Verfahren zur Reinigung Na2S- oder H2S-haltiger und eiweisshaltiger Abwässer Der Reinigung schwefelnatriumhaltiger und/oder schwefelwasserstoffhaltiger Abwässer und eiweiss- haltiger Abwässer, insbesondere aus Gerbereien und Lederfabriken, <B>.</B> 'stehen bekanntlich wirtschaftliche und chemisch-technische. Schwierigkeiten entgegen.
Der Grund liegt in dem stark schwankenden pH7Wert, dem ungleichmüssigen Mengenanfall der Abwässer und in dem vielfachen und ständigen Wechsel in der Menge und in der Art der Verunreinigungen. Die Reinigung der Abwässer ist auf die Dauer nicht zu umgehen, weil diese Abwässer schon bei Einleitung relativ geringer Mengen in den Vorfluter dort alle Lebewesen vernichten können.
Neben der getrennten Behandlung dieser<B>Ab-</B> wässer, die aber sehr kostspielig ist, hat man auch schon vorgeschlagen, solche Abwässer mit anderen Abwässern aus Gerbereien und Lederfabriken zu sammenzuführen und sie dann gemeinsam zu be handeln. Als Flockungs- bzw. Fällmittel für die Ei- weisskolloide schlägt man auch hier unter anderem das aus der Reinigung anderer Industrieabwässer<B>be-</B> kannte Eisensulfat oder Eisenchlorid vor, das für die Reinigung von Gerbereiabwässern deshalb besonders geeignet erscheint, weil es Sulfide binden und aus fällen kann.
Entsprechend den Erfahrungen mit an deren Industrieabwüssern hat man in diesem Falle das stark alkalische Abwasser erst durch eine Vor- behandlung in einen pH-Bereich von<B>6-8</B> gebracht und dann das Eisensalz zum Ausflocken der Kol loide beigegeben, woran sich dann meist noch eine Zugabe von Alkalien anschloss, um das in den sau ren Bereich gelangte, gereinigte Abwasser<B>ZU</B> neutra lisieren. Der Erfolg hat nicht befriedigt, da der<B>Ab-</B> lauf nicht frei von Sulfiden und gelösten Kolloiden ist und noch in Faulung übergeht.
Die Anmelderin hat festgestellt, dass überra schenderweise eine völlige Reinigung der fraglichen Abwässer, meistens ohne chemische Vorreinigung mittels Eisensalzen, dadurch gelingt, dass dem<B>Ab-</B> wasser Eisensalze starker Säuren in einer solchen Menge zugegeben werden, die das stöchiernetrische Mengenverhältnis Fe zu<B>S</B> unterschreiten, und dass die Alkalität des Abwassers auf pH <B>8,5-10</B> abge stumpft wird, ferner dass das Abwasser intensiv be lüftet wird.
Es wurde nämlich durch die Anmelderin gefun den, dass unter intensivem Belüften Sulfide n ält un- terstöchionietrischen Mengen an Eisensalzen ausge fällt werden können, indem dann das zugesetzte Eisen nicht allein als Fälschungsmittel dient, sondern zur Hauptsache als Katalysator.
Für das Abstumpfen der Alkalität des Abwassers gibt es zwei Möglichkeiten<B>:</B> Entweder genügen die Eisensalze, dass die Alkalität abgestumpf wird, oder es kann, z. B. gleichzeitig mit dem Eisen, Säure zu gesetzt werden.
Durch den überschuss an Sulfiden bilden sich Polysulfide, und über diese Zwischenstafe, FeS.', wandelt sich durch Oxydation das gesamte Sulfid in freien Schwefel um, und schliesslich wiTd. auch das schwarze Eisensulfid (FeS) in Schwefel und braunes Fe (OH)3 oxydiert, so dass nicht nureine vollstäu- dige Schwefelbeseitigung erfolgt, sondern am Ende auch das zugefügte Eisen als drei-wertiges.- Eisen- hydroxyd vorliegt,
das<U>nun</U> auch wiederholt zur Se- dimentation des Eiweisses zur Verfügung steht. Dies ist durch die Abnahme des KMn047Wertes festge stellt worden. Bei portionenweiser Zugabe von schwefelnatäumhaltigem Abwasser in ein Becken, das eine konstante.
