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Die
Erfindung betrifft eine Spritzeinheit für eine Spritzgießmaschine
mit einer kontinuierlich arbeitenden Plastifiziereinheit, einer
Kolbeneinspritzeinheit, sowie Mitteln zum Zwischenspeichern der Schmelze.
Bevorzugtes Anwendungsgebiet der Erfindung ist das Compoundieren
von Kunststoffschmelze mit Zusatzstoffen, wie insbesondere das Einbringen
von Natur- oder Langfasern, und das Einspritzen des Compounds in
eine Schließeinheit
einer Spritzgießmaschine.
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Das
Einbringen von Füll-
und Zusatzstoffen in den Polymermatrixwerkstoff mittels Ein- oder Mehrschneckenextrudern
ist beispielsweise in den Dokumenten
DE 38 41 728 C1 und
CH 423 197 beschrieben. Gemäß
CH 423 197 geschieht das
Einbringen von Langfasern (Rovings) in den Basiswerkstoff durch
Einziehen der Rovings mittels einer rotierenden Schrecke. Die Schneckendrehzahl
und die Rovinganzahl betimmen die Faseranteile in der Kunststoffschmelze.
Die eingebrachten Fasern können über Knetelemente
besser in der Schmelze homogenisiert und auf die gewünschte Faserlänge gebracht
werden.
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Neben
dem Einbringen von Endlosfasern in die Kunststoffschmelze können über weitere
Einfüllöffnungen
auch geschnittene Glasfasern oder pulverförmige Bestandteile wie Kreide,
Talkum, etc. eingearbeitet werden. Zum verbesserten Einzugsverhalten können förderwirksame
Schnecken (
DE 38 41
728 C1 ) oder Zuführschnecken
(
DE 36 00 566 C1 )
verwendet werden.
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Zum
Herstellen homogener Kunststoffschmelzen mittels Ein- oder Mehrschneckenmaschinen
(Extruder oder Kneter) ist die kontinuierliche Betriebsweise der
Plastifiziereinheit empfehlenswert. Da jedoch das Spritzgießen ein
intermittierender Prozess ist, sind Massnahmen zu ergreifen, um
den kontinuierlichen Betrieb der Plastifiziereinheit mit dem intermittierenden
Betrieb der Spritzgießmaschine
zu koppeln.
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Aus
der
DE 198 59 472
A1 ist es bekannt, auf einem kontinuierlich arbeitenden
gleichlaufenden Doppelschneckenextruder Füll- und Zusatzstoffe in den
Polymermatrixwerkstoff einzuarbeiten und den kontinuierlichen Schmelzestrom
abwechselnd zwei Kolbeneinspritzeinheiten mit jeweils nachgeschalteter
Schließeinheit
und den darin befindlichen Spritzgieß werkzeugen zuzuleiten. Hierzu
ist vorgesehen, daß die
aus der Plastifiziereinheit austretende Schmelze in Abzweigungsleitungen
mündet,
die jeweils zu den beiden Kolbeneinspritzeinheiten führen, wobei
mittels eines Schaltventils der Schneckenvorraum wechselweise mit
den Kolbeneinspritzeinheiten verbindbar ist. Im Betrieb gelangt
der Schmelzestrom, gesteuert von dem Schaltventil, zunächst in den
Kolbenvorraum der ersten Kolbeneinspritzeinheit. Nach vollständiger Füllung des
Kolbenvorraums wird das Schaltventil in eine die Verbindung zwischen dem
Schneckenvorraum und dem Kolbenvorraum unterbrechende Stellung gebracht.
Durch eine nachfolgende Druckbeaufschlagung des Arbeitskolbens der
Kolbeneinspritzeinheit wird die in dem Kolbenvorraum befindliche
von Langfasern durchsetzte Schmelze über eine Einspritzdüse und einen
Angußkanal
in die Formkavität
des Spritzgießwerkzeugs eingespritzt. Über die
gesteuerte oder geregelte Beaufschlagung des Arbeitskolbens mit
hydraulischem Druckmittel wird in der Formkavität das zur Erzeugung des Spritzgießteils erforderliche
Druckprofil eingestellt.
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Aus
der
US 5,454,995 A ist
es bekannt, Kunststoffschmelze aus einem kontinuierlich arbeitenden
Extruder über
ein Umschaltventil und nachgeschaltete Verbindungsleitungen mit
Rückschlagventilen
abwechselnd zwei Kolbeneinspritzeinheiten zuzuführen. Von den die Schmelze
aufnehmenden Kolbenvorräumen
der beiden Kolbeneinspritzeinheiten gehen jeweils eine Schmelzeaustragsleitung
ab, die in ein weiteres Schaltventil mit Rückschlagsicherung münden, über das
die Schmelze in einen nachgeschalteten Kanal gelangt und dem Spritzgießwerkzeug
zugeführt
wird. Im Betrieb werden die beiden Schaltventile so gesteuert, daß bei einer
Kolbeneinspritzeinheit die Schmelze aus dem Kolbenvorraum ausgetragen,
das Spritzgießwerkzeug
gefüllt
und unter Druck gehalten wird, während
bei der anderen Kolbeneinheit der Kolbenvorraum mit neuer Schmelze
aufgefüllt
wird.
