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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur kontinuierlichen Herstellung von kalibrierten runden oder profilierten
Glasrohren, insbesondere von kalibrierten runden oder profilierten
Glasrohren mit einem vorgegebenen Innenprofil und/oder einem vorgegebenen
Außenprofil.
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Glasrohre
der vorgenannten Art mit Längen von
bis zu mehreren Metern werden als Ausgangsmaterial zur Herstellung
verschiedenster Glaskörper benötigt, beispielsweise
zur Herstellung von Flaschen und Behältern, von röhrenförmigen Abdeckungen
für Leuchtmittel
und zur Herstellung von Leuchtmittel-Rohren in der Lichttechnik.
Dabei besteht einerseits die Anforderung, dass solche Glasrohre möglichst
kostengünstig
hergestellt werden. Andererseits besteht bei vielen Anwendungen,
beispielsweise in der Lichttechnik, eine Nachfrage nach Glasrohren
mit präzise
gefertigten Innenprofilen, beispielsweise vorgegeben durch technische
Spezifikationen in der jeweiligen Anwendung.
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Bei
der Herstellung von Glasrohren unterscheidet man prinzipiell zwischen
diskontinuierlichen und kontinuierlichen Herstellungsverfahren.
Wegen der zumeist grundlegend anderen Verfahrensparameter sind bei
diskontinuierlichen Herstellungsverfahren angewendete Prinzipien
nicht oder jedenfalls nicht ohne weiteres auf kontinuierliche Herstellungsverfahren übertragbar,
sodass diese dem Fachmann nicht als Anregung zur Verbesserung von
kontinuierlichen Herstellungsverfahren dienen werden.
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DE 497 649 offenbart ein
Verfahren und eine Vorrichtung zum Ziehen von Glasrohren nach dem
so genannten Danner-Verfahren mit rundem oder nicht-rundem Innenprofil.
Bei dem Verfahren wird ein flüssiges
Glas außen
auf einen geneigt angeordneten, sich drehenden rohrförmigen Körper geleitet
und an dessen unterem Ende als Rohr abgezogen. Bei diesem Verfahren
wird das Innenprofil des abgezogenen Glasrohrs durch das Außenprofil
des rohrförmigen
Körpers
an dessen unterem Ende festgelegt. Zur Herstellung von Glasrohren
mit nicht-rundem Innenprofil kann das untere Ende des rohrförmigen Körpers auch
eine von der Kreisform abweichende Außenkontur aufweisen. Das Innenprofil
der so hergestellten Glasrohre weist vergleichsweise hohe Toleranzen
auf. Auch die Kantenradien von Glasrohren mit nicht-runden Profilen
sind vergleichsweise groß. Somit
wird dieses Verfahren den heutigen Anforderungen an die Präzision und
die Toleranzen von kalibrierten runden oder profilierten Glasrohren
häufig nicht
mehr gerecht.
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US 2,009,793 offenbart das
so genannte Vello-Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Glasrohren
mit einem kreisrunden Innenprofil. Ein im Wesentlichen konischer
Formkörper
ist unterhalb einer Austrittsöffnung
einer als Aufnahme für
die Glasschmelze dienenden Schmelzrinne angeordnet, und zwar konzentrisch
zu dem Auslaufstück
der Schmelzrinne. Durch den ringförmigen Spalt zwischen dem Formstück und dem
Auslaufstück
wird die austretende Glasschmelze von einer Ziehvorrichtung abgezogen,
sodass sich ein Glasrohr mit einem kreisrunden Innenprofil, das
im Wesentlichen durch die Außenkontur
des Formkörpers
vorgegeben wird, ausbildet. Stromabwärts von dem Formstück wird
der noch verformbare, rohrförmige
Glaskörper
mittels einer Ziehvorrichtung weiter gestreckt, bis sich dieser schließlich unter
die Erweichungstemperatur abgekühlt
hat. Der Innendurchmesser und die Wandstärke der Glasrohre wird durch
die Abmessungen des Ringspalts zwischen dem Formstück und dem
Auslaufstück
der Schmelzrinne, durch die Temperatur der austretenden Glasschmelze,
die Temperaturverhältnisse
stromabwärts
der Austrittsöffnung
und durch die Zugkraft bzw. Ziehgeschwindigkeit der Ziehvorrichtung
festgelegt. Das Auffinden geeigneter Parameterbereiche zur Herstellung
von Glasrohren mit unterschiedlichen Profilen ist vergleichsweise aufwendig
und erfordert viel Erfahrung, was eine vollständige Automatisierung des Verfahrens
jedenfalls aufwendig macht. Ein Umrüsten des Schmelzofens zur Herstellung
von Glasrohren mit anderen Profilen ist vergleichsweise aufwendig.
Nach dem Vello-Verfahren hergestellte Glasrohre weisen dennoch Toleranzen
auf, die heutigen Anwendungen zunehmend nicht mehr gerecht werden.
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DE-OS
2 217 725 offenbart ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung
eines Quarzrohres. Am unteren Ende eines kontinuierlich beschickten Schmelzofens
befindet sich im Bereich der Austrittsöffnung eine Formgebungseinrichtung
mit einem Kern, der das Innenprofil des Glasrohres festlegt. Durch
Austauschen des Kerns lassen sich auch profilierte Glasrohre mit
nicht-kreisförmigen
Innenprofilen herstellen. Ein Umrüsten des Schmelzofens erfordert
zunächst
eine vollständige
Leerung desselben, bevor der Kern ausgetauscht werden kann. Dies ist
vergleichsweise aufwendig. Die mit dem Verfahren erzielbaren Toleranzen
werden heutigen Anforderungen häufig
nicht mehr gerecht. Da zum Schmelzen von Quarzglas sehr hohe Temperaturen
erforderlich sind, weichen die in der DE-OS 2 217 725 offenbarten
Verfahrensparameter und Grundprinzipien sehr ab von den Verfahrensparametern
und Grundprinzipien, wie diese im Sinne dieser Anmeldung gesucht
werden. Die in der DE-OS 2 217 725 offenbarten Prinzipien lassen
sich deshalb nicht auf den Gegenstand dieser Anmeldung übertragen.
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DD 254 380 A1 offenbart
ein Verfahren und eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung
von innenkalibrierten Glasrohren. Eine Glasschmelze wird gegen die
Schwerkraft aus einer Ziehschüssel abgezogen.
