DE10031106A1 - Schmelzspinnverfahren und Vorrichtung zum Schmelzspinnen - Google Patents
Schmelzspinnverfahren und Vorrichtung zum SchmelzspinnenInfo
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Abstract
Beim Schmelzspinnen tritt die Schmelze aus der Düsenplatte (2) aus, und die entstehenden Filamente (14) werden nach unten abgezogen. Sie sind im Abstand von einem Spinnrohr (4) umgeben, das sich mindestens bis zum Erstarrungspunkt der Filamente erstreckt. Gleichsinnig mit den Filamenten wird ein Kühlmediumstrom, vorzugsweise aus Luft, durch das Spinnrohr (4) hindurchgeführt, wobei die Fließgeschwindigkeit der Luft mindestens so hoch ist wie die Laufgeschwindigkeit der Filamentoberflächen. Bei dieser Betriebsweise übt die umgebende Luft keine störenden Reibungskräfte auf die Filamente aus; die Qualität des entstehenden Fadens wird höher. Durch betriebliche Einflüsse wie beispielsweise Verschmutzung kann sich der einmal gewählte Luftdurchsatz verändern, und die störenden Reibungseinflüsse der Luft treten wieder auf. Es ist also erforderlich, die durch das Spinnrohr strömende Luftmenge wieder an die geänderten Betriebsbedingungen anzupassen. Als Einflußgröße für die Regelung des Volumenstromes dient die Erwärmung ¶DELTA¶T der durch das Spinnrohr (4) von einer Einlaßtemperatur T¶E¶ zu einer Auslaßtemperatur T¶A¶ strömenden Luft, weil zu einem bestimmten Mengenverhältnis der Luftmenge zu den abzuziehenden Filamenten eine bestimmte Erwärmung des Luftstromes durch die Filamente gehört.
Description
Die Erfindung betrifft ein Schmelzspinnverfahren, bei dem eine Vielzahl extru
dierter Filamente bis mindestens zu ihrem Erstarrungspunkt längs einer
Kühlstrecke allseitig von einem Kühlmediumstrom umhüllt sind, der in Laufrich
tung der Filamente strömt und dabei auf eine Fließgeschwindigkeit beschleunigt
wird, die zumindest so hoch ist wie die Laufgeschwindigkeit der Filamentoberflä
chen.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zum Schmelzspinnen mit einer Dü
senplatte, aus deren Düsen die Schmelze ausgepreßt wird, mit einem Spinnrohr,
das die gebildeten Filamente mit Abstand umgibt und in Laufrichtung der Fila
mente mindestens bis zu deren Erstarrungspunkt reicht, mit einer Einrichtung zum
Hindurchleiten von Umgebungsluft durch das Spinnrohr, derart, daß ein die Fila
mente allseitig umhüllender Luftstrom in Laufrichtung der Filamente strömt und
dabei auf eine Fließgeschwindigkeit beschleunigt wird, die zumindest so hoch ist
wie die Laufgeschwindigkeit der Filamentoberflächen.
Ein derartiges Schmelzspinnverfahren und eine derartige Vorrichtung zum
Schmelzspinnen sind aus der EP 0 682 720 B1 bekannt. Der bekannte Vorschlag
beruht auf der Erkenntnis, daß die Belastung des Fadens, der sogenannte Fila
mentstreß, beim Abziehen der Filamente bis zur Erstarrung des Fadens haupt
sächlich auf der Reibung zwischen den Filamenten und der angrenzenden Luft
schicht beruht. Daher werden nach dem bekannten Vorschlag die Filamente bis zu
ihrem Erstarrungspunkt allseitig von einem Luftstrom umhüllt, der in Laufrich
tung der Filamente mit einer Geschwindigkeit strömt, die etwa so hoch ist wie die
Laufgeschwindigkeit der Filamentoberflächen. Auf diese Weise bleiben die Rei
bungskräfte zwischen den Filamenten und der angrenzenden Luftschicht unterhalb
einer Grenze, wo sie die Fadeneigenschaften wesentlich beeinflussen können.
