DE10057258C1 - Vorrichtung und Verfahren zur Seitenaufprallerkennung - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur SeitenaufprallerkennungInfo
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Abstract
Es wird eine Vorrichtung bzw. ein Verfahren zur Seitenaufprallerkennung vorgeschlagen, bei dem ein Temperatursensor in einem Seitenteil eines Kraftfahrzeugs angeordnet wird. Der Temperatursensor mißt bei einem Seitenaufprall den kurzzeitig adiabatischen Temperaturanstieg und ein Steuergerät erkennt in Abhängigkeit von dem gemessenen Temperaturanstieg und dem Temperaturgradienten einen Seitenaufprall. Durch Plausibilitätsüberprüfung mit einem Beschleunigungssensor wird eine Auslöseentscheidung getroffen.
Description
Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung bzw. einem Ver
fahren zur Seitenaufprallerkennung nach der Gattung der un
abhängigen Patentansprüche.
Aus der Patentschrift EP-667 822 ist eine Vorrichtung zur
Aufprallerkennung bekannt, bei der ein Drucksensor in einem
Seitenteil einer Fahrzeugkarosserie angeordnet ist. Bei ei
nem Seitenaufprall wird der in dem Seitenteil auftretende
adiabatische Druckanstieg zur Seitenaufprallerkennung ausge
wertet. Das Seitenteil ist dabei weitgehend geschlossen.
Adiabatisch bedeutet, dass die Wärmemenge konstant bleibt.
In der Patentschrift US-5 645 136 A wird eine Vorrichtung
zum Betrieb eines Seiten-Airbags beschrieben, bei dem die
Temperaturänderung eines deformierbaren Teils zur Auslösung
eines Airbags verwendet wird. Dabei kommt es zu einem elekt
rischen Kontakt, der durch die Deformation einer gedächtnis
behafteten Legierung aufgrund der Temperaturänderung des de
formierbaren Teils geschlossen wird. Ein Temperatursensor
dient zur Überwachung der Temperatur des deformierbaren
Teils, der mit einem Temperatur-Controller verbunden ist, so
dass der Temperatur-Controller in Abhängigkeit von der ge
messenen Temperatur die Temperatur des deformierbaren Teils
niedriger als die Transformationstemperatur der gedächtnis
behafteten Legierung hält.
In der Offenlegungsschrift DE 195 04 353 A1 wird ein Verfor
mungssensor vorgeschlagen, der einen verformbaren Kasten
aufweist und einen Drucksensor. Der verformbare Kasten ist
zwischen einem Fahrzeugtür-Außenwandteil und einem Türinnenelement
der Fahrzeugtür derart angeordnet, dass eine
Druckaufnahmefläche des verformbaren Kastens mit einer vor
gegebenen Flächengröße dem Fahrzeugtür-Außenwandteil gegen
über liegt. Der verformbare Kasten ist in einem halbdichten
Zustand. Der Drucksensor erfasst den Innendruck des verform
baren Kastens und gibt ein elektrisches Signal proportional
zu dem erfassten Wert ab.
In der Offenlegungsschrift DE 41 27 233 A1 wird ein Verfah
ren zur Füllstandsmessung von Behältern beschrieben, in de
nen ein beliebiger fester oder flüssiger Füllstoff enthalten
ist und in welchem das über dem Füllstoff im Behälter be
findliche Gasvolumen vorzugsweise adiabatisch komprimiert
und die dabei auftretende Druckänderung gemessen wird, aus
der unmittelbar, unabhängig von Geometrie und Lage des Be
hälters sowie dem Füllstoff und der Umgebungsbedingung wie
Druck und Temperatur, mit einer Genauigkeit von 1% das je
weilige Füllstoffvolumen bestimmbar ist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. das erfindungsgemäße
Verfahren zur Seitenaufprallerkennung mit den Merkmalen der
unabhängigen Patentansprüche hat demgegenüber den Vorteil,
dass ein Temperatursensor, der in dem Seitenteil der
Fahrzeugkarosserie angeordnet ist, einfacher als ein
Drucksensor ist. Damit kommt es zu einer Aufwandsersparnis.
