12-23
Publication date: 2006-07-06
Anticipated expiration: 2024-12-24
Also published as: EP1827897A1; ATE508007T1; CN101124105A; CN101124105B; US8474908B2; DE102004062219B4; KR20070086168A; DE502005011349D1; US20100207431A1; EP1827897B1; JP2008525071A; WO2006069764A1

Abstract

Es wird ein Sitzelement (1) für ein Sitzsystem bereitgestellt, welches sich in einem eingebauten Zustand im Wesentlichen über einen gesamten Bereich einer Sitzlehne und/oder einer Sitzfläche eines Sitzes erstreckt, wobei das Sitzelement (1) Aufnahmen (12-21) zur Aufnahme von Funktionselementen zum Bereitstellen zusätzlicher Sitzfunktionen aufweist. Durch ein derartiges modulares Sitzsystem können verschiedene Ausstattungen eines Sitzes, insbesondere eines Fahrzeugsitzes, auf einfache Weise realisiert werden.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sitzelement und ein das Sitzelement umfassendes Sitzsystem. Insbesondere betrifft sie ein Sitzelement und ein Sitzsystem für Fahrzeugsitze, insbesondere in einem Kraftfahrzeug.

Fahrzeugsitze moderner Kraftfahrzeuge können eine Vielzahl von verschiedenen Komforteinrichtungen beinhalten. Bekannte Beispiele hierfür sind Sitzheizungen, Wölbmechaniken zur Verstellung der Krümmung bzw. Wölbung einer Sitzlehne insbesondere im Lordosenbereich, wie sie beispielsweise aus der EP 0 485 483 B1 bekannt sind, oder Massageeinrichtungen.

Kraftfahrzeuge eines Fahrzeugtyps sind im Allgemeinen in verschiedenen Ausstattungen erhältlich. Dabei können insbesondere die vorstehend genannten Komfortelemente in Sitzen in verschiedenen Ausführungen vorhanden sein oder auch weggelassen werden. Hierfür sind in dem jeweiligen Sitz je nach Ausstattung verschiedene Verdrahtungen, Aufhängungen und dergleichen nötig. Daher ist es relativ aufwändig, für jede Ausstattung den entsprechenden Fahrzeugsitz bereitzustellen. Zudem ist auch das nachträgliche Hinzufügen von Komfortelementen schwierig, da gegebenenfalls der bestehende Sitz nicht die für ein bestimmtes Komfortelement nötigen Voraussetzungen bietet.

Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Sitzelement und ein entsprechendes Sitzsystem bereitzustellen, bei welchem einzelne Funktionen, insbesondere Komfortfunktionen, auf einfache Weise hinzugefügt werden können.

Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Sitzelement nach Anspruch 1. Die abhängigen Ansprüche definieren vorteilhafte oder bevorzugte Ausführungsbeispiele des Sitzelements sowie ein das Sitzelement umfassendes Sitzsystem.

Erfindungsgemäß wird ein Sitzelement zum Einbau in einen Sitz bereitgestellt, wobei das Sitzelement derart dimensioniert ist, dass es sich in einem eingebauten Zustand über im Wesentlichen einen gesamten Bereich einer Sitzlehne des Sitzes und/oder einer Sitzfläche des Sitzes erstreckt. Erfindungsgemäß weist das Sitzelement Aufnahmen zur Aufnahme von Funktionselementen um Bereitstellen zusätzlicher Sitzfunktionen auf. Indem ein derartiges Sitzelement bereitgestellt wird, welches sich über einen gesamten Bereich einer Sitzlehne und/oder einer Sitzfläche erstreckt und welches entsprechende Aufnahmen zur Aufnahme von Funktionselementen aufweist, können Funktionselemente an gewünschten Stellen des Sitzes auf einfache Weise hinzugefügt werden.

Das Sitzelement kann dabei insbesondere im Wesentlichen der Kontur eines sitzenden menschlichen Körpers angepasst sein. Auf diese Weise dient das Sitzelement zur Druckverteilung. Durch die angepasste Form ist es nicht nötig, eine dicke Polsterung auf dem Sitzelement bereitzustellen. Es sind also auch dünnere Auflagen möglich. Dies spart zum einen Material, zum anderen sind beispielsweise als Massageelemente ausgestaltete Funktionselemente durch eine dünnere Auflage besser spürbar.

