DE10011235A1 - Vorrichtung zur manuellen Probenaufnahme - Google Patents
Vorrichtung zur manuellen ProbenaufnahmeInfo
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Abstract
Es wird eine Vorrichtung (100) zur manuellen Probenaufnahme mit einem Ausstechwerkzeug (10) beschrieben, das mit einer Druckeinrichtung (20) verbunden ist, die zur Ausbildung eines Über- oder Unterdruckes im Ausstechwerkzeug (10) eingerichtet und mit einem Betätigungselement (30) in einem manuell handhabbaren Gehäuse (40) angeordnet ist, das das Ausstechwerkzeug (10) trägt. Das Ausstechwerkzeug (10) umfasst ein rohrförmiges, hohles Spitzenteil mit einer inneren Probenhalterung. Es wird auch ein Verfahren zur Probenaufnahme beschrieben.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Probenaufnahme,
insbesondere eine Vorrichtung zum Abtrennen von Proben aus
schichtförmigen Materialien, wie z. B. eine Ausstechvorrich
tung für Polymer- oder Gewebeproben, die manuell handhabbar
ist, und Verfahren zum Einsatz einer derartigen Probenaufnah
mevorrichtung.
Das Ausstechen von DNA- oder Proteinproben aus einer Gelma
trix (z. B. aus Agarose oder Polyacrylamid) ist ein bei Ana
lysen in der Molekularbiologie oder Medizin häufig durchge
führter Vorgang. Bspw. wandern bei der elektrophoretischen
Trennung Substanzen durch ein Trenngel. Je nach den stoffspe
zifischen Migrationseigenschaften und der Verfahrensweise be
finden sich die Substanzen nach der Trennung als sog. Spots
oder Banden an bestimmten Positionen im Trenngel. Nach einer
Visualisierung der Banden werden diese zumindest teilweise
ausgeschnitten und weiterbearbeitet.
Aus DE-OS 198 15 400 ist eine Probenaufnahmevorrichtung mit
einer Vielzahl von Trennwerkzeugen bekannt, die gemeinsam an
einem Träger befestigt und einzeln betätigbar sind. Diese
Probenaufnahmevorrichtung ist für ein automatisiertes Ausste
chen einer Vielzahl von Proben aus dem Trenngel ausgelegt. Es
ergeben sich Vorteile bei Analysen mit hohem Substanzaufkom
men und großem Probendurchsatz. Für eine Bearbeitung kleiner
Probenmengen ist diese herkömmliche Probenaufnahmevorrichtung
unpraktikabel. Ein weiterer Nachteil ergibt sich, wenn im
Trenngel lediglich kleine Banden gebildet wurden, die aber
für die nachfolgenden Bearbeitungsschritte bestmöglich ausge
nutzt werden sollen. Zur Lösung der letztgenannten Probleme
ist eine manuelle Probenaufnahme erforderlich, die unter der
unmittelbaren visuellen Überwachung durch den Laboranten er
folgt.
Für die manuelle Probenaufnahme ist es bisher üblich, die vi
sualisierten DNA- oder Proteinbanden im Trenngel mit einem
Skalpell auszuschneiden und in ein Gefäß zur weiteren Bear
beitung zu überführen. Dieser Vorgang ist jedoch zeitaufwen
dig und in Bezug auf die Größe der ausgeschnittenen Banden
stücke schwer zu reproduzieren. Von Nachteil ist auch, dass
mit dem Skalpell ggf. ein Träger des Trenngels beschädigt
wird.
Aus DE-OS 30 43 419 ist ein kombiniertes Lochstanz- und Ab
sauggerät für die Lochplatten-Agar-Diffusionsmethode bekannt.
