DE10033182A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Druckmessung - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur DruckmessungInfo
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- G01L21/16—Vacuum gauges by measuring variation of frictional resistance of gases
- G01L21/22—Vacuum gauges by measuring variation of frictional resistance of gases using resonance effects of a vibrating body; Vacuum gauges of the Klumb type
Abstract
Es wird ein Drucksensor (100) für ein Gasreibungsvakuummeter mit zwei relativ zueinander beweglichen, schwingfähigen Schwingelementen (20) beschrieben, die federnd an einem Basisteil (10) angebracht sind, wobei zwischen den Schwingelementen (20) ein Schwingspalt (25) gebildet ist, dessen Breite beim Schwingen der Schwingelemente (20) variiert, die Schwingelemente (20) Schwingerplatten (21, 22) sind, die jeweils über Schwingfedern (23, 24) mit dem Basisteil (10) verbunden sind, jede Schwingerplatte (21 bzw. 22) und die zugehörige Schwingerfeder (23 bzw. 24) eine ebene Seitenfläche bildet und die Schwingerplatten (21, 22) so am Basisteil (10) angebracht sind, dass zwischen den aufeinander zuweisenden Seitenflächen der Schwingspalt (25) gebildet wird und die Schwingerplatten (21, 22) in einer Richtung schwingfähig sind, die senkrecht auf den Seitenflächen steht. Es wird auch ein Regelverfahren zur Druckmessung mit einem Drucksensor beschrieben, bei dem ein Betriebsparameter einer Anregungseinrichtung ein Maß für den Messdruck ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Druckmessung, ins
besondere einen Drucksensor für ein Gasreibungsvakuummeter,
der ein Paar von Schwingelementen aufweist, und ein Verfahren
zur Druckmessung mit einem Gasreibungsvakuummeter, insbesonde
re unter Verwendung eines Drucksensors mit einem Paar von
Schwingelementen.
Das Arbeitsprinzip von Gasreibungsvakuummetern ist allgemein
bekannt. Ein Gasreibungsvakuummeter enthält einen Drucksensor
mit einem Schwingelement, das in geringem Abstand unter Bil
dung eines Spaltes von einem weiteren Schwingelement oder ei
nem feststehenden Teil angeordnet ist. Der Spalt steht mit dem
Messraum, in dem der Druck gemessen werden soll, in Verbin
dung. Je nach dem Druck im Messraum werden die Schwingungsei
genschaften von mindestens einem Schwingelement in charakte
ristischer, messbarer Weise beeinflusst. Bekannte Bauformen
von Drucksensoren für Gasreibungsvakuummeter werden im Folgen
den erläutert.
Es sind Drucksensoren bekannt, bei denen der Druck aus der
messbaren Abbremsung einer magnetisch aufgehängten Kugel (EP
146 647) oder eines im Messraum rotierenden Teils (EP 737 305)
ermittelt wird. Diese Sensoren besitzen den Nachteil eines
komplizierten und anfälligen Aufbaus. Des Weiteren ist die
Signalauswertung kompliziert und zeitaufwendig. Aus DE-OS 40
40 601 ist ein Sensor mit einem Oszillator und einem Schwing
quarz bekannt, bei dem der Druck aus dem messbaren Ausschwing
verhalten des Schwingquarzes abgeleitet wird. Dieses Verfahren
ist wegen des Zeitaufwandes zur Messwertgewinnung und wegen
der aufwendigen Messwertauswertung nachteilig. Aus DE-OS 29 05
216 ist ein weiterer Drucksensor mit einem Flächenschwinger in
Form einer Scheibe bekannt, die in einer Kapsel schwingende
Schwenkbewegungen ausführen kann. Dieser Drucksensor ist wegen
des eingeschränkten Druckmessbereiches und der für moderne An
forderungen der Vakuumtechnik ungenügenden Genauigkeit der
Druckmessung problematisch.
Aus DE-OS 43 00 893 ist ein mikromechanisch hergestellter
Schwingungs-Drucksensor bekannt, der schematisch in Fig. 10
gezeigt ist. Der Drucksensor 100' enthält ein Schwingelement
20', das federnd an einem Basisteil 10' befestigt ist. Das Ba
sisteil 10' ist als Distanzhalter zwischen zwei festen Platten
40' angeordnet. Das Schwingelement 20' besitzt eine geringere
Dicke als das Basisteil 10' und kann zwischen den Platten 40'
schwingen: Die Schwingungsfrequenz des Schwingelements 20' än
dert sich mit hoher Empfindlichkeit in Abhängigkeit vom Druck
im Spalt 25', der dem Druck im Messraum entspricht. Der Druck
wird aus der jeweils gemessenen Resonanzfrequenz des Schwing
elements 20' ermittelt.
Der aus DE-OS 43 00 893 bekannte Drucksensor besitzt die fol
genden Nachteile. Die direkte Verbindung des Schwingelements
mit dem äußeren Rahmen ist nachteilig, da eine Schwingungsent
kopplung gegenüber der Umgebung nur über die Schwingerfeder
erfolgen kann. Der herkömmliche Drucksensor besitzt am Fuß
punkt des Schwingelements 20' einen relativ hohen Energieaus
trag. Die Grenzgüte des Schwingelements 20', die ein Maß für
die Abnahme der Schwingungsamplitude z. B. bei Anregung der
Resonanzfrequenz ist, besitzt relativ geringe Werte (z. B.
rund 10.000). Je größer die Eigendämpfung des Schwingelements
ist, desto schwieriger ist jedoch die Druckabhängigkeit von
Schwingungsparametern messbar. Andererseits werden auch äußere
mechanische Schwingungen (Stöße, Vibrationen) direkt über den
Rahmen auf das Schwingelement übertragen, so dass dessen
Schwingungsverhalten unabhängig vom Druck beeinflusst wird.
Der herkömmliche Sensor verhält sich wie ein Beschleunigungs
sensor zur Körperschalldetektion. Ein weiterer Nachteil ergibt
sich aus dem herkömmlichen Messprinzip. Die druckabhängige
Frequenzverschiebung liegt bei geringen Drucken im Sub-Hz-
Bereich. Derart geringe Frequenzverschiebungen lassen sich nur
mit hohen Integrationskonstanten erfassen. Es ergeben sich
lange Messzeiten von ca. 10 s. Drucke unterhalb von 100 mbar
sind nicht messbar. Ähnliche Sensoraufbauten mit den gleichen
Nachteilen und zusätzlichen Beschränkungen aufgrund kompli
zierter Kalibrierungstechniken sind aus DE 195 35 651 und EP
735 354 bekannt.
