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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Kombikraftwerkes
bei unterschiedlichen Netzanforderungen. insbesondere betrifft sie
ein Verfahren, welches über
den gezielten Einsatz von Zusatzfeuerung und Dampfeinspritzung eine
den Stromvergütungen
angepasste Fahrweise des Kombikraftwerkes ermöglicht.
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Mit
der Liberalisierung der Energiemärkte wird
der Wettbewerb auch auf dem Gebiet der Stromversorgung erheblich
verschärft.
Dies führt
einerseits zur schnellen Realisierung moderner Energieumwandlungsverfahren
insbesondere mit sehr hohem Wirkungsgrad. Aber auch auf dem Gebiet
der Leistungsflexibilität
eines Kraftwerkes oder der Bereitstellung von kalter und heisser
Reserveleistung ist man bestrebt, nach kostengünstigeren Möglichkeiten zu suchen. Diesen
Anforderungen werden Gasturbinenanlagen und Kombikraftwerke in hohem
Masse gerecht.
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Gasturbinenanlagen
sind in der Lage, vergleichsweise sehr grosse Leistungsgradienten
zu realisieren und in unterschiedlichen Leistungsbereichen betrieben
zu werden. Ferner werden moderne Gasturbinenanlagen so konzipiert,
dass diese in einem weiten oberen Leistungsbereich mit sehr hohen Teillastwirkungsgraden
betrieben werden können.
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Im
Ergebnis der Liberalisierung verlangen die Stromnetzbetreiber von
den Kraftwerken der Stromerzeuger zunehmend "primary response" Eigenschaften. Der Ausdruck "primary response" bezieht sich auf
eine Steigerung der Leistung über
die angemeldete bzw. aktuell gefahrene Ist-Leistung eines jeweiligen
Energieerzeugers mit einem definierten Leistungsgradienten. Beispielsweise
soll die Zunahme der Leistung von der Ist-Leistung zu einer geforderten
ca. 10 % höheren
Leistung innerhalb 10 Sekunden erfolgen. D.h., die Kraftwerke müssen im
Falle des Absinkens der Netzfrequenz (beispielsweise 0.5 Hz) in
der Lage sein, in einer gewissen Zeiteinheit (beispielsweise 10
sec.) eine Leistungssteigerung (beispielsweise 10 % der Ist-Leistung)
zu erbringen. Diese Leistungssteigerung sollte dann im Sinne von "secondary response" über einen Bereich von beispielsweise
30 Minuten oder länger
gehalten werden können.
Mit "secondary Response" wird das Halten einer
Zusatzleistung über
einer Ist-Leistung definiert, d.h. beispielsweise der Betrieb mit
einer Zusatzleistung von z.B. 10% während einem Zeitraum von z.B. 30
Minuten.
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Für Fragen
von "primary response" und "secondary response" sind damit der maximal
fahrbare Leistungsgradient, der Betrag der Zusatzleistung in Abhängigkeit
der aktuell gefahrenen Ist-Leistung und die maximale Dauer für das Fahren
der Zusatzleistung von Interesse. Das Erbringen einer Zusatzleistung
sollte, mit Ausnahme der Grenzleistung, aus jedem Lastpunkt heraus
möglich
sein. Besonders hohe Anforderungen stellt dabei eine Leistungssteigerung über die
Nennleistung hinaus.
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Der
Begriff der Nennleistung ist dabei identisch mit dem Begriff der
Grenzdauerleistung, also einer oberen Leistung, für welche
die Anlage für
den Dauerbetrieb ausgelegt ist. Unter Teillast wird dabei eine Leistung
unterhalb der Grenzdauerleistung und unter Überlast eine Leistung oberhalb
der Grenzdauerleistung verstanden. Für die zeitlich begrenzte maximal
fahrbare Leistung wird nachfolgend der Begriff Grenzleistung verwendet.
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Die
Nennleistung bzw. die Grenzdauerleistung ist die Leistung, welche
das Kombikraftwerk bei einer Leistung der Gasturbinenanlage von
100 % ohne sonstige leistungssteigernde Massnahmen abgibt. Die Leistung
des Kombikraftwerkes setzt sich dabei aus der Leistung der Gasturbinenanlage
und der Dampfturbinenanlage zusammen.
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Leistungssteigerungen
sind insbesondere während
netzseitiger Spitzenlastzeiten kritisch, während welchen die jeweiligen
Energieerzeuger bereits mit ihrer Grenzdauerleistung (Nennleistung)
betrieben werden, und gleichzeitig ein ungeplantes Ereignis auftritt,
welches eine kurzzeitige Leistungserhöhung über die Grenzdauerleistung
hinaus erfordert.
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Wie
bereits erwähnt,
sind Gasturbinenanlagen in der Lage, vergleichsweise sehr grosse
Leistungsgradienten zu fahren. Aus diesem Grunde bieten sich Gasturbinenanlagen
prinzipiell für
Aufgaben der Abdeckung netzseitiger Bedarfsspitzen beispielsweise
für "primary response" Zwecke an.
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Moderne
Gasturbinenanlagen sind allerdings heute aus Gründen eines hohen Teillastwirkungsgrades
so ausgelegt, dass sie in einem weiten oberen Leistungsbereich im
Bereich der für
den Dauerbetrieb bei Nennleistung maximal zulässigen Auslegungstemperaturen
(obere Prozesstemperatur) fahren, d.h. sich an ihrem für den Dauerbetrieb
temperaturseitigen Auslegungslimit befinden.
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In
diesem oberen Leistungsbereich wird die Leistung über den
Massenstrom mittels verstellbarer Leitschaufeln am Verdichtereintritt
geregelt. Leistungssteigerungen in diesem Bereich führen daher beim
Verlassen der Fahrregime des Normalbetriebes zu Überschreitungen der Auslegungstemperaturen, was
sich negativ auf die Lebensdauer insbesondere der betroffenen Bauteile
des Heissgaspfades auswirkt.
