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Die
Erfindung betrifft ein Halbleiterbauteil mit Passivierungsschicht.
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In
der Regel werden Halbleiterbauteile mit einer Passivierungsschicht
versehen, um die Einflüsse der
Umwelt, beispielsweise Temperaturschwankungen oder Feuchtigkeit,
auf die Halbleiterbauteile möglichst
gering zu halten. Die Passivierungsschicht kann weiterhin zur mechanischen
Stabilisierung der Halbleiterbauteile dienen.
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Wird
ein Halbleiterbauteil mit Passivierungsschicht starken Temperaturschwankungen
ausgesetzt, so können
aufgrund unterschiedlicher thermischer Ausdehnungskoeffizienten
von Passivierungsschicht und von an die Passivierungsschicht angrenzenden
Bereichen des Halbleiterbauteils Risse in der Passivierungsschicht
entstehen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn das Halbleiterbauteil
durch eine Pressmasse, die an die Passivierungsschicht angrenzt,
nach außen
hin abgeschlossen wird, da die thermischen Ausdehnungskoeffizienten
von Passivierungsschicht und Pressmasse stark voneinander abweichen
können.
Entsteht ein Riss innerhalb eines kritischen Bereichs des Halbleiterbauteils,
beispielsweise in einem Bereich, der zwei leitende Gebiete voneinander
isoliert, so kann der Riss zur Beeinträchtigung der Funktionsweise
des Halbleiterbauteils führen.
Im schlimmsten Fall führt
die Rissbildung zu einem Totalausfall des Halbleiterbauteils.
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In
der folgenden Beschreibung wird unter Bezugnahme auf die 1 bis 3 die vorangehend beschriebene Problematik
beispielhaft erläutert.
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In 1 ist
ein Querschnitt eines Ausschnitts eines typischen Leistungs-Halbleiterbauteils
gezeigt. Auf einem Halbleiterkörper 1,
der in dieser Ausführungsform
aus Silizium besteht, ist eine Metall-/Isolationsstruktur 2 angeordnet,
die wiederum von einer Passivierungsschicht 3 bedeckt wird.
Auf der Passivierungsschicht 3 ist eine Pufferschicht 4 vorgesehen,
auf der wiederum eine Pressmassenschicht 5, die als Gehäuseabschluss
fungiert, angeordnet ist. Die Metall-/Isolationsstruktur 2 weist
in dieser Ausführungsform
eine erste bis dritte Metallebene 6, 7 und 8 auf,
die durch leitfähige
Verbindungen 9 miteinander elektrisch verbunden sind. Die
Metallebenen 6, 7, 8 sind in unterschiedliche
Metallebenen-Bereiche aufgeteilt
(in dieser Ausführungsform
ist die erste Metallebene 6 in fünf Metallebenen-Bereiche 61 –65 und die zweite bzw. dritte Metallebene 7, 8 in
jeweils drei Metallebenen Bereiche 71 –73 bzw. 81 –83 aufgeteilt), die durch Isolationsstrukturen 10 voneinander
elektrisch isoliert sind.
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Da
die thermischen Ausdehnungskoeffizienten von der Passivierungsschicht 3 und
der Pressmassenschicht 5 in der Regel stark unterschiedlich ausfallen,
treten bei Temperaturschwankungen starke in lateraler Richtung ausgerichtete
Zugkräfte
an dem Übergang
zwischen der Passivierungsschicht 3 und der Pufferschicht 4 auf,
was durch die in 2 gezeigten Pfeile 11 angedeutet
wird. Überschreiten die
Zugspannungen bestimmte Schwellenwerte, so entstehen innerhalb der
Passivierungsschicht 2 Risse 12. Die Risse 12 entstehen
insbesondere in Bereichen der Passivierungsschicht 3, die
an Kanten 13 der obersten Metallebene (dritte Metallebene 8)
angrenzen.
