DE10063168A1 - Schneidgas und Verfahren zum Laserstrahlbrennschneiden - Google Patents
Schneidgas und Verfahren zum LaserstrahlbrennschneidenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Schneidgas und ein Verfahren zum Laserstrahlbrennschneiden von unlegierten oder niedriglegierten Stählen, insbesondere von Baustählen. Als Schneidgas wird erfindungsgemäß ein Gasgemisch aus Sauerstoff und Helium eingesetzt. Reproduzierbare Schnitte mit hoher Schnittqualität können bei hohen Laserleistungen und hoher Schneidgeschwindigkeit mit einem Schneidgas von weniger als 10 Vol.-% Helium erzeugt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Schneidgas zum Laserstrahlbrennschneiden. Die Erfindung
betrifft ferner ein Verfahren zum Laserstrahlbrennschneiden von Werkstoffen aus
unlegierten oder niedriglegierten Stählen, insbesondere aus Baustählen, wobei ein
fokussierter Laserstrahl auf die zu bearbeitende Werkstückoberfläche geführt wird und
ein Schneidgasstrom über mindestens eine Düse gegen die Werkstückoberfläche
geleitet wird.
Die Eigenschaften der Laserstrahlung, insbesondere die Intensität und gute Fokussier
barkeit, haben dazu geführt, dass Laser heute in vielen Gebieten der Materialbearbei
tung zum Einsatz kommen. Die Laserbearbeitungsanlagen sind an sich bekannt. In der
Regel weisen sie einen Laserbearbeitungskopf, gegebenenfalls mit einer zum Laser
strahl koaxial angeordneten Düse auf. Oftmals werden Laserbearbeitungsanlagen in
Verbindung mit CNC-Steuerungen von Führungsmaschinen für x-y-Schneidrichtung
eingesetzt. Beim Laserstrahlschneiden finden immer häufiger auch Handhabungs
systeme von dreidimensionalen Werkstücken Verwendung. Eine automatische
Schneidparameterzuordnung (Laserleistung angepasst an die jeweilige Schnittge
schwindigkeit während des Schneidprozesses) bezogen auf die zu schneidende
Konturform ist in der Regel Voraussetzung für eine gute Schnittqualität auch an
scharfen Ecken und spitzen Winkeln.
Das Laserstrahlschneiden ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Laserbearbei
tungsverfahren. Beispielsweise werden in Deutschland über 80% der Laserbearbei
tungsanlagen zum Schneiden verwendet. Beim Laserstrahlschneiden wird zwischen
den Varianten Laserstrahlbrennschneiden, Laserstrahlschmelzschneiden und Laser
strahlsublimierschneiden unterschieden.
Beim Laserstrahlschmelzschneiden wird der Werkstoff durch die Laserstrahlung im
Trennfleck aufgeschmolzen. Die Schmelze wird mit einem Schneidgas aus der
Schnittfuge ausgetrieben. Das Laserstrahlschmelzschneiden mit Schneidgas unter
Hochdruck hat sich beim Schneiden von Edelstählen durchgesetzt, wird aber teilweise
auch bei anderen Werkstoffen wie Baustählen oder Aluminium verwendet. Als
Schneidgas für das Laserstrahlschmelzschneiden wird üblicherweise ein Inertgas wie
insbesondere Stickstoff verwendet.
Beim Laserstrahlbrennschneiden bringt der Laserstrahl den Werkstoff auf Zündtempe
ratur. Bei Baustahl wird das zu schneidende Material auf der Oberfläche im Bereich der
Schnittfuge durch den fokussierten Laserstrahl auf eine Zündtemperatur von etwa 1050
bis 1200°C erwärmt. Im Schneidsauerstoffstrahl verbrennt das Material in der Schnitt
fuge zu einer dünnflüssigen Schlacke, die durch die kinetische Energie des Schneid
sauerstoffstrahls aus der Schnittfuge geblasen wird. Die exotherme Reaktion des als
Schneidgas verwendeten Sauerstoffs mit dem zu schneidenden Werkzeug erzeugt
einen Teil der notwendigen Energie und ermöglicht dadurch hohe Schneidgeschwin
digkeiten bei verhältnismäßig geringen Laserstrahlleistungen. So werden bei unlegier
ten Stählen beispielweise etwa 40% der Energie für den Schneidprozess durch die
exotherme Verbrennung des Eisens zugeführt, während die restlichen 60% der
Energie durch den Laserstrahl eingebracht werden.
