-
Die
Erfindung betrifft ein Drehkippfenster nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
-
Bei
derartigen Fenstern bekannter Bauart wird der Flügel mittels der Handhabe, der
ein Getriebe – insbesondere
ein Schubstangengetriebe – nachgeschaltet
ist, das mit der Handhabe direkt mechanisch verbunden ist und auf
Verriegelungseinrichtungen zum Freigeben und Verriegeln des Flügels am Blendrahmen
einwirkt, geöffnet
und geschlossen.
-
Die
Verriegelungselemente derartiger Fenster und die Beschläge zum Bewegen
des Flügels
wie z.B. ein Kipplager, ein Drehlager und eine Ausstellvorrichtung
werden umlaufend am Fenster mittels Schubstangen bewegt, die über den
Fenstergriff betätigt
werden. Die Schubstangenbeschläge
können beispielsweise
als Stulpschienenbeschläge
ausgebildet sein, bei denen die Schubstange vorgefertigt unter einer
Stulpschiene befestigt ist, welche komplett in eine Nut eingesetzt
wird und über
entsprechende Eckumlenkeinheiten miteinander verbunden werden. Diese
Stulpschienenbeschläge
sind mechanisch relativ aufwendig und für die gesamte Bandbreite vorkommender
Fenster ist eine relativ große
und aufwendige Lagerhaltung notwendig.
-
Bei
Aluminiumfenstern hat es sich durchgesetzt, dass die Riegelstangen
als einzelne Bauteile in Nuten der Rahmenprofile geführt werden
und wahlweise mit Verriegelungselementen bestückt werden können. Im
Eckbereich müssen
die einzelnen Schubstangen ebenfalls mit Eckumlenkungen verbunden werden,
um die Verriegelung des Fensterflügels an den Rahmenholmen zu
ermöglichen.
Die Beschlagsbevorratung ist hier zwar weniger aufwendig, dafür erfordern
aber der Zuschnitt und die Bearbeitung der Riegelstange einen gewissen
Aufwand.
-
Es
ist auch bekannt, Fenster mittels elektromechanischer Antriebe zu öffnen und
zu schließen. Bei
derartigen Fenstern dienen zum Ansteuern der Antriebe Schalter.
Auch diese Ausführungsformen haben
sich an sich bewährt.
Allerdings ist die Bedienung dieser Fenster oftmals umständlich und
unübersichtlich.
-
Vor
diesem Hintergrund setzt die Erfindung bei der Aufgabe an, den Montage-
und Herstellaufwand von Fenstern mit elektromechanischen oder elektromagnetischen
Komponenten weiter zu vereinfachen.
-
Die
Erfindung löst
diese Aufgabe durch den Gegenstand des Anspruchs 1.
-
Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
-
Danach
ist wenigstens einem oder mehreren der Beschläge zum Bewegen des Flügels relativ
zum Blendrahmen ein elektromechanisches oder elektromagnetisches
Funktions-, insbesondere Kupplungselement zugeordnet, wobei die
Funktionselemente drahtlos oder über
elektrische Leitungen ansteuerbar und dazu ausgelegt sind, die Beschläge zum Bewegen
des Flügels
relativ zum Blendrahmen in ihre und aus ihrer Funktionsstellung
zu versetzen und es ist eine Steuerungseinrichtung vorgesehen, die
zumindest zum Ansteuern der Funktionselemente ausgelegt ist. Die
Funktionselemente wirken als Kupplungen, welche die Beschläge in eine
Funktionsstellung ein- und aus dieser auskuppeln, in der die Beschläge als Drehgelenk
wirken. Hierdurch kann eine mechanische Verbindung zwischen einem
Bedienelement wie einer Handhabe und den Beschlägen entfallen, was die Kosten
zur Herstellung der Drehkippfenster und die Notwendigkeit zur Bevorratung
verschiedener Bauteile deutlich senkt.
-
Bei
dem Drehkippfenster ist es zweckmäßig, wenn zumindest dem Kipplager
und dem Drehband jeweils eines der Funktionselemente zugeordnet
ist. Das Drehkipplager – z.B.
mit einer Kugelpfanne versehen – ist
in beiden Fensterstellungen „Drehen" und Kippen in Funktion,
muss aber in der Regel nicht über eine
Kupplung in verschiedene Funktionsstellungen gebracht werden.