Das in Fig. 3 gezeigte Gerät besitzt ein Stanzrohr 1' mit
einem inneren, axial verschiebbaren Hohlzylinder 2', der mit
einer Vakuumpumpe (Pfeil) verbunden ist. Zum Ausstanzen einer
Probe 5' aus der Polymerschicht 4' auf dem Träger 3' wird das
Stanzrohr 1' mit zurückgezogenem Hohlzylinder 2' auf die Po
lymerschicht 4' aufgesetzt und die Schicht durchtrennt. In
diesem Zustand kann die Außenluft frei am unteren Ende des
Hohlzylinders 2' vorbei abgesaugt werden. Zur Probenaufnahme
wird der Hohlzylinder 2' abgesenkt. Es bildet sich auf der
Rückseite der Probenmitte ein Unterdruck, so dass die Probe
5' aus dem Schichtverband 4' aufgenommen werden kann. Das
herkömmliche Lochstanz- und Absauggerät kann zwar zur manuel
len Probenaufnahme verwendet werden. Es besitzt jedoch die
folgenden Nachteile. Das Lochstanz- und Absauggerät ist nicht
frei handhabbar. Der Hohlzylinder muss mit einer separaten
Vakuumpumpe verbunden sein. Der Einsatz des Gerätes ist an
einen ortsfesten Laborplatz gebunden. Ferner ist das herkömm
liche Gerät zum Probenausstanzen nicht miniaturisierbar. Der
Aufbau aus Stanzrohr und axial verschiebbarem Hohlzylinder
erfordert Stanzdurchmesser im Bereich von mindestens 3 mm. Es
besteht aber, insbesondere bei den für die Gentechnik rele
vanten Trennverfahren, ein Interesse daran, aus einer gegebe
nen Bande möglichst viele kleine Probenstücke auszustechen.
Dies ist mit dem herkömmlichen Gerät nur eingeschränkt mög
lich. Schließlich besteht bei der herkömmlichen Technik die
Gefahr, dass die Probe 5' beim Ausstechen beschädigt wird.
Falls bspw. der Hohlzylinder 2' zu tief geschoben wird, so
wird die Polymerschicht 4' auch im Bereich der Probe 5' ver
letzt. Es ergibt sich eine verringerte und wenig reproduzier
bare Probenausbeute.
Das Interesse an einem flexibel einsetzbaren, handbetriebenen
Werkzeugs zur Probenaufnahme besteht nicht nur bei den ge
nannten Trennverfahren, sondern auch bei der Probenaufnahme
aus schichtförmigen Kulturen oder Gewebematerialien.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Vorrich
tung zur Probenaufnahme zu schaffen, die manuell frei hand
habbar ist, eine Miniaturisierung des Werkzeugs erlaubt und
für eine sichere und reproduzierbare Aufnahme, Halterung und
Ablage der Proben geeignet ist. Die Aufgabe der Erfindung ist
es auch, verbesserte Verfahren zur manuellen Probenaufnahme
anzugeben.
Diese Aufgaben werden durch eine Probenaufnahmevorrichtung,
ein Ausstechwerkzeug und ein Probenaufnahmeverfahren mit den
Merkmalen gemäß den Patentansprüchen 1, 9 bzw. 14 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen und Verwendungen der Erfindung
ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Die Grundidee der Erfindung ist es, eine Probenaufnahmevor
richtung mit einem Ausstechwerkzeug und einer Druckeinrich
tung aufzubauen, bei der die Druckeinrichtung zur Erzeugung
eines Über- oder Unterdruckes im Ausstechwerkzeug eingerich
tet und mit einem Betätigungselement in einem manuell hand
habbaren Gehäuse angeordnet ist, das das Ausstechwerkzeug
trägt. Mit dieser Gestaltung wird erstmalig eine in einer
Hand haltbare, von eventuellen Grundgeräten, wie z. B. einer
Vakuumpumpe, unabhängige Vorrichtung zur Probenaufnahme ge
schaffen. Sowohl die Probenaufnahme als auch die Probenablage
erfolgen unter Ausübung eines Über- bzw. Unterdruckes mit der
im Gehäuse der Probenaufnahmevorrichtung integrierten Druck
einrichtung.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die
Druckeinrichtung eine manuell betätigbare Kolbendruckeinrich
tung. Die Erzeugung von Über- oder Unterdruck kann grundsätz
lich so erfolgen, wie es an sich von Flüssigkeitspipetten be
kannt ist. Dies ist wegen der Kompatibilität der erfindungs
gemäßen Probenaufnahmevorrichtung mit verfügbaren Komponenten
von Pipettiersystemen von Vorteil. Ferner kann durch Einstel
lung der Kolbenpositionen und damit des zur Druckausbildung
verwendeten Zylindervolumens der bei der Probenhandhabung
verwendete Druck anwendungsabhängig angepasst werden. Gemäß
einer bevorzugten Gestaltung der Kolbendruckeinrichtung ist
diese mit einer Rückhalteeinrichtung ausgestattet. Die Rück
halteeinrichtung ist dazu ausgelegt, die Bewegung des Kolbens
der Druckeinrichtung an mindestens einer vorbestimmten Posi
tion zu hemmen. Damit kann bei Betätigung der Probenaufnahme
vorrichtung manuell das Eintreffen des Kolbens an der jewei
ligen Position erfasst werden.
