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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überlagerung einer digitalen
Grafik über
eine flache texturierte Oberfläche,
bei dem eine manipulierte digitale Grafik mittels mindestens eines
digitalen Lichtprojektors wenigstens auf einen Teil der texturierten
Oberfläche
projiziert wird.
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Sie
wird vorzugsweise zur Darstellung visueller Information in Gemälden und ähnlichen
Kunstwerken, aber auch zur Projektion im Bereich des Homeentertainments,
beispielsweise auf Tapeten, eingesetzt.
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Die
texturierte Oberfläche
kann sich dabei prinzipiell auf jedem beliebigen Objekt befinden.
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Eine
digitale Grafik oder Digitalgrafik ist eine zweidimensionale Anordnung
von Pixeln, bei der jedem Pixel Farb- und Intensitätsinformationen
zugeordnet sind, insbesondere nach Grundfarben in Kanäle separiert.
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Ein
digitaler Lichtprojektor ist ein Lichtprojektor, der digitale Grafik
projizieren kann, beispielsweise ein Videoprojektor.
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Als
Bilder werden im Folgenden sowohl texturierte Oberflächen als
auch Digitalgrafik bezeichnet.
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Unter
Bildinformation werden Größen wie
beispielsweise die Abmessungen und die Position eines Bildes verstanden.
Als Bildinhalte können
die Eigenschaften der Farbpigmente des Bildes sowohl als solche,
beispielsweise Farbe und Reflexionsvermögen, als auch als Ganzes, also
als semantischer Gehalt des Bildes, angesehen werden.
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Unter
Manipulation einer Digitalgrafik wird die Veränderung von Bildinformation
und/oder Bildinhalten der Digitalgrafik verstanden.
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Aus
Museen und Ausstellungen ist bekannt, in der Nähe von Exponaten Multimedia-Präsentationen oder
statische Darstellungen auf eigens dafür bereitgestellten Fernsehgeräten, Monitoren
oder Displays zu zeigen.
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Der
Material- und Raumbedarf der Geräte
ist jedoch ein entscheidender Nachteil an dieser Vorgehensweise.
Zudem muss der Betrachter entweder den Blick vom Exponat abwenden,
oder er kann es nur in verminderter Qualität innerhalb der Präsentation
betrachten.
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Aus
einer Veröffentlichung
von Yoshida et al. (Proc. Virtual Systems and Multimedia, 2003,
158-164) ist eine Technik zum virtuellen Retuschieren bekannt, bei
der Videoprojektoren zur Rekonstruktion und Verstärkung verblasster
Farben in Gemälden
eingesetzt werden, indem Licht direkt auf die Leinwand projiziert wird,
wobei zuvor manuell für
jeden Pixel eine affine Korrelation zwischen dem projizierten Licht
und dem durch eine Kamera aufgenommenen Ergebnis hergestellt sein
muss. Dadurch sind Benutzer in der Lage, das Gemälde über eine grafische Schnittstelle
interaktiv zu retuschieren.
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Diese
Technik ist hinsichtlich des darstellbaren Farbspektrums, abhängig von
dem zu retuschierenden Gemälde,
sehr stark eingeschränkt.
Wird ein großer
Teil des Spektrums durch das Gemälde
absorbiert, kann maximal nur noch der Rest des Spektrums zur Farbrekonstruktion
und -verstärkung
genutzt werden. Zudem sind keine inhaltlichen Ergänzungen
oder Veränderungen
möglich,
die optisch korrekt in der Gemäldefläche erscheinen.
Auch sind dynamische Darstellungen ausgeschlossen.
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In
DE 874 131 wird ein Verfahren
zur glanzfreien Beleuchtung von Gemälden beschrieben, das weißes, polarisiertes
Licht verwendet. Dabei werden zwar Intensitätsunterschiede in der Reflektion
des Lichtes in der Beleuchtung in Betracht gezogen.
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Eine
Erweiterung dieser Beleuchtungsart auf farbige Gemälde ist
in
DE 704 859 angegeben.
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Nach
DE 483 489 ist es bekannt,
einen stellenweise bemalten Film über ein Bild zu legen, um im
Bild dunkle Stellen besser auszuleuchten um somit eine höhere Kontrastwirkung
zu erzielen.