Aus den Publikationen von M. K. Andrews et al. in "Sensors and
Actuators A", Band 36, 1993, Seite 79 ff. und 219 ff. sind
Schwingungs-Drucksensoren bekannt, deren Schwingelemente durch
Si-Diaphragmen gebildet werden. Diese Sensoren besitzen eben
falls den Nachteil einer geringen Grenzgüte bzw. eines relativ
hohen Energieaustrages am Rand der Diaphragmen. In diesen Pub
likationen wird auch der sog. "Squeeze-Effekt" beschrieben.
Als Squeeze-Effekt wird eine starke Verschiebung der Resonanz
frequenz planarer Schwingelemente von Schwingungs-
Drucksensoren bei höherem Druck bezeichnet. Die Ursache des
Squeeze-Effekts besteht darin, dass bei höheren Drucken das
Gas in Umgebung der Schwingelemente der Schwingungsbewegung
nicht mehr folgen kann. Das Gas kann bei Verdrängung durch das
Schwingelement nicht mehr entweichen. Es entsteht eine zusätz
liche elastische Komponente, so dass die Federkonstante des
Schwingelements scheinbar größer wird. Die Resonanzfrequenz
steigt entsprechend stark an.
Ein weiteres Problem der Vakuumdruck-Messtechnik, das nicht
nur Gasreibungsvakuummeter betrifft, besteht darin, dass bei
großen Druckmessbereichen für höhere bzw. niedere Druck ver
schiedene Sensoren mit jeweils angepassten Messprinzipien ver
wendet werden müssen. Bspw. ist es bekannt, bei höheren Dru
cken mit Wärmeleitungsmanometern und bei niederen Drucken mit
Ionisationsvakuummetern zu messen. Aus EP 658 755 ist bekannt,
dieses Problem mit einem Druckmessgerät zu lösen, das zwei
Sensoren mit aneinander anschließenden Kennlinien besitzt. Für
den Nutzer wird über einen großen Druckmessbereich mit einem
Gerät der jeweils aktuellen Druckwert angezeigt. Dieses Mess
gerät ist jedoch nachteilig, da es einen komplizierten Aufbau
mit zwei getrennten Sensorteilen besitzt.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, einen verbesserten Drucksen
sor für einen Gasreibungsvakuummeter anzugeben, mit dem die
Nachteile der herkömmlichen Drucksensoren überwunden werden.
Der neue Drucksensor soll sich insbesondere durch eine hohe
Genauigkeit, einen erweiterten Druckmessbereich und eine ver
einfachte Messsignalauswertung auszeichnen. Die Aufgabe der
Erfindung ist es auch, ein verbessertes Verfahren zur Druck
messung mit einem Schwingungs-Drucksensor anzugeben, mit dem
in einem erweiterten Druckmessbereich mit hoher Genauigkeit
und kurzen Messzeiten Messwerte des Drucks in einem Messraum
geliefert werden.
Diese Aufgaben werden durch einen Drucksensor bzw. Messverfah
ren mit den Merkmalen gemäß den Patentansprüchen 1 bzw. 16
oder 17 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen und Anwendungen
der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Die Grundidee der Erfindung besteht in der Schaffung eines
Drucksensors für einen Gasreibungsvakuummeter mit zwei relativ
zueinander beweglichen, schwingfähigen Schwingelementen, die
federnd an einem Basisteil angebracht sind, wobei jedes
Schwingelement durch eine Schwingerplatte mit mindestens einer
ebenen Seitenfläche gebildet wird und die Schwingerplatten
über Schwingerfedern mit dem Basisteil derart verbunden sind,
dass die zugehörigen Seitenflächen aufeinander zuweisen und
zwischen den Seitenflächen ein Spalt gebildet wird, wobei die
Schwingerplatten in einer Richtung schwingfähig sind, die
senkrecht auf den Seitenflächen steht. Abweichend von den her
kömmlichen Drucksensoren mit zwei stabförmigen Schwingelemen
ten, die nach dem Stimmgabelprinzip arbeiten, basiert der er
findungsgemäße Drucksensor auf der Verwendung des Schwinger
plattenpaares, dass an einem Basisteil angebracht ist. Die
Schwingerplatten und das Basisteil setzen sich aus zwei struk
turierten, spiegelsymmetrischen Halbebenen zusammen. Dieser
Aufbau ermöglicht eine erhebliche Verbesserung der Grenzgüte
der Schwingelemente, indem eine relativ zum Spalt symmetri
sche, gegenphasige Schwingung anregbar ist, bei der der
Schwerpunkt des Schwingplattenpaares im Wesentlichen unverän
dert bleibt und Drehmomente am Basisteil vermieden werden. Das
Festlegen des Schwerpunktes vermindert die Anregung zusätzli
cher Schwingungsmoden und damit den Energieaustrag.
Der erfindungsgemäße Drucksensor besitzt den Vorteil, dass mit
den Schwingerplatten große Plattenflächen zur Verfügung ge
stellt werden, die eine kapazitive Auswertung des Schwingungs
zustandes vereinfachen und andererseits ein so geringer
Schwingspalt gebildet ist, dass eine starke Druckabhängigkeit
der Dämpfung, insbesondere im oberen Druckbereich, erzielt
wird. Das Aspektverhältnis des Schwingelemente ist gegenüber
den herkömmlichen Stimmgabel-Sensoren gerade umgekehrt.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zum Betrieb
eines Schwingungs-Drucksensors mit zwei Schwingelementen, die
zu symmetrischen, gegenläufigen Schwingungen entlang einer ge
meinsamen Schwingungsrichtung angeregt werden.
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt der Erfindung ist durch
ein Verfahren zur Druckmessung gegeben, das vorzugsweise mit
dem erfindungsgemäßen Drucksensor angewendet, auf diesen je
doch nicht beschränkt ist. Die Druckmessung zeichnet sich da
durch aus, das bei einem Gasreibungsvakuummeter mit einem Paar
schwingfähiger Schwingelemente der Druck durch Messen mindes
tens eines elektrischen Betriebsparameters einer Anregungsein
richtung der Schwingelemente ermittelt wird, wobei die Anre
gungseinrichtung die Schwingelemente zu Schwingungen bei deren
Resonanzfrequenz oder unterhalb der Resonanzfrequenz anregt.
