Fahrdrahthalter in der Oberleitung elektrischer Bahnen. Die Erfindung betrifft einen Fahrdraht halter, der sich mit einem zweiteiligen Arm gegen den Querspanudraht abstützt. Zweck und Aufgabe eines derartigen Fahrdrahthal- ters ist, eine möglichst senkrechte Stellung des Fahrdrahthalterbolzens zu erzielen, und zwar unabhängig von der Grösse der je weils an der Fahrdrahtklemme angreifenden Kräfte. Man hat bereits zahlreiche Ausfüh rungen vorgeschlagen, die solchen Anforde rungen mehr oder weniger genügen.
Bei spielsweise hat man an einem Fahrdrahthal- ter einen um 180 auf dem Fahrdrahthalter- bolzen umsteckbaren, festen Arm verwendet, der gegen die Waagrechte geneigt ist.
Wenn auch dadurch die Möglichkeit besteht, den Fahrdrahthalter je nach. Bedarf in der geraden Strecke oder in der Kurve mit auf- oder ab wärtsgerichtetem Arm zu verwenden, so lässt sich selbstverständlich mit einer solchen Aus führung eine senkrechte oder annähernd senkrechte Stellung nur bei einer beschränk- ten. Zahl von Belastungsfällen erzielen. Fer ner wurden Arm und Fahrdrahthalter nicht mehr starr, sondern gelenkig miteinander verbunden.
Bekannt ist ein einarmiger Fahr drahthalter, dessen Isolatorkappe mit einem Ansatz versehen ist, an welchem der Fahr= drahthalterarm schwenkbar gelagert ist. Der Arm trägt oberhalb der Drehachse einen An satz für eine Stellschraube, die sich gegen einen an der Isolatorkappe angebrachten An schlag abstützt. Eine Verstellung des Armes wird durch Drehen der Stellschraube ermög licht. Dieser Fahrdrahthalter ist aber nur in Kurven zu verwenden, da an dem Arm auf wärtsgerichtete Kräfte vorhanden sein müs sen, um ihn am Herabfallen zu hindern.
Bei einem weiteren doppelarmigen Fahrdraht halter ist es bekannt, nur den einen der _ bei den Arme, häufig aber auch beide Arme ver stellbar auszuführen. Im ersten Fall ist der untere Schenkel des doppelschenkligen Ar mes an einem an der Isolatorkappe befind- liehen Ansatz drehbar gelagert, während das mit Gewinde versehene Ende des obern Schenkels durch eine an der Isolatorkappe befindliche Öse gesteckt und an dieser mittels Muttern gesichert wird. Auf diese Weise kann der Arm in der gewünschten Lage fest gestellt werden.
Im andern Fall sind zwei einschenklige, in derselben Ebene liegende Arme an der Isolatorkappe versetzt und schwenkbar angeordnet. Die Arme sind in zu beiden Seiten der Isolatorkappe befindlichen Schlitzösen verstellbar und werden mittels Stellschrauben in der erforderlichen Lage festgehalten. Nachteilig bei allen diesen Aus führungen mit verstellbaren Fahrdrahthalter- armen ist, dass die am freien Armende an greifenden Kräfte über einen langen Hebel arm auf die Gelenkverbindung übertragen werden, wodurch dieser Teil des Fahrdraht halters in besonderem Masse beansprucht wird.
Erhöhte Lockerungsgefahr der Fest stellvorrichtung sowie erhöhte Bruchgefahr an den Gelenkstellen lassen sich bei diesen Ausführungen kaum vermeiden. Des weite ren wurde ein verstellbarer Fahrdrahthalter vorgeschlagen, der aus einer auf den Fahr drahthalterbolzen aufsteckbaren Fassung und einem an diese angelenkten Fahrdrahthalter- arm besteht. Zwischen die beiden Teile ist ein Gelenk mit rastartiger Verzahnung ein mefügt, die ein Verrutschen der Armstellung infolge der auftretenden Belastung verhin dern soll.