Das Sitzelement kann beispielsweise durch Spritzgießen eines Kunststoffes einstückig gefertigt sein. Bei Sitzelementen, welche sich sowohl über den Bereich der Sitzlehne als auch über den Bereich der Sitzfläche erstrecken, kann dabei zwischen einem Sitzlehnenabschnitt und einem Sitzflächenabschnitt ein Scharniermittel, beispielsweise ein oder mehrere Filmscharniere, angeordnet sein.

Die Aufnahmen zur Aufnahme von Funktionselementen können beispielsweise Aufnahmen zur Aufnahme von Wölbelementen umfassen, wobei mit den Wölbelementen eine Wölbung bzw. Krümmung des Sitzelements an bestimmten Stellen, beispielsweise in einem Lendenwirbelbereich, eingestellt werden kann. Hierzu kann insbesondere das Sitzelement an entsprechenden Stellen wölbbare flächige Elemente, beispielsweise Platten oder aus Längs- und Querstreben bestehende Elemente, umfassen. Das Wölbelement wird dann benachbart zu diesem wölbbaren Element angeordnet und kann dieses wölben bzw. krümmen. In einer einfacheren Ausstattung ist es dann beispielsweise möglich, ein feststehendes Element benachbart zu dem wölbbaren Element anzuordnen, um eine feste Krümmung vorzunehmen.

Hierzu können in dem Sitzelement weiterhin feste Führungen, beispielsweise Drähte, zur Aufnahme des Wölbelements vorhanden sein. An diesen Drähten kann das Wölbelement dann bewegt werden, um eine Wölbung des Sitzelements an einer gewünschten Stelle hervorzurufen.

Die Aufnahmen können weiterhin Aufnahmen zur Aufnahme von Heiz-, Kühl- und Ventilationselementen umfassen. Mit derartigen Elementen kann der Sitz durch das Sitzelement gekühlt bzw. aufgeheizt werden. Hierfür umfasst das Sitzmodul bevorzugt Luftkanäle, durch welche geheizte bzw. kühle Luft strömen kann. Diese Luftführungen können insbesondere auch Öffnungen zu einer Außenseite des Sitzes hin umfassen.

Da die Luftführungen bereits in dem Sitzelement vorgesehen sind, können derartige Heiz-, Kühl- oder Ventilationselemente einfach nachgerüstet oder ausgetauscht werden. Die Luftführungen können Rippen umfassen, welche gleichzeitig zur Versteifung des Sitzelementes dienen.

Die Aufnahmen können weiterhin Aufnahmen für Massageelemente umfassen. Derartige Aufnahmen für Massageelemente sind bevorzugt insbesondere in einem Schulter- und Rückenbereich angeordnet.

Ein erfindungsgemäßes Sitzsystem umfasst das oben erläuterte Sitzelement sowie eine Anzahl verschiedener Funktionselemente, welche je nach Bedarf in das Sitzelement eingesetzt werden können, um einen entsprechenden Sitz nach Wunsch auszustatten. Mit einem derartigen Sitzsystem ist ein einfaches Bereitstellen von Sitzen mit verschiedenen Ausstattungen möglich, wobei immer dasselbe Sitzelement verwendet werden kann.

Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
1 eine perspektivische Frontansicht eines erfindungsgemäßen Sitzelements,
2 eine Rückansicht des Sitzelements aus 1, und
3 eine perspektivische Rückansicht des Sitzelements aus 1 mit zusätzlichen Funktionselementen.
In 1 ist eine perspektivische Frontansicht eines erfindungsgemäßen Sitzelements dargestellt, welches als Grundmodul eines im Folgenden näher beschriebenen erfindungsgemäßes Sitzsystems dient. Das Sitzelement 1 umfasst einen Lehnenabschnitt 2 und einen Sitzabschnitt 3, welche durch ein Scharnier 4 verbunden sind. Das Sitzelement 1 ist bevorzugt beispielsweise durch Spritzgießen aus einem Kunststoff gefertigt. In diesem Fall ist das Scharnier 4 bevorzugt ein Filmscharnier oder eine Abfolge von mehreren Filmscharnieren, um einen Neigungswinkel des Lehnenabschnitts 2 relativ zu dem Sitzabschnitt 3 einstellen zu können. Es ist aber ebenso möglich, den Lehnenabschnitt 2 und den Sitzabschnitt 3 als getrennte Teile zu fertigen. In diesem Fall ist es nicht nötig, den Lehnenabschnitt 2 und den Sitzabschnitt 3 durch ein Scharnier zu verbinden, sie können vielmehr auch getrennt in entsprechende Abschnitte eines Sitzes eingebaut werden. Wird die Funktionalität des erfindungsgemäßen Sitzelements nur in der Lehne oder in der Sitzfläche eines Sitzes benötigt, muss selbstverständlich nur der entsprechende Abschnitt bereitgestellt werden.
Das Sitzelement 1 ist dabei zum Einbau in einen Sitz bestimmt und ist so geformt, dass es eine Stütze für einen auf dem jeweiligen Sitz sitzenden Fahrzeuginsassen bietet, d. h. das Sitzelement ist der Form eines sitzenden Körpers ergonomisch angepasst. Hierzu ist insbesondere in einem Lendenbereich eine Lendenwölbplatte 6, in einem Schulter/Nackenbereich eine Schulterwölbplatte 7 und in dem Sitzabschnitt 3 eine Sitzwölbplatte 5 vorgesehen. Durch diese Wölbplatten können die entsprechenden Körperpartien passend unterstützt werden. Wie im Folgenden näher erläutert werden wird, können die Wölbplatten 5–7 auch mit entsprechenden Verstellmechanismen gekoppelt werden, so dass die Wölbung verstellbar ist. Selbstverständlich können je nach Bedarf sowohl in dem Lehnenabschnitt 2 als auch in dem Sitzabschnitt 3 mehr oder weniger Wölbplatten als in 1 beispielhaft dargestellt vorgesehen sein, beispielsweise kann auch eine Wölbplatte in einem Brustbereich vorgesehen sein.
Das Sitzelement 1 weist weiterhin an dem Lehnenabschnitt 2 Seitenwangen 10, 11 und an dem Sitzabschnitt 3 Seitenwangen 8, 9 auf. Diese Seitenwangen geben einem auf dem Sitz sitzenden Insassen eine seitliche Stabilität. Derartige Seitenwangen sind prinzipiell aus so genannten Sportsitzen bekannt, können aber auch bei anderen Sitzen vorgesehen werden.
Das Sitzelement 1 weist weiterhin eine Mehrzahl von Aufnahmen 12–21 auf, in welchen verschiedene Funktions- bzw. Komfortelemente aufgenommen werden können. Derartige Funktionselemente können beispielsweise Massageelemente, Ventilatoren, Heizelemente und dergleichen umfassen. Mit Heizelementen und Ventilatoren kann beispielsweise Luft aufgeheizt und in dem Sitz verteilt werden, um einen Insassen somit zu wärmen. Auf der anderen Seite kann auch kühle Luft entweder aus der Umgebung angesaugt werden oder durch Kühlelemente gekühlt werden, um den Insassen zu kühlen. Durch Massageelemente kann schließlich ein Benutzer massiert werden, um Muskulatur, welche während des Autofahrens zu Verkrampfungen neigt, zu entspannen. Dies ist insbesondere im Bereich der Schultern der Fall, so dass beispielsweise in Aufnahmen 18 und 20 derartige Massageelemente untergebracht werden können. Die Aufnahmen 12–21 können entweder universell ausgestaltet sein; so dass verschiedene Arten von Funktionselementen aufgenommen werden können, oder für bestimmte Funktionselemente ausgelegt sein.
