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Die Erfindung betrifft aushärtende Baustoffe sowie daraus hergestellte
Bauelemente und Verfahren zur Herstellung solcher Bauelemente.
Es ist bekannt, z. B. aus Römpps Chemie Lexikon, Holzmehl oder Holzspä- ne unter Verwendung von Zement als Bindemittel zur Herstellung von Be- ton oder Betonmischungen einzusetzen. Durch diesen bekannten Zusatz von Holzmehl oder Holzspänen wird erreicht, dass der gebildete Beton leichter ist, sowie säge-und nagelbar sein kann. Bekannter Holzbeton weist jedoch mehrere Nachteile auf. Darunter steht die Anfälligkeit oder Empfindlichkeit gegen Nässe und weiters ist das bei der nötigen Festigkeit erzielbare Raumgewicht noch immer relativ hoch.
Die vorliegende Erfindung hat zum Ziel, ein demgegenüber verbessertes Baumaterial vorzusehen, das den danach hergestellten Bauelementen eine erhöhte Festigkeit gegen Wasser, hervorragende Verarbeitungsqualitäten und besonders leichtes Raumgewicht verleiht.
Allgemein ist der erfindungsgemässe Baustoff dadurch gekennzeichnet, dass folgende Mischung verwendet wird.
Holzmehl 15-40 Vol. % Bindemittel 10 - 35 Vol.% und Zuschlagstoffe Rest auf 100 % Das Holzmehl besteht in bevorzugter Weise aus einem Gemisch aus Fichte, Tanne und Kiefer/Föhre, besonders bevorzugt zu je 1/3 Volumenanteil. Die genannten Anteile der verschiedenen Holzsorten sind jedoch variabel und können den Gegebenheiten und Notwendigkeiten angepasst werden. Wesentlich ist bei dem Holzmehlgemisch, dass es bei der Verarbeitung zur Aufblähung kommt, um den gewünschten vorteilhaften Effekt zu erzielen. Auch der Einsatz von Lärchenholz im Gemisch kann vorteilhaft sein.
Das Holzmehlgemisch muss weitgehend rindenfrei sein. Der Rindenanteil kann das Produkt sowohl farblich negativ beeinflussen als auch das
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Aufblähen verhindern. Die bevorzugten Korngrössen des Holzmehls reichen von Staubkorngrësse (z. B. 0, 1 mm) bis etwa 3 mm für Putze oder von 0, 1 mm bis 5 mm für gröbere Oberflächen, Baukörper, etc. Üblicherweise kann das Holzmehl oder die Sägespäne so verwendet werden, wie es aus der Sägerei geliefert wird.
Bevorzugte Bindemittel sind je nach Anwendungszweck Zement jeder Güte- klasse, Kalk als Löschkalk oder in bevorzugter Weise als Trockenkalk- pulver und sämtliche Gipssorten sowie Trasite. Trasite sind trockenge- mischte Zement Kalkmischungen, die im Handel fertig erhältlich sind.
Die verwendbaren Zuschlagstoffe können breit gewählt werden, je nach
Verwendungszweck des danach hergestellten Produktes. Bevorzugte Zu- schlagstoffe sind : Perlite (Z. B. Perlite P1 und Perlite P2), Blähton- kügelchen (Leca), ESttenbims, Schlacke, Hartholzsägesplitt, Schotter,
Sand und dergleichen.
Chemische Zuschlagstoffe sind nicht notwendig. Die Wirkung der Frei- setzung der Holzinhaltstoffe, insbesondere der Holzsäuren, für die
Aufblähung kann durch sie verhindert werden. Insbesondere ist die Bei- mengung von Blähmitteln und Luftbildemitteln nicht nötig.
Bewehrungen durch Eisen oder Faserstoffe etc. sind ohne Schwierigkei- ten einsetzbar. Faserstoffe können gegebenenfalls auch als Zuschlag- stoffe eingesetzt werden.
Das erfindungsgemässe Baumaterial wird in bevorzugter Weise als Trokkengemisch vorgesehen, das z. B. in Säcken oder Containern zur Baustel- le transportiert werden kann. Vor der Verarbeitung wird das Trockenemisch in einer Mischmaschine mit Wasser vermischt, um ein verarbeitbares Baumaterial mit dem entsprechend erforderlichen Wassergehalt zu erzielen. Bei Herstellung z. B. eines Verputzes oder einer Masse für die Herstellung von Bauelementen kann als Richtwert die Menge von 15 bis 18 1 Wasser für einen 50 1 Sack Trockenbaumaterial genommen werden.