Wenn sich auch mit einem solchen Fahrdrahthalter nahezu alle vorkommenden Belastungsfälle erfassen lassen und daher eine weitgehend senkrechte Stellung des Fahrdrahthalterbolzens erzielt werden kann, so hat diese Ausführung den Nachteil, dass die für ein einwandfreies Arbeiten der Zahn rast erforderliche Genauigkeit herstellungs technisch Schwierigkeiten bereitet. Dazu kommt, dass auch bei dieser Ausführung der lange Hebelarm zwischen Gelenk und freiem Armende eine unerwünschte Verstellung des Armes im Betriebe nicht mit Sicherheit ver hindert.
Bei nur geringer Lockerung der Feststellvorrichtung wird die am Ende des Armes angreifende Kraft genügen, um eine Verstellung des Fahrdrahthalterarmes und damit des Fahrdrahthalterbolzens aus der senkrechten Lage zu bewirken. Der Einbau des Fahrdrahthalters wie auch dessen Nach regelung nach erfolgtem Einbau ist zudem mühsam und zeitraubend. Die erhöhte Bruch gefahr am Gelenk ist auch bei dieser Aus führung nicht beseitigt.
Durch den Fahrdrahthalter nach der Er findung werden diese Nachteile vermieden. Er besitzt einen zweiteiligen Arm, dessen wirksame Länge dadurch geändert werden kann, dass an dem festen Armteil ein weite rer Armteil ausziehbar und feststellbar an geordnet ist. Eine besonders vorteilhafte Ausführung lässt sich dadurch erzielen, dass der feste Armteil zur Aufnahme und Füh rung des ausziehbaren Armteils gabelförmig ausgebildet und mit Führungsrinnen ver sehen wird.
Durch eine derartige Ausbildung des festen Armteils lässt sich der Spanndraht, ohne jede seitliche Abbiegung, ausschliesslich in der Symmetrieebene des Fahrdrahthalter- armes führen, so dass eine vollkommen sym metrische Beanspruchung des Armes erzielt wird.
In der Zeichnung sind verschiedene Aus führungsbeispiele des Erfindungsgegenstan des dargestellt.
Fig. 1 und 2 zeigen die Verwendung des Fahrdrahthalters mit bogenförmig ausgebil detem Arm in der Geraden in Ansicht und Draufsicht und Fig. 3 und 4 seine Verwen dung in ein- und zweigleisigen Kurven strecken für Bahnen mit Rollen- oder Schleif schuhstromabnehmern in der Ansicht. Fig. 5 stellt einen Doppelfahrdrahthalter mit einem bogenförmig ausgebildeten Arm in der Kur venstellung dar. In Fig. 6 ist die Kurven stellung eines einfachen. Fahrdrahthalters ge zeichnet, bei dem die Führung und Befesti gung des Spanndrahtes ausschliesslich am Arm erfolgt.
Die Pfeile in den Figuren zeigen die Richtung der am Fahrdrahthalter angreifenden Zugkräfte des Fahrdrahtes. In Fig. 7 ist ein Schnitt durch den Fahrdraht halterarm an der in Fig. 3 bezeichneten Stelle x:-x dargestellt; Fig. 8 zeigt den auszieh- baren Armteil allein. Die tiefste Lage des ausziehbaren Armteils ist in Fig. 3 ge strichelt angedeutet.
Der zweiteilige Arm des Fahrdrahthal- ters setzt sich aus dem festen Armteil a, der beispielsweise auf die Isolatorkappe g bezw. bei unisolierten Fahrdrahthalterbolzen auf diesem unmittelbar aufgesetzt ist, und dem ausziehbaren Armteil b zusammen. Die Fest stellung beider Teile gegeneinander erfolgt durch eine Schraubverbindung c.
Um die bei den Armteile gegeneinander verstellen zu können, sind beide oder auch nur einer der Armteile mit langen Löchern versehen. Zur Befestigung des Fahrdrahthaiters am Spann draht f ist der ausziehbare Armteil b am Spanndraht abgestützt und die Isolatorkappe g bezw. der unisolierte Fahrdrahthalterbolzen am Spanndraht angeklemmt. Bei der Aus führungsform nach Fig. 6 ist nur der
zwei teilige Arm am Spanndraht angeklemmt.