-
Bevorzugt
ist zwischen dem Blendrahmen und dem Flügel ein Falzraum ausgebildet
und in oder an dem Falzraum ist/sind wenigstens eines oder mehrere
elektromechanische oder elektromagnetische Verriegelungselemente
angeordnet und verteilt, welche den Falzraum überbrücken und dazu dienen, den Flügel am Blendrahmen
in der Schließstellung des
Fensters zu verriegeln. Die Steuerungseinrichtung ist auch zum Ansteuern
der Funktionselemente ausgelegt. Auch eine zwischen der Handhabe
und den Verriegelungseinrichtungen bisher vorzusehende mechanische
Verbindung wie ein Getriebe – insbesondere
ein Schubstangengetriebe – kann
damit entfallen, was zu deutlichen Kostenvorteilen führt.
-
Bevorzugt
ist ferner als Bedieneinrichtung eine an dem Flügel angeordnete Handhabe vorgesehen,
die ein Griffteil aufweist, das am Flügel in verschiedene Griffstellungen
bewegbar – insbesondere verdrehbar – ist, welche
unterschiedlichen Betriebsstellungen des Flügels entsprechen, wobei die
Handhabe Schaltelemente und/oder Sensoren aufweist und wobei die
Handhabe drahtlos oder über
elektrische Leitungen mit elektromagnetischen oder elektromechanischen
Verriegelungselementen für
den Flügel
und/oder mit den elektromagnetischen oder elektromechanischen Funktionselementen
für die Beschläge und/oder
mit einer elektromechanischen Antriebsvorrichtung zum Öffnen und
Schließen
des Flügels
verbunden ist. Insbesondere ist die Handhabe mit den Verriegelungselementen
und/oder den Beschlägen über keine
mechanischen Elemente wie ein Getriebe verbunden und der Blendrahmen
und der Flügel
sind schubstangenlos ausgebildet. Die Handhabe wird dabei nach bekannter
Art zur „Bedienung" des Fensters eingesetzt.
Insbesondere dann, wenn die Handhabe nach wie vor zum manuellen Öffnen und
Schließen
des Flügels
ausgelegt ist, muss sich der Benutzer nicht mit der Bedienung neuer
Bedien- und Schaltelemente vertraut machen, obwohl auch deren Einsatz
an einem erfindungsgemäßen Dreh-/Kippfenster
prinzipiell realisierbar ist (z.B. über einen Touchscreen oder
Taster oder dgl.).
-
Es
ist nach einer alternativen Ausgestaltung auch denkbar, dass das
Fenster einen elektromechanischen Antrieb zum automatischen Öffnen und Schließen des
Flügels
aufweist. Auch in diesem Fall ist es aber vorteilhaft, wenn die
Bedienung des Flügels über einen
Handgriff erfolgt, wie er an Fenstern üblicherweise eingesetzt wird.
Bevorzugt wird aber insbesondere aus Kostengründen die Kombination aus einer
elektromagnetischen Verriegelung des Fensters sowie einem elektromechanischen
oder elektromagnetischen Kuppeln seiner Beschläge und einem mechanischen Öffnen und
Schließen „von Hand", insbesondere beim
Drehen des Flügels.
-
Nach
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist zwischen dem Blendrahmen und dem Flügel ein Falzraum ausgebildet
und es sind in oder an dem Falzraum wenigstens eines oder mehrere
der Verriegelungselemente angeordnet und verteilt, welche den Falzraum überbrücken und
dazu dienen, den Flügel
am Blendrahmen in der Schließstellung
des Fensters zu verriegeln, wobei das wenigstens eine Verriegelungselement
drahtlos oder über
elektrische Leitungen entsprechend der Griffstellung der Handhabe
oder einer sonstigen Bedienvorrichtung ansteuerbar ist und ein elektromagnetisch
oder elektromechanisch wirkendes Schließelement aufweist. Elektromechanische
Schließelemente
sind an sich aus der
DE
195 14 051 A1 bekannt, wonach Einzelverrieglungselemente
an einer um eine einzige Achse schwenkbaren Tür vorgesehen sind, welche in
Ausnehmungen eines Rahmens, insbesondere eines Flügelrahmens
eingreifen und welche über
Elektromagneten entriegelbar sind.