Es ist bekannt, dass die Sauerstoffreinheit auf das Schneidergebnis einen entschei
denden Einfluss hat. So geht man davon aus, dass durch einen höheren Grad der
Sauerstoffreinheit die für eine gute Schnittqualität maximal mögliche Schneidgeschwin
digkeit erhöht werden kann. Empfohlene Reinheiten für den als Schneidgas eingesetz
ten Sauerstoff betragen 99,95% oder höher. Dabei ist festzuhalten, dass Helium in der
Praxis nicht als Verunreinigung von Sauerstoff auftritt.
Beim Laserstrahlbrennschneiden von Baustahl wird - wie beschrieben - das mit dem
Laserstrahl erhitzte Material mit einem Sauerstoffstrahl hoher Reinheit aus der Schnitt
fuge getrieben. Es kommt dabei zu der beschriebenen Verbrennung des zu schneiden
den Materials, um die zusätzliche Energie für den Schneidprozess zu liefern. Eine
Steigerung der Laserleistung hat dabei in der Regel eine Steigerung der Schneidge
schwindigkeit zur Folge.
Es wurde beobachtet, dass je nach Materialstärke und Strahleigenschaften die Ge
schwindigkeitssteigerung durch eine Leistungssteigerung des Lasers nur in einem
gewissen Bereich möglich ist. Man stellt fest, dass eine zusätzliche Erhöhung der
Laserstrahlleistung keine weitere Erhöhung der Schneidgeschwindigkeit bewirkt,
sondern stattdessen die Qualität des Schneidergebnisses sogar rapide abnimmt.
Dies führt dazu, dass die bei vielen Laseranlagen zum Hochdruckschneiden
(Laserstrahlschmelzschneiden) von beispielsweise Cr-Ni-Stählen oder Aluminium
benötigten und somit anlagenseitig verfügbaren Laserstrahlleistungen nicht für das
Laserstrahlbrennschneiden genutzt werden können.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Schneidgas und ein
Verfahren der eingangs genannten Art aufzuzeigen, welche ein Laserstrahlbrenn
schneiden auch und gerade bei hohen Laserstrahlleistungen erlauben. Dabei wird eine
hohe Schneidgeschwindigkeit angestrebt. Insbesondere soll ein qualitativ hochwer
tiges, prozesssicheres und reproduzierbares Laserstrahlbrennschneiden ermöglicht
werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Schneidgas gelöst, das ein Gas
gemisch ist, welches zumindest die Bestandteile Sauerstoff und Helium enthält.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass durch die Zumischung von Helium zum
Sauerstoff im Schneidgas ein Laserstrahlbrennschneiden auch mit hohen Laserstrahl
leistungen erfolgen kann. Für die oben erwähnte Begrenzung des Laserstrahlbrenn
schneidens im Hinblick auf die einsetzbaren Laserstrahlleistungen ist möglicherweise
die Überhitzung des Gasstrahles verantwortlich. Es kommt zu einer Ionisation des
Gases und damit zu einer Störung des Schneidprozesses. Durch die Beimischung von
kleineren Anteilen Helium zum Sauerstoff im Schneidgas wird die Wärmeleitfähigkeit
des Gasgemisches stark erhöht. Durch die Abfuhr der thermischen Energie an das
Werkstück und die gleichmäßigere Verteilung der Temperatur werden die lokalen Tem
peraturspitzen verhindert und der Schneidprozess stabilisiert sich auch bei höheren
Laserstrahlleistungen. Helium bietet den Vorteil, dass die Wärmeleitfähigkeit ver
gleichsweise hoch ist, gleichzeitig aber auch der Einfluss auf die Schneidgeschwin
digkeit durch die Reduzierung der Sauerstoffreinheit wegen der geringeren Dichte
verhältnismäßig gering ist.