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Daraus
folgt aber auch, dass eine Leistungssteigerung über die Nennleistung hinaus
bei der heute üblichen
Auslegung nur durch ein Überfeuern
der Gasturbinenanlage erreicht werden kann. Nachteilig dabei ist,
dass die Gasturbinenanlage durch diese vom Normalregime abweichende
Fahrweise sehr viele äquivalente
Betriebsstunden (EOH-Equivalent Operating Hours, OH-Operating Hours,
Betriebsstunden) erzeugt bzw. sehr viele Lebensdauerstunden verliert
(beispielsweise 1.3 EOH/OH für
steam injection oder 1.5 EOH/OH für frequency response). Dies insbesondere
dann, wenn die Überlast
lange durchgehalten werden muss.
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Grundsätzlich unterscheidet
man nach dem Einsatz d.h. der Benutzungsstundenzahl drei Einsatzbereiche
der Kraftwerke: Im Grundlastbereich d.h. bei Benutzungsstunden oberhalb
4000 h/a (bei einer geringen Netzbelastung und damit geringer Stromvergütung) werden
hauptsächlich
Kraftwerke mit niedrigen variablen Kosten bzw. mit höheren Wirkungsgraden
(und damit hohen festen Kosten), wie z.B. Kernkraftwerke und moderne
Kohlekraftwerke betrieben. Im Mittellastbereich d.h. bei Benutzungsstunden
zwischen 2000 und 4000 h/a (bei einer mittleren Netzbelastung und
damit erhöhter
Stromvergütung)
werden Kraftwerke mit mittleren variablen Kosten bzw. mittleren
Wirkungsgraden (und damit mittleren festen Kosten) wie z.B. ältere Kohlekraftwerke und
Kombikraftwerke betrieben. Im Spitzenlastbereich d.h. bei Benutzungsstunden
unter 2000 h/a (bei einer hohen Netzbelastung und damit höchster Stromvergütung) spielen
die variablen Kosten und damit der Wirkungsgrad nur eine untergeordnete Rolle.
Man ist aus wirtschaftlichen Gründen
vielmehr bestrebt, für
diesen Einsatzbereich Kraftwerke mit möglichst niedrigen festen Kosten
wie z.B. Gasturbinenanlagen vorzuhalten und zu betreiben. Auch die thermischen
Kraftwerke müssen
in der Lage sein, kurzfristige Spitzenlasten und die obengenannten Reserveleistungen
in Form von „primary" und „secondary
response" bereit
zu stellen.
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Die
variablen Kosten werden in erster Linie durch die Brennstoffpreise,
aber auch durch den Brennstoffverbrauch (und damit den Wirkungsgrad) und
die sonstigen Betriebsmittel bestimmt. Die festen Kosten werden
in erster Linie durch die zur Errichtung der Anlagen erforderlichen
Investitionen aber auch den Personaleinsatz u. dgl. bestimmt.
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Infolge
der Liberalisierung der Strommärkte entfallen
in immer mehr Ländern
die Flächenmonopole
für die
Stromversorgung sowie sonstige langfristige Abnahmegarantien für Strom.
Der Strompreis bzw. die Stromvergütung hängen dann vom Strombedarf ab.
Infolge grosser Schwankungen des Strombedarfs über das Jahr, die Woche und
den Tag sind auch der Strompreis bzw. die Stromvergütung sehr
grossen Schwankungen unterworfen. Damit besteht seitens der Kraftwerksbetreiber
grosses Interesse an Kraftwerksanlagen, welche diesen neuen Anforderungen
in möglichst
wirtschaftlicher Weise gerecht werden.
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Für die Kraftwerksbetreiber
sind unter den Bedingungen liberalisierter Strommärkte folgende Kraftwerksfahrweisen
von Interesse:
- – Während Zeiten einer netzseitig
schwachen Last mit geringen Stromvergütungen ist es wichtig, möglichst
niedrige Stromerzeugungskosten und damit einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu
realisieren.
- – Während Zeiten
einer netzseitig mittleren Last mit erhöhten Stromvergütungen ist
es wichtig, ein ausgewogenes Verhältnis von Leistung und Wirkungsgrad
zu realisieren. Die Kraftwerke werden im oberen Leistungsbereich
betrieben. In diesem oberen Leistungsbereich weisen die Kraftwerke im
allgemeinen auch den oberen Wirkungsgradbereich auf.
- – Während Zeiten
einer netzseitig hohen Last, in Spitzenlastzeiten insbesondere in
Ausnahmesituationen mit hohen ja sogar extrem hohen Stromvergütungen ist
der Wirkungsgrad der Stromerzeugung von untergeordneter Bedeutung.
Es kommt jetzt darauf an, eine möglichst
hohe Leistung möglichst
nahe der Grenzleistung zu realisieren.
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Der
Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Betrieb eines Kombikraftwerkes, bestehend aus mindestens einer Gasturbinenanlage,
mindestens einem Abhitzekessel und mindestens einer Dampfturbinenanlage
zur Verfügung
zu stellen, wobei die Gasturbinenanlage aus mindestens einem Verdichter,
mindestens einer Brennkammer und mindestens einer Gasturbine besteht,
der Abhitzekessel mindestens eine Druckstufe aufweist und die Dampfturbinenanlage
aus mindestens einer Dampfturbine besteht. Bei einem derartigen
Kombikraftwerk wird Luft in einem Verdichter verdichtet, dann als
Verbrennungsluft einer Brennkammer zugeführt, das dort entstehende Heissgas
auf eine Gasturbine geleitet, und das Abgas der Gasturbine in einem
Abhitzekessel zur Erzeugung von Dampf für eine Dampfturbinenanlage
verwendet. Das Verfahren soll dabei eine den Stromvergütungen angepasste
Fahrweise des Kombikraftwerkes ermöglichen.
