Verfahren zur Verhütung einer Überspannung des Fadens während dem Spulenwechsel auf Spulmaschinen mit selbsttätigem Spulenwechsel und Vorriehtung zur Durchführung dieses Verfahrens. Bei Schlauchkops- und Kötzerspulma- schinen mit selbsttätiger Spulenauswerfung und selbsttätigem Wiederanspulen des Fa dens, wie z.
B. im Schweizerpatent Nr. 228622 oder im Schweizerpatent Nr. 211900 beschrie ben, muss nach erfolgtem Abstreifen der voll gewickelten Spule von der Aufwickelspindel oder nach Auswurf der vollen Spule der zwischen dem Fadenführer und der aus geworfenen,
auf einer Auffangschale liegen den Spule befindliche Teil des Fadens zwi schen der Spitze der Aufwickelspindel und einem Gegenhalter mit Spindelführung oder zwischen einem Mitnehmer und einer frischen leeren Aufwickelspule eingeklemmt werden. Dieser Faden muss dabei etwas in die Spin- delführung oder Spulenführung hinein geführt werden.
Da dieser Vorgang verhält nismässig rasch vor sich geht, muss der Faden in diesem Zeitpunkt leicht nachgezogen wer den können, da sonst eine übermässige Span nung und damit ein Bruch des Fadens ein- treten müsste, wodurch der Spulenwechsel und das Wiederanspulen unterbrochen würde. Durch die vorliegende Erfindung wird die Gefahr des Eintretens eines Fadenbruches während des Spulenwechsels behoben.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Verhütung einer tber- spannung des Fadens während des Spulen wechsels auf Spulmaschinen mit selbsttäti gem Spulenwechsel, gemäss welchem nach dem selbsttätigen Abfallen der fertigen Spule, während des selbsttätig erfolgenden Wiedereinklemmens des Fadenteils, welcher den Anfang der neuen Spule bildet und da bei nachgezogen wird, eine solche Verlage rung eines Fadenführerorganes, über welches dieser Faden läuft, vorgenommen wird,
dass eine Überspannung des Fadens infolge des Nachziehens verhindert wird, worauf dieses Fadenführerorgan in seine Arbeitsstellung zurückgeführt wird. Weiterhin bildet eine Vorrichtung an Spulmaschinen mit selbsttätigem Spulen wechsel zur Durchführung dieses Verfahrens Gegenstand der Erfindung. Diese Vorrich tung kann dabei mit Vorteil in der Weise ausgebildet sein, dass sie bei einem Bruch des Fadens während des Spulvorganges die Abstellung des betreffenden Spulapparates, z.
B. einer Schlauchkops- oder Kötzerspul- masehine, bewirkt.
In der Zeichnung ist als beispielsweise Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung ein Spulapparat einer Schlauch- kops-Spulmaschine mit selbsttätigem Spulen wechsel in Seitenansicht dargestellt, und zwar zeigen denselben: Fig. 1 in Arbeitsstellung während des Spulvorganges, Fig. 2 in seiner Stellung bei eingetre tenem Fadenbruch und Fig. 3 in seiner Stellung beim Spulen wechsel.
Durchführungsbeispiele des erfindungs gemässen Verfahrens werden an Hand der dargestellten Vorrichtung erläutert.
Ein Spulapparat mit selbsttätigem Spu- lenwechsel ähnlicher Art, wie er in der Zeichnung dargestellt ist, ist z. B. in der Be schreibung zum Schweizerpatent Nr. 223622 ausführlich beschrieben. In der vorliegenden Zeichnung und Beschreibung sind deshalb nur noch diejenigen Teile desselben dar gestellt und erwähnt, welche mit der vorlie genden Erfindung in direktem Zusammen hang stehen und zu deren Verständnis not wendig sind.