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Die Mischzeit muss so gewählt werden, dass eine Reaktion des Holzanteiles mit den übrigen Bestandteilen des Gemisches erfolgen kann, wodurch es zu einem Aufblähen des Materials kommt. Es kommt zu einer Reaktion zwischen den Bindemittelanteilen wie Zement, Kalk und/oder Gips und den Holzbestandteilen oder von den Holzbestandteilen freigesetzten Säuren.
Die Mischzeit bei der Herstellung eines Putzes oder anderer erfindungsgemässer Baumaterialien verlängert sich etwa um 1/3 gegenüber der Mischzeit ohne Holzmehl. Beträgt z. B. die Mischzeit für einen Edelputz 5 Minuten, dann ist der bevorzugte Mischzeitbereich für den erfindungsgemässen Baustoff etwa 8 Minuten.
Nach dem Misch- und Blähvorgang kann das Material wie üblich verarbeitet werden. Beim Austrocknen des Gemisches kommt es zu einer durchgreifenden Isolation gegen Feuchtigkeit, sodass das Bauelement selbst nicht mehr empfindlich gegen Feuchtigkeit ist. Dabei bleibt der Baustoff voll atmungsaktiv.
Für die Zubereitung von Mörtel enthält das Trockengemisch bevorzugt 15 bis 40 Vol. % Holzmehl, 30 bis 40 Vol. % Perlite und 10 bis 35 Vol. % Bindemittel wie Zement, Gips oder Trockenkalk.
Für die Herstellung von Bauelementen wie Fassadenplatten beträgt der bevorzugte Holzmehlanteil 30-40 Vol. %, Zementanteil, 15- 25 Vol. %, Perlite 18 - 22 Vol. % und Zuschlagstoffe wie Styropor 5-10 Vol. %, wozu noch weitere Zuschlagstoffe auf 100 Vol. % kommen können.
Für die Herstellung von Blockmaterial und Wandelementen (Fertigteilelementen) kann eine bevorzugte Zusammensetzung aus 30 - 38 Vol. % Holzmehl, 18-22 Vol. % Zement, 18-22 Vol. % Perlite und Blähton (Leca) etwa 10 Vol. % betragen. Zusätzlich kann als Zuschlagstoff Estrichsand mit 0, 7 mm Korndurchmesser zugegeben werden.
Zur Herstellung von Betonmischungen sind Holzmehlanteile von 10 - 15 Vol. %, Zementanteile von 30-38 Vol. % und Rest auf 100 Vol. % Schotter der gewünschten Körnung bevorzugt.
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Im folgenden wird anhand von Ausfuhrungsbeispielen die Erfindung näher beschrieben :
I. Trockenbaustoffe für Mörtel
Alle folgenden Trockenmischungen wurden in einer herkömmlichen Misch- maschine mit der für die Verarbeitung nötigen Menge Wasser vermischt, wobei eine Mischzeit zwischen 8 und 10 Minuten als Mindestwert eingehalten wurde. Ein längeres Mischen schadet nicht.
1. Zementmörtel für Aussenwände
Anteile in Vol. % Holzmehle Korndurchmesser < 3 mm 35 Perlite P2 25 Perlite P1 15 Zement Güte 375 15 Kalk 10 Durch Ersatz eines Teiles der Perlite (etwa 20 %) durch Sand wird ein guter Fugenmörtel mit den gewünschten verbesserten Eigenschaften erhalten.
2. Gipsmörtel für Innenwände
Anteile in Vol. % Holzmehl Korndurchmesser < 3 mm 35 Perlite P2 20
EMI4.1
Kalk 15 Dieser Mörtel ist nach Mischen mit Wasser reib-oder glättfähig.
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3. Mörtel für Kellerwände innen, feinrieb
Anteile in Vol.