Bei niedrigen Drucken, bei denen der Squeeze-Effekt nicht
wirksam ist, erfolgt die Anregung der Schwingelemente bei der
druckabhängigen Resonanzfrequenz. Im Unterschied zur herkömm
lichen Auswertung der Frequenzverschiebung der Resonanzfre
quenz wird erfindungsgemäß bspw. die Erregerspannung zur Er
zeugung der Resonanzschwingungen zur Druckermittlung verwen
det. Bei höheren Drucken, bei denen der Squeeze-Effekt wirksam
ist, erfolgt die Einstellung einer festen Bezugsfrequenz un
terhalb der Resonanzfrequenz und eine Druckermittlung aus dem
zur Einstellung dieser Bezugsfrequenz erforderlichen elektri
schen Betriebsparameter (z. B. Erregerspannung). Überraschen
derweise konnte mit diesem Druckmessverfahren ein linearer Zu
sammenhang zwischen dem Logarithmus des Druckes und insbeson
dere der geregelten Erregerspannung über mehrere Druckdekaden
im Druckbereich von 10-1 Pa bis 104 Pa festgestellt werden.
Die Erfindung besitzt die folgenden weiteren Vorteile. Es wird
erstmalig ein Drucksensor geschaffen, der über mehrere Druck
dekaden einen linearen Kennlinienverlauf besitzt. Der Druck
sensor besitzt eine extrem hohe Grenzgüte von über 100.000.
Dies stellt gegenüber Grenzgütewerten herkömmlicher Drucksen
soren im Bereich von ≦ 10.000 einen erheblichen Fortschritt
dar. Die Verbesserung der Grenzgüte um eine Zehnerpotenz be
deutet eine entsprechende Verringerung der Dämpfung, so dass
die untere Druckmessgrenze entsprechend um eine Dekade erwei
tert wird. Der Drucksensor kann aufgrund des unkomplizierten
Messprinzips problemlos in automatisierte Messaufbauten integ
riert werden.
Besonders vorteilhaft ist die Verwendung des nasschemischen
anisotropen Ätzens und Waferbondens zur Herstellung des erfin
dungsgemäßen Schwingungs-Drucksensors. Die einzelnen Komponen
ten mit typischen Dimensionen im µm-Bereich lassen sich mit
hoher Genauigkeit und Reproduzierbarkeit herstellen. Für die
Herstellung kann eine einfache und sichere Prozessführung mit
geringen Feststellungstoleranzen und geringem technologischem
Aufwand verwendet werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Drucksensor wird eine elektrostati
sche Anregung von Schwingungen mit einer kapazitiven Signalde
tektion kombiniert. Letztere besitzt Vorteile in Bezug auf ei
ne leistungsarme Ansteuerung, eine hohe Auflösung und eine gu
te Prozesskompatibilität und Integrabilität. So sind bspw. im
Unterschied zu verschiedenen herkömmlichen Sensoraufbauten
keine zusätzlichen Piezo-Schichten oder Magnetfelder zur
Schwingungsdetektion erforderlich.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden aus der
folgenden Beschreibung der beigefügten Zeichnungen ersicht
lich. Es zeigen:
Fig. 1 eine Perspektivansicht des erfindungsgemäßen
Drucksensors,
Fig. 2 eine schematische Draufsicht auf eine erste
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Drucksen
sors,
Fig. 3 eine schematische Schnittansicht eines Druck
sensors gemäß Fig. 2,
Fig. 4 eine schematische Draufsicht auf eine weitere
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Drucksen
sors,
Fig. 5 das Ergebnis einer Modalanalyse des erfindungs
gemäßen Drucksensors gemäß Fig. 4,
Fig. 6 weitere Einzelheiten des erfindungsgemäßen
Drucksensors gemäß Fig. 2,
Fig. 7 Kurvendarstellung der Druckabhängigkeit des
Schwingverhaltens der Schwingerplatten,
Fig. 8a ein Blockschaltbild zur Illustration des erfin
dungsgemäßen Messverfahrens,
Fig. 9 Kurvendarstellungen mit Druckmessergebnissen,
die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ermit
telt wurden, und
Fig. 10 eine Schnittansicht eines herkömmlichen Schwin
gungs-Drucksensors (Stand der Technik).
Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezug auf Ausführungs
formen beschrieben, die mit Mitteln der Volumen-Mikromechanik
aus Silizium und Siliziumoxiden aufgebaut sind. Die Umsetzung
der Erfindung ist jedoch nicht auf derart hergestellte Senso
ren beschränkt, sondern auch mit in Bezug auf das Herstel
lungsverfahren, die Materialen und die Größenverhältnisse ab
gewandelten Sensoren möglich.
Fig. 1 illustriert einen erfindungsgemäßen Drucksensor 100 in
rasterelektronenmikroskopisch vergrößerter Perspektivansicht.
Am Chiprahmen 30 ist ein Basisteil 10 befestigt, das die
Schwingelemente 20 trägt. Die Komponenten 10, 20 und 30 sind
jeweils aus zueinander spiegelsymmetrischen Teilen zusammenge
setzt, die zu zwei Chipebenen gehören. Die Schwingelemente 20
umfassen zwei Schwingerplatten 21, 22, die über Schwingerfe
dern 23, 24 mit dem Basisteil 10 verbunden sind (siehe Fig.
3). Das Basisteil 10 ist über Aufhängungsfedern 13, 14 am
Chiprahmen 30 befestigt, der mit zwei Deckplatten (in Fig. 1
nicht dargestellt) ein Gehäuse für das Basisteil 10 mit den
Schwingelementen 20 bildet.
Das schwingende System des Drucksensors 100 umfasst die
Schwingerplatten 21, 22 mit den Schwingerfedern 23, 24. Das
Basisteil 10 besitzt neben der Trägerfunktion auch die Aufgabe
einer Schwingungsentkopplung gegenüber dem Chiprahmen 30. Der
Aufbau aus den Deckplatten und dem Chiprahmen mit dem Basis
teil und den Schwingerplatten bildet einen Vierschicht-Stapel.
Die einzelnen Schichten sind eben. Die Schichtebenen umfassen
in der Folge eine untere Deckebene, eine untere Chipebene, ei
ne obere Chipebene und eine obere Deckebene. Im Folgenden wird
eine zu den Schichtebenen parallele Bezugsebene als x-y-Ebene
und die zur x-y-Ebene senkrechte Richtung wird als z-Richtung
bezeichnet.
Die Fig. 2 und 3 zeigen Einzelheiten des Drucksensors 100
gemäß Fig. 1 in schematischer Draufsicht bzw. Schnittansicht.
Die Draufsicht (Fig. 2) illustriert eine Schichtebene (obere
Chipebene) des Vierschicht-Aufbaus mit den jeweils oberen Tei
len des Chiprahmens 30 und des Basisteils 10, der Aufhängungs
feder 13, der Schwingerfeder 23 und der Schwingerplatte 21.
Alle Teile der Schichtebene sind einstückig aus einem die
lektrischen oder halbleitenden Plattenmaterial (z. B. einem
einkristallinen Si-Wafer, siehe unten) hergestellt.
