DE10012250B4 - Kontaktwerkstoffe auf Basis Silber-Eisen-Kupfer - Google Patents

Kontaktwerkstoffe auf Basis Silber-Eisen-Kupfer Download PDF

Info

Publication number
DE10012250B4
DE10012250B4 DE2000112250 DE10012250A DE10012250B4 DE 10012250 B4 DE10012250 B4 DE 10012250B4 DE 2000112250 DE2000112250 DE 2000112250 DE 10012250 A DE10012250 A DE 10012250A DE 10012250 B4 DE10012250 B4 DE 10012250B4
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
oxide
iron
copper
silver
materials
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Fee Related
Application number
DE2000112250
Other languages
English (en)
Other versions
DE10012250A1 (de
Inventor
Wolfgang Prof. Weise
Dietrich Dr. Rühlicke
Frank Dr. Heringhaus
Roger Wolmer
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
OMG AG & CO. KG, 63457 HANAU, DE
Original Assignee
Umicore AG and Co KG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Umicore AG and Co KG filed Critical Umicore AG and Co KG
Priority to DE2000112250 priority Critical patent/DE10012250B4/de
Publication of DE10012250A1 publication Critical patent/DE10012250A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE10012250B4 publication Critical patent/DE10012250B4/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Fee Related legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C22METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
    • C22CALLOYS
    • C22C1/00Making non-ferrous alloys
    • C22C1/04Making non-ferrous alloys by powder metallurgy
    • C22C1/0466Alloys based on noble metals
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C22METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
    • C22CALLOYS
    • C22C32/00Non-ferrous alloys containing at least 5% by weight but less than 50% by weight of oxides, carbides, borides, nitrides, silicides or other metal compounds, e.g. oxynitrides, sulfides, whether added as such or formed in situ
    • C22C32/001Non-ferrous alloys containing at least 5% by weight but less than 50% by weight of oxides, carbides, borides, nitrides, silicides or other metal compounds, e.g. oxynitrides, sulfides, whether added as such or formed in situ with only oxides
    • C22C32/0015Non-ferrous alloys containing at least 5% by weight but less than 50% by weight of oxides, carbides, borides, nitrides, silicides or other metal compounds, e.g. oxynitrides, sulfides, whether added as such or formed in situ with only oxides with only single oxides as main non-metallic constituents
    • C22C32/0021Matrix based on noble metals, Cu or alloys thereof
    • HELECTRICITY
    • H01ELECTRIC ELEMENTS
    • H01HELECTRIC SWITCHES; RELAYS; SELECTORS; EMERGENCY PROTECTIVE DEVICES
    • H01H1/00Contacts
    • H01H1/02Contacts characterised by the material thereof
    • H01H1/021Composite material
    • H01H1/023Composite material having a noble metal as the basic material

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Metallurgy (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Composite Materials (AREA)
  • Contacts (AREA)

Abstract

Kontaktwerkstoffe auf Basis Silber-Eisen-Kupfer und gegebenenfalls weiteren oxidischen Zusätzen, dadurch gekennzeichnet, daß sie 2 bis 5 Gew.-% Eisen und 5 bis 10 Gew.-% Kupfer enthalten, wobei das Verhältnis der Gehalte von Kupfer zu Eisen im Bereich von 1,5 bis 3 liegt.