-
Nach
einer weiteren auch unabhängig
betrachtbaren Weiterbildung der Erfindung ist der Handhabe eine
elektrische Überwachungsvorrichtung
zum Erfassen der Griffstellung der Handhabe zugeordnet, die z.B.
als Recheneinheit dazu ausgelegt ist, die Stellung der Schaltelemente
oder die Informationen von den Sensoren an der Handhabe zu erfassen
und auszugeben. Bevorzugt ist die Handhabe drahtlos oder über elektrische
Leitung mit der Überwachungseinrichtung
verbunden. Derart wird es möglich,
die Stellung der Handhabe und damit die des Fensters direkt am Fenster
oder auch in einer zentralen Überwachungsstation
eines Gebäudes
zu erfassen und zu überwachen.
Die Überwachungseinrichtung
und die Steuereinrichtung kann auch in eine Einheit integriert sein.
-
Bevorzugt
wird der Handhabe direkt am Flügel
eine elektrische Schaltung zugeordnet, die zweckmäßig und
kompakt in einem Griffgehäuse, insbesondere
nach Art einer Rosette, oder beispielsweise am Falzraum oder in
einer Kammer oder Aussparung des Flügelrahmens angeordnet ist.
-
Der
Flügel
kann rahmenlos ausgebildet sein, wobei die Handhabe in diesem Fall
an der Scheibe befestigt wird. Bevorzugt weist der Flügel aber
einen Blendrahmen zur Aufnahme der Handhabe auf.
-
Wesentlich
an der Handhabe ist, dass sie das Griffteil aufweist, welches dazu
ausgelegt ist, in verschiedene Griffstellungen gedreht zu werden,
die klar optisch voneinander unterscheidbar sind, so dass den Griffstellungen
ebenso klar voneinander unterscheidbare Funktionsstellungen zugeordnet werden
können.
Gerade in diesem Fall ist die Bedienung des Fensters besonders einfach,
ohne dass zusätzliche
Bedienelemente wie Taster oder dgl. erforderlich wären.
-
Ansonsten
ist die Ausgestaltung der Handhabe in verschiedenster Art möglich, insbesondere nach
Art eines Schlaufengriffes, eine Drehgriffes oder dgl.. Es sollte
aber stets das Griffteil vorgesehen sein, dass in verschiedene Griffstellungen
bewegbar, vorzugsweise verschwenkbar, ist.
-
Vorzugsweise
weist der Flügel
einen Flügelrahmen
auf. Ebenso ist der Blendrahmen vorzugsweise aber nicht zwingend
umlaufend ausgebildet.
-
Als
Verriegelungs- und Funktionselemente kommen nach einer besonders
vorteilhaften Variante elektromechanische Bauteile in Frage.
-
Die
Ansteuerung erfolgt über
elektrische Leitungen oder über
eindrahtlose Verbindung, z.B. eine Funkverbindung.
-
Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezug
auf die Zeichnung näher
beschrieben. Es zeigt:
-
1 eine
schematische Ansicht eines Drehkippfensters mit einer ersten Handhabe;
-
2 eine
schematische Ansicht einer weiteren Handhabe für ein Drehkippfenster in verschiedenen
Griffpositionen;
-
3 einen
Schnitt durch einen schematisch dargestellten Falzraum eines Fensters;
-
4a-4d eine
schematische Ansicht einer elektromechanisch betätigten Verriegelungsvorrichtung
für ein
Fenster in verschiedenen Betriebsstellungen; und
-
5a-5d eine
schematische Ansicht einer weiteren elektromechanisch betätigten Verriegelungsvorrichtung
für ein
Fenster in verschiedenen Betriebsstellungen.
-
1 zeigt
ein Drehkippfenster 1 mit einem Blendrahmen 2 und
einem Flügel 23,
der hier einen Flügelrahmen 3 aufweist
und eine Scheibe 24 aufnimmt.
-
Das
Drehkippfenster ist um eine in üblicher Einbaustellung
horizontal ausgerichtete erste Achse x kippbar und um eine hier
vertikale zweite Achse y drehbar angeordnet.
-
Zu
diesem Zweck weist das Fenster 1 zwischen dem Blendrahmen 2 und
dem Flügelrahmen 3 als
Beschläge
ein Drehkipplager 4, ein ausrückbares Kipplager 5 und
ein als Drehband ausgestaltetes Drehlager 6 auf, welches
am Flügelrahmen 3 befestigt
und am Blendrahmen 2 lösbar
fixiert ist.
-
Je
nachdem, ob das Fenster gekippt oder gedreht wird oder ob es geschlossen
ist, befinden sich diese Beschläge
bzw. hier Lager in ihrer Funktionsstellung oder nicht. So ist das
Kipplager 5 bei Kippbewegungen in seiner Funktionsstellung
und das Drehlager 6 nicht. Bei Drehbewegungen befindet sich
dagegen das Drehlager 6 in Funktionsstellung und das Kipplager 5 nicht.
