Die Erfindung betrifft sowohl ein Verfahren zur Herstel lung von drehungsfreiem oder nahezu drehungsfreiem Garn als auch das durch Anwendung dieses Verfahrens erhältliche Garn. Beim vorliegenden Verfahren wird einer aus einer Sta- pelfasermasse verzogenen Lunte während der Verarbeitung dieser Lunte eine die Bindung des zu erzeugenden Garns be wirkende Faserkomponente zugefügt und wird nachher ein Nassverstrecken, Falschdrehen und Binden der Lunte vorge nommen.
Ein solches Verfahren ist im wesentlichen bekannt und in der GB-PS 1 380 004 und der DT-OS 2 350 420 ausführlich beschrieben. Bei dem in diesen Patentschriften beschriebenen Verfahren besteht die die Bindung bewirkende Faserkompo nente aus Stapelfasermaterial. Die Erfindung bezweckt, ein Verfahren zur Erzeugung von Garn zu schaffen, wobei von solchem Stapelfasermaterial für die Bindung der zu erzeugen den Garne kein Gebrauch gemacht wird. Eine.
Möglichkeit dazu ist die Verwendung einer in inaktiver Form befindlichen Bindemittelsuspension, die in einer späteren Phase des Ferti gungsganges zur Erzeugung von drehungsfreiem oder nahezu drehungsfreiem Garn wieder aktiviert wird, wie es z. B. in der CH-PS 523 354 dargelegt ist. Dieser Methode haften jedoch zahlreiche Nachteile an. Zu nennen wären eine völlig unkon trollierte Verteilung des Bindemittels, grosse Verluste an die sem Bindemittel, die Verwendung eines komplizierten Zufuhr- und Abflusssystems für dieses Bindemittel usw. Sie bedeutet vor allem einen Schritt rückwärts, wenn man die Verwendung von Faserkomponenten, die die Bindung bewirken sollen, dabei in Betracht zieht.
Erfindungsgemäss ist nun die die Bindung bewirkende Fa serkomponente ein endloses, latente Bindeeigenschaften auf weisendes Filamentgarn, das vor dem Nassverstrecken in einen zumindest plastischen Zustand versetzt wird. Dabei erfolgt die Aktivierung des Filamentgarns durch ein geeignetes Lösungs mittel.
Das Lösungsmittel hat daher zwei Funktionen zu erfüllen, nämlich das zumindest in einen plastischen Zustand Versetzen des endlosen Filamentgarns und das zum Nassverstrecken not wendige Befeuchten. Nach dem ersten Eindruck könnte man es für erforderlich halten, das Lösungsmittel erst in dem Ar beitsgang zuzufügen, der auf die Phase folgt, in der das Fila- mentgarn der Lunte zugefügt ist. Es erweist sich jedoch auch als möglich, das Lösungsmittel bereits den Stapelfasern in einer Fertigungsphase zuzusetzen, die der Zufügung des Fila- mentgarns vorausgeht.
Das endlose Filamentgarn wird dann durch den Kontakt mit den in nassem Zustand befindlichen Stapelfasern erweicht. Die erstgenannte Methode der Zuset- zung eines Lösemittels verdient jedoch den Vorzug.
Das endlose Filamentgarn kann der Lunte während ihrer Verarbeitung vor dem Nassverstrecken zugefügt werden, und zwar: - unmittelbar der Lunte, was z. B. bei Verwendung eines Kardenbandes möglich ist; die Zufügung erfolgt dadurch, dass diese Lunte und das endlose Filamentgarn beim Durchführen durch Walzen zusammengemischt werden; - der verstreckten Lunte; die Zufügung erfolgt dadurch, dass das endlose Filamentgarn bei den letzten Rollen des zum Verstrecken der Lunte verwendeten Streckwerkes mit diesem zusammengemischt wird;
- einem durch Verstrecken und Drehen der Lunte erhal tenen Vorgarn; die Zufügung erfolgt dadurch, dass das end lose Filamentgarn beim Durchführen durch Walzen mit dem Vorgarn zusammengemischt wird.
Bisher war das Mischen von endlosem Filamentgarn mit Stapelfasern in den vorgenannten Fertigungsphasen sinnlos, da aus einer in dieser Weise erhaltenen Fasermischung kein Garn erzeugt werden konnte; das Vorhandensein von endlo- sein Filamentgarn machte es unmöglich, die Fasermischung zu verstrecken.
Dieser Nachteil lässt sich nun durch die Verwendung eines endlosen Filamentgarns beheben, das die Bindung des Garns bewirkt und ausserdem vor dem Verstrecken der Fasermi schung in einen solchen plastischen Zustand versetzt wird, dass das Verstrecken der Fasermischung in der Praxis ein Ver- strecken der aus Stapelfasern zusammengesetzten Kompo nente der Fasermischung bedeutet. Das endlose Filamentgarn kann in diesen plastischen Zustand versetzt werden, indem z.