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Die
Verwendung von zwei parallelen Kolbeneinspritzeinheiten, wie oben
aus
DE 198 59 472
A1 und
US 5,454,995
A bekannt, erfordert einen vergleichsweisen großen bau-
und steuerungstechnischen Aufwand, da entsprechend dem Spritzgießzyklus
jede Kolbeneinspritzeinheit mit mindestens dem einzuspritzenden
Volumen an Schmelze zu befüllen ist.
Die Plastifizierleistung ist genau auf die entsprechend dem Spritzgießzyklus
benötigte
Schmelzemenge einzustellen. Bei auftretenden Zyklusstörungen im
Spritzgießprozess
und noch nicht erfolgter Rückzugbewegung
des ersten Einspritzkolbens kann die bei gleichbleibender Extruderleistung
austretende Schmelze nach Befüllung
der zweiten Einspritzeinheit nicht gepuffert werden und verursacht
eine Druckanstieg im Extruder, so daß dieser sofort abgeschaltet
werden muß.
Die darin stehende Schmelze unterliegt dann einer verstärkten Materialschä digung,
was insbesondere bei der Verarbeitung von Naturfaserprodukten kritisch
ist. Folge dessen sind ein gestörter
Produktionsprozess mit Zeitverlusten infolge Neuanfahrens und Teileaussschuss.
Ausserdem führt
das Umschaltventil vor den Kolbeneinspritzeinheiten beim Umschalten
zu Überschneidungen im
Massefluss und hat Druckspitzen in der Plastifiziereinheit zu Folge.
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Aus
der Patentschrift
DE
1 142 229 A ist es bekannt, eine Spritzgießmaschine
mit einer Spritzeinheit zu betreiben, die einen kontinuierlich arbeitenden
Extruder als Plastifiziereinheit und eine intermittierend arbeitende
Kolbeneinspritzeinheit aufweist, wobei Mittel zur Zwischenspeicherung
von Schmelze vorgesehen sind. Die von dem kontinuierlich arbeitenden
Extruder erzeugte Schmelze gelangt über eine Zuleitung zunächst in.
den. Sammelraum eines Schmelzespeichers, der mit einem mit einem Druckspeicher
verbundenden Kolben ausgestattet ist. Von dem Sammelraum gelangt
die Kunststoffschmelze über
eine Leitung und ein Rückschlagventil in
den Kolbenvorraum der Kolbeneinspritzeinheit, von wo die Kunststoffschmelze
durch Druckbeaufschlagung des Arbeitskolben ausgetragen und über eine
Düse in
das Spritgießwerkzeug
eingespritzt wird. Während
der Einspritzphase schließt
das Rückschlagventil
in der Schmelzeleitung von dem Schmelzespeicher zu der Kolbeneinspritzeinheit
und die von dem kontinuierlich fördernden
Extruder gelieferte Schmelze verdrängt den Druckkolben in dem Schmelzespeicher.
Dadurch wird das in dem Druckspeicher befindliche Druckmedium wie
beispielsweise Luft oder Gas unter Druck gesetzt, bis der Einspritzkolben
nach Beendigung der Einspritzphase seine Rückwärtsbewegung beginnt und der
Kolbenvorraum für
neue Schmelze aufnahmebereit ist. Nunmehr sorgt das unter Druck
stehende Druckmedium dafür,
daß der
Druckkolben in dem Schmelzespeicher den plastifizierten Kunststoff
aus dem Schmelzespeicher in den Kolbenvorraum überführt, wobei zeitgleich auch
Schmelze aus dem Extruder über
den Sammelraum in den Kolbenvorraum gefördert wird.
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Aus
der
DE 197 15 229
A1 ist eine Spritzeinheit der zuvor beschriebenen Art bekannt,
wobei anstelle eines Druckspeichers ein mit einem Arbeitskolben
ausgestatteter zylindrischer Schmelzespeicher vorgesehen ist. In
einer Ausführungsform
wird der zylindrische Schmelzespeicher von seitlich unten nahe am
Zylinderfuß mit
Schmelze befüllt
werden, so daß der
Arbeitskolben nach oben gedrückt
wird. In einer anderen Ausführungsform
wird vorgeschlagen, die Schmelze seitlich oben zuzuführen und
im Zylinder einen Schmelzeverteiler vorzusehen, so daß die Schmelze
gleichmäßig um den
Kolben nach unten fließt.