Dabei wird eine Ziehzwiebel ausgebildet, die kontinuierlich verjüngend an
einem vertikal aufragenden Ziehdorn abgezogen wird. Der Ziehdorn dient
als Formkörper,
um das Innenprofil des herzustellenden Glasrohrs festzulegen. Dabei
bildet sich ein noch verformbarer rohrförmiger Körper, der durch ein Düsensystem
gezogen wird, in welchem durch Anlegen eines Unterdrucks das über den
Ziehdorn gleitende Glasrohr auf diesen aufkalibriert wird. Dieser
Vorgang wird durch das Aufblasen von vorgewärmter Luft auf die Außenseite
des über
den Ziehdorn gleitenden Glasrohrs unterstützt. Damit ein Glasrohr mit
konstanter Wandstärke
hergestellt werden kann, müssen
die Ziehschüssel
und der Ziehdorn synchron gedreht werden, was aufwendig ist. Ferner
ist es vergleichsweise aufwendig, die Parameter der Vorrichtung
so zu steuern, dass das noch verformbare Glasrohr von dem Düsensystem
geeignet verformt werden kann. Hierzu ist die Verwendung von Vorkühlern, Nachkühlern und
Heizeinrichtungen erforderlich. Diese Vorrichtung eignet sich nur
zur Herstellung von kalibrierten runden Glasrohren, wobei ein Umrüsten auf
andere Innen- oder Außendurchmesser
vergleichsweise aufwendig ist.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur kontinuierlichen Herstellung von kalibrierten Glasrohren bereitzustellen,
womit Glasrohre mit einem vorgegebenen Innenprofil präzise, kostengünstig und
flexibel hergestellt werden können.
Diese sowie weitere Aufgaben werden gemäß der vorliegenden Erfindung
durch ein Verfahren nach Anspruch 1 sowie durch eine Vorrichtung
nach Anspruch 11 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen
sind Gegenstand der rückbezogenen
Unteransprüche.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von
kalibrierten runden oder profilierten Glasrohren mit einem vorgegebenen
Innenprofil bereitgestellt, bei welchem Verfahren eine Glasschmelze
aus einer Austrittsöffnung
einer Schmelzenzuführung
zum kontinuierlichen oder quasi-kontinuierlichen Zuführen einer
geeignet konditionierten Glasschmelze austritt und über einen
Formkörper
gezogen wird, sodass eine hohle Ziehzwiebel ausgebildet wird, die über einen
dem Formkörper
nachgeordneten, bevorzugt konzentrisch bzw. fluchtend angeordneten,
Profilformungskörper
gezogen wird, so dass Innenumfangsoberflächen der Ziehzwiebel in Anlage
zu Außenoberflächen des
Profilformungskörpers
verformt werden, um das vorgegebene Innenprofil auszubilden. Auf
diese Weise wird das Innenprofil des Glasrohrs von dem Profilformungskörper vorgegeben.
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Erfindungsgemäß ist somit
ein separater Profilformungskörper
mit im Wesentlichen zu der geometrischen Mitte des Formkörpers fluchtender
Mitte, vorgesehen, sodass die Formung der hohlen, noch verformbaren
Ziehzwiebel und die weitere Profilierung derselben zu dem kalibrierten
runden oder profilierten Glasrohr in unterschiedlichen Zonen erfolgen
kann. Somit können
die Parameter des Ziehverfahrens noch variabler und kontrollierter
vorgegeben werden. Gleichzeitig kann der Profilformungskörper jedoch
erfindungsgemäß in einfacher
Weise durch einen anderen geeigneten Profilformungskörper ausgetauscht
werden, sodass das Innenprofil des herzustellenden Glasrohrs in
einfacher Weise verändert werden
kann. Eine erfindungsgemäße Ziehvorrichtung
eignet sich deshalb zur Herstellung einer Vielzahl unterschiedlicher
kalibrierter runder oder profilierter Glasrohre, was das Ziehverfahren
bzw. die Ziehvorrichtung kostengünstiger
und flexibler macht.
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Zweckmäßig weisen
der Formkörper
und der nachgeordnete Profilformungskörper ein Außenprofil von demselben Typ
auf, beispielsweise kreisförmig, elliptisch,
dreieckig, viereckig und dergleichen. Bevorzugt ist dabei eine maximale
Außenabmessung des
nachgeordneten Profilformungskörpers
kleiner als eine maximale Außenabmessung
des stromaufwärts
angeordneten Formkörpers.
Somit kann sich die bei dem Formkörper ausbildende Ziehzwiebel einschnüren, so
dass die Innenumfangsoberflächen der
Ziehzwiebel im Wesentlichen tangential in Anlage zu Außenoberflächen des
nachgeordneten Profilformungskörpers
gelangen, um dort weiter zu dem vordefinierten Innenprofil verformt
zu werden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform können der
Formkörper
und der nachgeordnete Profilformungskörper auch Außenprofile
von unterschiedlichen Typen aufweisen, kann beispielsweise der Formkörper ein
rundes Außenprofil
aufweisen und kann der Profilformungskörper beispielsweise ein dreieckiges
Außenprofil
aufweisen.
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Die
Innenumfangsoberflächen
der Ziehzwiebel geraten nicht bereits an dem oberen Rand der des
Profilformungskörpers
in Anlage zu den Außenoberflächen, sodass
es zu keiner Stauung der Ziehzwiebel kommt. Bevorzugt geraten vielmehr
die Innenumfangsoberflächen
der Ziehzwiebel erst an dem unteren Teilabschnitt des Profilformungskörpers in Anlage
zu den Außenoberflächen desselben.
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Bevorzugt
erfolgt die weitere Formgebung des Innenprofils der Ziehzwiebel
nur an dem unteren Teilabschnitt des nachgeordneten Profilformungskörpers, nicht
jedoch über
dessen gesamter Länge.
Die Länge
des unteren Teilabschnittes ist dabei so gewählt, dass sich das vorgegebene
Innenprofil des Glasrohrs ausreichend stabil ausbildet und die Wände des
Glasrohrs nach Verlassen des Profilformungskörpers bereits ausreichend fest
bzw. stabil sind, sodass es stromabwärts des Profilformungskörpers zu
keiner Nachverformung des Glasrohrs mehr kommt. Dabei trägt der Profilformungskörper zu
einer weiteren, bevorzugt raschen, Abkühlung des Glasrohrs bei, was
erfindungsgemäß einen
zusätzlichen Freiheitsgrad
bei der Herstellung von Glasrohren darstellt. Insbesondere können aufwändige Kühlmaßnahmen
zum Kühlen
eines Profilformungskörpers
erfindungsgemäß überflüssig werden.