Im Getriebekasten 1 sind die Antriebs organe für die im Kastendeckel 2 gelagerte Aufwickelspindel 3 angeordnet. Die in der Zeichnung nicht dargestellte Ilauptantriebs- welle ist mit einer Kupplung versehen, welche durch einen Kupplungshebel 4 ein- und ausgerückt werden kann. An der Vorder seite des Getriebekastens 1 sind zwei Füh rungsstangen 5 und 6 für einen auf ihnen verschiebbaren Gegenhalter 7 für die Auf- Wickelspindel 3 angeordnet, deren äussere Enden durch einen Halter 8 miteinander ver bunden sind. Zwischen dem Getriebekasten 1 und diesem Halter 8 ist eine Auffangschale 9 drehbar gelagert.
Im Gegenhalter 7 ist eine Spindelführung 10 leicht drehbar gelagert. Am Kupplungshebel 4 ist ein Sperrhaken 11 befestigt, welcher mit einem seitlich am Ge triebekasten 1 verschwenkbar gelagerten Haken 12 zusammenwirkt. Dieser Haken 12 ist mit einem um die gleiche Achse drehbaren Abstellhebel 13 fest verbunden, welcher eine Stange 14 trägt, an deren freiem Ende ein Fadenführorgan, im dargestellten Falle eine Überlaufrolle 15 gelagert ist. Der Abstell hebel 13 ist durch ein Gewicht 16 belastet, derart, dass er stets das Bestreben hat, auf seiner Achse sich so zu drehen, dass der fest mit ihm verbundene Haken 12 ausser Ein griff mit dem Sperrbaken 11 des Kupplungs hebels 4 gebracht wird.
Auf einer am Ma schinengestell angeordneten Längsstange 18 ist eine Fadenbremse 19 befestigt, durch welche der Faden 17 die gewünschte Span nung erhält. Der Faden 17 läuft durch den am hin und her gehenden Stängchen 20 be festigten Fadenführer 21 und wird dann auf der sich drehenden Aufwickelspindel 3 auf gewickelt. Der Haken 12 besitzt eine nach unten gerichtete Nase 23, welche sich an einen ebenfalls seitlich am Getriebekasten 1 verschwenkbar gelagerten Anschlaghebel 24 anlegt und so die vorderste Stellung der Überlaufrolle 15 festlegt. Mit dem Anschlag hebel 24 ist ein Arm 25 fest verbunden, an dessen Ende eine Laufrolle 26 gelagert ist, welche auf einem Exzenter 27 aufliegt.
Dieser Exzenter 27 ist auf dem ausserhalb des Getriebekastens 1 liegenden Ende einer Steuerwelle 28 #,erkeilt.
Während des normalen, ungestörten Spul vorganges befindet sich die Vorrichtung in der in Fig. 1 dargestellten Stellung. Der Kupplungshebel 4 wird durch den mit seinem Sperrhaken 11 im Eingriff stehenden Haken 12 in eingekuppelter Stellung festgehalten. Durch die von dem über die Überlaufrolle 15 laufenden Faden 17 auf diese ausgeübte Zug- wirkurig wird der Abstellhebel 13 daran gehindert, unter der Wirkung des Gewichtes 16 sich so zu verdrehen, dass der Haken 12 ausser Eingriff mit dem Sperrhaken 11 des Kupplungshebels 4 gebracht würde. Die vor derste Stellung der Überlaufrolle 15 wird durch das Anliegen der Nase 23 am An schlaghebel 24 festgelegt.
Tritt ein Bruch des Fadens 17 ein, so wird, da die Zugwirkung des Fadens 17 auf die Überlaufrolle 15 nicht mehr vorhanden ist, der Abstellhebel 13 unter der Wirkung des ihn belastenden Ge wichtes 16 in der Weise auf seiner Achse gedreht, dass der fest mit ihm verbundene Haken 12 den Sperrhaken 11 des Kupplungs hebels 4 freigibt, wie dies in Fig. 2 darge stellt ist, worauf dieser unter Feder- oder Gewichtswirkung im Sinne des Ausrückens der Kupplung der Hauptantriebswelle ge dreht und auf diese Weise der Spulapparat stillgesetzt wird.