Vorteilhafterweise enthält das Schneidgas weniger als 10 Vol.-% Helium.
In Ausgestaltung der Erfindung weist das Schneidgas einen Sauerstoffanteil von
mindestens 90 Vol.-% auf.
In Ausgestaltung der Erfindung beträgt der Heliumanteil zwischen 0,01 und 9 Vol.-%,
vorzugsweise zwischen 0,1 und 8 Vol.-%, besonders bevorzugt zwischen 0,5 und
6 Vol.-%. Insbesondere haben sich Sauerstoff und Helium enthaltende Schneidgasge
mische bewährt, deren Heliumanteil zwischen 0,6 und 5 Vol.-%, vorzugsweise
zwischen 0,75 und 4 Vol.-% liegt. Insbesondere kann der Heliumanteil zwischen 1 und
3 Vol.-% liegen.
Eine Heliumbeimengung von 1 Vol.-% im Schneidgas bewirkt bei gleicher Laserstrahl
leistung in etwa eine Reduktion der Schneidgeschwindigkeit von ungefähr 4%. Gleich
zeitig ist aber festzustellen, dass plötzlich auch bei hohen Laserstrahlleistungen die
typischen Erscheinungsbilder der Überhitzung nicht mehr auftreten. Das bedeutet,
dass vor allem bei dünneren Materialien plötzlich die doppelte oder sogar die dreifache
Laserstrahlleistung eingesetzt werden kann. Dies wiederum gestattet eine entspre
chende Steigerung der möglichen Schneidgeschwindigkeit bei guter Schnittqualität.
Die Reduktion der Sauerstoffreinheit wird durch eine Steigerung der Laserleistung
überkompensiert.
Die Erfindung basiert auf der bewussten Inkaufnahme eines an sich bekanntermaßen
die Qualität verschlechternden Parameters, nämlich eines verringerten Sauerstoff
anteils im Schneidgas, was allerdings erst die Ausnutzung hoher Laserleistungen
ermöglicht. Auf diese Weise kann eine große Einschränkung des Laserstrahlbrenn
schneidens mit der Erfindung aufgehoben werden. Die Grenze des qualitativ hoch
wertigen Laserstrahlbrennschneidens kann sogar zu höheren Schneidgeschwindig
keiten hin verschoben werden.
Der Einsatz neuer Anlagentechnologien mit Linear-Antrieben in Laserschneidanlagen
ermöglicht höhere Bahngeschwindigkeiten. Um diese Möglichkeiten der neueren
Anlagen voll ausnutzen zu können, muss der eigentliche Laserstrahlbrennschneid
prozess schneller werden. Dies wird mit der vorliegenden Erfindung ermöglicht.
Vorteilhafterweise enthält das Schneidgas zu mindestens 92 Vol.-%, vorzugsweise
zumindest 95 Vol.-%, besonders bevorzugt zumindest 97 Vol.-% Sauerstoff.
Grundsätzlich können Schneidgasgemische nach der Erfindung zum Sauerstoff
weitere zugemischte Komponenten neben Helium enthalten. Aufgrund der oben
beschriebenen Eigenschaften von Sauerstoff und Helium werden jedoch als
Schneidgasgemische binäre Gemische aus Sauerstoff und Helium bevorzugt.
Mit Vorteil kann ein Hochleistungslaser zur Strahlerzeugung verwendet werden. Grund
sätzlich können hier alle geeigneten Laserarten zum Einsatz kommen. Insbesondere
eignen sich Nd : YAG-Laser oder vor allem CO2-Laser. Vorteilhafterweise wird bei
Laserleistungen über 1 kW, insbesondere über 1,2 kW, bevorzugt über 1,5 kW, beson
ders bevorzugt über 2 kW geschnitten. Qualitativ hochwertige Schnitte können auch
bei Laserleistungen über 2,5 kW, ja sogar über 3 kW erzeugt werden.