Zum Austragen der Schmelze fährt
der Arbeitskolben nach unten und wird dort gehalten, während weitere vom
Extruder der Plastifiziereinheit erzeugte Schmelze am Kolben entlang
direkt in den Kolbenvorraum der Kolbeneinspritzeinheit fließt.
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Nachteilig
an diesen beiden zuvor genannten Einspritzeinheiten ist, daß bei auftretenden
Zyklusstörungen
im Spritzgießprozess
und noch nicht erfolgter Rückzugsbewegung
des Einspritzkolbens die austretende Schmelze nur im Umfang des
Volumens des einen Schmelzespeichers gepuffert werden kann. Einzig über die
Variation der Plastifizierleistung des Extruders kann steuernd und
regelnd in den Schmelzestrom eingegriffen werden. Je nach Einstellung
des Druckspeichers in der
DE
1 142 229 A oder Dimensionierung der Kolbenzylindereinheit gemäß
DE 197 15 229 A1 kommt
es dann früher
oder später
zu einem Druckanstieg im Extruder, so daß dieser abgeschaltet werden
muß, was
die bereits oben im Zusammenhang mit der
DE 198 59 472 A1 und
US 5,454,995 A angegebenen
negativen Auswirkungen hat.
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Demgegenüber liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Spritzeinheit für Spritzgießmaschinen
mit kontinuierlich arbeitender Plastifiziereinheit und Kolbeneinspritzeinheit
anzugeben, mit der sicherer und flexibler auf Störungen im Produktionprozess
reagiert werden kann und die insbesondere ein vollständiges Abschalten
der Plastifiziereinheit nur bei größeren Störungen erfordert.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe erfolgt durch Spritzeinheiten mit den Merkmalen der
nebengeordneten Patentansprüche
1, 4 und 7. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterentwicklungen
finden sich in den Unteransprüchen.
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Dadurch,
daß gemäß Patentanspruch
1 mehrere Schmelzespeicher zur Verfügung stehen, ist zunächst das
Gesamtvolumen Vges an pufferbarer Schmelze
größer. Indem
die Schmelzespeicher gemäß Patentanspruch
1 ausserdem mit aktiv betätigbaren
Arbeitskolben ausgestattet sind, können darüberhinaus die Speichervolumina
(Vs) und die Austragsgeschwindigkeit (dVs/dt) bei den einzelnen Schmelzespeichern
individuell und separat voneinander eingestellt werden. Damit erreicht
man einerseits eine hohe Flexibilität bei Betriebsstörungen und andererseits
können
die Speichervolumina Vs und die Austragsgeschwindigkeit
dVs/dt der einzelnen Schmelzespeicher optimal
an den Spritzgießprozess angepasst
werden, beispielsweise im Hinblick auf die Formteilgröße, die
Abkühlzeit,
die Formteilentnahmezeit, sowie andere Einflußgrößen. Da gleichzeitig das Umschalten
des Schmelzestroms durch die Arbeitskolben bewerkstelligt wird,
kann auf Umschaltventile verzichtet werden. Dies redu ziert zum einen den
konstruktiven und steuerungsstechnischen Aufwand und ist ferner
vorteilhaft für
die Verarbeitung von Lang- oder Naturfasern, da diese beim Passieren von
Ventilen beschädigt
werden könnten.
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Die
Variante gemäß den nebengeordneten Patentansprüche 4 und
7 hat den Vorteil, daß auf
separate Schmelzespeicher verzichtet werden kann und stattdessen
der Schmelzespeicher in die Kolbeneinspritzeinheit integriert ist,
indem der Raum hinter dem Kolben als Schmelzespeicher ausreichender Kapazität ausgebildet
ist. Der Schmelzespeicher umfaßt
im Normalfall etwa die Hälfte
des Gesamtvolumens des Zylinders. Bei Erreichen der vorderen Endlage
des Kolbens in der Füllphase
steht praktisch das gesamte Zylindervolumen abzüglich dem kontruktiven Kolbenvolumen
als Schmelzespeicher zur Verfügung.
Somit ergibt sich in etwa das zweifache Schussgewicht, bezogen auf
die eingesetzte Einspritzeinheit. Damit die Kunststoffschmelze aus
dem Raum hinter dem Kolben (Schmelzespeicher) in den Kolbenvorraum
(Einspritzraum) gelangen kann, sind gemäß Patentanspruch 4 Überströmventile
im Einspritzkolben der Kolbeneinspritzeinheit oder gemäß Patentanspruch
7 Überströmkanäle im Zylinder
der Kolbeneinspritzeinheit vorgesehen.