Nach Wiederanknüpfen des Fadens 17 wird der Spulapparat mittels des Kupplungshebels 4 wieder eingekuppelt, wo bei die Vorrichtung wieder die in Fig. 1 dar gestellte Stellung einnimmt.
Hat die Spule 22 ihre volle Länge er reicht, so wird, wie es z. B. im Schweizer patent Nr. 228622 ausführlich beschrieben ist, der selbsttätige Spulenwechsel eingeleitet, wobei von der in Drehung versetzten Steuer welle 28 sämtliche erforderlichen Bewegun gen gesteuert werden. Die volle Spule 29 wird von der Aufwickelspindel 3 abgestreift und fällt auf die Auffangschale 9, wie dies in Fig. 3 dargestellt ist. Mit der Steuerwelle 28 dreht sich auch der Exzenter 27, wobei der Arm 25 nach unten gedreht wird, was bewirkt, dass der fest mit ihm verbundene Anschlaghebel 24 von der Nase 23 des fest mit dem Abstellhebel 13 verbundenen Hakens 12 weggedreht wird.
Nach dem Abstreifen der Spule 29 von der Aufwickelspindel 3 kehrt der Gegenhalter 7 sofort gegen den Getriebekasten 1 zurück und klemmt den zwischen dem Fadenführer 21 und der ab gestreiften Spule 29 liegenden Teil 30 des Fadens 17 zwischen der Aufwickelspindel 3 und der Spindelführung 10 fest. Dabei muss der Teil 30 des Fadens 17 etwas in die Spindelführung 10 hineingeführt werden, und er muss sich demzufolge verlängern.
Um nun zu verhüten, dass bei diesem rasch erfol genden Nachziehen des Fadens die Faden spannung zu gross werde und ein Bruch des Fadens eintrete, was eine Unterbrechung des Spulenwechsels zur Folge hätte, ist, wie vor stehend erwähnt, der Anschlaghebel 24 von der Nase 23 des fest mit dem Abstellhebel 13 verbundenen Hakens 12 weggedreht worden. Die Überlaufrolle 15 kann deshalb der Zug wirkung des Fadens 17 nachgebend, sich nach vorn bewegen.
Die für die Festklem- mung zwischen der Aufwickelspule 3 und der Spindelführung 10 des Teils 30 des Fadens 17 erforderliche Fadenlänge kann somit. ohne Bruchgefahr nachgezogen werden. Nach dem Festklemmen wird der Teil 30 des Fadens 17 unterhalb der Aufwickelspindel 3 durch die Schere 31 durchschnitten. Hierauf setzt sich die Aufwickelspindel 3 wieder in Bewegung und der Faden 17 wickelt sich von selbst wieder auf ihr auf.
Mit Beendigung des Spulenwechsels gelangt die Steuerwelle 28 wieder in die in Fig. 1 dargestellte Lage, wobei über den Arm 25, den Anschlaghebel 24 und die Nase 23 der Haken 12 mit dem fest mit ihm verbundenen Abstellhebel 13 und die an diesem gelagerte tberlaufrolle 15 wieder in die normale Arbeitsstellung zurück bewegt wird.
Ein dem vorstehend beschriebenen ähn liches Ausführungsbeispiel kann auch an selbsttätige götzerspulmaschinen angebracht werden, z. B. auch an solche, wie sie im Schweizerpatent Nr. 211900 beschrieben sind. Bei diesen Kötzerspulmaschinen wird der Faden nicht auf der nackten Aufwickel- spindel aufgewunden, sondern auf einer Hülse, die jeweils beim Spulenwechsel auch ausgeworfen und durch eine neue, leere Hülse ersetzt wird. In diesem Falle wird der Faden zwischen der Hülse und dem Mit nehmer festgeklemmt.
Die Wirkungsweise und die Ausführung der vorstehend beschrie benen Vorrichtung bleiben sich im übrigen gleich.