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Ferner
ist in
EP 1 370 092
A1 ein Verfahren angegeben, mit dem eine Anpassung an das
Umgebungslicht und die Projektorbeleuchtung ermöglicht wird.
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Nach
U.S. 6,078,351 ist eine Anordnung bekannt, bei der ein holografischer
Film zur Dispersionskorrektur von Röhrenprojektoren eingesetzt
wird.
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In
allen der oben genannten Schriften ist eine Überlagerung von texturierten
Flächen
mit digitaler Grafik nicht möglich.
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Bei
der Veröffentlichung
Bimber "Consistent
illumination within optical see-through augmented environments" ist eine projektorbasierte
Beleuchtung realer, dreidimensionaler Objekte beschrieben. Die dreidimensionalen
Objekte werden in Abhängigkeit
ihrer Geometrie mit unterschiedlich schattiertem, weißem Licht beleuchtet.
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Eine Überlagerung
digitaler Grafik ist damit nicht möglich.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Anordnung
der eingangs genannten Art anzugeben, mit denen die Darstellung
von visuellen Informationen in Form digitaler Grafik in guter Qualität möglich ist.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe mit einem Verfahren, welches die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale
enthält,
und einer Anordnung, welche die in Anspruch 10 angegebenen Merkmale
enthält,
gelöst.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben.
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Die
rechnerische Manipulation einschließlich einer Farbkorrektur der
auf eine texturierte Oberfläche zu
projizierenden Digitalgrafik unter Zuhilfenahme von Bildinformationen
und/oder -inhalten der texturierten Oberfläche ermöglicht es, den Einfluss der
Farbpigmente einer texturierten Oberfläche hinsichtlich ihrer optischen
Erscheinung zu regulieren und im optimalen Fall zu neutralisieren,
so dass die Digitalgrafik wenigstens in Teilen der texturierten
Oberfläche
in nahezu ihrer ursprünglichen
Darstellung sichtbar ist. Dabei ermöglicht der Einsatz eines optisch
teildurchlässigen
Films, der einen Teil des projizierten Lichtes diffus reflektiert,
bevor dieser auf die texturierte Oberfläche trifft, dass auch in Oberflächenbereichen,
in denen die Pigmente einen Teil des Farbspektrums oder sogar alle
Farben absorbieren, die Digitalgrafik in an sich an der Oberfläche absorbierten
Farben sichtbar sein kann. Dazu werden Transmissionsvermögen und
Reflexionsvermögen
des Films in der rechnerischen Manipulation berücksichtigt.
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Da
nur ein Teil des projizierten Lichts durch den Film reflektiert
wird, ist die für
einen Betrachter sichtbare reflektierte Lichtintensität im selben
Maß verringert.
Dies kann durch die Verwendung mehrerer Projektoren ausgeglichen
werden, die wenigstens teilweise denselben Oberflächenbereich
beleuchten.
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Erfolgt
die rechnerische Manipulation bezüglich der Bildwiederholfrequenz
der digitalen Grafik in Echtzeit, so ist die Darstellung animierter
Digitalgrafik, insbesondere von Videosequenzen, möglich.
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Durch
die Verwendung mindestens eines Pixelshaders eines Grafikprozessors
für die
Farbkorrektur ist die rechnerische Verarbeitung besonders einfach
und schnell möglich.
Insbesondere die Echtzeitberechnung ist damit sehr einfach und kostengünstig erreichbar.
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Werden
als Parameter für
die Farbkorrektur die Intensität
von Umgebungslicht auf der texturierten Oberfläche, geometrische Verhältnisse
und die Abstände
von texturierter Oberfläche
und jeweiligem Projektor, Bildinformationen und/oder -inhalte der
texturierten Oberfläche
und Farb- und/oder Intensitäts-Anpassungswerte
verwendet, so ist die Farbkorrektur in Verbindung mit den Eigenschaften
des teildurchlässigen
Films mit großer
Genauigkeit durchführbar,
um auf diese Weise eine möglichst
originalgetreue Darstellung der Digitalgrafik zu erreichen.