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Nachfolgend
soll die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und unter
Bezugnahme auf die 1 bis 3 näher erläutert werden.
Es zeigen:
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1:
erste Ausführungsform
der Erfindung mit zwei Schmelzespeichern und einer Kolbeneinspritzeinheit;
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2:
zweite Ausführungsform
der Erfindung mit Integration des Schmelzespeichers in die Kolbeneinspritzeinheit
und Überströmventilen;
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3:
dritte Ausführungsform
der Erfindung mit Integration des Schmelzespeichers in die Kolbeneinspritzeinheit
und Überströmkanälen.
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Bei
der Beschreibung der Ausführungsbeispiele
ist als Plastifiziereinheit ein Doppelschneckenextruder vorgesehen.
Es können
jedoch auch andere Schneckenmaschinen mit Zwangsförderung
und Misch- und Plastifizierfunktion zum Einsatz kommen, wie beispielsweise
Einschnecken- oder Vielschneckenextruder, kontinuierlich arbeitende
Kneter oder dergleichen.
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Gemäß 1 sind
auf einem Maschinenbett 1 eine Spritzeinheit 2 und
eine Schließeinheit 3 abgestützt. Die
Schließeinheit 3 umfasst
eine feste Werkzeugaufspannplatte 4, eine bewegliche Werkzeugaufspannplatte 5,
ein Spritzgießwerkzeug 6,
sowie Mittel 7 zum Öffnen
und Schließen
der Schließeinheit.
Die Plastifiziereinheit 8 umfasst im wesentlichen die von
einem Drehantrieb 9 kontinuierlich angetriebenen, gleichlaufenden
Schnecken 10 und 11, einen ersten Fülltrichter 12 für die Zufuhr
von Basismaterial, einen weiteren Fülltrichter 13 für die Zufuhr
von rieselfähigen
Additven sowie ein Roving 14 zum Einbringen von Langfasern 15 über eine
Zuführöffnung 16.
Im Bereich der Langfaserzufuhr sind die Schnecken 10 und 11 mit
Knetscheiben 17 ausgestattet. Im Betrieb wird in dem Doppelschneckenextruder 8 das Kunststoffbasismaterial
aufgeschmolzen, mit den Additiven und den Langfasern gemischt und
zu einem Compound aufbereitet. Diese Schmelze gelangt aus dem Schneckenvorraum 18 in
einen Verteilerbalken 19 und strömt von dort zu den beiden Schmelzespeichern 20 und 21,
in denen Arbeitskolben 22 und 23 über Kolbenstangen 24 und 25 mit
Betätigungskolben
von doppelt wirkenden Hydraulikzylindern in Wirkverbindung stehen.
Der besseren Übersicht
halber ist in 1 nur der dem Schmelzespeicher 20 zugeordnete
Hydraulikzylinder 26 und der darin reversierbar geführte Betätigungskolben 27 gezeigt. Über Hydraulikanschlüsse 28 und 29 wird
der Betätigungskolben 27 wechselweise
mit einem Druckmedium beaufschlagt. Der Verteilerbalken 19 ist
frei von Ventilen, insbesondere ist kein Umschaltventil zum wechselweisen
Befüllen
der Schmelzespeicher vorgesehen. Bedarfsweise können jedoch Rückströmventile in
dem Verteilerbalken vorgesehen werden. Stattdessen werden die Arbeitskolben 22 und 24 so
gesteuert, daß die
Schmelzeeintrittsöffnungen 30 und 31 von
den Arbeitskolben 22 und 24 wechselweise verschlossen
und freigegeben werden, wie unten näher ausgeführt wird. Die in den Kolbenvorräumen 32 und 33 befindliche
Schmelze wird über
Verbindungskanäle 34 und 35,
in denen Rückschlagventile 36, 37 angeordnet
sind, in den Kolbenvorraum 38 der Kolbeneinspritzeinheit 39 befördert und
von dort mittels des Einspritzkolbens 40 in das Werkzeug 6 eingespritzt.