Nach dem bekannten Vorschlag begleitet der Luftstrom den Faden bis zu einem
Punkt in der Spinnlinie, wo die Fadeneigenschaften im wesentlichen durch die
genannten Reibungskräfte nicht mehr beeinflußt werden können, d. h. bis zu einem
Punkt in der Nähe einer Stelle, wo das Polymermaterial erstarrt ist. Die Ge
schwindigkeit des Luftstroms muß also auf einem Wert gehalten werden, bei dem
die unerwünschten Reibungskräfte nicht entstehen. Der angestrebte Erfolg kommt
aber nur dann zustande, wenn die Luftgeschwindigkeit auch tatsächlich weitge
hend mit der Laufgeschwindigkeit der Filamentoberflächen übereinstimmt. Der
Luftstrom muß somit in der Produktion an mittel- bis langfristige Veränderungen
in der Anlage, beispielsweise durch Verunreinigungen durch Mono- und Oligo
mere angepaßt werden.
Bei einer Verunreinigung der Luftdurchlässe ändert sich der Strömungswiderstand
und damit bei unveränderter Gebläseeinstellung auch die Größe der Strömungsge
schwindigkeit. Ein manuelles Nachführen des Luftdurchsatzes wäre nicht praxis
gerecht. Volumenströme werden üblicherweise über die Druckdifferenz an einer
Blende gemessen und können damit nachgestellt werden. Die hierzu erforderli
chen Druckaufnehmer sind aber verschmutzungsempfindlich und in der geforder
ten Genauigkeitsklasse sehr teuer. Zudem ist ihr Betriebsbereich sehr klein, so daß
bei dem breiten geforderten Bereich der Luftdurchsätze mehrere Systeme von
Blenden- und Druckaufnehmern benötigt werden. Zudem ist die Druckmessung
auch von der Temperatur abhängig.
Das Ziel der Erfindung besteht daher darin, ein Schmelzspinnverfahren und eine
Vorrichtung zum Schmelzspinnen nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 8
zu schaffen, nach denen mit einfachen und verhältnismäßig kostengünstigen Mit
teln zuverlässig erreicht wird, daß die Fließgeschwindigkeit des die Filamente
umhüllenden Kühlmediumstroms auch bei sich ändernden Betriebsbedingungen
stets etwa mit der Laufgeschwindigkeit der Filamentoberflächen übereinstimmt
oder stets einen die Reibung an den Filamenten beeinflussenden Wert einnimmt.
Dieses Ziel wird bei dem gattungsgemäßen Schmelzspinnverfahren dadurch er
reicht, daß die Fließgeschwindigkeit des umgebenden Kühlmediumstroms nach
Maßgabe der Temperaturerhöhung geregelt wird, die das Kühlmedium auf seinem
Weg längs der Kühlstrecke erfährt, wobei die Fließgeschwindigkeit verändert
wird, wenn ein Normalbereich der Temperaturerhöhung überschritten oder unter
schritten wird.
Hinsichtlich der gattungsgemäßen Vorrichtung zum Schmelzspinnen wird das
angestrebte Ziel erreicht durch eine Einrichtung zum Steuern der durch das Spinn
rohr strömenden Luftmenge, einen Temperaturfühler im Bereich des Luftaustritts
aus dem Spinnrohr und eine Regeleinrichtung, die mit dem Temperaturfühler und
der Einrichtung zum Steuern der durch das Spinnrohr strömenden Luftmenge ver
bunden ist, wobei die Regeleinrichtung in Abhängigkeit von der gemessenen
Temperatur auf die Einrichtung zum Steuern der durch das Spinnrohr strömenden
Luftmenge zur Änderung der Luftmenge einwirkt.
Die erfindungsgemäße Lösung beruht auf der Erkenntnis, daß der die Filamente
umhüllende Kühlmediumstrom auf seinem Weg längs der Filamente durch Wär
meaustausch mit den Filamenten zuverlässig eine bestimmte Temperaturerhöhung
erfährt, die ein Maß für die Fließgeschwindigkeit ist. Indem die erwähnte Tempe
raturerhöhung über die Zufuhr von mehr oder weniger Kühlmedium - vorzugs
weise Luft - konstant gehalten wird, ergibt sich zwangsläufig auch das Ergebnis,
daß die Fließgeschwindigkeit des die Filamente allseitig umhüllenden Kühlmedi
umstroms im wesentlichen einen Wert einnimmt.
Das erfindungsgemäße Verfahren sowie die erfindungsgemäße Vorrichtung sind
somit besonders zur Herstellung von Fäden geeignet, bei welchen die strangför
migen Filamente eine verzögerte und möglichst streßfreie Abkühlung erhalten.
