DE10050004A1 - Verfahren zum Betreiben eines Dreileiter-Übertragungssystem - Google Patents
Verfahren zum Betreiben eines Dreileiter-ÜbertragungssystemInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben eines Dreileiter-Übertragungssystems, wobei die drei Leiter (L¶1¶, L¶2¶, L¶3¶) des Systems zur Übertragung von Gleichstrom verwendet werden, und während der Gleichstromübertragung abwechselnd jeweils zwei der drei Leiter (L¶1¶, L¶2¶, L¶3¶) parallel geschaltet werden. Gemäß einer optimierten Variante werden alle drei Leiter (L¶1¶, L¶2¶, L¶3¶) in die alternierende Parallelschaltung zweier Leiter einbezogen werden, wobei ein Leiter (z. B. L¶1¶) mit gleichbleibender Polarität betrieben wird.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben eines Dreileiter-
Übertragungssystems.
In dem Aufsatz "Erhöhte Übertragungsfähigkeit von Freileitungen durch Umbau von Dreh
strom auf Gleichstrom", ABB Technik 3/1997, Seiten 4 bis 11, ist dargelegt, daß Trassen
mangel einen Engpaß für die Übertragung elektrischer Energie darstellen kann, und daß sich
zur Erhöhung der Übertragungsleistung eine Umwandlung eines Drehstromübertragungssy
stems in ein Gleichstromübertragungssystem anbietet.
Eine Umwandlung in ein Gleichstromübertragungssystem bietet sich aufgrund be
stimmter Eigenschaften der Drehstromübertragung an, die zu einer Beschränkung
der maximal übertragbaren Leistung eines Übertragungssystems führen. Bei der
Übertragung elektrischer Energie mit Hilfe von 3-Phasen-Drehstrom (Frequenz 50/60 Hz)
muß nämlich sowohl die Blindleistung, die das Übertragungssystem benötigt, als
auch die Blindleistung, die der Verbraucher benötigt, vom Erzeuger aufgebracht wer
den. Dies führt zu zusätzlichen Energieverlusten und somit zu einem schlechteren
Wirkungsgrad bei der Energieübertragung. Weiterhin wird die maximal nutzbare
Spannung, mit der das Übertragungssystem betrieben werden kann, nicht dauernd
genutzt, da die Überragungsspannung einen sinusförmigen Verlauf hat.
Im genannten Aufsatz wird zur Realisierung einer solchen Umwandlung ein Umbau vorge
schlagen, wobei aus einem Drehstromfreileitungssystem ein HGÜ-Bipol, also aus einem
Dreileitersystem ein Zweileitersystem entsteht. Ein Umbau kann zu einer deutlichen Erhö
hung der Übertragungsleistung führen, erfordert aber auch einen erheblichen Aufwand zur
Änderung des Mastbildes, der Isolatorketten und der Bündelleiteranordnung. Wünschens
wert wäre eine Möglichkeit, ohne Umbau der Übertragungsleitung eine Erhöhung der Über
tragungsleistung zu erreichen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben eines
vorhandenen Dreileiter-Übertragungssystems mit erhöhter Übertragungsleistung an
zugeben.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben eines Dreileiter-
Übertragungssystems gelöst, das die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in weiteren Ansprüchen angegeben.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren ist demnach eine Gleichstromübertragung über
ein Dreileitersystem vorgesehen, wobei alternierend jeweils zwei Leiter parallel ge
schaltet werden. Dabei ist keine Änderung des Leitungssystems erforderlich, son
dern lediglich an den Endstellen Schaltmittel, die zusätzlich zu den bei Gleichstrom
übertragung üblichen Stromrichtereinrichtungen benötigt werden. Bei einer bezüglich
des Kosten/Nutzen-Verhältnisses optimierten Variante des Verfahrens ist der
Schaltmittelaufwand dadurch minimiert, daß einer der Leiter mit gleichbleibender
Polarität betrieben wird. Das Verfahren ist nicht auf eine Anwendung bei einem Frei
leitungssystem und auch nicht auf eine bestimmte Spannungsebene beschränkt.
Eine weitere Beschreibung der Erfindung und ihrer Vorteile erfolgt nachstehend an
hand von Ausführungsbeispielen, die in Zeichnungsfiguren und Tabellen dargestellt
sind.