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Im
Betrieb wird die aus der Plastifiziereinheit 8 kontinuierlich
austretende Schmelze alternierend einem der beiden Schmelzespeicher 20 oder 21 zugeführt. Das
Schließen
und Freigeben der Schmelzeeintrittsöffnungen 30, 31 erfolgt
bei Normalbetrieb (ohne Betriebsstörungen) in Abtimmung auf den Spritzgießzyklus,
Modus "Dosieren" und "Einspritzen einschließlich Nachdruck". Bei Beginn der
Systemfüllung
(Zyklusbeginn) verschließt
der Einspritzkolben 40 die Einlassöffnungen der Verbindungskanäle 34 und 35 im
Kolbenvorraum. Desweiteren verschließt der Arbeitskolben 23 die
Einlassöffnung 31 des
zweiten Schmelzespeichers 33. Der Arbeitskolben 22 ist soweit
zurückgezogen,
daß die
Einlassöffnung 30 des
ersten Schmelzespeichers 20 frei ist. Die aus der Plastifiziereinheit 8 austretende
Schmelze gelangt somit in den Kolbenvorraum 32 des ersten
Schmelzespeichers 20. Bei Erreichen des erforderlichen
minimalen Dosiervolumens im Schmelzespeicher 20 (entspricht
dem jeweiligen Schussgewicht) wird der Arbeitskolben 22 nach
vorn bewegt. Mit dieser Bewegung wird gleichzeitig der Einspritzkolben 40 aktiv
soweit zurückgezogen,
dass die Einlassöffnung
des Verbindungskanals 34 im Kolbenvorraum 38 freigegeben
wird. Somit kann die gepufferte Schmelze aus dem Schmelzespeicher 20 in
den Kolbenvorraum 38 der Kolbeneinspritzeinheit 39 gelangen.
Beim Umfüllen
wird der Einspritzkolben 40 durch die Schmelze nach hinten
verdrängt.
Der Arbeitkolben 23 gibt parallel zur Vorwärtsbewegung
des Arbeitskolbens 22 nach Verschluß der Einlassöffnung 30 des
Schmelzespeichers 20 die Einlassöffnung 31 des Schmelzespeichers 21 frei.
Nach dem Schmelzeumfüllen
beginnt direkt die Einspritz- und
Nachdruckphase. Dadurch verschließt der Arbeitskolben 40 durch
den aufbauenden Druck die beiden Rückschlagventile 36 und 37.
Während
des Umfüllens
gelangt die kontinuierlich austretende Schmelze aus der Plastifiziereinheit 8 weiter
in den zweiten Schmelzespeicher 21 mit Zurückschieben/-ziehen
des Arbeitskolbens 23. Nach Beendigung der Nachdruckphase
wird der Einspritzkolben 40 wieder aktiv zurückgezogen,
so daß die
Einlassöffnungen
zum Kolbenvorraum 38 der Kolbeneinspritzeinheit 39 freigegeben
werden. Danach wird der Arbeitskolben 23 nach vorn bewegt
und der Arbeitskolben 22 wird aktiv zurückgegzogen, bis die Schmelzeeintrittsöffnung 30 offen
ist. Dadurch wird das Umfüllen
der Schmelze aus dem zweiten Schmelzspeicher 21 in den
Kolbenvorraum 38 und gleichzeitig das Befüllen des
ersten Schmelzespeichers 20 erreicht. Ab hier beginnt ein
neuer Zyklus.
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Bei
auftretenden Zyklus- und Prozesstörungen können die Arbeitskolben 22 und 23 im
Füllmodus
weiter zurückgezogen
werden, wodurch zusätzlicher
Schmelzespeicher freigegeben wird. Bei Erreichen der hinteren Endlage
des im Füllen
befindlichen Schmelzespeichers 22 oder 23 sind
in Abhängigkeit von
der Stellung des Einspritzkolbens 40 zwei weitere Speicheroptionen
möglich.
Kann der Einspritzkolben 40 zurückgezogen werden, wird mit
der Umfüllung
begonnen und der Kolbenvorraum 38 wird als nächstes befüllt. Ist
dies nicht möglich,
kann der konträre
Schmelzespeicher befüllt
werden. Hierbei sind dann beide Schmelzeeintrittsöffnungen 30 und 31 geöffnet und
es steht zusätzlicher
Schmelzespeicher zur Verfügung.
Im normalen Betriebszzustand ist jeweilts ein Schmelzespeicher infolge
des Umschaltens teilbefüllt.
Durch die erweiterte Schmelzespeicherung steht Zeit für die Steuerung
des Gesamtsystems zur Verfügung.
Danach kann die Plastifizierleistung an der Plastifiziereinheit 8 reduziert
werden und die Schmelze muss nicht über ein Auslassventil ausge schleust
werden. Die Plastifizierleistung wird in Abhängigkeit von der Zykluszeit
beeinflußt
und durch Anpassung der Drehzahl des Extruders geregelt.
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Durch
die wechselseitige Befüllung
der beiden Schmelzespeicher 20 und 21 und die
Verwendung aktiv betätigbarer
Arbeitskolben 22 und 23 ist eine flexiblere Pufferung
des Schmelzestroms möglich,
da sowohl die Volumina Vs der Schmelzespeicher
als auch die Austragsgeschwindigkeit dVs/dt entsprechend
dem Spritzgießzyklus
optimal eingestellt und sowohl beim Anfahren als auch bei Zyklusstörungen optimal
verändert
werden können.