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Wird
dabei außerhalb
des regulären
Betriebs eine Registrierung des digitalen Ausgangsbilds mit der texturierten
Oberfläche
durchgeführt,
bei der zunächst
das Ausgangsbild als Textur auf eine vorverzerrte Bildgeometrie
gelegt wird, die präzise
an der texturierten Oberfläche
ausgerichtet ist, wobei die Stärke
der Verzerrung von der geometrischen Beziehung zwischen dem Videoprojektor
und der Oberfläche
der texturierten Oberfläche
abhängt,
zweidimensionale Entsprechungen zwischen dem digitalisierten Inhalt
der texturierten Oberfläche
und dem digitalen Ausgangsbild innerhalb dessen Bildraum identifizieren
werden, wobei eine Menge zweidimensionaler Bezugspunkte, denen Texturkoordinaten
innerhalb des Bildraums zugeordnet sind, festgelegt werden und die
Bezugspunkte trianguliert und die Texturkoordinaten benutzt werden,
um die korrekten Bildteile des Ausgangsbildes auf die Geometrie
des digitalisierten Bildinhaltes abzubilden, wobei das zu überlagernde
Bild entsteht, so kann auf diese Weise eine hohe Darstellungsqualität erreicht
werden, da im Unterschied zu gleichmäßig rasternden Verfahren, die
normalerweise zur Projektorausrichtung eingesetzt werden, diese
allgemeine geometrische Registrierung ermöglicht, beliebige Details der
texturierte Oberfläche
mit den entsprechenden Pixeln des Inhalts im Bildraum in Beziehung
zu setzen. Dies liefert eine genaue Anpassung, die bereichsweise
weiter verbessert werden kann, wenn lineare Interpolation zwischen
einzelnen Gitterdreiecken nicht präzise genug ist. Die Registrierungsergebnisse ändern sich
nicht, wenn Projektor und texturierte Oberfläche ortsfest sind.
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Wird
die Farbkorrektur durchgeführt,
indem jeweils für
jeden Farbkanal jedes Pixels hinsichtlich dessen Auftreffpunkt auf
der texturierten Oberfläche
ausgehend von einer an diesem Auftreffpunkt zu erzielenden optischen
Erscheinung die notwendige Farbintensität am Auftreffpunkt berechnet
wird aus der zu erzielenden Farbintensität und dem lokalen farblichen
Reflexionsvermögen
der texturierten Oberfläche
am Auftreffpunkt, wobei auch das optische Transmissionsvermögen und
das diffuse Reflexionsvermögen
des Films miteinbezogen werden, abzüglich der Farbintensität des Umgebungslichtes
am Auftreffpunkt und daraufhin die durch den jeweiligen Projektor
zu projizierende Farbintensität
aus der notwendigen Farbintensität
am Auftreffpunkt, dem Abstand von Auftreffpunkt und Projektor sowie
dem Auftreffwinkel des projizierten Lichtes und desweiteren einem
Skalierungsfaktor berechnet wird, so ist die pixelweise Berechnung
der Farbkorrektur mit hoher Genauigkeit möglich.
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Die
Berechnung der notwendigen Farbintensitäten gemäß
und der zu projizierenden
Farbintensitäten
gemäß
worin E die Umgebungslichtstärke, M das
Pigmentreflexionsvermögen,
d und t Filmeigenschaften, R die zu erreichende reflektierte Lichtintensität, α
i und
r
i die geometrischen Winkel- und Abstandsverhältnisse
von Projektor P
i und Gemälde G und s
i ein
Skalierungswert sind, ermöglicht
eine genaue pixelweise Farbkorrektur mit schnell berechenbaren Termen,
insbesondere auch beim Einsatz mindestens eines Pixelshaders und/oder mehrerer
Projektoren.
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Wenn
die rechnerische Manipulation die Veränderung der Bildinhalte wenigstens
von Teilen der texturierten Oberfläche einschließt, stehen
umfangreiche darstellerische Möglichkeiten
zur Verfügung,
bei denen der Bildinhalt zumindest nicht vollständig ersetzt, sondern nur die
darstellerische Wirkung beeinflusst wird.
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Werden
für die
Projektion stereoskopische Abbildungen verwendet, so werden dadurch
weitreichende Möglichkeiten
der dreidimensionalen Darstellung ermöglicht. Es handelt sich um
eine einfache und kostengünstige
Methode zur aktiven Stereodarstellung.