Der Chiprahmen 30 ist ein umlaufender rechteckiger Rahmen, von
dessen einer Seite sich nach innen die Aufhängungsfedern 13
bzw. 14 zum Basisteil 10 erstrecken. An einer Außenkante ist
der Chiprahmen 30 mit einer Halterung 31 des jeweiligen Mess
aufbaus verbunden. Die äußeren Maße des Chiprahmens 30 betra
gen bspw. 8.10.5 mm2.
Die Aufhängungsfedern 13, 14 bestehen aus dem selben Material
wie der Chiprahmen 30, besitzen aber eine geringere Dicke
(siehe Fig. 3), so dass sie selbst eine elastische Aufhängung
des Basisteils 10 bilden. Die Aufhängungsfedern 13, 14 sind
bei der dargestellten Ausführungsform Schwingerfedern, die le
diglich Schwingungen im z-Richtung erlauben. Sie bilden eine
Schwingungsentkopplung des Basisteils 10 gegenüber dem Chip
rahmen 30. Die Schwingungsentkopplung erfolgt sowohl von den
Schwingerplatten zum Rahmen als auch umgekehrt. Ein besondere
Vorteil der federnden Aufhängung des Basisteils ist die ver
ringerte Unempfindlichkeit des Sensors gegenüber äußeren
Schwingungen (stark gedämpfte Energieeintragung).
Das Basisteil 10 besteht aus zwei Komponenten 11, 12, die je
weils Teil einer der beiden Chipebenen des Drucksensors 100
sind. Die Komponenten 11, 12 sind fest miteinander verbunden
(z. B. geklebt, gebondet oder dergleichen). Die Komponenten
11, 12 besitzen in x-y-Richtung eine rechteckige Fläche, die
entsprechend parallel zum äußeren Chiprahmen ausgerichtet ist.
An der zur Rahmenmitte weisenden Seite des Basisteils 10 sind
die Schwingerfedern 23, 24 angebracht, die wie die Aufhän
gungsfedern 13, 14 einen verjüngten Abschnitt des Plattenmate
rials in der entsprechenden Schichtebene darstellen. Die
Schwingerfedern 23, 24 sind Plattenfedern, deren eine Seite
sich über die Breite des Basisteils 10 erstreckt und deren an
dere Seite jeweils in eine der Schwingerplatten 21, 22 über
geht. Die Schwingerfedern besitzen bspw. eine Dicke von 120
µm, eine Breite von 2.9 mm und eine Länge (zwischen den Basis
teilen und den Schwingerplatten) von 545 µm.
Die Schwingerplatten 21, 22 besitzen in x-y-Richtung eine
rechteckige Gestalt, die entsprechend parallel zum Chiprahmen
30 ausgerichtet ist. Im Bereich der Schwingerplatten besitzt
das Plattenmaterial, das die jeweilige Chipebene des Drucksen
sors bildet, eine erhöhte Dicke, die vorzugsweise der Dicke
der entsprechenden Komponente 11 des Basisteils 10 entspricht.
Die Dimension (Fläche und Dicke) der Schwingerplatten wird an
wendungsabhängig zur Einstellung einer bestimmten Eigenfre
quenz eingestellt. Die Schwingerplatten besitzen bspw. eine
Grundfläche von 2.3 mm und eine Dicke von ca. 300 µm.
Der Aufbau aus Basisteil 10, Schwingerfedern 23, 24 und
Schwingelementen 20 wird vorzugsweise so im Chiprahmen 30 an
geordnet, dass der Schwerpunkt des schwingenden Systems in der
Mitte des Chiprahmens 30 liegt.
Fig. 3 illustriert, dass die zu den verschiedenen mittleren
Schichtebenen (Chipebenen) gehörenden Teile des Chiprahmens
30, der Federn 23, 24, des Basisteils 10 und der Schwingele
mente 20 über eine Zwischenschicht 32 bzw. 13 zueinander in z-
Richtung deckungsgleich ausgerichtet und verbunden sind. Die
Zwischenschicht bildet einen Abstandshalter zwischen den
Schichtebenen derart, dass zwischen den zueinanderweisenden
ebenen Seitenflächen der Schwingerfedern 23 bzw. 24 und der
Schwingerplatten 21 bzw. 22 ein Spalt 25 gebildet wird. Der
Spalt 25 ist der Schwingspalt des Drucksensors 100. Der
Schwingspalt steht mit dem Messraum, dessen Druck gemessen
werden soll, in Verbindung. Die Breite des Schwingspaltes 25
liegt bspw. im Bereich von 2 . . . 3 µm.
Ein wichtiges Merkmal der Erfindung besteht darin, dass die
Breite des Schwingspaltes 25 nur einen Bruchteil der Seitenma
ße der durch die Schwingerfedern und -platten gebildeten Sei
tenflächen beträgt. Die Schwingspaltbreite ist um einen Faktor
von mehreren Zehnerpotenzen (z. B. 10-3) geringer als die cha
rakteristischen Lateraldimensionen der Schwingerfedern und
-platten. Diese geometrischen Verhältnisse besitzen besondere
Vorteile in Bezug auf die Linearisierung der Kennlinie des
Drucksensors und die Ausnutzung des druckabhängigen Squeeze-
Effekts.
In Fig. 3 sind die Deckplatten 40 des Vierschicht-Aufbaus mit
einer unteren Deckplatte 41 und einer oberen Deckplatte 42
dargestellt. Die Deckplatten 40 bilden mit dem Chiprahmen ein
Gehäuse für das schwingende System und dienen auch als Träger
von Anregungs- und Detektionselektroden 50 und Kompensations
elektroden 60. Die Elektroden umfassen jeweils dünne Elektro
denschichten (z. B. aus Aluminium, Dicke rd. 1 bis 1.5 µm),
die auf den Innenseiten der Deckplatten 41, 42 angebracht
sind. Die Anregungs- und Detektionselektroden 50 umfassen je
weils eine Elektrodenschicht 51, 52, die zumindest teilweise
den Schwingerplatten 21, 22 gegenüberliegend angeordnet sind.
Die Elektrodenschichten 51, 52 dienen der elektrostatischen
Anregung von Schwingungen der Schwingerplatten 21, 22 in z-
Richtung und der kapazitiven Detektion des Schwingungszustan
des (siehe unten). Die Kompensationselektroden 60 umfassen e
benfalls zwei Elektrodenschichten 61, 62, die zumindest teil
weise den Komponenten 11 bzw. 12 des Basisteils 10 gegenüber
liegend angeordnet sind. Die Kompensationselektroden 60 sind
zur Positionierung bzw. Vorspannung des Basisteils 10 gegen
über dem Chiprahmen 30 vorgesehen, falls eine durch Herstel
lungstoleranzen verursachte Asymmetrie zwischen den Halbebenen
ausgeglichen werden muss.