Es zeigt:
Fig. 1 ein Dreileiter-Übertragungssystem zur Energieübertragung,
Fig. 2 Strom- und Spannungsverläufe im Dreileiter-Übertragungssystem bei Dreh
stromübertragung,
Fig. 3 Strom- und Spannungsverläufe im Dreileiter-Übertragungssystem bei Gleich
stromübertragung gemäß einer ersten Verfahrensvariante,
Fig. 4 Strom- und Spannungsverläufe im Dreileiter-Übertragungssystem bei Gleich
stromübertragung gemäß einer zweiten Verfahrensvariante,
Tabelle 1 in Formeln und Zeichnungsfiguren verwendete Formel- und Bezugszei
chen,
Tabelle 2 Spannungen und Ströme bei der ersten Verfahrensvariante, und
Tabelle 3 Spannungen und Ströme bei der zweiten Verfahrensvariante.
Fig. 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines hier zugrundeliegenden Dreileiter-
Übertragungssystems zur Energieübertragung. Zwischen den drei Leitern L1, L2, L3
und Erde liegt jeweils eine Spannung u1, u2, bzw. u3 an, zwischen den Leitern L1, L2,
L3 jeweils eine Spannung u31, u12, bzw. u23. In den Leitern fließen Ströme i1, i2, bzw.
i3. Fig. 2 zeigt die bekannten sinusförmigen Strom- und Spannungsverläufe im Drei
leiter-Übertragungssystem im Fall einer Drehstromübertragung. Dabei sind beispiel
haft für eine Frequenz von 50 Hz Verläufe der Leiterspannungen gegenüber dem
Sternpunkt des Drehspannungssystems sowie der Leiterströme bei der Drehstrom
übertragung dargestellt.
In den Fig. 1 und 2 sind Strom- und Spannungsbezeichnungen mit kleinen Buchsta
ben angegeben, wie bei zeitabhängigen Größen (Drehstrom-Fall) üblich. Span
nungsamplituden, sowie Gleichspannungen und Gleichströme sind nachstehend mit
großen Buchstaben bezeichnet. In Tabelle 1 sind die in Formeln und Zeichnungsfigu
ren verwendete Formel- und Bezugszeichen in alphabetischer Reihenfolge aufge
führt und erläutert.
Wird das Dreileiter-Übertragungssystem mit Gleichspannung, statt mit Wechselspan
nung betrieben, so entspricht der Wert der Gleichspannung (Leiter-Leiter-Spannung)
dem Scheitelwert der Wechselspannung (Leiter-Leiter-Spannung) bzw. dem √2-
fachen des Effektivwertes der Wechselspannung (Leiter-Leiter-Spannung) gemäß
uAC = AC.sin(2.π.f.t) → uDC = UDC = AC = √2.UAC (4.2)
Die ohmschen Verluste einer Übertragungsstrecke hängen vorn übertragenen Strom
und vom Widerstand der Übertragungsstrecke ab. Im Falle der Drehstromübertra
gung mit maximaler Leistung entstehen somit folgende Verluste:
PV,AC = 3.I2 AC,MAX.RL (4.2)
Bei der Übertragung mit Gleichspannung führen üblicherweise als Hinleiter und als
Rückleiter nur zwei Leiter (hier beispielhaft L1 und L3) den Strom:
I1 = IDC (Hinleiter); I2 = 0; I3 = -IDC (Rückleiter) (4.3)
Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden ständig alle 3 Leiter L1, L2, L3 zur
Stromübertragung genutzt, wobei abwechselnd jeweils zwei Leiter parallel geschaltet
werden. Dadurch führt nur noch jeweils ein Leiter den vollen Strom IDC, während die
anderen zwei Leiter nur jeweils den halben Strom IDC/2 führen müssen.
Gemäß einer ersten Verfahrensvariante ist die Nutzung aller möglicher Kombinatio
nen der Leiter-Parallelschaltung und Spannungsbelegung vorgesehen. Diese mögli
chen Kombinationen der Parallelschaltung zweier Leiter eines Dreileiter-
Überträgungssystems sind in Tabelle 2 aufgeführt, wobei sich die angegeben Leiter-
Erde-Spannungen U1, U2, U3 auf ein symmetrisches Gleichstromsystem beziehen.