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Durch
die Anordnung mindestens eines digitalen Lichtprojektors vor der
texturierten Oberfläche,
wobei auf der dem mindestens einen Projektor zugewandten Seite der
texturierten Oberfläche
ohne Zwischenraum ein Film angeordnet ist, der optisch teildurchlässig ist
und einen Teil des auf ihn treffenden Lichtes diffus reflektiert,
ist mit äußerst geringen
Platz- und Gerätebedarf
die Überlagerung
zwei- und/oder, mit mindestens zwei Projektoren, dreidimensionaler
Digitalgrafik über
texturierte Oberflächen
möglich.
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Weist
der Film eine Dicke von 0,05 bis 0,15 mm auf, können Brechungseffekte am Filmmaterial
vernachlässigt
werden.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Dazu
zeigen
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1 eine
schematische Darstellung einer Anordnung eines Gemäldes mit
Film und einem Videoprojektor,
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2 eine
schematische Darstellung einer Anordnung eines Gemäldes mit
Film und drei Videoprojektoren,
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3a) eine Frontalansicht eines Gemäldes,
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3b) eine einzublendende Digitalgrafik,
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3c) das Gemälde
mit überblendeter
Digitalgrafik und
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3d) das Gemälde
mit überblendeter
Digitalgrafik und verändertem
Gemäldeinhalt.
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1 zeigt
eine texturierte Oberfläche
in Form eines Gemäldes
G, das vollflächig
mit einem Film F der Dicke 0,1 mm überzogen ist. Vor dem Gemälde ist
ein handelsüblicher
1100 ANSI-Lumen XGA-Digital-Videoprojektor P angeordnet, der sein
Bild, das von einem nicht abgebildeten Computer generiert wird,
auf die bemalte Fläche
des Gemäldes
G projiziert. Exemplarisch ist ein Lichtstrahl angedeutet, der den
Auftreffpunkt X beleuchtet. Der Film hat die Eigenschaft, 20% des
einfallenden Lichtes diffus zu reflektieren, während 80% des Lichts unbeeinträchtigt durch
den Film hindurchfällt,
in diesem Fall auf die Farbpigmente des Gemäldes. Der Film kann dabei nahtlos
mit in den Rahmen des Gemäldes
integriert sein.
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Da
der Film nur einen Teil, in diesem Fall 20%, des auftreffenden Lichtes
L reflektiert, kann eine Anzahl n>1
von Projektoren Pi eingesetzt werden, um
die resultierende Lichtintensität
R' am Gemälde zu erhöhen.
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In 2 sind
drei Videoprojektoren P1, P2,
P3 derart vor einem mit einem Film F versehenen
Gemälde G
angeordnet. In diesem Fall leuchten alle dieselbe Fläche aus.
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Es
ist auch denkbar, mehrere Projektoren Pi einzusetzen,
um unterschiedliche Bereiche eines Gemäldes auszuleuchten, insbesondere
bei großen
Gemälden.
Dabei können
wiederum die Bereiche auch durch jeweils mehrere Projektoren Pi beleuchtet werden, um die nötige Lichtintensität zu erreichen.
Bei mehreren Projektoren Pi gilt prinzipiell
für jeden
Projektor Pi das im Folgenden Dargestellte.
Dabei ist ein einzelner Projektor P und ein Projektor Pi von
mehreren prinzipiell analog zu betrachten.
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Fällt am Auftreffpunkt
X die Lichtintensität
L ein, so wird ein Bruchteil d von L durch den Film F diffus reflektiert
und somit direkt für
einen Betrachter an dieser Stelle sichtbar. Der restliche Bruchteil
t von L durchquert den Film F und wechselwirkt mit dem dahinter
befindlichen Farbpigment, das ein diffuses Reflexionsvermögen M aufweist.