Am Rand des Fensters ist ferner zwischen dem Blendrahmen 2 und
dem Flügelrahmen 3 als
weiterer beweglicher Beschlag die Stellvorrichtung 7 vorgesehen,
die zur Begrenzung der Kippstellung des Flügels relativ zum Blendrahmen 2 dient.
-
Das
Drehband 6 ist je nach Bauart in der Verschlusslage des
Fensters und in der Schwenklage um die Y-Achse am Blendrahmen oder
am Flügelrahmen
lösbar
gekoppelt und entsprechend am Flügel- oder
Blendrahmen fest angeordnet. Im letzten Fall bilden das Drehlager 6 und
die Ausstellvorrichtung 7 eine Einheit.
-
Des
weiteren ist bei dem in 1 dargestellten Drehkippfenster
einem Teil der Beschläge,
die zur Realisierung der Beweglichkeit zwischen Flügel und Blendrahmen
benötigt
werden – hier
dem Kipplager 5 und dem Drehlager 6 sowie auch
der Ausstellvorrichtung 7 – funktional jeweils wenigstens
ein elektromechanisches Funktionselement 10, 11,
bzw. 12 zugeordnet, mit dem die Beschläge 5, 6 und 7 je
nach Ansteuerung in ihre Funktionsstellung ein- oder aus dieser
ausgekuppelt werden, um den Flügel 23 entweder
in seine Kippstellung oder seine Drehstellung bewegen oder den Flügel 23 am
Blendrahmen 2 in seiner Schließstellung verriegeln zu können.
-
Das „In-Funktion-Bringen" bzw. „Außer-Funktion-Bringen" des Kipplagers 5 bzw.
des Drehlagers 6 erfolgt über die elektromechanisch wirkenden
Kupplungselemente 10, 11. Das elektromechanische
Element 10 steuert das Kipplager 5 zwischen der
Flügelverschlussstellung
und der Flügeldrehstellung
um die X-Achse einerseits und der Freigabestellung für die Schwenkstellung
des Flügels
um die Y-Achse.
-
Das
elektromechanische Element 11 sorgt für die Fixierung des Drehlagers 6,
das am Flügel 23 angeordnet
ist, am Blendrahmen 2 in der Flügelstellung und der Schwenkbewegung
um die Y-Achse einerseits und gibt das Drehlager 6 andererseits
frei bei Stellung des Flügels 23 in
der X-Achse.
-
Die
Ausstellvorrichtung 7 kann alternativ auch mit dem Drehband 6 verbunden
sein, wobei dann das Drehband 6 am Blendrahmen 2 festgelegt ist
und über
die Ausstellvorrichtung mit dem Flügel 23 kuppelbar ist.
Optional kann die Ausstellvorrichtung 7 ü ber hier
nicht dargestellte Elemente wie einen Elektromotor und ein Getriebe – insbesondere
eine an der Ausstellvorrichtung ansetzende Kette oder ein Seil zum Öffnen und
Schließen
des Drehkippfensters in und aus der Kippstellung genutzt werden.
-
Das
Kupplungselement 11 sorgt für eine Freigabe des Drehlagers 6 am
Flügel 23 während Drehbewegungen
um die y-Achse in seiner Funktionsstellung. Bei Kippbewegungen wird
das Drehlager dagegen in seine deaktivierte Stellung außer Funktion
gesetzt. Analog sind die Funktionen der übrigen Funktionselemente 10, 12 in
Hinsicht auf das Kipplager 5 und die Ausstellvorrichtung 7,
deren Bewegungen z.B. durch elektromechanisch betätigbare Funktionselemente
mit beweglichen Bolzen oder dgl. entweder außer Funktion gesetzt und/oder
gesperrt oder freigegeben werden.
-
Zwischen
dem Blendrahmen 2 und dem Flügelrahmen 3 sind in
oder an dem zwischen ihnen bestehenden Falzraum punktuell bzw. nur
an einzelnen voneinander beabstandeten Stellen des Falzraumes Verriegelungselemente 8, 9 angeordnet,
welche den Falzraum überbrücken und
dazu dienen, den Flügel 23 am
Blendrahmen 2 in der Schließstellung des Fensters zu verriegeln.