B. warmes Wasser zugefügt wird, wenn das Filamentgarn aus endlosen nichtstabilisierten Polyvinylalkohol- oder Alginatfasern besteht, oder durch Zufuhr von z. B. einer er wärmten Mischung von Wasser und geeigneten organischen Lösungsmitteln (wie Azeton, Ameisensäure, Essigsäure), falls das Filamentgarn aus Di- oder Triazetatfasern besteht. Die Faserbindung kann z. B. erfolgen wie in der DT-OS 2 350 420 beschrieben und bedarf daher keiner näheren Erläuterungen.
Das Mischen von endlosem Filamentgarn mit einem be reits verstreckten Vorgarn ist an sich bekannt. Dieser Misch vorgang erfolgt beim sogenannten Kernspinnen (core spin- ning). Das endlose Filamentgarn (Kern) wird dabei dem Sta- pelfasermaterial bei den letzten Rollen des Streckwerkes zu gesetzt,
das zum Verstrecken des Vorgarns oder der Lunte falls die Fertigungsphase des Vorgarns überschlagen wird zur Verwendung gelangt. Dieses Verfahren wird zum Erzeu gen von gedrehten Garnen angewandt und erfolgt auf einer Ringspinnmaschine, wobei das Stapelfasermaterial um das Filamentgarn geschlungen wird. Zur Erzeugung von drehungs freiem Garn ist dieses Verfahren denn auch unbrauchbar.
Die Erfindung wird näher anhand zweier Figuren erläutert, die angeben, in welcher Weise eine Fasermischung erhalten werden kann.
In Fig. 1 ist angegeben, wie ein aus Stapelfasern zusam mengesetztes Vorgarn 1 von einer Vorgarnspule 2 abgezogen und mit dem ebenfalls von einer Spule 3 abgezogenen endlo sen Filamentgarn zusammengefügt wird. Das Vorgarn ist hier in der üblichen Weise durch Verstrecken und Drehen einer Lunte erhalten. Das Zusammenfügen des Vorgarns 1 und des endlosen Filamentgarns 4 erfolgt beim Durchführen zwischen zwei Walzen 5 und 6.
Die so erhaltene Fasermischung 7 wird dann dadurch in einen nassen Zustand versetzt, dass entweder die Zufuhr von oder das Leiten durch ein erwärmtes Lösemit tel 8 erfolgt, wonach es dem Streckwerk 9 zugeführt wird. Die Art und Weise des Verstreckens und die anschliessenden Pha sen des Fertigungsganges von drehungsfreiem oder nahezu drehungsfreiem Garn können danach so verlaufen, wie es z. B. in der GB-PS 1 380 004 und der DT-OS 2 350 420 beschrie ben ist. Dazu sei noch bemerkt, dass statt des Vorgarns 1 hier z. B. auch direkt ein Kardenband den Walzen 5 und 6 zuge führt werden kann.
Ein solches Band wird mittels zweier Wal zen aus einem Trichter gezogen, dem Vlies, in dem die Sta pelfasern willkürlich angeordnet sind, zwecks Bündelung zuge führt wird.
In Fig. 2 ist veranschaulicht, wie die Fasermischung da durch erhalten werden kann, dass das endlose Filamentgarn 5 der verstreckten Lunte 10 bei den letzten Rollen 11 des Streckwerkes 12 zugeführt wird, mit dessen Hilfe das Ver- strecken der Lunte 13 erfolgt. Die Fasermischung 7 wird wie derum für die weitern Bearbeitungen benutzt, die zur Erzeu gung von Garnen erforderlich sind. Die nachfolgenden Ar beitsgänge Nassverstrecken, Falschdrehen, Aktivieren und Trocknen sind dabei übrigens die gleichen, die bereits für Fig. 1 erläutert wurden.
Bei der anhand der beiden Figuren dargelegten Arbeits weise kann der Fertigungsvorgang unterbrochen werden. So kann z. B. das Kardenband oder das Vorgarn getrennt in einer Kanne aufgewickelt oder aufgespult und für den folgen- den Arbeitsgang daraus wieder herausgezogen bzw. wieder abgespult werden.<B>Ob</B> der Fertigungsgang unterbrochen wird oder vollkommen integriert verläuft, ist jedoch für die Erfin dung nicht wesentlich.
Zum Schluss sei bemerkt, dass der Abstand zwischen der Stelle, wo die, Fasermischung in einen nassen Zustand ver setzt wird, und der Stelle, wo das Verstrecken einsetzt, so zu wählen ist, dass das endlose Filamentgam in einen plastischen Zustand gelangen kann. Dieser Abstand wird daher von der Wahl des endlosen Filamentgarns sowie von dem Lösungsmit tel, dessen Temperatur und von der Dicke des endlosen Fila- mentgarns abhängig sein.
The invention relates to both a method for the produc- tion of rotation-free or almost rotation-free yarn and the yarn obtainable by using this method. In the present method, a fiber component that effects the binding of the yarn to be produced is added to a sliver drawn from a staple fiber mass during processing of this sliver, and the sliver is then wet drawn, twisted and tied.
Such a method is essentially known and is described in detail in GB-PS 1,380,004 and DT-OS 2,350,420. In the method described in these patents, the fiber component causing the bond consists of staple fiber material. The invention aims to provide a method for producing yarn, with no use being made of such staple fiber material for binding the yarns to be produced. A.