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In 3a ist
eine mikroskopische Aufnahme eines Bereichs aus 2 gezeigt,
der mit Bezugsziffer 15 gekennzeichnet ist. Deutlich zu
sehen ist ein Riss 12, der sich an einer Kante 13 des
Metallbereichs 82 innerhalb der
Passivierungsschicht 3 ausgebildet hat. Der in 3a gezeigte
Riss 12 ist unkritisch, da über diesen Riss keine Feuchtigkeit
in den Halbleiterkörper 1 bzw.
in isolierende Zwischenbereiche (Isolationsstruktur 10)
gelangen kann.
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Kritischer
gestaltet sich die Situation in einem Fall, wie er in
3b gezeigt
ist.
3b zeigt eine Draufsicht auf ein Halbleiterbauteil
mit einer Metallisierung
16. Die Metallisierung
16 wird
durch isolierende Bereiche
17 durchsetzt bzw. unterbrochen. Oberhalb
der Metallisierung
16 sowie der isolierenden Bereiche
17 ist
eine Passivierungsschicht (hier durchsichtig) vorgesehen, in der
Risse
12 aufgrund thermischer Beanspruchung entstanden
sind. Die Risse
12 verlaufen oberhalb der isolierenden
Bereiche
17 und stellen damit ein ernst zu nehmendes Risiko
dar, da aufgrund der Risse
12 eine ordnungsgemäße Isolation
zwischen den einzelnen Bereichen der Metallisierung
16 bzw.
zwischen unterhalb der Metallisierung liegenden leitenden Bereichen
nicht mehr gewährleistet
ist. Ein aus
US 5811874 bekanntes
Halbleiterbauteil weist in seinem Randbereich eine als Schutzring
dienende Schicht aus Metall oder einer metallhaltigen Verbindung
auf, welche über
einem Isolierfilm abgeschieden ist. Desweiteren befindet sich auf
dem metallischen Schutzring eine Passivierungsschicht aus nicht
leitendem Material, die auch bereichsweise den Isolierfilm bedeckt.
Zur Absorption von mechanischen Spannungen ist der Schutzring mit
Schlitzen speziell an gerundeten Teilen versehen.
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WO 99/20089 A1 beschreibt
eine als Verbindungselement für
Halbleiterbauteile dienende Mehrschichtplatte, die segmentierte
Abschnitte aus Isolationsmaterial und metallischen Verbindungsstrukturen
aufweist. Dabei können
metallische Verbindungsstrukturen freiliegende Bereiche anderer
darunter liegender metallischer Verbindungsstrukturen elektrisch
kontaktieren und bereichsweise mit freiliegenden Teilen der Isolationsbereiche
in Berührung
stehen.
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Aus
WO 03/085735 A1 ist
ein BEOL-Prozess (Back-End-Off-Line-Prozess) für Kupfermetallbahnen bekannt,
bei denen nach oben freiliegende Oberflächen der Kupfermetallbahnen
durch eine als Passivierlage dienende CoWP oder CoP oder Ru-Deckschicht
bedeckt sind.
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US 2003/0197280 A1 beschreibt
ein Halbleiterbauteil mit einer maschenartigen Versteifungsstruktur
zwischen mehreren übereinanderliegenden Metalllagen.
Diese Versteifungsstruktur ist besonders vorteilhaft, wenn das jeweilige
ILD (Inter-Level-Dielektrikum)
aus einem Low-k-Dielektrikum (z. B. einem organischen Polymer besteht).
5 dieser
Druckschrift zeigt eine aus Siliciumoxid oder Siliciumnitrid bestehende
Passivierlage, die ganzflächig eine
oberste Metallisierungsschicht bedeckt.
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Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist, ein Halbleiterbauteil
anzugeben, dessen Funktionsweise bei Rissbildung in der Passivierungsschicht
nicht bzw. nur in geringem Ausmaß beeinträchtigt wird.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe stellt die Erfindung ein Halbleiterbauteil gemäß Patentanspruch
1 bereit. Vorteilhafte Ausgestaltungen bzw. Weiterbildungen des
Erfindungsgedankens befinden sich in den Unteransprüchen.
