Orthopädische Stütze
Die Erfindung bezieht sich auf eine orthopädische Stütze.
Die erfindungsgemässe orthopädische Stütze ist gekennzeichnet durch eine Schamteilschiene, durch mit der Schamteilschiene verbundene Schamteilstützarme, durch mit den Schamteilstützarmen verbundene seitliche Rumpfschienen, durch eine Lendenschiene und durch Spannglieder, die die Lendenschiene an den Schamteilstützarmen halten, wobei die Lendenschiene seitliche Verlängerungen hat, die sich längs der Spannglieder erstrecken und die seitlichen Rumpfschienen überlappen, und wobei die seitlichen Rumpfschienen innere Verstärkungen haben und sich nach unten und rückwärts nach innen gekrümmt von ihrer Verbindungsstelle mit den Schamteilstützarmen aus erstrecken.
Für Patienten, die eine Fusionsoperation hinter sich haben, kann eine Lendenschiene zusätzliche Polster aufweisen, die in Abstand voneinander an den beiden Seiten des Rückgrats des Patienten anliegen und dadurch mit Druck den Lendenbereich des Patienten abstützen, ohne auf den Bereich zu drücken, in dem die Operation erfolgte. Die zusätzlichen Polster haften vorzugsweise an der Oberfläche der Lendenscniene. Sie können abgestreift werden, wenn sie nicht länger benötigt werden, so dass dann die Stütze im Ganzen als Stütze gegen Überausdehnung (Hyperextension) wirkt, ohne dass eine Schiene ergänzt oder ausgewechselt werden muss.
Die Lendenschiene kann zwei Halte- und Spannglieder aus nichtausdehnungsfähigem Metall aufweisen, diese Spannglieder sind zweckmässig mit einer Ausgleichsschiene in einer Abdeckung der Lendenschiene untergebracht.
Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Stütze wird nachstehend an Hand der Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemässen orthopädischen Stütze,
Fig. 2 zeigt die Rückansicht der Stütze nach Fig. 1,
Fig. 3 zeigt eine Seitenansicht der erfindungsgemässen Stütze nach Fig. 1 und 2,
Fig. 4 zeigt eine perspektivische Ansicht der Lendenschiene und der Lendenspannglieder in von der Stütze abgenommenem Zustand.
Die Stütze weist ein Gerüst auf, in dem allochirale Brust- oder Brustbeinschienen (Sternalschienen) 5 und 6 und allochirale Schamteilstützschienen 7 und 8 vorgesehen sind, die in noch zu beschreibender Weise miteinander verbunden sind. Die oberen Enden der Schamteilschienen sind verstellbar mit den unteren Enden der Sternalschienen mittels Verstärkungsplatten 10 in den Seitenschienen 11 und 12 verbunden.
Die unteren Enden 9 der Sternalschienen 5 und 6 verlaufen nahezu aufrecht an beiden Seiten des Körpers des Patienten. Der Teil 90 jeder Sternalschiene erstreckt sich im wesentlichen waagrecht nach vorn und krümmt sich um den Thorax des Patienten zur Vorderseite seines Körpers. Bei 13 verlaufen die Schienen wieder nahezu senkrecht an der Vorderseite des Körpers des Patienten entlang, während bei 130 ihre Endteile aufeinander zu über die Vorderseite des Körpers des Patienten verlaufen. Sie sind verstellbar mit einer Platte 14 verbunden, die die Stützgebildeverbindung zwischen den Sternalschienen an dieser Stelle herstellt. Die Sternalschiene 21 ist mit der Platte 14 in irgendwie gewünschter Weise zu verbinden.
Die Schamteilschienen 7 und 8 weisen Teile 25 und 26 auf, die gekrümmt nach vorn und unten verlaufen und verstellbar mit der Versteifungsplatte 270 einer Schamteilschiene 27 verbunden sind.
Die Schamteilschienen 7 und 8 und die Schamteilabstützplatte 27 sowie die seitlichen Rumpfschienen 11 und 12 bilden ein gesondertes Stützgestell, das mit einem das Hinterteil des Patienten umfassenden Spannglied versehen sein kann, so dass der Beckenbereich des Patienten zu umspannen ist. In Anbetracht der besonderen Ausbildung der seitlichen Rumpfschienen ist das Stützgestell insbesondere bei Fusionsoperationen und dergleichen nützlich, ohne dass die Sternaischiene und Arme an ihm angebracht sind.
Die Schienen 10, die innen die seitlichen Rumpfschienen 11 und 12 verstärken, sind ziemlich schmal.