Das daran reflektierte Licht weist aufgrund der Absorption des Farbpigments
eine veränderte
Farbmischung auf und wird am Film F in der Intensität tLMd wiederum
diffus reflektiert. Die restliche Lichtintensität tLMt tritt daraufhin durch
den Film F hindurch und ist für
den Betrachter an dieser Stelle sichtbar. Das zwischen Film F und
Farbpigment reflektierte Licht wiederholt den Ablauf der Reflexionen
unendlich oft, wobei es sich immer weiter abschwächt, da jeweils ein Bruchteil
t austritt. Die gleichen Vorgänge
erleidet auch das einfallende Umgebungslicht der Intensität E, das
aus nicht kontrollierbaren Lichtquellen stammt. Die Gesamtmenge
des austretenden und des vor dem Film F reflektierten Lichts bildet
die resultierende Lichtintensität R,
die der Beobachter wahrnimmt. Die Intensitäten nach den wiederholten Reflexionen
lassen sich mathematisch in einer geometrischen Reihe darstellen,
deren Grenzwert die einfache Berechnung der Lichtintensität R erlaubt,
wenn die je nach Auftreffpunkt unterschiedlichen Umgebungslichtstärken E,
projizierten Lichtstärken L,
Pigmentreflexionsvermögen
M und Filmeigenschaften d und t bekannt sind:
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Wird
eine bestimmte optische Erscheinung gewünscht, so entspricht dies einer
zu erreichenden reflektierten Lichtintensität R, während die nötige einfallende Lichtintensität L gesucht
ist:
Daraus kann unter Verwendung
der geometrischen Winkel- und Abstandsverhältnisse α
i und
r
i von Projektor P
i und
Gemälde
G die von diesem Projektor P
i zu projizierende
Lichtintensität
bestimmt werden:
Der Skalierungswert s
i erlaubt die Anpassung der Intensität, um scharfe
Kanten zu vermeiden und/oder mehrere (n) Projektoren zu berücksichtigen.
Wenn alle n Projektoren lineare Übertragungsfunktionen
und gleiche Helligkeiten aufweisen, verteilt ein Wert von s
i = 1/n die Last gleichmäßig unter ihnen.
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Die
Berechnungen der Lichtintensitäten
ist für
jeden Farbkanal der digitalen Grafik D, also beispielsweise rot,
grün und
blau, separat vorzunehmen.
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Für das Verfahren
wird ein digitales Ausgangsbild D mit der texturierten Oberfläche G registriert,
indem zunächst
das Ausgangsbild D als Textur auf eine vorverzerrte Bildgeometrie
gelegt wird, die präzise
an der texturierten Oberfläche
G ausgerichtet ist. Die Stärke
der Verzerrung hängt
von der geometrischen Beziehung zwischen dem Videoprojektor P und
der Oberfläche
der texturierten Oberfläche
G ab. Sie reicht von einfachen Trapezverformungen bis hin zu komplexen
Krümmungen,
beispielsweise wenn die Linsenverzerrung des Projektors P neutralisiert
werden muss. Ein Registrierungsvorgang außerhalb des regulären Betriebs
ermöglicht es,
zweidimensionale Entsprechungen zwischen dem digitalisierten Inhalt
MD der texturierten Oberfläche G und
dem digitalen Ausgangsbild D innerhalb des Bildraums, also innerhalb
einer Abbildung des Ausgangsbildes D auf einem Kontrollbildschirm,
zu identifizieren. Das Ergebnis ist eine Menge zweidimensionaler
Bezugspunkte, denen Texturkoordinaten innerhalb des Bildraums zugeordnet
sind. Die Bezugspunkte werden trianguliert und die Texturkoordinaten
benutzt, um die korrekten Bildteile des Ausgangsbildes D auf die
Geometrie des digitalisierten Bildinhaltes MD abzubilden.
Dadurch entsteht das zu überlagernde
Bild R0. Dabei ist eine präzise Entsprechung
zwischen den Bildern R0 und MD für gute Ergebnisse
wichtig. In Experimenten wurden 50 bis 70 Bezugspunkte als ausreichend
befunden.
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Das
digitale Ausgangsbild D kann dynamisch erzeugt werden, beispielsweise
als Teil einer Echtzeitanimation oder einer interaktiven Darstellung,
es kann abgespielt werden, beispielsweise Bildsequenzen eines aufgezeichneten
Films, oder es kann statisch sein, beispielsweise eine Fotografie.