Description

  • Die Erfindung betrifft Kontaktwerkstoffe auf Basis Silber-Eisen-Kupfer und daraus hergestellte elektrische Schaltkontakte.
  • Werkstoffe für elektrische Kontakte der Energietechnik bestehen in der Regel aus Silber und bestimmten metallischen und/oder oxidischen Zusätzen und werden überwiegend auf pulvermetallurgischem Wege hergestellt.
  • Das Anwendungsprofil derartiger Kontaktwerkstoffe wird maßgeblich vom Schaltgerätetyp, der Höhe des Schaltstromes und der elektrischen Belastungsart bestimmt. Aus den Einsatzbedingungen leiten sich generelle Forderungen nach niedrigem elektrischen Verschleiß, also hoher Abbrandfestigkeit und geringer Verschweißkraft bei gleichzeitig niedrigem Kontaktwiderstand, ab.
  • Für an Luft schaltende Schütze der Niederspannungs/Starkstrom-Technik dominiert im Schaltstrombereich 100 bis 3000 A der Einsatz von Werkstoffen auf Basis Silber-Zinnoxid. Für maximale Schaltströme im Bereich 103 bis 105 A finden vorzugsweise die Verbundwerkstoffe Ag/W, Ag/WC und Ag/C Verwendung. Bei geringeren Schaltströmen bis 100 A sind Ag-Ni-Werkstoffe mit etwa 10 bis 40% Nickel dominierend.
  • Derartige Kontaktwerkstoffe weisen in ihrem jeweiligen spezifischen Einsatzbereich eine akzeptable Abbrandfestigkeit sowie eine ausreichende Sicherheit gegenüber Einschaltverschweißungen und vergleichsweise geringe Materialwanderung bei gleichzeitig niedrigem Kontaktwiderstand und günstigem Übertemperaturverhalten sowie praxisgerechte Verarbeitungs- und Fügeeigenschaften auf.
  • Die Verbesserung der Verarbeitungs- und Kontakteigenschaften dieser Kontaktwerkstoffe sowie die Erweiterung ihres Anwendungsumfanges ist ständige Motivation für weitere Werkstoff- und Technologieentwicklungen. Dabei stehen Variationen der metallischen und oxidischen Zusätze und der Herstelltechnologie im Vordergrund.
  • Die Auswahl insbesondere der Oxidkomponenten erfolgte vorrangig mit dem Ziel der Verbesserung der genannten Kontakteigenschaften, also der Reduzierung des spezifischen Abbrandes, des Kontaktwiderstandes, der Übertemperatur sowie der Schweißkraft und Schweißhäufigkeit, als Voraussetzung für hohe Belastbarkeit, Lebensdauer und Zuverlässigkeit des Kontaktsystems.
  • Typische Zusätze für Kontaktwerkstoffe auf Siberbasis sind beispielsweise CdO, SnO2, ZnO, Fe2O3, W, WC und Graphit.
  • Diese beeinflussen vorrangig die Abbrandfestigkeit und die Verschweißneigung des Silbers und werden je nach Einsatzgebiet (Stärke des Schaltstroms, Gleichstrom/Wechselstrom, Schaltgerätetyp) gewählt. Zur Verbesserung des gegenüber dem reinen Silber zumeist schlechteren Übertemperaturverhaltens dieser Werkstoffe werden teilweise weitere Additive eingesetzt.
  • Grundlagen hierzu finden sich etwa in K.-H. Schröder, Werkstoffe für elektrische Kontakte und ihre Anwendungen, Expert Verlag, 1997 und P. G. Slade, Electrical Contacts Principles and Applications, Marcel Dekker Inc., 1999.
  • Übliche Verfahrenstechnologien zur Herstellung von Kontaktwerkstoffen auf Silberbasis sind die pulvermetallurgische Mischtechnik, die innere Oxidation von Legierungspulvern bzw. Kompaktkörpern unter erhöhtem Sauerstoffpartialdruck sowie die chemisch-reduktive Fällung einzelner oder aller Komponenten des Materials beziehungsweise Werkstoffs.
  • Die pulvermetallurgische Mischtechnik beinhaltet das mechanische Homogenisieren von festen Einsatzstoffen in Pulverform, zumeist nur des Silbers und des Zusatzes, oft aber auch weiterer Additive oder Sinterhilfen, in einem Mischer. Die Methode kann sowohl trocken als auch naß (etwa mit Wasser, Alkohol etc.) angewendet werden, ist jedoch begrenzt auf Pulver mit Korngrößen von größer 1 μm.
  • Die innere Oxidation ist ein Verfahren, bei dem die Bildung des oxidischen Zusatzes entweder an einem aus der Schmelze verdüsten Legierungspulver oder an dem pulvermetallurgisch oder schmelzmetallurgisch herstellten Endprodukt erfolgt. Diese Technik ist am weitesten verbreitet bei Ag-CdO-Werkstoffen. Diese ist jedoch nur unter Einsatz spezieller weiterer Maßnahmen bei den anderen typischerweise verwendeten Oxiden einsetzbar. Bei erfolgreicher Unterbindung äußerer Oxidationserscheinungen, die zur Passivierung des Prozesses führen können, sind Oxidpartikel mit Teilchengrößen um 100 nm einstellbar.