Wenn beispielsweise der Werkzeugschutz anspricht und ein Auswerfvorgang
wiederholt werden muss, kann durch Anpassung von Vs und
dVs/dt die Plastifiziereinheit mit unveränderter
Plastifizierleistung weiterbetrieben werden. Die in der Verzögerungszeit
zusätzlich
ausgetretene Schmelze wird durch eine nachfolgend geringfügig reduzierte
Plastifizierleistung, die keine Qualitätseinbuße zur Folge hat, kompensiert.
Die Plastifizierleistung wird in Abhängigkeit von der Zykluszeit
beeinflußt
und durch Anpassung der Drehzahl bei dem Extruder bzw. Kneter geregelt. Erst
bei größeren Störungen,
wenn die Pufferung des Schmelzstroms durch Variation der Füllgrade
Vs und der Umfüllgeschwindigkeit
dVs/dt nicht mehr ausreichend gepuffert werden kann, ist eine Reduktion
der Plastifizierleistung erforderlich. Ein vollständiges Runterfahren
und Abschalten der Plastifiziereinheit 8 ist jedenfalls
nur in Ausnahmefällen
notwendig.
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In
der in 2 gezeigten Ausführungsform ist der Schmelzespeicher
in die Kolbeneinspritzeinheit 39 integriert. Mittels einer
Kolben-Zylinder-Einheit 47 kann die gesamte Spritzeinheit 2 und/oder
nur die Kolbeneinspritzeinheit 39 auf einer Führungsschiene 48 an
die Schließeinheit 3 herangefahren und
von dieser weggefahren werden. Der grundsätzliche Aufbau der Schließeinheit 3 und
der Spritzeinheit 2 entspricht der Ausführungsform von 1,
so daß deren
Erläuterung
an dieser Stelle nicht wiederholt wird. Es soll nur auf die wesentliche
Unterschiede eingegangen werden. Von dem Schneckenvorraum 18 geht
ein Heisskanal 41 ab, der ungefähr in der Mitte in eine seitlich
in den Zylinder 46 der Kolbeneinspritzeinheit 39 eingelassene
Einströmöffnung 42 mündet, in
der ein Rückschlagventil 43 angeordnet
ist. Das jeweilige Volumen von Kolbenvorraum 38 und Schmelzespeicher 44 ist
von der Kolbenstellung abhängig.
Bei normalem Betriebszustand wird jeweils minimal ein Schuß im Schmelzespeicher 44 vorhanden
sein. Je weiter der Kolben 40 in Richtung der Düse 45 steht,
um so größer ist
das Schmelzespeichervolumen. Somit ist die Lage der Einströmöffnung 42 in
der Mitte sinnvoll. Der Kolbenvorraum 38 dient in üblicher
Weise zur Aufnahme und zum Austrag der in das Spritzgießwerkzeug 6 einzuspritzenden
und dort un ter Druck zu haltenden Schmelze. Der Raum hinter dem
Einspritzkolben 40 ist als Schmelzespeicher 44 vorgesehen.
Im Betrieb wird das Basismaterial zusammen mit den Additiven und/oder
den Endlosfasern aufgeschmolzen und homogenisiert. Die eingebrachten
Additive und/oder Rovings können
insbesondere auch Naturfaserprodukte sein. Die aus dem Schneckenvorraum 18 austretende
Schmelze wird über
den Heisskanal 41 und die Einströmöffnung 42 in den Kolbenvorraum 38 der Kolbeneinspritzeinheit 39 eingeleitet.
Bei Erreichen der erforderlichen Formmasse für genau einen Schuss wird der
Einspritzkolben 40 mittels einer nicht dargestellten Hydraulikeinheit
nach vorn in Richtung der Einspritzdüse 45 bewegt und der
Einspritzvorgang eingeleitet. Nach Austrag der für den Schuss erforderlichen
Masse wird der Einspritzkolben 40 bis zur Beendigung der
Nachdruckphase entsprechend unter Druck belassen. Der Einspritzkolben 40 steht
in dieser Phase vor der Einströmöffnung 42,
so daß die von
der Plastifiziereinheit 8 kontinuierlich erzeugte Schmelze
in den sich hinter dem Einspritzkolben 40 befindlichen
Schmelzespeicher 49 fließen kann und dort gepuffert
wird. Beim gesteuerten Zurückführen des
Einspritzkolbens 40 wird nach Überfahren der Einströmöffnung 42 die
Schmelze wieder direkt in den Kolbenvorraum 38 gefördert. Die
im Schmelzespeicher 44 hinter dem Einspritzkolben 40 gepufferte Schmelze
wird bei Rückwärtsbewegung
des Einspritzkolbens 40 aufgrund der entstehenden Verdichtung
ein oder mehrere im Einspritzkolben 40 eingelassene Überströmventile 49 öffnen und
durch die nunmehr freigegebenen Durchströmöffnungen 50 in den
Kolbenvorraum 38 fließen.