Das Ausstechwerkzeug ist gemäß einer besonders vorteilhaften
Auführungsform mit einer Probenhalterung ausgestattet. Der
anwendungsabhängig gebildete, rohrförmige Werkzeugkörper des
Ausstechwerkzeugs, der an einem Ende eine Öffnung zur Proben
aufnahme und am anderen Ende einen Anschluss zur Verbindung
mit der Druckeinrichtung besitzt, enthält die Probenhalterung
in seinem Inneren mit Abstand von der Öffnung. Die Probenhal
terung wird bspw. durch eine Abstufung in der Innenwand des
Werkzeugkörpers oder ein im Werkzeugkörper aufgespanntes,
luftdurchlässiges Halteelement, z. B. in Form eines Netzes,
gebildet.
Besondere Vorteile ergeben sich bei einem modularen Aufbau
der Probenaufnahmevorrichtung aus dem Gehäuse mit der Druck
einrichtung und einem am Gehäuse lösbar ansetzbaren Aus
stechwerkzeug. Das Ausstechwerkzeug kann nach Art einer Pi
pettenspitze ausgewechselt und an die jeweilige Aufgabe ange
passt werden. Das auswechselbare Ausstechwerkzeug ist ein ei
genständiger Gegenstand der Erfindung.
Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren sind allgemein die fol
genden Schritte vorgesehen. Zunächst wird die Probenaufnahme
vorrichtung mit dem Ausstechwerkzeug auf ein schichtförmiges
Material aufgesetzt. Dabei ist der Kolben vorgeschoben. Das
Ausstechwerkzeug trennt die gewünschte Probe aus dem Materi
al. Im aufgesetzten Zustand wird im Ausstechwerkzeug durch
Rückführung des Kolbens ein Unterdruck gebildet, so dass die
Probe in das Ausstechwerkzeug gezogen wird. Die Probe wird je
nach dem Betrieb der Druckeinrichtung im Ausstechwerkzeug,
ggf. an der genannten Probenhalterung, festgehalten. An
schließend wird die Probenaufnahmevorrichtung zum Ort der
weiteren Probenbearbeitung bewegt und die Probe bspw. in ei
nem Gefäß abgelegt. Die Ablage der Probe erfolgt, indem im
Ausstechwerkzeug mit der Druckeinrichtung ein Überdruck er
zeugt wird.
Die Erfindung zeichnet sich durch die folgenden Vorteile aus.
Die Probenaufnahmevorrichtung besitzt einen relativ einfachen
Aufbau und kann kostengünstig hergestellt werden. Sie ist
leicht an die jeweils interessierenden Probeneigenschaften
anzupassen. Das Ausstechwerkzeug kann als Einwegteil aus
Kunststoff hergestellt sein. Kostenaufwendige Gerätereinigun
gen können vermieden werden.