-
Hier
sind beispielhaft drei Verriegelungselemente am Rand des Flügels 23 auf
der Seite des Drehbandes 6 und am Rand des Flügelrahmens 3 angeordnet,
der dem Drehband 6 gegenüberliegt.
-
Es
ist auch denkbar, weitere dieser Verriegelungselemente 8, 9 an
den übrigen
Seiten, insbesondere der Ober- und Unterseite des Fensters und/oder eine
andere Anzahl an Verriegelungselementen 8, 9 vorzusehen.
Die Verriegelungselemente 8, 9 sind hier drahtlos
oder über
elektrische Leitungen (hier nicht zu erkennen) ansteuerbar und weisen
ein elektromagnetisch oder insbesondere elektromechanisch wirkendes
Schließelement
auf. Ein elektromechanisches Schließelement wird bevorzugt, um
eine genügend
hohe Schließkraft
zu erzeugen ggf. in Verbindung mit zusätzlichen Übersetzungselementen wie Anzugsschrägen, Exzentern,
Spreizkeilen. Dabei soll das Schließen bevorzugt mittels dem elektromechanischen
Antrieb und das Öffnen
elektrome chanisch oder vorzugsweise u.a. mittels einer Feder erfolgen, da
i.allg. beim Öffnen
eines Fensters weniger Zeit zur Verfügung steht als beim Schließen und
Verriegeln.
-
Als
Betätigungselement
für den
Flügel 23 dient
beispielhaft eine am Flügelrahmen 13 angeordnete
Handhabe 13, die einen Handgriff 25 aufweist, der
an einer Welle relativ zum Blendrahmen 3 in verschiedene
Griffstellungen beweglich – hier
verdrehbar – ist.
-
Die
Griffstellungen der Handhabe 13 sind für einen Benutzer direkt optisch
voneinander zu unterscheiden. In den hier beispielhaft für ein Drehkippfenster
vorgesehenen um verschiedene Winkel, hier 90°, voneinander verschiedenen
Griffstellungen ist der Flügel 23 entweder
verriegelt, kippbar oder drehbar.
-
Die
Handhabe 13 wird hier dazu genutzt, das Fenster sowohl
zu kippen als auch zu drehen, also dazu, die mechanische Kraft aufzubringen,
um den Flügel 23 relativ
zum Blendrahmen zu bewegen. Die Handhabe 13 dient aber
nicht wie sonst üblich
auch dazu, die Verriegelungselemente und/oder Beschläge über eine
Mechanik zu betätigen.
Diese Aufgabe wird hier vielmehr ohne eine mechanische Verbindung
zu den Beschlägen 5, 6, 7 über elektrische
Leitungen oder drahtlos erledigt, indem die Schaltstellung der Handhabe 13 über eine
Ermittlungseinrichtung wie Schaltkontakte oder Sensoren (z.B. Reed-Kontakte)
erfasst und zur Ansteuerung der elektromagnetisch oder elektromechanisch
wirkenden Verriegelungs- und Funktionselemente genutzt wird, um
die Beschläge
entweder in der Kippfunktionsstellung oder der Drehfunktionsstellung
zu nutzen oder das Fenster zu schließen.
-
In 1 ist
die Handhabe 13 derart ausgelegt, dass die nach unten zeigende
Griffstellung der Verschlussstellung des Fensters entspricht, in
der sich alle Verriegelungs- und Funktionselemente 8, 9; 10 - 12 in
der Verriegelungs- bzw. Verschlussstellung befinden.
-
Die
Griffposition 16 entspricht dagegen der Möglichkeit,
den Flügel 23 in
seine Drehstellung zu versetzen, wobei in dieser Griffstellung die
Verriegelungselemente 8, 9 und das Funktionselement 10 für das Kipplager 5 entriegelt
sind.
-
In
der Drehstellung – hier
in der Griffposition der Handhabe nach oben – kann der Flügel 23 dagegen
gedreht werden, so dass in dieser Griffstellung die Verriegelungselemente 8, 9 und
das Funktionselement 11 für das Drehlager 6 entriegelt
sind.