Ebenso ist keine Filterung von Störsignalen wie akustischen
Frequenzen notwendig. Darüber hinaus ist die
erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. das erfindungsgemäße
Verfahren robust und reagiert auf echte Verformungen der
Fahrzeugkarosserie. Damit ist das erfindungsgemäße Verfahren
bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung unempfindlicher
gegenüber auftretenden Ereignissen (Schlaglochdurchfahrt
oder Bordsteinkantenüberfahrt oder Türzuschlagen), die einen
Seitenaufprall suggerieren, jedoch nicht zum Auslösen eines
Rückhaltesystems führen sollen.
Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten
Maßnahmen und Weiterbildungen sind vorteilhafte
Verbesserungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung bzw. des
erfindungsgemäßen Verfahrens zur Seitenaufprallerkennung
möglich.
Besonders vorteilhaft ist, dass der Temperatursensor als ein
mikromechanischer Sensor ausgebildet ist, weshalb der
Temperatursensor einfach und als Massenprodukt herstellbar
ist, wobei ein mikromechanischer Sensor ein sehr genauer
Temperatursensor sein kann.
Durch die Ausbildung eines Gehäuses um den Temperatursensor
in dem Seitenteil des Fahrzeugs wird vorteilhafterweise ein
Schutz vor Einstrahlung gewonnen und der adiabatische Effekt
wird vergrößert, da die Luft um den Temperatursensor besser
abgedichtet ist.
Weiterhin ist es von Vorteil, dass durch die Verwendung
eines Beschleunigungssensors ein Plausibilitätssignal
erzeugt wird, mit dem ein Auslösesignal, das aufgrund der
Messung mit dem Temperatursensor gewonnen wurde, überprüft
wird. Damit werden ungewollte Auslöseentscheidungen für ein
Rückhaltemittel unterdrückt. Dies verhindert unnötige
Verletzungen und spart Kosten für einen Anwender eines
Rückhaltesystems. Es ist dabei alternativ auch möglich, dass
der Beschleunigungssensor die Auslöseentscheidung trifft und
der Temperatursensor das Plausibilitätssignal liefert.
Es ist darüber hinaus von Vorteil, dass die Rückhaltemittel
nur dann ausgelöst werden, wenn die absolute
Temperaturänderung und ein Temperaturgradient vorgegebene
Schwellwerte überschreiten. Insbesondere mit dem
Temperaturgradient wird überprüft, dass die
Temperaturerhöhung kurzzeitig ist, so dass ein Aufheizen
durch Sonneneinstrahlung auf das Fahrzeug nicht zu einer
ungewollten Auslösung führt.
Schließlich ist es auch von Vorteil, dass durch eine
Anordnung von mehreren Temperatursensoren in einem
Seitenteil eines Fahrzeugs einerseits Redundanz gewonnen
wird und andererseits ein Temperatursensor dann jeweils nahe
an einer Verformungsstelle des Seitenteils sein wird.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung
dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung
näher erläutert. Es zeigt Fig. 1 ein Seitenteil mit
Temperatursensor, Fig. 2 ein Blockschaltbild der
erfindungsgemäßen Vorrichtung, Fig. 3 ein Diagramm, das die
Temperaturänderung der relativen Volumenänderung
gegenüberstellt, Fig. 4 ein mikromechanischer
Temperatursensor in der Seitenansicht, Fig. 5 eine Aufsicht
des mikromechanischen Temperatursensors, Fig. 6 der
mikromechanische Temperatursensor in einem Gehäuse und Fig.
7 ein Flußdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Rückhaltesysteme wie Airbags werden zunehmend in
Kraftfahrzeugen eingesetzt. Zunächst ist es dabei wichtig,
einen Unfall rasch zu erkennen, um entsprechende
Rückhaltemittel wie Airbags oder Gurtstraffer effizient
einzusetzen. Ebenso wichtig ist es jedoch, eine ungewollte
Auslösung von Rüchhaltemitteln zu unterdrücken. Insbesondere
bei einem Seitenaufprall ist die Reaktionszeit für die
Seitenaufprallsensorik und die Steuerung der
Rückhaltesysteme erheblich geringer als bei einem
Frontalaufprall. Einen Seitenaufprall in einem Seitenteil
der Fahrgastzelle zu detektieren, sollte durch die
beginnende Verformung des Seitenteils frühzeitig erkannt
werden. Da Seitenteile häufig einen weitgehend geschlossenen
Körper, also einen Hohlraum darstellen, kommt es bei einer
Verformung des Seitenteils zu einem adiabatischen
Druckanstieg, der von einem adiabatischen, schnellen
Temperaturanstieg begleitet wird. Erfindungsgemäß wird daher
wenigstens ein entsprechend schneller Temperatursensor in
einem Seitenteil eines Fahrzeugs angeordnet, um zur
Seitenaufprallerkennung zu dienen. Durch Auswertung der
absoluten Temperaturerhöhung und des Temperaturgradienten
ist die Aufprallkraft beziehungsweise die
Aufprallgeschwindigkeit sowie die Sicherstellung, dass es
sich um einen adiabatischen Temperaturanstieg handelt,
gewährleistet. Die Aufprallkraft beziehungsweise die
Aufprallgeschwindigkeit lassen sich aus dem Ausmaß der
Verformung des Seitenteil in einem vorgegebenen
Zeitabschnitt ermitteln. Durch die Kombination des
Temperatursensors mit einem Beschleunigungssensor wird eine
Plausibilitätsuntersuchung eines Seitenaufprallsignals von
dem Temperatursensor ermöglicht. Es wird also festgestellt,
ob es sich tatsächlich um einen Seitenaufprall handelt und
nicht um eine Temperaturerhöhung, die beispielsweise von
einem Schweißgerät herrührt.
