Verfahren zur Herstellung eines wenigstens annähernd dehnungslosen hochbauschigen Textilgarnes Es sind aus thermeplastischem synthetischen Material bestehende Kräuselgarne bekannt, welche durch Hoch drehen, Hitzefixieren und Zurückdrehen bzw. Falschdral len, ferner mit Hilfe ineinandergreifender Zahnwalzen, mittels einer Stauchkammer, durch Abziehen über eine scharfe Kante oder durch Bildung eines Temperaturgra dienten quer zur Fadenachse texturiert werden.
Ausser- dem sind synthetische Kräuselgarne enthaltend Verbund fäden, welche<B>je</B> aus zwei gleichzeitig versponnenen verschiedenen Polymerkomponenten bestehen, bekannt. Diese Texturgarne werden im ausgestreckten Zustand auf Strick- und Wirkmaschinen verarbeitet, und ihre Aus- kräuselung erfolgt erst bei einer thermischen Behandlung bzw. einer Waschbehandlung des Gestricks bzw. Ge wirks.
Dadurch kann ein merklicher Breiten- und Län <B>g</B> geneingang der Ware eintreten. Dies hat den Nachteil, dass z.B. bei der Verarbeitung der Garne auf üblichen Cotton- maschinen infolge des Breiteneinganges nur eine be schränkte Zahl von Bekleidungsgrössen hergestellt wer den kann und man bisher genötigt war,
für das restliche Grössensortiment Maschinen mit grosser Fonturenbreite anzuschaffen. Auch bei der Verarbeitung auf Rund- und Flachstrickmaschinen ergeben sich durch die Auskräuse- lung des Garnes im Gestrick Dimensionsverluste, die man durch eine Dehnung nach vorangehender thermischer Behandlung mehr oder weniger kompensieren kann, wobei man aber einen merklichen Bauschverlust in Kauf nehmen muss.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde. ein prak tisch dehnungsloses hochbauschiges Textilgarn herzustel len, mit weichem sich die vorerwähnten Nachteile bei der Verarbeitung vermeiden lassen und mit weichen sich Strick- und Wirkwaren jeglicher Grösse auf den her- Limmlichen Strick- und Wirkmaschinen anfertigen las sen.
Die Aufgabe wird erfindungsgernäss dadurch gelöst, dass man ein einer Texturierbehandlung unterworfenes Textilgarn aus synthetischem thermoplastischen Textil material in vorbestimmtem kontrollierten Ausmass aus- kräuseln lässt und anschliessend in diesem Zustand mit einem keine wesentliche Strukturdehnung aufweisenden Trägergarn verzwirnt.
Unter Textilgarnen aus synthetischem therrnpolasti- schem Material werden insbesondere Multifilamentgarne aus Polyamiden z.B. Polyhexamethylenadipamid (Poly amid<B>66)</B> oder Kondensaten von Epsflon-Aminocapron- säure (Polyamid<B>6)</B> oder 11-Aminoundecansäure (Poly amid<B>11),</B> ferner aus Polyestern (Polyäthylenglykolte- rephthalat), Material auf Vinylbasis (Polyacrylnitril) oder Polyolefinen verstanden.
Diese können einer der übli chen oben erwähnten Texturierbehandlunggen unterwor fen werden. Als Trägergarne eignen sich Garne, welche keine durch Texturierung oder dgl. hervorgerufene Strukturdehnung aufweisen, z.B. glatte Endlosgarne oder Stapelfasergarne aus pflanzlichen Fasern wie z.B. Baum wolle oder Zellwolle und tierischen Fasern wie z.B. Wolle.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise erläutert, weiche schematisch den Ablauf des Verfahrens auf einer in Seitenansicht dargestellten Ringzwirnmaschine veran schaulicht.
Zwei Spulen<B>1</B> und 2, von welchen die erstgenarinte das texturierte synthetische Garn<B>3</B> und die letztgenannte das Trägergarn 4 enthält, werden auf einen Träger<B>5</B> der Zwirnmaschine gestellt. Das Garn<B>3</B> wird über den Spulenkopf und die Umlenkstangen<B>6, 7</B> mittels der Lieferwalzen<B>8, S'</B> abgezogen und danach einem weiteren Lieferwalzenpaar <B>9, 9'</B> zugeführt.
Die Umfangsgeschwin digkeiten der Walzenaare<B>8, 8'</B> und<B>9, 9'</B> können so aufeinander abgestimmt werden, dass das Garn<B>3</B> zwi schen denselben eine Verstreckung von ca. <B>5</B> bis<B>10%</B> erfährt, wodurch die nachfolgende Auskräuselung geför dert wird. Es ist jedoch auch möglich, das Walzenpaar<B>8,</B> <B>8'</B> wegzulassen und anstelle dessen eine übliche Faden bremse vor dem Walzenpaar<B>9, 9'</B> anzuordnen. Ferner kann das Garn<B>3</B> auch direkt dem Walzenpaar<B>9, 9'</B> zugeführt werden, womit die Verstreckung wegfällt.
Danach wird das Garn<B>3</B> einem dritten Walzenpaar<B>10,</B> <B>10'</B> zugeführt, bei welchem die Umfangsgeschwindigkeit der Arbeitswalze um ca. 20 bis 50c7c geringer ist als diejenige der Antriebswalze des Walzenpaares<B>9, 9',</B> so dass das Garn<B>3</B> zwischen diesen Walzenpaaren eine Auskräuselung erfährt. Das Trägergarn 4 wird über den Spulenkopf und die Umlenkstangen 12.<B>13</B> mittels der Lieferwellen<B>10, 10'</B> abgezogen und an der Klemmlinie des letzteren mit dem ausgekräuselten Garn<B>3</B> vereinigt, worauf die beiden Game <B>3</B> und 4 mittels der Ring:zwirnvorrichtung 14 verzwirnt werden.