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Das
erfindungsgemäße Halbleiterbauteil weist
zur Lösung
dieser Aufgabe auf:
- – einen Halbleiterkörper,
- – eine
oberhalb des Halbleiterkörpers
angeordneten Metall-/Isolationsstruktur,
die mehrere in lateraler Richtung nebeneinander liegende Bereiche jeweils
aus Metall zur Versorgung des Halbleiterkörpers mit elektrischem Strom
und an die Metallbereiche lateral angrenzende und diese voneinander
elektrisch isolierende Bereiche aus Isolationsmaterial aufweist,
wobei die freiliegenden Bereiche der obersten Metalllage und die
nach oben freiliegenden Bereiche der vom Metall der Metallbereiche
nicht bedeckten Bereiche des Isolationsmaterials zumindest teilweise
mit einer mit den Metallbereichen in elektrischem Kontakt und mit dem
Isolationsmaterial in Berührung
stehenden Passivierungschicht aus einem Metall oder einer metallhaltigen
Verbindung gemeinsam bedeckt sind, wobei das Metall bzw. die Metallverbindung der
Passivierungsschicht so gewählt
ist, dass es bzw. sie freiliegende Oberflächenabschnitte der Metallbereiche
der obersten Metalllage passiviert, eine sehr hohe Reissfestigkeit
bei aufgrund thermischer Beanspruchung lateral auf die Passivierungsschicht
einwirkenden Zugkräften,
eine gute Haftfestigkeit auf dem Metall der Metallbereiche und keine
oder nur eine schwache Haftfestigkeit auf dem Isolationsmaterial
der Metall-Isolationsstruktur hat.
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Vorzugsweise
besteht die Passivierungsschicht aus NiP, NiB, NiRe, W oder TiN
bzw. aus einer Kombination derartiger Elemente/Verbindungen. Wird
W, Ti oder TiN beziehungsweise eine Kombination aus diesen Metallen
eingesetzt, so müssen
im Falle der Verwendung eines Sputterprozesses leitende Verbindungen
zwischen den Leiterbahnen aufgebrochen werden, beispielsweise mittels
einer Photostrukturierung.
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Die
Verwendung derartiger Materialien hat mehrerlei Vorteile. Zum einen
weist eine Passivierungsschicht aus Metall bzw. einer metallhaltigen Verbindung
eine sehr hohe Reißfestigkeit
auf. Zum anderen ist die Haftfestigkeit zwischen derartigen Materialien
und den üblicherweise
für die
Isolationsbereiche verwendeten Materialien (z. B. Oxid, Nitrid, SiC,
Oxidnitrid beziehungsweise eine Kombination aus diesen Materialien)
nur sehr schwach. Dies bedeutet, dass Risse in der Passivierungsschicht,
die oberhalb eines Isolationsbereichs verlaufen, sich nur sehr schwer
in den Isolationsbereich hinein fortpflanzen können. Damit ist die Wahrscheinlichkeit,
dass oberhalb der Isolationsbereiche verlaufende Risse zum Totalausfall
des Halbleiterbauteils führen,
relativ gering.
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Die
beschriebenen Vorteile kommen insbesondere dann zum Tragen, wenn
die Passivierungsschicht aus NiP besteht, und das Material der Metallbereiche
Aluminium ist.
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Das
direkte Ronden von Bonddrähten
auf der Passivierungsschicht ist mitunter problematisch, da sich
nicht jedes Passivierungsschicht-Material für die Nutzung als Bondkontaktfläche eignet.
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden daher zumindest Teilbereiche der Passivierungsschicht mit
dünnen
Schichten aus Pd oder Au, die als Bondkontaktflächen dienen, belegt, so dass
dem Halbleiterkörper ein
elektrischer Strom über
die Pd- bzw. Au-Schicht, die Passivierungsschicht und den damit
elektrisch verbundenen Metallbereichen der Metall-Isolationsstruktur
zuführbar
ist.