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Vorrichtungen
zur Optimierung der Leistung eines Kraftwerkes sind aus dem Stand
der Technik bekannt. Beispielsweise offenbart
EP 1 050 667 A1 eine Kombianlage
mit Zusatzfeuerung.
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Dabei
ist der Abhitzedampferzeuger der Kombianlage mit einer Zusatzfeuerung
zur Leistungssteigerung versehen. Aufgrund der Anordnung der Zusatzfeuerung
stromab des Frischdampf-Überhitzers
kann die Zusatzfeuerung auf den Verdampfer wirken und somit kann
die Dampfproduktion und die Leistung der Turbine erhöht werden.
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US 3,879,616 zeigt eine
Vorrichtung zur Steuerung einer Kraftwerksanlage mit einer Dampfturbine
und einer Gasturbine. Diese Steuerung soll eine effiziente und gleichmässige Belastung
und Entlastung der Turbine erlauben.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäss
gelöst,
indem zur zusätzlichen
Erwärmung
des Abgases der Gasturbine eine Zusatzfeuerung angeordnet ist, und
indem ausserdem Mittel vorgesehen sind, welche leistungssteigerndes
Einspritzen von Dampf in die Gasturbinenanlage erlauben. In lastschwachen Zeiten
wird nun das Kombikraftwerk ohne Zusatzfeuerung und ohne Dampfeinspritzung
gefahren. In Zeiten mittlerer Last wird das Kombikraftwerk mit Zusatzfeuerung
und/oder Dampfeinspritzung gefahren. In Spitzenlastzeiten insbesondere
auch in Ausnahmesituationen wird das Kombikraftwerk mit Zusatzfeuerung
und Dampfeinspritzung gefahren.
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Der
Kern der Erfindung besteht darin, ein Kombikraftwerk mit zusätzlichen
Mitteln in Form einer Zusatzfeuerung und einer Dampfeinspritzung
auszurüsten
und durch den gezielten Einsatz dieser Zusatzmittel, Betriebsweisen
zu realisieren, um das Kraftwerk unter den verschiedensten Netzbedingungen
d.h. unter den Bedingungen unterschiedlichster Stromvergütungen optimal
(d.h. gewinnmaximiert) zu betreiben.
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In
diesem Zusammenhang ist auch auf die gegenseitige positive Beeinflussung
der beiden insbesondere im Fall der Spitzenlastzeiten gleichzeitig eingesetzten
Mittel, der Zusatzfeuerung und der Dampfeinspritzung, hinzuweisen.
Die Dampfeinspritzung erhöht
den Massenstrom der Abgase der Turbine und damit auch die Effizienz
der Wärmeübertragung
im folglich stärker
durchströmten
Abhitzekessel. Mit der Zusatzfeuerung erhöht man in der Regel bei gleichbleibenden
Druck- und Temperaturverhältnissen
die Massenströme
im Wasser-/Dampf-Kreislauf.
Bei gleichzeitigem Einsatz von Dampfeinspritzung und Zusatzfeuerung
führt die
durch die Dampfeinspritzung bewirkte verbesserte Wärmeübertragungseffizienz
im Abhitzekessel infolgedessen auch zu einer zusätzlichen Erhöhung der
Effizienz der Zusatzfeuerung.
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Insbesondere
bevorzugt wird bei der obengenannten Fahrweise in Bezug auf die
Leistung des Kombikraftwerkes derart vorgegangen, dass in lastschwachen
Zeiten mit geringen Stromvergütungen das
Kombikraftwerk ohne Zusatzfeuerung und ohne Dampfeinspritzung im
Leistungsbereich bis maximal Nennleistung bzw. Grenzdauerleistung
gefahren wird, und/oder dass in Zeiten mittlerer Last mit erhöhten Stromvergütungen das
Kombikraftwerk mit Zusatzfeuerung und/oder Dampfeinspritzung im
Leistungsbereich zwischen Nennleistung bzw. Grenzdauerleistung und
Grenzleistung gefahren wird, und/oder dass in Spitzenlastzeiten
mit höchsten
Stromvergütungen
das Kombikraftwerk mit Zusatzfeuerung und Dampfeinspritzung im Bereich
der Grenzleistung gefahren wird.
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Gemäss einer
anderen Ausführungsform
der Erfindung wird in Zeiten mittlerer Last die Zusatzfeuerung oder
die Dampfeinspritzung betrieben und dadurch eine Steigerung der
Leistung des Kombikraftwerkes bis etwa 20% im Fall der Zusatzfeuerung bzw.
10% im Fall der Dampfeinspritzung, insbesondere bevorzugt bis 10%
im Fall der Zusatzfeuerung bzw. 5 % im Fall der Dampfeinspritzung
bezogen auf die Nennleistung bewirkt. Es ist aber auch möglich in Zeiten
mittlerer Last die Zusatzfeuerung und die Dampfeinspritzung, beide
bei mittlerer Lei stung, zu betreiben, und dadurch eine Steigerung
der Leistung des Kombikraftwerkes bis etwa 15 %, insbesondere bevorzugt
bis 7,5 % bezogen auf die Nennleistung zu bewirken. Besonders bevorzugt
ist es aber, bei mittlerer Last nur die Zusatzfeuerung oder nur
die Dampfeinspritzung zu betreiben.
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Gemäss einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung werden in Spitzenlastzeiten die Zusatzfeuerung und
die Dampfeinspritzung betrieben, wobei eine Steigerung der Leistung
des Kombikraftwerkes bis etwa 30 %, insbesondere bevorzugt bis 15
% bezogen auf die Nennleistung bewirkt wird.