Weitere Funktionselemente umfassen beispielsweise Elemente, welche zum Verändern der Dicke bzw. Position der Seitenwangen 8–11 in die Aufnahmen 12–15 eingesetzt werden können. Durch derartige Elemente können sich die Seitenwangen an den jeweiligen Insassen anpassen, wobei beispielsweise zum Ein- und Aussteigen aus dem Fahrzeug die Seitenwangen abgeflacht werden können, um das Ein- bzw. Aussteigen zu erleichtern. Derartige Elemente zur Verstellung der Seitenwangen können beispielsweise durch aufblasbare Gassäcke realisiert sein.
Zudem ist es möglich, die Verbindung der Seitenwangen 8–11 mit dem Sitzabschnitt 3 bzw. dem Lehnenabschnitt 2 scharniermäßig auszugestalten, so dass die Seitenwangen 8–11 durch eine Klappbewegung verstellt werden können.
Wie bereits beschrieben können in die Aufnahmen 12–21 unter anderem Ventilatoren, Heizelemente oder Kühlelemente aufgenommen werden, wobei zwei oder drei dieser Funktionen auch in einem einzigen Modul kombiniert sein können, beispielsweise in Form von kombinierten Ventilations-/Heizelementen. Um die Luft entsprechend in dem Sitzelement zu den gewünschten Stellen zu leiten, sind bevorzugt in dem Sitzelement 1 Luftleitungen bzw. Luftführungen vorgesehen. Dies ist beispielhaft in 2 gezeigt, welche eine Rückansicht des Lehnenabschnitts 2 aus 1 zeigt. Dabei wird beispielhaft angenommen, dass in die Aufnahmen 16 und 17 derartige Ventilationselemente aufgenommen werden können. Wie in 2 gezeigt, sind Luftführungen 22 vorgesehen, welche sich ausgehend von den Aufnahmen 16 und 17 erstrecken und in Mündungen 24 an der Lendenwölbplatte 16 enden. Durch eine weitere quer zu den Luftführungen 22 verlaufende Luftführung kann Luft auch zu Öffnungen 23 gelenkt werden, welche seitlich an dem Sitzelement 2 liegen. Die Luftführungen 22 können beispielsweise als Kanäle oder Bohrungen in dem Sitzelement 2 ausgelegt sein. Bevorzugt werden sie jedoch durch parallel verlaufende Rippen gebildet, welche gleichzeitig zur Versteifung des Sitzelements 1 bzw. des Lehnenabschnitts 2 dienen.
Sind nun in den Aufnahmen 16 und 17 Ventilationseinheiten angeordnet, kann Luft über die Öffnungen 24 zu der Lendenwölbplatte 6 gelenkt werden, um somit den unteren Rücken des Insassens zu kühlen bzw. – bei einem entsprechenden Heizelement – zu erwärmen. Zudem kann über die Öffnungen 23 in diesem Fall erwärmte Luft nach außen gelenkt werden, um den Insassen auch seitlich zu wärmen. Dies ist insbesondere bei modernen Motoren wie beispielsweise Dieselmotoren vorteilhaft, welche hinsichtlich des Kraftstoffverbrauchs so optimiert sind, dass sie sich nur sehr langsam erwärmen, was bewirkt, dass eine konventionelle Heizung des Fahrzeuges erst nach längerer Zeit warme Luft liefert. Durch ein in dem Sitzelement 1 angeordnetes Heizelement kann sehr schnell warme Luft erzeugt werden und über die Öffnungen 23 den Insassen wärmen.