Der schnelle Temperatursensor kann vorteilhafterweise als
mikromechanischer Temperatursensor ausgebildet werden. Die
Mikromechanik ermöglicht einen Temperatursensor mit einer
sehr genauen Temperaturmessung und ein mikromechanischer
Sensor ist leicht als Massenprodukt herstellbar.
Fig. 1 zeigt ein Seitenteil 1 eines Fahrzeugs, in dem ein
Temperatursensor 2 angeordnet ist. Das Seitenteil 1, hier
eine Fahrzeugtür weist in einem Hohlraum der Seitentür den
Temperatursensor 2, der hier als Funktionsblock dargestellt
ist, auf. Die auswertende Elektronik, die entweder mit dem
Temperatursensor 2 in der Seitentür 1 angeordnet sein kann
oder sich außerhalb an einem anderen Ort in dem
Kraftfahrzeug befindet, ist hier nicht dargestellt. Dabei
kann beispielsweise ein Meßwertverstärker mit dem
Temperatursensor auf dem Chip integriert sein, während die
Digitalisierung in einem Steuergerät stattfindet.
In Fig. 2 ist ein Blockschaltbild der erfindungsgemäßen
Vorrichtung dargestellt. Der Temperatursensor 2 ist an einen
Eingang einer Signalverarbeitung 3 angeschlossen. Ein
Datenausgang der Signalverarbeitung 3 führt auf einen
Fahrzeugbus 4, an den ein Steuergerät 5 angeschlossen ist.
Das Steuergerät 5 ist über einen Datenein-/-ausgang mit
Rückhaltemitteln 6 verbunden. Teile der Elektronik, das ist
der Meßwertverstärker und der Analog-Digital-Wandler, können
alternativ wie oben beschrieben angeordnet sein.
Der Temperatursensor 2 liefert entsprechend der Temperatur
elektrische Signale, die von der Signalverarbeitung 3
verstärkt und digitalisiert werden. Diese digitalen Daten
werden dann über den Bus 4 an das Steuergerät 5 übertragen,
das die digitalen Daten in der Weise auswertet, dass die
absolute Temperaturerhöhung mit einem vorgegebenen
Schwellwert und auch der Temperaturgradient verglichen
werden. Der Temperaturgradient gibt die Temperaturänderung
pro Zeit an. Damit ist es überprüfbar, ob es sich um einen
adiabatischen Luftdruckanstieg handelt oder nicht. Der
Temperaturanstieg muß bei einem adiabatischen Vorgang in
einer sehr kurzen Zeit stattfinden. Liegen sowohl die
absolute Temperaturerhöhung als auch der Temperaturgradient
über vorgegebenen Schwellwerten, die experimentell bestimmt
wurden, dann wird ein Auslösesignal erzeugt, das hier
gegebenenfalls mit einem Meßsignal von einem
Beschleunigungssensor überprüft wird. Das Meßsignal von dem
Beschleunigungssensor gibt an, ob es sich tatsächlich um
einen Seitenaufprall handeln kann oder nicht. Es findet also
eine Plausibilitätsüberprüfung statt. Ist auch dieses
Meßsignal über einer vorgegebenen Freigabeschwelle, dann
wird die Auslöseentscheidung akzeptiert und die
Rückhaltemittel 6 werden ausgelöst. Zu den Rückhaltemitteln
6 gehören hier Airbags und Gurtstraffer.