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Eine
anderen Ausführungsform
der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzfeuerung
in Strömungsrichtung
des Abgases der Gasturbinenanlage vor dem Abhitzekessel und/oder innerhalb
des Abhitzekessels, insbesondere bevorzugt in Strömungsrichtung
vor dem Mitteldruckverdampfer angeordnet ist. Die Dampfeinspritzung
erfolgt mittels im Abhitzekessel erzeugten Dampfes, wobei die Dampfeinspritzung
insbesondere in die Gasturbine und/oder in das Heissgas und/oder
in die Brennkammer und/oder in die Verbrennungsluft und/oder in
den Verdichter erfolgt.
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Weitere
bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen
beschrieben.
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Die
Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang
mit den Figuren näher
erläutert
werden. Es zeigen:
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1 ein
Schema eines Kombikraftwerkes; und
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2 ein
Schema eines Kombikraftwerkes mit Zusatzfeuerung und Dampfeinspritzung.
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1 zeigt
als Ausführungsbeispiel
für das erfindungsgemässe Verfahren
eine schematische Darstellung eines Kombikraftwerkes mit Einweilenanlage.
Der Wasser-/Dampf-Kreislauf mit Abhitzekessel 7 und Dampfturbinenanlage 13 ist
beispielhaft als Dreidruckprozess mit Zwischenüberhitzung 17 ausgeführt.
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Unter
einem Kombikraftwerk wird im weiteren die Kopplung eines Gas- und
eines Dampfprozesses in Form einer Gasturbinenanlage und einer Dampfturbinenanlage
verstanden. Die Wärme
der Abgase der Gasturbine der Gasturbinenanlage dient dabei zur
Dampferzeugung in einem Abhitzekessel. Der erzeugte Dampf wird zum
Antrieb der Dampfturbinenanlage genutzt.
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Das
Kombikraftwerk weist gemäss
der 1 eine Gasturbinenanlage 1 auf, deren
Abgas 6 einem Abhitzekessel 7 zugeführt wird.
Die Gasturbinenanlage 1 besteht aus einem Verdichter 2,
einer Brennkammer 3 und einer Gasturbine 4. Die
Gasturbine 4, der Verdichter 2 und der Generator 5 sind
auf einer gemeinsamen Welle 8 angeordnet. Die Gasturbine 4 treibt über diese
gemeinsame Welle 8 sowohl den Verdichter 2 als
auch den Generator 5 an. Die Gasturbinenanlage 1 und
der Generator 5 werden als Gasturbosatz bezeichnet. Die über eine
Ansaugluftleitung 9 dem Verdichter 2 zugeführte Luft
gelangt nach der Verdichtung im Verdichter 2 als Verbrennungsluft 10 in
die Brennkammer 3. In der Brennkammer 3 wird über die
Brennstoffleitung 11 zugeführter Brennstoff verbrannt.
Das in der Brennkammer 3 erzeugte Heissgas 12 gelangt
zur Gasturbine 4 und wird dort arbeitleistend entspannt.
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Eine
Gasturbinenanlage kann auch mehrere Brennkammern und mehrere Gasturbinen
aufweisen. So sind beispielsweise bei Gasturbinenanlagen mit sequentieller
Verbrennung einer Hochdruckbrennkammer mit Hochdruckturbine eine
Niederdruckbrennkammer mit Niederdruckturbine nachgeschaltet. Auch
kann eine Gasturbinenanlage mehrere Verdichter aufweisen.
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Der
im Abhitzekessel 7 in mehreren Druckstufen erzeugte Dampf
wird über
die jeweiligen Frischdampfleitungen 30, 37, 42 einer
Dampfturbinenanlage 13 zugeführt. Der Hochdruckdampf wird nach
dessen Abarbeitung in der Hochdruckdampfturbine 14 der
Dampfturbinenanlage 13 über
die kalte Zwischenüberhitzerdampfleitung 16 dem
Zwischenüberhitzer 17 des
Abhitzekessels 7 zugeführt,
dort überhitzt
und über
die heisse Zwischenüberhitzerdampfleitung 18 gemeinsam
mit dem Mitteldruckdampf der Mitteldruck-/Niederdruckdampfturbine 15 der
Dampfturbinenanlage 13 zugeführt.
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Diese
Dampfturbinenanlage 13 besteht aus einer Hochdruckdampfturbine 14 und
einer Mitteldruck-/Niederdruckdampfturbine 15. Im vorliegenden Fall
treibt die Dampfturbinenanlage 13 über eine Kupplung 19 ebenfalls
den Generator 5 an. In Fällen in denen sich die Gasturbinenanlage 1 und
die Dampfturbinenanlage 13 mit dem Generator 5 auf
einer Welle 8 befinden, spricht man auch von Einwellenanlagen.
Verfügt
die Gasturbinenanlage, bestehend aus Verdichter 2, Brennkammer 3 und
Gasturbine 4, und die Dampfturbinenanlage 13 jeweils über einen
eigenen Generator 5, so wird dies als eine Mehrwellenanlage
bezeichnet. In Analogie zum Gasturbosatz (Gasturbinenanlage und
Generator) spricht man bei einer Dampfturbinenanlage mit Generator auch
vom Dampfturbosatz. Bei Mehrwelienanlagen können auch mehr als ein Gasturbosatz
mit zugehörigem
Abhitzekessel mit beispielsweise einem Dampfturbosatz kombiniert
sein.
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Der
in der Dampfturbinenanlage 13 abgearbeitete Dampf strömt in einen
Kondensator 20. Nach der Kondensation des Abdampfes im
Kondensator 20 wird das Kondensat von der Kondensatpumpe 21 zum
Speisewasserbehälter/Entgaser 22 gefördert, dort
entgast und gespeichert.
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Vom
Speisewasserbehälter/Entgaser 22 wird
mittels der Hochdruckspeisewasserpumpe 23 Speisewasser
zu einem Hochdruckeconomizer I 24 gefördert, strömt danach zum Hochdrukkeconomizer II 25,
zum Hochdruckeconomizer III 26 und von diesem zur Hochdruckdampftrommel 27.