Die in 2 gezeigte Anordnung der Luftführungen ist lediglich beispielhaft zu verstehen. Es können noch wesentlich mehr Luftführungen auch in dem Sitzelement 3 vorgesehen sein, und die Luftführungen können von anderen der Aufnahmen 12–21 ausgehen, so dass auch in diesen anderen Aufnahmen entsprechende Ventilationselemente, Heizelemente oder Kühlelemente angeordnet werden können. Zusätzlich sind bevorzugt auch Luftführungen zum Ansaugen von Luft vorgesehen, beispielsweise von Orten unterhalb des Sitzes, da es dort im Allgemeinen relativ kühl ist.
Dabei können ein dem Sitzelement 1 auch passive Pumpelemente vorgesehen sein, welche durch Bewegungen eines Insassen auf dem Sitz derart aktivierte werden, dass Luft zur Belüftung des Sitzes durch die Luftführungen 22 gepumpt wird. Somit ist eine Belüftung auch ohne elektrisch betriebene Ventilatoren möglich.
In 3 ist eine perspektivische Rückansicht des Sitzelements 1 aus 1 in einem Zustand gezeigt, in welchem es an einem Sitzrahmen 28 befestigt ist. Zudem sind in 3 Funktionselemente in die Aufnahmen 16–21 eingebaut, zur Vereinfachung sind die Seitenwangen 8–11 sowie die Luftführungen aus 2 nicht dargestellt.
Der Sitzrahmen 28 wird dabei durch einen Lehnenabschnitt und einen Sitzabschnitt gebildet, welche jeweils ein Rohr umfassen, welches im Wesentlichen entlang des Umrisses des Sitzes verläuft. Der Lehnenabschnitt und der Sitzabschnitt des Sitzrahmens 28 sind durch Gelenke 29 verbunden, um eine Einstellung eines Neigungswinkels der Sitzlehne relativ zu der Sitzfläche des Sitzes zu ermöglichen. Das Sitzelement 1 ist in 3 durch (nicht dargestellte) Befestigungsmittel an dem Sitzrahmen 28 befestigt. Hierzu kann jegliche Art von bekannten Befestigungsmitteln wie Klammern, Schrauben oder Klipse Verwendung finden.
Wie in 3 gezeigt, sind an dem Lehnenabschnitt 2 des Sitzelements 1 zwei im Wesentlichen parallel in vertikale Richtung gespannte Drähte 33 angebracht. Die Drähte 24 können direkt beim Spritzgießen in den Lehnenabschnitt 2 eingegossen werden oder – beispielsweise durch einklipsen – an diesem befestigt werden. Die Drähte 33 dienen wiederum als Führung und Aufnahme für Wölbelemente 25, 26, welche die Wölbung der Sitzwölbplatte 5 und der Schulterwölbplatte 7 verstellen können. Alternativ können die Wölbelemente auch, wie in 3 am Beispiel eines Wölbelements 27 für die Sitzwölbplatte 5 gezeigt, in anderer Weise an dem Sitzelement 1 befestigt werden, beispielsweise durch Schrauben, Haken oder Klipse.
Die Wölbelemente 25, 26, 27 können dabei beispielsweise gemäß dem in der eingangs erwähnten EP 0 485 483 arbeiten, wobei zwei entgegengesetzt liegende Enden eines Gesamtdruckelements aufeinander zu bewegt werden, um eine Wölbung des Gesamtdruckelements einzustellen. Das Gesamtdruckelement kann dabei plattenförmig oder in Form von Längs- und Querstreben ausgebildet sein. Die einstellbare Wölbung des jeweiligen Wölbelements kann dann durch Druck oder Zug auf die jeweilige Wölbplatte 5, 6, 7 übertragen werden, um eine Wölbung der jeweiligen Wölbplatte einzustellen. Durch die Verwendung der Drähte 33 oder alternativ anderer Führungselemente kann insbesondere eine vertikale Position des Wölbelements 26 entlang der Drähte 33 verstellt werden, so dass neben der Stärke der Wölbung auch eine vertikale Position der Wölbung einstellbar ist. Die zum Betätigen der Wölbelemente 25, 26, 27 nötigen Aktuatoren können direkt in die Wölbelemente integriert sein, wobei im Falle elektrischer Aktuatoren eine entsprechende Verkabelung bereits in dem Sitzelement 1 integriert sein kann, so dass beispielsweise bei einem Nachrüsten eines Sitzes mit Wölbelementen keine Verkabelung vorgenommen werden muss. Anstelle elektrischer Aktuatoren sind auch Aktuatoren denkbar, bei welchen eine Kraftübertragung beispielsweise über eine – gegebenenfalls ebenfalls in dem Sitzelement 1 vorgesehene – Welle stattfindet, welche eine von einem Insassen beispielsweise durch Betätigung eines Drehknopfs erzeugte Verstellbewegung auf das jeweilige Wölbelement überträgt. Weiterhin können auch pneumatische Wölbelemente vorgesehen sein, bei welchen eine unterschiedliche Wölbung beispielsweise durch ein Aufblasen eines Gassacks hervorgerufen.