Unter ihren Verbindungsstellen mit den Schamteilschienen 7 und 8 krümmen sich die Schienen nach rückwärts bei 18 und verlaufen nach unten und innen hinter dem Körper des Patienten entlang bis zu ihren Endteilen 19. Die Schienenteile 20 hinter diesen Schienen sind flexibel. Sie erstrecken sich hinter den Schienen bis zu deren Endteilen 19. Hier sind die Schienen mit Haken 21 versehen, mit denen das Spannglied 22 zu verbinden ist, so dass es sich um das Hinterteil des Patienten herum erstrecken kann und die Beckenteile des Patientenkörpers vollständig umschliessen kann.
In Fällen von Überausdehnung (Hyperextension) wird das Spannglied 22 nicht erforderlich sein. Seine Verwendung erfolgt also nur nach Wunsch. In jedem Fall tragen die nach unten und rückwärts verlaufenden, nach innen gebogenen Verlängerungen der Seitenschienen und die Endteile 21 der inneren Verstärkungen dieser Schienen beträchtlich zur festen und sicheren Abstützung bei, die die erfindungsgemässe Stütze bietet.
Die Lendenschiene (Lumbarschiene) 30 verläuft gebogen um den Körper des Patienten und weist in ihrer Abdeckung 40 Kanäle 31 und 32 auf, die durch Nähte oder Stichreihen begrenzt sind und die metallischen Spannglieder 28 und 29 halten und aufnehmen. Diese Spannglieder sind mit dem Stützgestell bei 33 und 34 verbunden und mittels Nieten 35 und 36 gelenkig mit einem Ausgleichs-Verbindungsglied 38 verbunden, das ebenfalls in der Abdeckung der Lumbarschiene liegt. Eine Verlängerung 39 des Spannglieds ist an dem Abgleichs-Verbindungsglied 38 angelenkt und lösbar mit dem Haken 46 durch die Buchse 43 zu verbinden, die verstellbar an der Verlängerung 39 angebracht ist.
Auf der inneren konkaven Fläche des Lumbarkissens sind lösbare Scham-Gummipolster 50 und 51 angeklebt, die in seitlichem Abstand von einander gegenüberliegenden Seiten des Rückgrats des Patienten liegen. Dadurch wird ein direkter Druckkontakt auf die Stelle der Fusionsoperation vermieden. Anderseits wird aber eine sichere und feste Druckabstützung des Lumbarbereichs erreicht. Ist die chirurgische Schnittwunde hinreichend verheilt, so dass das Rückgrat dem Druck der Lumbarschiene standhalten kann, die selbstverständlich selbst innerlich gepolstert ist, können die äusseren Polster 50 und 51 von der Lumbarschiene abgestreift werden.
Die Lumbarschiene 30 weist seitliche Verlängerungen 301 und 302 auf, die sich von der Schiene aus längs der Spannglieder 28 und 29 erstrecken.
Diese Verlängerungen überlappen Teile 20 der seitlichen Rumpfschienen 11 und 12, wodurch die Rückseite des Patientenkörpers im wesentlichen vollständig von den Schienen umschlossen wird. Die metallischen Spannglieder oder Spannstreifen sind nahezu vollständig umschlossen.
Die verschiedenen Schienen weisen vorteilhaft jeweils eine innere Polsterung 41, etwa aus Schaumgummi, auf, die vorzugsweise mit einer Versteifungslage 42 beschichtet ist. Die Abdeckung 40 besteht vorzugsweise aus einem gegenüber Feuchtigkeit, Schmutz und Staub widerstandsfähigen Material, etwa Kunstleder.
Die Verstärkungsplatten und die Schienen, die das Stützgerüst bilden, bestehen vorzugsweise aus für medizinische Geräte üblichem Stahl, der korrosionsfest ist, mechanisch fest ist und insoweit unbiegbar ist, dass er nicht wesentlich unter den Drücken, denen er im Gebrauch ausgesetzt ist, nachgibt. Die metallischen Spannglieder oder Spannstreifen sind biegsam, aber unter Spannung nicht nachgiebig.
Die erfindungsgemässe orthopädische Stütze kann für eine Vielzahl von Zwecken verwendet werden, etwa als Flexionsstütze oder als Hyperextensionsstütze. Wird sie als Flexionsstütze verwendet, so werden in der Regel die Sternalplatte 18 und die Sternalschienen 5 und 6 weggelassen. Wird sie als Hyperextensionsstütze verwendet, so kann das Spannglied 42 fortgelassen werden und gegebenenfalls auch die zusätzlichen Polster 50 und 51 an der Lumbarschiene 30.