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Bei
einem Down-draw-Verfahren oder dem Vello-Verfahren wird die Glasschmelze
erfindungsgemäß in Richtung
der Schwerkraft aus der Austrittsöffnung der Schmelzenzuführung bzw.
der Schmelzrinne abgezogen, wobei selbstverständlich auch Abweichungen von
dieser Geometrie ausdrücklich
zugelassen sein sollen.
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Bevorzugt
ist der Abstand zwischen dem Formkörper und dem Profilformungskörper veränderbar,
sodass der Profilformungskörper
in Anpassung an die jeweiligen Prozessparameter stets in einen Bereich
verschoben werden kann, in welchem die Einschnürung der Ziehzwiebel noch ausreichend
verformbar ist, das so ausgebildete kalibrierte runde oder profilierte
Glasrohr jedoch stromabwärts
von dem Profilformungskörper
nicht mehr oder nicht mehr allzu stark verformt, beispielsweise
gestreckt, wird. Weil der Profilformungskörper erfindungsgemäß axial
verstellt werden kann, kann das erfindungsgemäße Ziehverfahren sehr rasch
auf Glasrohre mit einer anderen Innenabmessung und/oder einer anderen
Wandstärke
umgerüstet
werden.
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Zum
Verschieben des Profilformungskörpers relativ
zu dem Formkörper
ist bevorzugt ein Profilformungskörper-Schaft in einer Längsbohrung
eines Formkörperschafts
verschiebbar gehaltert. Die Längsbohrung
ist dabei so auf den Profilformungskörper-Schaft abgestimmt, dass
letztgenannter in der Längsbohrung
geradgeführt
ist, also bei einer Verschiebung ausschließlich axial, nicht jedoch radial
in ihrer Lage geändert
wird. Somit ist in sämtlichen
Stellungen des Profilformungskörpers
eine fluchtende Anordnung von Formkörper und Profilformungskörper gewährleistet,
sodass sich die Ziehzwiebel sehr gleichmäßig an den Profilformungskörper anlegen kann
und gleichmäßige Wandstärken ausgebildet werden
können.
zur Geradführung
des Profilformungskörper-Schafts
können
in der Längsbohrung gesonderte
Lager- bzw. Haltemittel vorgesehen sein.
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Erfindungsgemäß können somit
Glasrohre mit besonders gleichmäßigen Wandstärken hergestellt
werden.
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Bevorzugt
ist die Längsbohrung
oder eine in der Halterung des Profilformungskörpers vorgesehene Längsbohrung
so ausgelegt, dass Prozessluft und/oder inertes Schutzgas, beispielsweise
Stickstoff oder Argon, zu dem Profilformungskörper geleitet werden kann.
Mit dem inerten Schutzgas wird eine Oxidation und/oder Korrosion
an der Unterseite des Profilformungskörpers verhindert, was ansonsten
zu einer unkontrollierten Rundung am Rand der Unterseite des Profilformungskörpers und
somit zu rauen Glasrohroberflächen
führen
würde.
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Zum
einfachen Umrüsten
der erfindungsgemäßen Ziehvorrichtung
auf Glasrohre mit einem anderen Innenprofil kann der Formkörper axial
verschiebbar im Bereich der Austrittsöffnung angeordnet sein, um
das Austreten der Glasschmelze aus der Austrittsöffnung zumindest vorübergehend
zu stoppen. In dieser Stellung ist der Profilformungskörper von
der Unterseite der Ziehvorrichtung her zugänglich ist und kann in einfacher
Weise ausgetauscht werden, beispielsweise durch Abnehmen des Profilformungskörpers von
dem Gestänge
und Befestigen eines neuen Profilformungskörpers an dem Gestänge oder
durch einfaches Austauschen des Gestänges mitsamt dem Profilformungskörper.
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Der
Profilformungskörper
kann auch rund sein. Der Profilformungskörper kann beispielsweise auf
einer Drehbank mit sehr engen Toleranzen und nahezu exakt rund hergestellt
werden. Mit einem solchen Profilformungskörper sind erfindungsgemäß Präzisions-Glasrohre
in einem kontinuierlichen Verfahren herstellbar, deren Innendurchmesser
ungefähr
die gleichen engen Toleranzen wie der runde Profilformungskörper aufweisen.
Rohre mit derart engen Toleranzen sind in den üblichen kontinuierlichen Ziehverfahren
gemäß dem Stand
der Technik ohne Profilformungskörper
nicht herstellbar. Üblicherweise werden
so eng tolerierte Glasrohre gemäß dem Stand
der Technik in sehr aufwändiger
und unwirtschaftlicher Weise beispielsweise nach dem sogenannten
KPG-Verfahren (Küppers-Präzisions-Glasröhren) hergestellt,
bei dem jedes Rohr einzeln auf einen Metalldorn aufgeschrumpft wird.
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Wird
das erfindungsgemäße Ziehverfahren auf
das bekannte Down-Draw-Verfahren oder Vello-Verfahren angewendet,
so sind der Profilformungskörper
und der Formkörper
relativ zu der Austrittsöffnung
der Schmelzenöffnung
drehstarr gehalten. Selbstverständlich
kann das erfindungsgemäße Ziehverfahren
auch auf das bekannte Danner-Verfahren angewendet werden, in welchem
Fall der Profilformungskörper
stromabwärts
von einem langsam rotierenden, rohrförmigen Körper angeordnet ist, auf den
aus der Austrittsöffnung
der Glasschmelzenzuführung
ein kontinuierlicher Glasschmelzenstrang aufläuft, um den verformbaren rohrförmigen Körper auszubilden.
In diesem Fall wird der Profilformungskörper bevorzugt synchron zu
dem langsam rotierenden, rohrförmigen
Körper
gedreht.
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Grundsätzlich ist
erfindungsgemäß auch angedacht,
dass das noch weiche Glasrohr stromabwärts einer erfindungsgemäßen Ziehvorrichtung auch
waagerecht umgelenkt und von einer Ziehvorrichtung in der bekannten
Weise zur weiteren Verarbeitung waagrecht abgezogen wird.
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Ein
weiterer Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung von kalibrierten runden
oder profilierten Glasrohren mit einem vorgegebenen Innenprofil,
zur Durchführung
des vorgenannten Verfahrens.
