Glimmentladungszählröhre Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einer Glimmentladungszählröhre mit einer Mehrzahl von in Reihe nebeneinander angeordneten band- oder stabförmigen kalten Kathoden, bei welcher die Glimmentladung beim Anlegen und Wegnehmen elektrischer Impulsspannungen jeweils von einer Ka thode auf eine benachbarte Kathode überspringt und bei welcher zwei parallele Anoden derart angeordnet sind,
dass die Glimmentladung bei Einschaltung der einen Anode in der einen Richtung der Reihe und bei Einschaltung -der anderen Anode in der anderen Richtung der Reihe auf die jeweils benachbarte Ka thode überspringt. Die erfindungsgemässe Glimment- ladungszählröhre ist nun dadurch gekennzeichnet, dass die Kathoden im Raum zwischen den beiden Anoden je in gleichem Sinne schräg zur Längsrich tung der Anoden derart orientiert sind,
dass die einen Enden der Kathoden der einen Anode und die an deren Enden der Kathoden der anderen Anode be nachbart sind.
Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung sind in der Zeichnung schematisch dargestellt, und zwar zeigt Fig. 1 eine Glimmentladungszählröhre mit gerad linig angeordneter Reihe von kalten Kathoden in An sicht, wobei die elektrischen Verbindungen mit der Spannungsquelle und dem Impulsgeber sowie die Umschaltvorrichtung zum wahlweisen Einschalten der beiden Anoden ebenfalls veranschaulicht sind, und Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Glimmentladungs- zählröhre mit zwei ringförmigen Anoden und kreis ringförmig angeordneter Reihe von kalten Kathoden.
Bei der Zählröhre nach Fig. 1 befinden sich in nerhalb des Glaskolbens 3 zwei langgestreckte, aus Draht hergestellte Anoden 4 und 5, die zueinander parallel verlaufen. Im Raum zwischen diesen beiden Anoden 4, 5 sind eine grössere Anzahl ebenfalls draht förmiger Kathoden 6 bis 13 angeordnet, die in der durch die Anoden 4 und 5 gegebenen ebenen Fläche liegen und sich alle in gleichem Sinne schräg zur Längsrichtung der Reihe erstrecken.
Die Kathoden 6 bis 13 sind wie üblich in zwei Gruppen aufgeteilt, und zwar sind alle geradzahligen Kathoden ausserhalb der Röhre miteinander verbunden und an den negativen Pol einer Spannungsquelle, wie z. B. einer Batterie 14 oder einem Netzanschlussgerät, gelegt.
Falls auf elektrischem Wege festgestellt werden soll, auf wel cher der geradzahligen Kathoden jeweils die Glimm- entladung brennt, kann man in jede Kathodenzulei- tung der geradzahligen Kathoden noch ein Anzeige element, wie etwa einen kleinen Ohmschen Wider stand oder dergleichen, einschalten.
Solche Anzeige elemente sind in der Fig. 1 aus Gründen der über- sichtlichkeit nicht näher veranschaulicht. Alle un- geradzahligen Kathoden sind ebenfalls miteinander und mit dem einen Anschluss einer Impulsquelle 15 verbunden,
deren anderer Anschluss an einen Abgriff 16 der Gleichspannungsquelle 14 angeschlossen isst. Die Impulsquelle 15 soll elektrische Spannungs- impulse liefern können, welche die ungeradzahligen Kathoden vorübergehend negativ gegenüber den ge- radzahligen Kathoden machen.
Jede der beiden An oden 4 und 5 ist schliesslich über einen Ohmschen Strombegrenzungswiderstand 17 bzw. 18 und über einen Schalter 19 bzw. 20 mit dem positiven Pol der Gleichspannungsquelle 14 verbunden. Die Anoden 4 und 5 sowie auch die Kathoden 6 bis 13 bestehen zweckmässig aus Molybdändraht und als Gasfüllung des Glaskolbens 3 kann ein Gasgemisch unter einem Druck von etwa 50 Millimeter Quecksilbersäule Ver wendung finden.
Es sei nun angenommen, dass beispielsweise zwi schen der Kathode 10 und der Anode 4 eine Glimment- ladung brennt, deren Glimmlicht die ganze Oberfläche der Kathode 10 bedeckt. Das rechts befindliche Ende ,der benachbarten Kathode 9 wird dann in den Entla dungsraum dieser Glimmentladung eintauchen. Um gekehrt befindet sich das linke Ende der anderen be nachbarten Kathode 11 völlig ausserhalb des Entla dungsraumes der zwischen der Kathode 10 und der Anode 4 brennenden Glimmentladung.
Liefert nun die Impulsquelle 15 einen negativen Spannungsstoss, so werden die ungeradzahligen Kathoden negativer als die geradzahligen Kathoden und die Glimmentladung wird demnach von der Kathode 10 auf die Kathode 9 überspringen, da die letztere sich bereits im Entla dungsraum befunden hat. Sobald der negative Span nungsstoss verschwindet, sind die geradzahligen Ka thoden wieder negativer als die ungeradzahligen Ka thoden.