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Typische
Dicken der Passivierungsschicht betragen zwischen 50 nm und 5 μm. Die Erfindung
ist jedoch nicht auf derartige Dickenbereiche beschränkt.
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Durch
die bereits beschriebenen Zugkräfte, die
in lateraler Richtung an der Passivierungsschicht angreifen, kann
nicht nur die Passivierungsschicht selbst, sondern auch ein unterhalb
der Passivierungsschicht liegender Metallbereich beschädigt werden.
So treten bei großen
Zugkräften
Verformungen in den Metallbereichen auf, die im Extremfall zum Umknicken
bzw. Abreißen
bestimmter Metallbereich führen
können.
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Um
dies zu vermeiden, können
die Metallbereiche mit Stabilisierungsstrukturen durchsetzt werden.
Dazu werden die Metallbereiche jeweils in mehrere nebeneinander
angeordnete, voneinander beabstandete Metall-Unterbereiche aufgeteilt,
und die zwischen den Metall-Unterbereichen befindlichen Freiräume durch
die Passivierungsschicht (zumindest teilweise) aufgefüllt, derart,
dass die Metall-Unterbereiche durch die Passivierungsschicht miteinander
elektrisch verbunden sind. Teile der Metallbereiche werden also
durch andere leitende Materialien (das leitende Material der Passivierungsschicht)
ersetzt. Die Metallbereiche werden auf diese Weise von leitenden
Stabilisierungsstrukturen durchsetzt. Die Stabilisierungsstrukturen
können
auch durch Aussparungen in den Metall bereichen gebildet werden,
die durch die Passivierungsschicht zumindest teilweise aufgefüllt sind.
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Die
Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Figuren in
beispielsweiser Ausführungsform
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 einen
Ausschnitt eines bekannten Leistungs-Halbleiterbauteils in Querschnittsdarstellung.
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2 einen
Ausschnitt des in 1 gezeigten Leistungs-Halbleiterbauteils
bei Zugspannung in lateraler Richtung.
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3a eine
mikroskopische Aufnahme eines Ausschnitts aus 2.
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3b eine
Draufsicht auf einen Ausschnitt eines bekannten Halbleiterbauteils.
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4 einen
Ausschnitt einer ersten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Halbleiterbauteils
in Querschnittsdarstellung.
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5 einen
Ausschnitt einer zweiten bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Halbleiterbauteils
in Querschnittsdarstellung.
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6 eine
bevorzugte Ausführungsform
eines Metallbereichs in einem erfindungsgemäßen Halbleiterbauteil in Draufsicht.
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7 eine
weitere bevorzugte Ausführungsform
eines Metallbereichs in einem erfindungsgemäßen Halbleiterbauteil in Draufsicht.
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In
den Figuren sind identische bzw. einander entsprechende Bauteile
bzw. Bauteilgruppen mit denselben Bezugsziffern gekennzeichnet.
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In 4 ist
eine erste bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Halbleiterbauteils
gezeigt. Der wesentliche Unterschied dieser Ausführungsform zu der in 2 gezeigten
Ausführungsform
besteht darin, dass das Material der Passivierungsschicht 3 aus
einem Metall bzw. aus einer metallhaltigen Verbindung besteht. Vorzugsweise
ist das Material der Passivierungsschicht 3 NiP. Die Verwendung
dieses Materials hat zur Folge, dass die Passivierungsschicht an
den mit Bezugsziffer 18 gekennzeichneten Stellen nicht
bzw. äußerst schwach auf
den Isolationsstrukturen 10 haftet. Wenn ein Riss innerhalb
der Passivierungsschicht 3 oberhalb der Isolationsstrukturen 10 entsteht
bzw. sich in Richtung der Isolationsstrukturen 10 ausbreitet,
so wird dieser Riss mit einer nur sehr geringen Wahrscheinlichkeit auf
die Isolationsstrukturen 10 "überspringen" und damit diese
beschädigen,
da die Passivierungsschicht 3 auf den Bereichen 18 nicht
haftet. Die Verwendung eines derartigen Passivierungsschicht-Materials
hat, wie bereits erwähnt,
weiterhin den Vorteil, dass die Reißfestigkeit der Passivierungsschicht 3 sehr
hoch ist.