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Ein
weiterer Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung betrifft ein kalibriertes
rundes oder profiliertes Glasrohr, das hergestellt ist nach einem
Verfahren, bei dem eine Glasschmelze aus einer Austrittsöffnung einer
Schmelzenzuführung
zum kontinuierlichen oder quasikontinuierlichen Zuführen einer
geeignet konditionierten Glasschmelze austritt und über einen
Formkörper
gezogen wird, sodass eine hohle Ziehzwiebel ausgebildet wird, die über einen
dem Formkörper
nachgeordneten, bevorzugt konzentrisch bzw. fluchtend angeordneten,
Profilformungskörper
gezogen wird, so dass Innenumfangsoberflächen der Ziehzwiebel in Anlage
zu Außenoberflächen des
Profilformungskörpers
verformt werden, um das vorgegebene Innenprofil auszubilden. Auf
diese Weise wird das Innenprofil des Glasrohrs von dem Profilformungskörper vorgegeben.
Weitere Parameter zur Charakterisierung eines solchen Glasrohrs sind
wie vorstehend im Zusammenhang mit dem Verfahren beschrieben.
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Ein
weiterer Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung betrifft ein kalibriertes
profiliertes Glasrohr mit einem Rechteckquerschnitt, gekennzeichnet durch
Eckradien bis hinab zu etwa 0,1 mm bei einem Seitenverhältnis, d.h.
einem Verhältnis
von Höhe
zu Breite des Glasrohrprofils, von etwa 1:1 bis etwa 10:1.
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Ein
weiterer Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung betrifft ein kalibriertes
rundes oder profiliertes Glasrohr, gekennzeichnet durch eine maximale Schwankung
des Innendurchmessers von weniger als etwa 0,11 mm und/oder durch
eine maximale Schwankung des Außenmaßes von
weniger als etwa 0,45 mm, insbesondere bei einem Außendurchmesser
im Bereich von etwa 20 mm bis etwa 100 mm, bevorzugter im Bereich
von etwa 40 mm bis etwa 80 mm, bevorzugter bei etwa 60 mm, sowie
bei einer Wandstärke
im Bereich von etwa 1 mm bis etwa 3 mm, bevorzugter von etwa 2 mm.
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Nachfolgend
wird die Erfindung in beispielhafter Weise und unter Bezugnahme
auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben werden, woraus sich weitere Merkmale, Vorteile
und zu lösende
Aufgaben ergeben werden und worin:
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1a und 1b in
einer schematischen Schnittansicht eine Vorrichtung zur Herstellung
von kalibrierten runden oder profilierten Glasrohren gemäß der vorliegenden
Erfindung in zwei unterschiedlichen Stellungen des Profilformungskörpers darstellen;
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2 in
einer schematischen Schnittansicht von oben und in einem Schnitt
entlang der Linie A-A einen Profilformungskörper gemäß einer ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung darstellt;
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3 in
einer schematischen Schnittansicht von oben und in einem Schnitt
entlang der Linie A-A einen Profilformungskörper gemäß einer zweiten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung darstellt;
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4 in
einer schematischen Schnittansicht von oben und in einem Schnitt
entlang der Linie A-A einen Profilformungskörper gemäß einer dritten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung darstellt; und
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5a und 5b jeweils
in einem schematischen Längsschnitt
und in einer schematischen Schnittansicht entlang der Linie A-A
eine weitere Vorrichtung zur Herstellung von kalibrierten runden
oder profilierten Glasrohren gemäß der vorliegenden
Erfindung darstellen.
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In
den Figuren bezeichnen identische Bezugszeichen identische oder
im Wesentlichen gleich wirkende Elemente oder Elementgruppen.
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Die 1a zeigt
in einer schematischen Schnittansicht eine Vorrichtung zur Herstellung
von kalibrierten runden oder profilierten Glasrohren gemäß der vorliegenden
Erfindung in einer Stellung, in der ein Profilformungskörper nahezu
an dem Formkörper
anliegt. Die 1b zeigt die Vorrichtung gemäß der 1b in
einer Stellung, in welcher der Profilformungskörper beabstandet zu dem Formkörper angeordnet
ist.
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Gemäß der 1a umfasst
die insgesamt mit 1 bezeichnete Ziehvorrichtung eine als
Schmelzenzuführung
wirkende Schmelzrinne 2, die von einem Boden 20,
einer Seitenwand 21 und einer oberen Abdeckung 22 ausgebildet
wird, um darin eine Glasschmelze 6 zuzuführen. Die
Schmelzrinne 2 wird von einem nicht dargestellten Schmelzofen
kontinuierlich oder quasi-kontinuierlich gespeist und führt der
Austrittsöffnung 12 eine
geeignet konditionierte Glasschmelze zu. An dem unteren Ende der Schmelzrinne 2 wird
von einem Auslaufring 24 eine Austrittsöffnung 12 für die Glasschmelze 6 festgelegt. Gemäß der 1a verjüngt sich
der Auslaufring 24 radial einwärts, sodass die Innenkontur
des Auslaufrings 24 von einer Kante festgelegt wird. Der
Auslaufring 24 kann ein rundes aufweise oder kann ein nicht-rundes
Profil aufweisen, beispielsweise ein rechteckförmiges oder elliptisches Profil.
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Gemäß der 1a ist
stromabwärts
der Austrittsöffnung 12 der
Schmelzrinne 2 ein konischer Formkörper 3 angeordnet,
der an dem unteren Ende eines im Wesentlichen rohrförmigen Formkörperschafts 30 befestigt
oder einstückig
mit dieser ausgebildet ist. Wie durch den Doppelpfeil Z angedeutet, kann
der Formkörperschaft 30 vertikal
auf- und abwärts
bewegt werden, um die Austrittsöffnung
des Auflaufrings 24 zu verschließen oder den Ringspalt zwischen
dem Formkörper 3 und
dem Auslaufring 24 zumindest so stark zu verschmälern, dass
keine Schmelze 6 aus der Schmelzrinne 2 mehr austreten kann.
Die Verstellung des Formkörpers 3 über den Schaft 30 wird
auch eingesetzt, um den Ringspalt zwischen dem Auslaufring 24 und
dem Formkörper 3 so
einzustellen, dass die zum Rohrziehen benötigte Glasmenge hindurchläuft. Der
Schaft 30 ist außerdem
auch in horizontaler (xy) Richtung verstellbar und damit innerhalb
des Auslaufrings 24 zentrierbar, so dass das Glasrohr eine
gleichmässige
Wanddicke erhält.