Der ausziehbare Armteil b ist, wie aus Fig. 8 ersichtlich, an seinen beiden Enden mit je einer Aussparung d bezw. e versehen. Die Aussparung d dient zum seitlichen Ein legen des Spanndrahtes, wie dies bei Verwen dung des Halters in der geraden Strecke ge mäss Fig. 1 der Fall ist, während die rinnen- förmige Aussparung e in der Stirnwand dieses Armteils zur Führung des Spann drahten bei Verwendung des Halters in der Kurve (Fig. 3 bis 6) dient.
Der feste Armteil a kann, wie der Quer- schnitt nach Fig. 7 zeigt, gabelförmig aus gebildet sein. Die beiden Lappen der Gabel sind U-förmig gestaltet und nehmen zwischen sich den ausziehbaren Armteil b auf. Eine andere Ausführungsmöglichkeit ist in Fig. 6 gezeigt, wo der feste Armteil einen einseitig U-förmigen Querschnitt aufweist, Zwischen den Schenkeln des U-Querschnittes ist der ausziehbare Armteil b verschiebbar ange bracht.
In Fig. 7 .sind die Flächen des festen Armteils a, gegen die der bewegliche Arm teil b unter der Wirkung der an ihm*angrei- fenden Kraft gedrückt wird, mit h be zeichnet. Bei einer nach dem Einbau des Fahr drahthalters erforderlichen Nachregulierung ; des Fahrdrahthalterarmes kann die Feststell vorrichtung gelockert und die Armlänge durch leichtes Klopfen gegen den auszieh baren Armteil nach Bedarf geändert werden, ohne dass man eine selbsttätige Verstellung des Armes zu befürchten hat.
Die beiden Armteile sind so ausgebildet, dass der Spann draht auch in der Kurvenstellung ohne Knick in sanftem Übergangsbogen geführt werden kann. Der Fahrdrahthalter lässt sich daher auch an Spanndrähten mit grossem Durch messer, die infolge ihrer Steifigkeit schwierig zu verarbeiten sind, verwenden.
Das Einlegen des Spanndrahtes in die seitliche Aussparung d erfolgt in der Weise, dass der Armteil b so weit aus dem Armteil a herausgezogen wird, bis die seitliche Aus sparung frei liegt. Nach Einlegen wird der Armteil<I>b</I> wieder in den Armteil ct zurück geschoben, wodurch die Aussparung d durch die Seitenwandung des einen Gabelendes ab geschlossen und der Spanndraht vor dem Herausspringen aus der seitlichen Ausspa rung gesichert ist.
Der Kanal zur Aufnahme des !S:panndrahtes: ist .somit allseitig Üeschlos- sen. Bei der Ausführung des Fahrdrahthal- ters nach Fig. 6 wird der ausziehbare Arm teil b so -gegen, den festen Armteil a gelegt, dass die Seitenwand des Armteils a im zu rückgeschobenen Zustand des Armteils b die Aussparung d abdeckt.
Eine--solche Sicherung ist bei der in Kur= venstrecken verwendeten rinnenförmigen Aus sparung e nicht erforderlich, da in diesem Falle die den Kurvenzugskräften des Fahr drahtes entgegengerichteten Kräfte des Spanndrahtes ein Herausspringen des Spann drahtes aus der Aussparung e verhindern. Fig. 2 lässt erkennen, wie der Spanndraht ohne jede seitliche Abbiegung ausschliesslich in der Symmetrieebene des Fahrdrahthalters geführt wird.
Um den Fahrdrahthalter für alle vorkommenden Belastungsfälle verwen den zu können, ist sowohl der feste als auch der ausziehbare Armteil umsteckbar ausge führt. Weitere Ausführungsmöglichkeiten des Fahrdrahthalters sind im Rahmen der Erfin dung ohne weiteres möglich. So kann der Fahrdrahthalter beispielsweise auch mit beid seitigen symmetrisch oder unsymmetrisch zu einander liegenden Fahrdrahthalterarmen ausgeführt sein.
An Stelle eines einfachen Fahrdrahthalters kann, wie in Fig. 5 gezeigt, ein Doppelfahrdrahthalter, ebenfalls mit einem oder zwei Armen, verwendet werden, wobei es selbstverständlich gleichgültig ist, ob der Armteil a mit der Isolatorkappe oder mit dem Tragbolzen fest oder lösbar verbun den wird.