Menge Eisen enthält, wurde bei einem pH-Wert von<B>9</B> und intensiver Belüftung sogar noch das 24fache an Schwefelnatrium in freien Schwefel überführt, unabhängig von der zunehmen den Konzentration von Eiweisstoffen, die ebenfalls durch den vorübergehenden Kontakt an Eisenhydro- xyd ausgefällt wurden. Dabei wurde festgestellt, dass bei jeder Zugabe das als Fe (OH)3 vorliegende braune Eisen in *schwarzes Eisen-II-sulfid und später in grün-schwarzes Eisen-II/III-sulfid-Gemisch um gewandelt wurde.
Da eine Alkalität der Abwässer aus Gerbereien und Lederfabrike#n meistens durch Natriumsulfid ver ursacht wird, gelingt meistens eine völlige Reinigung auch ohne chen uJsche Vorbehandlung. Mit einem Bruchteil der zur FäRung der Sulfide äquivalenten Menge kann dann auch die Alkalität auf einen pa- Wert von 8,5-10 abgestumpft werden. Falls ausser Nass die Abwässer noch wesentlich-- Mengen andere alkalische Substanzen enthalten, so kann z.
B. der Eisensalzlösung noch Säure zugesetzt werden. Da der genannte pa-Bereich relativ gross ist, ist auch die zugesetzte Eisemalzmenge nicht so kritisch, und da her ist eine kontinuierUche, Arbeitsweise unschwer möglich.
<I>Beispiel</I> Nachstehend beschriebener Versuch wurde im Labormasstab durchgeführt.
Analyse des Abwassers vor der Behandlung:
EMI0002.0024
Farbe <SEP> <B>..................</B> <SEP> dunkelgrau
<tb> Durchsicht <SEP> <B>.................</B> <SEP> unter <SEP> <B>1</B> <SEP> cm
<tb> PH-Wert <SEP> <B><I>11,5</I></B>
<tb> absetzbare <SEP> Stoffe <SEP> n. <SEP> 2 <SEP> St. <SEP> 2 <SEP> m1/1
<tb> Kaliumpermanganatverbrauch <SEP> <B>768</B> <SEP> mg/1
<tb> Sulfide <SEP> <B>(S2-) <SEP> ............ <SEP> 1360</B> <SEP> mg/1
<tb> Chloride <SEP> <B>.............. <SEP> 1650</B> <SEP> mg/1 In einem Reaktionsgefäss von<B>51</B> Inhalt wurden 220 mg Eisen (als Eisen-II-sulfat in<B>200-300</B> m1/1 Wasser gelöst) gegeben und grobblasig mit einer Aquarienpumpe belüftet.
Aus einem darüber ange ordneten Gefäss lässt man das hochkonzentrierte<B>Ab-</B> wasser stetig zutropfen. Nach<B>1</B> Stunde sind etwa <B>3 1</B> Abwasser zusätzlich in das ReaMonsgefäss ge langt. Nach Zugabe der<B>3 1</B> Abwasser hat das Gemisch einen pH-Wert von etwa<B>10,0.</B> Gegebenenfalls -kann man durch Zugabe von Säuren den pH-Wert auf <B>9-10</B> einregulieren.
Die Schlammfarbe ist grau bis schwarzbraun. Es wird so lange weiterbelüftet, bis die Schlammfarbe ockerbraun<B><U>g</U></B> -Wert auf<B>6,5-7,5</B> geworden und der PH abgesunken ist. Dann stellt man die Belüftung ab und lässt etwa<B>30</B> Minuten klären.
Der Versuch wurde bei einer Zugabe von<B>31</B> Abwasser abgebrochen. Es wurden dabei mit <B>1</B> Aequivalent Eisen<B>5</B> Aequivalente Sulfid um gesetzt.
Die einfache grobblasige Belüftung dauerte meh rere Stunden. Durch Intensivierung der Belüftungs- fonn kann die Belüftungsdauer wesentlich gekürzt werden.