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In 5 ist
eine Ausführungsform
gezeigt, in der ein Metallbereich der obersten Metallebene 8, beispielsweise
der Metallbereich 82 , in mehrere
Metall-Unterbereiche 19, 20 sowie 21 aufgeteilt
ist. Die Metall-Unterbereiche 19, 20, 21 sind
durch Freiräume 22 voneinander
getrennt, die durch die Passivierungsschicht 3 aufgefüllt werden.
Die Passivierungs schicht 3 verbindet also die Metall-Unterbereiche 19 bis 21 elektrisch
miteinander. Die mit Passivierungsschicht-Material aufgefüllten Freiräume 22 stellen Stabilisierungsstrukturen
dar, die den Metallbereich 82 durchsetzen.
Auf diese Art und Weise kann einer Verformung des Metallbereichs 82 vorgebeugt werden.
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In 6 und 7 sind
Draufsichten auf einen horizontalen Querschnitt eines Metallbereichs, beispielsweise
des Metallbereichs 82 gezeigt.
Der Metallbereich 82 wird durch
vertikal verlaufende Aussparungen (Gräben, Löcher) 22 durchsetzt,
die, wie in 6 angedeutet ist, beliebige
geometrische Formen aufweisen können.
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In 7 ist
gezeigt, dass die Aussparungen 22 auch in Form zusammenhängender
Gräben
ausgebildet sein können.
In dieser Ausführungsform
ist der Metallbereich 82 in vier
Metall-Unterbereiche 23, 24, 25 sowie 26 aufgeteilt.
Die Aussparungen 22 bilden stabilisierende Querverstrebungen
aus und verhindern bei starken Zugkräften in lateraler Richtung eine
Beschädigung
der Metall-Unterbereiche 23, 24, 25 sowie 26 durch
Verformung bzw. Abreißen.
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In
der folgenden Beschreibung sollen weitere Aspekte der Erfindung
erörtert
werden.
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Bei
Power-IC-Technologien werden in der Regel große Power-DMOS-Transistoren an die Chip-Ränder platziert.
Die Transistoren haben große Metallplatten,
deren Größen zwischen
einigen 0,01 mm2 und einigen mm2 liegen
können
und zum Mold-Compound
(Pressmasse) des Plastik-Packages hin mit einer mehreren 100 nm-dicken
Passivierung isoliert sind (1). Da der
Chip, die Spinne, auf der der Chip befestigt ist, und die Pressmasse
unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten haben, werden große Zugkräfte auf
die Passivierung ausgeübt.
Oft kann die oberste Metalllage, bestehend aus Aluminium oder Kupfer,
die Kräfte
nicht aufnehmen (Artikel 1 und 2). Es kommt deshalb zu Passivierungsrissen
und gegebenenfalls zu Ausfällen
des Chips während
des Betriebs. Die Robustheit des Chips wird in der Regel bestimmt,
indem mehrere Temperaturzyklen durchlaufen werden. Um die Risse zu
minimieren, wird häufig
eine Pufferschicht wie beispielsweise ein Polyimid zwischen Chip-Passivierung
und Pressmasse vorgesehen.