Possibility to do this is to use an inactive binder suspension which is activated again in a later phase of the Ferti supply course to generate rotation-free or almost rotation-free yarn, as is the case for. B. is set out in CH-PS 523 354. However, there are numerous disadvantages associated with this method. Mention should be made of a completely uncontrolled distribution of the binder, large losses of this sem binder, the use of a complicated supply and drainage system for this binder, etc. Above all, it means a step backwards when you consider the use of fiber components that cause the binding should take into account.
According to the invention, the fiber component causing the binding is now an endless, latent binding properties exhibiting filament yarn which is brought into an at least plastic state before the wet drawing. The filament yarn is activated by a suitable solvent.
The solvent therefore has to fulfill two functions, namely at least bringing the endless filament yarn into a plastic state and moistening it, which is necessary for wet drawing. According to the first impression, one might consider it necessary to add the solvent only in the work step that follows the phase in which the filament yarn is added to the sliver. However, it has also been shown to be possible to add the solvent to the staple fibers in a manufacturing phase which precedes the addition of the filament yarn.
The continuous filament yarn is then softened by contact with the wet staple fibers. The first-mentioned method of adding a solvent, however, deserves preference.
The endless filament yarn can be added to the sliver during its processing before the wet drawing, namely: directly to the sliver, which z. B. is possible when using a card sliver; the addition takes place in that this sliver and the endless filament yarn are mixed together when passing through rollers; - the stretched fuse; the addition takes place in that the continuous filament yarn is mixed together with the last rolls of the drawing device used to draw the sliver;
- a roving obtained by drawing and twisting the roving; the addition takes place in that the endless filament yarn is mixed together with the roving when it is passed through by rolling.
So far, the mixing of endless filament yarn with staple fibers in the aforementioned manufacturing phases was pointless, since no yarn could be produced from a fiber mixture obtained in this way; the presence of continuous filament yarn made it impossible to draw the fiber blend.
This disadvantage can now be remedied by using an endless filament yarn that binds the yarn and is also put in such a plastic state before the fiber mixture is stretched that the stretching of the fiber mixture in practice results in stretching of the staple fibers composite component of the fiber mixture means. The endless filament yarn can be put into this plastic state by z.
B. warm water is added if the filament yarn consists of endless non-stabilized polyvinyl alcohol or alginate fibers, or by supplying z. B. a heated mixture of water and suitable organic solvents (such as acetone, formic acid, acetic acid), if the filament yarn consists of di- or triacetate fibers. The fiber bond can e.g. B. take place as described in DT-OS 2 350 420 and therefore does not require any further explanation.
The mixing of endless filament yarn with an already drawn roving is known per se. This mixing process takes place in what is known as core spinning. The endless filament yarn (core) is added to the staple fiber material in the last rolls of the drafting system,
which is used to draw the roving or the roving if the production phase of the roving is turned over. This process is used to produce twisted yarns and takes place on a ring spinning machine, the staple fiber material being looped around the filament yarn. This process is useless for the production of rotation-free yarn.
The invention is explained in more detail with reference to two figures which indicate the manner in which a fiber mixture can be obtained.
In Fig. 1 it is indicated how a roving 1 composed of staple fibers is withdrawn from a roving bobbin 2 and is joined with the endless filament yarn also withdrawn from a bobbin 3. The roving is obtained here in the usual way by drawing and twisting a sliver. The joining of the roving 1 and the endless filament yarn 4 takes place during the passage between two rollers 5 and 6.
The fiber mixture 7 obtained in this way is then put into a wet state in that either the supply of or the passage through a heated solvent 8 takes place, after which it is supplied to the drafting device 9. The way of stretching and the subsequent Pha sen of the production process of rotation-free or almost rotation-free yarn can then proceed as it is, for. B. in GB-PS 1 380 004 and DT-OS 2 350 420 is described ben. It should also be noted that instead of the roving 1 here z. B. also directly a card sliver the rollers 5 and 6 can be supplied.
Such a tape is drawn from a funnel by means of two rollers, the fleece, in which the stal fibers are randomly arranged, is supplied for the purpose of bundling.
2 illustrates how the fiber mixture can be obtained by feeding the endless filament yarn 5 to the drawn sliver 10 at the last rollers 11 of the drafting device 12, with the aid of which the sliver 13 is drawn. The fiber mixture 7 is used in turn for the further processing that are required for the generation of yarns. The following work steps wet stretching, false twisting, activation and drying are the same as those already explained for FIG. 1.
The manufacturing process can be interrupted in the working method presented with reference to the two figures. So z. For example, the card sliver or roving is wound or spooled separately in a can and pulled out or unwound from it again for the following work step. However, whether the production process is interrupted or completely integrated is up to the invention is not essential.
Finally, it should be noted that the distance between the point where the fiber mixture is put into a wet state and the point where the stretching begins should be chosen so that the endless filament yarn can come into a plastic state. This distance will therefore depend on the choice of the continuous filament yarn and the solvent, its temperature and the thickness of the continuous filament yarn.