Die dabei angewandte Zwirndrehung kann zwischen ca. <B>50</B> und 200 Touren /Meter betragen.
<B>0</B> Zur Erzielung eines möglichst gleichmässigen Bauschgarnes können ferner zwei oder mehr nach der beschriebenen Methode hergestellte zweifache Zwirne miteinander verzwimt werden.
Ferner ist die Herstellung von Effektgarnen möglich, indem die Umfangsgeschwindigkeit des Walzenpaares<B>9,</B> <B>9'</B> periodisch oder in unregelmässigen Zeitabständen in einem Bereich von ca. <B>15</B> bis 45% variiert und damit die Auskräuselung des texturierten Garnes entsprechend ceändert wird.
<I>Beispiel<B>1</B></I> Ein Multifilamentgarn aus Polyamid<B>66</B> mit einem Titer von 70den bestehend aus<B>23</B> Einzelfäden, das nach der Falschdrallmethode texturiert wurde, wird, wie an hand der Figur beschrieben, mittels des Lieferwalzenpaa- res <B>8, 8'</B> von der Spule abgezogen und danach dem Lieferwalzenpaar <B>9, 9'</B> zugeführt, wobei die Umfangsge schwindigkeiten der Antriebswalzen der beiden Walzen paare so aufeinander abgestimmt sind,
dass eine Ver- streckung des Garns um ca. 5% erfolgt. Das Garn wird danach dem Walzenpaar<B>10, 10'</B> zugeführt, bei welchem die Umfangsgeschwindigkeit der Antriebswalze um<B>350/,</B> kleiner ist als diejenige der Antriebswalze des Walzen paares<B>9, 9'.</B> Als Trägergarn wird ein glattes Multifila- mentaarn aus Polyamid<B>66</B> mit einem Titer von 20den bestehend aus<B>7</B> Einzelfäden mit Hilfe des zweiten Lieferwalzenpaares abgezogen,
mit dem ausgekräuselten Garn vereinigt und mit diesem mit<B>160</B> Touren/Meter verzwirnt. Man erhält ein praktisch dehnungsloses Garn mit hohem Bausch.
<I>Beispiel 2</I> Ein Multifilamentgam aus Polyäthvlencrlykolterphta- lat mit einem Titer von<B>75</B> den bestehend aus<B>36</B> Einzelfä den, das durch Erzeugung eines Temperaturgradienten quer zur Fadenachse texturiert wurde, durchläuft, wie anhand der Figur beschrieben, zwei in einem Abstand von einander angeordnete Walzenpaare<B>(9,</B> 9'-, <B>10,</B> 10'#, wobei die Antriebswalze des ersten Walzenpaares<B>(9,</B> 9') eine um 4017, grössere Umfangsgeschwindigkeit hat als die Antriebswalze des zweiten Walzenpaares<B>(10,</B> 10')
. Als Trägergarn wird ein Wollgarn<B>N,120</B> verwendet, welches mit dem ausgekräuselten Garn mit<B>110</B> Touren/ Meter verzwirnt wird.
<I>Beispiel<B>3</B></I> Ein Kräuselgarn aus Polyamid<B>66</B> mit einem Gesamt- titer von<B>60</B> den, enthaltend<B>7</B> Verbundfäden, welche<B>je</B> aus zwei gleichzeitig versponnenen verschiedenen Poly- merkomponenten bestehen, durchläuft, wie anhand der Figur beschrieben, zwei in einem Abstand von einander angeordnete Walzenpaare<B>(9, 9';
10,</B> 10'), wobei die Antriebswalze des ersten Walzenpaares<B>(9,</B> 9') eine um 200/0 grössere Umfangsgeschwindigkeit hat als die An triebswalze des zweiten Walzenpaares<B>(10,</B> 10'). Das ausgekräuselte Garn wird mit einem Zeilwollgarn <B>N",50</B> mit einer Spinndrehung von 643 Touren/Meter <B>S</B> als Trägergarn mit<B>80</B> Touren/Meter <B>S</B> verzwirnt.
<I>Beispiel 4</I> Ein Multifilamentgam aus Polyamid<B>66</B> mit einem Titer von 70den bestehend aus<B>23</B> Einzelfäden, das nach dem Falschdrallverfahren texturiert wurde, durchläuft mit einer Geschwindigkeit von<B>30</B> m/min, wie anhand der Figur beschrieben, zwei in einem Abstand von einander angeordnete Walzenpaare<B>(9, 9';
10,</B> 10'). wobei die Antriebswalze des ersten Walzenpaares<B>(9,</B> 9') eine um 45% höhere Umfangsgeschwindigkeit hat als die An triebswalze des zweiten Walzenpaares<B>(10,</B> 10'). In Zeit abständen von<B>je 0,6</B> Sekunden wird die Umfangsg,2- schwindigkeit der Antriebswalze des ersten Walzenpaares <B>(9,</B> 9') jeweils kurzzeitig um 20% vermindert, so dass das texturierte Garn in periodischen Abständen eine vermin derte Auskräuselung erfährt.
Danach wird das texturier te Garn mit einem glatten Multifilamentgarn aus Polv- amid <B>66,</B> 20 den,<B>7</B> Einzelfäden mit<B>160</B> Touren/Met#r verzwirnt. Man erhält ein praktisch dehnungsloses<B>Ef-</B> fektgarn mit wechselndem Bausch.