Die Hochdruckdampftrommel 27 steht mit dem Hochdruckverdampfer 28 in
Verbindung. Weiter folgt der Hochdruckdampftrommel 27 ein
Hochdrucküberhitzer 29, an
welchem die Hochdruckfrischdampfleitung 30 anschliesst,
die zur Hochdruckdampfturbine 14 der Dampfturbinenanlage 13 führt.
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Vom
Speisewasserbehälter/Entgaser 22 wird
mittels der Mitteldruckspeisewasserpumpe 31 Speisewasser
zu einem Mitteidruckeconomizer I 32 gefördert, strömt danach zum Mitteldrukkeconomizer II 33 und
von diesem zur Mitteldruckdampftrommel 34. Die Mitteldruckdampftrommel 34 steht
mit dem Mitteldruckverdampfer 35 in Verbindung. Weiter
folgt der Mitteldruckdampftrommel 34 ein Mitteldrucküberhitzer 36,
an welchem die Mitteldruckfrischdampfleitung 37 anschliesst,
die zur Mitteldruck-/Niederdruckdampfturbine 15 der Dampfturbinenanlage 13 führt.
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Vom
Speisewasserbehälter/Entgaser 22 wird
mittels der Niederdruckspeisewasserpumpe 38 Speisewasser
zu einem Niederdruckeconomizer 39 gefördert und strömt von diesem
zur Niederdruckdampftrommel 40. Die Niederdruckdampftrommel 40 steht
mit dem Niederdruckverdampfer 41 in Verbindung. An der
Niederdruckdampftrommel 40 schliesst die Niederdruckfrischdampfleitung 42 an,
die ebenfalls zur Dampfturbinenanlage 13 führt. Der
Niederdruckdampf dient ebenfalls zur Entgasung des Kondensates im
Speisewasserbehälter/Entgaser 22.
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Der
Hochdruckeconomizer I 24, der Hochdruckeconomizer II 25,
der Hochdruckeconomizer III 26, die Hochdruckdampftrommel 27,
der Hochdruckverdampfer 28 und der Hochdrucküberhitzer 29 bilden
zusammen ein bei einer ersten Druckstufe arbeitendes Hochdruckdampfsystem.
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Der
Mitteldruckeconomizer I 32, der Mitteldruckeconomizer II 33,
die Mitteldruckdampftrommel 34, der Mitteldruckverdampfer 35 und
der Mitteldrucküberhitzer 36 bilden
zusammen ein bei einer zweiten Druckstufe arbeitendes Mitteldruckdampfsystem.
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Der
Niederdruckeconomizer 39, die Niederdruckdampftrommel 40 und
der Niederdruckverdampfer 41 bilden zusammen ein bei einer
dritten Druckstufe arbeitendes Niederdruckdampfsystem.
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Im
vorliegenden Fall wurde ein Abhitzekessel bestehend aus Trommel-Umlaufverdampfern
beschrieben. Daher wird das durch die Economizer der jeweiligen
Druckstufe vorgewärmte
Speisewasser in die Dampftrommel gefördert. Das Trommelwasser wird
im System Dampftrommel-Verdampfer umgewälzt und dabei anteilig verdampft.
In der Dampftrommel erfolgt die Separation von Wasser und Dampf.
Das Wasser wird erneut dem Verdampfer zugeführt, während der Dampf direkt oder über einen möglicherweise
vorhandenen Überhitzer
zur Dampfturbinenanlage gelangt.
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Nach
dem Durchströmen
des Abhitzekessels 7 gelangt das Abgas 6 schliesslich über einen Kamin 43 ins
Freie.
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Zum
Wasser-/Dampf-Kreislauf gehören
im wesentlichen der Abhitzekessel 7, die Dampfturbinenanlage 13,
der Kondensator 20, der Speisewasserbehälter/Entgaser 22 sowie
die Pumpen, verbindenden Rohrleitungen usw.
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Im
vorliegenden Fall befindet sich unmittelbar in der Abgasleitung 6 zwischen
Gasturbine 4 und Abhitzekessel 7 eine Zusatzfeuerung 44 mit
der entsprechenden Brennstoffleitung 45. Mittels dieser
Zusatzfeuerung 44 kann das Abgas 6 der Gasturbine 4 erforderlichenfalls
nachbeheizt werden, wobei für
die Verbrennung der im Abgas 6 vorhandene Restsauerstoff
genutzt wird. Da die Zusatzfeuerung 44 nur in Betrieb ist,
wenn die Gasturbinenanlage 1 in Betrieb ist, kommt diese
zunächst
ohne Frischlüfter
aus. Selbstverständlich
kann die Zusatzfeuerung 44 aber auch mit einem eigenen
Frischlüfter
ausgerüstet sein,
falls dies aus konstruktiven, wirtschaftlichen oder betrieblichen
Gründen
vorteilhaft ist.
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Neben
dem dargestellten Ausführungsbeispiel
der 1 mit einer Zusatzfeuerung 44 zwischen
Gasturbine 4 und Abhitzekessel 7 kann die Zusatzfeuerung 44 auch
innerhalb des Abhitzekessels 7 vorzugsweise in Strömungsrichtung
vor einer jeweiligen Druckstufe angeordnet sein, wie dies in 2 am
Beispiel der Zusatzfeuerungen 44a und 44b ersichtlich
ist. Es können
also auch mehrere Zusatzfeuerungen vor den jeweiligen Druckstufen
angeordnet sein.
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Wird
das Kombikraftwerk mit Zusatzfeuerung 44 aber ohne gleichzeitige
Dampfeinspritzung betrieben, so wird die Zusatzfeuerung wie in 2 unter 44b dargestellt
am wirksamsten unmittelbar in Strömungsrichtung vor dem Hochdruckverdampfer 28 angeordnet,
da sich dann die Zusatzfeuerung auf alle Druckstufen auswirken kann.