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Gemäß der 1a durchragt
das obere Ende des Formkörperschafts 30 die
obere Abdeckung 22, sodass eine nicht dargestellte Verstellvorrichtung
mit dem oberen Ende des Formkörper-Schafts 30 oder
des Gestänges 32 zusammenwirken
kann, um die Höhenlage
des Formkörpers 3 geeignet
einzustellen.
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Gemäß der 1a ist
stromabwärts,
in Richtung der Schwerkraft und der Abzugsrichtung des Glasrohrs 5,
ein konzentrischer Profilformungskörper 4 vorgesehen,
der austauschbar an dem unteren Ende des Profilformungskörperschafts
bzw. Gestänges 32 befestigt
ist. Der Profilformungskörper 4 ist
in der 1a anliegend zu dem unteren
Ende des Formkörpers 3 angeordnet
und ist in der 1b beabstandet zu dem unteren
Ende des Formkörpers 3 angeordnet.
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Gemäß der 1a ist
in dem Formkörperschaft 30 eine
axiale Innenbohrung 31 vorgesehen, in welcher der Profilformungskörperschaft
(nachfolgend das Gestänge) 32 aufgenommen
ist. Die Innenbohrung 31 verläuft konzentrisch zu dem Formkörper 3 und
dem Profilformungskörper 4.
Die Innenbohrung 31 ist so ausgebildet, dass das Gestänge 32 in
der Innenbohrung 31 geradegeführt ist und umfänglich zumindest
abschnittsweise an Innenumfangsoberflächen der Innenbohrung 31 anliegt,
sodass in jeder Höhenlage
des Profilformungskörpers 4 der
Formkörper 3 und
der Profilformungskörper 4 fluchtend
zueinander angeordnet sind, also der Profilformungskörper 4 beim Ändern der
Höhenlage
desselben ausschließlich
axial, nicht jedoch radial verstellt wird.
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Die
Höhenlage
des Profilformungskörpers 4 kann
von einer Bedienperson manuell durch axiales Verschieben des Gestänges 32 in
der Innenbohrung 31 verstellt werden. Selbstverständlich kann
zu diesem Zweck auch eine mechanische oder elektromotorisch betätigte Verstellvorrichtung
an dem oberen Ende der Innenbohrung 31 oder des Gestänges 32 vorgesehen
sein. Zum Anzeigen der Höhenlage
des Formkörpers 3 und
des Profilformungskörpers 4 sind an
dem oberen Ende der Ziehvorrichtung 1 mechanische Anzeigen
oder Skalen (nicht gezeigt) vorgesehen. Selbstverständlich kann
die jeweilige Höhenlage
des Formkörpers 3 und
des Profilformungskörpers 4 auch
von einem Detektor, beispielsweise einer optischen, induktiven oder
kapazitiven Abtastvorrichtung, detektiert werden, um auf einem Display
angezeigt zu werden.
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Gemäß der 1a ist
an dem unteren Ende der Ziehvorrichtung 1 eine zylindrische
Heizvorrichtung 25 und eine diese umgebende zylindrische
Wärmeisolation 26 vorgesehen,
um zumindest den Formkörper 3 und
bevorzugt sowohl den Formkörper 3 als auch
zumidest das obere Ende des Profilformungskörpers 4 zu umgeben,
um stromabwärts
der Austrittsöffnung
der Schmelzrinne 2 definierte Temperaturbedingungen vorzugeben.
Selbstverständlich
kann die Heizvorrichtung 25 zu diesem Zweck in Längsrichtung
mehrere unabhängig
von einander betreibbare Heizzonen beinhalten.
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In
den 2 bis 4 sind verschiedene Ausführungsformen
eines erfindungsgemäßen Profilformungskörpers jeweils
in einer schematischen Schnittansicht und in einem Schnitt entlang
der Linie A-A dargestellt. Wie in der 2 gezeigt,
ist der Profilformungskörper 4 ein
massiver Körper,
in welchem mittig eine Befestigungsöffnung 40 zur Befestigung an
dem Gestänge 32 und
punktsymmetrisch zu der Befestigungsöffnung 40 eine Mehrzahl
von Durchlässen 41 für Prozessluft
und/oder ein inertes Schutzgas ausgebildet sind. Zumindest die Gasdurchlässe 41 erstrecken
sich über
die gesamte Höhe
des Profilformungskörpers 4.
Wie in der 1 gezeigt, kann durch die
Innenbohrung 31 eine Prozessluft oder ein inertes Schutzgas,
beispielsweise Stickstoff oder Argon, zu der Unterseite des Profilformungskörpers 4 geleitet
werden, um eine unerwünschte
Oxidation oder Korrosion an der Unterseite des Profilformungskörpers 4 zu
verhindern. Mittels der Prozessluft bzw. des Schutzgases können auch
die Temperaturbedingungen stromabwärts des Formkörpers 3 beeinflusst werden,
beispielsweise eine gewisse Kühlung
erzielt werden.
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Erfindungsgemäß ist der
Profilformungskörper 4 aus
einem geeignet hitzebeständigen
Material gebildet, das auch bei hohen Temperaturen nicht von der
Glasschmelze benetzt wird. Bevorzugt besteht der Profilformungskörper 4 erfindungsgemäß aus einem
polierten Graphit oder aus einem anderen nicht-silikatischen Material
mit hexagonaler Kristallstruktur, beispielsweise aus Bornitrid.
Um eine Riefenbildung auf der Innenseite des Glasrohrs 5 zu
vermeiden, kann die Unterkante des Profilformungskörpers 4 angefast
oder abgerundet sein. Der Formkörper 3 gemäß der vorliegenden
Erfindung besteht aus einem hoch temperaturfesten Material, das
mit der Glasschmelze 6 wenig oder gar nicht reagiert, beispielsweise
aus einem Edelmetall, wie beispielsweise Platin, aus einer Edelmetalllegierung,
beispielsweise einer Platin-Legierung, oder aus einem hoch temperaturfesten
Stahl. Wie der 1 ohne weiteres entnehmbar
ist, kann der Formkörper 3 auch
innerhalb der Schmelzrinne 2 vorgesehen sein, um den Ringspalt
zwischen dem Formkörper 3 und
dem Auslaufring 24 von oben her zu verschließen oder
zu regulieren.