  • Bei Verfahren der chemisch-reduktive Fällung werden Komponenten des Werkstoffes aus einer ionogenen Lösung ausgefällt. Dies kann entweder die vollständige Fällung aller Werkstoffkomponenten einschließlich der Oxide betreffen, oder es wird Silbers auf in wässriger Lösung suspendierte Komponenten aufgefällt. Bei der ersten Variante ist die sich einstellende Verteilung der Komponenten abhängig von der Reaktionskinetik. Bei der zweiten Variante ist die Partikelgröße der suspendierten Komponenten bestimmend für die mikrostrukturelle Feinheit des Endproduktes.
  • Die genannten unterschiedlichen Verfahren bewirken prozeßbedingt unterschiedliche Strukturausbildungen der metallischen und oxidischen Phasen in der Silbermatrix und damit signifikante Veränderungen der strukturabhängigen Material- und damit der Verarbeitungs- und der Kontakteigenschaften, die nach Größe und Tendenz kaum vorhersehbar sind.
  • Die vornehmlich für den Einsatz im unteren Schaltstrombereich, insbesondere bis etwa 100 A, konzipierten und dort immer noch dominierenden AgNi-Werkstoffe werden inzwischen aus Gründen des Umwelt- und Gesundheitsschutzes als bedenklich angesehen und bedürfen deshalb des Ersatzes durch unbedenkliche aber technisch möglichst gleichwertige Kontaktwerkstoffe.
  • Aus dem Stand der Technik sind alternative Werkstoffe zu den AgNi-Werkstoffen bekannt. Diese basieren auf dem System Silber-Eisen und können metallische und oxidische Zusatzkomponenten enthalten.
  • In EP 0 294 693 A2 wird die Verwendung eines Silber-Eisen-Werkstoffs für elektrische Kontakte beschrieben, der neben Silber und 3 bis 30 Gew.% Eisen auch 0,05 bis 5 Gew.% von einem oder mehreren der Zusätze Kupfer, Zink, Mangan, Antimon, Wolframoxid, Molybdänoxid, Wismutoxid und Chromnitrid enthält. Diese Werkstoffe zeigen jedoch bei guter Lebensdauer ein gegenüber vergleichbaren Silber-Nickel-Werkstoffen schlechteres Übertemperaturverhalten.
  • In DE 196 07 183 C1 werden Silberwerkstoffe mit 0,5 bis 20 Gew.% Eisen, den metallischen Zusätzen Zink, Kupfer, Mangan, Rhenium, Iridium und Ruthenium und/oder den oxidischen Zusätzen Wolframoxid, Molybdänoxid, Zinkoxid, Aluminiumoxid, Indiumoxid, Siliziumoxid, und Zirkonoxid beschrieben. Die Besonderheit besteht in der Verwendung eines speziellen Eisenpulvers, dessen Partikel im Ausgangszustand und im Sinterkörper einen Kohlenstoffgehalt von mehr als 0,25 Gew.% und eine Vickers Mikrohärte von mehr als 200 HV aufweisen müssen. Unter diesen Bedingungen besitzen die Werkstoffe günstige Verarbeitungseigenschaften und bei elektrischen Schaltgeräteprüfungen unter AC-4 Last nach DIN VDE 0660 ein mit AgNi20 vergleichbares Verhalten.
  • In DE 39 11 904 A1 wird die pulvermetallurgische Herstellung eines Kontaktwerkstoffes auf Silberbasis beschrieben, welcher 5 bis 50 Gew.% Eisen und 0 bis 5 Gew.% eines weiteren Nebenbestandteils enthält, der auch Kupfer sein kann.
  • Die technischen Anwendungsmöglichkeiten derartiger Kontaktwerkstoffe, die vorzugsweise auf dem System Silber-Eisen-Kupfer basieren, sind größtenteils sehr beschränkt, da einzelne, von Fall zu Fall unterschiedliche Kontakteigenschaften dem Anforderungsprofil der Schaltgerätetechnik nicht oder nur bedingt genügen. Das Betrifft vor allem unzureichendes Übertemperaturverhalten infolge der Bildung widerstandserhöhender Deckschichten sowie zu geringe Abbrandfestigkeit unter speziellen Lastbedingungen. Für die Weiterentwicklung dieser Werkstoffe besteht demnach ein besonderer Bedarf.
  • Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabenstellung zugrunde, nickelfreie Kontaktwerkstoffe auf Basis Silber-Eisen für den Schaltstrombereich bis maximal 100 A aufzufinden, die die Nachteile der bekannten Alternativen zu üblichen AgNi-Kontaktwerkstoffen nicht aufweisen und die hinsichtlich Abbrandfestigkeit, Verschweißsicherheit, Kontaktwiderstand, Übertemperatur und Verarbeitungseigenschaften den in diesem Anwendungsbereich üblichen AgNi-Werkstoffen zumindest vergleichbar sind und insbesondere bezüglich dem Übertemperaturverhalten bessere Eigenschaften aufweisen als bekannte Ag-Fe-Cu-Systeme.
  • Insbesondere war es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, nickelfreie Kontaktwerkstoffe auf Basis Silber-Eisen-Kupfer für den Schaltstrombereich bis maximal 100 A bereitzustellen, die bezüglich dem Übertemperaturverhalten bessere Eigenschaften aufweisen als der in EP-B-0 294 693 offenbarte Silber-Eisen-Werkstoff.
  • Untersuchungen haben ergeben, daß die Wirkung der einzelnen Komponenten in Werkstoffen auf Basis Ag-Fe auf das Kontaktverhalten in Größe und Tendenz sehr unterschiedlich ist. Trotz dieser Komplexität konnten überraschenderweise geeignete, jedoch relativ eng tolerierte Werkstoffzusammensetzungen im System Ag-Fe-Cu gefunden werden, die dem zitierten Anforderungsprofil hinsichtlich Abbrandfestigkeit, Übertemperatur, Verschweißsicherheit und Verarbeitungseigenschaften entsprechen.
  • Überraschend wurde gefunden, daß sich mit neuen Kontaktwerkstoffen auf Basis Silber-Eisen-Kupfer und gegebenenfalls weiteren oxidischen Zusätzen, die 2 bis 5 Gew.-% Eisen und 5 bis 10 Gew.-% Kupfer enthalten, wobei das Verhältnis der Gehalte von Kupfer zu Eisen im Bereich von 1,5 bis 3 liegt, erhebliche Verbesserungen bezüglich der Kontakteigenschaften erzielen lassen.
  • Gegenstand der Erfindung sind somit Kontaktwerkstoffe auf Basis Silber-Eisen-Kupfer und gegebenenfalls weiteren oxidischen Zusätzen, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie 2 bis 5 Gew.-% Eisen und 5 bis 10 Gew.-% Kupfer enthalten, wobei das Verhältnis der Gehalte von Kupfer zu Eisen im Bereich von 1,5 bis 3 liegt.
  • Systematische Untersuchungen an ternären Werkstoffvarianten des Systems Silber-Eisen-Kupfer haben gezeigt, daß mit zunehmendem Eisengehalt die Abbrandfestigkeit in gewünschter Weise steigt, während gleichzeitig die Übertemperatur unerwünscht mit 8 bis 9 K/%Fe zunimmt: Dagegen wird durch Zusatz von Kupfer, das die Benetzbarkeit der auf der Kontaktoberfläche entstehenden silberreichen Schmelzphase fördert, bei etwa gleichbleibendem spezifischen Abbrand die Übertemperatur überraschend um etwa 4 K/%Cu bei mittleren Eisengehalten gesenkt. Aus der unterschiedlichen Wirkung der Elemente Eisen und Kupfer auf das Übertemperaturverhalten folgt für die Temperaturkompensation im System Ag-Fe-Cu mit Gehalten 2 bis 5 Gew.-% Eisen und 5 bis 10 Gew.-% Kupfer die empirische Relation, daß in einem optimierten Kontaktwerkstoff dieser Gattung das Verhältnis der Gehalte von Kupfer zu Eisen im Bereich von 1,5 bis 3 liegen sollte. Auf Grund der Tatsache, daß bei zu hohen Kupfergehalten der spezifische Abbrand und der Kontaktwiderstand infolge Bildung oxidischer Deckschichten ansteigen, sollte der Kupfergehalt 10 % nicht überschreiten. Das Verhältnis der Gehalte von Kupfer zu Eisen liegt vorzugsweise im Bereich von 1,8 bis 2,3.
  • Zur Senkung des spezifischen Abbrandes erweisen sich oxidische Zusätze als zweckmäßig. Dabei wird der Gesamtoxidge halt so bemessen, daß die direkte Fügefähigkeit der Kontaktwerkstoffe durch Widerstandsschweißen auf übliche Kupferwerkstoffe als Kontaktträger gewährleistet ist.
  • Die Zusammensetzung der erfindungsgemäßen Werkstoffe ergibt sich aus dem experimentellen Befund, daß das Übertemperaturverhalten von Ag-Fe-Cu Werkstoffen dann besonders günstig ist, wenn das Verhältnis von Kupfer zu Eisen um etwa 2 liegt. Die trotzdem nicht für den Einsatz in allen Kleinschützen (kleiner 100 A Nennstrom) ausreichende Abbrandfestigkeit kann nach Einstellung des optimalen Verhältnisses und Anteils von Cu und Fe durch die Zugabe begrenzter Mengen an Oxiden kompensiert werden. Hierbei stehen zwei unterschiedliche Einflüsse des Oxids im Vordergrund, nämlich zum einen die Wirkung des Oxids als abbrandvermindernder