Ein besonderer Vorteil, der sich bei der Entwicklung der er
findungsgemäßen Probenaufnahmevorrichtung überraschenderweise
ergeben hat, besteht darin, dass die zur Probenaufnahme,
-halterung und -ablage erforderlichen Drucke relativ gering
sein können, ohne dass die Funktionssicherheit der Probenauf
nahme eingeschränkt ist. Es genügen Drucke, wie sie in her
kömmlichen Flüssigkeitspipetten gebildet werden. Dies ermög
licht einerseits den kompakten Aufbau der Probenaufnahmevor
richtung und anderseits eine schonende Behandlung der Proben.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden aus
der Beschreibung der beigefügten Zeichnungen ersichtlich. Es
zeigen:
Fig. 1 eine Schnittansicht einer erfindungsgemä
ßen Probenaufnahmevorrichtung,
Fig. 2a und 2b schematische Schnittansichten von Spit
zenteilen erfindungsgemäßer Ausstechwerk
zeuge, und
Fig. 3 eine Schnittansicht eines herkömmlichen
Stanzgerätes (Stand der Technik).
Eine erfindungsgemäße Probenaufnahmevorrichtung 100 umfasst
gemäß Fig. 1 ein Ausstechwerkzeug 10, eine Druckeinrichtung
20 und ein Betätigungselement 30, die an bzw. in einem Gehäu
se 40 angeordnet sind. Die Probenaufnahmevorrichtung 100 be
sitzt einen relativ zur Achse A axialsymmetrischen, im We
sentlichen zylindrischen Aufbau, dessen äußeren Gestalt in
Bezug auf die Dimensionierung und Oberflächenbeschaffenheit
an die gewünschte manuelle Handhabung angepasst ist. Das Aus
stechwerkzeug 10 umfasst ein Spitzenteil 11 und ein Träger
teil 12. Das Spitzenteil 11 ist ein rohrförmiger, hohler
Werkzeugkörper, dessen freies Ende als Trennwerkzeug 13 (z. B.
umlaufende Schneide) gebildet ist. Das entgegengesetzte
Ende ist im Trägerteil 12 eingelassen. Das Trägerteil 12 be
sitzt die Form einer Hülse, die einerseits eine Aufnahme 14
für das Spitzenteil 11 bildet und andererseits am Gehäuse 40
oder an der Druckeinrichtung 20 ansetzbar ist. Der im Inneren
des Trägerteils 12 gebildete Hohlraum 15 besitzt eine Doppel
funktion. Erstens dient er der Aufnahme des angrenzenden
Teils der Druckeinrichtung 20 (siehe unten). Zweitens wird
auch ein Volumen freigelassen, das ein Flüssigkeitsreservoir
bildet, in dem sich ggf. bei der Probenaufnahme aufgesaugte
Flüssigkeitsreste sammeln können, ohne in die Druckeinrich
tung 20 einzudringen.
Das Ausstechwerkzeug 10 kann einstückig oder (wie darge
stellt) modular aufgebaut sein. Das Spitzenteil 11, das mit
weiteren Einzelheiten gemäß Fig. 2 ausgestattet sein kann,
besteht bspw. aus Kunststoff, Glas oder Metall (z. B. Edel
stahl). Der Durchmesser des Trennwerkzeugs an der Öffnung 13
kann anwendungsabhängig im Sub-mm-Bereich liegen oder auch
größer gewählt sein. Der Durchmesser kann bspw. 0.5 mm betra
gen, wenn Proben aus Trenngelen aufgenommen werden sollen.
Für dicke Trenngele oder andere Materialschichten kann der
Durchmesser auch im Bereich von 2 bis 4 mm liegen. Für spezi
elle Anwendungen zur Aufnahme von Gewebeproben aus Pflanzen
blättern kann der Durchmesser auch 0.5 cm oder mehr betragen.
Das Trennwerkzeug an der Öffnung 13 wird z. B. durch An
schleifen des Spitzenteils 11 gebildet.