Die Dampfeinspritzung kann zunächst
unabhängig
betrieben werden. Es ist jedoch vorteilhaft bei Betrieb der Dampfeinspritzung
den der Dampfturbinenanlage verlorengehenden Dampfmassenstrom mittels
einer Zusatzfeuerung zu ersetzen. In diesem Fall ist es zweckmässig, die
Zusatzfeuerung wie in 2 unter 44a dargestellt
unmittelbar in Strömungsrichtung
vor dem Mitteldruckverdampfer 35 anzuordnen, da von dieser Stufe
der Dampf für
die Dampfeinspritzung abgezweigt wird. Sind wie in 2 dargestellt
mehrere Zusatzfeuerungen im Abhitzekessel vorhanden, so können diese
im obigen Sinne auch in Abhängigkeit der
erfindungsgemässen
Fahrweise zuresp. abgeschaltet werden.
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Wie
bereits erwähnt,
sind moderne Gasturbinenanlagen aus Gründen guter Teillasteigenschaften,
d.h. eines hohen Teillastwirkungsgrades, so ausgelegt, dass diese
in einem weiten oberen Leistungsbereich mit Auslegungstemperatur
betrieben werden. Innerhalb dieses Lei stungsbereiches erfolgt die
Leistungsregelung durch eine Regelung des Massenstromes der Ansaugluft
mittels verstellbarer Leitschaufeln am Verdichtereintritt in Verbindung
mit der Regelung der Brennstoffwärmeleistung.
Bei Nennleistung sind die Möglichkeiten über den
Luftmassenstrom ausgeschöpft.
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Moderne
Kombikraftwerke sind heute die Kraftwerke mit dem höchsten Wirkungsgrad.
Im Bereich der konventionellen Kraftwerke garantieren sie eine äusserst
wirtschaftliche Stromerzeugung. Die Kombikraftwerke werden daher
vorzugsweise bei Nennleistung betrieben.
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Aus
den dargelegten Auslegungen und Fahrweisen einer Gasturbinenanlage
bzw. eines Kombikraftwerkes folgt:
- 1. Bei einer
Leistungserhöhung
im Bereich unterhalb der oberen Prozesstemperaturen kann es lediglich
aus regelungstechnischen und Genauigkeitsgründen sowie beim Verlassen der
Fahrregime des Normalbetriebes zu zeitlich begrenzten Überschreitungen
der maximal zulässigen
oberen Prozesstemperaturen kommen.
- 2. Bei einer Leistungserhöhung
im Bereich der bereits gefahrenen oberen Prozesstemperaturen kommt
es beim Verlassen der Fahrregime des Normalbetriebes zwangsläufig zu Überschreitungen
der maximal zulässigen
oberen Prozesstemperaturen.
- 3. Eine Leistungserhöhung über die
Nennleistung hinaus bzw. beginnend bei Nennleistung ist ausschliesslich
durch ein Überfeuern
der Gasturbinenanlage möglich.
Durch die damit verbundene enorme Überlastung insbesondere des
Heissgaspfades ist der Betrieb einer Gasturbinenanlage oberhalb
der Nennleistung nur zeitlich stark begrenzt möglich oder sinnvoll.
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Aus
diesen Gründen
ist es nicht sinnvoll möglich,
ohne weitergehende Modifikationen und spezielle FahRWeisen ein Kombikraftwerk
oberhalb der Nennleistung bzw. der Grenzdauerleistung zu betreiben.
Es werden deshalb für
das hier zu beschreibende Verfahren auch zusätzlich wenigstens eine Zusatzfeuerung 44 und
Mittel zur Dampfeinspritzung 46–51 in die Gasturbinenanlage
vorgesehen. 2 zeigt auf der einen Seite
eine Zusatzfeuerung 44a, welche im Abhitzekessel 7 vor
dem Mitteldruckverdampfer 35 angeordnet ist. Ausserdem
umfasst die Anlage eine Dampfleitung 46, abzweigend zwischen Mitteldruckdampftrommel 34 und
Mitteldrucküberhitzer 36, über welche
Dampfleitung 46 Dampf zur Leistungssteigerung über die
weitere Leitung 47 in die Gasturbine 4, über die
weitere Leitung 48 in das Heissgas 12, über die
weitere Leitung 49 in die Brennkammer 3, über die
weitere Leitung 50 in die Verbrennungsluft 10 und über die
weitere Leitung 51 in den Verdichter 2 eingespritzt
werden kann.
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Bei
einer Leistungssteigerung mittels Zusatzfeuerung 44 wird
mittels der über
die Zusatzfeuerung 44 eingebrachte Wärme das Abgas 6 der
Gasturbinenanlage 1 zusätzlich
erwärmt.
Diese Temperaturerhöhung
des Abgases 6 kann nun entweder dazu genutzt werden, die
Parameter oder den Massenstrom des im Abhitzekessel 7 erzeugten
Frischdampfes zu erhöhen.
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Über beide
Wege lässt
sich die Leistung der Dampfturbinenanlage 13 und damit
des Kombikraftwerkes erhöhen.
Die Leistungssteigerung mittels Zusatzfeuerung 44 ist theoretisch
nicht begrenzt. Da bei einem Kombikraftwerk der Kombiwirkungsgrad
grösser
als der Wirkungsgrad des Dampfprozesses ist, führt eine Leistungssteigerung
mittels Zusatzfeuerung, abgesehen von einigen Ausnahmen, üblicherweise
zu einer Verringerung des Kombiwirkungsgrades. Ferner sind der Leistungserhöhung mittels
Zusatzfeuerung 44 durch die Auslegung insbesondere des
Wasser-/Dampf-Kreislaufes aber beispielsweise auch der elektrischen
Anlagen beginnend beim Generator technische und wirtschaftliche
Grenzen gesetzt. Die Leistungserhöhung mittels Zusatzfeuerung 44 beschränkt sich
daher auf Werte bis etwa 20 % vorzugsweise auf Werte bis 10 % bezogen
auf Nennleistung.