Es können
ein oder mehrere Kugelventile oder eine ringförmige Ausführung des Überströmventils über den gesamten Kolbenumfang
vorgesehen werden. Vorteilhaft ist, wenn die Durchströmöffnung einen
möglichst
großen
freien Querschnitt aufweist, um ein schnelles Umfüllen zu ermöglichen
und die Faserbestandteile hinsichtlich ihrer Länge nicht zu schädigen. In
der ringförmigen Ventilausführung kann
beispielsweise als Ventilelement ein Torus in eine kreisringförmige Ausnehmung mit
V-förmigem
oder dem Torus angepaßten
Querschnitt eingelassen sein. Hat der Einspritzkolben seine rückwärtige Endlage
erreicht, ist die gepufferte Schmelze aus dem Schmelzespeicher 44 vollständig ausgetrieben.
Solange sich der Einspritzkolben 40 hinter der Einströmöffnung 42 befindet,
gelangt die von der Plastifiziereinheit 8 erzeugte Schmelze
direkt in den Kolbenvorraum 38, bis das erforderliche Schussvolumen
erreicht ist. Danach beginnt mit wiederholter Vorwärtsbewegung
des Einspritzkolbens 40 ein neuer Zyklus. Bei der Vorwärtsbewegung
werden die Durchströmöffnungen 50 durch
Anliegen der Schmelze von den Überströmventilen 49 nach
Art eines Rückschlagventils
verschlossen und die im Kolbenvorraum 38 befindliche Schmelze
kann zur Düse 45 bewegt
werden.
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3 zeigt
eine Abwandlung des Prinzips der Integration des Schmelzespeichers
in die Kolbeneinspritzeinheit. Anstelle von Überströmventilen im Kolben sind ein
oder mehrere Überströmkanäle 51 in
den Zylinder 46 der Kolbeneinspritzeinheit 39 integriert.
Die vordere Öffnung 52 des Überströmkanals 51 sollte
möglichst
am vorderen Ende des Zylinders 46 der Kolbeneinspritzeinheit 39 angeordnet
sein, während
die hintere Öffnung 53 möglichst
am hinteren Ende des Zylinders 46 vorgesehen wird. Die Überströmkanäle können als
Durchgangsbohrungen mit Aussparungen am Anfang und am Ende des Zylinders 46 zur
Verbindung dieser Bohrungen mit dem Zylinderraum ausgestaltet sein.
In die Aussparung am vorderen Ende, also im Bereich der vorderen Öffnung 52 kann
zusätzlich
ein Kugelrückschlagventil 54 eingebunden
werden. Der Überströmkanal 51 übernimmt
die Funktion der Schmelzeüberleitung von
dem sich hinter dem Einspritzkolben 40 befindlichen Schmelzespeicher 44 in
den Kolbenvorraum 38. Alle anderen Funktionselemente und
-bereiche entsprechen dem Ausführungsbeispiel
von 2. Befindet sich der Kolben in seiner hinteren
Endlage, gelangt die Schmelze durch die Einströmöffnung 42 direkt in
den Kolbenvorraum 38. Danach beginnt der Einspritzkolben 40 mit
seiner Vorwärtsbewegung. Nach Überfahren
der Einströmöffnung 42 gelangt
die Schmelze in den Schmelzespeicher 44. Beim Rückführen des
Einspritzkolbens 40 wird die Schmelze aus dem Schmelzespeicher 44 über die
hintere Öffnung 53 in
den Überströmkanal 51 und
nach vorne in den Kolbenvorraum 38 verdrängt. Nach Überfahren der
Einströmöffnung 42 gelangt
die dann austretende Schmelze direkt in den Kolbenvorraum 38.
Nach Erreichen der rückwärtigen Endlage
des Einspritzkolbens 40 beginnt ein neuer Zyklus. Das im Überströmkanal 51 angeordnete
Rückschlagventil 54 stellt
sicher, daß bei
der Vorwärtsbewegung
des Einspritzkolbens keine Schmelze aus dem Kolbenvorraum zurückfließen kann.