Aus den bereits erwähnten Gründen wird so mit die Glimmentladung weiterhin von der Kathode 9 auf die Kathode 8 überspringen und auf dieser ver bleiben, bis ein weiterer Spannungsimpuls eintrifft. Beim nächsten negativen Spannungsimpuls wird die Glimmentladung in analoger Weise von der Kathode 8 über die Kathode 7 auf die Kathode 6 fortgeschal- tet,
so dass jeder von der Impulsquelle 15 gelieferte Spannungsimpuls ein Fortscbalten der Glimmentla- dung von einer geradzahligen Kathode auf die nächst tiefere geradzahlige Kathode zur Folge hat, sofern die Anode 4 eingeschaltet ist.
Die ursprünglich zwischen der Kathode 10 und der Anode 4 brennende Glimmentladung kann leicht auf die Anode 5 übergeführt werden. Zu diesem Zweck wird zuerst der Schalter 20 ebenfalls geschlos sen und darauf der Schalter 19 geöffnet. Da beim Schliessen des Schalters 20 die Kathode 10 bereits mit Glimmlicht völlig bedeckt ist, wird die Anode 5 sofort einen Teil - bei gleichen Widerständen 17 und 18 etwa die Hälfte - und nach erfolgtem Abschalten der Anode 4 den ganzen Entladungsstrom führen,
ohne dass Wanderungen des Glimmlichtes oder Neu- zündungen an der Kathode 10 erforderlich wären. Damit besteht aber die Gewähr, dass beim L7bergang von der einen Anode 4 auf die andere Anode 5 die Entladung auf der Kathode 10 verbleibt und nicht etwa zwischen einer der anderen Kathoden und der Anode 5 neu gezündet wird. Gibt nunmehr die Im pulsquelle 15 einen negativen Spannungsimpuls ab, so wird ersichtlich die Glimmentladung von der Kathode 10 über die Kathode 11 auf die Kathode 12 fort- geschaltet und die Zählrichtung demnach umgekehrt.
Man kann somit Spannungsimpulse in der einen Rich tung der Kathodenreihe zählen und von der zuletzt brennenden geradzahligen Kathoden an lediglich durch Wechsel der Anode wieder zurückzählen, so dass sich unter anderem Additionen und Subtrak tionen fortlaufend ausführen lassen.
Da, wie bereits er wähnt, sowohl beim Fortschalten der Glimmentla- dung in der einen oder anderen Zählrichtung als auch beim Wechseln der Zählrichtung durch Umschalten der Anoden, die gerade brennende Glimmentladung die betreffende Kathode stets völlig mit Glimmlicht bedeckt, ergibt sich eine hohe Betriebssicherheit bei sehr unkritischen Entladungsbedingungen. Infolge der Abwesenheit jeglicher Flackererscheinungen - die sich vorwiegend bei nur teilweise mit Glimmlicht be deckten Kathoden einstellen - lässt sich auch eine grössere Zählgeschwindigkeit erreichen.
Ausserdem ist der ganze Aufbau der beschriebenen Glimmentla- dungsröhre äusserst einfach und übersichtlich, da die langgestreckten staubförmigen Kathoden keinerlei Zünd'fortsätze aufzuweisen brauchen, wie dies bei den bekannten Glimmentladungszählröhren mit umkehr barer Zählrichtung der Fall ist.
Die Anzahl der kalten Kathoden kann an sich beliebig gross sein; für ein dekadisches Zählrohr wird man zwanzig kalte Kathoden vorsehen, die innerhalb oder ausserhalb der Röhre gruppenweise nach Fig. 1 verbunden sind. Für fortlaufende Zählung kann die Reihe der Kathoden kreisförmig in sich zurückgeführt werden, wie dies die Fig. 2 zeigt. Die' beiden Anoden 4 und 5 sind ringförmiggebogeneDraht-oderBandstücke, die zueinander konzentrisch sind.
Zwischen diesen Ringanoden 4, 5 ist eine gerade Anzahl von kalten Kathoden 6, 7, 8,<B>9....</B> eingefügt, wobei jede dieser Kathoden aus einem schräg zur radialen Richtung orientierten Draht- oder Bandstück bestehen kann. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind in der Fig. 2 die Elektrodenstützen nicht näher veranschaulicht. Wird die Anode 4 eingeschaltet, so verläuft die Zähl richtung im Uhrzeigersinn.
Bei Einschaltung der An ode 5 zählt die Röhre im Gegenuhrzeigersinn. An der Stelle von konzentrischen Ringanoden können auch gleichachsig angeordnete Ringanoden gleicher Ab messungen verwendet werden, zwischen welchen schräg zur Umfangsrichtung verlaufende Kathoden sich vorzugsweise in der durch die beiden Anoden bestimmten Zylinderoberfläche erstrecken. Diese und andere Varianten lassen erkennen, dass auch bei kreisförmig geschlossener Reihe der Kathoden sich ein einfacher Aufbau des ganzen Elektrodensystems der Zählröhre verwirklichen lässt.