In Fig. 3 ist ein Diagramm dargestellt, das die
Temperaturänderung in einem als Hohlraum ausgebildeten
Seitenteil eines Fahrzeugs in Beziehung zur relativen
Volumenänderung setzt. Beispielsweise wird hier bei einer
Volumenänderung um 10% bereits eine Temperaturerhöhung von
13 Kelvin erreicht. Dadurch ist gewährleistet, dass bereits
bei einer frühzeitigen Verformung ein Seitenaufprall erkannt
wird und eine Auslöseentscheidung erzeugt werden kann. Da
die Tür nicht perfekt abgedichtet ist, entweicht während und
nach dem Seitenaufprall Luft aus der Tür, so dass kurz nach
der Deformierung der Druck und die Temperatur wieder
annähernd die Werte wie vor dem Seitenaufprall erreicht
haben werden. Das bedeutet, dass eine geringere
Türabdichtung in einer geringeren Empfindlichkeit der
erfindungsgemäßen Seitenaufprallerkennung resultieren wird.
Zwischen der Lufttemperatur vor dem Ereignis, der Temperatur
T0, der Temperaturerhöhung ΔT und der Volumenänderung ΔV
besteht ein Zusammenhang. Im Anfangsbereich für kleine
Zeiten (im Millisekundenbereich) nach dem Seitenaufprall ist
der Druckverlust durch die Türundichtigkeit
vernachlässigbar, und es ergibt sich für die adiabatische
Zustandsänderung mit Hilfe der gemessenen Temperatur T0 +
ΔT:
wobei κ der Adiabatenexponent von
der Luft ist und V0 das Türvolumen. Hieraus kann die
Temperaturänderung ΔT abgeschätzt werden, wobei für eine
Umgebungstemperatur von T0 = 293 Kelvin und eine
Verkleinerung des Türvolumens von 10% sich eine
Temperaturerhöhung von etwa 13 Kelvin ergibt.
In Fig. 4 ist eine Seitenansicht eines mikromechanischen
Temperatursensors dargestellt, der in einem Seitenteil des
Kraftfahrzeugs erfindungsgemäß angeordnet ist. Ein
Temperatursensor 7 aus Platin ist auf einer Membran 8 mit
schlechter Wärmeleitung aufgebracht. Die Membran 8 befindet
sich wiederum auf einem Siliziumrahmen 9, der mit Mitteln
der Mikrostrukturierung hergestellt wurde. Die Membran 8 ist
hier entweder aus Siliziumdioxid oder aus Siliziumnitrid,
die bekannte Dielektrika in der Halbleitertechnik sind,
hergestellt. Diese Dielektrika weisen eine schlechte
elektrische Leitfähigkeit und damit auch eine schlechte
Wärmeleitfähigkeit auf. Alternativ sind andere Dielektrika
einsetzbar.
Der Temperatursensor 7 ist als Platindünnschichtelement
ausgeführt und weist einen temperaturabhängigen Widerstand
auf. Durch Messung des Widerstands des Platinelements kann
somit auf die Temperatur auf der Membran 8 geschlossen
werden. Da die Wärmekapazität der Membran 8 aufgrund der
geringen Dicke und der geringen Masse sehr niedrig ist,
nimmt die Membran 8 sehr schnell die Temperatur der
umgebenden Luft an. Aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit
ist die Membran 8 thermisch von dem Siliziumrahmen und der
damit verbundenen Karosserie entkoppelt, so dass die
Temperaturerhöhung des Platinelements erfolgen kann, ohne
dass die thermisch träge Karosserie, die eine große Masse
mit einer großen Wärmekapazität aufweist, mit aufgeheizt
werden muß.
In Fig. 5 ist eine Aufsicht des mikromechanischen
Temperatursensors dargestellt. Auf dem Siliziumrahmen 9
sitzt die Membran 8. Der Platinsensor 7 weist Zuleitungen 10
(Leiterbahnen) auf, die zu sogenannten Bondpads führen, auf
die die Anschlußdrähte gelötet bzw. gebondet werden, die die
Verbindung zu anderen elektrischen bzw. elektronischen
Komponenten herstellen.