Durch die Erfindung ist die Möglichkeit gegeben, die innerhalb der Kühlstrecke
an den Filamenten wirkende Spannung im wesentlichen konstant zu halten. Hier
bei wird die Temperaturerhöhung, die das Kühlmedium vom Eintritt bis zum
Austritt aus der Kühlstrecke erhält, mit einem vorgegebenen Normalbereich abge
glichen. Bei Über- oder Unterschreitung des Normalbereichs der Temperaturerhö
hung wird eine Veränderung der Fließgeschwindigkeit bewirkt. Somit können
Störungen beispielsweise durch verschmutzte Kühlmediensiebe vorteilhaft kom
pensiert werden.
Da durch die Beeinflussung der Fadenreibung eine sogenannte spannungsindu
zierte Kristallisation der Filamente verzögert stattfindet, wird der Erstarrungs
punkt im wesentlichen in einem Bereich innerhalb der Kühlstrecke gehalten. So
mit wirkt das Kühlmedium einerseits zur Kühlung der Filamente und andererseits
zur Beeinflussung der Fadenreibung.
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der
Kühleffekt ausgenutzt, um die Spannungsbehandlung der Filamente innerhalb der
Kühlstrecke zu regeln. Für den Fall, daß die Temperaturerhöhung den vorgegebe
nen Normalbereich überschreitet, erfolgt eine Erhöhung der Fließgeschwindigkeit
des Kühlmediums. Bei einer Unterschreitung des Normalbereichs wird die Fließ
geschwindigkeit des Kühlmediums verringert.
Die Änderung der Fließgeschwindigkeit des Kühlmedienstroms wird dabei vor
teilhaft durch eine Erhöhung oder Verringerung des Volumenstroms des Kühlme
diums bewirkt. Damit lassen sich unabhängig von den Kühlvorrichtungen Störef
fekte ausgleichen.
Ein einfaches Verfahren zur Durchführung dieses Vorschlags besteht darin, daß
die Temperaturen TE und TA der Luft vor oder bei dem Eintritt in das und beim
Austritt aus dem Spinnrohr gemessen werden und die Temperaturdifferenz ΔT =
TA - TE als Bezugsgröße zur Regelung des Volumenstromes der Umgebungsluft
dient.
Die Weiterbildung des erfindungsgemäßen Schmelzespinnverfahrens, bei dem als
Kühlmedium eine Umgebungsluft und als Kühlstrecke ein Spinnrohr vorgesehen
sind, ist besonders geeignet, um eine gleichmäßige Behandlung aller Filamente
eines Fadens durchzuführen. Hierbei wird der Volumenstrom der das Spinnrohr
durchströmenden Umgebungsluft nach Maßgabe ihrer Temperaturerhöhung ver
ändert. Es kommt also nur darauf an, mittels einer Drossel oder auf eine sonstige
Weise den Volumenstrom der reichlich zur Verfügung stehenden Umgebungsluft
in einer solchen Menge durch das Spinnrohr hindurchzuleiten, daß der Normalbe
reich der Temperaturerhöhung aufrechterhalten bleibt.
Wenn aber festgestellt wird, daß sich die Temperatur der Umgebungsluft auch bei
längerem Betreiben des Schmelzspinnverfahrens nicht ändert, so kann es zur
weiteren vorteilhaften Vereinfachung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausrei
chen, daß allein die Temperatur TA der Luft beim Austritt aus dem Spinnrohr ge
messen wird und als Bezugsgröße für die Temperaturerhöhung des Luftstromes
gegenüber der Umgebungstemperatur herangezogen wird. Man kommt also auf
diese Weise mit einer einzigen Meßstelle zur Durchführung des erfindungsgemä
ßen Verfahrens aus.