Die Druckeinrichtung 20 ist eine Kolbendruckeinrichtung mit
einem Kolben 21, der im Zylinder 22 beweglich und über einen
Stab 23 mit dem Betätigungselement 30 verbunden ist. Der Zy
linder 22 sitzt in einer Halterung 24 mit einer inneren, ab
gestuften Bohrung. In der Bohrung wird in einer ersten Stufe
der Zylinder 22 getragen, an einer zweiten Stufe ein Anschlag
für die Kompressionsfeder 27 des Kolbens 21 gebildet und ein
Durchgangskanal 25 zur Verbindung mit dem Trägerteil 12 ge
formt. Am Ende der Halterung 24 ist ein O-Ring 26 zur Abdich
tung gegenüber dem Trägerteil 12 vorgesehen. Der Zylinder 22
und die Halterung 24 sind mit dem Gehäuse 40 fest verbunden,
so dass eine Führung für den axial gegen die Spannkraft der
Feder 27 verschiebbaren Kolben 21 gebildet wird.
Am rückseitigen Ende bildet der Zylinder 22 eine Führung für
das Betätigungselement 30, das einen Druckstab 31 und einen
Abdeckhülse 32 umfasst. Der Druckstab 31 ist über den Stab 23
mit dem Kolben 21 und andererseits mit der Abdeckhülse 32
fest verbunden. Der Kolben 21 wird im Zylinder 22 durch manu
elle Druckausübung (z. B. mit einem Finger) auf die Abdeck
hülse 32 bewegt.
Das Betätigungselement 30 enthält ferner eine Kompressionsfe
der 33, die eine erfindungsgemäße Rückhalteeinrichtung bildet.
Die Rückhalteeinrichtung besitzt die Aufgabe, der Kol
benbewegung von einer bestimmten Kolbenposition im Zylinder
an einen vergrößerten Widerstand entgegenzusetzen. Wenn die
Abdeckhülse 32 nach unten bewegt wird, so ist zunächst nur
Arbeit gegen die Feder in der Druckeinrichtung 20 zu verrich
ten. Wenn die Abdeckhülse 32 die Feder 33 erreicht, so muss
auch gegen diese Arbeit verrichtet werden. Dies ist manuell
spürbar. Dem Laboranten wird signalisiert, dass sich der Kol
ben 21 in einer mittleren Position im Zylinder 22 befindet.
Die Probenaufnahmevorrichtung gemäß Fig. 1 wird wie folgt
verwendet. Zunächst wird der Kolben 21 der Druckeinrichtung
20 manuell vorgeschoben und anschließend die Vorrichtung 100
auf das zu verarbeitende Material aufgesetzt. Dann wird das
Betätigungselement 30 freigegeben. Die Feder 27 der Druckein
richtung 20 schiebt den Kolben 21 zurück. Es entsteht ein Un
terdruck, der sich über den Kanal 25 den Hohlraum 15 und das
Innere des Spitzenteils 11 bis zur Rückseite der ausgestoche
nen Probe ausbreitet und diese in das Ausstechwerkzeug ein
saugt. Dann wird die Vorrichtung 100 abgenommen und zum Ort
der weiteren Probenbearbeitung überführt. Dort wird das Betä
tigungselement 30 erneut vorgeschoben. Der dabei gebildete
Überdruck schiebt die Probe aus dem Spitzenteil 11 bspw. auf
ein Substrat oder in ein Gefäß.
Das Vorschieben des Kolbens 21 im ersten Schritt erfolgt vor
zugsweise nur bis zu der mittleren Position, die bspw. durch
die Rückhalteeinrichtung angezeigt wird. Damit wird zur Er
zeugung des Unterdrucks nur ein Teil des Zylinders 22 verwen
det. Das Restvolumen kann zur Ausbildung eines zusätzlichen
Überdrucks beim Ausstoßen der Probe verwendet werden.
Die Feder 33 kann auch durch andere Baut eile zur Bildung ei
ner Rückhalteeinrichtung ersetzt werden. Bspw. kann an der
Außenseite der Abdeckhülse 32 ein umlaufender Steg oder ein
Nippel vorgesehen sein, der das Einschieben der Abdeckhülse
32 in das Gehäuse 40 zwar nicht verhindert, jedoch einen, ge
ringfügigen Widerstand bildet. Anstelle einer Rückhalteein
richtung kann auch ein Anzeigemittel in Form einer Markierung
an der Abdeckhülse 32 vorgesehen sein, um eine mittlere Kol
benposition zu signalisieren.