-
Die
Handhabe 13 oder eine sonstige (hier nicht dargestellte)
Bedieneinheit ist mit den Verriegelungselementen 8, 9 oder
den Beschlägen über keine mechanischen
Elemente wie ein Getriebe, insbesondere eine Schubstangenanordnung,
verbunden. Durch das Entfallen einer mechanischen Getriebeverbindung
zwischen der Handhabe und den Verriegelungselementen und Beschlägen wird
der Aufwand zur Herstellung des Fensters gesenkt und andererseits
auch die Möglichkeit
dazu geschaffen, durch drahtlose oder sonstige Verbindung des Handgriffes
bzw. der dem Handgriff zugeordneten Schalt- und/oder Sensorelemente
die erfasste Griffstellung an eine übergeordnete – hier nicht
dargestellte – Überwachungsvorrichtung
zu übermitteln,
so dass es beispielsweise möglich
wird, ohne zusätzliche
Sensorik zwischen Blend- und Flügelrahmen
die Stellung der Fenster eines Gebäudes zentral zu erfassen und zu überwachen.
-
Die
Schalt- und/oder Sensorelemente der Handhabe 13 sowie ggf.
weitere elektrische oder elektronische Bauelemente wie Schnittstellenbausteine
zu einem Daten- und/oder Energiebus eines Gebäudeautomatisierungssystems
können
nach einer vorteilhaften Variante der Erfindung in einem Griffgehäuse 14 – hier nach
außen
hin als Rosette ausgebildet – untergebracht
werden, ohne dass der optische Eindruck gegenüber herkömmlichen rein mechanisch wirkenden
Handhaben nachteilig verändert
wird.
-
Alternativ
ist es auch denkbar – hier
nicht dargestellt – eine
elektrische Schaltung für
die Handhabe 13 in oder in der Nähe der Handhabe 13 unterzubringen,
so im Falzraum, einer Kammer oder in einer Aussparung des Flügelrahmen.
-
Die
Handhabe 13 ermöglicht
einerseits die gewohnte Handhabung des Fensters und wird andererseits – je nach
Auslegung – aufgrund
ihrer Elektronik mit Sensor- und/oder
Schaltelementen als Schalt- und/oder Informationsmodul eingesetzt.
-
2 zeigt
ein weiteres Beispiel einer Handhabe 18 für ein Drehkippfenster.
Die in 2 gezeigte Handhabe weist einen Schlaufengriff 19 auf,
der nach Art einer Wippe relativ zu einem am Flügel 23 befestigten
Griffgehäuse 22 in
verschiedene Griffstellungen dreh- bzw. kippbar ist. In der mit
dem Bezugszeichen 19 gekennzeichneten Griffstellung ist
das Fenster verschlossen, in der mit 20 gekennzeichneten
Stellung kann es in seine Kippstellung und in der mit 21 gekennzeichneten
Stellung der Handhabe 18 in seine Drehstellung versetzt
werden.
-
Je
nach Flügelgröße variiert
die Anzahl an Verriegelungselementen. Bei einem Drehkippfenster kleinerer
Bauart ist zumindest ein Verriegelungselement 11 erforderlich.
Vorrangig ist ein Verriegelungselement am Griffseitigen vertikalen
Rahmenholm 29 vorgesehen. Bei größeren Fensterflügeln und
unter Berücksichtigung
der Fenstereinbaulagen können
an den vier Rahmenholmen 29 - 32 des Flügelrahmens 3 weitere
Verriegelungselemente vorgesehen sein, welche den Flügel quasi
punktuell bzw. stellenweise verriegeln.
-
Anstelle
der Handhabe 13 könnte
das Drehkippfenster der 1 theoretisch auch Schaltelemente
anderer Art wie Taster oder dgl. aufweisen und/oder eine Steuereinheit
anderer Stelle als in der Rosette. Die Handhabe 13 wird
aber als besonders einfaches Handhabungs- und Bedienelement bevorzugt
und wird mit der zugehörigen
Steuerungsschaltung zu einer funktionellen Einheit vereinigt.
-
3 zeigt
einen Schnitt durch einen Rahmen eines Fensters mit Blendrahmen 2 und
Flügelrahmen 3,
wobei im Falzraum 26 eines der Verriegelungselemente 8, 9 schematisch
dargestellt ist, welches elektromechanisch betätigbar ist. Die Verriegelungselement 8, 9 umfassen
jeweils einen elektromechanisch angetriebenen, beweglichen Verriegelungsschieber 27,
der in Richtung der Scheibenebene in Richtung des Flügelrah mens 23 beweglich
ist und in seiner Verriegelungsstellung ein am Flügel feststehenden
bzw. relativ zum Flügel 23 nicht
beweglichen Verrieglungswiderlager 28 wie eine Rolle oder
einen Bolzen hintergreift.