Um die Spannungsbehandlung der Filamente durch Beeinflussung der Fadenrei
bung innerhalb der Kühlstrecke ohne Beschädigung der strangförmigen Filamente
durchführen zu können, ist die Verfahrensvariante besonders vorteilhaft, bei wel
cher die Filamente vor Eintritt in das Spinnrohr durch einen Luftstrom einer Vor
kühlluft vorgekühlt werden. Dabei ist die Vorkühlung derart eingestellt, daß keine
endgültige Erstarrung der Filamente einsetzt. Die Filamente treten somit mit er
starrten Randbereichen in das Spinnrohr ein, in dem die Vorkühlluft und eine zu
sätzliche Luftmenge eingeleitet werden, um die Filamente innerhalb des Spinn
rohres zu führen. Hierbei wird vorzugsweise ein konstanter Luftstrom der Vor
kühlluft eingesetzt. Dagegen wird der in dem Spinnrohr geführte Luftstrom in
seiner Menge derart geregelt, daß eine im wesentlichen vorgegebene Fließge
schwindigkeit eingehalten wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung läßt sich vorteilhaft derart weiterbilden, daß
ein weiterer Temperaturfühler zur Messung einer Temperatur TE vorgesehen ist,
der vor oder in dem Bereich des Lufteintritts des Spinnrohres angeordnet und mit
der Regeleinrichtung verbunden ist. Hierbei wird die Regeleinrichtung eine Diffe
renz aus den beiden gemessenen Temperaturen bilden und bei Abweichung von
einem Sollwertbereich der Differenz auf die Einrichtung zum Steuern der durch
das Spinnrohr strömenden Luftmenge in dem Sinn einwirken, daß diese Luftmen
ge bei einem Überschreiten des Sollwertbereichs erhöht wird, bei einem Unter
schreiten des Sollwertbereichs aber verringert wird. Damit ist eine sehr präzise
Einstellung der Fließgeschwindigkeit innerhalb des Spinnrohres möglich. Damit
läßt sich ein Kühlmedium verwenden, daß vor Eintritt in das Spinnrohr Tempera
turschwankungen unterliegt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist für Spinnrohre geeignet, die beispielsweise
einen gleichbleibenden zylindrischen Querschnitt haben können. Besonders vor
teilhaft arbeitet die erfindungsgemäße Vorrichtung jedoch, wenn gemäß einer
Weiterbildung das Spinnrohr nach Art einer Strahlpumpe ausgebildet ist und in
Strömungsrichtung nacheinander einen Trichter, einen zylindrischen Teil und ei
nen Diffusor umfaßt, wobei weiterhin der Trichter über einen perforierten
Lufteintrittsmantel mit dem die Düsenplatte umfassenden Heizkasten verbunden
ist und die Einrichtung zum Steuern der durch das Spinnrohr strömenden Luft
menge aus einem Gebläse mit veränderlicher Luftleistung besteht.
Die Erfindung ist dabei vorteilhaft bei einem Saugluftstrom zu verwirklichen,
indem nach einer Weiterbildung an das Spinnrohr austrittsseitig ein perforierter
Zylindermantel anschließt, durch den die Filamente hindurchlaufen und der von
einem Sammelring umgeben ist, der seinerseits durch einen Absaugkanal mit ei
nem regelbaren Sauggebläse verbunden ist.
Der Luftstrom kann aber auch unter Druck durch das Spinnrohr hindurch geför
dert werden, indem nach einer Weiterbildung der perforierte Lufteintrittsmantel
außen von einem ringförmigen Luftverteilgehäuse umgeben ist, das über einen
Förderkanal an die Druckseite eines regelbaren Gebläses angeschlossen ist, wobei
das Gebläse Umgebungsluft durch die Perforationen des Lufteintrittsmantels hin
durch in das Spinnrohr fördert.
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Vorrichtung ist an dem Trichter oder
unmittelbar vor dem Trichter eine Luftzuführung ausgebildet, die zur Einleitung
einer zusätzlichen Luftmenge in das Spinnrohr mit dem Gebläse zum Steuern der
durch das Spinnrohr strömenden Luftmenge verbunden ist. Damit läßt sich die
Luftmenge innerhalb des Spinnrohres im wesentlichen unabhängig von einer
Vorkühlung der Filamente innerhalb des perforierten Lufteintrittsmantels ausführen.
Für die Anordnung des ersten und des zweiten Temperaturfühlers gibt es ver
schiedene Möglichkeiten, die je nachdem unterschiedlich sein können, ob mit
einem Sauggebläse oder einem Druckgebläse gearbeitet wird. Für die Arbeitswei
se mit einem Sauggebläse ist die Anordnung des ersten Temperaturfühlers an den
folgenden Stellen möglich: in der Umgebung und außerhalb des perforierten
Lufteintrittsmantels, innerhalb des perforierten Lufteintrittsmantels, an der Wan
dung innerhalb des Trichters oder innerhalb des zylindrischen Teils; für den
zweiten Temperaturfühler sind in diesem Fall die folgenden Einbaustellen mög
lich: an der Wandung innerhalb des Diffusors, innerhalb des Ringraums zwischen
dem Sammelring und dem perforierten Zylindermantel oder an der Wandung in
nerhalb des Absaugkanals.