Zusätzlich oder alternativ zu den Drähten 33 können auch weitere Drähte entsprechender Dicke in dem Sitzelement 1 angeordnet sein, welche diesem eine gewünschte Form geben bzw. die Form stabilisieren. Auch können Drähte auch in anderer Weise benutzt werden, um das Wölbelement 26 zu führen.
In den Aufnahmen 16 und 17 aus 1 sind in 3 beispielhaft Ventilations-/Heizelemente aufgenommen, welche bei Bedarf Luft erwärmen und zur Belüftung über die – in 3 nicht dargestellten, aber in 2 gezeigten – Luftführungen verteilen können. Im Schulterbereich sind in den Aufnahmen 18 und 20 beispielsweise Massageelemente 31 vorgesehen, welche eine Massage im Schulterbereich bereitstellen können. Zudem können in Aufnahmen 19 und 21 Heizelemente 32 vorgesehen sein, welche in diesem Fall lediglich eine Erwärmung ohne Luftzirkulation bewirken. Die Funktionselemente 30–32 sind dabei lediglich als Beispiel zu verstehen, es können je nach Bedarf auch andere Funktionselemente eingesetzt werden. Die für die Funktionselemente 30–32 erforderliche Verkabelung, insbesondere zur Steuerung und Stromversorgung ist bevorzugt wiederum bereits in dem Sitzelement 1 vorgesehen, so dass eine einfache Um- bzw. Nachrüstung möglich ist.
Dabei ist zu bemerken, dass auch die Wölbelemente 25, 26, 27 Massagefunktionen bereitstellen können, indem die Wölbung zeitlich verändert wird.
Somit können mit einem erfindungsgemäßen Sitzsystem mit dem als Grundmodul dienenden Sitzelement 1 und den als Erweiterungsmodule dienenden Funktionselementen 25–27 sowie 30–32 auf einfach Weise modular verschiedene Ausstattungen realisiert werden. Dabei können in einzelne Aufnahmen auch keine Funktionselemente eingebracht werden, falls dies für eine jeweilige Ausstattung nicht erforderlich ist, und es können Funktionselemente verschiedener Art und Qualität (mechanisch oder elektrisch zu betätigen, mehr oder weniger Einstellmöglichkeiten etc.) vorgesehen sein. Es ist auch denkbar, anstelle der Wölbelemente 25–27 in entsprechende Aufnahmen feste, d. h. starre Elemente einzusetzen, um eine Elastizität und Form der Wölbplatten 5–6 fest vorzugeben.
Auch können Aufnahmen für Funktionselemente an anderen Stellen als an den angezeigten vorgesehen sein. Sind pneumatische Verstellelemente beispielsweise als Wölbelemente oder als Einstellelemente für die Seitenwangen 8–11 aus 1 vorgesehen, können auch hierfür entsprechende Luftführungen in dem Sitzelement 1 vorgesehen sein.
Das Sitzelement 1 kann mit einer herkömmlichen Sitzpolsterung kombiniert werden. Da jedoch das Sitzelement 1 bevorzugt derart ausgestaltet ist, dass es einer Körperform gut angepasst ist und somit selbst für eine gute Druckverteilung sorgen kann, ist es auch möglich, nur eine dünne Polsterung oder eine andere Auflage, beispielsweise einen entsprechenden Filz oder eine Schaumstoffauflage, vorzusehen. Hierdurch wird zum einen Material eingespart, zum anderen kommt die Wirkung von Massageelementen besser zum Tragen.