Die Deckplatten 41, 42 besitzen auch Belüftungseinrichtungen
70 und Kontaktierungseinrichtungen 80. Es sind bspw. als Be
lüftungseinrichtung auf jeder Seite mehrere durchgehende Be
lüftungslöcher 71, 72, 73 und 74 vorgesehen, über die der
Schwingspalt 25 bzw. der Innenraum des Drucksensors 100 mit
dem Messraum in Verbindung steht. Die Kontakteinrichtung 80
umfasst ebenfalls Bohrungen 81, 82, 83 und 84 durch die Plat
tenebene. Durch die Bohrungen 81 bis 84 stehen die Anregungs-
und Detektionselektroden 50 in elektrischem Kontakt mit äuße
ren Bondanschlüssen auf der Sensoroberfläche.
Zum Aufbau des Drucksensors 100 werden vorzugsweise folgende
Materialien verwendet. Die beiden inneren Chipebenen bestehen
aus einkristallinem Silizium. Zwei Wafer aus p-leitendem Sili
ziummaterial mit einem spezifischem Widerstand im Bereich von
0.01 bis 0.05 Ωcm werden durch nasschemisches Ätzen struktu
riert und anschließend durch Silizium-Direktbonden miteinander
verbunden. Die Verwendung von Silizium besitzt den Vorteil,
dass die inneren Chipebenen simultan als Leiterebenen und als
bewegliche Elektrode benutzt werden können. Die gegenseitige
elektrische Isolation erfolgt durch die Zwischenschichten 13
bzw. 33, die durch thermische Oxidation gebildet werden. Im
Bereich der beweglichen Schwingerplatten 21, 22 kann eine iso
lierende Oxidschicht mit einer Dicke von ca. 50 nm vorgesehen
sein. Die Zwischenschichten 13, 33 besitzen eine Dicke im Be
reich von ca. 2 bis 3 µm.
Zur Realisierung der (nicht dargestellten) elektrischen An
schlüsse der mittleren Siliziumschichten nach außen werden
Kontaktflächen aus Aluminium auf freiliegende Si-Bereiche auf
gesputtert. Die freiliegenden Bereiche werden ggf. zur Besei
tigung einer an Luft gebildeten Oxidschicht freigeätzt. Das
aufgesputterte Aluminium bildet nach einer Kontakttemperung
bei ca. 450°C einen guten ohmschen Kontakt zum Silizium. Über
die Kontaktflächen werden die mittleren Siliziumschichten mit
den zur Schwingungsanregung der Schwingelemente benötigten
Spannungen beaufschlagt.
Die Deckplatten 41, 42 bestehen bspw. aus Glas oder auch aus
Silizium. Die Verwendung von Silizium besitzt den Vorteil,
dass thermische Spannungen im Sensoraufbau vermieden werden.
Allerdings können durch Silizium-Deckplatten Parallelkapazitä
ten gebildet werden, die die Messkapazitäten an den Detek
tionselektroden überschreiten. Zur Vermeidung der Parallelka
pazitäten sind ggf. zusätzliche Schirmebenen aus einkristalli
nem Silizium oder planarisiertem Poly-Silizium vorgesehen. Zur
Herstellung der Deckplatten aus Glas werden vorzugsweise ano
disch bondbare Glässorten (z. B. "Pyrex" oder "Hoya") verwen
det.
Die Chipebenen des erfindungsgemäßen Drucksensors können auch
aus anderen Materialien hergestellt sein. Beispielsweise er
möglicht Quarz ebenfalls ein Bonden der elektrischen Anschlüs
se. Quarz besitzt den zusätzlichen Vorteil einer intrinsischen
Ladungsträgergeneration, so dass beim Sensoraufbau auf Elekt
roden verzichtet werden könnte. Es können auch; piezoelektri
sche Materialien (z. B. Keramiken) oder piezoelektrisch be
schichtete Materialien (z. B. Metall oder Keramiken) verwendet
werden.
Beim Aufbau der Basis mit den Schwingelementen durch nassche
misches anisotropes Ätzen von kristallinem Silizium können die
Federsteifigkeit und Massen beider Schwingerarme dem Idealfall
nahekommend übereinstimmen. In diesem Fall würde bei gegenpha
siger Schwingungsanregung in z-Richtung keine Krafteinleitung
über das Basisteil in den Chiprahmen erfolgen. Die Aufhän
gungsfedern 13, 14 wären nicht erforderlich. Häufig entstehen
jedoch durch Herstellungstoleranzen Unterschiede der Feder
steifigkeiten und Massen der Schwingerarme. In diesem Fall
dienen die Aufhängungsfedern 13, 14 der Aufnahme unkompensier
ter Kräfte und Einstellung von Ausgleichsbewegungen, um die
angegebenen hohe Grenzgüte zu erreichen und eine Dämpfung
durch den Chiprahmen zu minimieren, und der Entkopplung von
äußeren Erschütterungen.
Bei der Ausführungsform gemäß den Fig. 2 und 3 ist eine
einseitige Aufhängung des Basisteils 10 am Chiprahmen 30 vor
gesehen. Die einseitige Aufhängung ermöglicht eine Kraftein
leitung in den Chiprahmen 30 in lateraler Richtung. Falls die
se die Grenzgüte der Schwingelemente anwendungsabhängig zu
stark einschränkt, kann eine zweiseitige Aufhängung des Basis
teils 10 vorgesehen sein, die im Folgenden unter Bezug auf
Fig. 4 erläutert wird.
Der Drucksensor 100 gemäß Fig. 4 ist hinsichtlich der Geomet
rie, Dimensionen und Materialien im Wesentlichen wie der oben
erläuterte Drucksensor aufgebaut. Allerdings ist das Basisteil
10 durch seitliche Aufhängungsfedern 15, 16 am Chiprahmen 30
befestigt. Die Aufhängungsfedern 15, 16 (Stabfedern) befinden
sich an der Seite des Basisteils 10, an dem auch die Schwin
gerfedern 23 bzw. 24 angebracht sind. Die Aufhängungsfedern
15, 16 erlauben die Bildung von Ausgleichsbewegungen sowohl in
z-Richtung als auch in der x-y-Ebene. Die Aufhängungsfedern
15, 16 besitzen ein Aspektverhältnis von ca. 1 : 1.
In Fig. 5 ist das Ergebnis einer Modalanalyse der Schwinger
platten 21 bzw. 22 illustriert. Es treten ausschließlich
Schwingungen in z-Richtung (überhöht dargestellt) auf, so dass
sich oszillierend die Breite des Schwingspaltes 23 verändert.