-
Eine
schematische Darstellung einer derartigen Verriegelungsvorrichtung 8' in verschiedenen Betriebsstellungen
zeigt 4.
-
4 zeigt
eine rein schematisch dargestellte elektromechanische Antriebsvorrichtung 33,
die einen Elektromotor und vorzugsweise ein diesem nachgeschaltetes
Getriebe aufweist (hier nicht einzeln dargestellt). Diese Antriebsvorrichtung 33 wird bevorzugt
am Blendrahmen (oder alternativ am Flügel) angeordnet.
-
Nach 4 sind
die Verriegelungsschieber 27 mit Steuerkurven, insbesondere
Anzugsschrägen 34 derart
versehen, dass der Flügel 23 beim
Verriegeln mit einer vorgegebenen Kraft über einen Weg „c" in Richtung des
Blendrahmens 2 gezogen wird, damit der Flügel 23 mit
vorgegebener Kraft dicht am Blendrahmen 2 anliegt.
-
Das
Getriebe ermöglicht
das lineare Bewegen des Verriegelungsschiebers 2 in dessen
axialer Richtung bzw. in Richtung des korrespondierenden Fensterteils – hier des
Flügels 3 – sowie
in Richtung des am beweglichen Flügel – hier nicht dargestellt – fixierten
Verriegelungswiderlagers 28.
-
An
der dem Verriegelungswiderlager 28 zugewandten Seite des
Verriegelungsschiebers 27 ist eine Steuerkurve, hier eine
Anzugsschräge 34 ausgebildet,
die auch an einem radial an den eigentlichen Verrieglungsbolzen
angeformten und sich nur über
einen Teil, insbesondere einen Endbereich des Verriegelungsschiebers 27 erstreckenden
Vorsprung 35 ausgebildet sein kann.
-
Die
Funktion dieser Anordnung ist wie folgt.
-
Beim
Schließen
des Fensters wird der Verriegelungsschieber 27 aus einer
eingefahrenen Stellung (4a) vom Blendrahmen 2 in
Richtung des Flügelrahmens 3 ausgefahren,
bis der Verriegelungsschieber 27 mit seiner Anzugsschräge 34 am
Außenradius
des Verriegelungswiderlagers 28 zur Anlage kommt (4b). Wird der Verriegelungsschieber 27 weiter
ausgefahren, werden das Verriegelungswiderlager 28 am Flügel 3 sowie
auch der Flügel 3 selbst senkrecht
zur Scheibenebene in Richtung des Blendrahmens 2 gezogen,
bis eine Verriegelungsstellung erreicht wird, in welcher der Weg
der Anzugsschräge 34 ganz
durchlaufen ist, so dass die Schließstellung auch bei unbestromten
Motor beibehalten werden kann (Verriegelungsstellung der 4c).
-
Zum
Entriegeln kann nach einer Alternative der Schließweg entlang
der Anzugsschräge 34 zurück durchlaufen
werden (nicht dargestellt).
-
Um
das Öffnen
des Flügels
jedoch möglichst schnell
durchführen
zu können,
ist es auch denkbar, den Verriegelungsschieber 27 weiter
auszufahren, bis dieser eine Stellung erreicht, an welcher er am Vorsprung 35 mit
der Anzugsschräge 34 vorbeirutscht,
so dass sich der Flügel 23 besonders
schnell vom Blendrahmen 2 lösen kann (4d).
-
Der
vom Verriegelungsschieber 27 in dessen Verschieberichtung
linear zu überfahrende
Weg „a" beim Verriegeln
des Fensters ist deutlich länger
als der beim Entriegeln vor dem Öffnen
zu überfahrende Weg „b" (das Verhältnis von
a/b ist insbesondere größer als
2/1), so dass auch die Zeit, die notwendig ist, bis das Fenster
nach dem Betätigen
des Bedienelementes, insbesondere nach dem Verdrehen der Handhabe 13,
entriegelt ist und geöffnet
werden kann, kürzer
ist als die Zeit, welche der Antrieb benötigt um das Fenster nach dem
z.B. manuellen Schließen und einem anschließenden Verdrehen der Handhabe 13 zu
verriegeln. Dies ist vorteilhaft, denn insbesondere das Öffnen soll
stets schnell gehen, wohingegen den Benutzer eine längere Zeit
zum Verriegeln nach dem Schließen
des Fensters bzw. nach dem Anlegen des Flügels an den Blendrahmen 2 nicht
stört.