Bei der Arbeitsweise mit dem unter Druck gefördertem Luftstrom kommen fol
gende Einbaustellen für den ersten Temperaturfühler in Frage: in der Umgebung
und außerhalb des Ansaugstutzens des regelbaren Gebläses, innerhalb des Förder
kanals, innerhalb des Ringraums zwischen dem Luftverteilgehäuse und dem
Lufteintrittsmantel, innerhalb des perforierten Lufteintrittsmantels, an der Wan
dung innerhalb des Trichters oder innerhalb des zylindrischen Teils; die Anord
nung des zweiten Temperaturfühlers ist in diesem Fall an der Wandung innerhalb
des Diffusors oder im freien Austrittsquerschnitt des Diffusors möglich.
Je nach Betriebsweise kann die Kombination einer bestimmten Einbaustelle des
ersten Temperaturfühlers mit einer bestimmten Einbaustelle des zweiten Tempe
raturfühlers zu besonders guten Ergebnissen führen.
Die Erfindung wird anschließend in zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung, bei der ein Sauggebläse den
Luftstrom durch das Spinnrohr fördert,
Fig. 2 eine erfindungsgemäße Vorrichtung, bei der das Spinnrohr unter
Druck mit der Umgebungsluft beaufschlagt wird und
Fig. 3 eine erfindungsgemäße Vorrichtung, bei der eine zusätzliche Einlei
tung der Umgebungsluft in das Spinnrohr erfolgt.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Vorrichtung zum Schmelzspinnen umschließt ein
Heizkasten 1 eine Düsenplatte 2. An den Heizkasten 1 schließt nach unten ein
perforierter Lufteintrittsmantel 3 an, der in das Spinnrohr 4 übergeht. Das Spinn
rohr besteht aus dem Trichter 5, dem zylindrischen Teil 6 und dem Diffusor 7.
Am Ende des Diffusors ist der Sammelring 8 angebracht, der innen einen perfo
rierten Zylindermantel 9 enthält. Der Sammelring 8 ist über den Absaugkanal 10
mit dem regelbaren Sauggebläse 11 verbunden. Das Sauggebläse 11 fördert Um
gebungsluft durch den perforierten Lufteintrittsmantel 3 hindurch in das Spinn
rohr 4. Die Eintrittstemperatur TE der Umgebungsluft wird durch den ersten Tem
peraturfühler 12 gemessen. Der zweite Temperaturfühler 13 erfaßt die Temperatur
TA der aus dem Sammelring 8 durch den Absaugkanal 10 strömenden Luft. Die
von den Temperaturfühlern festgestellten Werte werden in der Regeleinrichtung
15 verarbeitet, derart, daß die Regeleinrichtung 15 schließlich einen Steuerbefehl
an das regelbare Sauggebläse 11 gibt, wodurch der Luftstrom im Spinnrohr 4 ver
größert oder verkleinert werden kann.
Aus den Düsen der Düsenplatte 2 wird die Schmelze ausgepreßt; die daraus ent
stehenden Filamente 14 werden nach unten abgezogen und zu einem Faden verei
nigt. Gleichsinnig mit den Filamenten strömt auch der von dem regelbaren Saug
gebläse 11 erzeugte Luftstrom, der die Filamente allseitig umhüllt. Der Luftstrom
wird innerhalb des Spinnrohres 4 auf eine bestimmte Fließgeschwindigkeit be
schleunigt, um die Fadenreibung an den Filamenten zu beeinflussen. Die Fließge
schwindigkeit des Luftstromes ist zumindest so hoch wie die Laufgeschwindigkeit
der Filamentoberflächen. Auf diese Weise bewegen sich die Filamente zusammen
mit der sie umgebenden Luft, und die Filamentoberflächen stehen nicht unter dem
Einfluß einer gegen die Fadenlaufrichtung an den Filamenten wirkenden Rei
bungskraft, die zu einer Belastung des Fadens und damit zu einer Verschlechte
rung seiner Eigenschaften führen würde. Im Betrieb kommt es darauf an, auch bei
sich verändernden Betriebsverhältnissen die Geschwindigkeit von Filamentober
flächen einerseits und umgebendem Luftstrom andererseits im Verhältnis auf
rechtzuerhalten. Eine Veränderung der Betriebsverhältnisse kann z. B. durch Ver
unreinigung der Luftdurchlässe erfolgen, wobei sich der Strömungswiderstand
und damit bei gleicher Gebläseeinstellung auch der Volumenstrom der durch das
Spinnrohr strömenden Umgebungsluft ändert. Da die nach unten abziehenden
Filamente den umhüllenden Luftstrom erwärmen, muß sich eine Änderung der
Luftmenge auf deren Erwärmung auswirken. Wenn die Temperaturerhöhung ΔT =
TA - TE für die gewünschte Luftgeschwindigkeit bekannt ist, muß eine Änderung
dieser Temperaturdifferenz in einer Änderung des Volumenstromes der durch das
Spinnrohr 4 strömenden Luft begründet sein. Die Regeleinrichtung 15 verstellt
daher das Sauggebläse 11 und verändert den Volumenstrom, bis die Tempera
turerhöhung ΔT wieder im Normalbereich liegt. Dabei muß bei einer Überschrei
tung der normalen Temperaturerhöhung der Luftstrom erhöht, bei einer Unter
schreitung aber verringert werden.