Schwingungen in anderen Richtungen werden durch die Aufhän
gungsfedern 15, 16 des Basisteils 10 gedämpft.
Fig. 6 zeigt weitere Einzelheiten erfindungsgemäßer Drucksen
soren 100 unter Bezug auf die oben illustrierte erste Ausfüh
rungsform. In den Draufsichten sind der Aufbau aus Basisteil
10 und Schwingelementen 20, die Belüftungseinrichtungen 70 und
die Kontakteinrichtungen 80 erkennbar. Wie im rechten Teil von
Fig. 6 dargestellt, ist der Drucksensor 100 in einem äußeren
Führungsrahmen 90 befestigt, der aus einem elektrisch isolie
renden Material, z. B. aus Keramik, besteht. Die Anregungs-
und Detektionselektroden 50 und die Kompensationselektroden 60
sind jeweils mit Bondschichten 53 bzw. 63 verbunden.
Erfindungsgemäße Drucksensoren werden bspw. mit den an sich
bekannten Strukturierungs- und Bondtechniken der Silizium-
Technologie hergestellt. Ein besonderer Vorteil der mikrome
chanischen Herstellung der Sensoren besteht darin, dass eine
Vielzahl von Sensoren gleichzeitig auf einem Wafer herstellbar
sind. Es können mehrere Sensoren unter identischen Strukturie
rungsbedingungen hergestellt werden. Es ergeben sich gleich
artige Kennlinien und eine hohe Reproduzierbarkeit.
Im Folgenden wird die erfindungsgemäße Druckmessung erläutert,
die vorzugsweise mit dem oben beschriebenen Drucksensor durch
geführt wird. Das Funktionsprinzip des Drucksensors beruht wie
bei allen Gasreibungsvakuummetern auf dem Energieaustrag aus
den oszillierenden Massen der Schwingerplatten durch das umge
bende Gas. Je nach dem Druck der Schwingergeometrie und der
Gasart wirken im interessierenden Druckbereich von 10-1 Pa bis
104 Pa unterschiedliche Dämpfungsmechanismen. Das Gas zwischen
den Schwingerplatten bildet eine molekulare Strömung, einen
viskosen Fluss oder einen dazwischen liegenden Übergangszu
stand. Bei hohen Drucken trifft der Squeeze-Effekt auf.
Ein Simulationsergebnis der Amplituden- und Phasenlänge eines
erfindungsgemäßen Drucksensors ist in Fig. 7 illustriert. Die
obere Kurvendarstellung in Fig. 7 zeigt die druckabhängigen
Verschiebung der Resonanzfrequenz des Drucksensors. Mit stei
gendem Druck verringert sich die Schwingungsamplitude bei der
Resonanzfrequenz. Parallel verschieben sich bei Durchlaufen
der Resonanzfrequenz die Schwingungsphasen unter der Wirkung
der inneren Reibung und der Kompression im verdünnten Gas.
Die Resonanzfrequenzen der Schwingelemente werden durch Simu
lation ausgelegt und durch Messungen geprüft. Ausgehend von
der Kenntnis des Amplituden- und Phasenganges des Sensorchips
übernimmt eine entsprechend angepasste Schaltung die Auswer
tung der kapazitiv gemessenen Schwingungsamplitude der
Schwingelemente.
Das erfindungsgemäße Druckmessverfahren basiert darauf, den
Drucksensor kontinuierlich bei niedrigen Drucken auf der Reso
nanzfrequenz mit konstanter Schwingungsamplitude und bei hohen
Drucken bei einer festen Bezugsfrequenz (Festfrequenz) unter
halb der durch den Squeeze-Effekt verschobenen Resonanzfre
quenz anzuregen. Die Festfrequenz beträgt z. B. 20 kHz. Die
Nachregelung erfolgt laufend unter Verwendung eines PLL-
Kreises. Für die niedrigen Drucke wird mit der PLL-Schaltung
laufend die druckabhängige Resonanzfrequenz der Schwingelemen
te gesucht (Maximierung der kapazitiv gemessenen Schwingungs
amplitude). Bei der Resonanzfrequenz erfolgt eine Regelung der
Erregerspannung der Schwingelemente (Schwingerplatten) derart,
dass die kapazitiv gemessene Schwingungsamplitude einer vorbe
stimmten konstanten Amplitude entspricht. Die zur Konstanthal
tung der Schwingungsamplitude erforderliche Erregerspannung
ist das Maß für den zu messenden Druck. Für die höheren Drucke
erfolgt keine Nachregelung auf die Resonanzfrequenz, da diese
durch den Squeeze-Effekt stark ansteigt. Wiederum ist die zur
Konstanthaltung der Schwingungsamplitude bei der Festfrequenz
erforderliche Erregerspannung das Maß für den zu messenden
Druck. Die kapazitive Messung des Schwingungszustandes der
Schwingelemente (Umsetzung der mechanischen Schwingung in eine
Spannung) erfolgt durch die Verstärkung des Umladestromes der
Detektionskapazitäten zwischen den Schwingerplatten einerseits
und den Elektrodenschichten 51 bzw. 52 andererseits.
Der Umschaltpunkt zwischen den beiden Regelmethoden liegt z. B.
bei 100 Pa und kann über die Plattengröße und die Spaltmaße
des Schwingspaltes beeinflusst werden. Der Umschaltpunkt kann
bei einem genügend engen Spalt auch eine Druckdekade höher
liegen. Allgemein wird der Umschaltpunkt so gewählt, dass die
Druckkennlinie linearisiert ist. Die Nachregelung der Amplitu
de der Erregerspannung erfolgt kontinuierlich, so dass der un
terschiedlich dämpfende Einfluss des zu messenden Gasdruckes
ausgeglichen wird. Die Amplitude der Erregerspannung stellt
daher ein Maß für den zu messenden Druck dar. Anstelle der Er
regerspannung kann auch ein anderer Betriebsparameter (z. B.
ein Leistungsparameter) der Anregungseinrichtung als Druckmass
verwendet werden.
Die Schwingung der Schwingelemente wird elektrostatisch durch
Anlegen einer elektrischen Wechselspannung an den Schwingele
menten relativ zu den Elektrodenschichten 51, 52 angeregt. Die
Phasen der beiden Erregerspannungen sind um 180° zueinander
verschoben. Die Kraft, die jedem Schwingelement eingeprägt
wird, ist, falls wie beim erfindungsgemäßen Schwingungs-
Drucksensor die Schwingerplatten mit geringer Amplitude
schwingen, so dass die Flächen der Elektroden und der Schwin
gerplatte nahezu parallel zueinander bleiben, proportional zur
Erregerspannung. Besitzt die Erregerspannung eine Frequenz Ω,
so ergibt sich für die das einzelne Schwingelement antreibende
Kraft die doppelte Frequenz 2Ω. Um die Schwingelemente auf der
Resonanzfrequenz fR anzuregen, ist die Frequenz der Erreger
spannung auf 0.5 fR einzustellen.