EMI5.1
Korndurchmesser < Perlite P1 30
Sand fein 25
Zement 375 20 Kalk 5
4. Mörtel für Innenputz grob, mit M-Gips gebunden
Anteile in Vol. %
Holzmehl 0, 1-3 mm 30
Perlite P1 20
Perlite P2 15 M-Gips 25
Kalk 10
5. Wärme- und Schallschutzmörtel für feuchtes Gemischmauerwerk und Be- tonsanierung
Anteile in Vol. % Holzmehl 0, 1-5 mm 40
Perlite P2 20
Perlite P1 25
Zement 375 10
Kalk 5
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6. Mörtel mit Wärme- und Schallschutz für das Füllen von Hohlräumen und Hohlsteinen
Anteile in Vol. % Holzmehl Korngrösse < 5 mm 35
EMI6.1
5 mmPerlite P2 10 PerlitePl 25 Zement 375 15
II. Beispiele für die Herstellung von Bauelementen
7.
Produkt für Fertigelementbauteile wie Fassadenplatten, Platten für
Dachausbau und Innenausbau
Anteile in Vol. %
Holzmehl 35
Styropor 10
Perlite P1 20
Zement 375 20
Leca Korn 12% 15
8. Platten für Fassadenbau
Anteile in Vol. % Holzmehl 35 steinwollflocken 20 Perlite Pl 20 Styropor 5 Zement 375 20
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9. Das folgende Beispiel eignet sich insbesondere für die Herstellung von Blockmaterial und Wandelementen
Anteile in Vol. %
Holzmehl 35
Leca 10 PerlitePl 20 Zement 375 20
Estrichsand (0 - 7 mm) 15
III-. Betonmischungen
10.
Schwerbeton bis Korndurchmesser 30 mm
Anteile in Vol. %
Holzmehl 13
Zement 35
Schotter (bis 30 mm) 52 Diese Mischung entspricht einem Beton B 400 mit 40 % Zement und 60 %
Schotter, zu dem 15 Vol. % Holzmehl zugegeben wird. Der Beton hat eine grössere Geschmeidigkeit und bindet nicht so rasch ab. Die Feuchtigkeit bleibt länger im Beton.
11. Leichtbeton mit einem Raungewicht von 360 - 640 kg pro m2
Anteile in Vol. %- Holzmehl 26 Zement 16 Perlite Pl+ P2 15 Schlacke oder Leca 43 Dies entspricht einem Leichtbeton herkömmlicher Zusammensetzung, dem 30 bis 40 Vol. % Holzmehl zugesetzt werden. Hartholzspäne können als Zuschlagstoffe ebenfalls beigemengt werden.
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12. Estrich
Anteile in Vol. % Holzmehl 3 mm 17 Zement 25 Sand 0, 1-0, 4mm und Schlacke 0, 1-0, 5 mm 58 Dies entspricht einem herkömmlichen Estrich 30 % Zement und 70 % Sand/Schlacke, dem 20 Vol.% Holzmehl zusätzlich zugegeben werden. Der Estrich weist gute Verlauf-und Dammeigenschaften auf.
Bei der Verarbeitung erfindungsgemässer Mörtel ergibt sich der grosse Vorteil, dass ein Vorspritzen mit Zementmörtel nicht notwendig und auch nicht erwünscht ist. Die Zementvorspritzung ist nachteilig, weil sie Wasser aufsaugt und darunterliegende Ziegel angreift. Die Atmungsfä- higkeit des Putzes oder der Wand wird behindert. Der erfindungsgemässe Mörtel ist genügend haftfähig und hat die Eigenschaft, sich an jedes Mauerwerk selbst anzusaugen und eine genügende Verbindung einzugehen.
Die Austrocknung an der Wand und auch beim Ausbilden von Bauelementen erfolgt langsamer als bei herkömmlichen Baumaterialien, wodurch die fugenfreie Abtrocknung ermöglicht wird. Es kommt zu geringeren Ausbil- dungen von Schwundrissen. Bei der Herstellung grösserer Fassadenflächen ist der Übergang zwischen den verschiedenen Arbeitsabschnitten leichter vorzunehmen und die Übergänge sind praktisch unsichtbar.
Ein Thermoputz gemäss Beispiel 5 wurde in der staatlich autorisierten Versuchsanstalt für Holzindustrie an der HTBLUVA M"c5dling geprüft und folgende Kenndaten wurden gefunden : Die geprüfte Probeplatte hatt eine Prüffläche von 1, 18 m x 1, 38 m.
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1des Mörtels ermöglicht. Damit können die Installationsritzen etc. leicht verfullt und verputz werden, ohne Vorarbeiten einer Mauerung vorzunehmen.