Wenn die Verhältnisse im Bereich der Luftzufuhr gut bekannt sind und sich die
Temperatur der Umgebungsluft dort auch bei längerem Betrieb nicht sehr stark
ändert, kann sogar auf den ersten Temperaturfühler 12 verzichtet werden, indem
für die Lufteintrittstemperatur TE ein bestimmter Erfahrungswert angenommen
wird.
Die Messung der Luftaustrittstemperatur TA mittels des zweiten Temperaturfüh
lers 13 kann auch eine Rohrverstopfung bei Fadenbruch im Rohr anzeigen, und
die Temperaturdifferenz kann ferner dazu dienen, gewünschte Garneigenschaften
anzuzeigen wie z. B. Dehnung bei Titer, Abzugsgeschwindigkeit und Spinntempe
ratur.
Die Fig. 2 zeigt eine mit derjenigen nach Fig. 1 grundsätzlich übereinstimmende
Vorrichtung, weshalb übereinstimmende Teile mit denselben Bezugsziffern ver
sehen sind wie in Fig. 1. Der Unterschied besteht hier darin, daß die Umgebungs
luft unter Druck durch das Spinnrohr 4 gefördert wird. Der perforierte Luftein
trittsmantel 3 ist hier von einem Luftverteilgehäuse 16 umgeben, das über einen
Förderkanal 17 an ein regelbares Gebläse 18 angeschlossen ist. Dieses saugt über
den Ansaugstutzen 19 Umgebungsluft an und fördert sie über den perforierten
Lufteintrittsmantel 3 in das Spinnrohr 4. Der Diffusor 7 hat hier einen freien Aus
strömquerschnitt. Für die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung wurde als typischer
Wert der Lufteintrittstemperatur TE im Luftverteilgehäuse 20-40°C gemessen,
für die Luftaustrittstemperatur TA mittels des zweiten Temperaturfühlers 13 ein
Wert von 30-70°C; die zu erwartende Temperaturerhöhung ΔT betrug somit 10-
30°C.
Die Temperaturfühler 12, 13 müssen nicht an den in den Fig. 1 und 2 eingezeich
neten Stellen angeordnet sein. Für den ersten Temperaturfühler sind z. B. bei der
Vorrichtung gemäß Fig. 1 auch die folgenden Einbaustellen möglich: in der Um
gebung und außerhalb des perforierten Lufteintrittsmantels 3, innerhalb des perfo
rierten Lufteintrittsmantels 3 oder innerhalb des zylindrischen Teils 6, im Falle
der Fig. 2 zusätzlich auch außerhalb des Ansaugstutzens 19 oder innerhalb des
Förderkanals 17. Der zweite Temperaturfühler 13 kann bei der Ausführung nach
Fig. 1 auch an der Wand innerhalb des Diffusors 7 oder innerhalb des Ringraums
zwischen dem Sammelring 8 und dem perforierten Zylindermantel 9 angeordnet
sein, im Falle der Fig. 2 zusätzlich auch im freien Austrittsquerschnitt des Diffu
sors 7.
In Fig. 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrich
tung dargestellt, bei welchem dem Spinnrohr ein zusätzlicher Luftstrom zugeführt
wird. Die Vorrichtung nach Fig. 3 ist mit der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung
identisch. Insoweit wird auf die vorhergehende Beschreibung Bezug genommen.