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Bisher
war es möglich,
die Risse einigermaßen
gering zu halten. Durch die zunehmende Miniaturisierung der Funktionen
werden neuerdings in der Metallisierung Planarisierungstechniken
wie CMP (Chemisch-Mechanisches Polieren) benutzt. Diese führen zu
absolut planaren Metallisierungsoberflächen. Dadurch können sich
die Pressmassenkräfte über die
Flächen
aufsummieren, womit es zu einer immensen Anzahl von großen Rissen
kommt (2 und 3). Breiten
sich diese auch in der elektrischen Isolation zwischen den einzelnen
Metallisierungsebenen (Interlayer Dielektrikum (ILD)) aus, so kann Feuchtigkeit
in den Chip eindringen. Im schlimmsten Fall kommt es zu Kurzschlüssen, z.
B. wenn Metall in die Risse hineingedrückt wird.
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Diese
Effekte kommen verstärkt
zum Tragen, wenn durch die Miniaturisierung bedingt die oberste
Metallschicht dick ausfällt,
um höhere
Stromdichten aufzunehmen. Dadurch nimmt die Verformbarkeit (Plastifizierung)
von Aluminium zu. Dies kann zu "umkippenden" Metallleitungen
führen.
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Da
grundsätzlich
die Risse an den Kanten der obersten Metalllage entstehen und danach
längs dieser
nach unten ins ILD laufen (3), muss
entweder die Rissbildung selbst oder das Hineinlaufen des Risses
in das ILD verhindert werden.
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Ferner
sollte die Passivierung so geschaffen sein, dass die zu passivierende
Metallbahn ihre Form aufgrund der durch die Pressmasse induzierten Schubkräfte beibehält, da sonst
mit einer Abnahme der Elektromigration (Zuverlässigkeit der zu passivierenden
Metallbahn unter Strom) zu rechnen ist. Diese Anforderungen können über eine
Beschichtung der obersten Metallbahnen durch ein Metall erreicht
werden (2).
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Metalle
weisen eine erheblich höhere
Reißfestigkeit
gegenüber
den in der Regel eingesetzten Passivierungsschicht-Materialien (Nitride
und Oxide) auf. Bevorzugt wird NiP eingesetzt. Das NiP kann beispielsweise
autogalvanisch abgeschieden werden. Bevorzugte Passivierungsschichtdicken
liegen zwischen 50 nm und 5 μm.
NiP hat den Vorteil, dass dieses Material nicht so leicht wie ein
Oxid oder ein Nitrid reißt,
und dass es auf Aluminium, nicht jedoch auf dem darunter liegenden
ILD haftet. Damit ist es unwahrscheinlich, dass ein Riss im NiP
auf das ILD überspringt.
Da das NiP sehr hart ist, kann sich auch das Aluminium nicht verformen.
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Um
große
Aluminiumgebiete trotz der immensen Kräfte, die durch die Pressmasse
bewirkt werden, formstabil zu halten, können große Aluminiumgebiete (allgemeiner:
die oberste Metallisierung) in kleinere Gebiete strukturiert werden
(siehe 5). Die dabei entstehenden Abstände zwischen
den kleineren Gebieten sollten aber geringer als die zweifache Dicke
der Passivierungsschicht (NiP) ausfallen, damit die kleineren Gebiete über das
NiP wieder elektrisch miteinander verbunden werden. Die Strukturierung
der obersten Metallisierung kann auf unterschiedliche Art und Weise
durchgeführt
werden: Zum einen ist es vorstellbar, Löcher irgendwelcher Form in die
oberste Metallschicht einzubringen, die entweder vollständig oder
nur teilweise mit NiP aufgefüllt
werden (siehe 6). Im letzteren Fall erhöht sich
der Schichtwiderstand und ist deshalb nicht erstrebenswert. Eine
andere Möglichkeit
ist die Zerlegung der Metalllage in separate Metallgebiete, die
dann wieder über
das NiP der Passivierungsschicht elektrisch verbunden werden (siehe 7).