Bei nicht interaktiven Präsentationen
ist es möglich,
den gesamten Inhalt im voraus zu erzeugen, wodurch herkömmliche
Werkzeuge zur Erstellung genutzt werden können.
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Für die praktische
Durchführung
der Farbkorrektur in Echtzeit wird beispielsweise eine handelsübliche Grafikkarte
mit einem Pixelshader eingesetzt. Dieser erhält fünf Parameter zur Berechnung
der Gleichungen.
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Der
erste Parameter ist die Umgebungslichtintensität E' in Form einer Intensitätstextur,
die dieselbe Größe aufweist
wie das zu überlagernde
Bild R
0. Sie enthält Intensitätswerte, die die nicht kontrollierbare
Beleuchtungssituation auf der Oberfläche der texturierten Oberfläche G darstellen.
Die Intensitätswerte
E' können bestimmt
werden, indem zunächst
die Beleuchtungsstärke
E des Umgebungslichts an einer Anzahl von Punkten auf der texturierten
Oberfläche
mit einem Belichtungsmesser gemessen wird. Um den für die Verarbeitung durch
den Pixelshader nötigen
Wertebereich zwischen 0 und 1 zu erhalten, werden die Punkte mit
maximaler Beleuchtungsintensität
erneut vermessen, also unter Beleuchtung mit weißem Projektorbild der Lichtintensität L, wobei
sich die gesamte Intensität
T ergibt: T = L + E. Da L = T – E äquivalent
zu dem skalierten Intensitätswert
ist, können die Intensitätswerte
mittels
normiert werden. Um die Intensitätswerte
für den
gesamten Bildbereich in E' anzunähern werden
alle vermessenen Punkte in den Bildraum übertragen, trianguliert und
die Werte der restlichen Pixel durch die Grafikpipeline linear interpoliert.
Für unveränderliches
Umgebungslicht ist E' konstant.
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Der
zweite Parameter ist der Formfaktor, der die geometrische Beziehung
zwischen dem Projektor P als Punktlichtquelle und der texturierten
Oberfläche
G beschreibt. Da der Formfaktor sich für eine feste Anordnung nicht
verändert, kann
er im voraus berechnet werden und in Form einer Intensitätstextur
an den Pixelshader übergeben
werden, die dieselben Maße
aufweist wie E' und
R
0. Diese Textur kann wiederum durch die Grafikpipeline
erzeugt werden, indem ein geometrisches Modell der texturierten
Oberfläche
G mit einem weißen,
diffusen Material aus der Sicht des Projektors P berechnet wird.
Durch eine virtuelle Punktlichtquelle mit diffuser, weißer Lichtkomponente
an der Position des Projektors P und Lichtabschwächung mit dem Entfernungsquadrat
werden Intensitäten
proportional zu
erzeugt. Der erforderliche
Kehrwert kann durch den Pixelshader berechnet werden. In der Praxis,
also bei texturierten Oberflächen
G normaler Größe und normalen
Projektoranordnungen, kann der Formfaktor als für alle Pixel konstant angenommen
werden. Er ist dann im Skalierungsfaktor s enthalten.
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Der
dritte Parameter ist der digitalisierte Bildinhalt MD,
der ebenfalls dieselben Abmessungen aufweist wie E' und R0.
Er kann beispielsweise durch Einscannen oder durch Fotografieren
mit gleichmäßiger Ausleuchtung
gewonnen werden.
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Die
vierten und fünften
Parameter sind Farb- und Intensitäts-Anpassungswerte, mit denen
die Feineinstellung des Farbansprechverhaltens von Projektoren P
möglich
ist und scharfe Kanten des Intensitätsverlaufs verhindert werden
können.
Sie ermöglichen
außerdem
die Anpassung an Farbverschiebungen, die während der Aufnahme des Bildinhalts
MD entstehen können und erlauben die Berücksichtigung
der Beiträge
mehrerer Projektoren Pi. Eine eventuelle
Gammakorrektur muss zuvor durchgeführt worden sein, beispielsweise durch
die Grafikhardware oder deren Treiber oder auch durch den Pixelshader.