Bei Verwendung der Vorrichtung 100 zum Probenausstechen aus
Trenngelen wird das Trenngel vorzugsweise auf ein weißes oder
helles Filterpapier übertragen. Dies hat eine Vielzahl von
Vorteilen. Erstens wirkt das Filtermaterial wie ein Schwamm.
Flüssigkeitsreste werden aufgesaugt. Außerdem wird ein heller
Hintergrund gebildet, der das Erkennen der Banden erleich
tert. Schließlich erlaubt das Filtermaterial ein geringfügi
ges Nachgeben bei Ausstechen. Das Gel wird im Bereich des
Trennwerkzeugs aus der ursprünglich ebenen Schichtform defor
miert. Beim Ausstechen wird das Gel zusammengedrückt, wobei
benachbarte Gelbereiche in das nachgebende Filtermaterial
ausweichen können. Ein Reißen des äußeren Materials wird ver
mieden und dadurch die Ausnutzung der Banden erhöht.
Das Ausstechwerkzeug 10 kann als separates Bauteil auch mit
herkömmlichen Flüssigkeitspipetten zur Probenaufnahme verwen
det werden. Hierzu wird das Ausstechwerkzeug 10, ggf. mit an
gepasster Hülse des Trägerteils 12 einfach an eine Pipette
angesteckt, die nicht mit einer Flüssigkeit, sondern mit Luft
betrieben wird.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform der Erfin
dung besitzt der Werkzeugkörper des Spitzenteils 11 eine
gleichförmige Innenoberfläche. Dies kann, insbesondere beim
Ausstechen aus dicken Proben ausreichend sein. Für dünne Pro
ben ist erfindungsgemäß im Spitzenteil 11 eine zusätzliche
Probenhalterung vorgesehen, wie dies in Fig. 2 illustriert
ist.
Fig. 2 illustriert jeweils ein freies Ende von zwei Spitzen
teilen 11. An der Öffnung ist jeweils ein Trennwerkzeug 13 in
Form einer umlaufenden Schneide gebildet. Mit Abstand von der
Öffnung ist die Probenhalterung in Form einer Abstufung 16
oder eines Halteelements 17 gebildet. Die Abstufung 16 bildet
einen umlaufenden Vorsprung auf der Innenseite des Werkzeug
körpers. Eine eingesogene Probe wird bis zu diesem Vorsprung
gezogen und an diesem zurückgehalten. Ein Vorteil der erfin
dungsgemäßen Druckeinrichtung besteht darin, dass wegen der
geringen Druckdifferenzen auch bei weiterer Druckausübung ei
ne Probenverletzung an der Probenhalterung 16 ausgeschlossen
ist. Das Halteelement 17 gemäß Fig. 2b ist bspw. ein Netz
oder Gitter, das quer zur Achse des Spitzenteils 11 aufge
spannt ist und dieselbe Funktion wie die Abstufung 16 be
sitzt. Die Probenhalterung wird vorzugsweise mit der Abstu
fung 16 gebildet, da diese einen einfachen Aufbau besitzt.
Bspw. wird die Abstufung 16 durch Einschieben einer passenden
Kapillare in das Spitzenteil 11 hergestellt.
Anwendungen der Erfindung ergeben sich neben der Probenauf
nahme aus Trenngelen auch beim Ausstechen von Zellkulturen
oder Gewebeteilen. Bspw. kann ein Pilzbefall auf Pflanzen
blättern mit Hilfe der erfindungsgemäßen Probeaufnahmevor
richtung einfach und zuverlässig aufgenommen und einer Unter
suchung zugeführt werden. Zur Untersuchung von Zuckerrüben
oder Tabak, wo bisher mit Skalpellen oder Korkbohrern gearbeitet
wird, kann bspw. die erfindungsgemäße Probenaufnahme
vorgesehen sein.
Die in der vorstehenden Beschreibung, den Zeichnungen und den
Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl
einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirkli
chung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen
von Bedeutung sein.