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Wie
der Zusammenschau der 2 bis 4 ohne weiteres
entnehmbar ist, kann der Profilformungskörper 4 ein nahezu
beliebiges Außenprofil aufweisen,
sodass erfindungsgemäß eine große Vielzahl
unterschiedlicher Glasrohre mit runden oder nichtrunden Innenprofilen
hergestellt werden können.
Gemäß den 2 bis 4 ändert sich
das Außenprofil
des Profilformungskörpers 4 in
dessen Längsrichtung
nicht. Dies ist jedoch nicht zwingend. Vielmehr kann sich der Profilformungskörper 4 in
seiner Längsrichtung
grundsätzlich
auch verjüngen
oder verbreitern. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass an dem
unteren Rand des Profilformungskörpers
ein Abschnitt mit konstantem Außenprofil
und mit einer gewissen Mindestlänge
vorgesehen ist, weil das Innenprofil des Glasrohrs im Wesentlichen
durch das Außenprofil
des Profilformungskörpers 4 an
dessen unterem Ende festgelegt wird. Nur wenn ein Abschnitt an dem
unteren Ende des Profilformungskörpers 4 mit
einem konstanten Außenprofil
eine ausreichende Länge
aufweist, kann ein paralleles Abziehen des Glasrohrs von dem Profilformungskörper erzielt werden.
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In
gewissen Fällen
wird es erfindungsgemäß bevorzugt,
wenn die Innenkontur des Auslaufrings 24, die Außenkontur
des Formkörpers 3 und
das Außenprofil
des Profilformungskörpers 4 zueinander korrespondierend
ausgebildet sind. Grundsätzlich kann
jedoch das Außenprofil
des Profilformungskörpers 4 auch
von der Außenkontur
des Formkörpers 3 abweichen.
Beispielsweise kann die Außenkontur des
Formkörpers 3 kreisrund
sein, während
das Außenprofil
des Profilformungskörpers 4 dreieckig
ausgebildet ist, wie in der 4 gezeigt.
Stets ist jedoch zur Erzielung gleichmäßiger Wandstärken des
Glasrohres 5 (1) auf eine
konzentrische Anordnung von Formkörper 3 und Profilformungskörper 4 zu achten.
Mit anderen Worten, die geometrischen Mittelpunkte von Formkörper 3 und
Profilformungskörper 4 fluchten
erfindungsgemäß auf einer
Linie, die parallel zu der Abzugsrichtung der Glasschmelze bzw.
des Glasrohres 5 verläuft,
sodass sich symmetrische Bedingungen stromabwärts der Austrittsöffnung der
Schmelzrinne 2 realisieren lassen.
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Zum
Ziehen eines kalibrierten runden oder profilierten Glasrohres wird
wie folgt vorgegangen: Die Schmelzenzuführung bzw. Schmelzrinne 2 führt eine
geeignet konditionierte Glasschmelze 6 zu. Durch Ändern der
Höhenlage
des Formkörpers 3 wird
der Ringspalt zwischen den Formkörper 3 und dem
Auslaufring 24 geeignet vorgegeben, sodass mit einer Abzugskraft
F eine ausreichende Ziehgeschwindigkeit und eine ausreichende Wandstärke des
Glasrohrs 5 erzielt werden kann. Der Profilformungskörper 4 wird
unter einem geeigneten Abstand zu dem vorderen Ende des Formkörpers 3 angeordnet,
so dass die aus der Austrittsöffnung 12 austretende
bzw. abgezogene Glasschmelze 7 stromabwärts des Formkörpers 3 eine
hohle Ziehzwiebel 50 ausbildet, deren Innenumfangsoberflächen an
dem unteren Teilabschnitt des Profilformungskörpers 4 in Anlage
geraten, wie in der 1b dargestellt. Die Ziehzwiebel 50 ist
jedenfalls an dem oberen Ende des Anlagebereichs 51 an
dem Profilformungskörper 4 noch
ausreichend weich und verformbar ist.
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Beim
weiteren Abziehen des Glasrohrs 5 schnürt sich die Ziehzwiebel 50 ein,
bis schließlich
an dem unteren Ende des Profilformungskörpers 4 Innenumfangsoberflächen der Ziehzwiebel 50 in
Anlage zu den Außenoberflächen des
Profilformungskörpers 4 gelangen.
Der so ausgebildete Anlagebereich 51 mit konstantem Außenprofil
erstreckt sich bevorzugt nicht über
die gesamte Länge
des Profilformungskörpers 4,
sondern nur über
eine gewissen Länge
an dem unteren Teilabschnitt desselben. Durch die Anlage der Innenumfangsoberflächen der Ziehzwiebel 50 an
den Außenoberflächen des
Profilformungskörpers 4 wird
das Innenprofil des Glasrohrs 5 festgelegt. Beim weiteren
Abziehen können die
Außenwände des
Glasrohrs 5 stromabwärts
von dem Profilformungskörper 4 noch
geringfügig
weiter gestreckt werden, bis schließlich die Temperatur des Glasrohrs 5 auf
eine Temperatur unterhalb des Erweichungspunktes (softening point)
abgefallen ist. Mittels der Heizvorrichtung 25 lassen sich
die Temperaturbedingungen stromabwärts der Austrittsöffnung der
Schmelzrinne 2 zusätzlich
kontrollieren.
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Zum
Austauschen des Profilformungskörpers 4 durch
einen Profilformungskörper
mit einem anderen Außenprofil
wird zunächst
der Glasfluss aus dem Auslaufring 24 durch Anheben des
Formkörpers 3 und
Verschließen
der Austrittsöffnung
der Schmelzrinne 2 abgestoppt. Anschließend wird der Profilformungskörper 4 von
dem Gestänge 32 abgenommen und
wird ein neuer Profilformungskörper 4 an
dem Gestänge 32 befestigt
oder wird das Gestänge 32 komplett
mit dem daran befestigten Profilformungskörper 4 ausgetauscht.
Anschließend
wird die Austrittsöffnung 12 der
Schmelzrinne 2 durch Absenken des Formkörpers 3 wieder ausreichend
geöffnet.