Aus der genannten Proportionalität zwischen eingeprägter Kraft
und Amplitude der Erregerspannung (Anregungsspannung) ergibt
sich auch ein frequenzunabhängiger Gleichanteil der Kraft, der
die Schwingelemente aus der Nulllage heraus aufeinander zu
zieht. Bei hohen Schwingungsamplituden kann es daher zu einem
Anhaften der Schwingelemente kommen. Ggf. ist es daher erfin
dungsgemäß vorgesehen, zusätzlich zu der Erregerspannung an
die Elektrodenschichten 51, 52 eine Offsetspannung anzulegen.
Die Offsetspannung enthält daher einen Wechselspannungsanteil,
der gleichphasig zur Erregerspannung des gegenüberliegenden
Schwingelements ist, und einen Gleichanteil, der der Maximal
amplitude der Erregerspannung entspricht. Jedes der Schwing
elemente wird somit mit einer Erregerspannung u1/2 = +/- U0 cos(ωt)
und einer Offsetspannung (Kompensationsspannung)
u1/2,offs = U0 +/- U0, cos(ωt) beaufschlagt.
Da die Wechselspannungsanteile zwischen dem Schwingelement und
der zugehörigen Elektrodenschicht 51 bzw. 52 von gleicher Amp
litude, Frequenz und Phase sind, wird jeweils nur der Gleich
spannungsanteil wirksam, der auch gleichzeitig zur Generation
des Umladestroms durch die sich ändernde Kapazität dient. Der
Umladestrom ist proportional zu 2Ωsin(2ωt). Bei Erregerspannun
gen im Bereich von z. B. 60 mV bis 6 V ergeben sich Umlade
ströme in der Größenordnung von 0.1 nA bis 10 nA. Um bei die
sen geringen Stromwerten auswertbare Ausgangssignale zu erhal
ten, erfolgt eine Signalkonditionierung in einer mehrstufigen
Verstärkeranordnung mit einem rauscharmen I-U-Wandler am Ein
gang, der über einen hohen Eingangswiderstand und eine niedri
ge Eingangskapazität verfügt. Eine derartige Verstärkeranord
nung ist als Blockschaltbild in Fig. 8 illustriert.
Fig. 8 zeigt die Einbindung des Drucksensors 100 mit den
Schwingelementen 21, 23 bzw. 22, 24 und den Elektrodenschich
ten 51 bzw. 52 in die Anregungshinrichtung 200 und die Ver
stärkerschaltung 300. Die Anregungseinrichtung 200 enthält
Spannungsquellen, die entsprechend den oben erläuterten Prin
zipien angesteuert werden. Die Verstärkerschaltung 300 umfasst
als erste Verstärkerstufe zwei Operationsverstärker 310, 320
und als zweite Verstärkerstufe einen Additionsverstärker 330.
Die Operationsverstärker 310, 320 bilden I-U-Wandler, mit de
nen die Umladeströme, die jeweils an den invertierenden Ein
gängen der Operationsverstärker 310, 320 anliegen, mit Hilfe
des Rückkoppelwiderstandes jeweils in eine Spannung
u = iR sin(2ωt) umgesetzt werden. Die Umladeströme sind
gleichphasig zueinander, besitzen aber 90° Phasenverschiebung
und die doppelte Frequenz relativ zu der jeweiligen Erreger
spannung. Die Ausgangsspannungen der Operationsverstärker 310,
320 werden mit dem Additionsverstärker 330 addiert. Die Ver
stärkung des Additionsverstärkers ist bspw. im Bereich von 50
bis 60 einstellbar.
Die für die Schwingelemente vorgesehenen Kompensationsspannun
gen werden über die jeweiligen nicht-invertierenden Eingänge
der Operationsverstärker 310, 330 virtuell auf die Elektroden
schichten 51 bzw. 52 gegeben. Dies ist möglich, da sich die
gleichen Potentiale an den invertierenden Eingängen einstel
len. Damit wird verhindert, dass die Kompensationsspannungen
mit G = 106 mitverstärkt werden, was eine Übersteuerung der Ope
rationsverstärker zur Folge hätte. Die Potentiale der Kompen
sationsspannungen liegen auch über die Rückkoppelwiderstände
an den Ausgängen der I-U-Wandler 310, 330 an. Da sie aber ge
genphasig zueinander und mit gegensinnigem Vorzeichen behaftet
sind, löschen sich diese Spannungen am nachfolgenden Summati
onspunkt aus.
Die Sensorkennlinie (Abhängigkeit der Erregerspannung vom ge
messenen Druck) wird durch eine definierte Variation eines
Messdruckes bei Aufrechterhaltung der Schwingungsamplitude der
Schwingelemente erfasst. Eine Sensorkennlinie ist beispielhaft
in Fig. 9 illustriert. Es zeigt sich die hervorragende Linea
rität zwischen dem logarithmischen Druckverlauf und der zur
Einstellung der Resonanzfrequenz erforderlichen Erregerspan
nung.
Die in der vorstehenden Beschreibung, den Zeichnungen und den
Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl
einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirkli
chung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltung von
Bedeutung sein.
Claims (22)
1. Drucksensor (100) für ein Gasreibungsvakuummeter mit zwei
relativ zueinander beweglichen, schwingfähigen Schwingelemen
ten (20), die federnd an einem Basisteil (10) angebracht sind,
wobei zwischen den Schwingelementen (20) ein Schwingspalt (25)
gebildet ist, dessen Breite beim Schwingen der Schwingelemente
(20) variiert,
dadurch gekennzeichnet, dass
- - die Schwingelemente (20) durch Schwingerplatten (21, 22) ge bildet werden, die jeweils über Schwingerfedern (23, 24) mit dem Basisteil (10) verbunden sind,
- - jede Schwingerplatte (21 bzw. 22) und die zugehörige Schwin gerfeder (23 bzw. 24) eine ebene Seitenfläche bildet und die Schwingerplatten (21, 22) so am Basisteil (10) angebracht sind, dass zwischen den aufeinander zuweisenden Seitenflächen der Schwingspalt (25) gebildet wird, und
- - die Schwingerplatten (21, 22) in einer Richtung schwingfähig sind, die senkrecht auf den Seitenflächen steht.