Claims (16)
1. Vorrichtung (100) zur Probenaufnahme mit einem Aus
stechwerkzeug (10), das mit einer Druckeinrichtung (20) ver
bunden ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Druckeinrichtung (20) zur Ausbildung eines Über- oder Un
terdruckes im Ausstechwerkzeug (10) eingerichtet und mit ei
nem Betätigungselement (30) in einem manuell handhabbaren Ge
häuse (40) angeordnet ist, das das Ausstechwerkzeug (10)
trägt.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, bei der die Druckeinrich
tung eine federbetriebene Kolbendruckeinrichtung (20) ist.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 2, bei der die Kolbendruck
einrichtung (20) mit dem aus dem Gehäuse (40) herausragenden
Betätigungselement (30) manuell betätigbar ist.
4. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei der am Betätigungselement (30) eine Rückhalteeinrichtung
(33) oder eine Markierung zur Signalisierung einer vorbe
stimmten mittleren Kolbenposition vorgesehen ist.
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, bei der die Rückhalteein
richtung eine Kompressionsfeder (33) umfasst.
6. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, bei der die Rückhalteein
richtung einen Vorsprung am Betätigungselement (30) umfasst.
7. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei der zwischen der Druckeinrichtung und dem Ausstechwerk
zeug (10) ein Flüssigkeitsreservoir (15) zur Sammlung von
Flüssigkeitsresten gebildet ist.
8. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei der das Ausstechwerkzeug (10) vom Gehäuse (40) abnehmbar
ist.
9. Vorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei der im Ausstechwerkzeug (10) eine Probenhalterung zur Po
sitionierung einer aufgenommenen Probe vorgesehen ist.
10. Ausstechwerkzeug (10) für eine Vorrichtung zur Proben
aufnahme, das zur druckbetätigten Probenaufnahme und -abgabe
ausgelegt ist, mit einem rohrförmigen, hohlen Spitzenteil
(11), an dessen einen Ende ein Öffnung zur Probenaufnahme und
an dessen entgegengesetzten Ende ein Anschluss für eine
Druckeinrichtung vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Spitzenteil (11) mit Abstand von der Öffnung eine Proben
halterung (16, 17) vorgesehen ist.
11. Ausstechwerkzeug gemäß Anspruch 10, bei dem an der Öff
nung eine Schneide (13) vorgesehen ist.
12. Ausstechwerkzeug gemäß Anspruch 10 oder 11, bei dem die
Probenhalterung eine Abstufung (16) in der inneren Oberfläche
des Spitzenteils (11) umfasst.
13. Ausstechwerkzeug gemäß einem der Ansprüche 9 oder 10,
bei der die Probenhalterung ein aufgespanntes, luftdurchlässiges
Halteelement (17) im Inneren des Spitzenteils (11) um
fasst.
14. Ausstechwerkzeug gemäß einem der Ansprüche 10 bis 13,
das Teil einer Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9
ist.
15. Verfahren zur Probenaufnahme mit einer Probenaufnahme
vorrichtung (100) gemäß der Ansprüche 1 bis 9, mit den
Schritten:
- - Aufsetzen des Ausstechwerkzeuges (10) auf ein Material, von dem eine Probe abgetrennt werden soll, und Abtrennen des Probenbereiches,
- - Ausüben eines Unterdrucks am Ausstechwerkzeug (10), so dass die Probe in das Ausstechwerkzeug (10) gesogen wird,
- - Überführen der Probe mit der Probenaufnahmevorrichtung (100) an einen Ort der weiteren Bearbeitung, und
- - Ablage der Probe durch Ausübung eines Überdrucks am Aus stechwerkzeug (10).
16. Verwendung einer Vorrichtung oder eines Verfahrens gemäß
einem der vorhergehenden Ansprüche zur Aufnahme von Proben
aus Trenngelen, Zellkulturen, Gewebeteilen und/oder Pflanzen
teilen.
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DE10011235C2 DE10011235C2 (de) | 2002-08-08 |
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---|---|
DE (1) | DE10011235C2 (de) |
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