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Bei
einer Leistungssteigerung mittels Dampfeinspritzung wird ein Teil
des Frischdampfmassenstromes des Abhitzekessels 7 in die
Gasturbinenanlage 1 eingespritzt, um über die Erhöhung des Massenstromes des
Arbeitsmittels die Leistung der Gasturbinenanlage 1 zu
erhöhen.
Da die Leistungssteigerung der Gasturbinenanlage 1 deutlich höher ist
als der Leistungsverlust der Dampfturbinenanlage 13, führt dies
zu einer Erhöhung
der Leistung des Kombikraftwerkes. Die Leistungssteigerung mittels
Dampfeinspritzung ist durch die Auslegung der Gasturbinenanlage 1 begrenzt.
In Abhängigkeit
der Temperatur des Einspritzdampfes und des Ortes der Dampfeinspritzung,
führt eine
Leistungssteigerung mittels Dampfeinspritzung, abgesehen von einigen Ausnahmen, üblicherweise
zu einer Verringerung des Kombiwirkungsgrades. Ferner sind der Leistungssteigerung
mittels Dampfeinspritzung durch die Auslegung insbesondere des Wasser-/Dampf-Kreislaufes
aber beispielsweise auch der elektrischen Anlagen beginnend beim
Generator technische und wirtschaftliche Grenzen gesetzt. Die Leistungssteigerung
mittels Dampfeinspritzung beschränkt
sich daher auf Werte bis etwa 10 % vorzugsweise auf Werte bis 5
% bezogen auf Nennleistung.
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Bei
Realisierung entsprechender Massnahmen insbesondere die Auslegung
betreffend, können die
Massnahmen der Zusatzfeuerung und der Dampfeinspritzung dazu genutzt
werden, um im Bedarfsfalle Leistungssteigerungen des Kombikraftwerkes
bis etwa 30 % vorzugsweise bis 15 % bezogen auf Nennleistung zu
erreichen.
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Eine
Leistungssteigerung über
die Nennleistung hinaus ist beispielsweise durch Überlastung, durch
Ausnutzung vorhandener Reserven oder beispielsweise durch eine vergrösserte Auslegung
der einzelnen Komponenten bzw. Systeme möglich. Die Möglichkeiten
können
in Abhängigkeit
der jeweiligen Komponente bzw. Systems sehr unterschiedlich sein.
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Zunächst muss
die Gasturbinenanlage hinsichtlich ihrer Auslegung in einem möglichst
weiten Bereich der Umgebungsbedingungen eine leistungssteigernde
Dampfeinspritzung ermöglichen.
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Dampfturbinen
erreichen häufig
bei Nennleistung ihre Schluckfähigkeit
nicht. D. h. die Dampfturbinen können
auf Kosten eines sinkenden Wirkungsgrades zum Teil deutlich über dem
Nenndampfmassenstrom liegende Dampfmassenströme verarbeiten und damit Mehrleistung
abgeben. Man kann die Hochdruck- und Mitteldruck-/Niederdruckdampfturbine 14, 15,
wie mit der vergrössert
gezeichneten Auslegung 52, 53, jedoch auch auf
grössere Dampfmassenströme auslegen.
Analoge Verhältnisse
gelten auch bei vielen anderen Komponenten. So würde beispielsweise beim Kondensator
ein erhöhter Abdampfmassenstrom
lediglich zu Lasten des Vakuums gehen. Weitere Komponenten werden
unabhängig
von konkreten Kraftwerken in bestimmten Leistungsgrössen hergestellt.
Dies gilt beispielsweise für den
Generator. Entweder der Generator verfügt ohnehin über Reserven oder man verbessert
zur Erhöhung
der Leistungsfähigkeit
seine Kühlung
oder man installiert eine leistungsstärkere Ausführung.
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Der
Abhitzekessel ist logischerweise mit einer Zusatzfeuerung auszurüsten. Der
Abhitzekessel und die Zusatzfeuerung sind in vorteilhafter Weise
so zu gestalten, auszulegen und zu betreiben, dass zum Zwecke der
Leistungssteigerung ein erhöhter
Dampfmassenstrom gefahren werden kann. Dieses Konzept bietet gegenüber einer
Erhöhung
der Dampfparameter den Vorteil, Abhitzekessel, Dampfturbinen, Rohrleitungen
usw. nicht für
höhere
Parameter auslegen zu müssen.
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Auch
der Wasser-/Dampf-Kreislauf muss den erhöhten Massenströmen bei
Betrieb der Zusatzfeuerung Rechnung tragen. Ist dies beispielsweise
bei den Rohrleitungen möglicherweise
allein durch höhere
Strömungsgeschwindigkeiten
möglich, so
muss beispielsweise die Auslegung der Pumpen den veränderlichen
Bedingungen Rechnung tragen.
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Die
für die
Erhöhung
der Leistung eines Kombikraftwerkes über die Nennleistung hinaus
erforderlichen Mehrinvestitionen für die Zusatzfeuerung und die
Dampfeinspritzung sowie alle weiteren Anpassungen sind jedoch deutlich
geringer als die Mehrinvestitionen für ein auf die entsprechende
erhöhte
Leistung ausgelegtes Kraftwerk. Eine Leistungssteigerung des Kombikraftwerkes
mittels Zusatzfeuerung und Dampfeinspritzung ist dann wirtschaftlich
besonders vorteilhaft, je häufiger
und je kürzer
die zu erwartenden Überlastfahrweisen
sind. Investitionen in Zusatzleistungen zur Abdeckung von Spitzenlasten
sind wirtschaftlich immer weniger sinnvoll, je geringer die Benutzungsstunden
für diese
Zusatzleistungen sind.
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Die
erhöhten
Betriebskosten bei Betrieb der Zusatzfeuerung und Dampfeinspritzung
resultieren aus dem erhöhten
Brennstoffeinsatz und im Falle der Dampfeinspritzung aus dem erhöhten Zusatzwasserbedarf.