Die Glasschmelze wird über
den Formkörper 3 mit
einer vorgegebenen Ziehgeschwindigkeit abgezogen. Anschließend wird
die Höhenlage
des Profilformungskörpers 4 durch
axiales Verschieben des Gestänges 32 geeignet
verändert,
bis geeignete Parameter für die
Stellung des Profilformungskörpers 4,
die Temperatur und die Abzugsgeschwindigkeit gefunden sind, um ein
Glasrohr 5 mit einem vorgegebenen Innenprofil herzustellen. Über die
Temperatur, die Abzugsgeschwindigkeit, den Durchsatz und die Stellung
des Formkörpers 3 kann
insbesondere auch die Wandstärke
des Glasrohrs 5 beeinflusst werden.
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Zum Ändern der
Eigenschaften des Glasrohres 5 stehen insbesondere die
folgenden Parameter zur Verfügung,
die in einfacher Weise einzeln oder koordiniert geändert werden
können:
die Temperatur der Glasschmelze 6 in der Schmelzrinne 2 bzw.
an der Austrittsöffnung 12 derselben;
der Innendurchmesser der Austrittsöffnung 12 und der
Außendurchmesser
des Formkörpers 3;
die Breite des Ringspaltes zwischen dem Formkörper 3 und dem Auslaufring 24;
der Außendurchmesser
und das Außenprofil
des Profilformungskörpers 4;
die Heizleistung der Heizvorrichtung 25; die Länge des
Profilformungskörpers 4;
der Abstand zwischen dem unteren Ende des Formkörpers 3 und dem oberen
Ende des Profilformungskörpers 4 und
der Durchsatz der Glasschmelze.
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Erfindungsgemäß werden
die Temperaturbedingungen so eingestellt, dass die Viskosität der Glasschmelze
im Bereich des Formkörpers 3 etwa
in den Bereich von etwa 2 × 104 bis 106 dPas liegt
und dass die Viskosität
der Glasschmelze an dem unteren Ende des Profilformungskörpers 4 etwa
106 dPas beträgt, jedenfalls aber kleiner
als die Viskosität
an dem Littleton-Punkt des Glases ist. Somit wird die Temperatur
des Erweichungspunktes des Glases erst stromabwärts des Profilformungskörpers 4 unterschritten.
Zu diesem Zweck können
stromabwärts vom
dem Profilformungskörper 4 Kühlvorrichtungen (nicht
gezeigt) vorgesehen sein.
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Wie
der 1b ohne weiteres entnehmbar ist, wird die Wandstärke des
Glasrohrs bei einem vorgegebenen Ringspalt im Wesentlichen durch
den Durchsatz, die Temperatur und die Ziehgeschwindigkeit festgelegt.
In gewissen Fällen
kann vorgesehen sein, dass es stromabwärts von dem Profilformungskörper 4 zu
einer geringen weiteren Verformung des Glasrohrs kommt, nämlich zu
einer weiteren Streckung. Diese Bedingungen können in einfacher Weise, insbesondere
durch die Temperatur und Ziehkraft, geeignet eingestellt werden,
sodass das schlussendlich erzielbare Innenprofil und Außenprofil mit
hoher Präzision
vorgegeben werden kann. Bevorzugt werden jedoch die Temperaturbedingungen
und die Position des Profilformungskörpers 4 so gewählt, dass
es stromabwärts
des Profilformungskörpers
zu keiner Nachverformung des Glasrohrs mehr kommt.
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Selbstverständlich kann
das erfindungsgemäße Prinzip
der Verwendung eines zusätzlichen, dem
Formkörper
nachgeordneten Profilformungskörpers
auch auf andere aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren zum
kontinuierlichen Ziehen von Glasrohren übertragen werden, insbesondere
auf das Vello-Verfahren und das Danner-Verfahren. Dies sei nachfolgend
beispielhaft anhand der 5a und 5b für eine Vorrichtung
für das
bekannte Danner-Verfahren näher
erläutert.
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Die 5a und 5b zeigen
jeweils in einem schematischen Längsschnitt
und in einer schematischen Schnittansicht entlang der Linie A-A
eine Vorrichtung zur Herstellung von kalibrierten runden oder profilierten
Glasrohren gemäß einer
zweiten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Gemäß der 5a ist
der Profilformungskörper
unter einem relativ geringen Abstand zu einem unteren Ende des rohrförmigen Formkörpers angeordnet,
gemäß der 5b ist
der Profilformungskörper
unter größeren Abstand
zu einem unteren Ende des rohrförmigen
Formkörpers
angeordnet.
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Gemäß der 5a ist
der Formkörper 3 ein sich
langsam rotierendes Rohr, das in einer nicht dargestellten wärmeisolierenden
Halterung leicht schräg gestellt
angeordnet ist. Das Rohr 3 wird von einem Elektromotor
(nicht gezeigt) gedreht. Die Antriebswelle des Rohrs 3 ist
eine Hohlwelle, in welcher ein Gestänge 32 längsverschiebbar
und an Halte- bzw. Lagerabschnitten 15 geradgeführt gehaltert
ist. An dem unteren Ende des Gestänges 32 ist der Profilformungskörper 4 unter
einem vorgegebenen Abstand zu dem unteren Ende des Rohrs 3 angeordnet.
Der Profilformungskörper 4 ist über ein
Getriebe, das bevorzugt außerhalb
des heißen
Bereichs der Vorrichtung angeordnet ist, jedoch grundsätzlich auch
an dem unteren Ende des Rohrs 3 vorgesehen sein kann, mit
dem Drehantrieb des Rohrs 3 gekoppelt, sodass das Rohr 3 synchron
zu dem Profilformungskörper 4 gedreht
wird. Durch Auskoppeln des Getriebes kann der Profilformungskörper 4 drehfest
angeordnet sein. Wie durch den Doppelpfeil Z angedeutet, kann der
Abstand zwischen dem Profilformungskörper 4 und dem unteren
Ende des Rohrs 3 geeignet vorgegeben werden, sodass die
Innenumfangsoberflächen
der noch verformbaren Ziehzwiebel 50 in Anlage zu den Außenoberflächen des
Profilformungskörpers 4 in
dem Anlagebereich 51 (vgl. 5b) zu einem
Glasrohr mit einem durch den Profilformungskörper 4 vorgegebenen
Innenprofil verformt werden.