Zusatz, und zum anderen dessen thermodynamische Stabilität in der Gegenwart des als Reduktionsmittel wirkenden Eisens. Eine Auswahl an Oxiden nach der erstgenannten Wirkung ist etwa Zinkoxid, Eisenoxid, Zinnoxid, Kupferoxid, Galliumoxid, Ceroxid, Yttriumoxid, und Indiumoxid, Zinnoxid, Kupferoxid, Galliumoxid, Ceroxid, Yttriumoxid und Indiumoxid. Die Auswahl nach der zweitgenannten Wirkung beschränkt sich jedoch, je nach Herstellbedingungen, im wesentlichen auf Zinkoxid, Eisenoxid und Indiumoxid. Die zuzugebende Menge an Oxid wird durch die zu erzielende Steigerung der Abbrandfestigkeit und die als Obergrenze geltende Schweißbarkeit des Kontaktstückes gegeben und liegt zweckmäßigerweise bei 0,05 bis 5 Gew.%.
  • Auf Grund der Unlöslichkeit von Eisen sowie der oxidischen Zusätze in Silber werden zweckmäßigerweise diese Werkstoffe mittels pulvermetallurgischer Technologien hergestellt. Dabei ist es möglich, in konventioneller Weise alle Komponenten in Pulverform zu mischen und dann durch Pressen, Sintern, Strangpressen und weitere Formgebung zu verarbeiten.
  • Die erfindungsgemäßen Werkstoffe werden in dem späteren Kontaktwerkstoff entsprechendem Mengenverhältnis vorzugs weise durch Trockenmischen der Pulver hergestellt. Hierbei werden Pulver des Silbers, Eisens und Kupfers mit D50 Korngrößenwerten zwischen 5 und 50 μm und vorzugsweise mit 20 μm verwendet. Das Oxidpulver, vorzugsweise Zinkoxid, Eisenoxid, und Indiumoxid, wird in mit D50 Korngrößenwerten von 1–5 μm eingesetzt. Die Verarbeitung zu Profilen und Drähten, die direkt durch Widerstandsschweißen auf dem Träger befestigt werden, erfolgt durch kaltisostatisches Pressen zur Herstellung eines Bolzens, Sintern des Bolzens und Warmstrangpressen. Das kaltisostatisches Pressen erfolgt typischerweise bei 800 bar. Das Sintern des Bolzens erfolgt zweckmäßigerweise über einen Zeitraum von etwa 2 Stunden bei 800 °C unter Schutzgasatmosphäre.
  • Der Eigenschaftvorteil gegenüber den im Stand der Technik beschriebenen Werkstoffen ergibt sich aus dem Vergleich mit den üblicherweise fast ausschließlich eingesetzten Ag-Ni Werkstoffen. Es hat sich hierbei gezeigt, daß mit den erfindungsgemäßen Werkstoffen zumindest gleich gute Schalteigenschaften erzielt werden können. Es werden hiermit Ersatzwerkstoffe für das gesundheitlich und ökologisch bedenkliche Ag-Ni bereitgestellt, die vom Schaltverhalten gleichwertig sind, die mit herkömmlichen Verfahren und somit ohne Kostennachteil hergestellt werden können und die weiterhin ohne zusätzliche Techniken wie Plattieren, lokales Reduzieren oder sonstige Maßnahmen direkt auf dem Träger aufgebracht werden können.
  • Beispiel
  • Es werden erfindungsgemäße Werkstoffe durch Trockenmischen von der Werkstoffzusammensetzung entsprechenden Mengen an Pulvern von Silber, Eisen und Kupfer mit D50 Korngrößenwerten von 20 μm und Oxidpulvern (Zinkoxid, Eisenoxid) mit Korngrößen von etwa 1 μm in Chargen von 6 kg hergestellt. Die Pulvergemische werden bei 800 bar kaltisostatisch zu einem Bolzen verdichtet, diese bei 800 Grad C für 2 Stunden unter Schutzgasatmosphäre gesintert und anschließendem durch Warmstrangpressen als Profil gefertigt. Die so hergestellten Werkstoffe wurden unter AC-1 und AC-3 Schaltlast gemäß DIN VDE 0660 geprüft und das Übertemperaturverhalten sowie das Abbrandverhalten in Abhängigkeit der Zusammensetzung untersucht. Als Vergleich wurde ein Ag-Ni Werkstoff mit 20 Gew.% Ni und zwei Ag-Fe-Werkstoffe nach dem Stand der Technik auf gleiche Weise hergestellt und untersucht. In Tabelle 1 sind die entsprechenden Prüfergebnisse der AC-1 Schaltlast (mittlere Übertemperatur Tü und spezifischer Abbrand Δm) erfindungsgemäßer Ag-Fe-Cu- und Ag-Fe-Cu-Metalloxid-Werkstoffe dargestellt. Es zeigt sich, daß unter den gewählten Testbedingungen die erfindungsgemäßen Werkstoffe dem standardmäßig verwendeten Werkstoff Ag-Ni20 im wesentlichen entsprechen und zumindest in einer der beiden Eigenschaften gegenüber den Ag-Fe-Werkstoffen verbessert sind.
  • Tabelle 1
    Figure 00110001