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Da
die Bondzuverlässigkeit
auf NiP nicht sehr hoch ist, ist eine zusätzliche Pd-, Au- oder Pd/Au-Abscheidung
auf dem NiP vorteilhaft. Diese Schichten können sehr dünn ausfallen und sind insbesondere
im Bereich der Pads zum Anschluss der Bonddrähte notwendig. Derartige Schichten
würden aber
auf dem restlichen NiP nicht stören,
so dass diese Schichten auch dort (d. h. ganzflächig über die Passivierungsschicht)
abgeschieden werden können.
Die Haftung zwischen der so passivierten obersten Metallisierung
und der Pufferschicht (vorzugsweise Imid) oder der Pressmasse kann,
falls keine Pufferschicht benutzt wird, über einen chemischen oder mechanischen
Haftvermittler (Ein Haftvermittler ist mit einem Kleber vergleichbar.
Beispielsweise kann Imid als Haftvermittler zwischen einer Chippassivierung
und einer Pressmasse eingesetzt werden) erzeugt werden. Weiterhin
können
Imide und Pressmassen, die auf Edelmetallen und ILD-Schichten gleichzeitig
haften, verwendet werden.
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Ein
wesentlicher Aspekt der Erfindung ist demnach das Ersetzen der Oxid-
oder Nitridpassivierung der obersten Metallschicht durch ein passivierendes
Metall wie NiP, NiB oder NiRe. Andere Metalle wie W oder TiN sind
auch vorstellbar. Diese Schichten lassen sich nicht selektiv abscheiden,
weswegen ein zusätzlicher
selektiver Entfernungsprozess benötigt wird. NiP, NiB oder NiRe
haben den Vorteil, dass sie auf ILDs grundsätzlich nicht haften. So können Risse,
die wegen den großen
vorhandenen Schubkräften
in diese induziert werden, nicht ins ILD laufen.
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In 5 ist
gezeigt, dass Zugkräfte
aufgrund der unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten
im Wesentlichen im Mold-Compound entstehen, das sich in der Regel
8-Mal mehr ausdehnt oder zusammenzieht als Siliziumchip und Metallisierung. Die
Zugkräfte
werden etwas über
die Pufferschicht 4 (vorzugsweise Imid) abgebaut und sind
von außen
in das Innere des Chips gerichtet, da die Pressmasse bei ungefähr 180°C um den
Chip gespritzt wird. Die Betriebstemperatur des Chips liegt in der
Regel darunter.
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Da
NiP im Vergleich zu den standardmäßig verwendeten Metallen (Al
und Cu) leitend ist, lassen sich über NiP leitende Querverstrebungen
einbauen. Diese stabilisieren die oberste Metalllage gegenüber den
Schubkräften
aus der Pressmasse.
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In 6 ist
ein horizontaler Schnitt durch eine große Metallschicht gezeigt, zu
sehen sind die Seitenwandpassivierung und die strukturierte zu passivierende
Metallschicht. Die Querverstrebungen können Gebiete innerhalb der
obersten Metalllage sein. Sie müssen
nicht zusammenhängend
sein. In 7 ist gezeigt, dass auch durchgehende
Querverstrebungen möglich
sind. Diese sollten eher bei großen Metallgebieten eingesetzt
werden.
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- 1
- Halbleiterkörper
- 2
- Metall-/Isolationsstruktur
- 3
- Passivierungsschicht
- 4
- Pufferschicht
- 5
- Pressmassenschicht
- 6
- erste
Metallebene
- 7
- zweite
Metallebene
- 8
- dritte
Metallebene
- 9
- leitfähige Verbindung
- 10
- Isolationsstruktur
- 11
- Pfeil
- 12
- Riss
- 13
- Kante
- 14
- Bereich
- 15
- Bereich
- 16
- Metallisierung
- 17
- isolierender
Bereich
- 18
- Bereich
- 19
- Metall-Unterbereich
- 20
- Metall-Unterbereich
- 21
- Metall-Unterbereich
- 22
- Freiraum
- 23
- Metall-Unterbereich
- 24
- Metall-Unterbereich
- 25
- Metall-Unterbereich
- 26
- Metall-Unterbereich