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Der
Aufbau des beschriebenen Wasser-/Dampf-Kreislaufes, des Abhitzekessels 7,
der Gasturbinenanlage 1 und der Dampfturbinenanlage 13 ist
lediglich als ein Beispiel zu betrach ten, da wie allgemein bekannt
ist, derartige Komponenten bzw. Systeme sehr unterschiedlich ausgebildet
sein können.
Für den
Erfindungsgedanken ist lediglich wesentlich, dass sich
- – zwischen
Gasturbine 4 und Abhitzekessel 7, d.h. in der
Abgasleitung 6,
- – innerhalb
des Abhitzekessels 7 oder
- – dem
Abhitzekessel 7 beigestellt
eine Zusatzfeuerung 44 befindet,
und dass Mittel vorgesehen werden, welche es erlauben, Dampf in
die Gasturbinenanlage 1 einzuspritzen.
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Die
Kraftwerksanlage wird nun wie folgt gefahren:
- 1.
In lastschwachen Zeiten mit geringen Stromvergütungen wird das Kombikraftwerk
in einem Leistungsbereich mit maximalem Wirkungsgrad, d.h. mit niedrigsten
variablen Kosten (ohne Zusatzfeuerung und ohne Dampfeinspritzung)
gefahren.
- 2. In Zeiten mittlerer Last mit erhöhten Stromvergütungen fährt das
Kombikraftwerk mit Zusatzfeuerung und/oder Dampfeinspritzung, d.h.
in einem Leistungsbereich oberhalb der Nennleistung und damit erhöhten variablen
Kosten.
- 3. In Spitzenlastzeiten sowie zum Zwecke von „primary" und „secondary
response" mit höchsten Stromvergütungen fährt das
Kombikraftwerk mit Zusatzfeuerung und Dampfeinspritzung im Bereich
der Grenzleistung und damit bei hohen variablen Kosten.
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Dabei
können
Zusatzfeuerung und/oder Dampfeinspritzung je nach den konkreten
Randbedingungen durchaus in unterschiedlicher Reihenfolge aber auch
in Kombination auf „niedrigerem
Leistungsniveau" zum
Einsatz gelangen. Zusatzfeuerung und/oder Dampfeinspritzung können beispielsweise in
Zeiten sehr geringer Brennstoffpreise auch dazu eingesetzt werden,
um die Gasturbinenanlage bei abgesenkten Prozesstemperaturen schonend
zu fahren.
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Zusätzlich zu
den obengenannten Mitteln kann das Kombikraftwerk auch noch eine
Ansaugluftkühlung
aufweisen, welche ähnlich
der Dampfeinspritzung den Massenstrom in der Gasturbinenanlage und
damit die Leistung der Gasturbinenanlage erhöht. Diese Ansaugluftkühlung, welche
als Wärmeübertragungskühlung oder
als Verdampfungskühlung (Evaporative
cooler) ausgestaltet sein kann, kann in den obigen Fahrweisen, insbesondere
bei mittlerer Last oder Spitzenlast, zusätzlich zum Einsatz gelangen,
sofern die Auslegung der Anlage dies gestattet.
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- 1
- Gasturbinenanlage
(bestehend aus 2, 3, 4)
- 2
- Verdichter
- 3
- Brennkammer
- 4
- Gasturbine
- 5
- Generator
- 6
- Abgas,
Abgasleitung
- 7
- Abhitzekessel
- 8
- (gemeinsame)
Welle
- 9
- Ansaugluftleitung
- 10
- Verbrennungsluft
- 11
- Brennstoffleitung
(für Brennkammer 3)
- 12
- Heissgas
- 13
- Dampfturbinenanlage
(bestehend aus 14, 15)
- 14
- Hochdruckdampfturbine
- 15
- Mitteldruck-/Niederdruckdampfturbine
- 16
- Kalte
Zwischenüberhitzerdampfleitung
- 17
- Zwischenüberhitzer
- 18
- Heisse
Zwischenüberhitzerdampfleitung
- 19
- Kupplung
- 20
- Kondensator
- 21
- Kondensatpumpe
- 22
- Speisewasserbehälter/Entgaser
- 23
- Hochdruckspeisewasserpumpe
- 24
- Hochdruckeconomizer
I
- 25
- Hochdruckeconomizer
II
- 26
- Hochdruckeconomizer
III
- 27
- Hochdruckdampftrommel
- 28
- Hochdruckverdampfer
- 29
- Hochdrucküberhitzer
- 30
- Hochdruckfrischdampfleitung
- 31
- Mitteldruckspeisewasserpumpe
- 32
- Mitteldruckeconomizer
I
- 33
- Mitteldruckeconomizer
II
- 34
- Mitteldruckdampftrommel
- 35
- Mitteldruckverdampfer
- 36
- Mitteldrucküberhitzer
- 37
- Mitteldruckfrischdampfleitung
- 38
- Niederdruckspeisewasserpumpe
- 39
- Niederdruckeconomizer
- 40
- Niederdruckdampftrommel
- 41
- Niederdruckverdampfer
- 42
- Niederdruckfrischdampfleitung
- 43
- Kamin
- 44
- Zusatzfeuerung
- 45
- Brennstoffleitung
(für Zusatzfeuerung 44)
- 46
- Dampfleitung
(für Dampfeinspritzung
in Gasturbinenanlage)
- 47
- Leitung
(Dampfeinspritzung in Gasturbine 4)
- 48
- Leitung
(Dampfeinspritzung in Heissgas 12)
- 49
- Leitung
(Dampfeinspritzung in Brennkammer 3)
- 50
- Leitung
(Dampfeinspritzung in Verbrennungsluft 10)
- 51
- Leitung
(Dampfeinspritzung in Verdichter 2)
- 52
- Vergrösserte Auslegung
von 14
- 53
- Vergrösserte Auslegung
von 15