Claims (6)

  1. Kontaktwerkstoffe auf Basis Silber-Eisen-Kupfer und gegebenenfalls weiteren oxidischen Zusätzen, dadurch gekennzeichnet, daß sie 2 bis 5 Gew.-% Eisen und 5 bis 10 Gew.-% Kupfer enthalten, wobei das Verhältnis der Gehalte von Kupfer zu Eisen im Bereich von 1,5 bis 3 liegt.
  2. Kontaktwerkstoffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Gehalte von Kupfer zu Eisen im Bereich von 1,8 bis 2,3 liegt.
  3. Kontaktwerkstoffe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,05 bis 5 Gew.-% an oxidischen Zusätzen aus der Gruppe Zinkoxid, Eisenoxid, Zinnoxid, Kupferoxid, Galliumoxid, Ceroxid, Yttriumoxid und Indiumoxid enthalten.
  4. Kontaktwerkstoffe nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus 2 bis 5 Gew.-% Eisen und 5 bis 10 Gew.-% Kupfer, wobei das Verhältnis der Gehalte von Kupfer zu Eisen im Bereich von 1,5 bis 3 liegt, und 0,05 bis 5 Gew.-% an oxidischen Zusätzen aus der Gruppe Zinkoxid, Eisenoxid, Zinnoxid, Kupferoxid, Galliumoxid, Ceroxid, Yttriumoxid und Indiumoxid, Rest Silber, bestehen.
  5. Kontaktwerkstoffe nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus Pulvern des Silbers, Eisens, und Kupfers mit D50 Korngrößenwerten zwischen 5 und 50 μm, vorzugsweise mit 20 μm, erhalten werden.
  6. Kontaktwerkstoffe nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus Oxidpulvern mit D50 Korngrößenwerten von 1–5 μm erhalten werden.
DE2000112250 2000-03-14 2000-03-14 Kontaktwerkstoffe auf Basis Silber-Eisen-Kupfer Expired - Fee Related DE10012250B4 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE2000112250 DE10012250B4 (de) 2000-03-14 2000-03-14 Kontaktwerkstoffe auf Basis Silber-Eisen-Kupfer