2. Drucksensor gemäß Anspruch 1, bei dem ein Chiprahmen (30)
vorgesehen ist, der das Basisteil (10) mit den Schwingerplat
ten (21, 22) umgibt und an dem das Basisteil (10) so befestigt
ist, dass die Schwingerplatten (21, 22) in der Mitte des Chip
rahmens (30) angeordnet sind.
3. Drucksensor gemäß Anspruch 2, bei dem das Basisteil (10)
mit Aufhängungsfedern (13, 14, 15, 16) federnd am Chiprahmen
(30) befestigt ist.
4. Drucksensor gemäß Anspruch 3, bei dem die Aufhängungsfe
dern (13, 14, 15, 16) für eine mechanische Entkopplung der
Schwingerplatten vom Chiprahmen bei der Schwingungsfrequenz
der Schwingerplatten ausgelegt sind.
5. Drucksensor gemäß Anspruch 3 oder 4, bei dem die Aufhän
gungsfedern (13, 14, 15, 16) für eine mechanische Entkopplung
des Chiprahmens von den Schwingerplatten bei äußeren Störfre
quenzen der Umgebung des Drucksensors ausgelegt sind.
6. Drucksensor gemäß einem der Ansprüche 3 bis 5, bei dem die
Aufhängungsfedern (13, 14) Plattenfedern sind, die eine fe
dernde Bewegung des Basisteils senkrecht zur Ebene des Chip
rahmens (30) ermöglichen.
7. Drucksensor gemäß einem der Ansprüche 3 bis 5, bei dem die
Aufhängungsfedern (15, 16) Stabfedern sind, die eine federnde
Bewegung des Basisteils in der Ebene des Chiprahmens (30) und
senkrecht zu dieser ermöglichen.
8. Drucksensor gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis
7, bei dem das Basisteil (10), die Schwingelemente (20), die
Schwinger- und Aufhängungsfedern (13, 14, 15, 16, 23, 29) und
der Chiprahmen (30) durch zwei spiegelsymmetrische, mindestens
am Chiprahmen miteinander verbundene strukturierte Chipebenen
gebildet werden.
9. Drucksensor gemäß Anspruch 8, bei dem jede Chipebene aus
einem strukturierten Halbleitermaterial oder Quarz besteht.
10. Drucksensor gemäß Anspruch 8 oder 9, bei dem jede Chipebe
ne aus kristallinem Silizium besteht.
11. Drucksensor gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis
10, bei dem der Chiprahmen (30) zwischen zwei Deckplatten (40)
angeordnet ist, die mit dem Chiprahmen (30) ein Gehäuse für
das Basisteil (10), die Schwingelemente (20) und die Schwin
ger- und Aufhängungsfedern (13, 14, 15, 16, 23, 24) bilden.
12. Drucksensor gemäß Anspruch 11, bei dem die Deckplatten
(40) auf der Innenseite des Gehäuses Anregungs- und Detektion
selektroden (50) zur elektrostatischen Anregung und zur kapa
zitiven Detektion von Schwingungen der Schwingerplatten (21,
22) tragen.
13. Drucksensor gemäß Anspruch 11 oder 12, bei dem die Deck
platten (40) auf der Innenseite des Gehäuses Kompensations
elektroden (60) tragen, die eine Justiereinrichtung zur Posi
tionierung oder Vorspannung des Basisteils (10) gegenüber dem
Chiprahmen (30) bilden.
14. Drucksensor gemäß einem der Anspruch 11 bis 13, bei dem
die Deckplatten (40) aus dem selben Material wie die Chipebe
nen bestehen.
15. Drucksensor gemäß einem der Anspruch 11 bis 14, bei dem
die Deckplatten (40) Belüftungseinrichtungen (70) aufweisen,
die auf jeder Seite mehrere durchgehende Belüftungslöcher (71,
72, 73, 74) umfassen, über die der Schwingspalt (25) mit einem
Messraum in Verbindung steht.
16. Verfahren zum Betrieb eines Schwingungs-Drucksensors mit
zwei an einem Basisteil (10) angebrachten Schwingelementen
(20), insbesondere eines Drucksensors (100) gemäß einem der
vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Schwingelemente (20) zu
symmetrischen, gegenläufigen Schwingungen entlang einer ge
meinsamen Schwingungsrichtung angeregt werden, wobei der
Schwerpunkt der Schwingelemente (20) im Wesentlichen unverän
dert bleibt und Drehmomente am Basisteil (10) vermieden wer
den.
17. Verfahren zur Druckmessung in einem Messraum mit einem
Gasreibungsvakuumeter, das mit einem Schwingungs-Drucksensor
mit zwei an einem Basisteil (10) angebrachten, einen Schwing
spalt (25) bildenden Schwingelementen (20), insbesondere einem
Drucksensors (100) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 15, ausge
stattet ist, wobei die Schwingelemente (20) elektrisch mit ei
ner Anregungseinrichtung zu Schwingungen angeregt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
- - die Schwingelemente (20) bei einer bestimmten Arbeitsfre quenz angeregt werden, die vom Druck im Messraum abhängig ist, wobei die Betriebsfrequenz bei niedrigen Drucken unterhalb ei nes Grenzdruckes der Resonanzfrequenz fR der Schwingelemente (20) und bei höheren Drucken einer Festfrequenz unterhalb der Resonanzfrequenz fR entspricht, und
- - der Druck aus mindestens einem elektrischen Betriebsparame ter der Anregungseinrichtung ermittelt wird, der zur Anregung einer vorbestimmten Schwingungsamplitude bei der Betriebsfre quenz erforderlich ist.
18. Verfahren gemäß Anspruch 17, bei der der Grenzdruck so ge
wählt ist, dass Gas im Schwingspalt (25) unterhalb des Grenz
drucks eine molekulare Strömung und oberhalb des Grenzdrucks
einen viskosen Fluss bildet.
19. Verfahren gemäß Anspruch 17 oder 18, bei dem der Druck aus
der Erregerspannung ermittelt wird, die zur Anregung der vor
bestimmten Schwingungsamplitude erforderlich ist.
20. Verfahren gemäß Anspruch 19, bei dem ein linearer Zusam
menhang zwischen dem Logarithmus des Druckes und der Erreger
spannung über mehrere Druckdekaden gegeben ist.
21. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 17 bis 20, bei dem die
Schwingelemente (20) mit der Anregungseinrichtung elektrosta
tisch angeregt werden und die Schwingungsamplitude der
Schwingelemente (20) kapazitiv gemessen wird.
22. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 17 bis 20, bei dem die
Einstellung der Betriebsparameter der Anregungseinrichtung in
einem PLL-Regelkreis erfolgt, indem der Betriebsparameter lau
fend so eingestellt wird, dass die Schwingelemente (20) mit
der Arbeitsfrequenz schwingen.
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