Der Unterschied besteht hierbei nur darin, daß zwischen dem Lufteintrittsmantel 3
und dem Spinnrohr 4 eine zusätzliche Luftzuführung 20 vorgesehen ist. Die Luft
zuführung 20 ist am Trichter 5 ausgebildet. Hierbei kann die Luftzuführung 20
durch mehrere Einlaßkanäle oder durch einen ringförmigen Spalt gebildet sein. In
Fadenlaufrichtung unterhalb der Luftzuführung 20 ist an der Wandung des Trich
ters 5 ein Temperaturfühler 12 angebracht. Bei dieser Vorrichtung wird die Um
gebungsluft aufgrund des durch das Sauggebläse 11 in dem Spinnrohr 4 erzeugten
Unterdrucks durch die Luftzuführung 20 eingeleitet. Ein weiterer Luftstrom tritt
hierbei durch den perforierten Lufteintrittsmantel 3 ein. Dieser Luftstrom wird zur
Vorkühlung eingesetzt und bestimmt sich im wesentlichen durch die Filamentge
schwindigkeit und die dadurch verursachte Laufwirkung. Sowohl die Vorkühlluft
als auch die durch die Luftzuführung 20 eingeleitete Umgebungsluft werden in
das Spinnrohr eingeleitet und gemeinsam auf eine Fließgeschwindigkeit be
schleunigt, die zumindest so hoch ist wie die Laufgeschwindigkeit der Filamento
berflächen. In diesem Fall wird durch die Regeleinrichtung 15 bei Abweichung
der Temperaturerhöhung von einem Normalbereich durch das Sauggebläse 11 im
wesentlichen der Anteil der Umgebungsluft beeinflußt, der durch die Luftzufüh
rung 20 in das Spinnrohr 4 eingeleitet wird. Dagegen bleibt im wesentlichen der
Luftstrom der Vorkühlluft konstant.
Die in den Fig. 1 bis 3 gezeigten Ausführungsbeispiele der erfindungsgemä
ßen Vorrichtung sind in ihrem Aufbau beispielhaft. So sind Kombinationen der
Vorrichtungen gemäß Fig. 2 und 3 sowie der Fig. 1 und 3 möglich. Ebenso ist
die Formgebung des Spinnrohres im weitesten Sinn beliebig, wenn eine Be
schleunigung der Fließgeschwindigkeit des Kühlmedienstroms auf einen be
stimmten Wert möglich ist.
Claims (13)
1. Schmelzspinnverfahren, bei dem eine Vielzahl frisch extrudierter Filamente
bis mindestens zu ihrem Erstarrungspunkt längs einer Kühlstrecke allseitig
von einem Kühlmediumstrom umhüllt sind, der in Laufrichtung der Fila
mente strömt und dabei auf eine Fließgeschwindigkeit beschleunigt wird, die
zumindest so hoch ist wie die Laufgeschwindigkeit der Filamentoberflächen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fließgeschwindigkeit des umgebenden
Kühlmediumstromes nach Maßgabe einer Temperaturerhöhung geregelt
wird, die der Kühlmediumstrom auf seinem Weg längs der Kühlstrecke er
fährt, wobei die Fließgeschwindigkeit verändert wird, wenn ein Normalbe
reich der Temperaturerhöhung überschritten oder unterschritten wird.
2. Schmelzspinnverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Fließgeschwindigkeit des Kühlmediums erhöht wird, wenn der Normalbe
reich der Temperaturerhöhung überschritten wird, und daß die Fließge
schwindigkeit des Kühlmediums verringert wird, wenn dieser Normalbereich
unterschritten wird.
3. Schmelzspinnverfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Änderung der Fließgeschwindigkeit des Kühlmediumstroms der Vo
lumenstrom des Kühlmediums erhöht oder verringert wird.
4. Schmelzspinnverfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Temperaturen TE des Kühlmediums vor oder bei Eintritt in die Kühlstrecke
und eine Temperatur TA des Kühlmediums bei Austritt aus der Kühlstrecke
gemessen werden und die Temperaturdifferenz ΔT = TA - TE als Bezugsgrö
ße zur Änderung des Volumenstromes des Kühlmediums dient.
5. Schmelzspinnverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Kühlmedium eine Umgebungsluft und als Kühlstrecke ein
Spinnrohr vorgesehen sind, daß die Umgebungsluft durch das die Filamente
mit Abstand umgebendes Spinnrohr hindurchgeleitet wird und daß der Vo
lumenstrom der das Spinnrohr durchströmenden Umgebungsluft nach Maß
gabe ihrer Temperaturerhöhung verändert wird.
6. Schmelzspinnverfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Temperatur TA der Luft beim Austritt aus dem Spinnrohr gemessen wird und
als Bezugsgröße für die Temperaturerhöhung des Luftstromes gegenüber ei
ner Umgebungstemperatur herangezogen wird und zur Änderung des Volu
menstromes der Luft dient.
7. Schmelzspinnverfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Filamente vor Eintritt in das Spinnrohr durch einen Luftstrom einer
Vorkühlluft vorgekühlt werden, wobei noch keine endgültige Erstarrung der
Filamente einsetzt und daß bei Eintritt in das Spinnrohr zu der Vorkühlluft
eine zusätzliche Luftmenge eingeleitet wird.
8. Vorrichtung zum Schmelzspinnen mit einer Düsenplatte (2), aus deren Dü
senbohrungen die Schmelze ausgepreßt wird, mit einem Spinnrohr (4), das
die gebildeten Filamente (14) mit Abstand umgibt und in Laufrichtung der
Filamente (14) mindestens bis zu deren Erstarrungspunkt reicht, mit einer
Einrichtung zum Hindurchleiten von Umgebungsluft durch das Spinnrohr
(4), derart, daß ein die Filamente (14) allseitig umhüllender Luftstrom in
Laufrichtung der Filamente (14) strömt und dabei auf eine Fließgeschwin
digkeit beschleunigt wird, die zumindest so hoch ist wie die Laufgeschwin
digkeit der Filamentoberflächen,
gekennzeichnet durch
eine Einrichtung zum Steuern der durch das Spinnrohr (4) strömenden Luft
menge, zumindest einen Temperaturfühler (13) zur Messung einer Tempera
tur TA, der im Bereich des Luftaustritts aus dem Spinnrohr (4) angeordnet ist,
und eine Regeleinrichtung (15), die mit dem Temperaturfühler (13) und der
Einrichtung zum Steuern der durch das Spinnrohr (4) strömenden Luftmenge
verbunden ist, wobei die Regeleinrichtung (15) in Abhängigkeit von der ge
messenen Temperatur TA auf die Einrichtung zum Steuern der durch das
Spinnrohr (4) strömenden Luftmenge zur Änderung der Luftmenge einwirkt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein weiterer (er
ster) Temperaturfühler (12) zur Messung einer Temperatur TE vorgesehen ist,
der vor oder in dem Bereich des Lufteintritts des Spinnrohres angeordnet ist
und mit der Regeleinrichtung (15) verbunden ist, wobei die Regeleinrichtung
(15) eine Differenz aus den beiden gemessenen Temperaturen bildet und bei
Abweichungen von einem Sollwertbereich der Differenz auf die Einrichtung
zum Steuern der durch das Spinnrohr (4) strömenden Luftmenge in dem Sin
ne einwirkt, daß diese Luftmenge bei einem Überschreiten des Sollwertberei
ches erhöht wird, bei einem Unterschreiten des Sollwertbereiches aber ver
ringert wird.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das
Spinnrohr (4) nach Art einer Strahlpumpe ausgebildet ist und in Strömungs
richtung nacheinander einen Trichter (5), einen zylindrischen Teil (6) und ei
nen Diffusor (7) umfaßt, daß zwischen dem Trichter (5) und der Düsenplatte
(2) ein perforierter Lufteintrittsmantel (3) angeordnet ist und daß die Ein
richtung zum Steuern der durch das Spinnrohr (4) strömenden Luftmenge aus
einem Gebläse mit veränderlicher Luftleistung besteht.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Trich
ter (5) oder unmittelbar vor dem Trichter (5) eine Luftzuführung (20) ausge
bildet ist, die zur Einleitung einer Luftmenge in das Spinnrohr (4) mit dem
Gebläse zum Steuern der durch des Spinnrohr (4) strömenden Luftmenge
verbunden ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, gekennzeichnet durch die Anord
nung des ersten Temperaturfühlers (12) in der Umgebung oder außerhalb des
perforierten Lufteintrittsmantels (3) oder innerhalb des perforierten Luftein
trittsmantels (3) oder an der Wandung innerhalb des Trichters (5) oder inner
halb des zylindrischen Teils (6).
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, gekennzeichnet durch die
Anordnung des zweiten Temperaturfühlers (13) an der Wandung innerhalb
des Diffusors (7) oder im freien Austrittsquerschnitt des Diffusors (7) oder
außerhalb des Diffusors (7) oder an der Wandung innerhalb eines Absaugka
nals (10).
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