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE2000112250 DE10012250B4 (de) 2000-03-14 2000-03-14 Kontaktwerkstoffe auf Basis Silber-Eisen-Kupfer

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE10012250A1 DE10012250A1 (de) 2001-09-27
DE10012250B4 true DE10012250B4 (de) 2006-06-01

Family

ID=7634590

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE2000112250 Expired - Fee Related DE10012250B4 (de) 2000-03-14 2000-03-14 Kontaktwerkstoffe auf Basis Silber-Eisen-Kupfer

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE10012250B4 (de)

Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102010014745A1 (de) * 2010-01-15 2011-07-21 Tyco Electronics AMP GmbH, 64625 Elektrisches Kontaktelement und Verfahren zur Herstellung eines elektrischen Kontaktelements

Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3911904A1 (de) * 1988-04-16 1989-12-14 Duerrwaechter E Dr Doduco Pulvermetallurgisches verfahren zum herstellen eines halbzeugs fuer elektrische kontakte aus einem verbundwerkstoff auf silberbasis mit eisen
EP0294693B1 (de) * 1987-06-06 1992-10-21 Degussa Aktiengesellschaft Verwendung eines Silber-Eisen-Werkstoffs für elektrische Kontakte
DE19607183C1 (de) * 1996-02-27 1997-04-10 Degussa Gesinterter Silber-Eisen-Werkstoff für elektrische Kontakte und Verfahren zu seiner Herstellung

Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0294693B1 (de) * 1987-06-06 1992-10-21 Degussa Aktiengesellschaft Verwendung eines Silber-Eisen-Werkstoffs für elektrische Kontakte
DE3911904A1 (de) * 1988-04-16 1989-12-14 Duerrwaechter E Dr Doduco Pulvermetallurgisches verfahren zum herstellen eines halbzeugs fuer elektrische kontakte aus einem verbundwerkstoff auf silberbasis mit eisen
DE19607183C1 (de) * 1996-02-27 1997-04-10 Degussa Gesinterter Silber-Eisen-Werkstoff für elektrische Kontakte und Verfahren zu seiner Herstellung

Non-Patent Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Title
SCHROEDER,K.-H. (Hrsg.): Werkstoffe für elektrische Kontakte und ihre Anwendungen, Expert-Verlag 1997. ISBN 3816914432 *
SLADE,P.G.: Electical Contacts: Principles Appl., Marcel Dekker Inc., 1999, ISBN 0824719344 *