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Zum
Ziehen eines Glasrohrs läuft
aus einem Auslaufring (nicht gezeigt) einer nicht dargestellten Schmelzrinne
ein kontinuierlicher Strang 7 einer Glasschmelze auf den
Außenumfang
des rotierenden Rohrs 3 auf, sodass die austretende Glasschmelze
zu einem kontinuierlichen Glasschmelzenbelag 8 mit einer
im Wesentlichen konstanten Wandstärke ausgebildet wird. An dem
unteren Ende des rotierenden Rohrs 3 schnürt sich
die Ziehzwiebel 50 ein, um schließlich in Anlage zu dem Profilformungskörper 4 zu
dem Glasrohr verformt zu werden.
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Wenngleich
in den Figuren nicht dargestellt, wird das Glasrohr 5 stromabwärts von
der Ziehvorrichtung waagerecht umgelenkt und von einer Ziehvorrichtung
abgezogen.
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Wie
dem Fachmann aus der vorstehenden Beschreibung ohne weiteres ersichtlich
sein wird, eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Herstellung von kalibrierten runden oder profilierten Glasrohren aus
beliebigen Glassorten. Die Glasrohre lassen sich mit nahezu sämtlichen
bekannten Ziehverfahren mit festgesetzten Maßen oder Toleranzen kostengünstig und
flexibel fertigen. Die erzielbaren minimalen und maximalen Außendurchmesser
und Wandstärken unterliegen
prinzipiell nur den Beschränkungen
der jeweils verwendeten Ziehvorrichtung. Aufwändige Versuchsreihen der Erfinder
haben ergeben, dass sich für
Rohre mit einem Rechteckquerschnitt Werte für Eckradien bis hinab zu etwa
0,1 mm, mit einem Seitenverhältnis
von etwa 1:1 bis 10:1 oder mehr und mit einer Wandstärke von
mindestens etwa 0,1 mm ohne weiteres herstellen lassen. Bei Abzugsmengen von
etwa 160 kg/h lassen sich Abzugsgeschwindigkeiten von etwa 34 mm/s
erzielen.
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AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
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Aus
dem nachfolgenden Ausführungsbeispiel
wird ersichtlich, dass sich mit dem erfindungsgemäßen Ziehverfahren
Glasrohre mit präziseren Profilen
und geringeren Toleranzen herstellen lassen.
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Zu
diesem Zweck wurde bei im Übrigen
gleichen Parametern ein Glasrohr nach dem herkömmlichen Down-draw-Ziehverfahren
ohne Verwendung eines erfindungsgemäßen Profilformungskörpers, welcher
einer Ziehnadel stromabwärts
nachgeordnet ist, gezogen (freie Formung). Die Bedingungen wurden
so gewählt,
dass ein Glasrohr mit einem Innendurchmesser von 59,25 mm frei geformt
werden sollte. Messungen des Innendurchmessers ergaben, dass dieser
entlang der Länge
des Glasrohres zwischen einem minimalen Wert von etwa 58,70 mm bis zu
einem maximalen Wert von etwa 59,85 mm schwankte, was einer mittleren
Schwankung von insgesamt 1,15 nun entsprach.
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Zum
Vergleich wurde bei im Übrigen
gleichen Bedingungen ein kalibriertes Glasrohr nach einem erfindungsgemäßen Ziehverfahren,
d. h. mit einem der Ziehnadel stromabwärts nachgeordneten Profilformungskörper, hergestellt.
Dabei konnte eine Schwankung des Innendurchmessers von weniger als
etwa 0,11 mm beobachtet werden. Insgesamt waren die Innenmaßschwankungen
um etwa einen Faktor 10 kleiner.
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Auch
die Schwankungen des Außendurchmessers
wurden bestimmt. Das frei geformte Glasrohr sollte mit einem Außendurchmesser
von 60,00 mm gezogen werden. Es wurde ein minimaler Wert des Außendurchmessers
von etwa 59,8 mm und ein maximaler Wert des Außendurchmessers von etwa 60,3
mm gemessen, was einer maximalen Außenmaßschwankung von etwa 0,45 mm
entsprach.
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Zum
Vergleich wurde bei einem nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Glasrohr ein minimaler Wert des Außendurchmessers von 60,02 mm
und ein maximaler Wert des Außendurchmessers
von etwa 60,18 mm gemessen, was einer Außenmaßschwankung von etwa 0,16 mm
entsprach. Die Außenmaßschwankung
nach dem erfindungsgemäßen Ziehverfahren
war etwa um den Faktor 3 kleiner.
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Weil
sich mit dem erfindungsgemäßen Ziehverfahren
Glasrohre mit nahezu beliebigen Innenprofilen mit sehr geringen
Toleranzen herstellen lassen, eröffnen
sich erfindungsgemäß neue Anwendungsbereiche
für kalibrierte
runde oder profilierte Glasrohre. Neben den bekannten Anwendungen
seien beispielhaft angeführt
die Verwendung in der Raumausstattung oder in der Möbelindustrie,
beispielsweise als Geländerführung (die
glatten, wulstfreien Oberflächen
ergeben sehr formschöne
Raumausstattungselemente) oder als dekorative Elemente in der Innenraumausstattung,
zur Herstellung von Leuchtmitteln mit noch präziseren Abmessungen und somit
besseren und kontrollierteren Leuchteigenschaften, zur Herstellung
von dekorativen Leuchtmitteln, zur Herstellung von Abdeckungen von Leuchtmitteln
und zur Herstellung von Flaschen, Behältern und dgl., beispielsweise
für die
pharmazeutische Industrie.
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- 1
- Ziehvorrichtung
- 2
- Schmelzenzuführung/Schmelzrinne
- 3
- Formkörper/Zugnadel
- 4
- Profilformungskörper
- 5
- Profiliertes
oder kalibriertes Glasrohr
- 6
- Glasschmelze
- 7
- Austretende
Glasschmelze
- 8
- Glasbelag
- 15
- Halteauflage/Lager
- 20
- Boden
- 21
- Seitenwand
- 22
- Obere
Abdeckung
- 23
- Öffnung
- 24
- Auslaufring
- 25
- Heizvorrichtung
- 26
- Wärmeisolation
- 30
- Formkörperschaft
- 31
- Innenbohrung
- 32
- Profilformungskörper-Schaft/Gestänge
- 33
- Einlass
für Prozessluft
und/oder inertes Schutzgas
- 40
- Befestigungsöffnung
- 41
- Durchlass
für Prozessluft
und/oder inertes Schutzgas
- 50
- Ziehzwiebel
- 51
- Anlagebereich
an Profilformungskörper 4
- F
- Zugkraft
- Z
- Längsverstellung
des Profilformungskörpers 4