Claims

Sitzelement (1) zum Einbau in einen Sitz, wobei das Sitzelement (1) derart dimensioniert ist, dass es sich in einem in den Sitz eingebauten Zustand im Wesentlichen über einen gesamten Bereich einer Sitzlehne des Sitzes und/oder einer Sitzfläche des Sitzes erstreckt, und wobei das Sitzelement (1) Aufnahmen (12–21, 33) zur Aufnahme von Funktionselementen (25, 26, 27, 30, 31, 32) zum Bereitstellen zusätzlicher Sitzfunktionen umfasst.
Sitzelement (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzelement (1) eine Form aufweist, welche im Wesentlichen der Form eines sitzenden Menschen angepasst ist, um eine ergonomische Druckverteilung bereitzustellen.
Sitzelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzelement (1) aus einem Kunststoff gefertigt ist.
Sitzelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Sitzelement (1) in einem eingebauten Zustand über im Wesentlichen einen gesamten Bereich der Sitzlehne und der Sitzfläche des Sitzes erstreckt, und dass ein Lehnenabschnitt (2) des Sitzelements (1) und ein Sitzabschnitt (3) des Sitzelements (1) durch Gelenkmittel (4) verbunden sind.
Sitzelement (1) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Gelenkmittel (4) ein Filmscharnier umfassen.
Sitzelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzelement (1) mindestens einen wölbbaren Abschnitt (5, 6, 7) umfasst, wobei benachbart zu dem mindestens einen wölbbaren Abschnitt (5, 7, 6) eine Aufnahme (33) für ein Funktionselement zum Einstellen einer Wölbung des wölbbaren Abschnitts (5, 6, 7) angeordnet ist.
Sitzelement (1) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine wölbbare Abschnitt (5, 6, 7) in einem Sitzbereich, einem Lendenbereich, einem Brustbereich und/oder einem Schulter/Nackenbereich des Sitzelements (1) angeordnet ist.
Sitzelement (1) nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme für das Funktionselement (25, 26, 27) zum Wölben des mindestens einen wölbbaren Abschnitt (5, 6, 7) eine Führung (33) zum Führen des Funktionselements (25, 26, 27) zum Wölben des mindestens einen wölbbaren Abschnitts (6, 5, 7) umfasst.
Sitzelement (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung einen Draht (33) zum Führen des Funktionselementes (25, 26, 27) umfasst.
Sitzelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzelement (1) mindestens eine elektrische Leitung zur Stromversorgung und/oder Steuerung von in den Aufnahmen aufnehmbaren Funktionselementen umfasst.
Sitzelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzelement (1) mindestens eine Luftführung (22) umfasst.
Sitzelement (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Luftführung mindeste eine der Aufnahmen (16, 17) für Funktionselemente zur Belüftung (30) mit mindestens einer Belüftungsöffnung (23, 24) verbindet.
Sitzelement (1) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Belüftungsöffnung (23, 24) eine Belüftungsöffnung (23) an einer Seite des Sitzelements (1) umfasst.
Sitzelement (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzelement (1) ein mit der mindestens einen Luftführung (22) gekoppeltes passives Pumpmittel umfasst, welches derart ausgestaltet ist, dass es abhängig von einer Bewegung eines Insassen auf dem Sitz Luft durch den mindestens einen Luftkanal (22) pumpt.
Sitzelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzelement (1) Seitenwangen (8–11) umfasst.
Sitzelement (1) nach Anspruch 15 dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmen Aufnahmen für Funktionselemente zum Verstellen der Seitenwangen (8–11) umfassen.
Sitzelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzelement mit einer polsternden Auflage versehen ist.
Sitzsystem zum Einbau in eine Sitz, umfassend ein Sitzelement nach einem der Ansprüche 1–17, und eine Mehrzahl von verschiedenen Funktionselementen (25–27, 30–32), wobei abhängig von einer vorgegebenen Ausstattung ausgewählte Funktionselemente der Mehrzahl von verschiedenen Funktionselementen in Aufnahmen (12–21, 33) des Sitzelements (1) aufnehmbar sind.
Sitzsystem nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrzahl von verschiedenen Funktionselementen Massageelemente (31), Heizelemente (32), Ventilationselemente (30), Kühlelemente, mechanische, elektrische und/oder pneumatische Elemente (25, 26, 27) zum Verstellen einer Wölbung eines wölbbaren Abschnitts (5, 6, 7) des Sitzelement, und/oder Elemente zum Verstellen von Seitenwangen (8, 9, 10, 11) des Sitzelements (1) umfassen.