-
Eine
alternative Ausgestaltung zeigt 5. Hier
erfolgt das Verriegeln analog zu 4, aber
das Entriegeln mittels einer Entriegelungsfeder 36.
-
Ein
Antriebsgehäuse 37 für den Elektromotor und
ein Getriebe ist hierbei derart ausgelegt, dass es auch die Entriegelungsfeder 36,
insbesondere eine Schraubenfeder aufnimmt.
-
Die
Entriegelungsfeder 36 umgibt den Verriegelungsschieber 27 und
stützt
sich an zwei Anschlägen 38, 39 ab,
welche den Verriegelungsschieber 27 konzentrisch umgeben,
wobei einer der Anschläge 38 scheibenartig
den Verriegelungsschieber 27 umgibt und an diesem axial
fixiert ist und der andere als Gehäusewandung 40 des
Antriebsgehäuses 34 ausgebildet
ist, welche der Verriegelungsschieber 27 beweglich durchsetzt.
An einem aus dem Antriebsgehäuse 37 vorkragenden
Vorsprung 41 ist ein Kopfteil 42 vorgegebener
Länge ausgebildet,
der wiederum mit der Anzugsschräge 34 versehen
ist.
-
Das
Verriegeln erfolgt wie nach 4, wobei aber
im Antriebsgehäuse 37 am
Ende des Verriegelungsschiebers 27 eine Exzentervorrichtung
mit einem Exzenterstift 43 ausgebildet ist, welcher sich
auf einer Kreisbahn 44 bewegt und beim Schließen auf einen
radialen Anschlag 45 am oder um den Verriegelungsschieber 27 einwirkt,
der mit dem Verriegelungsschieber 27 fest verbunden ist,
so dass der Exzenterstift über
den Anschlag 45 den Verriegelungsschieber 27 nach
außen
aus dem Antriebsgehäuse vorschiebt
(bis zur Verriegelungsstellung der 5c).
-
Wird
der Exzenterstift weiter bewegt, rutscht er am Rand des Anschlags 45 vorbei,
so dass wiederum das Verriegelungswiderlager 28 freigegeben wird,
so dass sich die Entriegelungsfeder 46 entspannen kann.
-
Nach 5b ist dagegen die Kreisbahn 44 des
Exzenterstiftes 43 so bemessen und abgestimmt, dass bereits
nach weniger als einer halben Kreisbahn 44 die Schließstellung
erreicht wird und dass beim weiteren Überstreichen der Kreisbahn 44 der
Verriegelungsschieber 27 weiter ausfährt, bis es wiederum eine Stellung
erreicht, an gelungsschieber 27 weiter ausfährt, bis
es wiederum eine Stellung erreicht, an welcher das Kopfteil 42 freigegeben
wird, so dass sich der Flügel 23 wiederum
schnell vom Blendrahmen 2 lösen kann (5d).
-
Kinematische
Umkehrungen z.B. mit Steuerkurven an den Verriegelungswiderlagen
sind ebenfalls realisierbar. Ebenso kann der elektromechanische
Antrieb in den Flügel
und das Widerlager an den Blendrahmen gelegt werden.
-
- 1
- Drehkippfenster
- 2
- Blendrahmen
- 3
- Flügelrahmen
- 4
- Drehkipplager
- 5
- Kipplager
- 6
- Drehband
- 7
- Ausstellvorrichtung
- 8,
9
- Verriegelungselemente
- 10,
11, 12
- Elektromechn.
Element
- 13
- Handhabe
- 14
- Griffgehäuse
- 15
- Verschlussstellung
- 16
- Drehstellung
- 17
- Kippstellung
- 18
- Handhabe
- 19
- Schlaufengriff
- 20,
21
- Griffstellung
- 22
- Griffgehäuse
- 23
- Flügel
- 24
- Scheibe
- 25
- Handgriff
- 26
- Falzraum
- 27
- Verriegelungsbolzen
- 28
- Schließteil
- 29,
30, 31, 32
- Rahmenholme
- 33
- Antriebsvorrichtung
- 34
- Anzugsschräge
- 35
- Vorsprung
- a,
b
- Wege
- 36
- Entriegelungsfeder
- 37
- Antriebsgehäuse
- 38,
39
- Anschläge
- 40
- Gehäusewandung
- 41
- Vorsprung
- 42
- Kopfteil
- 43
- Exzenterstift
- 44
- Kreisbahn
- 45
- Anschlag
- x,
y
- Achsen
- a,
b, c
- Wege