In Fig. 6 ist der in Fig. 4 und 5 dargestellte
mikromechanische Temperatursensor 13 in einem Gehäuse
untergebracht. Das Gehäuse weist einen Gehäuseboden 15, auf
den der Temperatursensor 13 aufgebracht ist, auf und einen
Gehäusedeckel 12, der eine Öffnung 14 aufweist, durch die
eine Druckveränderung mit der Umgebungsluft übertragen wird.
Diese Druckveränderung wird von einer Temperaturveränderung
begleitet, sofern es sich um einen adiabatischen Prozeß
handelt.
In Fig. 7 ist das erfindungsgemäße Verfahren als
Flußdiagramm dargestellt. In Verfahrensschritt 16 wird ein
Temperatursignal von dem Temperatursensor 2 von der
Signalverarbeitung 3 verstärkt und digitalisiert und an das
Steuergerät 5 übertragen. In Verfahrensschritt 17 berechnet
das Steuergerät 5 die absolute Temperaturerhöhung und den
Temperaturgradienten. In Verfahrensschritt 18 wird die
absolute Temperaturerhöhung und der Temperaturgradient mit
vorgegebenen Schwellwerten verglichen, um festzustellen, ob
es sich um einen Seitenaufprall handelt oder nicht. Werden
beide Schwellwerte übertroffen, dann liegt ein
Seitenaufprall vor und in Verfahrensschritt 19 wird dieser
erkannte Seitenaufprall mit Signalen von einem
Beschleunigungssensor überprüft. Ist auch das Signal von
einem Beschleunigungssensor über einer Freigabeschwelle,
d. h. die Beschleunigung in Seitenrichtung eines Fahrzeugs,
dann wird in Verfahrensschritt 20 festgestellt, dass dies
über der Freigabeschwelle liegt und eine Auslöseentscheidung
wird in Verfahrensschritt 21 dem Rückhaltemittel 6
übertragen.
Wurde in Verfahrensschritt 18 festgestellt, dass entweder
die absolute Temperaturerhöhung oder der Temperaturgradient
unter dem jeweils vorgegebenen Schwellwert liegt, dann wird
zu Verfahrensschritt 16 zurückgekehrt und es wird der
aktuelle Temperaturwert abgefragt. Wurde in
Verfahrensschritt 20 erkannt, dass das Signal von dem
Beschleunigungssensor unter der vorgegebenen
Freigabeschwelle liegt, dann wird ebenfalls zu
Verfahrensschritt 16 zurückgekehrt, um das aktuelle
Temperatursignal abzurufen.
Eine schnelle Aussage über die sich einstellende
Temperaturerhöhung ΔT erhält man durch
Temperaturgradientenmessung auch mit einem langsameren
Temperatursensor. In den ersten 20 ms nach Verformungsbeginn
erfolgt die Temperaturerhöhung nach einer
Exponentialfunktion:
T(t) = ΔT(1 - e-t/ τ)
τ ist die thermische Zeitkonstante der
Lufttemperaturänderung in dem Fahrzeughohlraum. Sie wird
experimentell ermittelt und als konstant über der Temperatur
und Lebensdauer angenommen.
Mißt man die Temperatur z. B. nach 0,5 ms und nach 2 ms, so
erhält man:
T(0,5 ms) = ΔT(1 - e-0,5 ms/ τ), bzw.
T(2 ms) = ΔT(1 - e-2 ms/ τ) und damit
ΔT = (T(2 ms) - T(0,5 ms)) : (e-0,5 ms/ τ - e-2 ms/ τ).
Der relativ langsame Temperatursensor nimmt die
Temperaturerhöhung ΔT z. B. erst nach 50 ms, also viel zu
spät, an. Trotzdem erhält man mit diesem "Trick" bereits
nach 2 ms eine Information über das sich einstellende ΔT, das
dann mit einem vorgegebenen Schwellwert verglichen wird, um
einen Seitenaufprall zu detektieren.
Eine alternative Methode besteht darin, die erste Ableitung
des Temperaturverlaufs auszuwerten. Der tatsächliche
Temperaturanstieg ist dabei wie eine Sprungfunktion zu
betrachten, die auf ein thermisches Ersatzschaltbild des
Temperatursensors bestehend aus einem thermischen Widerstand
r und eine thermischen Kapazität besteht. Die Temperatur
wird dabei über der thermischen Kapazität abgegriffen. Aus
dem analogen Spannungsumlauf und der Gleichung für den Strom
ergibt sich eine Differentialgleichung, die die
Sprungfunktion durch eine Summe aus der gewichteten ersten
zeitlichen Ableitung des Temperaturverlaufs und dem
Temperaturverlauf an sich nachbildet. Die Gewichtung ergibt
sich aus den Werten für den thermischen Widerstand und der
thermischen Kapazität, die von den technologischen
Eigenschaften des Temperatursensors abhängen. Damit kann man
dann mit einem langsamen Sensor bereits nach wenigen ms
Aussagen über den Temperaturanstieg machen. In einer
weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass allein die erste
zeitliche Ableitung des Temperaturverlaufs zur Voraussage
über den Temperaturanstieg verwendet wird.