In diesem Fall ist die Lage der vorderen Öffnung 52 beliebig
und kann beispielsweise am düsenseitigen
Ende des Kolbenvorraums 38 vorgesehen werden. Die Lage
der vorderen Öffnung 52 kann
auch so gewählt
werden, daß das
vor dieser Öffnung
befindliche Schmelzevolumen mindestens für einen Schuss ausreicht. In
diesem Fall kann auf das Rückschlagventil 54 verzichtet
werden, da das nach Passieren der vorderen Öffnung 52 vorhandene Schmelzevolumen
nunmehr von dem Einspritzkolben 40 unter Druck gesetzt
und in das Spritzgießwerkzeug
eingespritzt werden kann, ohne daß Schmelze aus dem Kolbenvorraum 38 nach
hinten in den Schmelzespeicher 44 fließen kann. Die Lage der hinteren Öffnung 53 bestimmt
die Menge der bei der Rückwärtsbewegung
des Einspritzkolbens 40 aus dem Schmelzespeicher 44 austreibbaren
Schmelze. Befindet sich diese Öffnung 53 am
rückwärtigen Ende
des Schmelzespeichers 44 kann dieser nahezu vollständig entleert
werden.
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Bei
den in den 2 und 3 gezeigten Ausführungsbeispielen
kann ein Ausgleichselement 55 an dem Einspritzkolben 40 vorgesehen
werden, so daß bei
mittiger Stellung des Einspritzkolbens das Volumen im Schmelzespeicher 44 im
wesentlichen gleich dem Volumen im Kolbenvorraum 38 ist,
der sich in Richtung der Düse 45 konisch
verjüngt. 3 zeigt
ein derartiges Ausgleichselement in Gestalt eines Kegelaufsatzes
auf der Vorderseite des Einspritzkolbens 40. Durch die
gleichen Volumina wird ein konstantes und reproduzierbares Schussgewicht gewährleistet.
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- 1
- Maschinenbett
- 2
- Spritzeinheit
- 3
- Schließeinheit
- 4
- Feste
Werkzeugaufspannplatte
- 5
- Bewegliche
Werkzeugaufspannplatte
- 6
- Spritzgießwerkzeug
- 7
- Mittel
zum Öffnen
und Schließen
der Schließeinheit
- 8
- Plastifiziereinheit
- 9
- Drehantrieb
- 10
- Erste
Extruderschnecke
- 11
- Zweite
Extruderschnecke
- 12
- Fülltrichter
für Basismaterial
- 13
- Fülltrichter
für rieselfähige Additive
- 14
- Roving
für Langfasereinbringung
- 15
- Langfaser
- 16
- Langfaserzuführöffnung
- 17
- Knetscheiben
- 18
- Schneckenvorraum
- 19
- Verteilerbalken
- 20
- Erster
Schmelzespeicher
- 21
- Zweiter
Schmelzespeicher
- 22
- Arbeitskolben
des ersten Schmelzespeichers 20
- 23
- Arbeitskolben
des zweiten Schmelzespeichers 21
- 24
- Kolbenstange
des Arbeitskolbens des ersten Schmelzespeichers 20
- 25
- Kolbenstange
des Arbeitskolbens des zweiten Schmelzespeichers 21
- 26
- Erster
Hydraulikzylinder
- 27
- Betätigungskolben
des ersten Hydraulikzylinders
- 28
- Druckmittelanschluß
- 29
- Druckmittelanschluß
- 30
- Schmelzeeintrittsöffnung am
ersten Schmelzespeicher 20
- 31
- Schmelzeeintrittsöffnung am
zweiten Schmelzespeicher 21
- 32
- Kolbenvorraum
des ersten Schmelzespeichers 20
- 33
- Kolbenvorraum
des zweiten Schmelzespeichers 21
- 34
- Verbindungskanal
vom ersten Schmelzespeicher 20 zur Kolbeneinspritzeinheit 39
- 35
- Verbindungskanal
vom zweiten Schmelzespeicher 21 zur Kolbeneinspritzeinheit 39
- 36
- Rückschlagventil
in Verbindungskanal 34
- 37
- Rückschlagventil
in Verbindungskanal 35
- 38
- Kolbenvorraum
der Kolbeneinspritzeinheit 39
- 39
- Kolbeneinspritzeinheit
- 40
- Einspritzkolben
- 41
- Heißkanal
- 42
- Einströmöffnung
- 43
- Rückschlagventil
- 44
- Schmelzespeicher
der Kolbeneinspritzeinheit 39
- 45
- Einspritzdüse
- 46
- Zylinder
der Kolbeneinspritzeinheit 39
- 47
- Kolben-Zylinder-Einheit
- 48
- Führungsschiene
- 49
- Überströmventile
- 50
- Durchströmöffnungen
- 51
- Überströmkanal
- 52
- Vordere Öffnung des Überströmkanals
- 53
- Hintere Öffnung des Überströmkanals
- 54
- Rückschlagventil
im Überströmkanal
- 55
- Ausgleichselement