Beim erfindungsgemäßen Laserstrahlbrennschneiden werden insbesondere Schneid
gasdrücke über 0,05 MPa, vorzugsweise zwischen 0,1 und 2,5 MPa, besonders bevor
zugt zwischen 0,2 und 2,0 MPa eingehalten. Insbesondere bei größeren Materialstär
ken sind mit der Erfindung erhöhte Schneidgasdrücke möglich. Qualitativ hochwertige
Schnitte sind auch über 0,5 MPa, sogar über 0,7 MPa möglich. Die Schneidgasdrücke
beziehen sich dabei auf Drücke an der Düse.
Die Erfindung erlaubt ein qualitativ hochwertiges und reproduzierbares Schneiden
insbesondere von unlegierten und niedriglegierten Stählen, vor allem von Baustählen.
Das Laserstrahlbrennschneiden nach der Erfindung hat sich als prozesssicher gezeigt.
Claims (12)
1. Schneidgas zum Laserstrahlbrennschneiden, dadurch gekennzeichnet, dass das
Schneidgas ein Gasgemisch ist, welches zumindest Sauerstoff und Helium enthält.
2. Schneidgas nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidgas
weniger als 10 Vol.-% Helium enthält.
3. Schneidgas nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneid
gas zumindest 90 Vol.-% Sauerstoff enthält.
4. Schneidgas nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der
Heliumanteil im Schneidgas zwischen 0,01 und 9 Vol.-%, vorzugsweise zwischen
0,1 und 8 Vol.-%, besonders bevorzugt zwischen 0,5 und 6 Vol.-%, beträgt.
5. Schneidgas nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Heliumanteil
zwischen 0,6 und 5 Vol.-%, vorzugsweise zwischen 0,75 und 4 Vol.-%, beträgt.
6. Schneidgas nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das
Schneidgas zumindest 92 Vol.-%, vorzugsweise zumindest 95 Vol.-%, besonders
bevorzugt zumindest 97 Vol.-%, Sauerstoff enthält.
7. Schneidgas nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das
Schneidgas aus einem binären Gemisch aus Sauerstoff und Helium besteht.
8. Verfahren zum Laserstrahlbrennschneiden von Werkstoffen aus unlegierten oder
niedriglegierten Stählen, insbesondere aus Baustählen, wobei ein fokussierter
Laserstrahl auf die zu bearbeitende Werkstückoberfläche geführt wird und ein
Schneidgasstrom über mindestens eine Düse gegen die Werkstückoberfläche
geleitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schneidgas nach einem der
Ansprüche 1 bis 7 eingesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Hochleistungslaser
verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass Laserleistun
gen über 1 kW, insbesondere über 1,2 kW, bevorzugt über 1,5 kW, besonders
bevorzugt über 2 kW, eingesetzt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei
einem Schneidgasdruck über 0,05 MPa, vorzugsweise zwischen 0,1 und 2,5 MPa,
besonders bevorzugt zwischen 0,2 und 2,0 MPa geschnitten wird.
12. Verwendung eines Schneidgases nach einem der Ansprüche 1 bis 7 zum Laser
strahlbrennschneiden von Werkstoffen aus unlegierten oder niedriglegierten
Stählen, insbesondere zum Laserstrahlbrennschneiden von Baustählen.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10063168A DE10063168A1 (de) | 2000-11-30 | 2000-12-18 | Schneidgas und Verfahren zum Laserstrahlbrennschneiden |
PCT/EP2001/014007 WO2002043917A1 (de) | 2000-11-30 | 2001-11-30 | Schniedgas und verfahren zum laserstrahlbrennschneiden |
AU2002220741A AU2002220741A1 (en) | 2000-11-30 | 2001-11-30 | Cutting gas and method for laser beam gas cutting |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10059530 | 2000-11-30 | ||
DE10063168A DE10063168A1 (de) | 2000-11-30 | 2000-12-18 | Schneidgas und Verfahren zum Laserstrahlbrennschneiden |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10063168A1 true DE10063168A1 (de) | 2002-06-13 |
Family
ID=7665279
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10063168A Withdrawn DE10063168A1 (de) | 2000-11-30 | 2000-12-18 | Schneidgas und Verfahren zum Laserstrahlbrennschneiden |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10063168A1 (de) |
-
2000
- 2000-12-18 DE DE10063168A patent/DE10063168A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8141 | Disposal/no request for examination |