Claims (12)
1. Vorrichtung zur Seitenaufprallerkennung bei einem Fahr
zeug, wobei die Vorrichtung wenigstens einen Sensor (2) in
einem als Hohlraum ausgebildeten Seitenteil (1) einer Fahr
zeugkarosserie aufweist, wobei der wenigstens eine Sensor
(2) mit einem Steuergerät (5) verbindbar ist, dadurch ge
kennzeichnet, dass der wenigstens eine Sensor (2) als Tempe
ratursensor ausgebildet ist und dass das Steuergerät (5) ei
nen Temperaturanstieg, den der wenigstens eine Temperatur
sensor (2) in dem Seitenteil (1) misst und der aufgrund ei
ner adiabatischen Druckänderung in dem Seitenteil auftritt,
zur Seitenaufprallerkennung verwendet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der wenigstens eine Temperatursensor (2) als mikromechani
scher Temperatursensor (13) ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, dass der wenigstens eine Temperatursensor (2) in einem
Gehäuse (12, 15) in dem Seitenteil (1) untergebracht ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung wenigstens einen
Beschleunigungssensor aufweist, der mit dem Steuergerät (5)
verbindbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass das Steuergerät (5) Mittel zur
Auslösung eines Rückhaltemittels (6) bei einem Seitenauf
prall aufweist, wobei das Steuergerät (5) die absolute Tem
peraturänderung und/oder eine zeitliche Ableitung des Tempe
raturanstiegs in dem Seitenteil (1) jeweils mit wenigstens
einem vorgegebenen Schwellwert vergleicht und eine Auslöseentscheidung
in Abhängigkeit von wenigstens einem dieser
Vergleiche trifft.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeich
net, dass das Steuergerät (5) ein Signal von dem wenigstens
einen Beschleunigungssensor mit einer Freigabeschwelle ver
gleicht und die Auslöseentscheidung freigibt, wenn das Sig
nal die Freigabeschwelle überschreitet.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung in einem Seiten
teil (1) mehrere Temperatursensoren aufweist, die an unter
schiedlichen Orten im als Hohlraum ausgebildeten Seitenteil
(1) plazierbar sind.
8. Sensor zur Seitenaufprallerkennung, der in einem als
Hohlraum ausgebildeten Seitenteil (1) eines Kraftfahrzeugs
angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor als
Temperatursensor zur Erkennung eines Temperaturanstiegs auf
grund einer adiabatischen Druckänderung in dem Seitenteil
(1) ausgebildet ist.
9. Verfahren zur Seitenaufprallerkennung bei einem Fahrzeug,
wobei Signale von einem Sensor (2) in einem als Hohlraum
ausgebildeten Seitenteil (1) einer Fahrzeugkarosserie zur
Seitenaufprallerkennung verwendet werden, dadurch gekenn
zeichnet, dass Signale von einem Temperatursensor (2) in dem
Seitenteil (1) erzeugt werden und dass ein Seitenaufprall
erkannt wird, wenn der Temperatursensor (2) einen Tempera
turanstieg, der aufgrund eines adiabatischen Druckanstiegs
in dem Seitenteil (1) auftritt, misst.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass
bei einem Seitenaufprall die absolute Temperaturänderung
und/oder der Temperaturgradient des Temperaturanstiegs jeweils
mit mindestens einem Schwellwert verglichen werden und
dass in Abhängigkeit von wenigstens einem dieser Vergleiche
eine Auslöseentscheidung getroffen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Signal von einem Beschleunigungssensor mit einer Freiga
beschwelle verglichen wird und dass die Auslöseentscheidung
freigegeben wird, wenn das Signal die Freigabeschwelle über
schreitet.
12. Steuergerät zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das
Steuergerät (5) mit dem Temperatursensor (2) verbindbar ist.
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8363 | Opposition against the patent | ||
8331 | Complete revocation |