Die Übertragungsverluste in einem solchen Übertragungssystem ergeben sich zu:
Da die Übertragungsverluste bei den zu vergleichenden beiden Übertragungsarten
Drehstromübertragung und geschaltete Gleichstromübertragung gleich sein müssen,
läßt sich der maximale Strom bei der geschalteten Gleichstromübertragung wie folgt
berechnen:
Damit läßt sich die maximal mögliche Übertragungsleistung bei geschalteter DC-
Übertragung in Abhängigkeit der maximalen Übertragungsleistung bei Drehstrom
übertragung berechnen:
Die Rechnung zeigt, daß allein das umwandeln einer Dreileiter-
Energieübertragungsstrecke von Drehstromübertragung auf geschaltete Gleich
stromübertragung aufgrund des verringerten wirksamen Leitungswiderstandes und
der konstant hohen Spannung bereits eine Erhöhung der Übertragungsleistung
SÜ,AC,MAX um 15,5% bewirkt. Die zusätzlichen Vorteile einer Gleichstromübertragung
gegenüber einer Drehstromübertragung, wie die Übertragung reiner Wirkleistung und
das Wegfallen des Blindleistungsbedarfes der Leitung sind dabei noch nicht berück
sichtigt.
Fig. 3 zeigt die Verläufe der Leiterspannungen, basierend auf einem symmetrischen
Gleichspannungssystem, sowie der Leiterströme bei Übertragung mit geschaltetem
Gleichstrom gemäß der ersten Verfahrensvariante, bei der alle in Tabelle 2 aufge
führten, dort als Zustände 1 bis 6 bezeichneten Kombinationen der Leiter-
Parallelschaltung und Spannungspotentiale auf den Leitern genutzt werden. Hierbei
kann aufgrund des trägen thermischen Verhaltens einer Energieübertragungsstrecke
die Frequenz, mit dem die Gleichspannungen umgeschaltet werden, gering sein, z. B.
zu < 1 Hz gewählt werden. Aus Fig. 3 ist ersichtlich, daß eine Schaltperiode jeweils in
sechs gleichlange Zeitabschnitte unterteilt ist, während der jeweils einer der sechs
möglichen Schaltzustände besteht.
Bei der bevorzugten zweiten Verfahrensvariante müssen nur drei unterschiedliche
Schaltzustände herbeigeführt werden, wie in Tabelle 3 und in Fig. 4 dargestellt ist.
Dabei wird ein Leiter, im Beispiel der Leiter L1, mit einem konstanten Spannungspo
tential belegt, im Beispiel mit +UDC/2. Die in Tabelle 3 angegeben Leiter-Erde-
Spannungen U1, U2, U3 beziehen sich auf ein symmetrisches Gleichstromsystem.
Aus Tabelle 3 und Fig. 4 ist ablesbar, daß ein sich wiederholender Schaltzyklus in
nur drei Zeitabschnitte unterteilt. Die zur Durchführung dieser Verfahrensvariante
erforderlichen Umschaltungen erfordern weniger Schaltmittel.
Claims (3)
1. Verfahren zum Betreiben eines Dreileiter-Übertragungssystems, wobei
- a) die drei Leiter (L1, L2, L3) des Systems zur Übertragung von Gleichstrom verwendet werden, und
- b) während der Gleichstromübertragung abwechselnd jeweils zwei der drei Leiter (L1, L2, L3) parallel geschaltet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle drei Leiter
(L1, L2, L3) in die alternierende Parallelschaltung zweier Leiter einbezogen und mit
wechselnder Polarität betrieben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle drei Leiter
(L1, L2, L3) in die alternierende Parallelschaltung zweier Leiter einbezogen werden,
wobei ein Leiter (z. B. L1) mit gleichbleibender Polarität betrieben wird.
Priority Applications (3)
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---|---|---|---|
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AU2002215896A AU2002215896A1 (en) | 2000-10-10 | 2001-09-25 | Method for operating a three-wire transmission system |
PCT/EP2001/011038 WO2002031940A2 (de) | 2000-10-10 | 2001-09-25 | Verfahren zum betreiben eines dreileiter-übertragungssystems |
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Family Applications (1)
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DE2000150004 Withdrawn DE10050004A1 (de) | 2000-10-10 | 2000-10-10 | Verfahren zum Betreiben eines Dreileiter-Übertragungssystem |
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---|---|
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Family Cites Families (1)
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---|---|---|---|---|
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2000
- 2000-10-10 DE DE2000150004 patent/DE10050004A1/de not_active Withdrawn
-
2001
- 2001-09-25 WO PCT/EP2001/011038 patent/WO2002031940A2/de active Application Filing
- 2001-09-25 AU AU2002215896A patent/AU2002215896A1/en not_active Abandoned
Non-Patent Citations (2)
Title |
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JP 05191920 A., In: Patent Abstracts of Japan * |
ROHRER,G.: Voltage offset load distribution system. In: IBM Technical Disclosure Bulletin, Vol. 16,No.12,1974,S.4104,4105 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO2002031940A2 (de) | 2002-04-18 |
WO2002031940A3 (de) | 2002-08-15 |
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