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Das
sich aus dem Berechnungsprozess ergebende Beleuchtungsbild B wird
durch den Projektor P angezeigt. Wird es geometrisch korrekt auf
die texturierte Oberfläche
G projiziert, wird das resultierende Bild R' für
den Betrachter sichtbar. Es unterscheidet sich vom zu erzeugenden
Bild R höchstens
durch kleinere Artefakte, die sich aus zu geringer projizierter
Farbintensität
ergeben, welche durch die Verwendung mehrerer Projektoren verbessert
werden kann, oder die durch ungünstige
Pigmentfarben M entstehen, die durch Umgebungslicht beleuchtet werden.
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Zur
Verdeutlichung der möglichen
Effekte zeigt 3a) ein schematisches
Gemälde
G mit vier verschiedenfarbigen Flächen. In dieses Gemälde G soll
mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
die in 3b) abgebildete Digitalgrafik
D eingeblendet werden. Die einfache Überlagerung liefert das in 3c) gezeigte Ergebnis. Auch an Stellen,
an denen das Gemälde
G an sich eine andere Farbe als die überlagerte Grafik D aufweist,
ist die Farbe der Grafik D sichtbar. Zusätzlich kann der Gemäldeinhalt
visuell manipuliert werden. Beispielhaft sind in 3d) zwei
der vier Farbflächen
ausgeblendet.
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Die
visuelle Manipulation des Inhaltes texturierter Oberflächen G ermöglicht außer der
Anzeige von Informationen in Form von Text, Bildern, Videos und/oder
Zeigern wie beispielsweise Pfeilen auch umfangreiche optische Effekte,
die beispielsweise genutzt werden können, um Oberflächenbereiche
hervorzuheben, abzuschwächen
oder ganz auszublenden, zu vergrößern, als
Röntgenbild
darzustellen, zu verwischen und/oder zu entfärben. Ebenso ist es möglich, teilweise
oder vollständig
beispielsweise den Zeichenstil und/oder die Beleuchtung zu verändern und/oder
Farben zu restaurieren. Dreidimensionale Effekte wie Rundflug oder
Rundgang um oder durch Objekte sind ebenfalls möglich.
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Das
Verfahren kann mit stereoskopischer Abbildung und dabei mit optionaler
Headtracking-Technik kombiniert werden. Dies kann beispielsweise
mit zwei Projektoren erfolgen, die mit einem rotierenden, abwechselnden
Verschluss versehen sind. Durch eine Brille mit synchronem Verschlussverhalten
wird die dreidimensionale Wirkung beim Betrachter erzielt. Dadurch
sind beliebige, dreidimensionale Abbildungen möglich.
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Ohne
Veränderung
des mathematischen Modells oder des Verfahrens der Farbkorrektur
kann die Farbe des Umgebungslichtes kompensiert werden, indem sie
mit Hilfe von Kolorimetern oder Spektrofotometern bestimmt wird
und diese Information in die normierte Intensitätstextur E' hineingerechnet wird, bevor diese an den
Pixelshader übergeben
wird.
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Die
Erfindung lässt
sich grundsätzlich
mit allen denkbaren Arten texturierter Oberflächen G betreiben, beispielsweise
Gemälden,
Drucken oder Tapeten, vorausgesetzt die Beleuchtung der texturierten
Oberflächen G
beruht auf Reflexion und die texturierten Oberflächen G können mit einem teildurchlässigen Film
F versehen sein.
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- G
- Texturierte
Oberfläche
- M
- Diffuses
Reflexionsvermögen
- MD
- Digitalisierter
Gemäldeinhalt
- F
- Film
- d
- Diffuses
Reflexionsvermögen
- t
- Transmissionsvermögen
- X
- Auftreffpunkt
- D
- Digitale
Grafik
- B
- Beleuchtungsbild
- n
- Projektoranzahl
- P,
Pi
- Videoprojektor
- r,
ri
- Abstand
Bild-Projektor
- α, αi
- Winkel
Bildebene-Projektorachse
- I,
Ii
- Zu
projizierende Lichtintensität
- R
- Zu
erzielende reflektierte Lichtintensität
- R0
- Zu überlagerndes
Bild
- R'
- Tatsächliche
reflektierte Lichtintensität
- E
- Umgebungslichtintensität
- E'
- Normierte
Intensitätstextur
- L
- Einfallende,
notwendige Lichtintensität
- s,
si
- Skalierungsfaktor