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102010014745A1 (de) * 2010-01-15 2011-07-21 Tyco Electronics AMP GmbH, 64625 Elektrisches Kontaktelement und Verfahren zur Herstellung eines elektrischen Kontaktelements
DE102010014745B4 (de) * 2010-01-15 2011-09-22 Tyco Electronics Amp Gmbh Elektrisches Kontaktelement und Verfahren zur Herstellung eines elektrischen Kontaktelements

Also Published As

Publication number Publication date
DE10012250A1 (de) 2001-09-27

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE69032065T2 (de) Verbundwerkstoff von Silber und Metalloxyd und Verfahren zur Herstellung desselben
DE2411322C2 (de) Silber-Metalloxid-Werkstoff für elektrische Kontakte
EP0170812B1 (de) Verfahren zur Herstellung von Sinterkontaktwerkstoffen
DE2011002C3 (de) Schmelzmetallurgisch hergestellter innenoxidierter Kontaktwerkstoff auf Silber-Kadmiumoxid-Basis
EP2831298B1 (de) Kontaktwerkstoff
DE19543222C1 (de) Silber-Eisen-Werkstoff für elektrische Schaltkontakte (I)
EP0118708B1 (de) Sinterkontaktwerkstoff für Niederspannungsschaltgeräte
EP0152606B1 (de) Kontaktwerkstoff und Herstellung von Kontaktstücken
EP0725154B1 (de) Sinterwerkstoff auf der Basis Silberzinnoxid für elektrische Kontakte und Verfahren zu dessen Herstellung
EP0795367B1 (de) Gesinterter Silber-Eisen-Werkstoff für elektrische Kontakte und Verfahren zu seiner Herstellung
EP0586411B1 (de) Kontaktwerkstoff auf silberbasis zur verwendung in schaltgeräten der energietechnik sowie verfahren zur herstellung von kontaktstücken aus diesem werkstoff
EP0715765B1 (de) Kontaktwerkstoff auf silber-basis, verwendung eines solchen kontaktwerkstoffes in einem schaltgerät der energietechnik und verfahren zur herstellung des kontaktwerkstoffes
DE69220865T2 (de) Werkstoff für Vakuumschalterkontakte und Verfahren zu ihrer Herstellung
EP0369283B1 (de) Sinterkontaktwerkstoff für Niederspannungsschaltgeräte der Energietechnik, insbesondere für Motorschütze
DE69330598T2 (de) Kontaktmaterial für Vakuumschalter und Herstellungsverfahren dafür
DE69520762T2 (de) Kontaktmaterial für Vakuumschalter und Verfahren zu dessen Herstellung
DE10012250B4 (de) Kontaktwerkstoffe auf Basis Silber-Eisen-Kupfer
EP0369282B1 (de) Niederspannungsschaltgeräte-Sinterkontaktwerkstoff der Energietechnik, insbesondere für Motorschütze
DE2639771A1 (de) Verfahren zur herstellung von dispersionsverfestigten elektrischen silberkontakten
DE3816895C2 (de)
DE19543208C1 (de) Silber-Eisen-Werkstoff für elektrische Schaltkontakte (II)
DE2432335A1 (de) Elektrisches kontaktmaterial
EP0774523A1 (de) Silber-Eisen-Werkstoff für elektrische Schaltkontakte (III)
DE3405218C2 (de)
DE3314652C2 (de) Silber-Metalloxid-Legierung und ihre Verwendung als elektrischer Kontaktwerkstoff

Legal Events

Date Code Title Description
OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
8127 New person/name/address of the applicant

Owner name: OMG AG & CO. KG, 63457 HANAU, DE

8127 New person/name/address of the applicant

Owner name: UMICORE AG & CO.KG, 63457 HANAU, DE

8364 No opposition during term of opposition
8320 Willingness to grant licences declared (paragraph 23)
R119 Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee